♆ Auf dem Weg zum Messias ♅ von Khyre (Sailor Moon, Haruka x Michiru) ================================================================================ Kapitel 5: Erster Kampf für Uranus ---------------------------------- Piep piep, piep piep – Piep piep piep piep. Haruka zog die Decke über den Kopf. 'Was ein lästiges Geräusch! Ah – endlich hat es aufgehört!', dachte sie sich und nahm die Decke wieder aus dem Gesicht. Leider kam kaum eine gefühlte Sekunde später die nächste Störung: „Haruka, du muss jetzt aber wirklich aufstehen!“, sagte Michiru leise und beugte sich über Haruka. „Ich will aber nicht...“,grummelte diese noch schlaftrunken und wollte sich umdrehen, als sie plötzlich ein leichtes Kitzeln auf ihrer Backe spürte. Erschrocken drehte sich sich auf den Rücken und schlug die Augen auf. Michiru war ihr so nahe gekommen, dass ihre langen, welligen Haare ihr Gesicht streiften und nun blickte sie Haruka ernst in die Augen. „Stehst du jetzt auf?“ „J-ja...sicher...“, murmelte Haruka. Ihr Herz schlug noch immer bis zum Hals. Wieso war Michiru ihr so nahe gekommen? Michiru schien ihr Verhalten von eben aber nicht als besonders einzustufen, denn kaum einen Augenblick später sie war schon wieder aus dem Zimmer verschwunden. Noch immer schrecklich müde streckte Haruka sich, rollte aus ihrem Futon und tastete nach ihren Kleidern. 'Oh verdammt!', kam es ihr plötzlich und sie streifte ihre Jeans und das T-Shirt in aller Eile über. 'Ich hab gestern vergessen, Michiru den Verband um zu machen!!' Leicht panisch rannte sie durch den Flur des zweiten Stocks und trampelte schließlich die Treppen herunter, wo Michiru sie mit zwei Händen stützend aufhielt. „Bist du wahnsinnig?“, flüsterte Michiru. „Meine Eltern schlafen doch noch!“ „Oh...stimmt! Entschuldige, normalerweise stehe ich immer später als mein Vater auf, deshalb... - ähm - !“, setzte Haruka an, doch Michiru war schon wieder in die Küche verschwunden, die sich seitlich des großen Eingangsraums im ersten Stock befand. „Michiru!“, zischte Haruka und rannte ihr, so leise wie möglich hinterher. „Bleib draußen, ich komme schon. - Hier, das ist für dich,“ kam ihr Michiru entgegen und hielt ihr eine ovale Box entgegen. „Was ist das?“, fragte Haruka perplex. „Wonach sieht es wohl aus? Das ist eine Bento-Box*.“ „Ähm...danke.“ „Bitte. Damit du was zum Frühstücken hast. Und jetzt lass uns losgehen.“ „Ähm..wegen deinem Arm! Tut mir Leid, ich hab gestern total vergessen, ihn noch zu verbinden!“ „Schon gut...“, meinte Michiru nur und drehte ihren Arm einmal, um zu schauen, wie sich die Wunde entwickelt hatte. Die drei tiefen Kratzer waren inzwischen verkrustet. „Alles in Ordnung, denke ich. Glaub mir, das ist nicht die erste Verletzung, die ich mir eingefangen habe...“ „Wenn du meinst...“ „ja, das meine ich. Und jetzt lass uns los gehen, wir verpassen sonst die Bahn. Und um diese Uhrzeit ist das keine Kleinigkeit.“ Haruka gähnte nochmals herzhaft und folgte ihr dann nach draußen. Es war erstaunlich frisch. „Brr...Wie viel Uhr haben wir eigentlich? Der Himmel ist ja noch ganz dämmrig...“ „Wir haben 5.45.“ „WIE BITTE?!