Exotic Tastes von Elster ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Im Allgemeinen war es korrekt zu sagen, dass Spock seinen Captain hoch schätzte. Jim war gerissen, aber mitfühlend und er schreckte auch vor schwierigen Situationen nicht zurück. Er war, kurz gesagt, der Mann, den du in der Nähe haben wolltest, wenn die Chancen gegen dich standen. Kirk liebte es, wenn die Chancen gegen ihn standen, liebte es, ihnen zu trotzen. Von einer gewissen Warte aus betrachtet war es mehr als nur unpassend für einen Vulkanier, ein mitfühlendes Wesen, wie Jim es hatte, als vorteilhaften Charakterzug zu betrachten, aber dem Captain lag seine Besatzung am Herzen, er sorgte sich um seine Mannschaft und letztendlich war das, so musste Spock einsehen, die entscheidende Fähigkeit eines Captains. Also ja, James T. Kirk war ein guter Captain. Spock rief sich diesen Fakt wieder und wieder ins Gedächtnis, während sie von den Wachen zu den Zellen des Palastes gebracht wurden. Er war ein guter Captain, keine Frage – wenn er nicht gerade seine Libido sämtlichen gesunden Menschenverstand über Bord werfen ließ. Dummes hormongesteuertes Balg! „Für zukünftige Referenzen“, begann Spock unmittelbar nachdem die Wachen sie in der Zelle eingesperrt hatten, „würde ich gern hervorheben, dass es eine schlechte Idee ist, mit der Tochter des lokalen Herrschers... Beischlaf zu vollziehen, mehr noch allerdings, wenn man dazu den Thron des besagten...” Spock hielt in seinem Monolog inne, weil ihn der verwirrte Ausdruck auf Jims Gesicht irritierte. „Hören Sie mir überhaupt zu?“ Der Angesprochene nickte - und schüttelte dann den Kopf, als wollte er Wasser aus seinen Ohren bekommen. „Ich denke... 'skönnte sein, dassich unter Drogen gesetzt wurde“, sagte Jim schließlich, etwas unartikuliert und mit großer Konzentration. Spock verkniff sich ein genervtes Seufzen und bugsierte ihn auf die Bank im hinteren Teil der Zelle. Ganz wie er sich diesen Tag vorgestellt hatte. Seine Gedanken schweiften sehnsuchtsvoll zu der berühmten imperiale Bibliothek des Palastes. Nicht wenige Wissenschaftler, die töten würden, um eine Zugangsberechtigungen zu bekommen und nun konnte Spock sich sicherlich von sämtlichen Chancen verabschieden, weil sein hoch respektierter Captain natürlich nicht anders konnte, als sich von der erstbesten pinkhaarigen Luxusschlampe im Fellbikini Drogen unterschieben zu lassen. Er zwang sich, einen Moment lang über die Vergeblichkeit von Zorn nachzudenken, und sah sich dann Jim an. Der Junge wirkte wirklich ziemlich mitgenommen. Er lehnte in der Ecke, Rücken und Kopf an die Wände gelehnt, die Augen geschlossen und er schwitzte stark. Die Art, wie er unaufhörlich und offenbar unbewusst mit seinen Händen über seine Schenkel rieb, wirkte beinahe zwanghaft. „Wie fühlen Sie sich?“, fragte Spock in seinem nicht-wirklich-besorgten Tonfall. Jim öffnete seine Augen und sah ihn an, ohne den Kopf zu bewegen. „Geil.“ Spock antwortete nicht, aber möglicherweise hatte er eine Augenbraue gehoben. „Rallig, rattig, spitz...“ bot Jim an, offenbar in dem Versuch, die Sache klar zu stellen. „Nun ja“, sagte Spock schließlich, „das erscheint zumindest keine lebensbedrohliche Kondition zu sein. - Nicht einmal unbedingt deviant vom üblichen Stand der Dinge“, fügte er nach einem Moment des Nachdenkens hinzu. Jim antwortete mit einem benebelten Grinsen und einem Augenzwinkern. Eine verstörende Erfahrung. Sie saßen schweigend nebeneinadner, während Spock in Gedanken mögliche Fluchtszenarien durchging. Beamen von und in den Palast wurde unterbunden, aber diese Spezies war für ihre außergewöhnliche Friedfertigkeit bekannt. Spock war sich also relativ sicher, dass die Entweihung des herrschaftlichen Thrones (mit der herrschaftlichen Tochter) nicht die Todesstrafe nach sich ziehen würde. Sie konnten also auf jemanden warten, der sie raus holte. Auf der Enterprise musste inzwischen bekannt sein, was geschehen war, Jim hatte es geschafft für einen nicht unerheblichen Aufruhr zu sorgen. „Mag deine Ohrn“, unterbrach Jim seine Überlegungen. „Was?