Fay[lynn] von PaylyNou ================================================================================ Kapitel 13: Lügner ------------------ Sasuke Orochimarus Stimme war nun leiser, nicht mehr so verärgert und doch war Sasuke kaum in der Lage, seine Wut zu unterdrücken. Wie konnte Orochimaru es wagen, ihm Faylynn wegnehmen zu wollen? Mit jedem Wort, das Orochimaru sprach, grub sich Sasukes Wut tiefer und tiefer in seinen Körper und langsam fragte er sich, warum er diese Schlange nicht einfach umbrachte. Es wurde sowieso Zeit. Er war stark genug und Orochimaru war schwach. Jedoch gab es da zwei Faktoren die ihn davon abhielten: Erstens war da Faylynn. Wenn sie mitbekäme, dass er Orochimaru umbrächte, wäre er geliefert. Und zweitens war da Suigetsu. Dieser war noch nicht wieder fit, weshalb er bei einer Flucht von hier mehr als nur hinderlich wäre. Jedoch brauchte er ihn um seinen Bruder zu finden. „Hörst du mir überhaupt zu, Sasuke?“ Orochimarus Augen sahen prüfend zu Sasuke hinüber, weshalb dieser einfach nickte. Orochimaru erzählte weiter. Und weiter. Er sollte endlich still sein. Sasuke wollte zu Faylynn. Sie war jetzt sicherlich geknickt und er hatte bereits mehr als eine Idee um sie wieder aufzuheitern. Auch wenn er es sich niemals eingestanden hätte, er hasste den Gedanken, dass Faylynn traurig sein könnte. Oder verletzt. Dabei hast du sie bereits mehr als einmal selbst verletzt. Sasuke ignorierte die Stimme seines Gewissens, welche er bereits mehr als einmal am liebsten aus seinem Kopf verbannt hätte. Er seufzte leise, kaum hörbar für Orochimaru und doch stoppte dieser in seinem Vortrag. Sasuke stieß sich von der Wand ab, an welcher er mittlerweile gelehnt hatte und wandte sich zum Gehen. „Wo willst du hin?“ Er hasste diese Stimme. Diese Frage. War Orochimaru sein Vater, oder was? Nein. Der ist tot. Ermordet von deinem Aniki. Wieder einmal verfluchte er die zweite Stimme in seinem Kopf, die, die ihn niemals abschalten ließ, ihn immer und immer wieder an Itachi erinnerte. Nur in Faylynns Nähe nicht. Da war er zu beschäftigt damit jede ihrer Bewegung und Worte in sich aufzusaugen, als dass er sich mit den Stimmen in seinem Kopf hätte auseinander setzen können. Oder wollen. „Mich ausruhen.“, war die einzige Antwort die Orochimaru erhielt, bevor Sasuke dessen Gemächer verließ und sich auf die Suche nach Faylynn machte. Zuerst suchte er in ihrem Zimmer und in der Küche nach ihr, dann draußen in der Nähe des Trainingsplatzes. Finden, tat er sie nicht. Vielleicht ist sie ja bei Gin. Und weint sich ihre Äugelein aus. Er tröstet sie bestimmt gerne. Sasuke presste seine Kiefer aufeinander. So sehr ihn die Vorstellung auch anwiderte, dass Faylynn in diesem Moment in Gins Armen liegen könnte, so logisch kam sie ihm auch vor. Wo sollte sie sonst sein? Also machte er sich auf den Weg zu Gins Zimmer. Noch bevor er dieses jedoch erreichte, traf er auf Gin. Dieser war allein. „Wo ist Faylynn?“ „Bis eben war ich noch der Meinung sie liegt in ihrem Bett, aber anscheinend tut sie das nicht.“ „Sag mir einfach wo sie ist.“ Langsam begann die Wut in Sasuke hinauf zu kriechen. Gin sah nicht viel glücklicher aus. „Ich weiß es nicht, Uchiha! Wieso fragst du mich das überhaupt?“ „Weil Orochimaru ihr damit gedroht hat, dass er sie zurückschickt.“ „Und dann lässt du sie gehen? Bist du denn total bekloppt?!“ Im Bruchteil einer Sekunde machte Sasuke einen Sprung nach vorne, packte Gin an der Kehle und drückte ihn gegen eine Wand. „Sag das nicht noch einmal, oder das war das Letzte, was du je gesagt hast!