“, schrie Haruka erschrocken. „Wir müssen doch noch deine Sachen holen, bevor wir in die Schule gehen, oder? Und du musst dich noch umziehen.“ „Ja..aber 5:45...so früh bin ich in meinem Leben noch nicht aufgestanden...“, grummelte Haruka. „Es gibt immer ein erstes Mal.“ Für dieses Sprichwort hatte Haruka nur ein weiteres Grummeln übrig. „Ist es noch weit bis zur Haltestelle?“ „Nein, da vorne um's Eck...du siehst doch die Schienen!“ „Ja....“ Haruka gähnte nochmals. Der Zug ließ nicht lange auf sich warten und die beiden Mädchen stiegen ein. Das Abteil war vollkommen leer. Doch gerade, als sich die Türen hinter ihnen schlossen, fuhr Haruka herum. „Ich habe meinen Rennfahranzug bei dir vergessen!“ Haruka wollte schon wieder aus dem Zug springen, aber Michiru hielt sie am Arm fest und zerrte sie mit Müh' und Not auf einen der Sitzbänke. „Dafür ist jetzt keine Zeit, Haruka!“ Die Türen schlossen sich. „Aber ich habe morgen ein Rennen und muss heute unbedingt nochmal fahren!“ Und der Zug fuhr ab. Michiru seufzte erschöpft. „Dann bringe ich dir den Anzug heute Nachmittag.“ „Nein, ich will dir keine Umstände machen! Ich hole ihn selbst!“ „Wie willst du das denn bitte anstellen?! Du hast bis 17 Uhr Schule, bis du bei mir bist, ist es 18 Uhr – nein eher 18.30 Uhr. Bis du dann mit dem Anzug im Stadion angekommen bist, ist es 19.30 oder später und um 19 Uhr geht die Sonne schon unter.“ „Dann fahre ich eben nachts.“ „Nein, das ist Unsinn. Ich bringe ihn dir und Ende der Diskussion.“ Damit musste Haruka sich geschlagen geben. „Danke“, kam es nach einer Weile von ihr. „Schon gut,“ erwiderte Michiru recht trocken. „Ich bin ein echter Schussel...“ „Kann man so sagen, ja.“ Haruka verkniff sich jeden weiteren Kommentar und lehnte sich stattdessen nach hinten, um ein wenig an die Scheibe gelehnt zu dösen. „Haruka?“, fragte Michiru nach einer Weile. „Ja?“ „Dürfte ich mich auf deinen Schoß legen?“ „Ähm...ja, sicher,“ antwortete Haruka und rückte ein wenig auf, dmit michiru sich auf die Bank legen konnte. „Danke.“ Michiru zog ihre Schuhe aus und ließ ihren Kopf vorsichtig auf Harukas Beine sinken. Ihr langes türkises Haar fiel in lockeren Strähnen links und rechts von Harukas Beinen herab. Kopf und Körper Haruka zugewandt schloss sie mit einem leichten Seufzer die Augen. Michiru wirkte sehr erschöpft. An ihren Augen zeichneten sich deutlich Augenringe ab und ihr Gesicht war bleich. Haruka kniff die Zähne zusammen, als sie Michiru so sah. Nun war Michiru extra trotz des harten Kampfes vom Vortag mit ihr so früh aufgestanden und hatte darüber hinaus auch noch ein Frühstück für sie zubereitet und sie, Haruka, war noch nicht einmal in der Lage, sich dafür zu bedanken! Ihr war es so selbstverständlich gewesen, Michiru bei sich zu haben. Aber sie hatte dabei nicht bedacht, wie sehr es sie in Anspruch nehmen würde...Statt herum zu maulen hätte sie wenigstens lächeln können... Eine lange Weile fuhren sie so schweigend in Richtung Innenstadt. Das regelmäßige Atmen Michirus, das Haruka nur noch als Brise an ihrem Unterarm vernahm, war merkwürdig beruhigend. Eine Strähne fiel in Michirus Gesicht, als sie sich noch ein wenig mehr in Harukas Richtung drehte. Vorsichtig schob Haruka die Strähne hinter Michirus linkes Ohr. Doch es war wohl nicht vorsichtig genug, denn Michiru wachte kurz auf, blinzelte und murmelte irgendetwas Unverständliches was in die Richtung „Wo sind wir?