Digimon Pandaemonium von abgemeldet (Zwischen Schatten und Licht) ================================================================================ Prolog: Das Pandaemonium ------------------------ Wie ein Mantel lag eine unnatürliche Stille über der Welt. Stille und die Dunkelheit der Nacht und ihm, dem einsamen Wanderer, erschien es, als wäre es jene Dunkelheit, die jedes Geräusch erstickte. Die der Grund für dieses allgegenwärtige Schweigen der Natur war. Ein anhaltendes, düsteres Schweigen, in dem die Welt schlief. Zumindest schien sie zu schlafen, denn dem aufmerksamen Beobachter entgingen die langsamen Bewegungen zwischen den Bäumen nicht. Und obwohl jedes Geräusch, dass jene Wesen, die sich dort herumtreiben mochten, erstickt wurde, so blieben sie den Augen des Wanderers dennoch nicht verborgen. Leise zählte er. Es waren mindestens drei. So sehr er die Stille ansonsten auch verabscheute, in jener Nacht kam sie auch ihm zu Gute. Denn so waren auch die anderen nicht fähig ihn zu hören. Nur sehen konnten sie ihn. Er musste vorsichtig sein. Wie ein Schatten huschte er zwischen den Bäumen hindurch, verbarg sich hinter Büschen wann immer er befürchten musste, dass ihn jemand entdecken könnte. Doch nichts geschah. Sie sahen ihn nicht. Vielleicht rechneten sie nicht damit, dass jemand wagen könnte, hier einzudringen. Dumme, einfältige Wachen. Der Wanderer hüllte sich in seinen dunklen Umhang, zog den Hut tief ins Gesicht, als sich in seiner Nähe etwas regte. Seine Kleidung ließ ihn noch mehr mit der dunklen Umgebung verschmelzen und dennoch konnte er nicht sicher sein, unentdeckt zu bleiben. Doch sein Ziel, seine Aufgabe, war zu wichtig, um jetzt zu scheitern. Wenn er versagte, dann gab es keine Rettung mehr. Niemals. Obwohl ihn die Angst beherrschte, der Wächter könnte seine Augen in der Dunkelheit leuchten sehen, folgte er dem Wesen, das sich ihm näherte, mit dem Blick. Die langen Arme streiften beinahe über den Boden, während das Digimon gelangweilt vor sich hin trabte. Über jene Digimon gab es zu viele Mythen, um beurteilen zu können, was wahr war. Doch es schien ihm nicht übertrieben zu behaupten, dass diese Arme einen wie ihn in Stücke zu reißen vermochten. Er wagte kaum zu atmen, als das Digimon, Wendimon, in seiner Nähe stehen blieb, den Blick schweifen ließ. Seine Gedanken rasten und es war ihm unmöglich sich zur Ruhe zu zwingen. Fest schloss sich seine Hand um den Stab, den er mit sich führte, immer darauf bedacht, dass dieser nicht unter dem Umhang hervorlugte. Wenn man ihn entdeckte, dann war es sein Ende. Doch er hatte Glück. Wendimon setzte seinen Rundgang fort, kehrte ihm, dem Wanderer, den Rücken zu und verschwand zwischen den Bäumen. Viele Augenblicke lang wagte er nicht sich zu bewegen, doch schließlich setzte er seinen Weg fort. Weiter in den Wald hinein, die Wachen hinter sich lassend, strebte er auf jene Höhle zu, die sein Ziel war. Und wieder erschien es ihm, als würde niemand daran denken, jemand könnte töricht genug sein, um zu versuchen hier einzudringen. Denn obwohl er sich der Höhle immer weiter näherte, konnte er keine weiteren Wachen entdecken. Dennoch blieb er vorsichtig, er traute dem scheinbaren Frieden nicht. Und das nur zu Recht. Vor ihm lag eine Lichtung, die von sanftem Mondlicht erleuchtet wurde. Mondlicht, das nicht durch die Bäume dringen konnte und ihn im Wald nicht verraten konnte. Doch hier? Suchend huschten seine Augen umher und blieben schließlich an den schlafenden Wachen am Höhleneingang hängen. Ja, sie schliefen, fürchteten keine Gefahr. Doch hier war er. Er, der Wanderer. Der einsame Rächer. Doch konnte er es wagen auf jene Lichtung zu treten? Er wusste