Film Noir von MadameFleurie (Don't fear the reaper... (Bakura x Ryou)) ================================================================================ Kapitel 8: Bakura. Zweiter Teil ------------------------------- „I feel so much sorrow on my skin, on my skin With everybody gone, don’t you get sick alone? I wish you were at home, I wish you’d never go I’ll wait till you wash my blood I feel so much sorrow on my skin.“ Dover - Angelus Stumm, mit regungslosen Augen und versteinertem Gesicht, blickte er dem Stricher nach, noch lange, nachdem dieser das Zimmer verlassen hatte. Bakuras Herz hatte, als Folge vorangegangener, erbarmungsloser Worte, wild zu schlagen begonnen. Ich mache mich also lächerlich, dachte er und schnaubte abfällig, ehe er die Verschränkung seiner Arme löste und die Hände in die Hosentaschen schob. So einen Mist hatte er lange nicht mehr gehört. Es war nicht mehr gewesen als eine Schutzbehauptung, mit der Marik sein gebrochenes Ego hatte wieder herstellen wollen. Hoffnungslose Zeitverschwendung. Wenn sich jemand lächerlich machte, dann war es dieser Stricher, in seinem tuntigen, vulgären Fummel. Bakura hatte Ryou hierher gebracht, damit dieser seine Schulden abarbeiten konnte. Es gab keinen anderen Grund. Ihn zu erschießen, wäre eine Verschwendung von Kapital - das sollte selbst Marik einleuchten, wenn er schon nicht der hellste Kopf war. Jemanden, der mit jeder Faser seines Körpers naive Unschuld ausstrahlte, wie Ryou es tat, badete in diesem Sündenpfuhl in einem noch viel helleren Glanz. Die Gäste begehrten ihn. Und so lange seine Schönheit noch nicht welk, sein Blick nicht gebrochen und der Körper nicht zu ausgemergelt war, würden sie ihn hier arbeiten lassen. Bakura fuhr sich mit den Fingern durchs Haar, richtete dann den Blick auf die Fingerspitzen und hob, milde erstaunt, die Brauen. Noch immer zitterte er. „Miststück.“ Es geschah nicht oft, dass ihn jemand so provozierte, dass er die Fassung verlor, aber Marik… Marik verstand sich ausgezeichnet darauf. Binnen Sekunden konnte die schwache Sympathie, die Bakura ihm entgegen brachte, in hemmungslose Abneigung umschlagen. Was dann geschah, hatten sie eben beide gesehen. Da verliert man ein Mal die Beherrschung, und dann steht man hier und ist am Zittern, dachte er und biss sich auf die Unterlippe, nur kurz, unzufrieden mit seiner vorangegangenen Unbeherrschtheit. Nicht, dass er ein schlechtes Gewissen hätte. Aber er war ein Mann, der Kontrolle liebte, und die Selbstbeherrschung zu verlieren, derlei Dinge behagten ihm nicht. Wieso, schoss es ihm durch den Kopf und er musterte die Tür, durch die Marik soeben verschwunden war, ein weiteres Mal. Wieso konnte er sich nicht einfach benehmen wie alle anderen hier? Was war los mit diesem Kerl, dass er sich stets so mit ihm anlegte, dass Bakura ihn zurück in seine Schranken weisen musste? Er war brutal zu ihm gewesen und doch - Bakura wusste, wenn sich erst einmal Schorf über die Wunde gelegt hatte, würde Marik erneut seine Nähe suchen. Dieser Ägypter gierte geradezu nach Aufmerksamkeit, auf eine penetrante, nervige Art, die nicht einmal von Jonouchi übertroffen werden konnte. Sie hätten sich diesen Mist hier sparen können. Hinter ihm ertönte das leise Klicken einer sich öffnenden Tür. Bakura wandte sich um. Es war die Tür am anderen Ende des Büros, jene, die zum Hinterhof führte, wo sie die Autos parkten und von dem aus Malik seinen Arbeitsplatz zu betreten pflegte. Ohne etwas zu sagen, betrachtete Bakura den Mann, für den er seit mehr als zehn Jahren arbeitete, die Lippen zu einem schmalen Strich verzogen. Seiner Meinung nach wirkte Malik wie die teuflische Variante jenes ägyptischen Strichers, mit dem er sich stets herumschlagen musste, denn sie trugen das Haar gleich und hatten die gleiche glatte, braungebrannte Haut. Malik wirkte schlecht gelaunt. Das sonst sorgfältig gestaltete Haar hing ihm zerzaust ins Gesicht. Anscheinend war das Wetter draußen wieder einmal mehr als beschissen. „Wo warst du?