Dämonenkinder von Azahra (Engel liebt man nicht!) ================================================================================ Kapitel 6: 6.Kapitel* --------------------- 6.Kapitel Rina sah immer wieder auf ihre Armbanduhr und zog den Reißverschluss ihrer Jacke weiter hoch, bis er endgültig zu war. Wo bleibt sie wieder?, dachte Rina und seufzte genervt auf. Schon seit einer Viertelstunde wartete sie auf Mara. Die beiden gingen immer gemeinsam zur Schule und deswegen wunderte sich Rina darüber, das sie immer noch nicht an ihrem vereinbarten Treffpunkt erschienen war. Vielleicht ist sie krank?, dachte die 17-Jährige nervös und war gerade dabei auf ihrem Handy Mara anzurufen, als diese wie eine Wahnsinnige um die nächste Ecke bog und vor Rina schwer atmend stehen blieb. „Tut mir leid“, entschuldigte sie atemlos. Rina blinzelte sie ein paar Mal an. „Hol erstmal richtig Luft, Mara, bevor du keine Luft mehr bekommst.“ Mara tat dies auch und nach ein paar Minuten hatte sie sich wieder beruhigt. „Also was ist los? Warum kommst du so spät? Sonst verschläfst du nie“, fragte Rina sie nun neugierig. Mara und Rina gingen nun Richtung Schule. Sie legten ein gemütliches Tempo an. Die Schule begann heute erst ab der 2. Stunde, weswegen Maras Verspätung doch nicht so schlimm war, wie Rina sie darstellte. „Es war gestern ein langer Abend“, erklärte Mara ihrer besten Freundin knapp. Diese wurde hellhörig und grinste. „War etwa dein schöner Unbekannter bei dir?“ Mara lief leicht rot an, und machte der Ampel an der Kreuzung Konkurrenz. „Und?“, bohrte Rina nach und trat näher auf Mara zu. „Ja.“ „Hat er bei euch übernachtet?“ „Ja, doch gezwungenermaßen. Er ist ohnmächtig geworden“, gestand Mara ihrer Freundin und ging über die Kreuzung, als die Fußgängerampel auf Grün umsprang. „Ohnmächtig? Warum das denn?“ Mara biss sich auf die Lippen. Sie konnte Rina unmöglich die Wahrheit sagen, bestimmt würde diese sie für verrückt halten. Mara glaubte nicht einmal selbst an Kadirs Worte. Sie und ein Halbdämon? Vielleicht war dies einfach nur ein dummer Scherz, den sich jemand mit ihr erlaubte. Doch ihr Bruder sah das anders: Er sog Kadirs Worte regelrecht auf wie ein nasser Schwamm. Mara hingegen hatte gestern fürchterliche Angst gehabt als Kadir ihre Magie hatte erwachen lassen. „Er hat ein Kreislaufproblem“, log sie schnell und hob grüßend die Hand als sie zwei Klassenkameradinnen von Rina und ihr sah. „Ist er immer noch bei euch zuhause?“, fragte Rina erneut nach und ihre Neugierde war immer noch nicht gestillt. „Ich weiß es nicht. Als ich aufgestanden bin hab ich nur kurz Melvin gesehen, wie er im Wohnzimmer verschwunden ist.“ Rina seufzte. „Ach, Mara …“ Mara sah sie fragend an. „Was ist?“ „Du solltest Finn fragen, ob er ihr beide nicht mal etwas unternehmen könnt“, platze es nun aus der 17-Jährigen hervor. „Ich habe keine Zeit für so etwas!“, stellte Mara nun klar und trat durch das Schultor. „Ach komm schon Mara. Du brauchst endlich mal etwas Abwechselung. Ständig hängst du nur mit mir rum, das kann auf die Dauer abfärben“, redete Rina weiter und besah sich kurz ihre Fingernägel. Mara verdrehte die Augen. „Rina, ich wünsche mir wirklich, dass du dich einmal selbst reden hören würdest.“ „Warum das denn?