Leben... aber um welchen Preis? von Danni ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Konnichi wa minna-san. Ja ja, ich weiß. Ich hab gesagt, dass ich nix bzw. vorerst nix mehr veröffentlichen werde... aber das hat sich aufgrund einiger sehr sehr lieber Zuschriften geändert ^__^ die, die mir geschrieben haben, wissen, dass ich sie meine und ich möchte ihnen auf diesem Weg danken und ihnen diese Geschichte widmen *euchmalknuddelz* Zur Geschichte: DEATH (hiermit seid ihr gewarnt) Sonst gibt es nicht groß was dazu zu sagen. Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen. Leben... aber für welchen Preis? "Es tut mir leid, aber ich weiß es nicht." Der Junge stand an der Tafel, schaute bedrückt von der Tafel zu seinen Aufzeichnungen, dann zu seinem Lehrer, welcher ihn streng ansah. Seine Stimme war leise, kaum mehr als ein Flüstern. "Das ist eine der leichtesten Aufgaben, die wir dieses Jahr gelernt haben, aber du kannst sie noch immer nicht." Die Stimme des Lehrers war nicht laut, doch trotzdem war sie vorwurfsvoll, klang in den Ohren des Jungen auch ein wenig verachtend. "Für mich sieht es ganz und gar so aus, als ob du dich in keiner Weise mit der Aufgabe beschäftigt hast.", fuhr der leicht angegraute Mann fort. "Ich... ich habe mir die Aufgabe angeschaut und versucht zu lösen, aber... ich konnte es nicht." Der Junge war verzweifelt, wusste weder ein noch aus. Er wusste ganz genau, dass seine Kenntnisse der Chemie mehr als nur schlecht waren, doch fand er es blamabel dermaßen von seinem Lehrer vorgeführt zu werden. "Also gut, fangen wir ganz vorn an. Schaue dir die Strukturformel ganz genau an und sage mir wie der zu oxidierende Stoff heißt.", sagte der Lehrer nun. Der Junge schaute sich die Kreideschrift auf der Tafel an, doch alles was er sah, waren Buchstaben, die durch Striche miteinander verbunden waren. "Ich..." Mehr brachte er nicht hervor. Der Lehrer wurde langsam aber sicher wütend. "Zu welcher Stoffklasse gehört die Verbindung denn? Sage mir wenigstens das." Die Stimme war lauter geworden, auch gereizter. Nochmals schaute sich der Junge die Formel an, welche er von seinen Aufzeichnungen abgeschrieben hatte. Er überlegte, suchte in all seinem Wissen über die Chemie, das er bis jetzt erlernt hatte, doch nirgendwo konnte er etwas finden. Betrübt schaute er zum Lehrer, dann zu seiner Klasse. Etliche Finger ragten in die Höhe, wurden von den Mitschülern erhoben, um zu zeigen, dass man die richtige Antwort wusste. Der Blick des Jungen wanderte zu Boden. "Ich weiß es nicht." Es war nur ein Murmeln, doch war es für jeden im Raum hörbar. "Also ein muss ich dir sagen: dass man ab und an etwas verwirrt ist und einem etwas entfällt, ist ganz normal, so geht es auch mir, doch kannst du weder den Stoff, noch die Stoffklasse an sich benennen. Für mich heißt das, dass du seit Beginn dieses Schuljahres nichts für Chemie gelernt hast. Langsam solltest du damit aber anfangen, denn alleine den jetzigen Stoff nachzuholen bedarf intensiver Arbeit. Und wenn du es jetzt nicht lernst, sehe ich für dich in Chemie dieses Jahr schwarz. Du darfst dich wieder hinsetzen." Der Junge ließ den Vortrag des Lehrers über sich ergehen, doch er hörte nicht wirklich zu, dann schlurfte er zu seinem Platz. Er wusste, dass er etwas tun musste, doch war ihm das mittlerweile egal. Denn Chemie war nicht das einzigste Fach, in welchem der Junge Probleme hatte. Und wenn er sich nicht bessern würde, würde er das Schuljahr auf jeden Fall wiederholen müssen. Er wusste auch, dass das meiste von ihm selbst ausging. Ja, er kam mit den Lehrern der Problemfächer nicht sonderlich gut aus, doch wenn man sich anstrengte und den Unterrichtsstoff wirklich verstehen wollte, konnte man es auch. Doch der Junge wollte es nicht verstehen. Er sah nicht ein Dinge zu lernen, die er für sein weiteres Leben nie wieder brauchen würde. Also stellte er sich einfach auf stur und ließ alles an sich vorüberziehen. Als er sich auf seinen Stuhl gesetzt