“, knurrte er und durchbohrte sein Gegenüber förmlich mit dem Sharingan. „Wenn du mich umbringst, wird Faylynn dir das nie verzeihen.“ Was interessiert dich die Kleine? Töte ihn! Er hat dich beleidigt. Deine Ehre in den Dreck gezogen. Und jetzt trampelt er auch noch darauf herum! Mit einem leisen Knurren drückte Sasuke ein wenig fester zu, woraufhin Gin begann unruhig zu werden. Er griff nach Sasukes Unterarm, zog daran, doch Sasukes Griff verfestigte sich nur noch mehr. Gin brauchte Luft. Und zwar schnell. Nackte Angst kroch in ihm hoch, sorgte dafür, dass er noch brutaler an Sasukes Arm zog. Eine Reaktion blieb aus. Gins Pupillen weiteten sich, als er erkannte, dass Sasuke ihn wirklich umbringen würde. Einfach so töten würde. In diesem Moment ließ Sasuke von Gin ab und trat einen Schritt zurück. Gin griff sich an die Kehle, rutschte die Wand hinab und rang nach Luft. Immer und immer wieder füllte er seine Lungen mit dem lebensspendenden Sauerstoff und langsam wurde die Angst hinweg gespült. Was blieb war Wut. Gerade als er aufspringen und Sasuke eine reinhauen wollte, begann dieser zu sprechen: „Ich rate dir von hier zu verschwinden. Wenn du weiterleben willst.“ Und dann drehte sich Sasuke auf dem Absatz um und ging. Er hatte seine Entscheidung gefällt: Er würde Orochimaru noch vor Sonnenaufgang töten. Suigetsus Gesundheit hin oder her. Es wurde Zeit von hier zu verschwinden. Und was ist mit Faylynn? Wieder einmal verfluchte er sein Gewissen. Konnte es nicht einmal die Klappe halten? Vielleicht sollte er sie suchen gehen. Obwohl… wahrscheinlich war es besser, wenn sie verschwunden bliebe. Wenn sie nicht da wäre, wenn er Orochimaru tötete… dann wäre es so viel einfacher. Denn wäre sie dabei, würde sie sich ihm sicherlich in den Weg stellen. Dann wirst du sie töten. Er schloss seine Augen, wünschte sich für einen Moment, dass es noch eine andere Lösung gäbe. Doch die gab es nicht. Wäre Faylynn da und würde sie sich ihm in den Weg stellen, er müsste sie ausschalten. Mit geschlossenen Augen sandte er ein stilles Gebet an alle Götter die ihm bekannt waren. Faylynn musste einfach nur für die nächsten zwölf Stunden weg bleiben. Töte sie doch einfach. Nein. Das könnte er nicht. Er konnte ja nicht einmal den Gedanken ertragen, dass jemand sie verletzte. Wie sollte er sie da töten? Sie macht dich schwach. Ein Uchiha ist nicht schwach. Das wusste er selbst. Als er seine Augen wieder öffnete und in den Flur zu Suigetsus Zimmer trat, wusste er, dass sie ihn nicht schwach machen durfte. Er durfte sich keine Schwäche erlauben. Denn jede Schwäche, egal wie groß oder klein, wäre sein Todesurteil im Kampf gegen Itachi. Faylynn Irgendetwas stimmte nicht. Ich spürte es ganz genau. Sanft fuhr mir der Wind durch das nasse Haar, schien mich beruhigen zu wollen. Doch es gelang ihm nicht. Mein Gefühl sagte mir, dass irgendetwas nicht stimmte. Ich vertraute meinem Gefühl. Just in diesem Moment spürte ich Gins Chakra. Er kam auf mich zu. Schnell griff ich nach meinem Shirt und meiner Shorts, zog mir beides über. Der Stoff klebte an meiner noch vom Baden feuchten Haut. Gin kam näher. Schnell strich ich meine Haare nach hinten, versuchte sie in das Haarband zu zwängen, jedoch gelang mir das nicht wirklich. Schließlich gab ich auf. „Faylynn! Da bist du ja.“ Gin trat aus dem Wald an das Ufer des Flusses. Er sah irgendwie müde aus. „Was gibt’s?“, fragte ich und griff nach meinem Gürtel, band ihn mir um. „Es geht um Sasuke.“ „Was ist mit ihm?“ „Du solltest dich von ihm fern halten.