“ „Deine Ohren“, versuchte er, die Laute sorgfältig aneinandergereiht, „Ich mag sie. Sie sind... irgendwie spitz.“ Spock starrte seinen Captain an und versuchte sich an all die Gründe zu erinnern, warum er diesen Mann respektierte. „Ja, das sind sie“, bestätigte er, weil Jim nicht aufhörte, ihn mit einem erwartungsvollen Blick zu mustern, und verbiss sich sämtliche Bemerkungen über die absolute Redundanz dieser Aussage. Jim nickte zufrieden und rutschte auf der Bank herum, bis er ein Bein unter sich gefaltet hatte und Spock mehr oder weniger direkt zugewandt saß. „Essis sexy“, schlurrte er. „Ich würd's gern ablecken.“ Spock starrte ihn unbewegt an. „Eines im Besonderen?“ Verwirrung machte den antwortenden Blick noch ein wenig benebelter. „Hu?“ „Es“, sagte Spock. „Singular. Aber ich kann nicht anders als zu bemerken, dass ich mehrere Ohren habe. Also in Ermangelung einer Antwort, die wirklich Sinn ergibt: Eines der Ohren im Besonderen?“ Mehr Verwirrung, mehr unangenehmes Schweigen. Dann zuckte Jim die Schultern. „Nah. Das Linke sieht gut aus von hier, aber ich bin sicher, sie sind beide sehr leckbar.“ Er lächelte strahlend. „Weißt du was? Ich könnte vergleichen und es dir sagen!“ So faszinierend ein direkter Vergleich der exakten Leckbarkeit seines linken Ohres im Vergleich zu seinem rechten sicherlich gewesen wäre, fühlte Spcok doch ein tiefes Gefühl der Erleichterung, als er Schritte hörte, die sich ihrer Zelle näherten. „... allergisch auf die Pheromone Ihrer Spezies“, hörte er McCoys Stimme über dem Geräusch mehrerer Füße auf dem Steinboden. „Ein medizinisches Problem. Schreckliche Belastung für ihn, er hat keine Kontrolle darüber und kann nicht für seine Handlungen verantwortlich gemacht werden. Ich bin mir sicher, er ist am Boden zerstört über den Vorfall.“ Wenn er McCoys Tonfall hörte, war Spock froh, dass diese Spezies kein Konzept von Sarkasmus hatte. Der Arzt erschien vor ihrer Zelle in Begleitung des Mannes, der sich ihnen als Majordomus vorgestellt hatte. Er suchte beide mit dem wachsamen Blick ab, den Spock in seinem Kopf als McCoys Untersuchungsblick kategorisiert hatte, während der Majordomus die Zelle aufschloss. „Ist er okay?“ fragte der Arzt, offensichtlich an Spock adressiert, aber ohne seine Augen von Jim zu nehmen. „Mir geht’s faaantastastisch“, antwortete der Captain. Er durchquerte den Raum in zwei Schritten und umarmte McCoy auf eine nicht-ganz-männliche, definitiv kontaktfreudige Art. „Soooo froh, dich zu sehen.“ „Den Eindruck habe ich auch“, sagte McCoy trocken und schob Jim sanft aber bestimmt den Korridor entlang. Spock folgte ihnen und dem Majordomus auf dem Weg hinaus. „Ich glaube, er wollte mich anmachen“, bemerkte Spock, nachdem sie den Palast verlassen hatten (und der Majordomus sie freundlich informiert hatte, dass sie auf Lebenszeit verbannt waren). Sie mussten sich erst noch weit genug vom Palast entfernen, um auf die Enterprise gebeamt werden zu können und gingen ohne besondere Eile die Allee entlang. „Meinen Sie?“ fragte McCoy trocken. „Ich hatte ihn fast“, flüsterte Jim laut genug, dass Spock es zweifellos hören konnte. Mit einem Arm hing er immernoch über McCoys Schultern und sein Mund war sehr nah an dessen Ohr. Er warf Spock einen schnellen, verschmitzten Blick zu und leckte. Der Vulkanier bemühte sich um Geduld. „Woher wussten Sie von der Allergie?“, fragte er McCoy schließlich, vornehmlich um das Thema zu wechseln. Der Doktor gab ein nonchalantes Schulternzucken von sich. „Da gibt es nichts zu wissen. Das ist die Story, die ich ihnen jedes Mal erzähle.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)