Dämonenkinder von Azahra (Engel liebt man nicht!) ================================================================================ Kapitel 8: 8.Kapitel* --------------------- 8.Kapitel Mara saß über den Tisch gebeugt, während in ihrem Kopf alles arbeitete. Sie hatte nur noch eine Frage. Eine verdammte Frage – und ihr fiel die Antwort nicht dazu ein! Es war zum Haare ausreißen. Mara schielte kurz zu Rina. Diese saß mit zusammengefalteten Händen da und starrte die Tafel an. Sie war mit ihrer Arbeit fertig. Als sie sah, dass Mara ihr einen Blick zuwarf, streckte sie ihr die Zunge raus und zeigte ihr das Peace-Zeichen. Diese dumme Kuh! , dachte sie wütend und knirschte mit den Zähnen. Mara wandte sich wieder ab, als die Lehrerin vorne am Pult sich räusperte. Die Halbdämonin seufzte tief ein und aus, bevor sie noch einmal die letzte Frage durchlas. Ich gebe auf, dachte sie schließlich und legte den Kugelschreiber zur Seite. Sie lehnte sich zurück und drehte das Blatt um. Ungeduldig sah sie auf die Uhr. In 10 Minuten würde es zur einstündigen Pause läuten. Mara freute sich schon darauf. Finn hatte versprochen, sie anzurufen. Als sie an den 19-Jährigen dachte, schlug ihr Herz gleich einen Takt höher. So etwas hatte sie vorher noch nie gefühlt und es fühlte sich richtig gut an. Plötzlich begann, ihre Banknachbarin den Kopf ruckartig Richtung Fenster zu drehen. „Oh mein Gott! Sieht der heiß aus!“, flüsterte sie zu Mara und das Mädchen quietschte. Mara blinzelte und sah nun ebenfalls aus dem Fenster hinaus. Ihr Mund klappte leicht nach unten, als sie Kadir sah. Der Dämon lehnte am Schultor und sah sehr gelangweilt aus. Er trug eine Sonnenbrille und einen schwarzen Mantel über seiner weißen Kleidung. Mara sah rasch weg, als der Dämon zu ihr hochsah. „Was will er nur hier?“, fragte sie sich selbst leise und schluckte schwer. Maras freudige Laune war sofort wieder im Keller. Ihre Banknachbarin, die den Namen Luisa trug, sah sie erstaunt an. „Du kennst ihn? Mara! Du musst ihn mir vorstellen. Er wäre perfekt für mich!“ Mara jedoch wehrte schnell ab: „Ich glaube, das ist keine gute Idee. Kadir ist mehr ein Einzelgänger. Ich stelle dich ihm besser nicht vor.“ Luisa schmollte und verschränkte die Arme vor der Brust. Sie murmelte etwas, doch Mara verstand es nicht. Die Lehrerin ging nun durch die Bankreihen durch und sammelte die Proben ein. Dabei warf sie Mara, aus giftgrünen Augen, einen strengen Blick zu. „Bist du auch wirklich fertig geworden, Mara?“, fragte die ältere Frau sie mit einem Unterton in der Stimme, der der Jugendlichen, ein wenig Angst machte. „J – ja“, antwortete sie zögerlich. Die Lehrerin nahm das Blatt und sah es sich lange an. „Gut.“ Nach diesem Wort ging sie weiter. Mara atmete tief die Luft aus. Es war das erste Mal gewesen, dass Frau Gerlach sie so angesprochen hatte. Ihre Augen, so hatte Mara das Gefühl gehabt, würden sie jeden Moment verschlingen. Plötzlich ertönte der Pausengong. Mara stand blitzschnell auf, legte ihre Fleecejacke um, und rannte nach draußen.Rina sah ihrer besten Freundin verständnislos an. Luisa zuckte nur mit den Schultern und die beiden verließen den Klassenraum. „Was soll der Mist!“ Kadir, der gerade gelangweilt auf seinem Smartphone spielte – Mara wollte nicht wissen, wo er das herhatte -, sah nicht auf, als die wütende 17-Jährige auf ihn zuging. „Was ist denn jetzt schon wieder los?“, fragte er sie nun tonlos. Mara funkelte ihn wütend an. Sie entriss ihm das Smartphone und warf es auf den Boden. Dort splitterten Teile vom Display ab. Ein letztes Mal ertönte die Musik dann war es aus. Kadir seufzte. „Du besorgst mir ein Neues, klar?“ „Ich werde dir kein Neues kaufen! Was denkst du dir eigentlich dabei?! Was ist, wenn dich jemand sieht?“ Der Dämon strich seine Sonnenbrillen ein wenig herab und sah sie aus blutroten Augen ernst an. „Ich muss mich nicht vor dir rechtfertigen, Mara.