♆ Auf dem Weg zum Messias ♅ von Khyre (Sailor Moon, Haruka x Michiru) ================================================================================ Kapitel 2: Der Unfall --------------------- „Sag mal, wo genau wohnst du eigentlich?“ „Kayagama-shi, ist ein wenig abseits...“ „Ein wenig ist gut. Du wohnst genau am anderen Ende von Tôkyô!“ „Ja...“ Eine ganze Weile ging es über die Landstraße, bis sie endlich in die bergige Gegend kamen. „Hier raus und dann noch ein kleines Stück.“ „Da fährst du ja bestimmt ewig morgens, wenn du zur Schule musst!“ „Nein, die öffentlichen Verkehrsmittel sind sehr schnell. Ich brauche höchstens eine Stunde...“ „Das wäre mir zu viel...da vergeht mir zu viel Zeit zum Ausschlafen..“ Michiru kicherte daraufhin leise, doch Haruka bekam es wegen dm Lärm, den ihre Maschine machte, kaum mit. Doch ihr fiel auf, wie Michiru langsam den Griff lockerte. „Fall mir nicht vom Motorrad!“, rief sie ihr zu und drehte sich einen kurzen Augenblick zu ihr um. „Tu ich schon nicht!“, erwiderte Michiru mit einem lächeln. Doch zugleich konnte sie nicht verhindern, dass ihre ihre Brauen leicht zuckten. 'Sie wird doch wohl nicht noch immer so starke Schmerzen haben?', fragte sich Haruka besorgt. 'Aber selbst wen. Michiru ist nicht der Typ, der sich über so etwas beklagen würde...da bleibt mir wohl nichts, als auf's Gaspedal zu treten...' „Ist es noch weit?“, fragte Haruka. „Nein, wir sind gleich da! Da vorne – huch?“ Das Motorrad gab plötzlich ein lautes Rumpeln von sich und Haruka bremste scharf ab – leider nicht schnell genug, denn mit einem lauten Knall gab das Gerät noch einen letzten Atemzug von sich, schlitterte und beförderte seine Fahrer in einem hohen Bogen von sich. Glücklicherweise landeten die Mädchen einigermaßen weich im Gras des Waldes. Nur Michirus Uniform litt unter der starken Reibung und der Erde des Waldbodens. „Autsch!“, rief sie, als sie auf letzter Strecke gegen einen Baum traf. „Alles in Ordnung??“, fragte Haruka und richtete sich so schnell sie konnte auf, um zu Michiru zu rennen. Durch ihren Helm und den stabilen Anzug war sie vor jedem Schaden geschützt gewesen. „Ja...alles klar...““Verdammt nochmal! Warum passiert das gerade, wenn du mitfährst?“, fluchte Haruka und schlug mit einer Faust auf den Boden. „Ist wirklich alles in Ordnung? Hast du Kopfschmerzen? Kannst du alle Glieder bewegen?“ „Ja, alles in Ordnung.“ „Bitte, sei nicht selbstlos! Wenn irgendwas -“ „Ich bin in Ordnung!“, rief Michiru nun schon leicht gereizt und versuchte, sich aufzurichten. „Also gut.. .“, seufzte Haruka und blickte sich einmal nach ihrem Motorrad um. Das kaputte Geschöpf lag einige Meter von ihnen an einen Baum gelehnt. Haruka untersuchte den Motor, musste zu ihrer Verbitterung jedoch feststellen, dass der Motor aus einem unerklärlichen Grund durchgebrannt war. „Da ist nichts zu machen...“, teilte sie Michiru mit und ging zurück zu Michiru, die sich, nachdem sie aufgestanden war, nicht mehr von der Stelle gerührt hatte. „Dann muss ich heute Abend wohl mit der Bahn nach Hause...“ „Es ist schon nach Mitternacht. Das könnte schwierig werden,“ antwortete ihr Michiru. „Verdammt.“ „Nicht so schlimm. Wir haben noch zwei Futons für Gäste im Haus. Ich denke, dass das in Ordnung geht, wenn du bei mir übernachtest.“ „...ich möchte deiner Familie nicht unnötig zur Last fallen.“ „Ach Unsinn.“ „Dann lass uns mal losgehen. Ist ja nicht mehr weit, oder?“ „Nein, siehst du das weiße Haus dort am Ende der Straße? Das ist es.“ „Oh. Gut. Dann mal los. Soll ich dich tragen?