Noir von Teiou (ZoSan) ================================================================================ Kapitel 1: Baratié ------------------ Fandom: One Piece Pairing: Zoro/Sanji Genre: Alternatives Universum, Action-Abenteuer, Krimi, Shounen-Ai, (Lime/Lemon) Der Untertitel der Geschichte ist: "Klischeehafte Auftragskiller-Geschichte", was sonst? Eigentlich habe ich AUs bisher nie besonders gemocht und eher gemieden. Aber tatsächlich hat das Genre für mich in letzter Zeit an Reiz gewonnen...hm. Natürlich versuche ich trotzdem so nahe wie möglich am Original zu bleiben und Parallelen herzustellen, damit das Ganze auch immernoch OP ist und nichts Eigenes. Mal sehen, wie's läuft und wie die Geschichte sich hier schlägt. :) Edit: Alle Kapitel sind jetzt überarbeitet und hoffentlich komplett fehlerfrei... Viel Spaß damit. Kapitel 1 - Baratié „Könnt ihr euch den Schuppen hier überhaupt leisten?“ „Oh! Mach‘ dir mal keine Sorgen, Zoro-aniki. Wir haben Connections.“ Ein paar Augenbrauen hoben sich skeptisch in die Höhe. Drei junge Männer blieben vor dem Eingangsportal eines Restaurants stehen. Es war mehrstöckig und schwamm allem Anschein nach auf dem Wasser einer Bucht. Blitzende Lichtflecken verrieten ihnen, dass dieses Restaurant auch unterhalb der Wasseroberfläche Räume besaß, die hell erleuchtet waren. Lampions waren an langen Leinen über ihnen gespannt und schwangen leicht im Wind hin und her. Gedämpfte Musik drang an ihre Ohren. Im Inneren des Gebäudes schien es in einigen Teilen sehr laut zu sein. Aus den Fenstern der oberen Stockwerke blitzte und blinkte buntes Licht, im Erdgeschoss flackerte Kerzenlicht und auf dem ruhigen Wasser spiegelte sich ein Meer aus all diesen Lichtern. Es war ein atemberaubender Anblick. Die Nacht war bereits hereingebrochen und so blitzte und leuchtete alles nur umso mehr. Der Schriftzug über dem Eingangsportal verkündete den Namen des weltbekannten Restaurants: „Baratié“. Es war ohne Frage pompös und edel. „Haben Sie eine Reservierung?“ Ein großer Mann in feinem schwarzen Anzug und mit dunkelroter Krawatte musterte die drei jungen Männer vom Skalp bis zur Sohle ihrer Schuhe. Seine Finger strichen über ein in Leder Gebundenes Buch, das auf dem Pult zwischen ihnen lag und tippten dann unruhig darauf herum. „Selbstverständlich.“, schnarrte Johnny aalglatt, was Zoros Augenbrauen erneut in die Höhe trieb. „Bitte sehr.“ Er reichte dem Mann- auf dessen Namensschild über dem eigenen Namen in feinen Lettern „Chef de rang“ geschrieben stand- eine Karte. Dieser starrte sie einen Augenblick lang zweifelnd an. Dann sagte er mit spitzer Stimme: „Johnny, Yosaku und Zoro?“ „Ja, das sind wir.“, entgegnete Johnny selbstgefällig. Zoro unterdrückte ein Glucksen und grinste nur. Der Mann ihnen gegenüber sah von der Karte zu den drei Gestalten auf und wieder zurück. Dabei schien er nach Worten zu suchen, die seinem Unglauben Ausdruck verleihen sollten. „Würden Sie so freundlich sein und uns zu unserem Tisch geleiten, Monsieur.“, warf Yosaku ein, klang dabei jedoch nicht ganz so nobel, wie er es sich erhofft hatte. „Wir haben nämlich Durst.“ „Natürlich.“, presste der Mann zwischen seinen zusammengebissenen Zähnen hervor. Sein Blick verharrte auf dem Tattoo, das sich über Johnnys gesamte linke Wange erstreckte, huschte dann über die grünen Haare Zoros, sowie der Nabe in seinem Gesicht und schließlich wandte er sich um und bedeutete mit einer Handbewegung den drei Männern, ihm zu folgen. Im Gehen betrachtete Zoro Saal für Saal, an dem sie vorüber kamen. Gedämpfte klassische Musik erklang und die Gäste waren herausgeputzt, als wären sie zu einem königlichen Ball geladen- so kam es Zoro zumindest vor. Sie unterhielten sich leise und vornehm, aßen Gerichte, die eher hübsch und teuer als sattmachend aussahen und tranken teuren Wein aus polierten Kristallgläsern. Zoro rümpfte die Nase. Alles nicht im Geringsten nach seinem Geschmack. „Können wir nicht einfach in eine Kneipe gehen und uns voll laufen lassen?“, grummelte er, nicht einmal bemüht, seine Worte vor dem noblen Herren, der sie weiter durch Gänge mit rotem Teppich und teuren Gemälden, führte, zu verbergen. „Beschwer' dich nicht andauernd, Aniki!“, sagte Johnny und warf ihm einen warnenden Blick zu. „Wir gehen weiter nach oben. Da ist es nicht ganz so schicki.“ Tatsächlich wurden sie nun eine Treppe empor geführt und zu einem weiteren Gang geleitet. „Sie werden gleich abgeholt werden.“, sagte der Mann und rümpfte noch einmal die Nase. Dann machte er sich wieder auf den Weg zurück zu seinem Platz: dem Empfang. Auf dem Stockwerk, auf dem sie sich nun befanden, war aus verschiedenen Sälen lautes Gelächter und Gegröle zu hören. Der Teppich war groben Holzdielen gewichen und es roch nach Rauch und Alkohol. „Das ist schon eher nach meinem Geschmack.“, sagte Zoro grinsend, während er sich zufrieden umblickte. „Normalerweise geht man nicht hier lang in diesen Stock, sondern durch einen anderen Eingang- einem Hintereingang. Aber hier gab’s wohl vor wenigen Tagen 'mal wieder eine ziemliche Prügelei und deswegen haben die hier einiges kurzzeitig umgestellt- oder so.“, erklärte Yosaku schulterzuckend. „Das Restaurant ist so’n Komplex, der für jeden Geschmack ‘was bietet und die wollen nicht, dass wir- die dreckige Unterschicht- die Snobs unten vergraulen. Jetzt bleibt ihnen wohl vorerst nichts anderes übrig.