Lewin von D-Rabbit ================================================================================ Kapitel 5: Gefährten -------------------- Es befanden sich viele Gäste im Gasthaus, einige sahen auf als Lewin mit seiner Begleiterin die Stube betrat, andere ignorierten sie völlig oder waren so in ein Gespräch vertieft, dass sie alles um sicher herum gar nicht wahrnahmen. Mel hielt auf die Theke zu, Lewin folgte ihr. „Was machst du hier?“, der Mann hinter der Theke sah sie böse an. Er war gross, dick und hatte eine Bart, der von grau durchzogen war, sein Kopf war beinahe kahl und er schwitzte. Lewin zog es vor nicht näher heranzugehen, er glaubte schon mit sieben Schritten Abstand den Geruch des Schweisses zu riechen. Mel deutete auf ihn und flüsterte ihm etwas zu. Der Mann hob eine Augenbraue und besah Lewin mit einem mürrischen Gesichtsausdruck. „Wenn du das sagst, wird es wohl stimmen.“, er schüttelte den Kopf, „Die anderen sind oben“ Mel dankte ihm und entzog Lewin dem dunklen Blick des Mannes. Er konnte den Blick noch eine Weile auf sich spüren, bis sie um die Ecke bogen und eine Treppe empor gingen. Es war ein grosses Gasthaus, grösser als es von aussen den Anschein gemacht hatte und es war alt. Lewin genoss den Geruch des Alters, er mochte ihn, warum auch immer. Mel blieb vor einer Tür stehen und lauschte, dann nickte sie und klopfte an. „Was gibt’s?“, die Tür wurde aufgezogen und ein Mädchen stand vor ihnen. Ihr Haar reichte bis weit in den Rücken, sie hatte es zu einem Zopf geflochten und stemmte die Hände in die Hüfte. Ihr Gesicht war hell und die Wangenknochen waren etwas höher, doch es machte sie markant und schön. Lewin senkte den Blick, wollte somit seine Errötung verbergen – sie musste noch sehr jung sein. „Orphilia“, Mel klang überrascht, schmunzelte jedoch. „Ja, ich bin es“, antwortete die kleine eingeschnappt, „Ich bin wieder da, denn wo sollte ich sonst hin? Meine Eltern sind weg und alle anderen auch, ich musste fast wiederzurückkehren und das wusstest du auch“, sie funkelte die andere böse an und nun fiel ihr auch Lewin auf, der sich noch hinter Mel befand. „Bist du auch eines der armen Opfer dieser Schnepfe?“, sie trat einen Schritt auf ihn zu und lächelte ihn an, das Blut stieg ihm noch mehr zu Kopf! „J-ja…“, er besann sich und liess sich ihre Worte noch einmal durch den Kopf gehen, „oder nein… ich… ich weiss es ehrlich gesagt nicht, was ich bin… ein Opfer vielleicht nicht gerade…“, er verstummte. „Du bist hier, mit ihr und weisst nicht genau warum oder was alles passiert ist in den letzten Tagen, wenn das so ist, dann bist du ein Opfer.“ „Dann bin ich eines, aber nicht nur ihres Sondern auch das meiner Mutter und einer alten Liebe.“ Orphilia nickte verstehend und ergriff seine Hand, so führte sie ihn ins Zimmer, Mel kassierte nur wieder einer ihrer kalten, hasserfüllten Blicke, tat diesen aber mit einem Lächeln ab, was die Kleine noch fast mehr in Rage brachte. Sie murmelte irgendetwas vor sich hin, Lewin verstand es nicht, er war froh darüber. „Leute, das vierte Opfer ist nun eingetrudelt“, sie stellte sich mit Lewin vor zwei anderen auf. Einer Frau, die Mel sehr glich und einem Mann, der Mitte zwanzig sein musste. „Wir sind keine Opfer“, seine Stimme klang hart und Bitterkeit schwang darin mit. „Ihr gehört zum Orden, ihr seid keine Opfer oder als was immer du dich sonst noch bezeichnest!“ Mel gesellte sich zu ihnen. Ihre Hand legte sich auf Lewins Schulter, er zuckte leicht zusammen – wieso hatte er das dumpfe Gefühl, er könne nur Orphilia vertrauen und allen anderen nicht? Weil sie ein Kind war? Sie kam ihm trotzdem etwas älter vor, als dass sie aussah. Der Mann sah ihn an, sein Name war Thelor, ein ehemaliger Soldat aus der Königsgarde. Die Frau war Mels ältere Schwester, Atria. Sie konnte man als Kopf der Organisation betrachten, wenn es wirklich eine Organisation war – etwas das aus acht Personen bestand, wenn man den Wirt noch dazu zählte. Seine Meinung wurde aber über den Abend hinweg noch geändert, denn er erfuhr, dass es in jeder das der Welt mindestens fünfzig Anhänger gab und alle haben noch den Markierten gesucht – hier haben sie dann alle gefunden, nur einer nicht, den Toten. Atria erklärt ihm, der Tote würden sie zuerst finden müssen, denn er war gefangen, vor ein paar Jahren hätte ihn eine andere Organisation eingesperrt, damit sich die Prophezeiung niemals erfüllen würde, doch jetzt wo alle drei zusammen waren, konnten sie auch den vierten aus seinem Gefängnis befreien. Er befände