Lewin von D-Rabbit ================================================================================ Kapitel 8: Die Wolke -------------------- Die Weite des Sees erschreckte ihn und auch alle anderen. Wie lange würde es wohl dauern, den ganzen See zu umrunden bis man endlich am Ziel ist? Lewin sah seine Begleiter an; Orphilia sah angestrengt über den See, das Kind in ihr schimmerte durch die Fassade, welche sie um sich herum aufgebaut hat. Sie wollte wirken wie Mel, elegant, hinreisend und stark. Seufzend drehte sich Mel von der Klippe weg, sie musste wohl nachdenken, was sie vier als nächstes tun sollen. Lewin warf einen kleinen Blick auf Thelor, der Mann war einmal ein Soldat gewesen, nun war er ein merkwürdiges Wesen, das aus… Morast, also Schlamm bestand. Mitleid ergriff ihn für den Mann und sein Herz begann wieder zu rasen! Er musste den Blick vom Körper dieses Mannes abwenden, Thelor stand mal wieder ohne Hemd da und das half Lewin nicht gerade, die Berührung zu vergessen. Vor sieben Tagen hat Thelor Lewin seine wahre Gestalt gezeigt - eben Schlamm - dabei hatte der Jüngere den Soldaten berührt, nur leicht über die Brust gefahren, aber Lewin wurde jetzt immer rot, wenn er daran dachte oder Thelor oben ohne sah… Sag doch, dass du auf Männer stehst Und Nacht war immer noch da… Das kann ich nicht, dachte Lewin leicht verzweifelt, ich liebte bisher niemals einen Mann! Mein Herz hat immer Elaine gehört! Wie kommst du darauf, ich könnte mich jetzt für Männer interessieren? Ach seine schönen Muskel! Sein durch trainierte Oberkörper! Nein!! Ich darf nicht hinsehen! Diese Hitzte! Oh Schreck, jetzt werde ich auch noch rot!, gab Nachtzurück, Mein lieber Junge, du hörst dich an wie ein verliebtes Mädchen und zwar schwer verliebt! Lewin sah keinen Sinn darin weiter mit dieser Stimmte zu kommunizieren, sollte sie doch denken, was sie wollte, er wusste, dass er nicht auf Männer stand! „Wäre ja zum Lachen!“, murmelte er vor sich hin – Thelor schien es gehört zu haben, denn er hob eine Augenbraue und sah Lewin an. Dieser wäre fast über seine Füsse gestolpert, drehte sich zur Seite und stampfte mit hochrotem Kopf davon. Orphilia knurrte etwas von, es sei einfach zu weit. „Wir werden heute hier ruhen, morgen können wir weiter reiten. Es sieht weit aus, doch wir schaffen es, vielleicht haben wir zwei Wochen… oder etwas weniger. Thelor sah nun sie mit erhobener Augenbraue an, kopfschüttelnd ging er zum Wasser und setzte sich auf einen der grossen Felsen, seine Füsse liess er ins Wasser gleiten, sie lösten sich auf und fielen auf den Wassergrund. Lächelnd sah er wie seine ehemaligen Füsse als Schlamm durch das Wasser trieben. Ihm fiel auf, wie klar und schön der See eigentlich war und mit dem roten Licht der Abendsonne war es noch viel schöner. „Hast du Fische gesehen?“ Er sah auf und erblickte Orphilia, welche die Arme in die Hüfte gestützt hatte und auf den weiten See hinaus blickte. Lächelnd folgte er ihrem Blick und betrachtete die Berge auf der gegenüberliegenden Seite. Sie war immer schon neugierig gewesen und frech. „Nein, es wird hier keine geben und wenn doch nicht viele, der See ist nicht sehr… gesund.“ Ihr Kopf bewegte sich leicht als sie nickte. „Vielleicht ist es falsch dorthin zu gehen. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass es nicht gut ist, irgendetwas stimmt nicht.“ Besorgnis schlich sich in seine Ruhe. Er hatte schon dasselbe gefühlt, es jedoch abgetan, er wollte nicht die anderen mit seinen Gefühlen belästigen und nun stand die Königstochter neben ihm und sagte was er schon gedacht hatte. „Prinzessin“, flüsterte er, sie sah ihn zornig an und er senkte den Blick, es gab keine Person, nicht einmal beim König, wo er den Blick abwenden musste, doch die Tochter hatte so etwas starkes, strafendes in ihren Augen; ihr konnte er nicht in die Augen sehen, es ging einfach nicht. „Orphilia…“, sie nickte, „Ich glaube auch mein Gefühl wollte mir so etwas mitteilen. Merkwürdige Dinge werden dort auf uns warten, wahrscheinlich läuft irgendetwas total falsch.