“ Etwas weiter von ihnen entfernt schob sich nun ein junger Mann durch eine Tür und kam stolpernd auf sie zu. Es war ein weiterer Angestellter, doch er wirkte anders als der Mann, der sie am Eingang empfangen hatte. In seinem Mundwinkel qualmte eine Zigarette, sein blondes Haar war zerzaust und sein schwarzer Anzug war ungebügelt und ohne Glanz. Seine Kleidung war verrutscht und er schien außer Atem zu sein. Als er nahe genug war, erhaschte Zoro einen Blick auf sein Namensschild. 'Sanji.' Etwas an dem Kellner gefiel ihm und er musterte ihn, als er an den dreien vorbei gehastet war. „Folgen Sie mir.“, sagte der Blonde knapp, während er sich seinen Schlips richtete und dabei sein leeres Tablett unter den linken Arm klemmte. Er führte sie eilig den Gang entlang in einen Saal, der verqualmt war und dessen Boden klebte. „Da hinten ist Ihr Platz.“ Nun nickte er zu einem leeren Tisch und kam zum Stehen. Sein Blick blieb kurz an Zoro heften, der seinen Blick noch immer nicht von ihm losgerissen hatte. Als sich ihre Blicke trafen, räusperte sich Zoro und ging dann hastig in die Richtung, in die sie verwiesen worden waren. Seine beiden Kameraden hatten sich bereits auf den Weg gemacht. Der blonde, junge Mann blickte ihm nach. Der Saal stand im kompletten Gegensatz zu den Sälen, in die er im unteren Stockwerk gespäht hatte. Die Leute, die hier saßen, grölten und ließen krachend ihre Bierhumpen gegeneinander knallen. Sie sangen und tanzten. Wilde Musik vermischte sich mit ihren lauten Stimmen und Gelächter. Die Frauen hier waren aufreizend und knapp bekleidet, sie lachten ausgelassen, rauchten und tranken ausgiebig. Eine rothaarige Frau mit gelocktem Haar fing Zoros Blick auf und zwinkerte ihm zu. Sofort wandte er den Kopf um und folgte Johnny und Yosaku weiter zu ihrem Tisch. Als er sich umwandte, war der blonde Mann verschwunden. „Na, hab' ich zu viel versprochen?“, gluckste Johnny. „Hier oben lässt es sich leben!“ „Ich hol' uns mal 'was zu trinken.“ Yosaku stand auf und machte sich in Richtung Bar davon. „Warum gibt’s hier so viele verschiedene Räume und Säle?“, fragte Zoro, der sich weiterhin umblickte. „Ist doch keine Karaoke-Bar.“ „Hm, so ähnlich aber.“, sagte Johnny, der sich eine Zigarette ansteckte. „Der Laden ist bekannt und begehrt. Wichtige Geschäftsmänner kommen hier her und können sich dann eben einen kleinen Raum ganz für sich reservieren…und so weiter. Wichtige Geschäfte erledigen.“ Ein dreckiges Grinsen glitt über sein Gesicht und er zwinkerte dem Grünhaarigen zu. Dieser schnaubte verächtlich. „Wichtige Geschäftsmänner also?“ Etwas Bedeutungsvolles lag in seiner Stimme. „Ja. So haben Yosaku-aniki und ich auch Bekanntschaft mit der Bude hier gemacht.“ Johnny nickte in Richtung Gang. „Wir hatten schon mehrere Aufträge hier drin' zu erledigen.“ Seine Stimme war gedämpft und Zoros Augen blitzten gefährlich auf. „Ich hab‘ noch nie ‘was davon gehört.“ „Naja…du erledigst ja auch eher äußere, große Aufträge. Wir können schon'mal einfach 'rein und den Dreck 'rauskehren, ohne dass jemand Wind davon bekommt. Die Leute, um die wir uns kümmern, haben keine Security. Der Ladenbesitzer hier steckt mit unserem Boss unter einer Decke. Solang‘ wir hier nicht erwischt werden, können wir unsere Leichen auch ruhig hier parken. – Aber abgesehen davon ist der Laden trotzdem klasse und weltbekannt! Gehst du denn nie feiern?“ Zoro runzelte die Stirn und blickte dann auf. „SO Männer!“ Yosaku war an ihrem Tisch erschienen und ließ drei überschäumende Humpen Bier auf den Tisch krachen. „Stoßen wir an.“ „Auf Zoro!“, grinste Johnny und hob seinen Humpen in die Höhe, wobei Schaum auf den Tisch tropfte. „Auf Zoro!“, stimmte Yosaku ein und tat es seinem Freund gleich. „Zoro, unseren kaltblütigen Killer!“ Einige Stunden später war ihre Stimmung ausgelassen. Ihren Tisch zierten mehrere geleerte Bierflaschen, sowie Schnaps- und Biergläser und ein gefüllter Aschenbecher. „Und dann…und dann…“, lallte Yosaku, der sich mit beiden Händen an seinem Bierkrug festhielt und vor lauter Vorfreude auf das, was er gleich verkünden wollte, in schallendes Gelächter ausbrach. Er wankte stark auf seinem knarrenden Stuhl hin und her und verschüttete dabei beinahe die Hälfte seines Bieres. „Und dann?“ Johnny stieß ihm in die Rippen und versuchte ihn dazu zu animieren, weiter zu erzählen. „Spuck's endlich aus. Los!“ Zoro blickte amüsiert zwischen seinen beiden betrunkenen Kameraden hin und her. Er trank in wenigen Zügen den Rest seines Bieres aus und rülpste genüsslich. Die beiden anderen Männer bogen sich vor Lachen. Da es so schien, als würde er die Pointe von Yosakus Witz nie erfahren, stand er auf. Kurz musste er sich an seinem Tisch abstützen und warten, bis sich sein Gleichgewichtssinn auf seine derzeitige Lage eingestellt hatte, bevor er frei stehen konnte. „Ich geh' pinkeln.