Twisted Minds von Ari-pon (KaixUruha, Ruki) ================================================================================ Kapitel 5: lockere Runde ------------------------ Den freien Tag nutzte Kai wirklich nur zum ausspannen. Er hatte ein Bad genommen, gekocht, Videospiele gespielt und was man alles so tat, wenn man ausnahmsweise frei hatte und nicht gewillt war, die Wohnung zu verlassen. Später hatte er noch mit seiner Mutter telefoniert. In allem also ein ziemlich ereignisloser Tag – etwas, das man in seinem Leben ab und an mal brauchte. Zwar hatte er durch die nächtliche Aktivität, an welche er ab und an hatte denken müssen, bis mittags geschlafen – eine Seltenheit für ihn –, aber das hielt ihn trotzdem nicht davon ab, einigermaßen zeitig ins Bett zu gehen. Am nächsten Tag stand ja wieder Studioarbeit an, auf die er eigentlich nicht wirklich viel Lust hatte, aber die gemacht gehörte. Warum hatten sie nicht zwei Tage ausgehandelt? Und trotzdem stand er am nächsten Morgen überpünktlich im Studio – natürlich als Erster, aber was anderes erwartete er gar nicht mehr. In Ruhe machte er etwas Kaffee, nahm sich seine Tasse mit an den Tisch, wo er auf die Anderen wartete. Mit dem Album waren sie fast fertig. Es fehlten nur ein paar Kleinigkeiten, aber die waren schnell gemacht. Sie würden ihren Zeitplan also richtig gut einhalten können. So langsam trudelten dann allmählich auch die Anderen ein, ehe Kai sich mit Ruki über ihren freien Tag zu unterhalten begann. Der hatte bei ihrem Vocal zwar genauso ereignislos ausgesehen wie bei ihm, aber in dem Punkt waren sie sich wohl Alle recht ähnlich. An solchen Tagen wurden die Füße hochgelegt. Es hatte sich wahrscheinlich eh jeder von ihnen einen faulen Tag gemacht – eigentlich kein Wunder nach der ganzen Arbeit, die sie die letzte Zeit geleistet hatten. Nach einem üppigen Mahl und einem guten Tropfen verzog Uruha sich die vorige Nacht ebenfalls ins Bett, konnte allerdings nicht schlafen. Zuviel Aufregung die letzten Tage, zu sehr erinnerte ihn sein Hintern an das vorher geschehene, zu intensiv war noch das Gefühl, davon aufgeputscht zu sein. Also vergrub er sich unter und zwischen seinen zahlreichen Decken und Kissen, ehe er bis zum Sonnenaufgang zockte - mit Kopfhörern, damit sich kein Nachbar belästigt fühlte - und schließlich hundemüde zwischen Gamehüllen, Controller und dem vom Kopf gerutschten Headset eingeschlafen war, kaum dass die ersten Sonnenstrahlen sich in sein Zimmer geschlichen hatten. Der freie Tag verlief entspannt wie es Ruhas Art war. Viel zu spät aufstehen, lange und ausgiebig duschen, Körper rasieren und Lotion auftragen, ehe er den Nagellack erneuerte und Frisur und Styling in den Griff bekam, schließlich einige Mails schreibend wer heute nachmittag oder Abend Zeit für ihn hatte und eine Idee hatte, wo sie hin konnten. Im Endeffekt bestellte er sich etwas zu essen und ging anschließend los, um sich mit zwei Freunden zu treffen und durch die Straßen zu ziehen. Kaufte einige Sachen, unter anderem neue Armbänder und eine neue Sonnenbrille, und verbrachte den frühen Abend dann mit ihnen in einem urigen familiär betriebenem Gasthaus, wo sie in ihrem Separé saßen, tranken und lachten. Nicht lange, denn zur Nacht hin verabschiedete er sich, wusste er doch, dass er den nächsten Tag wieder früh raus musste. Und natürlich kam er zu spät. Die leichten roten Male am Hals auch am Morgen zu überschminken vergessen, enterte e schließlich den Raum und grüßte Alle knapp, setzte sich mit dem unterwegs gekauften Snack und einem Coffee-to-go hin und stellte sein restliches Zeug neben sich. Keiner von ihnen wollte so richtig anfangen bis Uruha da war. Und der verspätete sich gnadenlos! Als Reita schon kurz davor war ihn anzurufen, kam er allerdings endlich hinzu. „Morgen“, antwortete Kai ihm lächelnd, bevor er wie die Anderen genauso unmotiviert mit der Arbeit begann. Scheinbar hätten sich Alle noch einen weiteren freien Tag gewünscht. Für ihn war es heute fast ausschließlich irgendwelcher Papierkram, den er zu erledigen hatte. Nicht gerade seine Lieblingsarbeit, aber etwas das getan werden musste. Nach ein paar Stunden Blätter durchwälzen und mehreren Tassen Kaffee, war er langsam davor, den ganzen Stapel einfach durch den Raum zu werfen. Genervt seufzend lehnte er sich in seinem Stuhl zurück und schloss für einen Moment die Augen. Noch mehr von dem braunen Getränk konnte er nicht mehr trinken, sonst würde er heute Nacht definitiv nicht mehr schlafen können. Und ihr Kaffeeautomat gab außer Kaffee, einigen Variationen davon und Kakao nichts her. Und letzteres konnte man nicht trinken, da konnte er genauso gut Spülwasser zu sich nehmen. Ein großer Unterschied bestand darin nicht. Also blieb ihm nur noch Wasser. Gemütlich stand er auf, um sich seine Flasche zu holen. Endlich wieder Bewegung! Als er an Aoi und Uruha, die gerade zusammenarbeiteten, vorbeilief, musterte er den Leadgitarristen einen Moment. Fit sah auch anders aus. Allerdings ließen die kleinen, fast nicht mehr erkennbaren Male an seinem Hals ihn kurz grinsen. Kamen die etwa von ihm? Und scheinbar war er nicht der Einzige der sie entdeckt hatte, denn Ruki schaute ihn immer wieder mit einem Blick an, der nur so vor Neugier triefte. Wohl den richtigen Moment abwartend, ihn darauf ansprechen zu können. Und auch Aoi schaute hin und wieder darauf. /Was er dann wohl zu erzählen hat?