She was his happiest memory von Erdbeer-Rei (...always) ================================================================================ Kapitel 7: Die Hirschkuh ------------------------ Die kommende Woche lief schleppend voran. Severus und Lily hatten nur 2 Fächer zusammen, da James, Sirius und Remus immer um sie rum schwirrten, hatten sie keine freie Minute für sich. Auch beim Frühstück oder Abendessen waren sie immer da, wie ein unerwünschtes Anhängsel. Am Dienstag und Mittwoch hatten sie eigentlich keinen Unterricht zusammen, doch ein Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste war erkrankt und so wurden ihre Kurse für diese Woche zusammen gelegt. „Guten Morgen!“ sagte der schlaksige Professor Knight, der vom Ministerium zur Vertretung geschickt wurde. Er stand vorne im Klassenraum und machte einen eigentlich sympathischen Eindruck. Er war normal groß, hatte lockige, kurze braune Haare und freundliche braune Augen. „Da Professor Langdon erkrankt ist, vertrete ich ihn für diese Woche, daher auch die Zusammenlegung der Kurse Gryffindor und Slytherin.“ Viele der Slytherins stöhnten auf und sahen die Gryffindors abwertend an. „Da bald die Abschlussprüfungen anstehen, habe ich mir gedacht, das eine Wiederholungsstunde nicht schaden könnte!“ Severus stand in der hinteren linken Ecke der Klasse gegen einen Tisch gelehnt und hörte nur halb zu, da er versuchte Lily zu erspähen. Sie stand weiter vorne, war jedoch wieder von ihren Freunden umzingelt und langsam fingen sie richtig an zu nerven. Aber auch Lily suchte Severus, hatte ihn zwar beim betreten des Klassenzimmers gesehen, danach jedoch aus den Augen verloren. „Ich schlage vor sie tun sich in kleine Gruppen zusammen, so zu viert oder fünft und üben die angeschriebenen Zauber.“ Professor Knight deutete auf die große Tafel und forderte die Schüler auf nun anzufangen. „Na wir sind ja schon zu viert!“ sagte Sirius und zog seinen Zauberstab aus der Tasche. Als sich Gruppen zusammen taten, stand Severus noch immer in der Ecke und Lily erspähte ihn. Da es aussah, als hätte er keine eigene Gruppe, winkte sie ihn zu sich rüber. „Ist das dein Ernst?“ flüsterte James ihr zu, als Severus zögerlich zu ihnen kam. „Entweder du reißt dich zusammen oder ich bilde mit ihm eine Gruppe allein...“ Lily‘s Stimme war leise, aber sie hatte etwas bedrohliches in sich. James schreckte zurück und warf Severus einen Blick zu, beachtete ihn jedoch nicht weiter, es sei denn er musste. Sie übten zusammen diverse Zauber und gegen Ende der Stunde blieb nur noch der Patronus Zauber über. Sirius und Remus fingen an, danach war Lily an der Reihe. Sie schloss kurz die Augen und sammelte ihre Gedanken, dann schwang sie ihren Zauberstab und murmelte die Worte „Expecto Patronum!“. Aus der Spitze ihres Zauberstabes kam eine silbrig leuchtende Hirschkuh hervor gesprungen. Sie sprang durch die Luft, setzte kurz auf dem Boden auf, sprang wieder in die Luft und löste sich schließlich auf. Als Lily die Augen wieder öffnete, blickte sie in Severus schwarze Augen. Er lächelte sie sanft an. Als nächstes war James dran, dessen Patronus ein großer Hirsch war, was Severus nachdenklich stimmte. Als letztes war er dran. Auch er schloss kurz seine Augen, wirbelte dann den Zauberstab umher und auch aus seiner Zauberstabspitze kam ein Tier hervor, auch sein Patronus war eine Hirschkuh. Severus sah verdutzt auf seinen eigenen Zauberstab, denn vor kurzem hatte er noch einen anderen Patronus. Er konnte sich nicht erklären warum er nun den gleichen hatte wie Lily. Alle sahen ihn an, einer verwirrter als der andere. Als sich die Hirschkuh in der Luft aufgelöst hatte, fiel Severus Blick auf Lily. Die stand mit offenem Mund da, hatte Tränen in den Augen, offenbar wusste sie, warum sie den selben Patronus hatten. Severus‘ Herz pochte laut in seiner Brust, auch Lily‘s Herz pochte, doch als sie auf ihn zugehen wollte, stürzte sich James dazwischen. „Warum zum Merlin hast du den selben Patronus wie sie?