Der Sohn von Gin Teil 2 von Arya-Gendry ================================================================================ Kapitel 34: Wieder ein neuer Leibwächter ---------------------------------------- Am nächsten Tag war ich schon früh wach. Auch hier hatte für mich der Unterricht begonnen und diesmal hatte das alles wirklich nichts mit Schießen und Kämpfen zu tun, nein, es ging um den normalen Schulstoff, schließlich waren so gut wie alle Mitarbeiter der Organisation hoch gebildet, weshalb sie von gegnerischen Organisationen in Sachen Intelligenz nicht zu unterschätzen waren. Doch so richtig Spaß machte mir die Schule hier nicht. Ganz alleine saß ich mit einem Privatlehrer, einem etwas älteren Herrn, an einem Tisch und machte meine Aufgaben. Der Mann war zwar sehr nett zu mir und als Lehrer ganz pasabel, dennoch vermisste ich Herrn Koyoshita ungemein, da ich bei dem alles sogar noch viel schneller verstand. Aber mein neuer Lehrer hatte immerhin wahnsinnig viel Geduld mit mir, was wohl oder über daran lag, dass er nicht schlecht bezahlt wurde für seinen Arbeit. Zum Glück waren wir, da wir die unnötigen Fächer hier wegließen und ich der einzige Schüler warm ziemlich schnell fertig mit dem Unterricht, sodass ich zum Mittagessen gehen konnte. Wie immer musste ich es zusammen mit meinem Großvater zu mir nehmen, der immer einen auf guten Freund machte und mich über alles ausfragte. „Und Junge? Wie war es in der Schule?“ „Haha“, gab ich zurück: „Eine Schule ist das ja nicht wirklich. Sagen wir so, ich war nicht schlecht heute, aber trotzdem möchte ich viel lieber zurück in meine alte Klasse und von meinem alten Lehrer unterrichtet werden.“ „Ach ja, das sagst du jeden Tag. Aber das wird nicht passieren, also hör gefälligst auf deswegen zu jammern und iss endlich! Danach möchte ich dir nämlich deinen neuen Leibwächter vorstellen.“ „Was?“, sagte ich überrascht: „Und was ist mit Shinju?“ „Shinju wird auch weiterhin bei dir bleiben, aber er muss sich ja auch mal eine Pause gönnen.“, erklärte mein Opa und wortlos begann ich mir mein Mittagessen reinzustopfen. Hoffentlich würde das wenigstens ein netter Kerl sein. Auf jemanden, der mich wegen allem verpetzte konnte ich sehr gut verzichten. Dann jedoch wandte ich mich wieder an meinen Großvater. „Sag mal, wo sind eigentlich Mama, Papa und Onkel Wodka? Die essen doch sonst immer mit uns.“ „Die haben noch etwas zu tun. Bis zum Abendessen sollten sie allerdings wieder hier sein.“ „Sind sie denn alle zusammen weg?“, hakte ich nach. „Nein. Dein Vater und dein Onkel sind auf einer Mission und deine Mutter auf einer anderen.“ Geschockt sah ich meinen Großvater an und das erste was zurück kam war ein kurzes Lachen. „Ach Shin, du glaubst doch nicht allen Ernstes, dass ich Aki in Gefahr bringen würde. Glaub mir, sie hat von klein auf bei mir gelernt und wird schon wissen wie sie auf sich aufzupassen hat. Und nun, iss endlich auf.“ Als ich mit dem Mittagessen fertig war, war es soweit. Gemeinsam lief ich mit meinem Opa ins Büro und wartete darauf, dass dieser seinen Butler schicken würde, um den neuen Leibwächter abzuholen, der im großen Saal auf seinen Einsatz wartete. „Shin?“, sprach mein Großvater mich an: „Ich hoffe du weißt wie du dich zu benehmen hast und welche Konsequenzen dir drohen, falls du es nicht tust.