“, fragte Bakura verärgert. Von dem schnellen Sex, den er sich eben geholt hatte, einmal abgesehen, hatte Malik ihn etwas mehr als eine Stunde hier warten lassen. „Es gab Ärger“, lautete die kurze, wenig erfreut klingende Antwort. Malik legte den silbernen Aktenkoffer, den er bei sich trug, auf den Schreibtisch, zog seinen Mantel aus und hing diesen an einen Nagel neben der Tür. Die obersten Knöpfe des dunkelroten Hemdes, welches er trug, hatte er offen gelassen; Bakura erkannte die Ansätze einer flachen, glatt rasierten Brust. „Natürlich gab es das“, murmelte Bakura zynisch. Er verschränkte die Arme vor der Brust und betrachtete den Anderen aus kalten Augen. Derweil hatte seine Laune ihren Tiefpunkt erreicht. Die Leute denken, sie können mit mir umspringen, wie es ihnen passt, dachte er, was zur Folge hatte, dass sich sein Gesicht nur noch weiter verdüsterte. Ohne es zu merken, ballte er die Hände zu Fäusten. Gut, dachte er, wenn Malik Ärger will, den kann er haben. Anscheinend war es einmal mehr an der Zeit, als dass er seinen Standpunkt offenlegen musste. Derweil blickte Malik, der Bakuras genervte Art registriert hatte, auf und schnalzte verärgert mit der Zunge. „Was soll das?“ Maliks Stimme verdeutlichte sofort, dass er nicht zum Spielen aufgelegt war. Schlecht gelaunt knallte er den Schlüsselbund, den er noch immer in der Hand gehalten hatte, auf den Tisch und baute sich mit abschätzigem Blick vor dem Anderen auf. „Ist dir klar, was du da gerade für einen Ton anschlägst?“ Bakura knurrte leise. „Ich schlage keinen Ton an“, entfuhr es ihm. Einer Sturzflut gleich durchzuckte ihn eine erneute Woge Ärger. Er wurde lauter, doch ihm war nicht danach, auf Maliks Ego Rücksicht zu nehmen. „Ständig rufst du mich zu dir und bist nicht da. Das ist Zeitverschwendung - und es nervt.“ Sein groß gewachsenes Gegenüber lachte verächtlich auf. Er hat keinen Respekt vor mir, eindeutig, schoss es durch Bakuras Kopf, der die Auge zu schmalen Schlitzen zusammen gekniffen hatte. Es brauchte Selbstbeherrschung, um keine Dinge zu sagen, die er hinterher bereuen könnte. Malik trat einen Schritt näher an ihn heran, das Gesicht voll stiller Überlegenheit. Er leckte sich über die Lippen, bevor er weiter sprach. Inzwischen waren sie sich so nah, dass es Bakura am liebsten einen Schritt nach hinten gemacht hätte. „Du arbeitest für mich, weißt du noch? Du bist gerade im Dienst. Und wenn ich dich hier verrotten lasse, ist das immer noch mein Problem und nicht deines.“ „Aha.“ Selbstverständlich hatte er besseres zu tun, aber Malik konnte das nicht wissen. Er war so gut wie nie im Haus. Dass Bakura Zeit brauchte, den Schuppen am Laufen zu halten, wenn Malik, der eigentlich dafür verantwortlich war, die meiste Zeit ausfiel, ernste nicht die Anerkennung, die dafür angemessen wäre. Stattdessen schubste man ihn von einem Hilfsjob zum nächsten. „Was ‚aha‘?“ Mit einem Mal erstarrte Maliks Gesicht zu einer regungslosen Maske, was im Gegenzug ein dünnes Schmunzeln auf Bakuras Lippen zauberte. Er wird langsam wütend, dachte er. Es passt ihm nicht, dass ich so mit ihm spreche, seine Position in Frage stelle. Bakura lachte leise auf. Der Kerl spürt meine Konkurrenz. Man konnte nicht sagen, wann die Stimmung endgültig umschlug. Es musste in Sekundenbruchteilen geschehen sein. Bakura konnte es in Maliks Augen sehen, deren wachsamer, intelligenter Ausdruck mit einem Mal kalter Wut wich. Es war der Moment, in dem Bakura doch einen Schritt zurücktrat, denn er wusste, was nun folgen würde. Mit Pupillen, so fein wie Stecknadelköpfe, schnellte Malik furchteinflößend auf Bakura zu und griff so heftig in dessen Haar, dass ein unterdrücktes Keuchen über seine Lippen kam, ehe er zu Malik herangezogen wurde. „Was ‚aha‘?!