“ „Nein.“ „Wie du meinst...“, antwortete Haruka und drehte sich um. Doch Michiru konnte nicht mit ihr Schritt halten. Verwundert blieb Haruka drehte sie sich zu Michiru um und musste sehen, wie diese ihr hinterher hinkte. „Von wegen nur ein Kratzer! Oder ist das von gerade eben??“, schrie Haruka Michiru an und ihre Stirn runzelte sich tief vor sorge. „Nein, ich bin vorhin bei Kampf wohl umgeknickt...“ „Und warum sagst du mir das nicht?!“ „Weil ich dir zu schwer zum Tragen bin!“ „So ein Unsinn!“, schrie Haruka und hob Michiru wieder mit Leichtigkeit an. „Du musst mich nicht - „ „Sei still! Wie sollen wir denn bitte Partner werden, wenn du dich allein durchschlägst? Vertraust du mir nicht?!“, rief Haruka entrüstet und blickte Michiru noch immer sorgenvoll an. Überrascht blickte Michiru sie an. Haruka wollte wirklich ihre Partnerin werden? „Entschuldige...“, murmelte Michiru und wandte den Blick ab. Ihr schossen wieder Tränen in die Augen, aber sie konnte nicht ganz einordnen, ob es nun aus Trauer oder Freude war. „Nein!“, rief Haruka plötzlich. Ihr dämmerte, was für einen Fehler sie hier machte, Michiru so zu behandeln. „Mir tut es Leid! Ich hab dir, statt dich heil nach Hause zu bringen, wie ich es gesagt hatte, noch mehr Schaden eingebracht! Du hättest also allen Grund, mir zu misstrauen...“ „Dafür konntest du doch nichts!“ „Aber ich hätte dich nur mit der richtigen Schutzkleidung und Helm mitfahren lassen dürfen! Das war einfach nur hirnrissig von mir!“ „Schon gut. Ist ja nichts passiert...“ „Nichts passiert, sagt sie...“, grummelte Haruka, lief aber schon einmal los in Richtung Haus. „Du siehst aus, als hätte man sich einmal durch den Fleischwolf gedreht!“ „Danke, Haruka. So genau wollte ich das jetzt nicht wissen...“, beschwerte sich Michiru, und verzog das Gesicht ein wenig empört über die unästhetische Beschreibung. Haruka biss sich auf die Lippen. Michirus Gesichtsausdruck sah zu komisch aus! Ihre Backen, die sich jedoch vor Lachen anspannten, verrieten sie. „Was ist?“, fragte Michiru und kicherte ebenfalls angesteckt von Harukas Lachen. „Dein Gesichtsausdruck...“, murmelte Haruka und verkniff sich nun mit aller Gewalt das Lachen. „Von wegen Fleischwolf und so...“ „Oh man...“, murmelte Michiru, musste aber dennoch Lachen, als sie sah, wie sehr Haruka sich bemühte, ihre Lachen zu unterdrücken. „Wie unfair! Könntest du aufhören zu lachen? Jetzt, wo ich es mir so verkneife!“, beschwerte sich Haruka. „Ich habe mir echte Sorgen gemacht, dass ich da in ein Fettnäpfchen getreten bin!“ „Ich bin doch nicht aus Zucker!“, entgegnete Michiru daraufhin nur und musste wieder Lachen. „Ja, ja...lach du nur...“ „Bist du wirklich beleidigt?“, fragte Michiru nun ein wenig besorgt. „Quatsch,“ antwortete Haruka aber gelassen und grinste sie an. Eine ganze Weile schwiegen die beiden dann und Michiru beobachtete Haruka, die ihren Blick ernst nach vorn gerichtet hatte. Sie konnte dabei den Gedanken nicht unterdrücken, dass Haruka einfach nur sehr cool aussah. Als Haruka direkt vor Michirus Haus angekommen war und einmal ihren Blick daran empor schweifen ließ, staunte sie nicht schlecht. Nicht, dass Haruka weniger luxuriös Wohnte (für japanische Verhältnisse), doch dieses Haus überraschte sie dennoch. Es war eine zweistöckige Villa in europäischem Stil, an deren Vorderfront sogar ein kleiner barocker Garten mit zwei Brunnen links und rechts angelegt worden war. Auch die Haustüre war erstaunlich groß: Sie bestand aus zwei eichenen Flügeltüren, deren Knaufe mit Gold beschichtet waren. Etwas nervös drückte Haruka den goldenen Klingelknopf. Das Scheppern der Klingel erinnerte sie an einen russischen Spielfilm über Dostojewski*. „Ja bitte?