“ Ruhig nickte ich. Erst einmal abwarten was das überhaupt für ein Kerl sein würde. Dann konnte ich mich immer noch heimlich entscheiden, ob ich diesem nun Gehorsam leisten würde, oder nicht. Schon ging die Tür auf und Yum der Butler kam mit dem Neuankömmling herein. „Jaji, da sind Sie ja. Nun kann ich Sie endlich mit meinem Enkel Shin vertraut machen, auf den Sie in Zukunft aufpassen werden.“ „Freut mich.“, kam es zurück und der Mann warf mir ein Lächeln entgegen. Verwirrt blickte ich ihn an. Er hatte etwas an sich, weshalb ich meine Augen nicht von ihm loslassen konnte. Irgendwie fühlte ich mich sogleich wohl bei ihm, was mich außerordentlich aufatmen ließ. So jemand wie Daiki würde der nicht sein und auch kein strenger Typ mit dem ich mich garantiert nicht arrangieren können. Aus irgendeinem Grund erinnerte er mich sogar an wen. „Nun denn, ihr könnt nun gehen und tun und lassen was auch immer ihr wollt. Beziehungsweise was auch immer Shin will. Jaji, Sie folgen ihm einfach.“ „Alles klar, Boss.“, sagte mein neuer Leibwächter und nickte. Dann verließen wir zusammen das Büro. Immer noch musste ich ihn andauernd ansehen. „Sag mal, habe ich was im Gesicht, oder warum guckst du so?“, fragte er mich irgendwann. Etwas zickig verzog ich das Gesicht. „Na hör mal wie reden Sie denn eigentlich mit mir? Nein, Sie haben nichts im Gesicht und in Zukunft seien Sie ein wenig respektvoller.“ Ja, diese Art passte ganz und gar nicht zu mir, aber man durfte in meiner Branche ja niemandem vertrauen, also mimte ich wieder den starken Verbrecherbossenkel. Doch meinen neuen Leibwächter schien das ziemlich kalt zu lassen. Freundlich lächelte er mich an. „Kleiner, ich an deiner Stelle würde mich hier nicht so aufspielen, schließlich habe nach wie vor ich den Auftrag dich zu bändigen. Und auch wenn du den Laden mal übernehmen wirst, bis dahin wird noch viel Zeit vergehen, in der du dich mit mir arrangieren musst und ich kann dich jederzeit bei deinem Opa verpfeifen, der es übrigens gern hat, wenn ich ein wenig strenger zu dir bin.“ „Ts, als ob ich vor dir Angst habe.“, gab ich patzig zurück. Jaji zuckte nur mit den Schultern: „Wie du meinst, Kleiner.“ Wir liefen hinauf in mein Zimmer, den einzigen Ort, an dem ich allein sein durfte, unbeobachtet. Sofort schmiss ich mich aufs Bett, griff nach der Fernbedienung und schaltete den Fernseher ein. Dieser Jaji war mir ehrlich gesagt jetzt schon unsympathisch. Was glaubte der wer er ist? Spielte sich auf als könne er mich erziehen. Eines war sicher, mein erster Blick musste mich wohl getäuscht haben. Obwohl ich darüber auch ein wenig enttäuscht war, denn von der Statur her erinnerte mich Jaji irgendwie an Shinichi, was wohl der Grund dafür war, dass ich dachte ich könnte mich bei ihm wohl fühlen. Shinichi. Ich vermisste ihn so. Als ich später hörte, dass mein Vater und Onkel Wodka nach Hause kamen, lief ich sofort zu ihnen. Wie als kleines Kind lächelte ich sie an und rannte auf sie zu. Mein Vater streichelte mir direkt durchs Haar. „Na mein Kleiner? Wie war dein Tag?“ „Na ja, ging so.“, antwortete ich. „Wieso das denn?“, wollte mein Onkel wissen. Ich seufzte: „Dieser neue Leibwächter geht mir auf den Keks. Der ist nicht gerade nett zu mir.“ „Der soll ja auch nicht nett sein, sondern auf sich aufpassen.“, meinte mein Vater und ich gab einen mürrischen Laut von mir. „Was hab ihr denn so gemacht?“, fragte ich daraufhin. „Mal wieder etwas für den Boss. Die Einzelheiten willst du wie immer gar nicht wissen.