Weihnachten mit den Shichibukai - Teil 2 von kleines-sama (Doflamingo X Crocodile) ================================================================================ Kapitel 1: Weihnachten mit den Shichibukai - Teil 2 --------------------------------------------------- Weihnachten mit den Shichibukai 2 Crocodile war übel, die Sicht verschwamm vor seinen Augen und sein Kopf fühlte sich an, als hätte ihm Mister Four einen ordentlichen Schlag mit seinem Baseballschläger versetzt. Mit der rechten Hand hielt er sich noch immer am pinken Federmantel von Doflamingo fest, also drückte er sich den kühlen Goldhaken gegen den brummenden Schädel. Seine Laune war auf einem absoluten Tiefpunkt angelangt. Auf einer Skala von Eins bis Zehn etwa eine Minus-Achttausenddreihundertvierundsechzig. „Es ist nicht mehr weit, Darling“, gurrte Doflamingo, und führte ihn den nächsten Gang entlang. „Isch bin immer noch nisch dein >Darling<“, erwiderte Crocodile unbeherzt. Dieses Schiff kam ihm unendlich riesig vor. Selbst wenn er nüchtern gewesen wäre, hätte er sich ohne Doflamingo in diesem Labyrinth wahrscheinlich verlaufen, musste er zugeben. Doch das verriet er natürlich nicht. Eine weitere Blamage konnte er sich heute wirklich sparen. „Da sind wir.“ Sie betraten das Schlafzimmer von Doflamingo. Crocodile sah sich um. Alles drehte sich, doch mit viel Mühe erkannte er ein großes, mit pinker Decke und pinken Kissen ausgestattetes Himmelbett. Und unglaublich viel Platz. Das war’s. Für seinen Kleiderschrank oder einen Schreibtisch schien Doflamingo eigene Zimmer zu haben. Was für ein Verschwender! So unnötig-übertrieben luxuriös lebte ja nicht einmal er selbst. Darüber konnte Crocodile nur den Kopf schütteln, und bereute diese Entscheidung im gleichen Moment. Ihm wurde sofort kotzübel. Oh Gott, er wollte nur noch schlafen und diesen Abend vergessen! „Wo kann isch schlafen?“, fragte er Doflamingo. Der deutete mit der Hand auf das XXL-Himmelbett. „Und wo schläfscht du?“ Die gleiche Bewegung. Crocodile war zu benebelt, um den Zusammenhang zu verstehen. Sie konnten doch beide unmöglich im selben Bett schlafen?! Nun, wie auch immer. Er war hundemüde, vor ihm befand sich das größte Bett, das er jemals gesehen hatte, und Doflamingo hatte ihm gesagt, er könnte dort schlafen. Crocodile ließ den pinken Federmantel los und brauchte einen Moment um sich zu sammeln, bis er sich dazu in der Lage fühlte, ganz allein ein paar Schritte zu gehen. Er watschelte zum pinken Himmelbett-Alptraum hinüber, und ließ sich komplett angezogen darauf fallen. Doflamingo schien die Situation falsch zu verstehen. „Fufufu“, kicherte er und folgte Crocodile, „das Weihnachtsgeschenk will erst ausgepackt werden.“ Er beugte sich zu Crocodile hinunter und bemühte sich darum, ihm den dicken, dunkelgrünen Mantel von den Schultern zu ziehen. Crocodile ließ es sich gefallen. Es ging ihm so furchtbar mies! Würde sich nicht alles drehen, jedes Mal, wenn er die Augen zumachte, wäre er auf der Stelle eingeschlafen… Dann machte sich Doflamingo daran, ihm die Schuhe auszuziehen. Auch das ließ Crocodile widerstandslos geschehen. Es war sicherlich nur nett gemeint von Doflamingo, dass er ihm dabei half. Schuhe stellten für Crocodile mit nur einer Hand immer ein großes Problem da. Er zog die Füße auch aufs Bett. Wie gerne wäre er jetzt eingeschlafen. Ihm war so