Kälte von WANTED ================================================================================ Kapitel 1: Zu Hause ------------------- Seine Gedanken drehten sich im Kreis als er bemerkte, dass alles woran er geglaubt hatte reine Einbildung gewesen war. Die ganze Zeit hatte sein Verstand ihm etwas vorgemacht, sein Geist brach in sich zusammen wie ein Kartenhaus. Nichts würde je so sein wie es zuvor gewesen war und dafür gab es keine Hilfe.. Es war Januar, der Schnee häufte sich Meter über Meter auf der Straße und der kalte Wind füllte die Lungen. Die Autobahnen waren glatt, Bauarbeiten waren schon lange gestoppt und die Sonne war unter vielen, dicken Wolken versteckt. Lange, schwarze Haare wehten vorbei an den fest angelegten Ohrwärmern, ein klägliches Seufzen verließ die aufgerissenen Lippen des groß Gewachsenen. Der Blick- kaum fixiert auf den Weg, irrte über die klaren Flächen, die wackeligen Beine unter Kontrolle zu halten fiel schwer. Aber er machte sich nichts daraus. Er wusste ja, dass es gleich wieder ganz anders aussah. Hätte er sich erst einmal durch das Wetter gequält und sein Ziel: Die Wohung erreicht, würde er von einem liebevollen Menschen erwartet werden der ihm ein heißes Bad eingelassen hatte. Das war doch gleich wesentlich verlockender als den stechenden Schmerz des Frierens in seiner Brust zu spüren, das Pochen der Schläfen, die elendigen Kopfschmerzen. Dazu noch diese Helligkeit, und verdammt, wie auch immer er genau an jenem Tag auf die Idee gekommen war nur in einem Hemd durch die Straßen zu spazieren.. Die Passanten starrten ihn ganz entgeistert an, gar als wollten sie ihm gleich ihre dicken und warmen Mäntel über die Schultern legen. Prompt fragte Nageki sich, ob er wirklich so verdammt hilfe bedürftig wirkte und wischte sich eine Träne von den Wangen. Der Wind war heute einfach unerträglich. Seine Hand zitterte, als er schwer atmend vor der Tür stand und den Schlüssel nicht in das Schlüsselloch bekam. Einen Augenblick beruhigte er sich, schloss die Augen, doch er fühlte sich hier draußen so unwohl, dass er es gleich noch einmal versuchte. Er steckte, und kaum öffnete er sie übermannte ihn ein süßlicher Duft. Endlich zu Hause. Nach so einem anstrengenden Tag fühlte es sich an als wäre er ewig nicht zu Hause gewesen, der Geruch von Kaffee begrüßte ihn an der Tür. Die Schuhe flogen gegen die Kommode, die eiskalten Zehen suchten die wohlwollende Wärme des Holzbodens. Nageki betrat die offene Küche, ließ die tauben Fingerspitzen über die Arbeitsplatte streifen. Eine Gänsehaut bedeckte ihn von Kopf bis Fuß, langsam streckten sich die Arme, zogen die verkleideten Kopfhörer von dem zerzausten Haar. Müde Knochen rebellierten als er versuchte sich eine Tasse aus den oberen Schubladen zu greifen. Dann würde er eben einen Schluck gleich aus der Kanne stibitzen. Sein Geliebter würde es schon überleben. "Shinda?", erschrocken griff Nageki nach seinem Hals als er bemerkte wie schwach seine Stimme war, er hatte sie kaum selbet gehört, es kam ihm vor als wären seine Gedanken noch viel lauter als dieser Ausruf. Sein Verlobter, Shinda Hito war etwas älter als er und stand fest im Leben. Dieser wundervolle Mann hatte eine faszinierend Arbeit und eine erfüllende Beziehung. Seine kurzen, zurück gekämmten, braunen Haare und die schwarz gerahmte Brille mit den dünnen Gläsern ließen sein schon eher kantiges Gesicht sehr streng wirken. Aber genau das mochte Nageki so an seinem Freund, wo er doch selbst etwas androgyn wirkte. Erschöpft senkte er wieder die blassen Finger, tappste in das verdunkelte Bad, wo einzelne Kerzen und ein schaumiges Bad auf ihn wartete. Lächelnd mustere er die Lichter, die Rosenblätter.. Romantisch. Noch einmal 'rief' er nach Shinda's Namen, ehe ihm noch eine einzelne Träne die Wange hinab lief. Seine Augenlider waren schwer, noch immer brannten sie von dem grellen Licht draußen. Nachdem er keine Antwort bekam wendete er sich wieder der Wanne zu. Sie stand mitten im Raum, ein richtiger Blickfang. Leise Musik unterstrich das bezaubernde Ambiente. Es kostete ein wenig Anstrengung, doch entledigte er sich seiner Kleidung und wagte sich mit dem linken Fuß ins Wasser. Schon ein wenig kälter als gewöhnlich, aber immernoch sehr viel wärmer als der Frost, den er sich hier gerade abschüttelte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)