Kiss me ~ Devil von Ricchan (~Kuro OS Sammlung~) ================================================================================ Kapitel 1: First Kiss (SxC) --------------------------- Das goldene Licht viel sanft auf die sich im Klang der Musik bewegenden Menschen. Obwohl der Saal mit Vasen, Blumen, Spiegeln und anderen schönen Dingen geschmückt worden war, so zogen doch die wallenden Kleider der Damen die größere Aufmerksamkeit auf sich. Und es waren nicht nur die hohen Herren, die sich nach ihnen umdrehten und dabei hofften, ein kleines Stück Haut unter den vielen Lagen seidenen Stoffes hervor blitzen zu sehen. Auch die Damen selbst bewunderten und beneideten die ausgewählten Handarbeiten ihrer Konkurrentinnen. Doch nur eine tat dies mit besonderer Freude. Lady Elizabeth Ethel Cordelia Middleford stand am Rande der Tanzfläche und blickte mit leuchtenden Augen auf die prächtigen Roben, deren Farben einen Regenbogen auf das Paket zauberten. Es wäre so schön gewesen, wenn sie sich selbst hätte unter sie mischen können, doch es kam ihr nicht so vor, als würde ihre heutige Begleitung und Verlobter sie diesen Abend noch um einen Tanz bitten. Earl Ciel Phantomhive, den sie seit langem endlich dazu hatte überreden können, mit ihr auf einen dieser Bälle zu gehen, interessierte sich nicht im geringsten für sie oder die Musik, die so einladend von den Wänden widerhallte. Es war aber auch nicht so, dass er seine Aufmerksamkeit etwas anderem geschenkt hätte als der Dekoration des Ballsaales. Gelangweilt und mit vor der Brust verschränkten Armen ließ er seine Augen über die Gemälde schweifen, verweilte einen Moment auf einem, bevor er die Vase auf dem hohen Sockel darunter musterte. „Ciel!“, setzte das Mädchen an und berührte ihren Verlobten leicht am Arm. Viel zu langsam wandte er seinen Blick zu ihr um und schenkte ihr ein kurzes Lächeln: „My Lady?“ „Möchtest du heute Abend gar nicht mit mir tanzen?“ „Eine Dame sollte ihren Begleiter nicht um einen Tanz bitten, Elizabeth.“ „Und ein Gentleman sollte seine Begleiterin nicht auf einen warten lassen.“, entgegnete sie schroff und wandte sich von ihm ab. Seinen nichtssagenden, fast schon kalten Blick, ertrug sie nicht länger. Sie wusste nicht mehr was sie tun sollte um sich seiner als würdig zu erweisen, damit er sie nicht mehr als Zeitverschwendung ansah. Sie lief aus dem Saal, die langen Gänge der Villa entlang auf der Suche nach… Ja, wonach eigentlich? Elizabeth blieb stehen und sah sich um. Sie kämpfte mit den Tränen, die ihr jetzt, wo sie nicht mehr wusste wo sie war, noch schneller zu kommen schienen. Sie wollte nicht weinen und Ciel später mit geröteten Augen gegenüber treten müssen. Falls sie jemals den Weg zurück in den Ballsaal fand. Am besten sie ging den Gang zurück, in dem sie sich gerade befand, vielleicht würde sie ja jemanden finden, den sie nach dem Weg fragen konnte. Das plötzliche leise aufstöhnen ließ Elizabeth erschrocken herum fahren. Was war das? Das Geräusch raschelnder Kleidung drang aus einem der Seitengänge kurz vor ihr heraus. Vielleicht hatte sie ja tatsächlich Glück diesen Abend. Schnellen Schrittes und mit gerafftem Rock eilte sie die wenigen Meter in den nur leicht beleuchteten Gang hinein, bevor sie vor Schreck erstarrte. Trotz des spärlichen Lichtes konnte sie die beiden Gestalten doch gut erkennen, die sich innig in den Armen lagen, küssten und liebkosten. Sie sah, wie Edward seine Hand unter den Rock der blonden Frau schob, die bei der letzten Feier der Middleford in Begleitung eines jungen Herzogs aufgetaucht war und ihrem Bruder dort schon heimliche Blicke zugeworfen hatte. Doch auch wenn sie dieses Bild der beiden zusammen nicht ausstehen konnte, so hatte sie nicht das Recht, sich in Edwards Liebesleben einzumischen. Sie musste hier weg, bevor einer sie bemerkte. Es geschickte sich nicht für eine Dame