“, antwortete mein Vater: „Aber dafür kann ich dir etwas anderes sagen. Ich habe morgen frei. Also, was hältst du von einem schönen Vater-Sohn-Tag an der frischen Luft?“ Sofort machte ich große Augen, allerdings war der Augenblick schnell vorbei, als mir einfiel, dass ich ja gar nicht raus durfte. „Ach, das bekommen wir schon hin. Natürlich müsste einer deiner Leibwächter mitkommen und wir müssten dich so verkleiden, dass dich draußen keiner erkennt. Aber darum kümmern wir uns gleich. Jetzt gehen wir erst mal runter. Gleich gibt es Abendessen.“ „Au ja!“, antwortete ich und lief Papa und Onkel Wodka hinterher. „Wann ist eigentlich Mama wieder hier?“, wollte ich noch wissen und bekam gleich zu hören, dass sie wohl noch etwas länger brauchen würde. (Gins Sicht) Als Shin sich nach dem Abendessen in sein Zimmer begab, um zu duschen schnappte ich mir Jaji, den neuen Leibwächter, um mit ihm in einem abgeriegelten Zimmer zu reden. „Und? Wie ist es gelaufen?“, fragte ich interessiert. „Dein Sohn scheint mich absolut nicht leiden zu können.“ „Haha!“ Ich lachte. Ja, das war schon eine witzige Vorstellung wie Shin seine Aufpasser in den Wahnsinn treiben konnte. „Und du bist sicher, dass er keinen Verdacht schöpft?“, hakte ich nach. „Absolut.“, kam die Antwort bestimmt. Ein zufriedenes Grinsen breitete sich auf meinem Gesicht aus, welches sich auch im weiteren Gesprächsverlauf immer wieder zeigte. Ja, ich war mir sicher, dieser Kerl hatte seine Feuerprobe bestanden und würde ein guter Leibwächter für meinen Jungen. (Shins Sicht) Nachdem ich fertig geduscht hatte, kam plötzlich meine Mutter in mein Zimmer. Das machte sie jedes Mal, wenn sie von einem Auftrag zurück kam, um nach mir zu sehen. Diesmal erwischte sie mich im Badezimmer, als ich gerade dabei war meine Haare zu föhnen. Fast wäre ich vor Schreck in Ohnmacht gefallen, als plötzlich jemand in meinem Bad stand, aber ich konnte mir ja denken, dass sie die einzige war, die hier einfach so reinplatzen könnte, ohne Konsequenzen dafür zu bekommen. „Hallo, mein Schatz. Alles klar bei dir?“, fragte sie mit einem Lächeln. Sofort fing auch ich an selbst zu lächeln. „Ja. Alles okay. Wie war es denn bei dir heute? Wo warst du?“ „Ach, ich habe etwas für deinen Opa recherchiert. Das hat etwas länger gedauert, als angenommen.“ Gerade wollte ich den Föhn wieder anmachen, als sie auf mich zu kam und ihn mir abnahm. „Lass mich das machen, Schatz.“, bat sie und fing an mir die Haare zu föhnen und zu kämmen. „Du Mama?“ „Ja, mein kleiner“ „Meinst du, ich kann je wieder ein normales Leben führen?“, fragte ich und klang ein bisschen verzweifelt. „Ja, das wirst du ganz bestimmt. Wenn dein Opa erst einmal stirbt, dann hast du alle Freiheiten dazu. Mach dir darüber also keine Sorgen.“ „Warum bist du dir da so sicher? Opa hat eine ganze Organisation hinter sich. Das wird nicht einfach.“ Sie zuckte mit den Schultern: „Weißt du, ich bin mir ganz sicher, dass du es schaffen wirst. Das habe ich im Gefühl.“ „Ach so.“ „Denk einfach nicht drüber nach. Wenn der Zeitpunkt kommt, dann kommt er. Außerdem ist es schon spät. Du solltest jetzt ins Bett gehen.“ Ich nickte. Nicht gerade überzeugt davon, legte ich den Föhn wieder weg und gab Mama einen Gutenachtkuss. Dann setzte mich auf mein Bett und schaltete den Fernseher an, doch auf das Programm konnte ich mich kaum konzentrieren. Die Frage nach meiner Zukunft beschäftigte mich nämlich noch immer. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)