Zwischenwelten von Sarmira ================================================================================ Kapitel 12: Andere Sicht ------------------------ Minyu wälzte sich unruhig in ihrem Bett herum, auch wenn ihr jeder Muskel schmerzte. Sie hatte gedacht heute sehr schnell schlafen zu können, doch Vegeta hatte es geschafft sie so aufzuwühlen, dass an Ruhe nicht zu denken war. Was denkt er sich dabei? Ich gegen die Kämpfer der königlichen Arme ... Die sind sicher stärker als Radditz und bei ihm muss ich mich schon echt anstrengen. Sie richtete sich auf. Bisher hatte sie gedacht Vegeta langsam verstehen zu können, aber jetzt verwirrte er sie wieder. Ich muss mit jemanden reden, der ihn kennt und vielleicht auch mehr über die Stärke der Arme weiß. Heute noch. Minyu schloss die Augen und suchte nach der Aura von Taburu. Sie ließ ihren Geist über die Flure gleiten, doch den kleinen Bruder des Prinzen zu finden, war nicht so leicht, wie sie es erwartet hatte. Das gibt es doch nicht ... Minyu kehrte in die physische Welt zurück. Wo konnte der Kleine nur stecken? Das Mädchen biss sich auf die Lippen und stand auf. Als sie zum Fenster ging und etwas kühle Luft in den warmen Raum lassen wollte, sah sie Taburu unten im Hof am Baum stehen. „Das bist du also ...“ Sie öffnete das Fenster und der Kleine schaute verschreckt zu ihr hoch. Sie winkte ihm zu und bedeutete ihm, zu ihr hinauf zu kommen. Zu ihrem Glück verstand er auch ohne Worte, was sie von ihm wollte. Sofort als er neben ihr stand, schloss sie das Fenster wieder. „Minyu!“, flüsterte der Kleine voller Begeisterung. „Du willst wirklich mit mir sprechen?“ Sie zog eine Augenbraue hoch. „Warum wollte sich das nicht wollen?“ Er senkte den Kopf. „Weil sonst niemand mit mir spricht.“ Minyu atmete tief durch. Sie mochte den Kleinen, aber er erschien ihr schon depressiv und es machte sie neugierig, warum er so war. Selbst sie, die schon so viel hatte durchmachen müssen, hatte ihre Lebenslust nie ganz verloren gehabt. Auf der anderen Seite hatte sie natürlich auch immer Taki bei sich gehabt. „Setz dich mal hin.“ Sie zeigte auf ihr Bett und er folgte ihrer Bitte auch dieses Mal bereitwillig. „Sag mal, was ist hier eigentlich los?“ Sie kniete sich auf den Boden und sah den Jungen in die tieftraurigen schwarzen Augen, die nichts von der Härte seines Bruders hatten. „Was meinst du?“ „Taburu, du bist so schüchtern und traurig. Außerdem sieht man dich nie.“ Er wich ihrem Blick aus und knetet die Hände. „Ich werde niemanden etwas sagen, das verspreche ich dir.“ „Mein Vater hasst mich, weil ich schwach bin und so klein und nicht kämpfen kann und ...“ Er stoppte den plötzlichen Redefluss, als seine Lippen anfingen zu beben. Die erste dicke Träne kullerte über seine Wange. Minyu wollte es nicht glauben. Ein Saiyajin der weinte und wenn sie daran dachte, dass er der Bruder von Vegeta war, kam es ihr noch irrealer vor, als es sowieso schon war. „Hey ... Ist ja gut.“ Sie konnte nicht anders, als ihn in den Arm zu nehmen. Vorsichtig legte sie die Finger in seinen Nacken. Minyu hatte sich geschworen niemals in die tiefste Seele eines Lebewesen einzudringen, doch das, was sich ihr für ein Bild bot, lies sie ihre Überzeugung vergessen.   Ein kleiner Junge kommt auf sie zu. Minyu erkennt ihn sofort. Diese Haare wie Flammen das kann nur Vegeta sein. Sie versteht. Sie sieht die Welt aus Taburus Augen. „Warum ...“, kommt es aus ihrem Mund. Vegeta zuckt mit den Schultern. In seinen Augen ist nicht die Härte zu sehen, die Minyu von ihm kennt. Die Pupillen zittern unsicher. Hinter der Tür hört man laute Stimmen. „Er taugt zu nichts. Er kann nicht kämpfen. Sogar die Unterklassekrieger sind stärker als er. Das kann nicht mein Sohn sein.“ „Natürlich ist es dein Sohn! Gib ihm Zeit. Er ist eben anders als Vegeta.“ „Taburu ist ein Schwächling. Eine Schande für unsere Linie!“ Dann nichts mehr als ein Schrei. Doch er trägt viel mit. Verzweiflung, Hass auf den eigenen Mann. Den Vater ihrer beiden Kinder, die sie beide über alles liebt. So wie eine Mutter es immer tun sollte. Und so wie sie es immer getan hat. Die Tür fliegt auf. Beide Kinder schauen an ihrem Vater vorbei. Hinter ihr liegt sie. Ihre Mutter, tot auf dem Boden. Das lange schwarze Haar in alle Richtungen ausgebreitet. Der König nickt einer der Wachen zu. „Bring den Müll raus.