“ Verwirrt sah ich ihn an, band gleichzeitig meine Kunaitasche an meinen Gürtel. „Was meinst du damit?“ „Ich möchte, dass du dich von ihm fern hältst, Faylynn.“ Gin sprach sehr langsam und eindringlich. Anscheinend war es ihm also wirklich wichtig. Ich verdrängte die Wut darüber, dass er versuchte mir etwas vorzuschreiben und fragte: „Wieso sollte ich?“ „Er hat versucht mich umzubringen.“ Die Bänder der Kunaitasche glitten aus meinen Fingern und die Tasche fiel zu Boden. „Er hat was?“ Meine Stimmlage war irgendwo zwischen Erstaunen und Unglaube angekommen. „Er hat versucht mich umzubringen. Dann hat er mir gedroht, dass ich mich von dir fernhalten soll, wenn ich weiterleben will.“ „Du lügst.“ Selbstverständlich musste er lügen. „Sasuke würde so etwas nicht tun. Niemals.“ „Woher willst du das wissen, Faylynn?“ „Du bist mir wichtig, Gin, und das weiß Sasuke.“ „Sicherlich weiß er das. Aber es interessiert ihn anscheinend nicht.“ „Er würde mir nicht wehtun.“ „Bist du dir da sicher?“ Nein. War ich mir nicht. „Er hat dir schon oft wehgetan.“ Woher wusste er das? „Lass mich in Ruhe, Gin.“ „Faylynn, bitte. Ich will doch nur nicht, dass du dich da in etwas verrennst. Ich will nicht, dass er dir noch mehr wehtut. Halt dich fern von ihm.“ Seine Worte lösten etwas in mir aus. Etwas, dass mich furchtbar wütend werden ließ. „Verschwinde, Gin! Du weißt doch gar nicht wovon du redest! Sasuke liebt mich und ich liebe ihn! Akzeptier das endlich!“ Ich merkte erst, dass ich weinte, als meine Sicht verschwamm, während ich Gin anschrie. Ich schniefte und drehte mich weg von ihm. Er sollte mich nicht weinen sehen. Niemand sollte das. Plötzlich schlossen sich seine Arme um mich und er zog mich an sich. Ich schlug nach ihm, er jedoch ignorierte das und vergrub seine Nase in meinem Haar. „Ich pass auf dich auf, Faylynn. Das hab ich dir schon mal gesagt. Egal wen du liebst. Ich werde nicht einfach gehen, wenn du weinst.“ „Ich hasse es, wenn du nicht tust was ich dir sage.“, schniefte ich und griff nach seinen Händen. „Du färbst ab.“ Ich lachte leise. Schmiegte mich an ihn. Es tat so gut. Wie sehr hatte ich das vermisst. Einfach nur in den Armen meines besten Freundes liegen und entspannen. Einfach mal die Welt vergessen. Es dauerte eine Weile, bis ich mich wieder beruhigt hatte und selbst dann, ließ Gin seinen Kopf weiterhin auf meiner Schulter ruhen. Irgendwann löste er sich schließlich doch von mir. „Lass uns zurückgehen Es gibt gleich Abendessen.“ „Geh du. Ich will noch ein bisschen trainieren.“ „Übertreib es nicht.“, sagte er und verwuschelte meine Frisur, dann drehte er sich um und ging zurück zum Unterschlupf. Ich sah ihm noch kurz hinterher, dann zog ich ein Kunai hervor und begann mit meinem Training. Es war bereits spät in der Nacht, als ich meine Sachen zum zweiten Mal an diesem Tag von meinem Körper streifte und im Fluss baden ging, um Dreck und Schweiß von mir abzuwaschen. Ich genoss das Gefühl im Wasser zu treiben und durch die leichte Strömung immer mal wieder ein wenig durch die Gegend getragen zu werden. Nachdem ich mir sicher war, dass ich komplett sauber war, verließ ich den Fluss wieder und legte mich neben meine Sachen ins Gras des Ufers. Ich hätte mir wirklich ein Handtuch mitnehmen sollen. Müde verschränkte ich meine Arme hinter meinem Kopf und schloss meine Augen, versuchte die leichte Kälte auszublenden, welche langsam an meinem Körper hinaufkletterte. Irgendwann schlief ich ein. Sanftes Licht auf meinen Augenlidern und ein seltsames Gefühl in der Magengegend weckten mich. Vorsichtig spähte ich in die Umgebung, bis