“ Die Halbdämonin lächelte. „Du redest nichts als Mist.“ Ihre Freundin kicherte. „Es stimmt doch. Obwohl ich eigentlich nicht so große Reden schwingen, sollte über das Thema Beziehung. Ich traue mich immer noch nicht, deinem Bruder meine Gefühle zu gestehen.“ Mara sah Rina nun besonnen an. „Ach, Rina! Du weißt doch das mein Bruder nicht Nein zu dir sagen würde.“ Rina lief leicht rot an. „Das sagst du so einfach. Jedes Mal, wenn er von mir steht, dann kommt mir nur Unsinn den Kopf und ich kann es ihm einfach nicht sagen!“ „Soll ich es ihm etwa sagen?“ Rina sah ihre Freundin entgeistert an. „Nein! Bloß nicht!“ Mara zuckte nur mit den Schultern. „Dann eben nicht.“ Der Schulgong ertönt. „Wir sollten langsam reingehen. Nicht dass du heute doch noch Ärger bekommst“, sprach Rina schnell und betrat das Schulgebäude. Mara folgte ihr. *** Sakina schlug die Beine übereinander, während sie Finn anstierte. „Und? Wie war der Besuch bei deiner kleinen Flamme?“, fragte sie ihn und nahm einen tiefen Schluck aus dem Weinglas, das vor ihr auf dem Küchentisch stand. Finn saß ihr gegenüber und warf immer wieder einen Blick auf den Herd. Dort stand ein Topf Nudeln, dessen Deckel wild auf und ab hüpfte. Ganz in Ordnung. Du sag mal: Willst du heute wieder verkochte Nudeln essen?“ Sakina folgte seinem Blick. Sie schnippte mit den Fingern. Die Temperatur von der Kochplatte sprang auf 0 und der Topf rückte wie von Geisterhand auf die andere, kalte Platte. „Und jetzt erzähl mir, wie es war?“ Finn senkte kurz die Augen. „Es war schlimm. Ich habe etwas über die Beiden erfahren.“ Die Engelsfrau horchte nun auf. „Und was?“ „Sakina, kannst du dich an Kadir erinnern?“ Das Gesicht der 25-Jährige entgleiste. Wut und Trauer machten sich darauf breit. „Ja, nur zu gut. Was ist mit ihm?“ „Er war bei den beiden. Mara und ihre Bruder Melvin … sind beide … Halbdämonen. Kadir soll sie ausbilden.“ Sakina ließ ihr Weinglas fallen, das klirrend zu Boden fiel und dort zerbrach. „D .. Das ist nicht dein Ernst!“ „Doch. Das ist er.“ Finn lächelte sie traurig an. „Ihr Bruder hat mir gedroht. Wenn ich Mara noch einmal zu nahe komme, dann würde ich mich daran verbrennen.“ Sakina schüttelte sich. „Dieser Halbstarke glaubt doch wirklich nicht, dass er damit durchkommt! Soll ich mich mal mit diesem Melvin unterhalten?“, bot sie ihn an. Finn jedoch schüttelte den Kopf. „Nein. Ich will nicht, dass du das tust. Ich lasse Mara einfach in Ruhe. Sie ist ein Halbdämon und ich ein Engel! Das zwischen uns beide dass … würde nur alles schlimmer machen, als es sowie schon ist.“ Sakina schlug plötzlich mit der flachen Hand auf den Tisch. Finn zuckte zusammen. „Nein! So darfst du nicht denken Finn! Nur wegen diesem dummen Krieg! Du und Mara ihr Beiden dürft auch eine recht auf eure Zukunft haben. Sie ist eine Halbdämonin, na und? Finn, versuch es einfach. Mehr als auf die Schnauze fallen, kannst du nicht.“ Die Blondhaarige stand auf und streckte sich. „Ich mache nun das Mittagessen." Sie wandte ihm nun den Rücken zu. Dabei verfinsterte sich ihr Gesicht. Kadir … ich dachte, dass alles vorbei ist. Warum bist du hier? Was willst du von uns? Und vor allem, was hast du mit diesen dummen unschuldigen Kindern vor? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)