/ Gar nichts, denn Uruha schien nicht gewillt, sich darauf ansprechen zu lassen. Er arbeitete konzentriert und gründlich, sodass Aoi nichts anderes übrig blieb, als mitzuziehen. In jedem anderen Fall hätte er die Male eh überdeckt, hatte es schon unzählige Male gemacht ohne dass den Anderen etwas aufgefallen war. Und es war auch nicht das erste Mal, dass sie mal Spuren von vorigen Nächten zu sehen bekamen. Er war ein Mann, er hatte Sex. Seiner Meinung nach war da nicht allzu viel dabei. Stattdessen prüfte er Abmischungen, beriet sich mit Ruki wenn ihm etwas nicht gefiel und strapazierte die Nerven der Techniker, weil er mehrfach reinging und einzelne Parts nochmal aufnehmen und abmischen ließ. Seine Perfektion in seinen eigenen Songs war bekannt und verhasst, aber das störte ihn nicht. Vielmehr amüsierte er sich, wenn die Anderen dann anfingen, ihn stänkernd Sensei zu nennen. Als die Arbeit sich dem Ende neigte waren allerdings auch seine Kraftreserven am Ende. Gestresst und erschöpft aufstöhnend zog er die Arme nach oben über den Kopf und streckte sich ausgiebig nach hinten, ehe er die Muskeln wieder entspannte und der Körper wieder auf die Polster sank. "Wie lange noch? Wie weit sind wir?", fragte er, sich nicht drum kümmernd wer ihm Antwort gab, solange denn Einer der Anderen darüber Auskunft geben konnte. Es enttäuschte Kai schon etwas, dass Niemand fragte, aber Uruha schien das einfach auch gut abblocken zu können. Er selbst würde den Teufel tun, zu fragen. Obwohl er schon ganz gerne hören wollte, dass er in der Nacht gut gewesen war! Eine Zwickmühle, aber vielleicht würde der Gitarrist irgendwann von selbst was dazu sagen. Mittlerweile hatte er auch seine Blätter weggelegt und war zusammen mit Reita nochmals einige ihrer Parts durchgegangen, hatte einen auch nochmal neu aufgenommen. Als er Uruhas Frage hörte, warf ihn das im ersten Moment komplett aus dem Konzept. Aufhören? Sie hatten doch vorhin erst angefangen! Ein Blick auf seine Uhr verriet ihm allerdings, dass es schon später war als er gedacht hatte. Und das hob seine Laune – die sich so langsam wirklich im Keller vergraben ging – nicht gerade, denn vorher erst waren noch ein paar Dokumente herein geflattert, die scheinbar neue Termine beinhalteten. Er hatte nicht genau draufgesehen, weil er gerade mit Abmischen beschäftigt gewesen war, allerdings würde er sie nachher sicherlich nochmal durchschauen müssen. „Wenn du nichts mehr zu tun hast, kannst du ja gehen.“, antwortete er schulterzuckend. Ihm war das wirklich egal, was die Anderen taten, solange sie den Zeitplan einhielten und ihre Arbeit gewissenhaft umsetzten. Und wenn man Niemandem mehr helfen konnte und gerade wirklich nichts mehr zu tun war, was sollte man dann noch hier sitzen und Däumchen drehen? Zwar wäre er auch am liebsten nach Hause gegangen, aber er hatte sich vorgenommen, die Sachen wenigstens noch kurz durchzugehen. Denn daheim wollte er die Sachen wirklich nicht rumliegen haben. Bei seinem Glück würde er sie noch vergessen! Und Hunger hatte er auch so langsam. Der Blick sagte ja wohl alles, ihr Leader hatte offensichtlich in der Arbeit noch weniger Zeitempfinden als er selbst. Aber da Aoi sich auch schon über einen knurrenden Magen beschwerte zog Ruha es vor, ihm Nahrungsbeschaffung zu versprechen und sich aus dem Staub machen zu können. Sein Hintern zog nach dem langen sitzen eh etwas, auch wenn er es sich nicht ansehen ließ. Die Jacke und seine Materialien greifend verabschiedete er sich also und lief zur Tür, realisierend, dass Kai offenbar Doppelschicht schieben wollte. Kurz blieb er nachdenklich stehn, ehe er endlich zur Tür raus verschwand. Im Endeffekt fuhr Reita heim, während Aoi und Ruki ihn zu einem nahegelegenen Imbiss begleiteten wo sie Essen to Go orderten. Aoi war damit vollends zufrieden - bei der doppelten Menge auch kein Wunder - und verabschiedete sich dann auch. Nur Ruki wollte nicht weichen, sondern ihn zurück zu Kai begleiten. Natürlich, er hatte für ihren Leader auch etwas bestellt. Wenn Kai nicht eigenständig etwas zu essen für sich organisierte musste er das halt tun. Zurück im Raum lief er zu ihm und stellte ihm die kleine Tüte auf den Tisch an einen noch freien Platz. Keine leichte Sache, bei all dem Papier. "Nichts Großes, nur Nudeln mit Gemüse und Huhn.", erklärte er und stellte das Getränk daneben. Zwar nur eine Dose, aber sicherlich besser als der 10. Becher Instantkaffee. Dass Ruki dabei lauernd im Hintergrund stand war ihm egal. Wenn ihr Vocal schaun wollte ob sie sich wirklich wieder vertrugen, war das den sein Bier. Allmählich fühlte er sich wirklich mal wieder wie der große Bruder der Band. Kai verabschiedete sich nur kurz von seinen Kollegen, rechnete auch gar nicht damit, dass überhaupt Einer nochmal zurückkam. Deswegen war er umso überraschter, als Uruha plötzlich die kleine Tüte mit Essen vor ihm abstellte. Wann waren die denn wieder in den Raum gekommen? „Eh… danke!