schwindelig! So hatte er sich das letzte Mal gefühlt, als er im Vorschulalter das erste Mal auf einem Kettenkarussell mitgefahren war… Plötzlich spürte er zwei große Hände, die versuchten, seinen Gürtel zu öffnen. Sofort schrillten Crocodiles Alramglocken, ohne weiter darüber nachzudenken holte er mit seinem schweren Goldhaken aus – und versetzte Doflamingo einen harten Schlag genau gegen die Schläfe. Der war so überrascht gewesen, dass er weder rechtzeitig ausweichen noch den Haken mit seinen Teufelskräften außer Gefecht setzen konnte. Er flog zu Seite, landete auf dem weichen Teppich und rappelte sich sogleich wieder auf. Blut quoll aus der Schläfe. „Darling!“, kreischte Doflamingo wütend, rieb sich die Wunde, und warf Crocodile einen vernichtenden Blick zu. Crocodile brauchte einen Moment, um zu realisieren, was er getan hatte und in welchem Zusammenhang dieses kreischende, pinke, menschenartige Vogelvieh vor ihm damit stand. „Selber Schuld“, sagte er schließlich ungerührt, „mir geht’s scheiße und ich bin hundemüde. Lass mich schlafen.“ Mit diesen Worten drehte er sich auf die Seite und bemühte sich darum, die Augen geschlossen zu halten, auch wenn sich noch immer alles um ihn herum drehte. Doflamingo betrachtete noch eine Weile Crocodiles Körper, der noch immer vollständig bekleidet auf seinem Bett lag und hörte den leisen, gleichmäßigen Atemzügen zu. Er seufzte enttäuscht auf und machte sich auf den Weg in das angrenzende Badezimmer, um provisorisch seine Wunde zu versorgen. „Dann eben morgen, Wani-chan“, flüsterte Doflamingo, zog sich leise aus und legte sich neben Crocodile in sein Bett. Einige Stunden später wurde Doflamingo durch das Geräusch einer schrillenden Teleschnecke geweckt. Das Geräusch kam aus dem grünen Mantel, der am Boden lag. Crocodile neben ihm schlief noch, also stand Doflamingo auf –splitternackt, wie er sich schlafen gelegt hatte-, kramte in den Manteltaschen herum und nahm schließlich den Hörer der kleinen Schnecke ab. Doflamingo kicherte leise. Von wem der Anruf wohl kam? „Mister Zero?“, fragte eine weibliche Stimme am anderen Ende der Leitung. Mister Zero? War das Crocodiles Deckname in seiner ach-so-tollen Baroque Firma? Wie süß. „Fufufu. Nein, hier ist Donquixote Doflamingo. Darf ich fragen, mit wem ich spreche?“ Die Frau dachte eine kleine Weile nach, und sagte dann schließlich: „Sie sprechen mit Miss All Sunday. Warum sind Sie in Besitz von Mister Zeros Teleschnecke?“ Es versetzte Doflamingo einen Stich ins Herz, dass Miss All Sunday ein klein wenig besorgt klang. War das nicht die Frau gewesen, die Crocodile bei der Weihnachtsfeier ins Spiel gebracht hatte, um ihn eifersüchtig zu machen? Vielleicht steht Crocodile nicht auf sie, dachte Doflamingo, doch woher sollte er wissen, dass es andersherum genauso war? „Ich habe sie aus seiner Manteltasche“, sagte er, und kicherte. „Haben Sie Mister Zero entführt?“ „Eher abgeschleppt. Fufufufu.“ Miss All Sunday schien nicht zu wissen, was sie mit ihm anfangen sollte. Eine sehr ernste und langweilige Person, wahrscheinlich. Doflamingo lachte. „Naja, wir waren gestern Abend zusammen auf dieser Weihnachtsfeier der Regierung. Wani-chan hat es ziemlich übertrieben mit dem Glühwein, und dann sind wir zusammen im Bett gelandet. Er schläft noch, deshalb bin ich an die Teleschnecke gegangen.