“ Mit schmerzverzerrtem Gesicht griff er nach Maliks Handgelenk, versuchte, dessen Griff zu lösen, scheiterte jedoch. Sodann hob er den Kopf und erwiderte den wütenden Blick seines Vorgesetzten mit Nachdruck, nicht gewillt, diesem eine zufrieden stellende Antwort zu geben. Schließlich reichte es dem Anderen. „Vergiss nicht, mit wem du hier sprichst“, fauchte Malik, der nun endgültig die Fassung verloren hatte und zog noch stärker an Bakuras Haar, der sich nun mit einem heftigen Ruck befreite und einige Schritte zurück trat. Wie gerne wäre er nun auf ihn losgegangen und hätte ihm gezeigt, wer hier der wahre Chef war, aber etwas hinderte ihn daran. Er hasste es, wenn Malik seinen Platz in der Hierarchie markierte, denn für ihn bedeutete es in jenen Momenten nichts als Schmerz und Erniedrigung. „Wie könnte ich das vergessen?“ Stumm strich er sich einige Strähnen über die Schulter und atmete durch. Sein Kopf dröhnte. Die Stellen, an denen Malik gezerrt hatte, beherbergten nun einen heißen, pulsierenden Schmerz. Stumm funkelten sie einander aus kalten Augen an, dann deutete Malik auf den freien Stuhl vor dessen Schreibtisch. Es war eine übertrieben einladende, karikierte Geste. Dieser Mistkerl musste einfach immer das letzte Wort haben. „Hör jetzt auf, den sterbenden Schwan zu spielen, verdammt und setz sich hin. Es gibt Arbeit für dich.“ Nach einigem Zögern trat Bakura näher heran und nahm Platz. Sein Herz galoppierte in seiner Brust und die Aggressionen, die sich in ihm aufgestaut hatten, verlangten nachdrücklich nach Befriedigung. Bakura seufzte lautlos. Er durfte nicht nachgeben.  Reiss dich zusammen, verdammt. Die meiste Zeit verstanden sie sich recht gut, wenn man zwei Menschen, die nur der Arbeit wegen zusammen lebten, so bezeichnen konnte. Bakura war, das wusste er, einer der fähigeren Mitarbeiter im Film Noir, er übernahm so manche Drecksarbeit, die niemand machen wollte. Es gab Bereiche, da konnte ihm niemand das Wasser reichen. Entsprechend viel Geld zahlte manches Syndikat, um seine Dienste in Anspruch zu nehmen. Und doch behandelte Malik ihn noch immer wie den Jungen, der er einst gewesen war. Dabei stand er inzwischen weit über den Dingen und wusste, Malik hielt ihn bewusst so klein, wie er sie spüren konnte. Er spürte Bakuras Konkurrenz. Malik öffnete den Aktenkoffer und durchforstete ihn, offensichtlich etwas suchend. Dabei plapperte er vor sich hin, als sei zwischen ihnen nichts vorgefallen. „Ryou macht sich gut.“ Er legte einige Umschläge, die er aus einem Zwischenfach genommen hatte, auf den Tisch. „Marik ist angetan von ihm. Er will, dass er oben anfängt.“ „Wen interessiert schon, was dieser kleine Stricher will?“, murmelte Bakura schlecht gelaunt, ohne aufzublicken. „Er wollte auch, dass Yuugi oben anfängt.“ Zusammen lachten sie auf. Kurz, kalt. „Ja“, antwortete Malik, der immer noch am Suchen war. „Das war eine beschissene Idee. Aber bei den Schulden, die er hatte… Ist auch egal, der Junge baut ziemlich ab.“ „Kein Wunder.“ Bakura lehnte sich zurück und schlug die Beine übereinander. Es war ihm gleich, wie lange Malik brauchen würde, um die benötigten Unterlagen zu finden, helfen würde er ihm nicht. „Sein Gehirn ist total zerfressen von dem Zeug, dass wir in ihn reinpumpen. Wenn wir so weitermachen, ist er in ein paar Monaten durch.