“, sagte er. Dass er überrascht war konnte man ihm ansehen, hatte er immerhin nicht erwartet, dass er nun doch noch so schnell etwas zu essen bekam – vor allem nicht von dem Gitarristen. „Wie viel bekommst du dafür?“, fragte er gleich hinterher, während er etwas umständlich seinen Geldbeutel aus seiner Gesäßtasche fischte. Allerdings wartete er nicht wirklich drauf, dass Uruha ihm antwortete, sondern drückte ihm einfach Geld in die Hand. Das würde so ungefähr schon hinkommen, wenn nicht würde er sich schon melden. Sein Portemonnaie ließ er daraufhin einfach auf dem Tisch liegen – nur durfte er es nachher nicht vergessen. „Ihr wisst aber schon, dass ihr hier nun nicht bleiben müsst, ne?“, stellte er klar, während er schon zu essen begann. Er fühlte sich als ob er wochenlang nichts gegessen hatte! Er würde selbst wohl auch nicht mehr so lange hier brauchen – hoffte er zumindest, aber bis jetzt sah es gut aus. „Wir haben übrigens in der nächsten Zeit noch einiges zu tun. Jedenfalls sind hier Auftritte geplant…“, sagte er mit einem kurzen Seitenblick auf die ganzen Unterlagen. Doch Uruha gab ihm das Geld wieder zurück. "Lass mal, geht auf mich. Ich bin gestern schon eingeladen worden.", erwiderte er und Ruki bekam ganz offensichtlich Lauscher und hing kurz darauf an seiner Seite, strich mit der Zeigefingerkuppe über die Male an seinem Hals, während er ein 'Soso.... eingeladen... davor oder danach?' säuselte. "....Dafür.", erwiderte Uruha trocken und grinste dann fies, als Ruki irritiert schaute. Oh ja, immerhin hatte sein Sexpartner spontan das Lovehotel-Zimmer bezahlt. 'Nee, nee, Ruha. Ich dachte, du wärst nicht käuflich... Schlimm ist das.', kam verspätet die Antwort und nun war es doch an ihm, ebenso irritiert zu schaun. Dafuq?! Meinte der das ernst? Doch anhand des fiesen Grinsens konnte er sehen, dass Ruki sich nur gerächt hatte. "Vielleicht hast du bisher einfach nur zu wenig geboten.. Oder ich habe dir die nackten Oberschenkel zu übel genommen.", konterte er und hob kurz zum Abschied die Hand ehe er sich endlich verzog. Nicht ohne einen murrigen Vocal bei Kai zurückzulassen. Die Terminpläne konnte er sich auch später noch von Kai holen, wenn dieser seine Durchsichten abgeschlossen hatte. Kai nahm das Geld wieder an sich, bedankte sich dann nochmals dafür und stopfte es einfach ohne darauf zu achten in seine Hosentasche. Gerade noch so konnte er sich allerdings ein Grinsen verkneifen, sah deswegen auch erst mal in eine andere Richtung. /Nichts anmerken lassen!!/, dachte er, drehte sich dann wieder zu den anderen Beiden. „Ach und wie viel muss man für dich dann zahlen?“, fragte er deswegen provokant. Jetzt konnte er wenigstens grinsen, ohne dass es auffiel! Als er dann mit Ruki allein gelassen wurde, blickte er diesen nachdenklich an. „Willst du nicht lieber auch heim gehen?“, fragte er ihn direkt, während er weiter aß, bevor er dann wirklich noch mit ihrem Vocal anfangen musste zu diskutieren, dass er das hier allein auch schaffen würde, dass es allein sogar einfacher und schneller ging. Allerdings ließ sich der Jüngste der Band nicht so einfach von ihm abwimmeln, sodass er ihn einfach irgendwann Richtung Tür schob. „Geh heim! Ich schaff das wirklich alleine!“, sagte er zum tausendsten Mal, war erleichtert, als Ruki dann endlich den Heimweg angetreten hatte. Etwas skeptisch sah er ihm nach. Vielleicht wirkte das nun paranoid – es wirkte definitiv paranoid –, aber konnte es sein, dass Ruki etwas ahnte? Wieso auch immer? Sofort schüttelte Kai den Kopf. „Dreh nicht durch...wie sollte er das auch rausfinden?“, murmelte er, während er wieder zurück an den Schreibtisch ging und sich wieder auf die Arbeit stürzte. Trotzdem zierte ein schwaches Grinsen seine Lippen. Irgendwie hatte er Uruha wirklich für den Sex bezahlt. Uruha hörte die letzten Worte von Kai nicht mehr, machte sich stattdessen auf eine kleine Einkaufstour und anschließend an den Heimweg. Hätte er Kais Gedanken geahnt dass er ihn für Sex bezahlt hatte, er hätte ihm wohl die Einkaufstüten um den Kopf geschlagen. In dem Punkt war er weibisch, sowas wollte er nicht hören. Vielmehr verstaute er die Lebensmittel, ehe er sich gemütlich auf seine Couch fallen ließ und ein wenig die TV-Programme durchzappte. Was wirklich spannendes war nicht dabei und wenn er ehrlich war war ihm wahnsinnig langweilig. Also, in Ermangelung einer besseren Idee, griff er zum Handy und schrieb Kai eine Mail, ob er ihm die Aufgabenliste mailen würde. Er wusste ja nicht einmal, was die nächsten Tage anstand. Außer dem ominösen gemeinsamen kochen beim Leader natürlich, vor dem er sich immer noch drücken wollte. Mitten in der Arbeit klingelte plötzlich Kais Handy. „Wer ist denn das nun?