“ Wieder ein kleines Schweigen seitens Miss All Sunday. Dann begann sie plötzlich leise zu kichern. „Ehrlich?“, fragte sie. „Ich bin nicht umsonst splitterfasernackt, meine Liebe“, meinte Doflamingo grölend, die Frau schien doch einen Sinn für Humor zu haben. Ob sie ihm tatsächlich glaubte? Nun, gelogen hatte er schließlich nicht. „Donquixote Doflamingo!“ Oh-oh. Doflamingo schluckte. Das war definitiv nicht die Stimme von Miss All Sunday. Er drehte sich vorsichtig um, und konnte gerade noch dem schweren Goldhaken, der auf ihn niedersauste, ausweichen. „Wani-chan! Du bist wach, wie schön. Geht es dir besser?“ „Du bist an meine Teleschnecke gegangen!“ „Du hast noch geschlafen.“ Ein weiteres Mal musste Doflamingo sich wegducken. Sein Kopf pochte noch immer vom Schlag gestern seitens Crocodile, und er war nicht gerade erpicht darauf, ein weiteres Mal Bekanntschaft mit diesem Haken zu machen. Nun, zumindest nicht auf diese Weise. Er hob die rechte Hand und einen halben Moment später war Crocodile bewegungsunfähig. Dessen Stimme konnte Doflamingo leider nicht kontrollieren. Zumindest schien Crocodile sich inzwischen wieder ein wenig beruhigt zu haben. „Wer hat angerufen?“, fragte er, eher geschäftlich interessiert als wütend. „Miss All Sunday“, erwiderte Doflamingo wahrheitsgemäß. „Sie hat nach dir gefragt.“ „Und was hast du gesagt?“ „Fufufu.“ Doflamingo begann laut zu kichern. „Keine Sorge“, sagte er fast schon versöhnlich, „ich habe keine Lügen in die Welt gesetzt.“ Crocodile seufzte. Was würde es bringen, sich jetzt mit Doflamingo deswegen zu streiten? Er ging zu seinem Mantel hinüber und legte ihn sich in üblicher Manier über die Schultern, die Teleschnecke steckte er wieder ein. Er würde Miss All Sunday später auf dieses Gespräch mit Doflamingo ansprechen. „Wohin gehst du?“, fragte Doflamingo erstaunt, als Crocodile die Tür ansteuerte. „Was soll ich hier noch?“, fragte Crocodile und zuckte mit den Schultern. Er fühlte sich schon viel besser als gestern Abend. Hätte er nur auf dieser bescheuerten Weihnachtsfeier etwas gegessen, dann wäre er jetzt nicht so hungrig, und der Glühwein hätte ihm sicher auch nicht so extrem zugesetzt. Er erinnerte sich eher bruchstückhaft an den gestrigen Abend. „Wir wollten doch vögeln!“, antwortete Doflamingo. Crocodile war über diese unverschämte Direktheit so erstaunt, dass er eine kleine Weile brauchte, um den Satz zu verarbeiten und sich eine passende Antwort zu überlegen. „Ich erinnere mich nicht daran, das gesagt zu haben“, meinte er schließlich grimmig. Das hatte er tatsächlich nicht gesagt. Nun, um ganz ehrlich zu sein: Gestern war es ihm viel zu schlecht für guten Sex gegangen, inzwischen war er allerdings wieder in einer ganz guten Verfassung. Außerdem fiel es ihm schwer, Doflamingo, der anscheinend die ganze Nacht nackt neben ihm gelegen hatte und noch immer splitternackt war, nicht anzustarren. Bilder von ihrer letzten gemeinsamen Nacht schossen Crocodile durch den Kopf. Gott, war der Sex gut gewesen!!! „Wollen wir wenigstens noch zusammen frühstücken?“, fragte Doflamingo. Crocodile warf ihm einen skeptischen Blick zu. „Wenn du dir etwas anziehst… dann in Ordnung. Aber nur, weil ich gerade sehr hungrig bin. Und gleich danach gehe ich wieder!“ „Fufufufufufufufu.