“, schnaubte er, dann machte er sich auf den Weg, aus dem Saal heraus. Der Lärm, der inzwischen im Raum herrschte, war nüchtern sicherlich kaum zu ertragen. Doch in seinem jetzigen Zustand klang alles um ihn her gedämpft und entfernt, während er zwischen den Tischen und Stühlen der übrigen grölenden Meute hindurch torkelte. Es kam mehr als selten vor, dass er einmal so viel trank, dass er nicht mehr geradeaus gehen konnte, doch heute hatten sie etwas zu feiern, da konnte er sich das Ganze schon einmal erlauben. Zwar war er den Weg zu den Toiletten an diesem Abend bereits oft gegangen, doch nun ging er ihn das erste Mal allein. Ohne eine wirkliche Vorstellung von seinem Ziel, lief er kurzerhand heraus aus dem Saal und fand sich schließlich in dem Flur wieder, durch den er vor einigen Stunden gekommen war. Hier war es bereits ruhiger. Niemand kreuzte seinen Weg. Seine Miene verfinsterte sich, als er kein Schild fand, das ihm weiterhalf. 'Irgendwo wird schon 'ne verdammte Toilette sein.', dachte er sich und machte sich auf den Weg, den Gang entlang. Mit getrübten Sinnen und verschwommenen Blick nahm er seine Umgebung kaum wahr. Sein Weg führte ihn eine knarrende Treppe hinauf. Je weiter er sich dem Saal, in dem seine Freunde saßen, entfernte, desto ruhiger wurde seine Umgebung. Dicker, roter Teppich verschluckte das Geräusch seiner Schritte. Ein Stockwerk höher war das Licht gedämmter und er lief einen Gang entlang, an dessen beider Seiten Türen waren und aus denen gedämpftes Gelächter und Musik drangen. Die Wände waren tiefrot und dunkel. Genau, wie die schweren Vorhänge, die schmuckvoll die Türrahmen verdeckten. Endlich sah er ein Schild, das eindeutig das Zeichen trug, nach dem er Ausschau hielt. Doch bevor er sich in die Richtung aufmachen konnte, hörte er einen gedämpften Schrei und einen Knall hinter einer Tür zu seiner Rechten. Dann folgte Stille. Niemand außer ihm schien Notiz davon genommen zu haben. Einen Raum weiter lachten einige Leute schallend auf und grölten. Das Adrenalin, das nun durch seine Adern schoss, ließ seinen Puls in die Höhe schnellen. Der Knall war definitiv der einer Pistole gewesen. Ein Mord? Sofort drückte er sich mit dem Rücken an die Wand neben der Tür und lauschte weiter. Nun hörte er ein Wimmern und einen weiteren Knall. Mord. Ohne Frage. Er war ein Meister im Geschäft von Leben und Tod; er kannte sich aus. Lauernd behielt er die Umgebung genau im Auge. Er konnte sich nicht einfach aus dem Staub machen. Der Killer würde mit Sicherheit jeden Moment den Raum verlassen. Es war zu spät, um sich davon zu stehlen. Es ging ihn zwar nichts an und ihn kümmerte das Ganze wenig, doch wenn der vermeidliche Mörder hinter ihm aus dem Raum trat und erkannte, dass er vermutlich von der Tat Wind bekommen hatte, würde dieser todsicher versuchen, ihn auszuschalten- sofern er den Killer nicht kannte. Keine Zeugen am Leben zu lassen, war die wichtigste Regel in dieser Branche. Plötzlich hörte er, wie sich ihm gegenüber eine Tür öffnete. Das Grölen aus dem Raum dahinter wurde für diesen Moment lauter. Sein Kopf zuckte in die Richtung und sein Blick traf auf den blonden Angestellten, der ihm vor wenigen Stunden den Weg zu seinem Tisch gezeigt hatte. Er sah mitgenommen aus. Sein Haar war noch zerzauster und tiefe Ringe lagen unter seinen Augen. Das schwarze Jackett fehlte und seine Hemdärmel waren hochgekrempelt. Als er die Tür hinter sich geschlossen hatte, und ihm Zoro, der noch immer mit dem Rücken an der Wand da stand, ihm ins Auge fiel, wandelte sich seine Miene jedoch von müde zu belustigt. 'Oh nein!' „Belauschen Sie etwa andere Gäste?“, fragte er direkt und nahm sich seine qualmende Zigarette aus dem Mund, atmete den Rauch aus. „Ich muss Sie enttäuschen. Die Animierdamen haben heute frei. Oder haben Sie sich verlaufen?“ Bevor Zoro etwas erwidern konnte, öffnete sich plötzlich die Tür, neben der er stand und ein stämmiger Mann mit dunklem Haar trat in den Gang. Er hatte Zoro den Rücken zugewandt und dieser konnte nicht sehen, was er tat, doch anhand der Miene des Blonden konnte er erraten, was geschah. „Fuck!“ Der Blonde hatte offenbar gute Reflexe, denn der Schuss aus der gadämpften Waffe des Killers verfehlte ihn nur um Millimeter. Er warf sich auf den Boden, landete auf seinen Händen und trat seinem Angreifer dann blitzschnell gegen die Fußknöchel. Dieser stolperte und konnte sich nicht so geschickt abfangen. Ein weiterer Schuss folgte. Wieder verfehlte er sein Ziel knapp. Der nun am Boden Liegende knurrte unheilverkündend und machte Anstalten aufzustehen, dann bemerkte er Zoro, der immer noch an Ort und Stelle stand. „Roronoa?!“ Zoros Augen weiteten sich. Sein Blick glitt rasch zu dem Blonden, der sich nun ebenfalls wieder aufrappelte und den Blick seines abgelenkten Angreifers folgte. Ihre Blicke trafen sich. Der Kellner stutzte, als der Name fiel und in diesem Moment handelte der stämmige Mann. Diesmal reagierte der Blonde zu langsam. Eine Kugel traf ihn an der rechten Schulter und er stöhnte gequält auf, taumelte rückwärts und presste seine linke Hand auf die Wunde. „Scheiße!“ Der Killer stand auf und richtete die Waffe erneut auf den Blonden, der sich inzwischen mit dem Rücken an der gegenüberliegenden Wand abstützte und sich vor Schmerz scheinbar kaum rühren konnte. Gleich würde er sterben. Zoros Gedanken rasten in seinem Kopf. Blut rann den Arm des jungen Mannes herab und sickerte durch sein weißes Hemd, als er den Blick hob und dem Mann, der ihn gleich töten würde, kalt ins Gesicht blickte. Ein dumpfer Schlag. Ein schmerzverzerrtes Stöhnen. Ein unheilvolles Knirschen. Ein Klappern. Die Pistole landete vor den Füßen des Angestellten. Sein Blick war auf seinen Angreifer gerichtet, der nun unsanft zu Boden ging und dessen Augen ins Leere starrten. Zoros Brustkorb hob und senkte sich schwer. Seine Augen weiteten sich entsetzt. Was hatte er getan? „Danke.