“, fragte er murrend zu sich selbst, bis er überhaupt erst realisierte, dass es nur eine Mail von Uruha gewesen war. Mit einem kurzen ‚Klar‘ antwortete er ihm, entschied sich dazu, dass er dann gleich eine Rundmail an Alle schreiben konnte. Nach fast zwei Stunden weiterer Arbeit – es ging dann doch schneller als er gedacht hatte – konnte er endlich seine Sachen einpacken. /Endlich…/ Müde streckte sich der Leader, schnappte sich dann seine Taschen und die Termine, die er sich noch auf einen Extrazettel geschrieben hatte, und konnte endlich das Studio verlassen, schloss die Türe ab und verließ das Gebäude. Die frische Luft tat wirklich gut! Und zum Glück waren die Straßen im Vergleich zu sonst recht leer, sodass der Drummer ziemlich schnell zu Hause war. Seine Sachen schmiss er nur achtlos in eine Ecke, schnappte sich schnell seinen Laptop und schrieb die E-Mail an die Jungs. Das wichtigste für sie war sowieso erstmal der Auftritt, der nach ihrem gemeinsamen Essen stattfand. Allerdings mussten sie sich davor definitiv nochmal im Studio treffen, um sich zu beraten. Der Rest hatte danach noch Zeit. Danach schaltete er das Gerät aus – um diese Zeit brauchte er wirklich nicht mehr auf Antwort warten –, schleppte sich noch schnell ins Badezimmer, um sich fürs Bett fertig zu machen, in welches er danach endlich gehen konnte und sich zwischen den Kissen und der Decke vergrub. Von wegen klar, die Infos kamen einfach nicht. Genervt holte sich Uruha einen guten Wein und hörte drei Stunden später das leise Geräusch seines Handys, das ihn über den Erhalt in Kenntnis setzte. Im Endeffekt hatte er nur noch gefaulenzt und darüber gerätselt, was er mit dem kommenden freien Tag anfangen sollte. Ihm war akut langweilig und sogar seine Wohnung aufklaren war eine Idee gewesen. Fürs erste zog er es aber vor, sich verfrüht ins Bett zu begeben und etwas Schlaf nachzuholen. Ein dummes Unterfangen, denn im Endeffekt zeugten die Bewegung der Decke und sein leises Stöhnen davon, dass er ganz gewiss nicht schlief. Zwei Tage später war endlich Samstag. Kai war an dem Tag extra früh aufgestanden, damit er noch in Ruhe duschen und sich richten konnte. Danach räumte er noch ein bisschen seine Wohnung auf – auch wenn die später sicherlich wie nach einem Bombenanschlag aussehen würde. Zwei Stunden bevor seine Gäste kamen, rief er Uruha an. Er würde ihn abholen kommen, da er noch einkaufen musste und da erstens Hilfe beim Tragen der Taschen brauchte und er sich zweitens mit dem ganzen Champagner einfach nicht auskannte. Als Dieser den Hörer abnahm, schilderte der Leader ihm kurz sein Attentat und legte, ohne auf eine Antwort zu warten, auf. Nachdem er dann Geldbeutel, Handy und Schüssel in den Hosentaschen verstaut hatte, verließ er seine Wohnung und machte sich auf den Weg zu Uruha, kam natürlich in den Stau. Wieso war er auch auf die Idee gekommen, ausgerechnet an einem Samstag zur Mittagszeit mit dem Auto durch Tokyo fahren zu wollen?! Leicht genervt einige Zeit später endlich bei dem Gitarristen ankommend fand er wenigstens einen Parkplatz recht nah an dem Wohnkomplex, stieg aus und klingelte, damit der Ältere runterkommen konnte. Nur dass mit runterkommen nicht allzu viel war. Uruha hatte weder erwartet dass Kai ihn anrufen würde, noch konnte er nachträglich noch absagen. Und zu allem Übel war er erst vor kurzem aufgestanden und musste erstmal duschen und allgemeine Körperpflege betreiben. Als Kai klingelte fluchte er leise und betätigte einfach den Summer. Sie konnten es sich nicht leisten, dass Einer von ihnen ewig wie bestellt und nicht abgeholt auf der Straße herumstand. Während er also erwartete dass Kai die Treppen nahm spielte er noch Chaot in seiner eigenen Wohnung, zog ein anderes Hemd an und schmiss die restlichen Klamotten halbwegs ordentlich in den Schrank zurück, ehe er Kai öffnete und direkt in die Küche zurücklief, um noch etwas vom Frühstück zu essen und noch einen Schluck zu trinken. Er hasste Hektik. Und bei seinem Tempo war auch ein Stau nichts, was diese vermieden hätte. /Natürlich…/, dachte Kai als der Summer betätigt wurde. Das konnte eigentlich nur eins heißen: Uruha war noch nicht fertig. Mit schnellen Schritten lief er die Treppe nach oben und klopfte an der Wohnungstür, die ihm auch sogleich geöffnet wurde. „Dir auch einen guten Morgen!“, begrüßte Kai seinen Kollegen lächelnd, zog sich die Schuhe aus und folgte ihm in die Küche. Dort setzte er sich zu Uruha an den Tisch, stützte den Kopf in die Hand und musterte ihn. „Hab ich dich etwa geweckt?“, fragte er ihn, darauf wartend dass Uruha ihm einen Kaffee einschenkte. Das war bis jetzt immer so gewesen und sollte sich auch bis jetzt nicht geändert haben. Genauso wenig wie es sich bis jetzt geändert hatte, dass der Gitarrist nie pünktlich sein konnte und man dementsprechend immer auf ihn warten musste. Ob nun im Auto, im Studio oder bei ihm am Küchentisch. Verspätet goss er Kai auch endlich eine Tasse ein und stellte sie bei ihm ab, ehe er schon wieder aus der Küche verschwunden war und weiter räumte. Hätte man versucht herauszufinden was er da noch anstellte, man wäre wohl eher verwirrt gewesen. Es dauerte eine weitere Viertelstunde, ehe er endlich soweit war, dass sie los konnten. Das war auch der Moment, den er endlich wieder in die Küche zurückkehrte und Kai verblüfft ansah, wieso