“ Doflamingo lachte und streckte sich, damit Crocodile einen besonders guten Ausblick auf seinen Körper hatte. Die sonnengebräunte Haut, der muskulöse Oberkörper, das blonde Haar. Doflamingo wusste, dass er ganz genau Crocodiles Geschmack traf. „Da ist nichts, was du nicht schon gesehen hättest“, erwiderte er fröhlich auf seinen missbilligenden Blick. Crocodile wusste, dass Doflamingo es noch nicht aufgegeben hatte, ihn in die Kiste zu kriegen. Er aß zum Frühstück furchtbar lasziv eine Banane und starrte ihn dabei genau in die Augen. Crocodile wich den Blicken aus und versuchte sich so normal wie möglich zu verhalten. Das war eine verdammt beschissene Situation. Er hatte verstanden, was Doflamingo ihm gestern auf dieser Weihnachtsfeier gesagt hatte, prinzipiell stimmte er ihm sogar zu, doch er war noch nicht so weit, dass er sich am nächsten Tag gleich wieder auf einen Mann einlassen konnte. Problematisch dabei war, dass sein Körper da ganz anderer Meinung zu sein schien. Er errötete bei jedem Blickkontakt mit Doflamingo und konnte nicht verhindern, dass es zwischen seinen Schenkeln kribbelnd-heiß wurde. Er erinnerte sich wieder an ihren letzten gemeinsamen Sex. Verdammt, in seinem ganzen Leben war nicht eine Nacht so gut gewesen wie diese… „Möchtest du nicht doch noch bleiben, Wani-chan?“, fragte Doflamingo, stützte den blonden Kopf auf eine Hand und legte ihn schief. „Eine Nacht, vielleicht zwei?“ Crocodile senkte den Kopf und starrte in seinen Schoß. Die Beule war noch nicht groß, doch eindeutig existierte sie. Was sollte er tun? Verdammt nochmal, er war Sir Crocodile, einer der Shichibukai, Volksheld von Alabasta und bald … in Besitz der antiken Waffe Pluton. Wie oft hatte er in Gedanken nun schon diesen Satz gesprochen, um sein Selbstvertrauen zu stärken? Und plötzlich schienen alle Grundsätze, die sein Leben bestimmt hatten, unwirksam geworden zu sein. Ihm kamen Doflamingos Worte von gestern Abend in den Sinn. Sollte er seinen Neigungen wirklich annehmen, sie nicht mehr geheim halten…? Crocodile holte tief Luft. Wie sehr wünschte er sich einen Glühwein mit ordentlich Schuss herbei!? „Ich bleibe noch“, sagte er schließlich gedehnt. „Aber“, fügte er hinzu, und Doflamingo blickte ihn aufmerksam und ernst an, „ich brauche ein wenig Zeit. Ich will es von mir selbst aus tun. Ich bin Sir Crocodile!“ Doflamingo nickte, und als er lachte, waren es nur zwei kurze Fufus. „Bist du jetzt bereit?“ „Nein.“ „Und jetzt?“ „Nein, immer noch nicht.“ „Und wann bist du’s endlich?“ „Willst du noch einen Schlag mit meinem Goldhaken riskieren!?“ Doflamingo seufzte auf, er klang genervt und ungeduldig. Es waren gerade einmal zwei Stunden seit ihrem Gespräch beim Frühstück vergangen, und Crocodile hatte die Zeit genutzt, um sich zu duschen und neue Kleidung zu besorgen. Ansonsten war nicht viel geschehen, doch er war bereits jetzt wieder mit seinen Nerven am Ende. Blöder Vogel! Es war Crocodile unangenehm, dass Doflamingo jede Gelegenheit nutzte, um ihn zu drängen. Hatte er nicht extra betont, dass er von sich aus auf ihn zukommen wollte? „Hast du hier eine Bibliothek oder so was?“, fragte er, „ich will ein bisschen lesen.“ Seine Stimme klang seltsam erschöpft und müde, dabei war er doch vor kurzem erst aufgestanden. Waren das Nachwirkungen vom Alkohol? „Warum willst du lesen, wenn du auch …“ „Ich will ein Buch lesen!