hatte, setzte die Sturheit automatisch wieder ein. Nichts mehr bekam er vom restlichen Unterricht mit. Ab und an schauten die Mädchen vor ihm zu ihm zurück, kicherten und murmelten etwas, das den Jungen sehr verletzte. "Also wer noch nicht mal die Verbindung benennen kann, der ist doch echt bescheuert." "Ganz genau, das ist doch so leicht." Zugegeben, mit den Mädchen der Klasse hatte er nie viel zu tun gehabt, doch wenn er mit ihnen zusammen war, hatte er trotzdem das Gefühl von Freundschaft gespürt. Doch diese Sätze ließen ihn erschaudern. Er kannte die Gedanken der Mädchen nicht, doch schien es ihm nun so, als ob ihn sogar seine Klassenkameraden hassten. Er wusste, wenn auch nur eine einzige Person aus der Klasse eine negative Meinung von ihm hatte, hatten bestimmt auch die anderen diese Meinung. Ihm wurde plötzlich übel, er fühlte, wie ein Brechreiz immer stärker wurde. Ruckartig sprang er auf und rannte aus dem Klassenzimmer in Richtung der Toiletten. Er hörte noch, dass der Lehrer ihm etwas hinterher rief, doch was es war verstand er nicht. Er war froh, dass der Unterricht endlich vorbei war. Die ganze Zeit hatten seine "Klassenkameraden" über ihn gewitzelt und gelacht. Sie hatten sich auf seine Kosten amüsiert. Versager, Idiot, Heulsuse und andere Beleidigungen hatten sie ihm an den Kopf geworfen. Nicht direkt ins Gesicht, aber hinter seinem Rücken taten sie es, das wusste er genau. Sie kannten ihn ganz genau, wussten über seine Fehler und Macken bescheid - schließlich waren sie jahrelang mit ihm in einer Klasse - doch sie wussten nicht, wie viel Schmerz sie dem Jungen damit zufügten. Wie sehr sie ihn innerlich verletzten und demütigten. Ja, er war nicht gut in der Schule, ab und an vielleicht auch ein Versager und ein Idiot, das gestand er sich ein, aber diese Sachen von Leuten zu hören, die man irgendwo ins Herz geschlossen hatte, schmerzte fürchterlich, tötete innerlich. Zitternd griff er nach einem Glas und einer Flasche Mineralwasser, setzte sich mit beiden Dingen an den Küchentisch seines Elternhauses, öffnete die Flasche und schüttete die klare, blubbernde Flüssigkeit in das Glas vor ihm. Er packte selbiges mit beiden Händen, führte es an seine Lippen und nahm einen kleinen Schluck. Die Flüssigkeit wirkte etwas beruhigend auf ihn, also nahm er noch einen Schluck. Wieder beruhigte er sich etwas, doch diesmal trank er gierig das ganze Glas aus. Er griff nach der Flasche und schüttete sich ein weiteres Glas ein, doch plötzlich kamen wieder die Bilder seiner Mitschüler hoch. Erschrocken und in Panik ließ er die Flasche aus seiner Hand gleiten. Mit einem lauten Knall zerbarst die Flasche in tausend Teile, als sie auf den Boden schmetterte. Mit weit aufgerissenen Augen starrte der Junge in den Raum hinein. "Was hast du denn jetzt schon wieder angerichtet? Du bist doch wirklich ein Nichtsnutz. Manchmal wünschte ich echt, du wärest mit deinem Vater mitgegangen." Seine Mutter kam wütend in Küche gelaufen, verpasste dem auf dem Stuhl sitzenden eine Ohrfeige. "Hörst du mir überhaupt zu, wenn ich mit dir rede?" schrie seine Mutter wütend, gab ihm noch eine Ohrfeige. Doch der Junge reagierte nicht auf ihre Worte. Er starrte weiter in den Raum, sprang dann urplötzlich auf und rannte in sein Zimmer, warf sich dort auf sein Bett und vergrub sein Gesicht im Kissen. "Wo willst du hin, verdammt?" schrie die Frau ihm noch hinterher, doch er reagierte nicht darauf. "Manchmal wünschte ich echt, du wärest mit deinem Vater mitgegangen." Immer und immer wieder hallten diese Worte in seinem Kopf wider. Seit der Scheidung hatte seine Mutter ihm diese Worte schon oft gesagt, doch nie hatte es ihn so sehr getroffen wie heute. Erst die Sache in der Schule und jetzt das. Das war einfach zu viel für einen einzigen Tag. Er spürte wie das Kissen unter ihm nass wurde. Verwundert hob er den Kopf und fühlte nun die Tränen seine Wangen hinunterlaufen. Wie in reißenden Bächen schienen sie zu fließen, aber wie konnte das sein? Seit Jahren