der immer noch am Tisch saß. Offenbar war er in seiner Schneckenhektik der Einzige, der überraschender Weise endlich zum Aufbruch läutete. Zwischenzeitlich hatte er seine kompletten Klamotten nochmal gewechselt, den Stapel an Lead Sheets geordnet ohne allzu genau zu wissen warum und sonstiges Zeug gemacht, bei dem Kai wohl die Augen gerollt hätte. Aber es war wichtig für ihn gewesen. Er brauchte sein Chaos an für Außenstehende unlogischen Taten, um wach zu werden und guten Gewissens das Haus verlassen zu können. Genüsslich trank Kai seinen Kaffee, während Uruha wohl in seiner Wohnung herumwuselte. Er hatte wirklich keine Ahnung was er da tat, aber scheinbar war es nötig. Als der Gitarrist dann aber endlich fertig war, stellte er die Tasse ins Spülbecken. „Dann können wir ja los!“, sagte er, während er auch schon seine Schuhe anzog und vor ihm durch die Tür trat. Auf dem Weg zum Supermarkt sprach Kai ziemlich wenig, was auch nicht zuletzt daran lag, dass sie mal wieder im Stop-and-Go standen und ihn das mehr als nur aufregte. Konnten die Menschen denn heutzutage kein Auto mehr fahren?! „Am besten suchst du den Moet aus. Ich denk du kennst dich mit dem besser aus als ich. In der Zeit kann ich dann noch die anderen Sachen zusammen suchen.“, erklärte er nochmal, als sie es dann endlich geschafft hatten, den Wagen auf dem zugehörigen Parkplatz zu parken. /Endlich! Die Menschen drehen am Wochenende einfach durch!/ Im Laden selber fand der Drummer alles schnell, was er suchte. Er wusste ja was er brauchte. Als er alles in seinen Einkaufskorb gepackt hatte, begab er sich zu Uruha, der immer noch vor dem Regal mit dem Champagner stand und wohl den richtigen suchte. Uruha störte es nicht, er war eh nicht von der wachen Sorte, die ersten paar Stunden nach dem aufstehen. Nungut, wach schon - gesprächig allerdings nicht. Und so störte es ihn auch nicht, dass er zur Moet-Auswahl geschickt wurde. Wirklich zufrieden war er aber nicht, beziehungsweise beäugte noch einige andere Weine und Sekt-Varianten. Man konnte nie zu viel Wein im Haus haben, nur zu wenig. Ein guter Tropfen ließ sich immer trinken, auch wenn er erstmal liegen blieb. Kai war verblüffend schnell wieder bei ihm, aber das störte ihn nur periphär. Stattdessen verbrachte er noch 10 Minuten vor den Regalen, ehe er eine Auswahl zusammengestellt hatte und zufrieden nickte, zeigend dass sie wieder gehen konnten. Warum gerade er das Opfer für Kais Einkaufstour geworden war wusste er nicht, aber er hatte den Verdacht dass es an ihren Streits die letzte Zeit und an der Essensbesorgung letztens lag. Kein Essen mehr für Kai besorgen, der klingelte einen sonst frühs aus dem Bett und zwang einen zu verfrühter Aktivität. Mit diesen Gedanken im Kopf lief er ihm nach zur Kasse. Etwas irritiert schaute Kai auf den Korb voller Wein. Versuchte Uruha damit eine ganze Armee zu versorgen? Aber er sagte lieber nichts. Er würde schon das richtige machen. An der Kasse legte er alles auf das Band. „Danke, dass du mir hilfst.“, sagte er lächelnd, während die Sachen über den Scanner gezogen wurden. „Nur müssen wir uns langsam beeilen! Die Anderen werden zwar nicht pünktlich sein, aber eng wird es nun langsam trotzdem.“ Der Blick auf seine Armbanduhr verriet ihm nämlich wirklich nichts Gutes. Zwar hatten sie noch eine halbe Stunde bis zur ausgemachten Uhrzeit, aber bei seinem Glück heute würden sie sowieso wieder im Stau stehen. Nachdem er gezahlt hatte und sie alles in Einkaufstüten gestopft hatten, machten sie sich auf den Weg zu Kais Wohnung. Dank Uruha reichte es, einmal zu laufen – alleine wäre er sicher zwei bis dreimal zurück ans Auto gegangen. Was in den Kühlschrank gehörte wurde auch gleich in diesen verfrachtet, allerdings ließ er das im Endeffekt den Gitarristen machen, da es an der Tür klingelte. Wow, die Anderen waren ja doch einigermaßen pünktlich. Grinsend öffnete er seine Tür einen Spalt, damit er wieder zurück in die Küche konnte und er nicht ewig warten musste. "Viel Wahl hatte ich ja nicht, ne?", grinste Ruha zur Erwiderung etwas unglücklich und half ihm tragen, ehe er sich im Sitz bequem zurücklehnte. Im Gegensatz zu Kai störte Stau ihn nicht im Geringsten, solange er nicht am Steuer saß. Dazu war er als Beifahrer zu bequem. Bei Kai daheim half er auspacken, stellte kalt was Kälte benötigte und ignorierte gekonnt die ersten Ankömmlinge. Er war schon genug damit beschäftigt, seine Aufgabe als Helfer zu erfüllen. Zwar grüßte Aoi und kurz darauf auch Ruki, aber außer Murren und einer gehobenen Hand bekamen sie keine Reaktion. Wenn es nach ihm ginge wäre er immerhin nicht einmal hier gewesen. Als dann wirklich Alle da waren und es durch das Geplapper in der Wohnung schon um einiges lauter geworden war als normal, stellte sich Kai zu den Anderen in seine Küche. Zwar wurde es nun doch etwas enger als gedacht, aber es würde funktionieren. Und das Chaos konnte beginnen. Natürlich war es am einfachsten, wenn Jeder das machte, was er auch essen wollte, allerdings artete das schon fast aus, da man sich schon gegenseitig die Zutaten wegschnappte. Dabei hatte