“, unterbrach Crocodile ihn, ehe Doflamingo den Satz zu Ende bringen konnte. Ein weiterer genervter Seufzer seitens des Flamingos. Crocodile fühlte sich schlecht. Er konnte nachvollziehen, dass Doflamingo nicht länger warten wollte, sein eigener Körper spielte schließlich ebenfalls verrückt, doch er fühlte sich noch nicht weit genug für diesen alles entscheidenden Schritt. Und er hatte Doflamingo um die Zeit, die er brauchte, gebeten. Sollte er sich damit abfinden! Es war nicht sein Problem! Trotzdem kam Crocodile nicht umhin, sich seltsam schuldig für Doflamingos schlechte Laune zu fühlen… „Von mir aus“, sagte Doflamingo schließlich, zuckte mit den Schultern, und ging voran. Er führte Crocodile eine Weile durch das riesenhafte Labyrinth-Schiff, bis sie schließlich vor einer Tür stehen blieben, die sich äußerlich kein bisschen von den zwei weiteren auf dem Gang unterschied. Doflamingo stieß die Tür auf. Tatsächlich befand sich dahinter eine Bibliothek; sie war sogar deutlich größer, als Crocodile es erwartet hatte. Er trat ein, und sah sich um. Eigentlich gefiel ihm der Raum gut, wären da nicht die pinkfarben überzogenen Plüschsessel gewesen. Eine Stimme neben seinem rechten Ohr riss ihn aus seinen Gedanken. „Meine Favoriten stehen da drüben“, hauchte er und zeigte auf einen Bücherregal zu ihrer Linken; Crocodile konnte nicht verhindern, dass sich die kleinen Härchen in seinem Nacken aufstellten, und ein Kribbeln seinen Körper befiel. Er nickte, bedankte sich ungewöhnlich steif und war froh, als Doflamingo den Raum wieder verließ. Crocodile atmete tief durch und machte sich auf den Weg zu dem Regal, dass Doflamingo ihm gezeigt hatte. Ob der wohl einen guten Geschmack hatte, was Bücher anging? Er hatte sich gar nicht vorstellen können, dass Doflamingo überhaupt gerne las. Er nahm sich wahllos einen Roman. Was war nur los mit ihm? Ohne das Buch aufzuschlagen ging er zu einem pinken Sessel hinüber und ließ sich erschöpft darauf fallen. Bruchstückhaft kam ihm der gestrige Abend wieder in den Sinn. Ob Mihawk etwas mitgehört hatte? Hoffentlich nicht! Er schämte sich so sehr für diese Nacht mit Doflamingo und hatte penibel genau darauf geachtet, diese Sache geheim zu halten. Nicht einmal Nico Robin hatte er davon erzählt, und ihr vertraute er mehr an als allen anderen. War es nicht ironisch, dass ihm diese Nacht so dermaßen unangenehm war, und er sich gleichzeitig nur noch auf dem Schiff von Doflamingo befand, um den Sex demnächst zu wiederholen? Crocodile schlug das Buch auf – und hätte es am liebsten gleich sofort wieder zugeklappt. Nun, dachte er, halb verärgert, halb belustigt, er hätte sich doch denken können, was für Bücher der perverse Vogel am liebsten las. Eigentlich hätte er sich ein anderes Buch herausnehmen können, doch Crocodile wusste selbst nicht ganz genau, wieso er es nicht tat, sondern Seite um Seite weiterlas. “Oh ja“, stöhnte der hübsche Junge, der sich unter ihm räkelte, „ich habe so lange darauf gewartet… bitte“. Er sollte dieses Buch wirklich weglegen. Das sollte er wirklich tun! Doch er tat es nicht. Crocodile las weiter, und mit jeder Zeile schien er röter im Gesicht zu werden. Er hatte das Buch fast komplett durchgelesen, als er es schließlich doch zuschlug. “Ich liebe dich“, hauchte der Junge, während… während… Crocodile schüttelte den Kopf. Dass Doflamingo ihm ausgerechnet dieses Regal in seiner gigantischen Bibliothek zugewiesen hatte, konnte kein Zufall. War es Zufall gewesen, dass