“, kam es von innen und eine Frau im Alter von vielleicht 50 Jahren öffnete die Tür. Ihre lockigen, braunen Haare waren zu einem eleganten Dutt nach oben gesteckt und zu ihrem Kleid aus feinem lila-farbenen Stoff trug sie eine dünne Perlenkette. „Oh mein Gott, Michiru! Was ist passiert??“, fragte die Frau erschrocken. „Mich hat ein Auto angefahren...“, erklärte Michiru unschuldig. „Ein Auto?“ „Ja...“ Der Blick von Michirus Mutter wanderte skeptisch an Haruka entlang, die noch immer ihren Rennfahreranzug trug. Der Anzug war zwar nicht zu Schade gekommen, doch an einigen Stelen noch mit Erde befleckt. „Für wie leichtgläubig haltet ihr zwei mich eigentlich?!“, fragte Michirus Mutter empört. „Du bist mir diesem Mann zusammen Motorrad gefahren und ihr habt einen Unfall gebaut, habe ich recht?!“ „Mama, Haruka ist ein Mädchen.“ „Das interessiert mich gerade nicht im geringsten! Wieso machst du solche Dummheiten? Ich weiß nicht, was du dir dabei gedacht hast. Ich dachte, du willst einmal eine große Geigerin werden? Aber wenn noch frech sein kannst, dann werden die Verletzungen ja nicht so schlimm sein. Kommt erst einmal rein, damit ich mir das genauer ansehen kann. Leg sie dort auf die Couch -“, befahl Michirus Mutter Haruka und wies mit einem Finger auf eine weiße, rechteckige Couch, die zusammen mit zwei weißen Sesseln um einen niedrigen Mahagonitisch stand. „Ich werde erstmal mit deinem Vater über diese Sache sprechen.“ „Oh nein...“, murmelte Michiru so leise, dass nur Haruka sie hören konnte. Haruka fühlte sich unwohl. Sie hatte gar nicht bedacht, welchen Eindruck ihre Kleidung auf Michirus Eltern machen würden. Aber schließlich hatte Michirus Mutter ja sogar recht, auch wenn nicht alle Verletzungen von diesem Unfall standen...Zögerlich betrat sie den Raum und legte Michiru schließlich auf der Coach ab. „Meine Eltern behandeln mich immer noch, als wäre ich 14!“, fluchte Michiru. Haruka schwieg zu dem Thema. „Ich glaube, das mit dem Übernachten wird wohl nichts...ich denke, ich sollte so bald wie möglich von hier verschwinden,“ sagte Haruka und wich Michirus Blick aus. „Nein! Wo willst du denn dann schlafen? Willst du etwa den Weg zu Fuß zurück in die Innenstadt machen?!“ „Wenn's sein muss. Oder ich bestell ein Taxi...“ „Das ist doch wahnsinnig teuer! Komm, ich rede mit meinen Eltern. Und der kleine Unfall, den wir nach dem Kampf hatten, hat mir ja keinen großen Schaden zugefügt.“ „Was willst du ihnen denn erzählen? Dass du von einem zwei Meter großen Dämon angegriffen wurdest? Da ist die Geschichte mit unserem Unfall ja schon erheblich glaubwürdiger!“ „Aber ich will nicht, dass man dir alle Schuld in die Schuhe schiebt!“ „So viel geschoben wird da ja nicht...“, entgegnete Haruka und lachte bitter. „Also schön. Aber dann teilen wir die Schuld. Ich war so blöd, auf dein Motorrad zu steigen und du so unvorsichtig, mich ungesichert mitfahren zu lassen. Okay?“ „Meinetwegen. Ist sehr realistisch.“ Auf diese Antwort hin lächelte Michiru und streckte ihr ihren kleinen Finger hin. „Partner?“, fragte sie. Überrascht über die kindliche Geste musste Haruka schmunzeln. Doch sie hakte gerne ein und schwor: „Partner. Durch dick und dünn.“ *russ. Schriftsteller des 19. Jahrhunderts, hier: sollte nur heißen, dass das Scheppern an eine sehr alte Glocke erinnert Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)