sich im Wasserberg. Einem Ort unter dem Wasser, der kaum erreichbar wäre, aber sie drei sollten in der Lage sein, ihn zu befreien. Sie lächelte dabei und sah ihn an. Er blickte zurück, versuchte zu erkennen, ob sie ihm damit etwas sagen wollte, einen Hinweis gegeben hatte, doch ihm fiel nichts ein. Ich SOLLTET in der Lage dazu sein? Mehr als ein sollte, kann sie nicht garantieren, es ist etwas Mager, oder? Lewin hörte nicht auf die Stimmte, versuchte sie zu verdrängen, doch sie war immer da, seit neustem jedenfalls wieder. Er hatte schon darüber nachgedacht, wie er sie damals zum Schweigen gebracht, jedoch war er nicht in der Lage sich daran zu erinnern. Sie sind komisch… alle samt… Du wirst nie alleine sein, vertraue einfach mir und alles wird gut Ganz bestimmt nicht, dachte er zornig. Mel verschwand für kurze Zeit. Bei ihrer Rückkehr brachte sie ein Tablett mit Essen und hinter ihr traten zwei weitere Frauen ein, die ebenfalls Tabletts mitbrachten, in jeder Hand eines. „Ich dachte mir, ihr seid bestimmt hungrig, hab ich nicht recht?“, sie grinst bereit. Lewin nickte und auch Thelor stimmte dem zu. Orphilia weigerte sich am Anfang, bis sie sah, wie die anderen genüsslich an den Knochen nagten und die Sauce in den Teller tropfte. Bevor sie anfing zu essen meinte sie, sie täte das nicht als Zustimmung sondern weil ihr Körper auch Nahrung brauchte. Sie war wirklich stur. Atria erzählte ihnen noch viel mehr, auch von der anderen Organisation, die gegen die Prophezeiung kämpfte und früher alle getötet hatte, die Markiert waren. Stolz schwang in ihrer Stimmte mit, denn nun wo sie lebten und die Organisation von ihr geleitet wurde, lebten alle noch und waren bereit den Toten zu befreien, um gegen die Dunkle Macht anzukämpfen und den Krieg zu beenden, der von Norden herkam. Für Lewin war es klar, dass irgendwann einmal alle vier Auserwählten, ihm gefiel das Wort Markierte nicht, überleben würden, jedenfalls um sich einmal zu treffen, wie es dann weiter gehen würde, konnte er nicht sagen. Seine Gedanken schweiften kurz ab und Elaine kam zurück. Ihr Narbengesicht lächelte und machte Witze. Er spürte die Trauer, die ihn ihm aufkam, er dachte, an seien Mutter. Wo war sie jetzt? Was taten die Grauen mit ihr? Er würde Mel noch genauer ausfragen, er wusste zu wenig… Ihm kam es so vor als hätte er geschlafen und nun erwachte er mit all dem Wissen der letzten Jahren, doch nun geschah so vieles, dass ihm dieses Wissen nichts half, den das Leben zu träumen und es wirklich zu erleben, dass war etwas ganz anderes. Er würde auch Thelor fragen, wieso er der Garde den Rücken zugewandt hatte, er war sicher ein höherer Mann in ihre gewesen. Und wer genau war Orphilia? Einfach ein Mädchen aus der Stadt? Dazu kam sie ihm zu Hochnäsig vor. Hatte Mel nicht etwas von der Prinzessin geplappert?[/] Lewin fuhr erschrocken herum, der Gedanke war ihm nicht gekommen… er musterte das Mädchen, sie hatte gesagt, ihre Eltern seien weg. War die Königin noch hier? War der König auf einer Reise? Konnte es sein, dass er nichts gehört hatte. Was ist mit deiner Mutter? Hat sie die Finger im Spiel? „Nein!“, ihm wurde noch während er es sagte bewusst, dass er es eben sagte und nicht nur dachte. Atria sah ihn verwirrt an, sie hatte gerade etwas über die Befreiung des Toten gesagt. „Bist du nicht meiner Meinung?“, sie lächelte belustig. So als wäre sie an seiner Idee interessiert, wusste aber, dass er nicht Recht haben würde, denn sie wusste alles, wenn es um die Prophezeiung und alles was sich darum drehte, handelte. „Ich war nur gerade in Gedanken…“, er schwieg und sah zu Boden. Demut… wieso? „Hör mir gefälligst zu, es ist wichtig, dass ihr das wisst! Nicht das am Ende alles an eurem Unwissen scheitert!“, sie war verärgert, doch ihm war das soweit ziemlich egal, was interessierte ihn das, was sie war? Wie sie sich fühlte? Er wollte seine Mutter wiedersehen. Wollte wissen, was die Rothaarige von ihm gewollt hätte, was Elaine gerate tat. Kein Wort, was Atria erzählt hatte er gehört, es interessierte ihn einfach nicht, aber er würde mit ihnen gehen, er fühlte sich irgendwie mit Orphilia verbunden und er war sich sicher, dass sie ein Omayi war; er hatte vorhin gefühlt, wie sie ein Tor benutzt hatte, jedoch setzte sie keine Macht frei. Er wunderte sich über sich selbst, wieso interessierte er sich für ein kleines Mädchen? Nachdenken blickte er Orphilia an, dann Thelor, mit ihnen würde er reisen? Ob das gut kam? Er hoffte es… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)