er sich ausgerechnet dieses blöde Buch herausgesucht hatte? Crocodile seufzte. Vielleicht sollte er es jetzt endlich wagen. Vielleicht hatte Doflamingo Recht, und seine Scham und sein Zögern waren eher Zeichen von Schwäche, als seine Neigung auszuleben? Crocodile erhob sich aus dem pinken Plüschsessel und verließ den Raum. Er irrte eine Weile im Schiff herum, bis er schließlich in die privaten Räume von Doflamingo zurückfand. Der lag derweil auf seinem pinken Alptraum von Himmelbett und telefonierte mir irgendwem. Als er bemerkte, dass Crocodile hereingekommen war, legte er den Hörer weg. „Wani-chan, fufufu“, grinste er, „ein paar nette Bücher gefunden?“ Wenn das nicht eine Andeutung war… Crocodile ließ sich nicht auf das Spielchen ein. Er war Sir Crocodile, verdammt noch einmal, und jetzt machte er Ernst! Er ging auf das Bett zu, beugte sich über den liegenden Doflamingo, und drückte ihm zaghaft einen Kuss auf die Lippen. Gott, wie hatte er das vermisst! Diese weichen, warmen Lippen, dieser, dieser Druck… Dieses Gefühl! Intuitiv vergrub er seine Hand in das kurze, blonde Haar, mit dem Goldhaken stützte er sich auf der Matratze auf. Doflamingo erwiderte den Kuss. Crocodile wusste kaum, was ihm geschah, da wälzten sie sich beide über die pinkfarbene Bettdecke und waren in einem tiefen Zungenkuss vertieft. Crocodile schloss die Augen. Doflamingo konnte gut küssen. Besser, als jede Frau, mit der er jemals im Bett gelandet war. Er spürte, wie eine große Hand das Hemd aus seiner Hose zupfte, und dann sachte über seinen Bauch strich. Allein schon diese kleine Berührung brachte Crocodile um den Verstand! Er hatte seit Wochen keinen Sex mehr gehabt, und die Nacht mit Doflamingo war Monate her… Trotzdem regte sich eine Art Widerwille in ihm. Konnte das hier richtig sein? Wenn irgendjemand hiervon erfuhr… wenn Mihawk tatsächlich ihr Gespräch belauscht hatte… „Was ist los?“, fragte Doflamingo, und Crocodile öffnete wieder die Augen. Zwei tiefblaue Augen fixierten ihn, halb besorgt, halb ungeduldig. Er konnte gut verstehen, wieso Doflamingo meistens seine Sonnenbrille trug. Diese Augen gaben einem das irgendwie unangenehme Gefühl, geröntgt zu werden. Und dann auch noch dieser Blick…! Als würde er sich ein wenig Sorgen machen, wollte aber im Grunde seines Herzens, dass alles in Ordnung war, damit sie beide schnell weitermachen konnten. „Was soll los sein?“, entgegnete Crocodile, doch seine Stimme klang nicht ganz so überzeugt, wie er es gerne gehabt hätte. Doflamingo seufzte genervt auf. Er zog die Hand fort und richtete sich auf. Crocodile verstand nicht, wieso. „Was hast du?“, fragte er, und setzte sich ebenfalls auf. Das Hemd hing ihm aus der Hose, und sein Haar war zerwuschelt. Hatte er irgendetwas falsch gemacht? Sich blamiert? Doflamingo grabschte nach seiner Sonnenbrille, und setzte sie sich wieder auf. „Du willst nicht“, sagte er schließlich gedehnt, und klang furchtbar enttäuscht. Crocodile ließ einen Moment verstreichen, und dachte über Doflamingos Worte nach. Eigentlich hatte er Recht. Er tat es hauptsächlich, weil er sich selbst etwas beweisen wollte, und weil er Doflamingo nicht hatte enttäuschen wollen, wo der so viele Andeutungen gemacht hatte, nicht nur aus Lust… „Dann hilf mir“, sagte Crocodile, „so wie du es auch beim ersten Mal getan hast.