“, keuchte der blonde Mann und starrte Zoro ungläubig an. „Warum haben Sie das getan…ich dachte…Sie wären auf seiner Seite, Roronoa-san.“ „Er…er muss mich verwechselt haben. Ich heiße Zoro.“ Der Blonde musterte ihn misstrauisch, dann keuchte er auf und biss die Zähne zusammen. Inzwischen war sein Hemd, an der Stelle, an dem ihn die Kugel getroffen hatte, von Blut durchtränkt. „Gehen Sie besser in ein Krankenhaus.“, sagte Zoro hastig und atemlos. Er war zerstreut. „Nun, entschuldigen Sie mich…ich war auf dem Weg zur Toilette.“ Mit den Worten trat er über den leblosen Körper vor ihm hinweg und verließ so schnell er konnte den Flur, ohne sich umzudrehen. 'FUCK!' Kühlendes Wasser rann sein Gesicht hinab und tropfte wieder ins Waschbecken zurück. 'Verdammte Scheiße!' Erneut schöpfte er Wasser mit seinen Händen unter dem Wasserhahn und tauchte sein Gesicht hinein. Ihm war noch immer schwindelig und sein Herzschlag hatte sich ebenfalls noch nicht beruhigt. Übelkeit breitete sich in seinem Magen aus. 'Roronoa, du verdammter, verschissener, verblödeter Trottel!' Seine Zähne knirschten als er sein wutverzerrtes Spiegelbild betrachtete. Was hatte er sich da nur eingebrockt?! Er musste den blonden Kerl töten, er musste ihn aus dem Weg räumen. 'Dieser verdammte Léon! Dieser abgefuckte Nichtsnutz von einem Killer!‘ Zoros Gedanken überschlugen sich. 'Kann nicht einmal einen Job richtig ausführen, ohne für Aufruhr zu sorgen!' Seine Fingerknöchel wurden weiß, als er seinen Griff um das weiße Porzellan des Waschbeckens verstärkte. Zornfunkelnd huschte sein Blick zu der Tür, die auf den Flur hinaus führte. 'Zeugen müssen erledigt werden, ohne Zögern!' In seinem Stiefel trug er stets einen Dolch bei sich. Das kalte Metall konnte er an seinem Bein spüren. 'Ich muss ihn erledigen, sonst bin ich selber dran! Was zur Hölle hab' ich mir dabei gedacht?! Scheiße, Scheiße, Scheiße!' Als er den Ort erreichte, an dem er Léon und den Kellner zurück gelassen hatte, zogen sich seine Eingeweide zusammen. Beide waren verschwunden. 'Verdammte Scheiße!' Fortsetzung folgt… Okay. Das erste Kapitel ist schon fertig. Mal sehen, ob sich jemand dafür interessiert 8D Tschüssi~ Kapitel 2: Hangover ------------------- Okay! Hier ist das zweite Kapitel. Etwas später, als geplant, weil ich es eigentlich gleichzeitig mit Carpe hochladen wollte, aber jetzt kann ich’s doch nicht mehr abwarten. Dankeschön für die vielen Kommentare! Ich hab‘ mich echt gefreut. Also viel Spaß ;D Kapitel 2 – Hangover „Zoro-aniki.“ Etwas Hartes traf ihn am Kopf. Einen Moment später wurde er sich seines brummenden Schädels bewusst. Seine Glieder schmerzten und seine Kehle war ausgedorrt. Noch bevor er seine Augen öffnete, stieg ihm ein widerlicher Geruch in die Nase. „Wach auf, Mann.“ Grelles Licht schlug ihm entgegen, als er blinzelte. Einen Moment lang drehte sich die Welt um ihn, er stöhnte auf, gähnte herzhaft und kratzte sich am Bauch, dann hatten sich seine Augen an das Licht gewöhnt. Langsam blickte er sich um. Er befand sich auf der Bank eines Parks. Die Luft war kühl und die Sonne offenbar erst vor wenigen Stunden aufgegangen. Johnny stand vor ihm und streckte sich gerade. Sein Mantel war mit Erde und Matsch beschmiert, Gras klebte an ihm. Scheinbar hatte er die Nacht neben Zoros Bank verbracht. Auf dem Boden vor ihnen lagen geleerte Bier- und Sakeflaschen, an denen Wespen und Ameisen herumkrabbelten. Während er sich aufrecht hinsetzte, begann die Umgebung um ihn her zu schwanken. „So’nen Kater hatte ich schon lange nicht mehr.“, sagte er grummelnd und fasste sich an den Kopf. Dann versuchte er sich an den gestrigen Abend zu erinnern. Nur noch Bruchstücke, von denen er nicht wusste, ob sie wirklich geschehen waren, tauchten vor seinem inneren Auge auf. Hatte er mit Yosaku und Johnny nicht dieses Baratié besucht? „Wo ist Yosaku?“ Johnny ließ sich stöhnend neben ihn auf die Bank fallen. Er klapperte mit den Zähnen und rubbelte sich mit beiden Händen über die Arme. „Keine Ahnung. Wollte der nicht mit irgendwelchen Weibern mitgehen, oder so?“ Zoro zuckte mit den Schultern und starrte die Wespen an, die sich auf einer halb leeren Flasche tummelten. So schlecht hatte er sich lange nicht mehr gefühlt. Es war zwar Juli, doch nachts konnte es dennoch ziemlich kalt werden. „Erinnerst du dich noch an gestern Abend?“, fragte Johnny heiser. „Ich hab‘ wohl ‘nen Filmriss. Ich erinner‘ mich nur noch daran, wie wir vor’n paar Stunden in Yosakus Lieblingskneipe gegangen und da von irgendwelchen Typen vollgequatscht worden sind.“ Zoro versuchte daran zurück zu denken, doch Johnnys Worte riefen keine vielsagenden Erinnerungen in ihm wach. „Was soll’s. Wir sind unverletzt, also ist wohl nichts passiert, um das wir uns Sorgen machen müssen.“ „Lass‘ uns gehen, ich hab‘ Durst.“ „Hier gibt’s noch Bier.“, grinste Zoro und hob eine mit Wespen übersäte Flasche auf, hielt sie dem anderen unter die Nase. War letzte Nacht wirklich neben ihrem Feiern nichts weiter geschehen? Er hatte ein flaues Gefühl im Magen. Als hätte er etwas Wichtiges vergessen. Wenig später kehrten sie in ihr gemeinsames Appartement zurück. Yosaku war noch nicht zurück. Nur ein Briefumschlag lag auf ihrer Fußmatte, als sie eintraten. „Ein Auftrag?