“ ging, doch sie war zu müde, eine Antwort abzuwarten und schlief direkt wieder ein. Das war unglaublich süß anzuschauen. Haruka musste schmunzeln. Gerne hätte sie eine Hand auf Michirus Arm gelegt oder hätte sie sogar ein wenig gestreichelt, doch sie war sich nach gestern nicht mehr ganz sicher, was sie nun durfte oder nicht. Michiru hatte schließlich so erschrocken auf ihre demonstrative Aktion reagiert... Irgendwann döse auch Haruka wieder ein und die beiden wurden erst wieder geweckt, als sie sich dem Zentrum näherten und immer mehr Leute einstiegen. „Wo sind wir?“, rief Michiru plötzlich mit klarerer Stimme und richtete sich auf. „Noch zwei Stationen,“ antwortete ihr Haruka. „Wieso hast du mich nicht geweckt?“, fragte Michiru, als sie plötzlich sah, wie viele Leute schon im Abteil saßen. „Weil du so friedlich geschlafen hast.“ „Aber die Leute...“ Unsicher spähte sie in die Gesichter eines älteren Pärchens, das ihnen gegenüber saß, doch das Lächeln, das die beiden ihr daraufhin zuwarfen, machte ihr ihre Peinlichkeit noch stärker bewusst und ihre Wangen wurden in leichtes Rosa getaucht, das Haruka mit einem amüsierten Schmunzeln zur Kenntnis nahm. „Ab hier übernehme ich!“, erklärte Haruka, als sie den Zug in Shinjuku verließen. „Solltest du auch. Ich habe zwar Visionen, aber wo du wohnst, weiß ich noch nicht.“ „Hätte allerdings gut sein sein können. Woher wusstest du eigentlich, bis wann ich heute Schule habe? Oder willst du mir erzählen, dass das auch zu deinen Visionen gehört?“ Das leichte Rosa auf Michirus Wangen, das Haruka so sehr gefiel, ließ Haruka auch dieses Mal nicht im Stich und Michiru murmelte lediglich: „Ich sagte bereits, dass ich dich schon lange beobachte...“ „Ich weiß,“ antwortete Haruka daraufhin keck, grinste Michiru zu und nahm sie an der Hand, um sie durch die Menge zu führen. „Wir brauchen die Yamanote-Line, deshalb nehm ich dich kurz an der Hand, damit wir uns im Gedränge nicht verlieren,“ rechtfertigte Haruka sich. „In Ordnung. - Warte Haruka!“ „Was ist?“ Michiru hatte plötzlich inne gehalten. Ihr Blick galt einer Schule nur wenige Meter von ihnen entfernt. „Was ist?“, erkundigte Haruka sich nochmals. „...Nichts. Ich hatte gerade nur ein komisches Gefühl... - Lass uns weiter gehen.“ „Wie du meinst.“ Doch kaum standen Haruka und Michiru vor Harukas Wohnblock, erstarrte Michiru wieder. „Ich hatte recht!!“ „Besuch?,“ fragte Haruka gelassen. „Ja. Da hat sich ein Dämon in der Schule eingenistet!“ „Ok...dann mal auf zur Arbeit!,“ meinte Haruka und drehte sich um, doch Michiru hielt sie fest. „Nein, Haruka. Du holst jetzt erst dein Zeug, sonst war die Fahrt bis hierher umsonst!“ „Ich dachte dass unsere Mission höchste Priorität hat?“ „Das hat sie auch. Aber man kann es auch übertreiben!“ „Ich wollte nur vorbildlich sein...