“ Er brüllte durch die ganze Klasse und alle Schüler verstummten. Sirius und Remus schienen auch zu verstehen woran es lag und hielten James von Severus fern, doch der wurde immer wütender. Severus stand mit dem Rücken zur Wand, direkt neben der Klassenzimmer Tür und wusste nicht was er sagen sollte. „Sag schon!“ rief James, der große Mühe hatte, seine Freunde abzuschütteln. Lily‘s Tränen hatten sich nun verselbstständig und Severus sah sie an und es brach ihm das Herz. „Was ist hier los?“ Professor Knight kam dazu um zu schlichten, doch auch er hatte beide Patroni gesehen und war mehr als fasziniert. „Beeindruckend Snape.“ Severus sah ihn nur kurz an, dann fiel sein Blick wieder auf Lily. Sie stand noch immer da wie angewurzelt, unfähig sich zu bewegen. Das Severus sie liebte wusste sie, er hatte es zu ihr gesagt. Doch es in seinem Patronus zu sehen, das ausgerechnet sie seine glücklichste Erinnerung war, machte erst deutlich wie stark seine Gefühle doch waren. „Geht es ihnen gut Miss Evans?“ Professor Knight waren neben sie getreten und sah sie besorgt an. „So etwas passiert zwar selten, aber wie sie selber sehen, kann es passieren, das zwei Menschen den selben Patroni haben.“ Professor Knight sprach mehr in die Menge als zu Lily, da seine Faszination größer war, als seine Sorge um seine weinende Schülerin. Getuschel ging durch die Reihen und James versuchte sich noch immer von seinen Freunden zu lösen, doch die hielten ihn fest im Griff. „Ich...ich muss hier raus...“ stammelte Lily schließlich und stürmte nach draußen. „Lily!“ riefen James und Severus gleichzeitig, doch nur Severus lief ihr hinterher. Lily lief so schnell sie konnte, Tränen liefen noch immer über ihr Gesicht. Sie lief durch unzählige Gänge, bis sie irgendwann völlig außer Puste war, Severus jedoch war hinter ihr. „Lily!“ In irgendeinem Gang kam sie schließlich zum stehen und lehnte sich nach Luft ringend gegen eine Wand, ihre Tränen wollten nicht stoppen. „Lily...ich...ich wusste das nicht...“ Severus stand neben ihr und versuchte sich irgendwie zu rechtfertigen, doch er war selber noch viel zu überrascht von dem, was da eben passiert war. Als sie sich beruhigt hatte und auch ihre Tränen weniger geworden waren, drehte sie sich zu ihm um, ihre Augen und ihr Gesicht waren rot und feucht. Severus sah sie mit traurigem Blick an, rührte sich jedoch nicht. Ohne etwas zu sagen, fiel sie Severus in die Arme. Er drückte sie fest an sich, strich ihr behutsam über den Rücken, während sie ihren Kopf unter sein Kinn platzierte. Zu viele Gefühle und Gedanken schwirrten durch ihren Kopf, doch in seinen Armen waren sie alle verschwunden. „Ich wusste nicht mal, dass sich ein Patronus ändern kann...“ sagte sie nach ein paar Minuten mit verweinter Stimme. „Ich auch nicht...“ Severus Stimme war leise und man hörte, das ihm die ganze Sache unangenehm war. Er hätte sich auch gleich vor die komplette Klasse stellen können um Lily erneut seine Liebe zu gestehen, das hätte keinen Unterschied gemacht. Wieder durchzog Lily diese wohlige Wärme, die sie seit Sonntag vermisst hatte. Durch Severus Kleidung hindurch hörte sie sein Herz schlagen und es zauberte ihr ein Lächeln ins Gesicht. Schließlich hob sie ihren Kopf und blickte in seine schwarzen Augen. Er strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht, wobei sie kurz die Augen schloss. Dann beugte er sich zu ihr herunter, hielt aber Millimeter vor ihren Lippen inne. Lily war es schließlich die sich zu ihm hoch reckte und seine Lippen mit ihren verschloss. Als sie den Kuss lösten, sahen sie sich einen Moment an, bevor Lily wieder ihren üblichen Platz einnahm, ihr Kopf auf Severus‘ Brust, die Augen geschlossen. „Ich nehme an, du musst nun viele Fragen beantworten...“ sagte Severus nach einer Weile, nachdem er sich gegen die Mauer des Ganges gelehnt hatte, Lily noch immer fest an sich gedrückt. „Entweder das, oder sie bringen dich direkt um...“ Sie kicherte und auch Severus musste grinsen. „Schön, das du das so witzig findest...“ „Entschuldige...