nicht, ob dieser Ort beobachtet wurde. Aber er wusste, dass er sich beeilen musste. Mit jedem Herzschlag verstrich ein Augenblick der Nacht und wenn es erst Tag war, wäre es unmöglich seinen Plan auszuführen. Und so handelte er. Schnell glitt er über die freie Fläche. Er sah seinen eigenen Schatten, den das Mondlicht auf den Rasen warf und konnte nur hoffen, dass niemand in seine Richtung blickte. Hoffen und beten. Doch schon hatte er die Wächter erreicht, kümmerte sich aber nicht weiter um sie. Er war nicht hier um zu töten. Sein Auftrag war wichtiger. So schlich er an ihnen vorbei in die Tiefe der Höhle hinein. Es war ihm unmöglich zu sagen wie lange er gelaufen war. Unmöglich zu urteilen wie viel Zeit vergangen war. Immer wieder hatte er sich verstecken müssen, um den Blicken der Wachen zu entgehen. Doch schließlich war es so weit. Er bog um eine Ecke und vor ihm breitete sich eine riesige Halle aus Stein aus. Feine Linien zogen sich über den Boden, bildeten seltsame, verschlungene Muster, von denen man sagte, dass sie die ganze Geschichte der Welt erzählen würden. Doch zu lesen vermochte sie niemand. Und in jenem Moment waren nicht sie es, die die Aufmerksamkeit des Wanderers auf sich zogen. Nein, seine Augen hatten sich auf einen Gegenstand gerichtet, der inmitten der Halle auf einem kleinen Podest ruhte. In Seide gebettet lag er da, strahlte ein Licht von solcher Reinheit aus, wie der Wanderer es noch nicht gesehen hatte. Und ohne dass er es selbst bemerkte, rann ihm eine einzelne Träne über das Gesicht, während er langsam, fast andächtig, darauf zu trat. Dort lag es in seinem Bett aus Seide. Das Herz dieser Welt, gefangen hier in der Finsternis und dennoch so rein und makellos. Das Licht, das es ausstrahlte war hell und dennoch blendete es ihn nicht. Nein, er war sogar fähig das rhythmische Pulsieren zu erkennen, das von jenem Gegenstand ausging. Vorsichtig streckte er seine Hände danach aus, umfasste den Gegenstand und barg ihn unter seinem Umhang, direkt über seinem Herzen. „Wir wussten, dass du kommst, Wizarmon.“ Er fuhr herum. Das Licht hatte ihn derart gefangen genommen, dass er nicht bemerkt hatte, dass er nicht mehr alleine war. Und nun war es zu spät. Es waren zu viele und sie waren zu stark für ihn. Alleine konnte er hier nicht kämpfen. Er, der Wanderer, er machte eine Bewegung mit seinem Zauberstab und die Macht der Illusion vervielfältigte ihn. So schnell er konnte ergriff er die Flucht, suchte seinen Weg aus den Höhlen hinaus, immer darauf bedacht seine Feinde abzuhängen. Er spürte, wie der Zauber an seinen Kräften zehrte, wie nach und nach jede seiner Illusionen zerstört wurde, bis schließlich nur noch er selbst übrig blieb. Doch der Weg war nicht mehr weit, schon sah er den Ausgang der Höhle. Und es gelang. Er schaffte es. Doch kaum hatte ihn das Mondlicht erfasst, da stürzten sich die Wächter auf ihn, die von ihrem Meister heran gerufen worden waren. Und noch bevor Wizarmon, der einsame Wanderer der Nacht, fähig war sich zu verteidigen, hatten sie ihn umzingelt und feuerten ihre Attacken auf ihn. „Nein…“ Sein letzter Gedanke galt dem Herzen aus Licht, das er versprochen hatte aus der Dunkelheit zu retten. Jenem Licht, das ihre einzige Chance auf Rache, auf Gerechtigkeit war. Doch nun war alles verloren. Wieder vergoss er nur eine einzelne Träne, bevor er verging, um an einem anderen Ort wieder ins Leben zu treten. Das Licht aber, jenes pulsierende Herz, es fiel nicht zurück in die Hände der Dunkelheit. Nein. Denn es zersprang unter dem heftigen Angriff der Bestien des Dunklen Meisters. Zersprang und die Splitter trug der Wind hinfort. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)