mir wieder einfiel warum ich hier rumlag. Mit einem leisen Stöhnen richtete ich mich auf, griff nach meinen Sachen und zog sie wieder an. Das Gefühl in meiner Magengegend wurde schlimmer. Irgendetwas stimmte ganz und gar nicht. Schnell griff ich nach meiner Kunaitasche und machte mich auf den Weg zurück zum Unterschlupf. Dort angekommen sah es aus wie immer. Anscheinend täuschte sich mein Gefühl doch mal. Vielleicht hatte ich mir auch einfach den Magen verdorben. Ich seufzte leise und betrat den Unterschlupf, machte mich auf den Weg zur Küche. Jedoch trugen mich meine Füße woanders hin. Nämlich direkt zu dem Gang, welcher mich zu Orochimarus Gemächern führen würde. Verwundert über mich selbst blieb ich stehen, starrte einen Moment auf meine Füße. Irgendetwas stimmt nicht. Anscheinend spürte das auch Fay. Fühlst du das? Was meinte sie? Hier ist kein Chakra. Ich schloss meine Augen und konzentrierte mich für einen Moment. Fay hatte Recht. Der gesamte Gang war tot. Kein einziges bisschen Chakra floss hier. Bis auf meines. „Das ist auch kein Wunder. Vielleicht ist Orochimaru gerade beim Essen.“, sprach ich leise mit mir selbst und versuchte damit die Übelkeit in mir niederzukämpfen. Es gelang mir nicht. Und dann tat ich etwas, dass ich kurz darauf bitter bereute: Ich ging ein paar Schritte den Flur entlang, nicht weit, gerade weit genug, um die Tür zu Orochimarus Schlafzimmer zu sehen, welche irgendwie seltsam da hing. Sie sah aus, als würde sie jeden Moment raus fallen. Ich zog ein Kunai und ging ein paar Schritte auf die Tür zu. Irgendetwas stimmte hier nicht. Vorsichtig legte ich meine Hand an das dunkle Holz und stieß die Tür auf. Das Bild, welches sich mir bot, ließ mich für einen kurzen Moment erstarren: Orochimaru saß auf seinem Bett, mit dem Rücken an die Wand gelehnt. An der Stelle wo sich sein Herz befinden müsste, klaffte ein Loch. Sein Hemd war blutgetränkt, seine Augen leer. „Nein.“, ich hauchte es nur. Langsam machte ich einen Schritt nach hinten. Dann noch einen. Dann drehte ich mich nach links und rannte. Rannte. Bis ich über etwas stolperte und der Länge nach Bekanntschaft mit dem Boden machte. Ich rappelte mich wieder auf und blickte zu dem Ding über das ich gefallen war. Im Bruchteil einer Sekunde erkannte ich, dass das Ding ein Arm war. Ein Arm welcher zum leblosen Körper einer Person gehörte. Ich rutschte langsam auf die Person zu, wollte nachsehen ob sie vielleicht noch lebte. Vorsichtig griff ich nach der Kleidung des Mannes, drehte ihn auf den Rücken. Und schrie. Vor mir lag Gin. Sein Hemd war schwer und nass vom Blut. Seine Augen weit aufgerissen und seine Lippen blass. So blass. Er atmete nicht. Sein Herz schlug nicht. Sein Chakra floss nicht. Er war tot. Und ich schrie. Dann schüttelte ich ihn. Schlug ihm ins Gesicht. Versuchte ihn mit meinem Chakra zurück zu holen. Ich scheiterte. Sackte neben ihm zusammen und tat das Einzige, was mir in diesem Moment noch möglich war: Starren und hoffen, dass das alles hier nur ein Albtraum war. Irgendwann wurde mir bewusst, dass es kein Albtraum war. Gin war tot. So tot wie Orochimaru. Und dann wurde mir schlecht. Ich beugte mich soweit fort wie möglich von Gins Körper und übergab mich. Dann begann ich zu weinen. Leise, sodass niemand mich hören konnte. Ich rutschte nach hinten an die Wand, zog meine Beine an und weinte. „Wie ich sehe, warst du schneller als ich.“ Kabutos Stimme drang unterschwellig zu mir und ließ mich für einen kurzen Moment meine Aufmerksamkeit auf ihn lenken, bevor ich wieder zu Gins Körper hinüberstarrte. Kabuto hockte sich neben mich und strich meine Haare zur Seite, bevor er sagte: „Komm mit. Es bringt dir nichts, wenn du ihn anstarrst.