“ Doflamingo legte den Kopf schief. „Ich dachte, du willst es aus eigenem Willen tun? Was würde es dir bringen, wenn ich dich zu meiner Marionette mache, selbst, wenn es dir gefällt?“ Das stimmte. Eine ernüchternde Wahrheit. Crocodile seufzte, zog die Knie an den Körper und senkte den Kopf. Was für eine Enttäuschung! Hätte er lieber noch ein wenig länger gewartet, hätte ihn bloß dieses blöde Buch nicht zu dieser voreiligen Tat verleitet… „Da war dein Verhalten aber auch nicht gerade förderlich“, entgegnete Crocodile schließlich vorwurfsvoll. „Was meinst du?“ „Stell dich nicht so blöd! Du weißt schon, die ganzen Andeutungen!“ Doflamingo seufzte. Crocodile konnte sich nicht vorstellen, was gerade in seinem Kopf vorging, so sehr er auch nachdachte. Ob er seinen Einwand überhaupt ernst nahm? Oder war er noch immer nur genervt, weil ihre Nummer total daneben gegangen war? „Hast wohl Recht“, sagte Doflamingo schließlich, und klang schuldiger, als Crocodile es erwartet hatte. „Ich glaube, wir haben uns beide nicht wirklich gut benommen.“ „Das kannst du wohl laut sagen.“ „Wollen wir noch einen Versuch starten?“ „Wann? Heute Abend?“ „Wann du willst.“ Der Tag verging, ohne dass Doflamingo noch einmal auch nur die allerkleinste Andeutung verlauten ließ. Sie verbrachten den Nachmittag miteinander, quatschten und taten irgendwelche alltäglichen Dinge. Nur ein einziges, weiteres Mal küssten sie sich kurz flüchtig. „Mit wem hast du eigentlich telefoniert?“, fragte Crocodile, sie lagen beide auf dem Bett und er lehnte seinen Kopf auf Doflamingos Brust. Die Federn des pinken Mantels kitzelten ihn ein wenig. „Fufufufufu.“ „Bekomme ich auch eine Antwort?“ „Nein.“ „Warum nicht?“ „Du würdest wütend werden, wenn du es wüsstest.“ „Wieso?“ „Fufufufufufufufufu.“ Crocodile konnte fast hören, wie die Zahnräder in seinem Kopf zu knattern begannen. Mit wem konnte Doflamingo schon telefonieren, damit … Klick! „Miss All Sunday?!“ Er richtete sich alarmiert auf. „Wie hast du das herausgefunden?“ „Warum zur Hölle telefonierst du mit meiner Partnerin?!“ „Eifersüchtig?“ „Ich hab dir doch gesagt, dass zwischen ihr und mir nichts läuft…“ Doflamingo schob die Unterlippe vor und schaute ihm enttäuscht ins Gesicht. „Ich meinte auch wegen mir, du Idiot!“ „Jetzt wechsel nicht das Thema!“, knurrte Crocodile, „warum hast du mit ihr telefoniert. Meine Organisation ist geheim, und das soll auch noch einige Zeit so bleiben!“ „Ach, jetzt raste doch nicht gleich so aus, Wani. Ich werde garantiert nicht zu Sengoku spazieren und ihm von deiner süßen Baroque-Firma erzählen!“ Crocodile kreuzte die Arme vor die Brust. Was er und Doflamingo hier gerade abzogen, war doch der reinste Kindergarten! Er holte tief Luft und versuchte, sich zu beruhigen. Bloß nicht Beherrschung verlieren! Wutausbrüche waren Blamagen, immer, ganz gleich, worum es ging. „Ich möchte nicht, dass du mit Miss All Sunday in Kontakt stehst“, sagte er, so ruhig wie möglich. Doflamingo legte den Kopf schief, und meinte: „Sie ist aber echt verdammt lustig.“ Lustig? Nun, das wäre nicht unbedingt die erste Eigenschaft, die Crocodile in Bezug auf Nico Robin einfiel. Miss All Sunday zeichnete sich eher durch Intelligenz und Taktik aus, zwar besaß sie auch Humor, doch der war zu kühl, um Crocodiles Geschmack zu treffen. „Und sie plaudert auch nichts über deine blöde Baroque Firma aus!