hier im Halbdunklen ein Pärchen zu bespitzeln. Nein, ganz und gar nicht. Trotzdem konnte sie nicht aufhören an diesen sowohl liebevollen als auch leidenschaftlichen Kuss zu denken, während sie ihren Weg zurück zum Ballsaal suchte. Earl Ciel Phantomhive seufzte leise. Er konnte wohl nichts mehr ausstehen als solch Feierlichkeiten. Sie waren die reinste Zeitverschwendung. Und obwohl seine Zeit sehr kostbar war, denn wer wusste schon wie viel ihm noch blieb, bevor er seine Rache bekommen hatte und damit der Dämon seine Seele erhalten würde, hatte ihn seine Verlobte diesen Abend überredet sie hier her auszuführen. Dass er keinen Moment mit Tanzen vergeuden würde, hatte er ihr vorher klar zu machen versucht, aber sie konnte wie immer nicht hören. Oder vielleicht wollte sie die Worte auch einfach nicht hören. Für sie bedeutete diese Verlobung eine Menge, denn sie würde zu einer Hochzeit führen und dazu, dass sie einen höheren Stand bekam und die Mutter seiner Kinder wurde. Das alles wurde für sie jetzt schon durchgeplant. Niemand konnte ahnen, dass es wahrscheinlich nie zu einer Hochzeit kommen würde und es daher klüger war, ihr jetzt einen neuen Verlobten zu suchen, solange sie noch jung war und ihr Herz sich schneller verliebte. Ciel ließ sich langsam nach hinten gegen die Wand fallen, da seine Füße ihn nicht mehr tragen konnten. Was war das nur für eine verrottete Feier auf der es noch nicht einmal Sitzgelegenheiten gab, dachte er und schloss die Augen für einen kurzen Moment. Bald würden die Uhren zehn schlagen und er damit hätte er einen Grund den Ball endlich zu verlassen. Immerhin waren sie noch Kinder, zumindest was ihr Alter an ging. Obwohl er schon gehört hatte, dass in Paris die Mädchen und Jungen bereits in ihrem Alter verheiratet worden. Eine furchtbare Vorstellung war das jetzt bereits der Pflicht eines Ehemannes nachkommen zu müssen, obwohl er doch so viel anderes zu tun hatte. Als er die Augen wieder öffnete stand Lizzy vor ihm. Ihre Wangen wiesen eine leichte Rotfärbung auf und ihre Lippen waren zu einem schmalen Schlitz verzogen. „Elizabeth? Geht es dir nicht gut?“, fragte er und streckte seine Hand nach der ihren aus. Doch sie zog sich zurück, wandte sich ab. „Es ist spät, wir sollten nach Hause fahren.“, erklang es kleinlaut aus ihrer Richtung. Woher dieser Sinneswandel, dachte Ciel verwundert, doch beließ er es dabei, denn wer wusste schon, was im Kopf einer Frau vor sich ging. Er trat neben sie und hielt ihr seinen Arm hin, in den sie sich dankbar einharkte. So brachte er sie stumm zur Tür, wo er den Pförtner seine Kutsche holen ließ. Der Kutscher fuhr vor und öffnete die Tür, doch es war Ciel, der Elizabeth in das Gefährt hinein half, auch wenn sie ihn trotzdem noch nicht eines Blickes würdigte. Stumm saß er ihr gegenüber als sie zunächst den Weg zu ihrem Anwesen einschlugen. Immerhin war er dafür verantwortlich, dass sie sicher zuhause ankam, wenn er nicht die Wut seiner Tante zu spüren bekommen wollte. Die Minuten vergingen und als sie sich bereits den hellen Lichtern der Middleford Villa näherten brach Ciel das Schweigen. „Verzeih, dass ich dich verärgert habe, Elizabeth.“, setzte er an und wartete auf eine Rektion ihrerseits. Doch sie blickte nur stumm aus dem Fenster, also sprach er weiter. „Es war falsch von mir, dich nicht zum Tanze aufzufordern. Ich bereue es sehr. Sobald wieder eine Feier ist, werde ich dich dorthin einladen und den ganzen Abend mit dir tanzen. Versprochen.“ Keine Antwort. „Elizabeth?“ „Ciel.“, warf sie plötzlich ein und blickte ihn ernst an. „Lach bitte nicht, aber es gibt etwas, dass ich mir viel mehr wünsche als mit dir auf einem Ball zu tanzen.“ Lachen? Warum sollte er? Seit drei Jahren wusste er, dass jedes Wort eine bestimmte Bedeutung besaß und er sich deshalb nicht darüber lustig machen sollte, nur weil er diese nicht verstand. Also lächelte er sie nur süß an. „Was auch immer der Wunsch meiner Lady ist, solange es in meiner Macht steht werde ich ihn erfüllen.