Dualität von Rix (Roderich x Gilbert) ================================================================================ Prolog: Was einst war, wird nie wieder sein ------------------------------------------- „Ich liebe dich, mehr als ich sie jemals geliebt habe.“ - Lüge... Gilbert erinnerte sich noch ganz genau, dass ihm bei diesen Worten die Knie weich geworden waren. Sein Herz war so am Rasen gewesen, dass er gefürchtet hatte, jedem Moment würde es aus seiner Brust springen. Das Glück, welches er gefühlt hatte, war wie ein Rausch gewesen, der ihn in die höchsten Höhen getragen hatte. Unschlagbar und voller Freude war jeder Tag, wie ein endloser Sonnenaufgang gewesen. Nichts und niemand hatte zu dieser Zeit ihm das Lächeln aus seinem Gesicht schlagen können. Doch Glück war zerbrechlich wie Porzellan. Es benötigte nur einen kleinen Stoß, einer falschen Bewegung und schon zerbarst es in tausend Stücke. Niemals hätte es Gilbert für möglich gehalten, dass er jemals so da stehen würde. Barfuß in dem großen, warmen Wohnzimmer von Roderich, welcher ihn mit seiner Helligkeit und Gastfreundschaft geradezu verhöhnte. Schaut her, da steht das große Preußen: Sonst so voller Stolz und Arroganz, ist er nur mehr ein mickriges Kerlchen in einem ihm zu großen Pullover und einer dreckigen Unterhose, der schaut, als hätte man ihm mit der Gerte gezüchtigt! Seine Augen waren auf Roderich gerichtet, der perfekt, ohne jeden Makel ihn von dem großen, weißen Flügel, ein Geschenk zu seinem letzten Geburtstag, aus ansah ohne eine einzige Regung im Gesicht. „Verlobt?“, krächzte der Preuße. „Verlobt“, bestätigte der Österreicher ihn mit neutraler Stimme. Die blutroten Augen weiteten sich noch ein Stückchen mehr, suchten das violette Paar und fanden nur Kälte in ihnen. Glück war in der Tat zerbrechlich, ebenso das Herz. Im Gegensatz zum Glück, war das Herz jedoch unwiderruflich für immer und ewig zerbrochen. Nichts in der Welt vermochte es, es wieder herzustellen oder ein Neues zu finden. „Ich liebe dich.“ - Lüge! „Ich liebe dich mehr als mein Leben.“ - Lügner! „Ich werde immer bei dir sein, egal ob der Mond aufhört um die Erde und die Sonne anfängt sich um uns zu drehen.“ - Nichts als Lügen! Erst war es ein unglaublicher Schmerz, wie ein Pflock, der sich in sein Inneres bohrte, sich in der Wunde drehte und wandte, bevor er wieder herausgezogen wurde und nur ein blutendes, schwarzes Loch hinterließ, was vor Schmerz so verstümmelt war, dass keinerlei Empfindung mehr davon ausging. Zum ersten Mal in Gilberts langem Leben wandelten sich seine Gefühle gegenüber Roderich zu einem hässlichen Monster, was kleine Kinder fraß und nur ihre Knochen zurückließ. Schweigend setzte der Preuße sich in Bewegung, versuchte so viel Würde zu bewahren, wie ihm möglich war, nur um zumindest irgendetwas in diesen Moment zu besitzen. Roderich rührte sich nicht, starrte ihn nur ausdruckslos mit seinen violetten Augen hinter ihm her. Als sie sich auf gleicher Höhe befanden, wusste Gilbert das es vorbei war. Es erschien ihn wie das Ziel eines langen Rennens, was er erst geglaubt hatte zu gewinnen und nun unter Trompeten und Trommelschlag verloren hatte. Der Österreicher versuchte ihn nicht aufzuhalten, als er an ihm vorbei ging, die schwere Eichentür öffnete und sie laut polternd hinter sich ins Schloss fallen ließ. Verloren stampfte er den langen Flur entlang. Nach und nach wurden seine Schritte schneller, wechselte von Gehen zu Laufen und von Laufen zu Rennen. Keine Minute länger hielt er es aus in diesem Haus. Es war ihm egal, dass er halb nackt in die kühle Sommernacht rannte. Gilbert kapitulierte vor seinen eigenen Gefühlen, die sich aufbäumten und ihn heiße Tränen in die Augen trieben. Während er rannte wurde ihm eine Sache bewusst. Der einzige Ausweg aus diesem Loch, weg von diesem Kerl, war simple und einfach. Wer aufhören will zu lieben, muss anfangen zu hassen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)