“ Ein Stechen durchzuckte Maras Herz und sie griff sich an die Brust. Sie begann, heftig zu atmen und sank leicht in die Knie. W … Was macht er mit mir?, dachte sie panisch und sie spürte, dass sich ihre Kehle mehr und mehr zuschnürte. Tränen traten ihr in die Augen. Und dann war es vorbei. Japsend holte Mara nach Luft und brauchte einige Minuten um sich wieder zu sammeln. „Wage es nicht noch einmal so mit mir zu reden, Mara. Ich bin dein Meister, daher redest du mich respektvoll an, sonst … kann ich für nichts mehr garantieren“, versprach er ihr mit einem breiten, galanten Lächeln. Mara sah ihn hasserfüllt an. Sie hasste Kadir, und sie schwor sich, dass sie ihn eines Tages töten würde. „Ja … Meister“, knurrte sie. Mara richtete sich wieder auf und atmete einmal tief aus. „Ich bin hier, weil ich dir etwas mitteilen wollte. Ich habe einen Ort gefunden, an dem ich euch beide ausbilden kann, ohne dass wir gestört werden. Er ist magisches versiegelt, daher können diesen Ort nur magische Wesen sehen und spüren.“ Mara runzelte leicht die Stirn. „Und wo ist dieser Ort?“ „Das verrate ich dir nicht. Ich hole dich und deinem Bruder heute Abend ab.“ „Aber heute Abend, das geht nicht!“, widersprach Mara sofort. Kadir sah sie streng an. „So? Und warum geht das nicht, Fräulein?“ „W … Weil ich mich mit jemandem treffe“, gestand sie ihm, und Mara spürte, wie ihre Wangen rot vor Scham wurden. „Du triffst dich also mit jemandem? Wer ist es denn?“, fragte er sie und beugte sich tief zu ihr hinunter. Mara schluckte schwer. „Sein Name ist Finn. Ich habe vor ein paar Wochen kennengelernt.“ Kadir grinste und zeigte dabei seine spitzen schneeweißen Zähne. „Meine liebe Mara, du widersetzt dich meinem Befehl, wegen eines dummen Jungens, der dich sowieso nur enttäuschen wird? Du wirst dieses Date absagen, verstanden? Du kannst du mit ihm treffen, sobald deine Ausbildung vorbei ist, doch solange du unter meinen Fittichen bist, tust du das, was ich dir sage.“ Kadir richtete seine Sonnenbrille wieder. Er hob das zerstörte Smartphone kopfschüttelnd hoch und warf es in den nächsten Mülleimer. „Um 19 Uhr hole ich dich und deinen Bruder hab“, sprach er als Letztes zu ihr, bevor er ihr den Rücken zuwandte und auf ein schwarzes, teueres Sportauto zusteuerte. Dort stieg er ein und fuhr davon. Mara ballte die Hände zu Fäusten. Dafür wirst du bluten!, dachte sie wütend und Mara bemerkte nicht, wie ihre rechte Hand anfing, blau aufzuleuchten. „Äh … Mara?“ Mara drehte sich um und sah Rina an. Die Flammen um ihre Hand verschwanden urplötzlich. Rina sah ihre beste Freundin skeptisch an. „Mara, wer war das?“ „Ein Arbeitskollege von Melvin. Er wollte mir nur sagen, dass dieser heute länger arbeiten muss.“ Rina wusste, dass ihre Freundin log, sprach sie aber darauf nicht an. „Wenn Finn anruft, muss ich das Date absagen“, gestand Mara ihrer Freundin nun. Rina verstand nun gar nichts mehr. „Wieso das denn?“ „Es ist besser, wenn wir zwei uns besser kennenlernen, bevor wir uns treffen. Vielleicht telefonieren wir die nächsten Tage öfters“, erklärte sie Rina und lächelte diese schwach an. Rina seufzte. „Das musst du wissen, Mara. Ich finde, dass du dich auf das Date einlassen solltest. Aber es ist deine Entscheidung.“ Mara nickte. Ihr Handy vibrierte und Mara ging ran. Rina blieb neben ihrer Freundin stehen und beobachtete sie. „Ja? Hi Finn. Ja danke und dir? Du, ich muss dir etwas sagen. Dass mit heute Abend wird leider nichts. Es ist etwa Wichtiges dazwischen gekommen. Wenn du willst, können wir uns ja nächste Woche treffen, okay? Ja, ich weiß. Aber es ist wirklich dringend! Ich verspreche dir, das nächste Mal klappt es. Okay. Tut mir leid, ja? Tschüss, bis dann.“ Als Mara auflegte, sah Rina ihr an, dass sie nun erleichtert war. „Du hast Angst dich mit ihm zu treffen, richtig?“ Mara senkte den Blick. „Ja. Ein wenig. Es ist … komisch. Ich will nicht mit ihm alleine sein.“ „Soll ich mitkommen, wenn ihr euch treffet?“ Mara sah ihre Freundin aus großen Augen an. „Würdest du das wirklich tun?“ Rina nickte. „Ja, natürlich. Du bist doch meine beste Freundin. Ich lasse dich doch nicht hängen.“ Mara umarmte Rina. „Danke, dass du für mich da bist.“ Rina lächelte. Ich weiß, dass du etwas verbirgst. Und ich werde dahinter kommen, Mara. Darauf kannst du dich verlassen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)