“, gähnte Johnny jammernd und las den Umschlag auf, während Zoro bereits im Bad verschwunden war. „Heute haben wir uns doch frei genommen.“ „Für wen ist er?“, ertönte Zoros hallende Stimme aus dem Badezimmer. „Für dich! Fühlt sich schwer an. Bestimmt die Bezahlung für deinen mega Job gestern.“ Johnny warf den Umschlag auf Zoros ungemachtes Bett und ließ sich gegenüber in sein eigenes fallen. Dabei landete er mit dem Kopf auf etwas Hartem und stöhnte auf. Er fingerte einen Revolver unter der Bettdecke hervor und fluchte: „Dieser verdammte Yosaku hat schon wieder seine Knarre 'rumliegen lassen. Wenn mich das nicht irgendwann umbringt, werd‘ ich IHN umbringen!“ Zoro war inzwischen im Türrahmen erschienen. Auf dem Boden ihres Zimmers türmten sich dreckige Wäsche, leere Styropor-Kartons, in denen einmal Fertiggerichte gewesen waren und leere Bierdosen. Keiner der drei Bewohner hielt viel von Ordnung und Sauberkeit- dafür hatten sie auch wenig Zeit. Sie nutzten ihre kleine Wohnung meist nur zum Schlafen. Der Grünhaarige stieg über die Wäscheberge hinweg und ließ sich auf seine knarrende Matratze fallen. Drei Schwerter lagen auf seiner Bettdecke, die nun klimperten, als das Bett federte. Geschickt öffnete er den Brief und fischte ein Blatt Papier heraus. Diesem folgten viele Geldscheine. „Du hattest Recht.“, grinste Zoro und wedelte einladend mit dem Geld. Johnny klappte der Mund auf. „So viel hast du abgesahnt? Für einen schleimigen Geldsack?“ „Hey. Sein Anwesen war gut geschützt.“, wandte Zoro ein, warf das Geld achtlos neben sich auf das Bett und fing damit an, seine Schwerter zu polieren. Das kleine Fenster über seinem Bett war geöffnet. Sie befanden sich im neunten Stockwerk, doch der Straßenlärm war noch bis zu ihnen hinauf zu hören. Johnny hatte inzwischen einen Taschencomputer in der Hand und tippte darauf herum. Eine Weile herrschte Stille in dem Raum. Nur das Rauschen ihrer Klimaanlage und der Lärm des Verkehrs waren zu hören. Dann machte Johnny einen überraschten Laut. „Aha!“, sagte er mit vielsagender Stimme. „Yosaku hat mir eine Nachricht geschickt. Er hat doch tatsächlich gestern eine klar gemacht! Und er fragt, wie’s uns noch ergangen ist.“ Zoro sagte nichts und fuhr fort in seinem Handeln. Johnny tippte etwas in den Computer ein und wenig später sagte er dann laut lachend: „Dieser Idiot hat bei der Ollen gepennt und morgens kam ihr Freund dazu, haha. Geschieht ihm Recht! Oh!“ Er machte erneut einen überraschten Laut. „Und er fragt, ob wir schon ‘was wegen Léon unternommen haben.“ Sie blickten sich verdutzt an, dann entglitten beiden langsam ihre Gesichtszüge. „Scheiße, ja!“, fluchte Zoro und schlug sich mit der Hand gegen die Stirn. „Wie konnten wir das vergessen?!“ „Léon Lando.“, seufzte Johnny matt und schüttelte den Kopf. „Zoro-aniki. Du Vollidiot. Was hast du dir nur dabei gedacht?!“ „Ich weiß es nicht mehr. Ich war total dicht!“, sagte Zoro ebenso matt und bitter. Die Erinnerungen an die letzte Nacht rauschten in seinen Kopf, als hätte er endlich den richtigen Hahn wieder aufgedreht. Zwar war in seinen Gedanken alles verschwommen, doch was er getan hatte, wusste er wieder, so unangenehm ihm das Ganze auch war. „Wir müssen diesen Kellner finden, der deinen Namen gehört hat.“, seufzte Johnny und tippte wieder etwas in seinen Computer ein. „Warum zur Hölle hat Lando ihn benutzt?! Warum hat er dich überhaupt angesprochen?! Also, ehrlich gesagt, ist er auch selber schuld. Was für ein Amateur ist der eigentlich?!“ Zoro seufzte resigniert, starrte auf seine Füße, während er seinen schmerzenden Nacken rieb. „Ich mach‘ mich gleich auf den Weg und bring‘ den Kellner um die Ecke.“, sagte er dann seufzend. Er konnte sich nicht mehr daran erinnern, wie dieser ausgesehen hatte. Ebenso unbegreiflich war ihm auch, weswegen er ihn gerettet hatte. Wollte er ihn selber umbringen? Hatten sie vorher etwas miteinander zu tun gehabt oder hatte er sich mit Léon angelegt? Was genau war in ihm vorgegangen? „Lando ist tot.“, keuchte Johnny plötzlich. „Tot!“ „Was?!“ Zoro sprang auf und riss dem anderen den Computer aus der Hand, um einen Blick darauf werfen zu können. „Ich hab‘ ihn nicht gekillt! Ich hab‘ ihn nur k.o. geschlagen.“ „Hier steht, er wurde- nicht weit entfernt vom Baratié- in einer Gasse- gefunden. Angeblich hat ihn eine Gang erwischt, die es bereits auf ihn abgesehen hatte. In den offiziellen Nachrichten ist jedoch nichts davon erwähnt. Die wissen nicht, wer er war.“ „Also ist der einzige Zeuge der Kellner aus dem Restaurant.“, sagte Zoro langsam und sein Gesicht erhellte sich. „Er kennt meinen Namen und hat gesehen, was ich getan hab‘, aber…“ „Da hast du nochmal Glück gehabt, Zoro-aniki.“ Johnny schlug ihm aufmunternd auf den Rücken und lachte laut. „Sei froh, dass Lando so viele Feinde hatte. Sonst wärst du jetzt dran gewesen.