“ Das ließ sie erneut rot werden. Eine Reaktion, die Ciel nun wirklich nicht mehr interpretieren konnte. Was war an diesem Abend geschehen, dass Elizabeth auf einmal so schüchtern geworden war? Die Kutsche hielt wackelnd vor dem Anwesen der Middlefords und nur wenige Sekunden später wurde die Tür geöffnet und die Steigtreppe vor den Kutschbock gestellt. Ciel wartete. „Nun?“ Lizzy verkrampfte ihre Hände in ihrem Kleid und blickte auf diese hinab, sich leicht auf die Lippen beißend. Doch plötzlich hob sie ihren Kopf und stand auf. Ciel wollte sich auch erheben, aber da lagen schon ihren Hände auf seinen Schultern und hielten ihn auf dem Lederpolster. Es geschah viel zu schnell. Er sah wie Lizzy sich zu ihm hinab beugte und fühlte im nächsten Moment schon ihre Lippen auf den seinen. Weich und warm. Ihm schoss das Blut in den Kopf und vernebelte seine Sinne. Gefühle verschiedenster Art schlugen auf ihn ein und ließen keinen Platz für einen Gedanken übrig. Ciel blickte in ihre grünen Augen, die leicht geschlossen waren und sich genauso plötzlich wieder von ihm entfernten, wie sie sich genähert hatten. Er japste nach Luft. „Lizzy…Was…?“ „Gute Nacht, Ciel.“, verabschiedete sich das Mädchen auf einmal verlegen lächelnd und lief aus der Kutsche. Der Junge hatte nicht die Kraft ihr nach zu laufen. Er konnte noch nicht einmal den Kopf nach ihr drehen, so verwirrt war er von diesem ersten Kuss. Die Glocken schlugen bereits zur Mitternacht als Sebastian Michaelis die Pforte der Phantomhive Villa öffnete und sich vor seinem Herrn verneigte, der an ihm vorbei in das warme Licht der Eingangshalle taumelte. Sofort verschloss er das Holz wieder um die kalte Nachtluft auszusperren. Zu dieser Jahreszeit kostete es ihn viel Mühe das gesamte Anwesen bei einer akzeptablen Temperatur zu halten und daher konnte er es nicht gebrauchen, auch nur eine Sekunde länger die Kälte von draußen herein zulassen. Er trat hinter seinen Herrn und nahm ihm den Mantel ab. „Hattet Ihr einen angenehmen Abend, my Lord?“, fragte er so unterwürfig und freundlich wie es sich für einen Butler geziemte. Diese Rolle hatte er inzwischen so perfektioniert, dass niemand mehr auf die Idee kommen würde, dass er in Wahrheit alles andere als ein Diener der Oberschicht war. Manchmal fragte er sich, ob Ciel Phantomhive ab und an zu vergessen schien, was er eigentlich war, und weshalb er überhaupt an seiner Seite blieb. Oh, er bezweifelte nicht, dass der Junge ebenfalls sein Spiel mit ihm spielte, aber es gab die Augenblicke, in denen er sich nicht mehr bewusst zu sein schein, wer von ihnen beiden eigentlich die Macht über den anderen besaß. Sebastian wartete auf eine Antwort, doch es kam keine. Der junge Earl stieg bereits die Stufen hinauf, als er noch dabei war den Mantel in die Garderobe zu hängen. Er durchquerte den Raum und folgte seinem Herrn mit leisen Schritten. „Ich habe Tee für Euch vorbereitet. Wo wünscht Ihr ihn einzunehmen?“ Noch immer keine Antwort. Die Stimmung des Dämons verminderte sich zunehmend. Er ließ sich in den Schatten fallen und wechselte so den Ort ohne dass die Zeit ihn dabei aufgehalten hätte, so wie es bei den Menschen immer der Fall war. Er nahm das Tablett mit der fein verzierten Teekanne und dem Rosenthal Porzellan und trat noch einmal den Schritt durch die Dunkelheit, sich dabei von dem inneren Band, welches ihn und Ciel Phantomhive miteinander verbannt, leiten lassend. Ciel ließ sich auf den mit roten Samt bezogenen Sessel in seinem Schlafzimmer sinken, den Ellbogen auf die Lehne gestützt und den Kopf auf seine Hand bettend. Warum hatte Lizzy das getan? Und warum war sie danach so eilig davon gelaufen. Er verstand es einfach nicht. Der Geruch von frisch gebrühten Tee legte sich über den Raum und holte den jungen Earl zurück ins Diesseits. Er blickte auf und sah in das lächelnde Gesicht seines dämonischen Butlers. Warum nur hatte er Sebastian an diesem Abend darum gebeten in der Villa zu bleiben. Wenn er sie in der Kutsche begleitet hätte, dann hätte Lizzy ihn nie… „Euer Tee, my Lord.