Drei Jahre von WANTED ================================================================================ Kapitel 1: Drei Worte, drei Jahre, ein Versprechen -------------------------------------------------- Es war nur dieser kurze Moment, sie sahen sich in die Augen und es war ihnen bewusst, dass es das letzte Mal sein würde, dass sie sich so ansehen würden. Die Prüfungen waren bestanden, die letzten Schultage nur noch ein hin und her von Freude und Leid darüber, dass es endlich vorbei war oder eben, dass man getrennte Wege gehen würde. Dazu gehörten auch Shima, Bon und Konekomaru. Die drei waren bisher immer zusammen gewesen doch nun, an ihrem letzten Tag hier wurde ihnen mehr als deutlich bewusst, dass es nun anders sein würde. Bon wollte in der Akademie bleiben, dort noch mehr lernen und endlich als aktiver Part der Exorzisten an Missionen teilnehmen. Er hatte es tatsächlich geschafft seinen Abschluss als Aria bestmöglich zu meistern und nun war er noch im Training für die Meister zum Dragoon und Tamer, was man ihm durchaus zutraute. Konekomaru würde wohl selbst eine Position als Ausbilder einnehmen, belesen war er und er fühlte sich wohl mit dem Gedanken den Jüngeren den richtigen Weg für sie aufzuzeigen und sie fit zu machen. Und was war mit Shima? Er wollte nur nach Hause. Der ganze Stress während der Ausbildung, da dachte er nicht wirklich daran länger als nötig hier zu bleiben. Außerdem wollten seine Brüder ihn wieder in Kyoto wissen, immerhin hatten sie noch so Einiges, dass sie ihm beibringen wollten. Aber das hieße nun, dass Shima eine Weile weg sein würde, vielleicht zwei oder drei Jahre, vielleicht länger. Koneko und Bon würden sich nur ab und an sehen, arbeiteten sie schließlich in zwei verschiedenen Bereichen. Und nun, an diesem warmen Sommerabend saßen sie mit ihren anderen Mitschülern zusammen, feierten den letzten Tag zusammen, ihre bestandenen Prüfungen, ihre Freundschaften zueinander. Sie tranken eine Menge aber trotz der guten Stimmung war es weder Ryuji noch Renzou nach feiern. Shima schaute unzufrieden zu Bon rüber, der bemerkte aber verstand den Blick nicht. Zumindest wusste er ihn nicht gleich zu deuten. Doch das musste er auch nicht, stattdessen stand Shima auf, kam zu ihm und nahm seine freie Hand - in der Anderen hielt er die angenippte Flasche Bier – und sonderte sich etwas von den Anderen ab. “Ich muss mit dir reden..”, murmelte er, scheinbar nervös, hielt nun den Blick gesenkt. Bon schluckte schwer, die Stimmung wurde plötzlich sehr schwermütig. “..wir werden uns für eine Weile nicht sehen..naja..”, bon unterbrach ihn gleich: “Wir können uns besuchen. Du wirst doch sicher noch mal zur Akademie kommen und ich nach Kyoto!” Shima allerdings schüttelte nur den Kopf. “Nein.. ich möchte, dass wir uns eine Weile nicht sehen. Hör mir zu. Das nächste Mal wnen du mich siehst werde ich erwachsener sein.. stärker.. und ich möchte dann dazu fähig sein ebenbürtig an deiner Seite zu kämpfen.” Er hatte einen Entschluss gefasst und würde davon nicht ablassen- er wollte stark sein, männlich. Er wollte aber vor allem.... ihm gefallen. Bon war erst sprachlos, durchaus beeindruckt von seinen Worten. Das er die Motivation hatte stärker zu werden freute ihn und er würde ihn auch unterstützen. Er nickte nur, ein leichtes Lächeln legte sich auf seine Lippen. “Ist gut. Und dann..sehen wir uns ein paar Jahre nicht?”, diese Frage zu stellen hatte er nie erwartet und nun fühlte es sich überaus befremdlich an. Shima bestätigte aber mit dem Nicken. “Drei Jahre, vielleicht mehr. Solange es eben braucht.”, dass schien ihm die erste vernünftige Entscheidung seit Langem zu sein, auch wenn sie gleichermaßen schmerzte. “..Koneko und die Anderen wollen heute zusammen im Saal schlafen, aber ich würde gerne den Abend noch mit dir verbringen.. alleine.”, Shima schluckte schwer, er hatte nicht erwartet das er sich trauen