Kai wirklich nicht zu wenig eingekauft, sondern eher so gewirkt, als ob er für eine Armee kochen wollte! Während Ruki und Reita sich also gegenseitig ärgerten, grinste Kai vor sich hin. Ja, er hatte sich schon gedacht, dass es so aussehen würde! Aber es machte definitiv jetzt schon Spaß! Gerade als er das Mehl aus dem oberen Teil seines Schrankes holen wollte, hörte er Ruki nur noch fiepen, ehe dieser wohl gegen ihn stolperte. Dadurch verlor auch der Leader das Gleichgewicht, geriet ins straucheln und wäre fast zur Seite gefallen, wenn er sich nicht noch rechtzeitig festgehalten hätte. Allerdings führte das dazu, dass das Mehl langsam ins kippen geriet und zu fallen drohte. Sowohl Vocal als auch Drummer schauten die Packung mit weit aufgerissenen Augen an, schienen Beide das Beste zu hoffen aber auch das gleiche zu denken. Als dann schließlich Beide danach griffen, passierte was passieren musste. Das Mehl kippte um, und ehe man schauen konnte, war erstmal alles weiß. Nachdem sich der feine Staub soweit gelichtet hatte, konnte Kai erst das Ausmaß dieses kleinen Unfalls betrachten. Uruha, der die ganze Zeit daneben gestanden und sein Zeug gemacht hatte, war von oben bis unten weiß – was Kai dazu brachte vorsichtig zu dem Sänger zu schauen, der nicht minder geschockt auf den Leadgitarristen schaute und dann zu dem Leader sah. „Oh oh…“, machte er nur leise, hatte wohl auch gemerkt, dass das Opfer dieses Unglücks heute nicht die beste Laune hatte. Hatte es allerdings nicht. Und da er sehr wohl wusste, dass Kai mehltechnisch vorgesorgt hatte, folgte seine verspätete aber gnadenlose Rache. Die Mehlpackung greifend machte er damit eine rasche weite Armbewegung im Halbkreis um sich, sodass das Mehl sämtliche anwesenden Personen traf. Sagen tat er dazu nichts weiter. Er strich sich mehrmals übers Haar, schüttelte kurz den Kopf und klopfte und schüttelte seine Klamotten notdürftig aus, ehe er ungerührt weiter seine Zutaten in seine Schüssel schnitt als sei nichts passiert. Es war allerdings besser, wenn ihm jetzt Keiner dumm kam. Er konnte es gar nicht haben, dass seine Klamotten jetzt voller Mehl waren. Umso weniger, weil alle 3 Optionen nicht erstrebenswert waren. Seine Kleidung würde nicht sonderlich begeistert vom ausbürsten sein, hätte danach garantiert Schäden. Nichts zu tun außer ausklopfen würde ihn weiß bleiben lassen, da wohl kaum alles rausgehn würde. Und sie auszuwaschen würde Stunden dauern und darin enden, dass er zwischen halbnackt sein oder Kais Klamotten anziehn wählen konnte. Beides Dinge die nicht sehr hoch im Kurs standen. Aoi sah völlig verdutzt auf das was sich ihm da bot. Sein Reaktionsvermögen war darin beinahe langsamer als Uruhas und so dauerte es auch ein Weilchen, ehe er endgültig realisierte, was dieser gerade getan hatte. Dann allerdings lachte er und warf eben jenem ein Paprikastückchen an den Kopf. Offensichtlich hatte zumindest er Spaß an der Sache. Sowohl Kai als auch Ruki versuchten sich noch in Sicherheit zu bringen, doch ehe sie sich versahen, waren sie schon voller Mehl. Der Leader begann zu lachen, nicht nur weil er die Aktion an sich lustig fand, sonder auch weil ihr Vocal wie verrückt versuchte das Mehl von seiner Kleidung und aus seinen Haaren zu kriegen. Was natürlich nicht ganz so klappte. Doch bevor Ruki selbst noch mehr von dem weißen Pulver Richtung Uruha schmeißen konnte, schob Kai ihn in die andere Ecke der Küche. So konnte er schlimmeres definitiv verhindern – und seine Küche schützen, wenn nun sogar schon mit dem Essen rumgeschmissen wurde. Kurz funkelte er Aoi an, doch dieser achtete wohl gar nicht darauf. Grinsend wandte er sich selber wieder seinem Essen zu, das immer noch relativ ungeschnitten an seinem Platz lag. Allerdings war das ziemlich schnell erledigt, sodass es schon bald für Alle weitergehen konnte. Und wenn er ehrlich war, bekam er langsam ziemlich Hunger, was nicht zuletzt daran lag, dass er heute Morgen kaum was runtergebracht hatte – warum konnte er nicht sagen. Während er sich dann so langsam an den Teig machte und darauf wartete, dass er auch die Sachen der Anderen in die Pfanne hauen konnte – er würde sie sicherlich nicht an seine Pfannen lassen! –, schickte er Ruki mit Uruha ins Esszimmer, damit di Beiden sich beim Tischdecken austoben konnten. Der Kleinste der Band hatte daran seinen größten Spaß, auch wenn er sich in Kais Wohnung dumm und dämlich an Sachen suchte, die man als Dekoration verwenden konnte, aber es ließ sich noch einigermaßen was herrichten. 