hatte er keine Träne vergossen. Nicht bei der Scheidung und selbst nicht als sein geliebter Großvater gestorben war. Keine einzige Träne hatte sich aus seinen Augen geschlichen, doch nun liefen sie als müssten sie die vergangenen Jahre nachholen. Er griff nach der Schublade seines Nachtschränkchens, um ein Taschentuch herauszunehmen, als ihm eine Rasierklinge auffiel, die ebenfalls in der Schublade lag. Er hatte sie sich vor etwa einem Jahr in die Schublade gelegt, an dem Tag, an dem es ihm zum ersten Mal so ging wie heute. Er hatte mit dem Gedanken gespielt sich selbst das Leben zu nehmen, doch hatte er - wie auch einige Male danach - nicht den Mut dazu aufgebracht. Vorsichtig nahm er die Klinge aus der Lade und hob sie vor sein Gesicht und schaute sie fasziniert an. Die Klinge war so verlockend, viel verlockender als jemals zuvor - mit zwei kleinen Schnitten konnte man alle Probleme hinter sich lassen und musste sich nie wieder um etwas sorgen. Er drehte das faszinierende Metall ein paar Mal, bevor er es aus der Hand legte und sich an seinen Schreibtisch begab. Mit zittrigen Händen holte er einen Block und einem Stift aus seinem Rucksack und schrieb ein paar Zeilen auf das Papier, welches immer wieder von Tränen benetzt wurde. Als er geendet hatte, ging er wieder zu seinem Bett und griff nach der Rasierklinge. Wieder hob er sie vor sein Gesicht, schaute sie sich noch einmal prüfend an, bevor er sie schließlich an seiner Pulsader am Arm ansetzte. "Es tut mir leid, aber es geht nicht anders." ... Es war schon dunkel als die Frau sich zum Zimmer ihres Sohnes begab. Sie wollte sich bei ihm für ihr Verhalten und ihre Aussage entschuldigen. Sie horchte an seiner Zimmertür, doch nichts war zu hören. Sie klopfte an, doch es kam keine Antwort. Entschlossen öffnete sie die Tür zu dem Raum, doch sehen konnte sie nichts, denn kein Licht war an und auch Licht von draußen konnte nicht hereinscheinen, da dicke Regenwolken den Himmel seit Stunden verdeckten. Nichts war zu hören, nicht einmal leise Atemgeräusche. Vorsichtig tastete sie nach dem Lichtschalter, doch betätigen sollen hätte sie ihn besser nicht, denn das, was sich nun vor ihren Augen abzeichnete, ließ sie in die Knie sinken und laut aufschreien. Auf dem Boden lag ihr einziger Sohn in einer Blutlache, neben ihm eine blutverschmierte Rasierklinge. Erst später fand sie den Zettel auf dem Nachtschränkchen, den ihr Sohn geschrieben hatte: Hi Mom, wenn du das hier findest, werde ich wahrscheinlich schon nicht mehr am Leben sein. Aber dir wird das ja wahrscheinlich sowieso egal sein, nachdem du das vorhin gesagt hast, bin ich mir dessen jedenfalls ziemlich sicher. Wenn du dich jetzt trotzdem fragst, warum ich das getan habe, dann lass es mich dir erklären: ich habe es einfach alles nicht mehr ausgehalten. Ständig wurde ich in der Schule fertig gemacht und aufs Schlimmste beleidigt, niemand konnte mich wirklich leiden oder hat geschweige denn mit mir gesprochen. Meine Leistungen haben immer mehr abgenommen und dementsprechend haben sich auch die Lehrer mir gegenüber verhalten. Dann kam noch hinzu, dass du mich andauernd beschimpft und beleidigt hast. Ja, du liest schon richtig, ich gebe auch dir die Schuld, auch wenn du jetzt denkst, dass das überhaupt nicht stimmt und mich wieder als Nichtsnutz bezeichnest. Vielleicht hätte ich wirklich mit Dad gehen sollen. Vielleicht wäre das alles dann gar nicht passiert. Aber jetzt ist es sowieso zu spät. Mein Leben ist im Eimer und daran kann keiner mehr was ändern. Und deswegen wage ich jetzt endgültig diesen letzten Schritt. Leb wohl. Ohne mich bist du sowieso viel besser dran. P.S.: Die Verbindung heißt Hexanon und gehört zur Stoffklasse der Alkanone. Richte das meinem Chemielehrer aus, wenn du ihn siehst. Wenn's euch gefallen hat, schreibt doch bitte einen Kommentar an mich. Taichi001@aol.com, GokusGoten@aol.com oder in die Kommentare bei Animexx. Mata ne! Taichi/Danni Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)