“, mehr als das, fiel ihm noch ein, er schwieg jedoch. „Magst du Lewin?“, der Themen Wechsel kam etwas schnell. „Ja“ „Gut. Ich nämlich auch“, sie lächelte ihn an. Thelor wusste nicht genau, was dieser Blick bedeuten sollte, was sie ihm damit sagen wollte. „Wenn wir dies alles geschafft haben, könnt ihr ihn vielleicht heiraten, denn euer Vater könnte ihn in den Adel aufnehmen, wäre das nicht etwas?“ Sie schüttelte heftig ihren Kopf, die Haare flogen nur so durch einander. Sanft liess sie sich neben ihm auf einen Stein fallen, er wusste nicht wie es ging, aber es sah wirklich sanft aus, bei ihr sah noch so vieles sanft aus. „Mein Mann ist noch nicht in mein Leben getreten und Lewin wäre nichts für mich, er ist… ich weiss nicht, wie ich ihn beschreiben soll, doch er ist nicht so wie ich mir den Mann an meiner Seite vorstelle“, sie hielt inne und schwieg ein paar Sekunden, „Im Moment sehe ich auch gar keinen Mann an meiner Seite, ich könnte mich noch nicht verlieben, sieh mich doch an, ich bin gerade mal dreizehn Jahre alt und der Mann, der mich haben will muss mich schon extrem beeindrucken!“ Nun lachte Thelor, Orphilia betrachtete ihn von der Seite und fiel ihn sein Lachen. Freude durchströmte sie und am Ende umarmte sie Thelor, gab ihm einen Kuss auf die Wange, stand auf und ging langsam davon. Als sie ihm den Rücken zugedreht hatte machte sich ein breites Lächeln auf ihrem Gesicht bemerkbar – sie versuchte es zu verhindern, doch dieses Mal konnte sie es nicht kontrollieren. Thelor sah der Königstochter nach, schüttelte leicht den Kopf und besah seine Hände. Was sollte die Frage, ob er Lewin mochte? Sie waren nun einige Zeit gemeinsam Unterwegs, Lewin hat sich dabei als sehr hilfreich, freundlich und ausdauernd herausgestellt, was Thelor zu Beginn beinahe etwas überrascht hatte. Er dachte an den Tag an dem er Lewin von seinem Körper erzählte, wieder schüttelte er den Kopf, was hatte ihn geritten diesem Jungen sein lang gehütetes Geheimnis zu erzählen? Er dachte nicht nur an die Offenbarung sondern auch an die Berührungen, die darauf folgten, irritiert musste er feststellen, dass es ihm gefallen hatte. Vor achtzehn Jahren wurde er in die Königlich Armee aufgenommen, damals schwor er, keine Ehefrau zu haben, Kinder durfte er haben, aber nicht an ein Heim gebunden sein und er hat es angenommen, doch sie stand es mit Männern? Lewin hatte absolut nichts von einer Frau, nicht der Gange, nicht die Arte, kein Hauch Weiblichkeit… Wieso also die Verlegenheit? Er verstand die Welt nicht mehr, nahm es aber so hin, denn er kannte seinen Körper und wusste, dass er auf Lewin reagiert hatte, wenn auch anders als auf Frauen. Gelangweilt besah er noch weiter die fernen Felsen. Irgendetwas hatte sich bei ihnen verändert, er konnte nur nicht sagen, was es genau war. Lewin stand bei Mel und wartete darauf ihre Antwort zu erfahren, auf die Frage, die er gestellt hatte. „Ich weiss es auch nicht genau“, es war nicht die Antwort, die er hören wollte. „Wir müssen hinüber. Falls es möglich ist auch noch in der nächsten Stunde los! Ich habe ein ungutes Gefühl, wenn wir hier noch länger bleiben“, es lief ihm tatsächlich kalt den Rücken runter und noch mehr als er Mels irritierten Blick bemerkte. „Was ist los?“ „Irgendetwas ist anders als vorhin. Die Felsen… sie scheinen… näher zu sein“ Lewin musste leicht grinsen, drehte sich um und sein grinsen gefror auf seinem Gesicht, sie waren tatsächlich näher als wo er das letzte Mal zu ihnen geblickt hatte. „Was bedeutet das?