“ „Na von mir aus“, seufzte Crocodile schließlich, und ließ sich zurück sinken, bettete den Kopf wieder auf Doflamingos breiter Brust. „Worüber redet ihr denn so?“ „Meistens über dich.“ Crocodile zog eine Augenbraue hoch. Diese Tatsache war ihm unangenehmer, als er zugeben wollte. Was hatte Doflamingo durch Miss All Sunday bereits alles über ihn erfahren? Das konnte er kaum einschätzen. Als hätte Doflamingo seine Gedanken gelesen, sagte er: „Sie hat mir zum Beispiel erzählt, dass du schon seit Wochen nichts mehr vor die Röhre bekommen hast. Fufufufu. Das wird ein Spaß!“ Crocodiles Gesicht färbte sich dunkelrot. Warum zur Hölle unterhielt sich Miss All Sunday mit Doflamingo über solche Dinge? Und woher wusste sie das überhaupt? Spionierte sie ihn aus? Verdammt, die ganze Situation war ihm furchtbar unangenehm. Wie peinlich! Irgendwie musste er sich aus dieser Blamage retten. „Nimm es als Kompliment“, sagte er schließlich, „nach der Nacht mit dir war mir keine mehr gut genug.“ „Fufufufufu.“ Das war sicherlich nicht die beste Möglichkeit gewesen, doch Crocodile war im Moment kein anderer Spruch eingefallen. Nun, besser als nichts. Oder? Die Nacht brach an. Abgesehen von ihrer Diskussion über Miss All Sunday hatte es ansonsten keinen Ärger mehr zwischen ihnen beiden gegeben. Ganz im Gegenteil: Crocodile musste tatsächlich zugeben, dass der Nachmittag mit Doflamingo schöner als erwartet gewesen war. Sie hatten viel gelacht, und auch einige angenehme Gespräche geführt. Es war lange her gewesen, seit Crocodile einen so entspannten Tag erlebt hatte. Und das auch noch mit dem nervigen, krassen Vogel Doflamingo! Crocodile war sich sicher, dass er jetzt bereit war für die Nacht, gemeinsam mit ihm. Er atmete tief durch. Die Anspannung fiel von ihm ab. Er freute sich auf den Sex, auch wenn er ein wenig nervös war. Sie lagen gemeinsam auf diesem pinken Alptraum von Himmelbett. Die Vorhänge hatte Doflamingo mit seinen Teufelskräften schnell zugezogen. Es war dunkel um sie herum, und seine Augen brauchten Zeit, um sich daran zu gewöhnen. Crocodile fühlte die große Hand, die sein Hemd aus der Hose zupfte. Er reckte sich dieser Hand entgegen. Sie war warm und weich. Sie strich über seinen Bauch. Dann ging sie weiter. Crocodile tastete mit seiner eigenen Hand vor ihm in die Dunkelheit. Er erfühlte den Federmantel seines Partners, und schob ihm den von den Schultern. Dann zog er ihm das Shirt über den Kopf. Inzwischen konnte er wieder ein wenig besser sehen. Doflamingo sah gut aus, besonders nackt, doch das wusste Crocodile natürlich bereits von ihrer letzten Nacht. Vorsichtig setzte er sich auf den Schoß des Anderen, legte die Hand in seinen Nacken, und drückte ihm einen leidenschaftlichen Kuss auf die weichen Lippen. „Frohe Weihnachten übrigens.“ „Was?“ „Es ist Weihnachten, du Idiot.“ „Oh. Ist das wichtig?“ „Nein. Nein, eigentlich nicht." ~ Und hier die versprochene Fortsetzung zu meinem One-Shot. :) Hoffentlich kommt er gut bei euch an. Hab mir diesmal mit der Story ein bisschen mehr Mühe gegeben als beim ersten Teil. Joi, und wegen dem Schluss: Ich wollte nicht, dass das Kapitel als "adult" eingestuft wird. Denkt euch den Rest einfach. xD Außerdem wollt ich noch irgendwas Weihnachtliches reinbringen, weil sonst der Titel so schlecht gepasst hätte, wenn man Teil 1 nicht kennt.^^ bye sb Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)