“, sprach der Mann und reichte ihm die Tasse, die Ciel nur zu gerne annahm. Der Duft der Kräuter ließ ihn etwas ruhiger werden, als er vorsichtig an dem Getränk nippte. Es schmeckte köstlich, aber das würde er dem Dämon natürlich niemals sagen. Sebastian ging vor ihm auf die Knie, band die Schuhe auf und zog sie dem Jungen von den Füßen, die ihm vom vielen Stehen immer noch leicht schmerzten. „My Lord, was bedrückt Euch?“, fragte der Butler und massierte ihm leicht die Waden und Fußknöchel. Sollte er ihm davon erzählen? Der Dämon hatte immerhin jahrtausende von Erfahrung und wusste bestimmt, wie er sich jetzt verhalten sollte… Ciel setzte die Tasse wieder an seine Lippen: „Elizabeth hat mich geküsst.“ Es war mehr ein stammeln, aber natürlich hörte Sebastian ihn trotzdem. Kurz unterbrach er die Bewegung seiner Finger, bevor er an einer anderen Stelle wieder ansetzte. „Und das erfreut Euch nicht, Herr?“ „Nein… Ich weiß nicht…“ Ciel nahm einen Schluck und hoffte, dass die Kräuter den Nebel in seinem Kopf ein wenig lichten würden. „Warum hat sie das getan? Wie soll ich denn jetzt nur mit ihr umgehen? Erwartet sie vielleicht sogar, dass ich sie bei unserer nächsten Begegnung auch küsse?“ „Ihr seid verwirrt, dass ist nur all zu verständlich.“, meinte der Dämon und wechselte das Bein. Die Bewegungen der langen Finger auf seinen steifen Muskeln tat so gut. Vielleicht sollte er Sebastian ihn öfter massieren lassen. „Allerdings solltet Ihr euch auch nicht all zu viele Gedanken darüber machen. Immerhin-“ „Das kann ich nicht!“, fiel Ciel ihm ins Wort, „Wenn ich bei unserer nächsten Begegnung so tue als wäre nichts geschehen, wird Lizzy mich hassen! Und wenn ich es zu ernst nehme bestimmt auch! Also sag mir nicht, dass ich mir keine Gedanken darüber machen soll!“ Sebastian hielt in der Bewegung inne und blickte zu dem jungen Earl hinauf. „Mein Herr. Ihr und Lady Elizabeth seid noch Kinder. Ein solcher Kuss hat keinerlei Bedeutung. Ihr werdet noch viele solche Küsse austauschen, bis Ihr die Art von Küsse kennen lernt, die Ihr nicht unüberlegt einer Frau geben würdet.“ „Was willst du mir damit sagen?!“, schrie Ciel ihn beinahe an und sprang auf, wobei er einen Teil des Tees über den Teppich verschüttete. Sebastian erhob sich aus dem Kniefall und sorgte so dafür, dass Ciel schnell wieder bewusst wurde, wer der ältere von ihnen war. Nicht dass das eine große Rolle gespielt hätte, aber immerhin schien der Junge sich gerade einmal wieder nicht seines Alters bewusst zu sein. „Ich will damit sagen, dass Ihr noch zu jung seid, um Euch über das Küssen einer Lady Gedanken zu machen. Lady Elizabeth wollte Euch einen Teil Ihrer Gefühle zeigen, doch sie ist, so wie Ihr auch, noch ein Kind. Andernfalls hatte Ihr Kuss Euch nicht nur verwirrt, my Lord.“ „Ich bin kein Kind!“, warf Ciel wütend ein, einen finsteren Blick auf seinem Gesicht tragend. „Ich bin ein Mann! Und wenn ich Lizzy schon küsse, dann will ich sie auch wie ein Mann küssen!“ Das Lächeln, welches sich auf Sebastians Lippen legte, sprach von Belustigung, Ärger und noch etwas, das Ciel nicht deuten konnte. Er kannte den Blick, doch das Gefühl das zu ihm gehörte war ihm bislang fremd gewesen. Doch das Wort, dass sich dahinter verbarg, war, wenn er sich recht erinnerte: Leidenschaft. „Der Kuss, den Lady Elizabeth Euch gegeben hat, war der eines Kindes. Und da es Euer erster war, wie ich vermute… woher glaubt Ihr das Wissen zu nehmen, wie ein Mann seine Lady küsst, my Lord?