würde, das zu sagen. Bon atmete schwerer, nickte. Da war es wieder, dieses seltsame Gefühl, dass sie all die Jahre in sich getragen hatten und das während dieser Ausbildung stärker geworden war. Nicht, dass sie es hatten definieren können aber es blieb ihnen erst einmal nur heute Abend, um es heraus zu finden. Nachdem sie ihr Bier noch gemeinsam mit den Anderen getrunken hatten verließen sie den Platz an der Schule, sie hörten noch fern ab die Feierwütigen, die Musik, sie spürten dieses Feeling, dass in der Luft gelegen hatte. Im Zimmer angekommen zogen sie ihre Schuhe und Mäntel aus, die sie neu bekommen hatten und setzte sich aufs Bett. Eigentlich wollten sie noch reden, doch es war spät und als sie sich hinlegten starrten sie sich nur an, auch wenn sie durch die Dunkelheit kaum etwas sahen außer dem, was direkt vor ihnen war. “Shima..ich..”, Bon suchte nach Worten um diese befremdliche Stille zu durchdringen, er wusste was er sagen wollte aber nicht wie. Doch Shima wusste es, er spürte es und er lächelte verlegen. “In 3 Jahren.. erfüllst du mir da einen Wunsch?” Bon wurde hellhörig: “Ja sicher.” Er wunderte sich, und zu der Verwunderung kam Unbeholfenheit dazu, als er hörte um was es genau ging. Shima lächelte, zupfte mit den Fingern an den Gürtelschlaufen seiner Hose. “Geh mit mir aus, wenn ich wieder komme. ..nicht als Freunde.. ich möchte ein Date mit dir.”, erklärte er seinem Freund, der augenblicklich rot anlief. “..ein Date..”, wiederholte er die Worte leise. Das war es also gewesen.. dieses Gefühl, dass, was sie gespürt aber er nicht zu deuten gewusst hatte und jetzt schien es ihm völlig plausibel. “..ja..wenn du zurück kommst, gehe ich mit dir aus, ich verspreche es.”, flüsterte er in die Dunkelheit, konnte kaum die Freude auf Shimas Zügen sehen. Er spürte seine eigene Freude, er war aufgeregt und jetzt war es auch etwas ganz Anderes neben ihm zu liegen. Die Gefühle stauten sich auf und es platzte aus ihm raus: “Ich möchte dir etwas sagen. In drei Jahren!”, drei Worte, drei Jahre und ein Versprechen. Kapitel 2: Die Mission ---------------------- Die Zeit verstrich, Wochen auf Monate und Monate auf Jahre. Konekomaru hatte seine erste Klasse kennen gelernt, er hatte sich wirklich zu einem sehr Willensstarken Mann entwickelt und zu einem noch besseren Lehrer. Bon dagegen hatte sich nach der Zeit besonders darauf spezialisiert gesonderte Aufträge anzunehmen, oft war er zu mehreren Mann unterwegs. Er hatte sich seinen Namen als sehr starken Kämpfer sowie Exorzisten gemacht, genoss dadurch großes Vertrauen und Respekt. So kam es auch, dass man Bon zutraute eine sehr schwierige Mission zu bewältigen: es gab kaum Informationen, doch verschwanden einige sonst sehr zuverlässige Exorzisten während dem Erforschen eines neu gefundenen Tunnelsystems nahe der Wälder an den Schulgebäuden. Was da los war wusste man nicht, dass würde Bon allerdings herausfinden müssen. Er jedenfalls war mehr als zuversichtlich, dass er weitaus klüger zurück kommen würde. Also ging er zu seiner kleinen Wohnung, die in einem der Flure der Schule lag, zog seinen schweren, schwarzen Mantel an, rüstete sich aus und schaute noch einmal in den Spiegel. Nach all den Monaten seit seinem Abschluss hatte er sich kaum verändert. Der Bart war mal etwas dichter, mal weniger; der blonde Irokese setzte ab und an etwas Ansatz an, aber sonst.. es fiel ihm selbst gar nicht auf, nur seine Schultern waren deutlich breiter geworden, seine Muskeln auffälliger, die Gesichtszüge ein wenig kantiger und die Stimme war deutlich tiefer geworden. ..ob er ihm wohl so noch gefallen würde? Er ertappte sich selbst immer öfter bei diesem Gedanken, besonders lästig wurde es aber, wenn es Nachts geschah- dann sehnte er ihn sich einfach noch viel schneller wieder hier her. War sein bester Freund nicht schon etwas mehr als drei Jahre weg? Sehnsüchtig blickte er auf