“ „Das Glück ist auf unserer Seite“, Mel lächelte und schien motiviert genug die ganze Welt zu umreisen. Oder etwas anderes… Oder etwas anderes, dachte Lewin. Verstraust du auf dein Gefühl, dass dich bisher selten getäuscht hatte oder einer Frau die noch beinahe mehr ein Mädchen ist? Er überlegte kurz. Nacht hatte meistens recht, eigentlich bis jetzt immer. Lewin kam zum Schluss, es sei besser seinem Gefühl zu trauen, jedoch mit den anderen Richtung Felsen zu ziehen. Er fragte sich, wie schon so oft, wie er in diese Lage gekommen war. Auserwählt, er musste grinsen, wieso glaubten sie alle an diese Prophezeiung? Weil sie wahr ist. Na ja, jedenfalls ein Teil von ihr… das wenigste. Oder anders ausgedrückt, es dient dem Zweck. „Welchem Zweck?“ Mel sah ihn schräg an. Er winkte ihr ab und tat so als wäre er mit sich selbst beschäftig, was auf eine Art auch stimmte. Er hatte es seither noch nicht über sich gebracht, den anderen von Nacht zu erzählen, er konnte nicht einschätzen wie sie darauf reagieren würden, dem einzigen, dem er es gesagt hatte war Thelor. Das weiss ich nicht. Dann sag nicht so was! Ich kann nicht sprechen, ich bin in deinem Kopf Dann denk es halt nicht, erwähne es nicht, nicht einen Gedanken daran verschwenden, wenn es mir nicht hilfreich ist. Und was ist wohl mit Mam? Geht es ihr gut? Was haben die Grauen mit ihr gemacht? Er lauschte in sich hinein und fühlte nach den Toren, bisher hatte er nur das Tor der Dunkelheit, das ihm offenstand, nun hatte er es geschafft auch ein anderes Tor einen Spalt weit zu öffnen; Feuer. Eine gewaltige Macht, wenn man sie nicht kontrollieren konnte, nicht so stark wie der Wind, aber zerstörerischer. Nacht war der Meinung gewesen, er solle weiter nach dem Tor fühlen, auch wenn es noch nicht offen ist und tatsächlich konnte er es dann eines Morgens aufstossen, die Macht überflutete ihn und er hätte vielleicht auch so einiges verbrennen können in seiner Umgebung. Seine Mutter hatte ihm einmal erklärt, wie es genau funktionierte; Man musste das Tor öffnen, dann schritt man hindurch und auf der anderen Seite würde einem die Landschaft des Tores erwarten, dort muss man den Wegen entlang gehen, darauf achten sich nicht in der Welt zu verlieren oder dort verletzt zu werden, die Erdwelt war kein Problem, Feuer und Wind konnten einem töten, Wasser war gut, man konnte dort Atmen und musste schwimmen. Wenn man dann diese Wege geht, findet man für sich selbst einen eigenen Weg, am Ende oder am Rande dieses Weges steht irgendetwas, was einem anspricht und durch dieses Etwas konnte man lernen die Macht zu kontrollieren, was am Anfang niemals einfach ist und man auch nicht weiss, wie stark man die Macht dabei nutzten muss, dies würde man erst mit der Zeit lernen. Lewin ging nicht in die Feuerwelt, er hatte sein Objekt noch nicht gefunden und er wollte es nicht jetzt weiter suchen, er würde es wieder tun, wenn er einen ruhigen Ort hatte. Orphilia kam hochgelaufen und sah die beiden anderen an. In ihrem Blick stand eine unausgesprochene Frage ihrer Seitz, von ihnen beiden jedoch schon besprochen. „Ja, sie haben sich verändert“, sagte er kurz angebunden. Er hatte noch immer nicht erfahren, ob sie wirklich die Königtochter ist, war sich ziemlich sicher, dass es so war und wusste nicht ob er das als Gut oder Schlecht ansehen sollte. Eine Prinzessin war doch etwas sehr heikles, besonders mit einem solchen Auftrag… „Ah..! Zum Glück! Dachte schon meine Augen hätten mich verschaukelt!