Ich darf dich nicht lieben von Akio21 (verbotene liebe - brüder) ================================================================================ Kapitel 30: Ich brauche Abstand ------------------------------- Das, was Sasuke gesagt hatte, wollte einfach nicht mehr aus meinem Kopf und auch nicht aus meinem Herzen verschwinden. Es tat weh. Und eigentlich hatte er nur mein eigenes Empfinden bestätigt. Nachdenklich lief ich den Weg zur Schule entlang, aber je näher ich ihr kam, desto langsamer wurden meine Schritte. Ich wollte nicht da rein. Und zurück gehen wollte ich auch nicht. Ich wollte irgendwo anders hin. An einen Ort, wo Platz für mich war, wo ich wirklich hingehörte. Den musste es doch geben. Sei Dankbar, wo wärst du sonst heute? Genau. Wo wäre ich sonst heute. Sicher an dem Ort, an dem ich sein sollte. Anstatt weiter gerade aus zu laufen, bog ich nach links ab. Fünfhundert Meter weiter gab es eine Bushaltestelle, die war mein Ziel. Oder besser gesagt, der Bus, der von dort in die Stadtmitte Richtung Rathaus fuhr. Auf dem Fahrplan stand, dass der nächste Bus schon in fünf Minuten kam. Ich kramte meine Fahrkarte aus der Tasche, als mir mehrfach auf den Rücken geklopft wurde. So etwas mochte ich überhaupt nicht. Verärgert wirbelte ich herum, um dem Missetäter meine Meinung zu sagen. „Hoi, Naruto. Was machst du hier? Schule schwänzen?“ Kiba strahlte über das ganze Gesicht, wahrscheinlich vor Freude mich erwischt zu haben. Natürlich war mein erster Impuls ihn anzuschreien, dass ihn das doch wohl überhaupt nichts anginge, aber plötzlich wurde ich unsicher. Wusste Kiba auch Bescheid? Was wenn ja? „Ich – nein, ich geh zum Arzt.“ Sein Grinsen verschwand. „Wieso, was is´n los mit dir?“ „Ähm, ich fühl mich nicht so gut, das ist alles.“ Ich drehte mich wieder um. Wenn ich jetzt mit einem nicht reden wollte, dann war das Kiba. Der würde mich ohnehin nur verraten. „Hm. Soll ich dich begleiten? Du siehst nicht so gut aus!“ Was sollte das denn werden? Auf Mitleid konnte ich verzichten. „Kiba, kümmer dich einfach um deinen eigenen Scheiß.“ „Aha. Das hat man also davon, wenn man seine Hilfe anbietet. Aber von einem wie dir kommt das ja nicht gerade überraschend. Wieso frag ich überhaupt? Th.“ „Von einem wie mir, was?“ Kiba kam mir auf einmal ganz fremd vor. Ich hatte das komische Gefühl, als würde sich meine gesamte Vergangenheit in Luft auflösen. Und aufhören, zu existieren. Erleichtert erkannte ich, das der Bus um die Ecke kam und gleich da sein würde. Zehn Minuten später stieg ich beim Rathaus aus. Alle Busse, egal in welche Richtung sie fuhren, kamen irgendwann am Rathaus an. Das war sozusagen die Endstation. Nachdenklich stieg ich die Stufen nach oben, lief über den sonnenbeschienenen Parkplatz und ging durch die sich automatisch öffnende Eingangstür. Ein kleines Glashäuschen stand unten im Erdgeschoss, wo man Informationen bekommen konnte, oder auch was abgeben, je nachdem. Ich war nicht zum ersten Mal hier, aber noch nie aus so einem – schlimmen – Grund. Aber ich brauchte Abstand. Das war eigentlich das Einzige, was ich ganz sicher wusste. „Ja, bitte?“ wurde ich angesprochen. „Ich will zum Jugendamt,“ antwortete ich tonlos und kam mir vor, wie ein Schaf das zum Schlachter geführt wird. „Zehnter Stock.“ „Danke.