“ Für einen kurzen Moment gerät selbst Vegeta ins Wanken. Dann wird sein Gesicht hart und Taburu bricht zusammen.   „Du bist nicht schwach“, flüsterte Minyu. „Doch ...“ „Nein.“ Vorsichtig schob sie den Kleinen von sich weg und sah ihm in die Augen. „Ich kann deine Aura sehen. Sie ist sehr stark. Wenn auch anders als die der meisten Saiyajin hier.“ Taburu legte den Kopf schief. „Wenn ich Vegetas Aura sehe, dann ist sie dunkelblau mit harten Kanten und sehr intensiv. Deine ist viel heller und weicher. Aber trotzdem stark. Deine Kräfte sind noch nicht geweckt worden.“ „Das sagst du doch nur, aber danke, dass du überhaupt mit mir redest. Sonst muss ich mich den ganzen Tag auf meinem Zimmer verstecken, damit mich niemand sieht.“ „Wie alt bist du eigentlich? Ich kann mich nicht daran erinnern, dass überhaupt mal gesagt wurde, dass der König zwei Söhne hat.“ „14 ...“, kam es im Flüsterton von dem plötzlich gar nicht mehr so kleinen Saiyajin. Minyu hätte ihn höchstens auf 10 geschätzt. Aber wie sollte er sich auch altersgerecht entwickeln, wenn er doch keinen Kontakt zu anderen bekam. „Möchtest du denn kämpfen lernen?“ Er nickte. „Aber ...“, setzte er an. Minyu legte ihren Zeigefinger auf seinen Mund. „Und was sagt Vegeta dazu?“ „Was ich kann, hat er mir beigebracht, bis unser Vater ihm verboten hat, mich zu trainieren. Er sagt, es würde sich nicht lohnen, dass er seine Zeit mit mir verschwendet.“ Minyu schluckte. Sie spürte, dass Taburu sie mochte. Nur warum? Sie bekam, was er hätte haben können und Vegeta nahm sie sogar vor dem König in Schutz. „Was würdest du davon halten, wenn ich dich trainiere? Ich bin vielleicht nicht so gut wie dein Bruder ...“, sie kam nicht dazu ihren Satz beendet, da Taburu ihr um den Hals fiel und fast erwürgte. Mühsam schob sie ihn von sich und rang nach Luft. Außerdem fanden ihre blauen Flecken Berührung weniger prickelnd. „Aber ...“, Taburu bremste seine Freude aus. „Du hast doch jetzt genug zu tun, weil du an dem Turnier teilnimmst.“ „Woher weißt du das?“ Besonders weil sie selbst davon noch nichts wusste. Vegetas Worte waren für sie eine Frage gewesen. Sie hätte es sich denken können. „Ich habe meine Ohren überall.“ Er grinste sie an. „O.k., wenn du das schon weißt, kannst du mir auch sagen, ob ich eine Chance habe da zumindest lebend rauszukommen?“ In Taburus Augen legte sich ein Funkeln, das sie sonst nur von seinem Bruder kannte, wenn er sich seiner Sache absolut sicher war. „Die Arme ist schwach geworden“, flüsterte er. „Vegeta weiß das und er kann auch gut einschätzen, wie stark du bist. Außerdem will er unserem Vater eins auswischen.“ „Warum?“ „Mein Bruder hasst es, wenn man an ihm zweifelt und was dich betrifft tut Vater es.“ Das war nicht unbedingt, was Minyu hatte hören wollen. O.k. jetzt stand sie unter Druck. Toll. Wirklich ganz toll! „In wie fern sind sie schwach geworden?“, wollte sie dann doch noch wissen. „Oh, ihre Kampfkraft liegt schon über deiner.“ „Du munterst mich total auf.“ „Vegeta sagt, dass ihre Trainingsmethoden eingefahren sind. Er ist der Meinung, dass sie zu starr kämpfen und es sie unbeweglich macht.“ „Verstehe ... Ja, dein Bruder macht das schon recht lebendig. Ich musste recht schnell lernen, einfach zu reagieren. Auch wenn er mir die Grundtechnik schon gezeigt hat.“ Taburu nickte. Mit einem Zischen öffnete sich die Tür. Taburu wurde blass um die Nase und zog den Kopf ein, als er seinen Bruder sah. Aus einem Reflex heraus stellte Minyu sich vor ihn. Vegeta schüttelte den Kopf und schloss die Tür hinter sich. „Taburu, was hast du hier zu suchen?“ „Ich habe ihn gebeten zu kommen“, verteidigte Minyu ihn. Auch wenn sie jetzt wusste, dass er gar nicht so jung war, wie sie gedacht hatte, weckte er ihren Beschützerinstinkt. „Warum kennt ihr euch überhaupt?“ Taburu senkte den Kopf und ging zu seinem Bruder. „Ich wollte wissen, wer sie ist.“ „Ich verstehe.“ Für einen Moment wich die Kälte aus Vegetas Aura, als er Taburu die Hand auf den Kopf legte. „Aber pass auf, dass dich niemand sieht. Denn das wäre nicht nur dein, sondern auch ihr Ende.“ Taburu nickte. Vegeta zog die Hand zurück und Minyu sah die Kälte zurückkehren. „Und jetzt schlaf endlich. Morgen wird ein harter Tag. Bis zum Turnier sind es noch zwei Wochen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)