'Warum warst du eigentlich als Erster hier? Du kommst doch sonst immer zu spät!', fragte er den Leadgitarristen dann skeptisch, war es ja wirklich nicht normal, dass Uruha früher als alle Anderen vor Ort war. Uruha kümmerte sich auch kaum um Kais Reaktionen, feuerte stattdessen mit einem Möhrenstück zurück, das Aoi an der Stirn traf. Das triumphierende Grinsen zu verhindern suchend drehte er sich wieder seinem eigenen Essen zu, ehe etwas in seinen Haaren landete und er wutentbrannt eine ganze handvoll Kleingeschnittenes nach dem Ältesten warf, der davon irritiert genug war, dass er es lieber sein ließ. Uruha war gefährlich, dessen Reaktion fiel immer schärfer aus als die eigene Aktion gewesen war. Allerdings verzögerte sich Uruhas Teig, wollte er doch ums verrecken nicht die Hände dort reinstecken. Es ekelte ihn an, diese Mischung aus Gemüse, Fleisch, Mehl, Wasser und Ei zwischen seinen Fingern entlangglitschen zu spüren. Stattdessen machte er so lange Terz bis Reita nachgab und ihm das Ekelgemisch anständig vermengte. Dass Uruha ihm dabei ebenso angeekelt wie dankbar über die Schulter sah versuchten die Anderen lieber zu ignorieren. Vielmehr lief er dann los und half beim Tisch decken, auch wenn Ruki geradezu akribisch Kais Wohnzimmer nach Deko absuchte, sodass selbst Uruha schon lachen musste. Auch ein "Lass gut sein" brachte da keine Wende, ehe Ruki einsah, dass nichts brauchbares zu finden war. Wenn man von Kais Kunstblumen absah, die kurzerhand aus der Dekovase gezogen und auf dem Tisch verteilt wurden. "Leader-san hat sich einfallen lassen, mir die Aufgabe als Einkaufs-Träger zuteil werden zu lassen..... zwei Stunden zu früh.", erwiderte er wenig begeistert. Dass er das niemals freiwillig getan oder vorgeschlagen hätte, war wohl offensichtlich. "Wie gesagt... nie wieder dem Leader Essen bringen...", murmelte er noch, ehe ihr Essen allmählich fertig wurde. 'Soso... also konntet ihr noch traute Zweisamkeit genießen.', antwortete der Vocal grinsend. Irgendwie musste er einen der Beiden abfüllen. Er wollte endlich die Antworten auf seine Fragen wissen, die ihn schon so lange beschäftigten. Denn so langsam platzte er vor Neugier. Einige Minuten später kam dann auch Kai mit den anderen Beiden aus der Küche, für Jeden das Essen in der Hand. Wahllos stellte er die beiden Teller die er in der Hand hatte auf den Tisch, was nun im Endeffekt dazu führte, dass er gegenüber von Uruha saß, welcher selbst neben Ruki sitzen durfte. Dieser grinste ihn daraufhin nur an. Der Leader allerdings beachtete das gar nicht, lief auch sofort wieder zurück in die Küche um gekühlte Getränke und auch schon mal was zum Anstoßen – also Moet – zu holen, was er dann alles auf den Tisch stellte. Gedeckt war immerhin schon richtig, was Kai allerdings wunderte, weil er eigentlich nicht erzählt hatte wo er seine Wein- und Sektgläser aufbewahrte. Ruki hatte wohl seine Wohnung durchsucht, was er nicht zuletzt daran erkannte, dass seine Dekoblumen auf dem Tisch lagen. Als er sich dann gesetzt hatte – nachdem er schon erwartungsvoll angeschaut wurde, da er wohl nicht der Einzige war, der Hunger hatte – konnten sie endlich anfangen zu essen. "......Wäre Kai nicht solch ein Ordnungsfanatiker, würd ich dir jetzt ein Couchkissen um die Ohren schlagen, Mini....", kam die nüchterne Antwort, ehe Ruha vom eintreten der Anderen erlöst wurde und gekonnt ignorierte, dass der traute Zweisamkeit erzwingende Drummer direkt Gesicht zu Gesicht zu ihm saß und das neugierige Frettchen zu seiner Rechten. Stattdessen griff er nach den Soßenflaschen und malte mit akribischer Genauigkeit Gitter auf sein Okonomiyaki. So konzentriert, dass Aoi dreimal bitten durfte, ehe er die Mayoflasche gehändigt bekam. Natürlich erst als Uruha fertig war. Essen tat er ohnehin noch nicht, erst musste der Moet geliefert und verköstigt werden. Etwas das er mit viel Genuss tat, nachdem er Jedem eingegossen hatte der haben wollte. Dass die Anderen nicht wirklich Kostverächter darin waren wusste er, deswegen fiel es auch nicht schwer, zu sehen, dass der Moet natürlich nicht mit nur einer Flasche für die erste Runde reichte. Kai würde ihm noch dankbar sein, dass er die Getränke so umfangreich eingekauft hatte. In Gesellschaft tranken sie viel, das wusste er. Jeder zwar nach seinem Geschmack, aber definitiv viel. Er nahm nicht den ersten Happen und er würde auch sicher nicht der Erste sein der fertig war. Uruha war auch darin wie in allem von der langsamen Sorte. Umso mehr als dass er alles tat um nicht auf die Teller der Anderen zu schielen. Er brauchte den Blick gar nicht zur Seite schweifen zu lassen um zu wissen, dass Ruki seinen Anteil mit einem Kanji zupinselte und Reita die Soße achtlos kreuz und quer drüberkippte und später sicher eisern darum kämpfen würde, nicht das Gesicht zu verziehen wenn er bemerkte, dass es zuviel des Guten gewesen war. Schneller als der Leader gucken konnte, war die erste Flasche Champagner auch schon leer. Doch eigentlich durfte ihn das nicht wundern. /Wie auch immer ich nur annehmen konnte, dass eine Falsche reicht…/, dachte er, während er auch schon die nächste aus dem Kühlschrank holte und in den Flaschenkühler auf dem Tisch stellte. Er wusste gar nicht, dass er sowas jemals gehabt hatte. Es war halt doch immer wieder eine Überraschung, wenn man nach etwas suchte und dann plötzlich sowas in seinen Schränken fand. Aufgemacht hatte er sie allerdings noch nicht und er würde das auch sicherlich nicht tun, denn bei seinem Glück schäumte das wieder über – und auf dem Boden bzw. im Teppich wollte er das bestimmt nicht haben. Während dem Essen sprach er selber nicht viel, hörte viel lieber zu, wie sich seine Kollegen unterhielten und sich Ruki darüber beschwerte, dass man in dieser Wohnung keine richtige Dekoration fand. „Dann kauf mir halt welche!