den Kalender, so wie er es schon viele Male getan hatte. Besonderes im ersten Jahr war es schlimm gewesen, das Vermissen. Und im Zweiten erst! Das Dritte war einfach unerträglich lange gewesen!!..eigentlich hatte er ihn immer vermisst. Und als ob er es damit heraufbeschworen hätte klopfte es an der Tür. Der gestandene Mann schreckte kurz auf, öffnete die Tür während er die Knöpfe an seinen Ärmeln schloss. “Ah, du bists.”, sagte er wenig erstaunt- es war ein Kollege der öfter mal vorbei schaute, ein alter Freund konnte man sagen; jedenfalls wusste er ziemlich viel über Bon und deswegen unter anderem auch, auf was er des öfteren zu warten schien, wenn er wieder gedankenverloren in die Ferne starrte. “Hey Suguro, ich hab 'ne super Nachricht für dich!”, grinste der recht dürre, großgewachsene Mann und rieb sich über die Nase, während er sich an die Wand neben der Tür anlehnte. “Wir haben 'ne Nachricht von deinem Kumpel, dem Shima-Sprössling erhalten. Er macht sich bald auf den Weg, in 'ner Woche will er wieder da sein!” Dieser Kerl wusste gar nicht, was er damit anstellte. Bon hatte auf keine interessante Information gehofft doch nun das. Er blickte fast erschrocken auf, konnte kaum verbergen wie er sich freute. “WIRKLICH?”, fragte er ihn ziemlich laut, räusperte sich dann aber wieder. “..in einer Woche..”, murmelte er zu sich selbst, schaute noch einmal fast entsetzt in den Spiegel. “....in einer Woche..”, flüsterte er erneut, senkte den Blick, schien fast ein wenig überfordert zu sein. “Gut. Das ist gut!”, sehr gut sogar. Er würde diese Mission erfüllen und dann würde er ihn wahrscheinlich noch am selben Tag abpassen und ihn endlich wieder sehen. Bons Kumpel grinste breit, so aus dem Häuschen hatte er ihn wohl noch nie erlebt. “Okay, können wir dann los? Desto schneller wir los fahren desto eher bist du auch wieder hier!”, wie wahr das war konnte er ja nicht wissen. Bon war bereit. Seine wenigen Sachen die er brauchte waren gepackt und in der Tasche auf seinem Rücken, die Stiefel waren geschnürt, die wichtigsten Sachen waren im Gürtel verstaut. Ein Nicken und sie brachen auf, zu dieser ungewissen Mission. Sie waren zu sechst, sechs Mann um genau zu sein. Ausgerüstet mit Taschenlampen, einem Vogel im Käfig- nur so zur Sicherheit; einem Spürhund, falls Jemand verloren ging. Gerade bei solchen unbekannten Orten musste man auf alles gefasst sein. Umsonst waren sicher nicht so viele Exorzisten verschwunden. Sie fuhren ca. eine halbe Stunde, ehe sie den versiegelten Eingang des Tunnels erreichten. Sie parkten zwischen den Bäumen, machten sich dann zu Fuß auf den Weg ins Dunkle. Kaum waren sie eingetreten rochen sie den Moder, es war feucht hier, man hörte aus der Ferne Wasser von der Decke tropfen, sonst nur den Luftzug der durch die Gänge kroch. Es war kühl, doch desto weiter sie liefen desto wärmer schien es zu werden. Die Taschenlampen zeigten eine ganze Weile nur den staubigen Boden und die steinernen Wände, ehe sie wohl in einen kleinen Raum kamen, der so schien als hätten hier vor einiger Zeit Menschen gelebt. Ihnen unbekannte Schriftzeichen und Symbole schmückten die Wände und den Boden, um sie herum waren schwere Eisentüren, mehrere Gabelungen wie es schien. Bon war der Anführer dieser kleinen Einheit. Er blickte umher, schnaubte schwer aus. “Wir werden uns um keinen Fall trennen, wir wissen nicht, was uns hier erwartet. Es ist sicherer wenn wir erst einmal zusammen bleiben.”, er überlegte kurz, spielte mit der Mala die recht lose um sein Handgelenk hing. “Wir werden dieser fragwürdigen Wärmequelle folgen, vielleicht ist Jemand oder Etwas hier unten der unsere Hilfe braucht.” Ganz war ja nun noch nicht ausgeschlossen, dass Jemand der Vermissten überlebt hatte und einfach nicht den Weg zurück gefunden hatte. Die Gänge waren lange, es wurde tatsächlich immer Wärmer, ehe man am Ende des Gangs einen dünnen Lichtstrahl