“ Ich reagierte nicht. „Er kommt nicht zurück, Faylynn.“ Woher wollte er das wissen? „Faylynn.“ Nein. Er sollte still sein. Ich wollte ihm jetzt nicht zuhören. Nicht logisch denken. Überhaupt nicht denken. „Er ist tot.“ „Ich weiß.“ Leise, kaum hörbar hatten sich diese Worte über meine Lippen gestohlen und im ersten Moment war ich überrascht. Dann wurde mir bewusst, dass es mir wirklich klar war: Gin war tot. Er würde nicht mehr zurückkommen. Orochimaru war tot. Auch er würde nicht mehr zurückkommen. Blieb nur noch eines übrig… Langsam, so als hätte ich Angst, dass mein Genick brechen würde, wenn ich mich zu schnell bewegte, drehte ich mich zu Kabuto. „Wer war das?“ »„Sasuke würde so etwas nicht tun. Niemals.“ „Woher willst du das wissen, Faylynn?“ „Du bist mir wichtig, Gin, und das weiß Sasuke.“ „Sicherlich weiß er das. Aber es interessiert ihn anscheinend nicht.“ „Er würde mir nicht wehtun.“ „Bist du dir da sicher?“« „Sasuke.“ Das Wort verließ zeitgleich unsere Lippen und Kabuto sah mich für einen Moment überrascht an. Dann legte er die Stirn in Falten. „Woher weißt du das?“ „Vorahnung.“ „Und wieso hast du niemanden etwas davon erzählt?“ Ich spürte seinen Blick auf mir und fühlte mich schuldig. Wenn ich Gin geglaubt hätte, dann wären er und Orochimaru jetzt vielleicht noch am Leben. „Ich weiß es nicht.“ Kabuto seufzte und blieb erstaunlich ruhig. Dann griff er nach meinem Arm und zog mich auf die Beine. „Du warst in ihn verliebt, hab ich recht?“ Nein, hatte er nicht. Ich liebte ihn. Trotzdem nickte ich. „Verstehe.“ Er nickte knapp, mehr für sich selbst als für mich und blickte dann auf Gins Leiche hinab. „Kabuto?“ Ich sprach leise, zaghaft. „Ja?“ „Denkst du, er hat gelogen?“ Verwirrt richtete Kabuto seinen Blick wieder auf mich. „Was meinst du?“ „Sasuke sagte, dass er mich liebt. Denkst du, er hat gelogen?“ Für einen kurzen Moment hoffte ich, Kabuto würde einfach nein sagen. Dass er mir versichern würde, dass all das hier nicht meine Schuld war. „Ja.“ Ich presste meine Lippen aufeinander. Jetzt wusste ich es also: Mein bester Freund war tot. Mein Meister war tot. Und das alles nur, weil ich einem Lügner vertraut hatte. Ist er das? Ein Lügner? Nur weil Kabuto es sagt? Ich verdrängte Fays Worte. Wollte sie nicht hören. In diesem Moment wollte ich nur eines: Jemanden die Schuld für das hier geben. Und dieser Jemand war Sasuke. Ich merkte erst, dass ich ein paar Schritte weg von Kabuto getan hatte, als er mich am Arm packte und zurückhielt. „Wo willst du hin?“ „Sasuke suchen.“ Die Antwort kam automatisch, so als wäre sie schon lange in meinem Hinterkopf. Kabutos Hand löste sich von meinem Arm, langsam, so als ließe er mich nur widerwillig gehen. Doch er ließ mich gehen. Und in dem Moment, in welchem ich den Gang verließ, beherrschte nur noch ein Gedanke meinen Kopf, meinen Körper, meine Seele: Ich wollte Rache. Ich wollte Sasuke leiden sehen. Ich wollte, dass er all den Schmerz spürte, der sich mit jeder Sekunde tiefer und tiefer in mich hineinfraß; all die Pein, die mein Blut in Wallungen brachte und mich zeitgleich mit solch einem Hass erfüllte, dass ich für einen kleinen Moment das Gefühl hatte, ich müsste verbrennen. Du liebst ihn, Faylynn. Nein. Das tat ich nicht. Ich hatte Gin geliebt. Irgendwo hatte ich auch Orochimaru geliebt. Doch für Sasuke empfand ich nichts weiter als Hass. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)