“ „Ja…“ Malik richtete sich auf und stöhnte genervt. Dabei stützte er sich mit den Händen in der Taille ab. Ihm war sicherlich nicht bewusst, dass er damit wirkte wie eine Hausfrau, die sich über ihren das Gehalt versaufenden Ehemann empörte, aber Bakura verzichtete bewusst darauf, ihn auf diesen Punkt hinzuweisen. „Ich hatte es hier irgendwo, verdammt“, murmelte der Andere und begann nun, allerlei Papier aus irgendwelchen Fächern auf den Tisch zu wuchten. „Was?“ „Frag nicht so blöd. Die Unterlagen für dich, was sonst.“ Genervt hob Bakura die Augenbrauen, verkniff sich allerdings die Antwort. Stattdessen zog er das silberne Etui aus der Hosentasche und steckte sich eine Zigarette an. Das betäubende Gefühl von Teer in seinen Lungen war genau das, was er jetzt brauchte. „Wenn wir die Dosis weiter hochschrauben, schafft er vielleicht noch ein halbes Jahr“, sagte er nuschelnd, die Kippe in den Mundwinkeln, während er das Streichholz ausschüttelte, doch Malik verzog nur das Gesicht. „Unökonomisch.“ Er war derweil dazu übergegangen, den gesamten Inhalt des Koffers auf den Tisch zu kippen. Es verblüffte Bakura immer wieder, wie sie den Laden bei alle dem Chaos am Laufen halten konnten. „Dann verbraucht er bald mehr an Drogen, als er uns an Geld einbringt. Wir sollten ihn zeitnah entsorgen, er macht sowieso nur noch Ärger.“ Kaum merklich schüttelte Bakura den Kopf. „Das wird Marik nicht hinnehmen.“ „Pech für ihn.“ Sie verfielen in Schweigen. Es war das Schweigen zweier Männer, die sich im Grunde ihres Herzens nicht viel zu sagen hatten. Für die Kommunikation ein Mittel zum Zweck war, nicht mehr. Bakura missfiel die Idee. Wenn man Yuugi tötete, blieb das sicherlich an ihm hängen. Es wäre eine überflüssige und unnötige Handlung, denn das Problem würde sich, wenn alles so blieb wie jetzt, ohnehin von selbst erledigen. Grimmig ließ Bakura den Blick durch den Raum gleiten und horchte auf, als Malik triumphierend eine schlichte Mappe aus dem Papierstapel zog. Ohne sich selbst zu erklären, öffnete er sie und breitete die Blätter, die darin zum Vorschein kamen, auf einer freien Ecke des Tisches aus. Bakura ahnte, was nun kommen musste. Stumm beugte er sich über die Unterlagen, ließ den Blick über Überschriften und Datensätze gleiten, die man eigens für diesen Auftrag zusammengetragen hatte. Es waren Zeitungsausschnitte, eine Art Steckbrief mit Tagesabläufen und das Foto einer Frau mittleren Alters. Sie war hübsch, auf eine schlichte, natürliche Art. „Yamada von den Kranichen hat angefragt“, begann Malik sogleich, der nun neben Bakura stand. „Ich schulde ihm noch einen Gefallen. Er will dich borgen.“ Bakura verzog das Gesicht. „Ist das so? Yamada aus der Oberstadt?“ Malik nickte schwach. Noch ein bisschen musterte Bakura die Frau, die ihm, er wusste nicht warum, bekannt vorkam. Die Gesichtszüge, so war er sich sicher, hatte er definitiv schon einmal gesehen. Wenn er nur wüsste, woher… „Wer ist die Frau auf dem Foto?“, fragte er schließlich. „Yamamoto Yukiko.“ „Die Staatsanwältin?“ „Ja.“ Gedankenverloren strich Bakura sich mit der Hand über Mund und Wangen, dann atmete er tief durch. Er kannte sie tatsächlich. „Ihr spinnt doch.“ Yamamoto war stadtbekannt. Sie ging gezielt gegen den ausufernden Drogenhandel der Stadt vor und war damit ziemlich erfolgreich. Sie war scharfsinnig und unbequem, hatte schon den ein oder anderen Dealer im großen Stil auffliegen lassen. Bakura kannte sie von Zeitungsfotos und Pressekonferenzen im Fernsehen. Offensichtlich entwickelte sie sich zu einer ernstzunehmenden Bedrohung. Kein Wunder, dass man sie loswerden wollte. Yamada hatte erst vor kurzem einige seiner Männer an sie verloren. Ohne etwas zu sagen, schob Malik ihm die Blätter etwas näher hin. „Er will den Besten, deswegen hat er mich gefragt.