“ Etwas erleichterter ließ sich Zoro zurück auf sein Bett fallen. Das hätte noch übel enden können. Léon Lando war ein berüchtigter Auftragskiller der Bruderschaft, die seit Jahren gegen die ihre arbeitete. Einst hatten sie zusammengearbeitet, weswegen sie sich auch kannten. Jedoch betrübte ihn die Tatsache, dass er nun tot war, keineswegs. Todesnachrichten waren in seinem Job alltäglich und er war bereits seit vielen Jahren so etwas wie abgestumpft. Umso mehr ärgerte ihn der Gedanke an die Situation, in der er sich in der letzten Nacht befunden hatte. Er hatte sich tatsächlich in das Geschäft eines anderen Killers eingemischt und sich selbst dadurch auch noch in Gefahr gebracht. Das passte ganz und gar nicht zu ihm. Er war professionell. So etwas geschah nur Leuten, wie Johnny oder Yosaku. Umso peinlicher war es ihm, dass er den beiden am Vorabend auch noch von seinem Fehler erzählt hatte, nachdem er den Kellner und den Killer nicht mehr finden konnte. Sie hatten noch versucht ihn ausfindig zu machen, doch war bereits alles zu spät und sie zu betrunken gewesen. Ein furchtbarer Abend. „Wie wär’s, wenn wir heute noch einmal dorthin gehen und etwas essen. Du lädst uns mit deinem Haufen Geld ein und wir schnappen uns- oh nein.“, Johnny brach seinen Satz ab. Seine Miene verzog sich und er starrte Zoro entsetzt an. „Wir können den Kellner nicht töten!“ Zoro runzelte die Stirn und blickte ihn verständnislos an. „Und ob wir das können.“ „Nein, Mann!“, sagte sein Freund gereizt. „Hast du vergessen?! Unser Boss ist mit dem Boss des Restaurants befreundet. Die haben einen Pakt oder so. Wir fassen das Personal nicht an und lassen uns nicht erwischen und die mischen sich nicht in unsere Angelegenheiten ein und lassen uns unsere Geschäfte machen. Dafür kassiert der Chef des Ladens noch eine Prämie und alle haben ihre Ruhe. Wir können den Kellner nicht töten!“ Zoros Augenbrauen zogen sich zusammen und er ballte seine Hand zu einer Faust. „Der Kerl kennt meinen Namen und hat sich sehr wohl eingemischt, beide Seiten haben ‘nen Fehler gemacht.“, knurrte er verärgert. „Mein Ruf und mein Job stehen auf dem Spiel. Dann räume ich ihn eben wo anders aus dem Weg.“ Johnny seufzte schwer. „Das wird nicht leicht. Infos über die Angestellten dort sind für uns unzugänglich- eben aus diesem Grund. Da müssen wir selber Nachforschungen anstellen.“ „Ist doch super, wie in alten Zeiten…“ „Haben Sie eine Reservierung?“ Der Mann am Empfang starrte die drei Männer fassungslos an. „Ja, allerdings.“ Johnny hielt dem Mann, wie bereits am Abend zuvor, eine Karte unter seine gerümpfte Nase. „Würden Sie uns also bitte durchlassen?!“ Zoro gähnte gelangweilt, doch innerlich fühlte er sich angespannt. Seine Augen spähten über die Schulter des Mannes, der sich nun widerwillig bereit erklärte, ihnen zum wiederholten Mal den Weg zu weisen. Als er sie dieses Mal am Treppenabsatz des Flures zu den stickigen Sälen verließ, begann das Herz des Grünhaarigen schnell zu schlagen. Der Geruch und die Atmosphäre erinnerten ihn so stark an den gestrigen Tag, dass er sich fast ein wenig angetrunken fühlte. Auch Yosaku wirkte, als wäre ihm nicht wohl in seiner Haut. Sie alle drei wussten, dass der Kellner, über den sie so viel, wie es ihnen möglich war, herausfinden mussten, am gestrigen Abend verletzt worden und es somit sehr unwahrscheinlich war, ihn an diesem Abend anzutreffen Doch war ihnen trotz allem mulmig zu Mute. Tatsächlich wurden sie dieses Mal von einem anderen Mann abgeholt, der nicht weniger in Eile war, als der Mann vom letzten Mal. „Guten Abend.“, sagte der Schwarzhaarige. Auf seinem Namensschild stand der Name „Luffy“. Zoro wusste, dass er das Schild seiner Zielperson ebenfalls gelesen hatte, doch der Name fiel ihm nicht mehr ein. Luffy wirkte zerstreut, aber überaus fröhlich. Er hielt kurz inne, bevor er ihnen bedeutete, ihm zu folgen. „Sie müssen nach oben, hab‘ ich Recht?“, sagte er lächelnd und kratzte sich ungeniert am Kopf. „Ich helfe nur aus. Eigentlich arbeite ich gar nicht hier. Ich muss meine Schulden hier abarbeiten, weil ich kein Geld hab‘.“ Während Yosaku ein Gespräch mit dem quirligen Schwarzhaarigen begann, drifteten Zoros Gedanken ab und er ließ sich langsam ans Ende der Gruppe fallen. Die Umgebung kam ihm bekannt vor und rief ein mulmiges Gefühl in ihm hervor. Doch fühlte er sich, als ginge er den Weg, die Treppe hinauf, zum ersten Mal. Immer noch suchten seine Augen unterschwellig nach einem Anzeichen auf den Kellner. Und bevor sie das nächste Stockwerk erreichten, war ihm, als hätte er eine Person am Fuß der Treppe über ihnen gesehen, die ihm bekannt vorkam. Sofort begann sein Herz zu rasen. Luffy geleitete sie zu einem Raum, den sie für drei Personen reserviert hatten. Der Boden war mit Tatami-Matten ausgelegt und die Wände kunstvoll in dunklen Farben bemalt. Das Licht war gedämmt und in der Mitte des Raumes war ein großer Tisch in den Boden eingefasst worden. Schmuckvolle Sitzkissen lagen um ihn herum und leise dudelnde Musik drang aus einem Lautsprecher. In einer Ecke plätscherte ein Zimmerbrunnen, dessen Wasser beleuchtet war. Alles in allem war der Raum sehr idyllisch eingerichtet, entsprach jedoch nicht Zoros Geschmack. „Eine Bedienung wird sich gleich um Sie kümmern. Tschüssi.“ Und Luffy schlug geräuschvoll die Tür hinter sich zu. „Ach, dieser Raum weckt Erinnerungen.“, seufzte Johnny und ließ sich auf eines der Sitzkissen fallen. „Mein erster Auftrag hier im Baratié war auch in einem dieser schnieken Räume.“ Die anderen beiden nahmen ebenfalls Platz. Zoro war überrascht. „Und wer macht das Geschmadder dann sauber, wenn ihr fertig seid? Wie kann der Chef hier denn damit einverstanden sein, wenn ihr so eine teure Einrichtung besudelt?