“ Zehnter Stock? Da würde ich mal lieber den Fahrstuhl nehmen. /Sasuke Nach der Schule blieb ich noch im Saal sitzen und machte schon mal meine Hausaufgaben. Wenn Naruto nicht früher nach Hause gegangen war, hatte er eine Stunde später Schluss, als ich. Ich hatte mir vorgenommen, verständnisvoller zu sein. Es war im Augenblick schließlich für niemanden von uns einfach. Und ich durfte nicht zu viel von ihm verlangen. Immerhin war es Naruto. Von dem konnte man eben nicht viel erwarten. Im Nachhinein hätte mir eigentlich klar sein müssen, dass es ihm den Boden unter den Füssen wegziehen würde, sobald er seine Sicherheit verlor. Genau wie in meinem Traum letzte Nacht. Naruto und ich waren beide gemeinsam über rote, staubige Erde gelaufen. Nichts wuchs hier. Und seltsamerweise hatten wir unsere Schultaschen dabei, obwohl weit und breit kein Baum und kein Haus stand, geschweige denn eine Schule. Dennoch hatten wir zusammen gelacht und Spaß gehabt. Bis plötzlich unter Naruto der Boden nachgab. Er brach ein und sauste wie im Schnellzug nach Downtown ohne einen Ton von sich zu geben nach unten, immer weiter, während ich hilflos oben stand und immer wieder verzweifelt seinen Namen schrie, selbst, als ich ihn nicht mehr sehen konnte. Schweißgebadet war ich aufgewacht, weil Itachi mich mit ernstem Blick schüttelte. Mir wurde klar, das ich nicht nur im Traum geschrien hatte. Ich schluckte und sagte: „Nur ein schlechter Traum. Bin okay.“ Ich hatte es jetzt nicht mehr eilig, ihn wissen zu lassen, das ich ihn liebte. Im Moment war es wichtiger, viel wichtiger, meinen Bruder wieder zu bekommen. Und wenn er nicht reden wollte, dann würde ich eben schweigend mit ihm nach Hause laufen. Ausnahmsweise war ich meinem Chemielehrer mal dankbar dafür, dass er uns immer so viele Hausaufgaben gab. So konnte ich mich ablenken und die Zeit verging wie im Fluge, als es auch schon klingelte. Ich packte meinen Krempel zusammen, steckte ihn in die Tasche und lief über den Pausenhof zum Nebengebäude. Narutos Klassenkameraden beeilten sich, aus der Schule zu kommen. Ich hielt nach blonden Haaren Ausschau. Wahrscheinlich trödelte er wieder, oder hatte wieder mal etwas nicht verstanden, was er sich nach dem Unterricht nochmal von seiner Lehrkraft erklären lassen musste. Typisch. „Hey, Sasuke. Geht es Naruto besser?“ Ich schrak zusammen, als ich Sakuras Stimme erkannte. Ohne das ich es gemerkt hatte, hatte sie sich hinter mich geschlichen. „Ähm, klar, wieso auch nicht?“ Hatte Naruto etwa einen Klassenrat einberufen und allen erzählt was los war? Wundern würde es mich nicht. Es wäre nicht das erste Mal, das er in die Offensive gehen würde, wenn er nicht klar kam. „Schön. Und was machst du hier? Wartest du auf jemanden?“ Ich würde dieses Mädchen wahrscheinlich nie verstehen. „Ja. Sieht so aus, oder? Weißt du, ob Naruto schon nach Hause gegangen ist?“ Vielleicht hatte ich ihn ja verpasst. Verwundert sah sie mich an. „Weißt du es nicht?“ Was sollte ich nicht wissen? Das er adoptiert war? Aber was hatte das mit der Schule zu tun? „Er ist heute morgen zum Arzt.“ „Zum Schularzt?“ Sakura schüttelte den Kopf. „Kiba hatte heute morgen noch etwas zu erledigen und kam erst zur zweiten Stunde,“ klärte sie mich auf, „er hat erzählt, dass er Naruto an der Bushaltestelle getroffen hat.“ „An der Bushaltestelle? Wieso das denn? Warum hat er nichts gesagt?“ Sie zuckte mit den Schultern. „Jedenfalls hat er Kiba gesagt, dass er noch zum Arzt wolle. Ich dachte, du wüsstest das.“ „Nein. Nein, das wusste ich nicht.“ Ich überlegte. Vielleicht war es ganz gut, das Naruto zum Arzt gegangen war und sich Hilfe suchte. Wahrscheinlich war er dann schon zu Hause. „Ah, jetzt erinnere ich mich wieder. Klar, hab ich total vergessen. Entschuldige, Sakura, aber ich mach mich gleich mal auf den Weg und seh nach, wie es ihm jetzt geht.“ Sie nickte. „Sag ihm gute Besserung von mir.“ „Gut. Bis morgen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)