“ Ciel biss sich leicht auf die Lippen. Woher nahm dieser Dämon nur immer solch gute Argumente? „Dann zeig mir, wie ein Mann küsst!“, forderte der junge Earl den Mann vor sich auf. Einen kurzen Augenblick lang lag ein Ausdruck des Erschreckens auf Sebastians Gesicht, bevor er sich in etwas wandelte, dass Ciel nicht deuten konnte. „Seid Ihr euch sicher, my Lord?“, fragte der Butler mit einem gefährlichen Unterton in der Stimme. Ciel zögerte nicht: „Ich befehle es dir!“ Das Lächeln wurde breiter als Sebastian langsam seine Hand ausstreckte und sie auf Ciels Wange legte. Der Junge hielt still, unfähig zu wissen, was sein Butler vor hatte. „Yes, my Lord.“, hauchte der Dämon, dessen Augen violett aufglühten, bevor er sich zu dem jungen Earl hinab beugte. Sanft legten sich seine Lippen auf Ciels. Ein Feuerwerk der Gefühle explodierte in dem Jungen, während die süßen Küsse auf seinen Lippen ihm seiner Sinne beraubten. Vorsichtig bewegten sich seine Lippen, ahmten die Bewegungen nach ohne dass er es hätte steuern können. Sein Kopf war so leer wie noch nie zuvor. Er fühlte wie sein Herz viel zu schnell gegen seine Brust schlug, hörte das Blut in seinen Adern rauschen und in seinen Ohren dröhnen. Langsam schob sich Sebastians Hand an seiner Seite nach hinten und legte sich auf seinen Rücken um ihm halt zu geben. Und das war gut so, denn Ciel wusste nicht wie lange er noch stehen konnte. Erschrocken keuchte er auf als er Sebastians Zungenspitze an seinen Lippen fühlte. Verängstigt starrte er in die feuerrot glühenden Augen, die ihn nicht eine Sekunde aus ihrem Bann ließen. Die Gefühle des Kusses schlugen auf ihn ein, zwangen ihn sich zu beugen und alles über sich ergehen zu lassen. Doch es gab auch keinen Grund sich dagegen zu wehren, denn es fühlte sich einfach zu gut an so geküsst zu werden. Ciel schloss seine Augen und ließ sich von dem Dämon in die unbekannte Welt geleiten, die er so eben betreten hatte. Es kam ihm vor als wäre eine Ewigkeit vergangen als die Bewegung der süßen Lippen auf seinen aufhörte und Sebastian sich von ihm entfernte, immer noch eine Hand auf seinem Rücken, die andere aber nun von seiner Wange hinab streichend lassend bis sie auf seiner Schulter ruhte. Der Dämon lächelte bitter süß: „Ihr solltet Euch nun schlafen legen, my Lord.“ Ciel starrte ihn an ohne recht zu wissen wie er darauf reagieren sollte. Er ließ sich von seinem Butler entkleiden und zu Bett bringen, so wie immer, aber diesmal merkte er davon nichts, bis die Bettdecke über ihn gelegt wurde und Sebastian, mit dem Kerzenleuchter in der Hand, sich über ihn neigte. „Schlaft gut, my Lord.“, hauchte er und verließ den Raum. Ciel aber lag hellwach in seinem Bett und starrte den Baldachin seines Himmelbettes an. Sein Herz hämmerte noch immer gegen seine Brust, sodass er sich vorsichtig eine Hand auf die Haut legte um mit der Kälte seiner Finger die Hitze auf seinem Körper zu verscheuchen. Seine Lippen fühlten sich nicht mehr so an wie die seinen. Es fehlte etwas. Es fühlte sich an, als hätte Sebastian einen Teil mit sich aus dem Zimmer getragen, gebunden an den ersten Kuss, den der junge Earl je erleben durfte. Sebastian hatte recht behalten, er war nun mehr als nur verwirrt. In seinem Körper brannte ein Feuer, dass er einfach nicht zu stillen wusste, dass nach etwas verlangte, was er nicht verstand und zu dem Begreifen er noch zu jung war… Doch es gab ein Wort, mit dem er das Gefühl das sein Herz im Klammergriff hielt und sein Blut schneller fließen ließ, beschreiben konnte: Sehnsucht. Ciel schloss die Augen, doch war es ihm unmögliche diese Nacht den ersehnten Schlaf zu finden. Ein Lufthauch löschte die Flammen auf dem Kerzenständer, den Sebastian Michaelis in seiner rechten hielt. Dunkelheit legte sich um ihn und brachte ihm die ersehnte Ruhe. Er lächelte leicht: „Und träumt schön.“ First Kiss END Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)