“ Wieder schüttelte Bakura den Kopf. „Ich hab’ kein gutes Gefühl bei der Sache.“ Erneut beugte er sich vor, betrachtete die Fotos genauer. Wenn jemand Hand an diese Frau legte, würde man Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um den Schuldigen - ihn - zu finden. Sie hatte mächtige Freunde, damit sollte man nicht spaßen. Ihm war die Sache zu heiß. Das alles bedeutete Ärger. „Reiss dich zusammen“, zischte Malik ungeduldig. Noch einmal schüttelte Bakura den Kopf, dieses Mal heftiger als zuvor. Langsam wurde er wütend. „Nein, ernsthaft“, begann er und sah auf. „Das bringt nur Ärger. Hast du eine Ahnung, was hier los sein wird, wenn wir diese Frau aus dem Weg räumen?!“ „Nicht wir, du“, antwortete Malik mit einem süffisanten Lächeln. Bakura lachte bitter auf und lehnte sich zurück. Dabei trommelten die Fingerspitzen seiner rechten Hand nervös auf der hölzernen Lehne des Stuhls. „Das mache ich nicht. Vergiss es.“ Für einen kurzen Moment herrschte beidseitiges Schweigen. Dann packte Malik ihn plötzlich am Kragen und zerrte ihn aus dem Stuhl zu sich heran. Beherrscht schloss Bakura die Augen, ehe er sie öffnete und den Anderen unnachgiebig anstarrte. Er ist cholerisch, dachte er, seine Laune neigt dazu, binnen weniger Sekunden umzuschlagen. Er keuchte leise, griff nach Maliks Hand und versuchte einmal mehr, diese zu Lösen, denn der Andere tat ihm weh. „Ich glaube nicht-„, knurrte dieser und versteifte seinen Griff. „Ich glaube nicht, dass du nach dem Desaster von neulich derjenige bist, der sich diesbezüglich eine freie Entscheidung erlauben kann.“ Er gab Bakura einen heftigen Stoß, so, dass dieser zurück in den Stuhl fiel. Dabei knallte er mit dem Rücken gegen die Lehne. Sofort schoss ein stechender Schmerz in seine Wirbel, der sich in seinem ganzen Körper verbreitete. Er spürte, wie Tränen in seine Augen schossen, blinzelte diese fort und stöhnte gequält auf, als er eine Position suchte, die seinen Körper entlasten würde. Irgendwann würde es sich rächen, dachte er im Stillen. Irgendwann, wenn der Andere nicht damit rechnete, würde er auf seine Kosten kommen, und er würde sich, wenn es soweit war, Zeit lassen. Viel Zeit. „Ich will morgen in der Zeitung lesen, dass man sie mit einer Kugel im Kopf in ihrer Wohnung gefunden hat“, polterte Malik, immer noch in Rage, mit blutunterlaufenen Augen, die er, wie im Wahn, auf Bakura gerichtet hatte. Seine Stimme klang fast schrill. „Haben wir uns verstanden?!“ Er erhielt keine Antwort, lediglich ein trotziges Schweigen. Wieder schoss Malik ein Stück nach vorn und für einen Moment rechnete Bakura damit, wieder am Kragen gepackt und durch die Luft geschleudert zu werden. „Antworte!“ Es brauchte einige Sekunden, bis Bakura so weit war, seinen Stolz herunterzuschlucken und sich zu einer Antwort aufzuraffen. Sie war kaum mehr als ein tonloses Flüstern, kalt und voller Feindseligkeit. „Ja.“ Malik, der nun bekommen hatte, was er wollte, grinste triumphierend. Er beugte sich nach vorn über, packte Bakuras Gesicht mit einer Hand und zwang diesen, ihn anzusehen. Dieser versuchte, sich Maliks Griff zu entziehen, scheiterte jedoch. Es war lange her, dass man ihn derart gedemütigt hatte. Er spürte, wie der Andere ihm mit dem Daumen über die Wange strich, und schloss beherrscht die Augen. „Pack deine Sachen zusammen und scher dich aus meinem Büro“, flüsterte Malik ihm leise ins Ohr. Sein Atem kribbelte auf Bakuras Haut. „Und wehe dir, wenn du mich dieses Mal enttäuschst.“ Hosted by Animexx e.V. 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