“, sagte Haruka und zuckte mit den Schultern. Dann rannte sie los, um ihr Schuldzeug zu holen und sich umzuziehen. Als sie an der Schule ankamen, hatte sich ihr Feind bereits aus dem Staub gemacht und die getroffene Person verwandelte sich gerade vor ihren Augen in einen Dämon. „Dann wollen wir mal!“, rief Haruka Michiru zu und diese nickte zur Bestätigung. „Macht der Uranus-Nebel – Mach auf!!“ „Macht der Neptun-Nebel – Mach auf!!“ Der erste Schlag kam von Neptun. Von links kommend schickte sie ihren Planeten geradewegs in die Seite des glitschigen Etwas, das daraufhin getroffen sich krümmend zur Seite wandte und aufschrie. Michiru kniff die Zähne zusammen. Auch wenn sie wusste, dass sie einen Dämon vor sich hatte, verband sie einen Schrei noch immer mit Schmerzen. Schmerzen, die wohl auch der Mensch empfand, in dessen Körper der Dämon steckte. „MICHIRU! Pass auf!“, schrie ihr plötzlich Uranus entgegen und warf sich vor sie, um ihren Planeten auf den Dämon zu schleudern. „Träumst du gerade?! Das hätte böse enden können!“, rief Uranus ihr besorgt entgegen, doch Michiru schwieg. „Das Ding ist zu wendig. Wir müssen von zwei Seiten angreifen, hörst du? Ich komme von rechts, halt du hier die Stellung.“ mit diesen Worten hechtete Uranus so schnell sie konnte in die andere Ecke des Raumes. „Jetzt!!“, schrie sie Michiru entgegen und sie drängten mit ihren Planten den Dämon an die Wand gegenüber, wo er sich geschlagen gab und sich in einen jungen Mann zurück verwandelte. „Das wäre geschafft,“ sagte Uranus und seufzte einmal, um die Anspannung aus ihrem Körper zu befreien, wie sie es auch oft nach einem Rennen tat. „Michiru?“ „Ich bin in Ordnung.“ „So siehst du aber nicht gerade aus. Wo sind deine Gedanken?“ „Am falschen Ort. Lass uns gehen, bevor er aufwacht.“ „Ja.“ Auf dem Weg zur Schule zurück, blieb Michiru noch immer schweigsam und Haruka versuchte die Stille ein wenig unbeholfen zu durchbrechen: „Heute war immerhin nicht viel zum Aufräumen da! Wir haben nur ein paar Stühle durch die Gegend geworfen und den Raum ein bisschen staubig gemacht.“ „Wenn man von den Kratern in der Wand und vor allem dem Krater deines Uranus im Boden absieht...Dass du auch immer so eine Verwüstung anrichten musst?“, kicherte Michiru. „Kann ich was dafür?! Bring mir eine andere Attacke bei und ich versuche, den Dämon möglichst sanft zur Strecke zu bringen!“, verteidigte die Haruka, war jedoch erleichtert, dass Michiru wohl wieder anwesend war. Bis zum Unterrichtsbeginn verblieben ihnen sogar noch einige Minuten, wie die große Schuluhr im Zentrum des Betonklotzes, der ihre Schule darstellte, verriet. „Treffen wir uns in der Mittagspause?“ „Ja. Am Rand vom Stadion?“ „Gerne. Ich zeichne dort immer die Läufer ab.“ „Ich weiß. - Ha! Endlich mal etwas, was ich von dir weiß!“ „Dann wünsch ich dir viel Glück dabei, noch mehr über mich heraus zu finden!“ „Glück? Dazu braucht es doch kein Glück sondern nur Geschick! Haha!“, meinte Haruka selbstbewusst und grinste Michiru an. „Wie – meinst du das jetzt?“, fragte Michiru irritiert. „Na so, wie ich es sage,“ antwortete Haruka wie selbstverständlich. „Bis später.“ „Ja, bis später.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)