“, brummte Kai daraufhin nur. Ihm reichte das was er hatte, denn echte Blumen würden früher oder später sowieso kaputt gehen, so selten wie er eigentlich zu Hause war und sonst hatte er es lieber schlicht. Allerdings bereute er auch sofort wieder was er gesagt hatte, denn die Augen des Vocal blitzen sofort auf. „Ok! Wir kaufen dir was! Uruha hilft mir dabei!“ Letzteres hatte der Zwerg einfach beschlossen und würde zur Not auch so lange betteln und nerven bis er dem Gitarristen auf den Zeiger ging. Ruki starrte den Drummer an – was dieser nicht weniger intensiv zurückgab – musste dann aber anfangen zu lachen. „Ich werde mich hier austoben, glaub mir!“, drohte er nochmals, als er sich wieder beruhigt hatte und der Leader konnte nur den Kopf schütteln. Wenn Ruki sich hier wirklich austoben wollte – und das eventuell auch noch mit Uruhas Hilfe – dann konnte das gar nicht gut für seine Wohnung enden. Dabei mochte er es, so wie es war! „Was machen wir eigentlich dann nun nach dem Essen?“, warf der Jüngste der Band dann aber mit vollem Mund ein, als sie so langsam aufgegessen hatten. Immerhin waren sie nicht nur wegen dem Essen hier – seiner Meinung nach jedenfalls. Uruha scheute nicht lange, die nächste Flasche auch zu öffnen und den Anderen einzuschenken sobald das Glas nur noch halb gefüllt war. Er stand währenddessen sogar auf, holte weitere Gläser und Getränke je nach Wunsch und stellte sich als sehr aufmerksam heraus was die Getränke betraf. Währenddessen aß er gewohnt langsam aber genießend, auch wenn er an einem Punkt die Krise bekam und mit den Stäbchen Reitas Berge an Pampe verrührte und die Übermengen abtrug und in eine kleine Schale füllte. Als dieser dann auch endlich wieder entspannt wenn auch beschämt von Uruhas Aktion essen konnte, schaltete der Gitarrist völlig ab und sah erst wieder verblüfft auf, als die Hälfte seines Tellers leer und sein Name gefallen war. "Ich helfe hier niemandem mehr. Das führt dazu, dass ich zu nachtschlafender Zeit aus meiner Wohnung geschmissen werde.", erwiderte er, ehe er sich das nächste Stück zwischen die Lippen schob. Rukis Blick hielt er eiskalt stand, ehe er ungerührt davon zu seinem Glas griff und nachspülte. Er würde einen Teufel tun, sich schon wieder mit einplanen zu lassen. "Wie wärs mit Kagome!", haute Reita heraus und sofort richteten sich alle Augenpaare auf ihn. "N-nicht...gut? Dieses Spiel.. wo man im Kreis sitzt und die Anderen laufen außen her---..... okay, also nicht." Aoi grinste breit, pattete ihm freundschaftlich auf die Schulter. "Flaschendrehen!" - "Wo hast du das denn her?", fragte Uruha wenig begeistert. Eine Stimmung die sich auch nicht besserte nachdem Aoi erklärt hatte, was er mit diesem Begriff meinte. Wahrheit oder Pflicht war noch nie seins gewesen, er hasste beide Auswahlmöglichkeiten wie die Pest. Besonders mit solch einem Haufen. Unsicher betrachtete Kai den Bassisten. Kagome? War das nun sein Ernst oder wollte er sie nun alle verarschen? So bedröppelt wie er dann aber schaute, hatte er wirklich erwartet, dass sie das spielen konnten. Als Aoi dann aber mit ‘Flaschendrehen‘ ankam, war er genauso verwirrt wie eben noch. Ihm sagte der Begriff etwas, irgendwo hatte er das schon mal gehört, aber er konnte sich nicht erinnern, um was es ging. Nach der Erklärung war er allerdings schlauer. Er war sich nicht sicher, ob er das wirklich spielen wollte, immerhin war der Vocal noch voller Neugier und würde dementsprechende – und sicherlich auch unangenehme – Fragen stellen. Früher oder später würde es darauf hinauslaufen. Als es dann stimmtechnisch doch drei gegen zwei stand – klar, dass Uruha das genauso wenig wollte wie er –, mussten sich wohl Drummer und Gitarrist fügen. Spielten sie nachher halt Flaschendrehen. /Kindergarten… sowas spielt man doch als Teenie../, dachte Kai, während er langsam begann den Tisch abzuräumen. „Dann besorg mal eine leere Flasche, Aoi!“, rief er dem Rhytmusgitarristen dann zu. Finden würde er hier definitiv was, schließlich hatten sie schon mehr als eine Flasche geleert. Wie auf Stichwort stand auch Uruha auf und ging neuen Vorrat holen. Das Sammelsurium schließlich strategisch günstig in seiner Nähe anordnend schenkte er Jedem ein alkoholisches und ein alkoholfreies Getränk nach Wahl in je zwei Gläser und setzte damit endgültig um, was er während des Essens schon begonnen hatte. Ruki verdrehte ob so viel Perfektionismus' wegen Getränken nur die Augen, was Uruha allerdings nicht von seiner genialen Logik abhielt. Auch wenn sogar Reitas breites hinterhältiges Grinsen geradezu nach dem Kommentar über sein chaotisches Zuhause schrie, den er sich offenbar verkniff weil er meinte, das Grinsen würde Uruha schon genug ärgern können. Tat es, aber da der Bassist ja todesmutig mitgestimmt hatte für dieses Flaschendrehen würde der Gitarrist ihn über kurz oder lang eiskalt auflaufen lassen und sich seine Rache holen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)