“, sagte er skeptisch und strich mit der flachen Hand über die blank polierte Tischplatte. „Und was ist mit Léons Boss? Hat der auch so einen Pakt geschlossen?“ „Was weiß ich.“, stöhnte Johnny. „Ich werd‘ erst‘mal auf’s Klo geh‘n.“ Kaum war er in den Flur getreten, sprang er plötzlich schnell wieder in den Raum zurück und schloss die Tür hastig, bis sie nur noch einen Spalt breit geöffnet war. „Zoro-aniki!“ Der Grünhaarige wandte den Blick alarmiert zu ihm um. Yosaku huschte ebenfalls zur Tür, dann wedelte er mit dem Arm in Richtung Zoro. „Komm her!“ Genervt stemmte sich dieser wieder hoch und folgte den beiden. „Erzählt mir nicht,-“, begann er, brach dann jedoch ab. Sein Mund blieb geöffnet. Ein blonder Mann, ein Tablett mit Getränken in der linken Hand, war gerade an ihrer Tür vorbei gegangen. Eine Zigarette qualmte in seinem Mundwinkel. Zoros Nackenhaare stellten sich auf. „Das ist er!“, sagte er mit fester Stimme, flüsterte jedoch unbewusst. „Ich kann nicht glauben, dass der schon wieder arbeitet! Hast du nicht gesagt, er wurde angeschossen?!“, keuchte Yosaku atemlos mit gedämpfter Stimme. „Der sieht top-fit aus!“ Zoros Miene verfinsterte sich zunehmend. Sie hatten nicht damit gerechnet, ihn anzutreffen. Es juckte ihn in den Fingern sein schlechtes Gefühl sofort loszuwerden, doch er hatte den beiden versprochen, keinen Angestellten im Restaurant anzurühren, während sie nach Spuren suchten. Aber das war ihre Gelegenheit! Ihr Ziel war so nahe und dennoch konnte er nichts ausrichten. Seine Augen hefteten sich an den schmalen Rücken des Blonden, der nun eine Treppe in den oberen Stock hinaufstieg. Sein rechter Arm hing nicht in einer Schlinge, doch er hatte seine Hand unbewegt in seine Hosentasche gesteckt. „Das ist die Gelegenheit.“, zischte Zoro verärgert, seine Finger umschlossen fest den Rahmen der Tür.. „Niemand wird wissen, dass wir dahinter stecken. Es könnten genauso gut irgendwelche Gangster gewesen sein, die sich hier amüsieren wollten oder besoffene Rowdies- oder was weiß ich!“ Yosaku zog ihn wieder in den Raum und Johnny schlug die Tür zu. „Wenn unser Boss das spitzt kriegt, sind wir geliefert!“, zischte Johnny mahnend. „Sonst musst du dich an- so gut wie- keine Regeln halten, also geb‘ dir dieses eine Mal Mühe.“ „Genau das ist es.“, entgegnete Zoro grimmig. „Sonst muss ich mich auch an keine Vorschriften halten, das geht auch gut ohne. Ich weiß, was ich tue! Der Boss verlässt sich auf mich.“ Seine beiden Freunde seufzten resigniert und ließen sich wieder auf ihre Kissen fallen. Zoro, wenn er entschlossen war, etwas zu erledigen, war nur schwer zu bremsen. Gerade hatte sich der Grünhaarige wieder auf seinen Platz gesetzt, als es an der Tür klopfte und Luffy den Kopf zur Tür herein streckte. „Hallo!“, lachte er breit und wedelte mit einem Zettel und einem Stift, die er in der Hand hielt. „Ich hab‘ ganz vergessen, dass ich ja eure Bestellungen aufnehmen sollte, ups.“ Es dauerte nicht lange, da war ihr Tisch gedeckt und sie stießen, wie am Abend zuvor, mit überschäumenden Biergläsern an. Zoro spülte das kalte Getränkt seine Kehle hinunter und seufzte zufrieden. Sie hatten beschlossen vorerst, wie normale Gäste ihr Essen zu sich zu nehmen und anschließend ein wenig auf Informationssuche zu gehen. Da sie nun wussten, dass ihre Zielperson sich im Restaurant befand, musste Zoro darauf verzichten und war somit für ihr Alibi zuständig. Es galt herauszufinden, wann, wie und wohin der blonde Kerl das Restaurant verlassen würde. Während Zoro ihre verschiedenen Speisen genießen konnte, machten sich seine beiden Kameraden auf, Informationen aus den Stammgästen in den unteren Stockwerken heraus zu kitzeln. Er beobachtete stumm und kauend den plätschernden Brunnen und lauschte den Schritten und Stimmen, die ab und an vor seiner Tür zu hören waren. Ihm war langweilig. Zwar konnte er essen, doch hatte er eigentlich Wichtigeres zu tun. Warum stahl er sich nicht einfach davon und knipste dem blonden Kerl das Licht aus? Niemand würde es bemerken. Wozu sollte er noch mehr Zeit verschwenden? Nachdem er weitere zwei Male etwas zu trinken für sich und seine- sich angeblich immer noch auf der Toilette befindenden- Freunde bestellt hatte, wuchs seine schlechte Laune jede Minute stetig weiter an. Luffy schien sich zwar nicht zu wundern, weswegen Zoro bereits solch eine lange Zeit allein in dem Raum saß und Bier trank, doch kratzte diese Tatsache am Ego des selbigem. Doch dann, als der schwarzhaarige Kellner gerade die Tür wieder hinter sich schließen wollte, hörte Zoro eine Stimme, die er aus irgendeinem für ihn unbegreiflichen Grund sofort wieder erkannte und ihm einer Gänsehaut über den Rücken jagte. „Luffy, kannst du mir einen Gefallen tun?“, erklang die Stimme, gut hörbar durch die geöffnete Tür. Als Luffy „Na klar.“, rief, sagte der andere etwas, dass Zoros Augen aufblitzen ließ. „Kannst du hier auf der Etage meine Schicht übernehmen? Die Gesellschaft oben ist endlich weg, jetzt muss ich alles allein‘ aufräumen, so’ne Scheiße. Das wird mir zu viel.“ „Sicher doch.