unter einer schweren Tür hervor blitzen sah. Mit einem Mal blieben alle stehen, Bon schluckte schwer, griff vorsichtshalber schon einmal zu einer seiner Pistolen. Er trug sie erst seit Kurzem mit sich, hatte kaum Erfahrungen mit Ihnen sammeln können. Doch ohne Schutz würde er hier keinen Schritt weiter machen. “Seit vorsichtig..”, sagte er wachsam, packte den Griff der Tür und schob sie auf. Ihm bot sich ein seltsames Bild. Ein riesiger, in goldenes Licht gehüllter Raum. Steinerne Wände und Decken, brennende Fackeln die den Blick auf eine Art Gedenktafel richteten. Bons Griff um die Waffe wurde stärker, auch wenn in dem Raum Niemand zu sein schien. Die Anderen schienen erleichtert zu sein, schauten sich um. “Man, hier ist es echt verdammt stickig..”, fluchte einer, der sich selbst etwas Luft zu wedelte. Stickig und warm, drückend warm. Bon begann zu schwitzen. Hier war Niemand.. nicht einmal ein Toter, wieso zur Hölle brannten die Fackeln? Er schreckte auf, hörte ein lautes Jaulen, dann ein Geräusch, als würde etwas reißen, etwas auseinander brechen. Der Raum bebte, zwei aufgeregte Augen blickten umher, zu den Männern die vor Schreck ihre Waffen gezogen hatten. Was geschah hier? Er konnte es kaum fassen, so etwas hatte er noch nie gesehen. Aus den Obelisken die neben den Gedenktafeln standen brachen zwei riesige Dämonen hervor, einer der beiden griff gleich an, schmiss einen der Männer gegen die Wand, an der er nur noch bewusstlos herunter fiel. Der Andere stürmte auf die sehr nahe beieinander stehenden Männer zu. Bon hob mit zitternder Hand die Pistole, schoss dem Dämonen mit besonderer Munition mehrmals in den Kopf, doch blieb er nicht stehen. Es schien ihn nicht einmal zu kümmern. Düstere große Krallen zerfleischten zwei weitere der warmen Körper, laute Schmerzensschreie waren zu hören, sie hallten durch den ganzen Tunnel. Einer der Männer bekam Panik und floh, und da waren sie nur noch zu zweit, Bon und sein Kumpel, der einem Angriff des größeren Dämonen ausgewichen war. Hektisch griff Bon nach den Perlen an seinem Handgelenk, versuchte die beiden erneut zu versiegeln, doch schienen sie kaum beeindruckt zu sein, waren nur sichtlich geschwächt und wütend durch Bons Versuch. “Lauf weg, Ryuji!!”, schrie der verängstigte Mann, dem der Angstschweiß auf der Stirn stand, während er versuchte den Dämonen mit dem Schwert Einhalt zu gebieten. Doch Bon konnte und wollte ihn nicht zurück lassen, versuchte es mit einem anderen Spalm, wich dabei einem Angriff aus. Sein Herz dröhnte in seinen Ohren, es ging alles wahnsinnig schnell. Er hörte nur noch einen qualvollen Schrei, sah eine Menge Blut und einen völlig zerfetzten Körper, den panischen Blick in den Augen seines Freundes- seines nun toten Freundes. Im nächsten Moment sah er, wie die Perlen seiner Kette durch die Luft flogen, die eben noch um sein Handgelenk gebunden waren. Erstarrt riss er die Augen auf, blickte auf den Stummel seines Armes, an dem man ihm gerade die Hand abgeschlagen hatte. Es geschah alles so wahnsinnig schnell und doch bekam er jede Sekunde so verteufelt langsam mit. Er hob den Blick, sah in zwei wütende Augen. Er taumelte zurück, bis er mit dem Rücken an die Wand knallte, spürte seinen hektischen Atem und so viel Hitze die ihn von innen heraus zu kochen schien. Nun unterbrach das Atmen durch das Gurgeln und verschlucken von Blut, seinem eigenen Blut.Die Lider wurden schwerer, es wurde plötzlich angenehm kühl, immer kühler, ehe er noch mitbekam, dass er auf die Knie sank, einfach zur Seite wegkippte. So viel Blut..sein Blick konnte sich kaum mehr fixieren, nur diese Träne die im einsam über die angeschwollene Wange lief zeigte, dass er noch lebte. Die wenigen letzten Momente. Er hörte noch, wie sich diese Dämonen von ihm entfernten, blickte zur Tür, es wurde hell, dann war es vorbei. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)