“, sie lächelte leicht und sah Lewin länger an als es nötig gewesen wäre. Interessante Göre Von wegen! Nacht lachte nur und gab sich wieder in sein sonst so gewohntes Schweigen. Er wusste, es war noch nicht an der Zeit aktiv zu werden, sie waren noch zu weit weg und die Monde sprachen für sich, sie hatten noch fünf Tage Zeit, dann musste ER am Erlenschloss stehen… Rachegefühle stiegen in Lewin hoch, er schloss die Augen, presste sie zusammen und wartete. Nacht bist du das? Was sind das für Gefühle?! Tut mir leid, ich habe mich meinen Gefühlen für einen Augenblick hingegeben, wird nicht wieder passieren! Es war so befremdend, wenn ihn ihm Gefühle aufkamen, die nicht ihm gehörten, die nie ein Teil von ihm waren oder sein werden. Zu dritt gingen sie zu Thelor, der sich geschmeidig erhob und Lewin anlächelte – nicht alle drei, nur Lewin, da war sich der Angelächelte ganz sicher. „Was wird jetzt geschehen?“ „Die Berge kamen näher, so werden wir ihnen entgegen gehen, wenn wir Glück haben, werden sie uns noch mehr entgegenkommen, was ich irgendwie hoffe“, Mel sah ihre Begleiter an und etwas änderte sich in ihrem Blick, es war nur klein, aber es verschwand während sie die drei musterte. Orphilia erwiderte ihren Blick packte ihr Gepäck – etwas das nicht für eine Königstochter sprach und marschierte langsam voraus. Mel folgte ihr schnell, beinahe hüpfen und verwickelte die Jüngere sofort in ein Gespräch wo beide oft mit den Händen rum gestikulierten. Thelor sah ihnen zu und schüttelte lächelnd den Kopf. „Sie sind toll“ „Chaotisch“ Thelor gab ein Mhhm von sich und es kam Stille über sie. Nebeneinander dahin schreitend warfen sie heimlich Blicke auf den jeweils anderen, musterten, beobachteten und sahen auf der Stelle in alle anderen Richtungen, sollte der Angeblickte auf nur den Kopf leicht bewegen. „Hast du Angst?“, Thelor stellte die Frage während er gerade aus Blickte. „Nein, aber mein Gefühl sagt mir, dass irgendetwas falsch ist“ „Meines auch, Berge kommen nicht einfach näher, egal was es für Prophezeiungen sind“ „Woher wisst ihr überhaupt, dass der Tote, den wir suchen, dort oben ist? Was wenn er nicht bei den Felsen ist? Auf der anderen Seite der Welt vielleicht?“, Thelor sah Lewin auf diese Frage länger an und zuckte am Ende mit den Schultern. „Ich bin nur hinein gerutscht. Noch jetzt bin ich verwirrt. Ganz im normal Fall würde ich mich nicht einfach auf so etwas ein lassen, nun aber bin ich hier, so als hätte mich etwas hier hin gezogen, mich dazu bewegt, all dies zu tun was ich getan habe um hier zu sein. Und das war viel…“, letzteres flüsterte er nur vor sich, wohl nicht für Lewins Ohren bestimmt, doch er hatte auch diese Worte verstanden. „Bei mir ist es ähnlich, es ist als hätte ich alles bis hier hin nur geträumt. Was ist mit der Zeit geschehen? Wieso kann ich nicht wieder auf der Mauer sitzen und die Stadt betrachten, die Monde ansehen und glücklich meinen Gedanken nachhängen? Nacht ist auch nicht gerade ein guter Redner und er mischt sich nur ein, wenn es wichtig ist oder etwas in ein…“, er verstummte und dachte nach, „und etwas in eine andere Richtung laufen muss… wenn Entscheidungen bevor stehen!“ Himmel! Wie weit konnte Nacht ihn den beeinflussen? Er konnte seine Gefühle spüren, konnte dann umgekehrt Nacht die seinen manipulieren? Was würde gesch- „LEWIN!“ Er sah zu dem Ort, von wo die Stimme kam; Orphilia – wer sonst könnte so sprechen? „Was ist?“ „Da hat sich eine Wolke über dem Felsen gebildet! Siehst du sie?“ Er hob seinen Blick, sah in die Ferne, die nicht mehr so fern war wie auch schon und sah die Wolke, sie war grau, aber sah nicht nach Regen aus, sie hatte eine komische Form und bewegte sich keinen Meter von dem Felsen weg. „Was ist das?“ „Der Ort wo wir den Toten finden“, Mel ging weiter mit festem Schritt und grosser Hoffnung in ihrer Stimme. Lewin erschauderte. Der Tote, was war daran falsch? Abgesehen davon, dass sie einen Toten befreien wollten? Das er in einer Wolke lebte vielleicht? Oder in einer Wolke vor sich hin… faulte? Er war ja tot und konnte nicht mehr leben… oder? Ich kann ihn fühlen! Wen? Den Mörder von Tag Ist er in der Wolke? Dort wird er nicht sterben, falls er dort sein sollte… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)