“ Sie hörten die große Schulglocke läuten, die verkündete, dass der Unterricht vorbei war, in dem sie normalerweise noch sein sollten. Beide sahen den Gang hinunter, aus denen sie Stimmen vernahmen, die aber glücklicherweise in die andere Richtung verstummten. „Wir sollten in die Große Halle gehen...“ meinte Severus schließlich und blickte Lily an. Sie löste sich von ihm und nickte. Sie hatte Angst vor den Fragen, die kommen würden. „Was soll ich denen denn sagen...?“ fragte sie plötzlich als Severus sich schon auf den Weg machen wollte. „Naja, es ist offensichtlich was sie wissen.“ Severus ging wieder auf sie zu, Lily sah jedoch gedankenverloren auf den Boden. „Ist es okay, wenn wir es nicht an die Große Glocke hängen? Ich möchte, das wir unsere Ruhe haben, wenn wir uns sehen...“ Sie sah Severus an und hoffte, dass er verstand was sie meinte. Sie bekam ein nicken als Antwort. „Das soll nicht heißen, dass...“ Lily legte wieder ihre Arme in seinen Nacken, doch ihr fehlten die Worte um auszudrücken, was sie dachte. Doch wieder nickte er. „Ich weiß schon...“ Er küsste sie kurz, lächelte sie dann an und wieder lösten sie sich. „Na komm...“ Zusammen gingen sie in die Große Halle, wo schon alle beim Mittag Essen waren. Als sie durch die Große Tür schritten wurden sie von vielen angestarrt und als sie zu ihren Tischen gingen, folgten die meisten Blicke Lily. Sie hörte Getuschel, meist voll mit Worten, die ihr ganz und gar nicht gefielen. Als sie an ihren Platz kam, saß Sirius auf James Platz und er aus Sirius‘. Sie hatten die Plätze getauscht, sodass James mit dem Rücken zu Severus saß und auch damit er Lily nicht direkt mit Fragen löchern würde. Er saß stumm neben Remus und stocherte in seinem Essen rum. „Gehts dir gut?“ fragte Sirius leise und besorgt. Lily nickte. „Ja, alles okay.“ Sie blickte zu James, doch der blickte weiterhin auf seinen Kartoffelpüree, den er mit seiner Gabel durchlöcherte. Lily nahm sich auch etwas Kartoffelpüree und eine Hühnchenkeule, legte alles auf ihren Teller, doch bevor sie anfing zu essen, warf sie einen Blick zum Slytherin Tisch, wo Severus noch immer von einigen Schülern angestarrt wurde. Severus saß an seinem Tisch und aß, während um ihn herum reges Gemurmel und Getuschel herrschte. Mehr als ein Dutzend mal hörte er das Wort ,Schlammblut‘ einmal wurde er sogar direkt drauf angesprochen. „Hast du etwa was mit dem Schlammblut? Schämst du dich als Slytherin eigentlich gar nicht?“ Es war Dan, ein früherer Freund von Severus. Doch er ging gar nicht auf seine Frage ein, sondern aß schnell auf und stand vom Tisch auf. Als er zum Ausgang kam, wurde er jedoch am Arm festgehalten. Es war Samuel, ein anderer Slytherin, der eher ruhig war und Severus war sich sicher, das sie in den fast 7 Jahren, die sie in Hogwarts waren, nicht ein Wort gewechselt hatten. „Du liebst sie, oder?“ fragte Samuel gerade raus und Severus sah ihn verwundert an. „Ich wüsste nicht, was dich das angeht...“ antwortete er schroff und wollte weiter gehen, doch Samuel ließ nicht locker. „Ich weiß wie das ist...“ Severus hielt inne und drehte sich wieder um, sah ihn fragend an. „Meine Freundin ist aus Ravenclaw, ihre Eltern sind auch Muggel. Sie verstehen es einfach nicht.“ Noch immer blickte Severus ihn skeptisch an. „Dachte nur du solltest wissen, das du nicht allein damit bist.“ „Wie war noch dein Name?“ fragte Severus nach einem weiteren Moment und ging wieder einen Schritt auf Samuel zu. „Samuel, ich weiß wir kennen uns nur vom sehen.“ Severus streckte ihm die Hand entgegen. „Danke.“ Samuel nahm sie, schüttelte sie kurz, ehe er ihn stehen ließ. Severus blieb im Eingang noch einen Moment stehen, blickte zum Ravenclaw Tisch, wo Samuel hingelaufen war und nun seine Freundin auf die Wange küsste. Sein Blick fiel zum Gryffindor Tisch, wo Lily ihren Nachtisch verspeiste und irgendwie war es ein gutes Gefühl, das er nicht der einzige war, der sich mit seinen blöden Slytherin Mitschülern rumschlagen musste. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)