“, rief Luffy, der während ihrer Unterhaltung stehen geblieben war, gut gelaunt und ließ nun die Tür hinter sich zufallen. Zoro wartete, bis seine Schritte soweit entfern waren, dass er meinte, nun auf der Treppe angekommen zu sein, dann schritt er hinüber zur Tür und öffnete diese einen Spalt breit. Der blonde Kellner verschwand gerade aus seinem Blickfeld, die Treppe zum oberen Stockwerk hinauf steigend. Er wandte den Blick nach rechts. Luffy war ebenfalls verschwunden. Niemand war in der Nähe. Nur die dudelnde Musik erklang leise aus seinem Zimmer. Sein Herz machte einen Hüpfer. Langsam schloss er die Tür hinter sich und begann, dem Blonden langsam zu folgen. Bis Luffy wieder zu seinem Raum kommen würde, hatte er mindestens eine halbe Stunde Zeit. Und nun, hatte er vermutlich noch mehr zu tun. Je höher er nach oben stieg, desto ruhiger wurde es um ihn her. Scheinbar war der gesamte Trubel hier bereits vorbei. Es war geradezu perfekt. Johnny und Yosaku würden sicherlich Verständnis haben. Sein Blick war wachsam. Zwar hatte er bereits eine Menge Bier intus, doch reichte dies noch längst nicht, um seine Sinne so weit zu trüben, wie es in der letzten Nach der Fall gewesen war. Während er beobachtete, wie der Blonde die Tür zu einem der Räume öffnete, zog er langsam einen kleinen Dolch aus seinem Stiefel, verbarg diesen anschließend geschickt mit seiner Hand. Der einzige Lärm, der auf weitere Personen schließen ließ, drang von den unteren Stockwerken zu ihm hinauf. Es näherten sich weder Schritte, noch konnte er Stimmen in der Nähe wahrnehmen. Also schritt er leise auf den Raum, in dem sich sein Ziel nun befand, zu und drückte sich, neben der Tür still gegen die Wand. Das Klirren von Geschirr und Gläsern waren die einzigen Geräusche, die zu hören waren. Der blonde Mann war definitiv allein. Nichts deutete darauf hin, dass er zu seinem Kollegen nicht die Wahrheit gesagt haben könnte. Ein letztes Mal lauschte Zoro konzentriert, sog alle Geräusche in sich auf und schärfte seine Sinne. Dann schloss er kurz die Augen, festigte seinen Griff um den Dolch und stieß die Tür mit einem Ruck auf. Für einen kurzen Moment war er überrascht. Der Kellner war nirgends zu sehen. Es schien sich niemand in dem Raum zu befinden. Tische und Stühle waren verwaist und die Tafeln waren verwüstet. Und gerade, als er realisierte, was geschah, schlug die Tür hinter ihm zu und er wurde von den Füßen gerissen. Im Fall wirbelte er herum und holte mit der Hand, in der er den Dolch hielt, aus. Doch schon dort war es zu spät gewesen. Der Lauf einer Pistole hatte sich auf seine Stirn gelegt und als er hart auf dem Boden aufschlug, fand er sich unter dem blonden Mann wieder, der nun auf seiner Hüfte saß, die auf ihn gerichtete Pistole fest in der linken Hand und grinsend „Guten Abend, Roronoa Zoro.“ Fortsetzung folgt... So, das war's auch schon. Jetzt möchte ich mich noch einmal bei allen Kommi-Schreibern bedanken ;D : Hätte ich bei Carpe bloß nicht so hoch angefangen, haha. Ich hoffe die Geschichte krepselt nicht gegen die andere ab. Aber ich finde, sie unterscheiden sich im Stil- was aber nicht schlecht ist. Hier geht’s ein bisschen schneller voran. Ich mag’s, wie du dir Gedanken machst. Und das hilft mir, weil ich dadurch weiß, wie ihr lest und wie ihr denkt. Ich kenn‘ ja den Hintergrund. ;D Wer weiß, vielleicht werden die Fragen ja noch geklärt…hoho. Nee, es war schon der richtige Raum. Das heißt. Der Killer hat ‚wen umgebracht und kam dann raus, hat Sanji als Zeugen gesehen und wollte ihn schnell töten, damit er ihn nicht verpfeift. Tut mir leid, dass du jetzt nicht mehr rechtzeitig vor deinem Urlaub lesen konntest. : Hoho. Das klingt doch fein, danke schön Und diesmal muss man hoffentlich keine gruseligen Albträume davon tragen xD : Der Clyff ist noch fieser, tut mir leid xD Danke für deinen Kommentar, ich hab‘ mich echt gefreut! Hoffen wir mal, dass Zoros Herz weich genug ist, um den Smutje am Leben zu lassen! Sonst ist einer meiner Hauptcharaktere ja futsch O_O“ ups… xD : Danke für deinen Kommi Dann hab‘ ich sie ja gut getroffen :3 : Danke für deinen Kommentar! ;D Ja, wir werden sehen. Dann bis zum nächsten Mal! Kapitel 3: Auftrag ------------------ Das Gelaber heb' ich mir dieses Mal für den Schluss auf ;D Viel Spaß~ (oder so...) Kapitel 3 - Auftrag Wütend biss Zoro seine Zähne zusammen und starrte den Mann, der auf ihm saß und ihn somit auf den Boden pinnte, zornig an. Der Lauf von dessen Pistole ruhte ruhig und bedrohlich auf seiner Stirn. Er fühlte sich eisig kalt an. Unangenehm. Die Wut, die in seinem Magen aufkeimte, wartete darauf, aus ihm heraus zu sprudeln, wie kochendes Wasser aus einem Topf, doch er saß in der Falle und musste sich wohl oder übel zur Ruhe zwingen. Alles andere wäre unvorsichtig. „Ich hätte nicht gedacht, dass es so einfach ist, dich zu überwältigen.“, sagte der andere grinsend, was Zoros Wut nur weiter schürte. Sein rechter Fuß presste die Hand, in der Zoro den Dolch hielt, fest auf den Boden. Er hatte Kraft. „Du hattest es scheinbar sehr eilig damit, mich aus dem Weg zu räumen, hab‘ ich Recht?“ Zoro funkelte ihn an. Und schon wieder hatte er sich selbst durch den blonden Bastard in eine für ihn untypische Lage gebracht. Wurde er vom Pech verfolgt? Am liebsten wäre er vor Scham im Boden versunken, doch entschied er sich lieber dafür, all seine Sinne auf seine Wut zu konzentrieren, bis er die Spur einer Chance für einen Gegenschlag wittern konnte. Das würde er ihm noch büßen. „Dabei sah das Ganze gestern noch ganz anders aus.“, sagte der Blonde nun, betrachtete ihn dabei gespielt nachdenklich. Er wirkte auf Zoro unangenehm selbstsicher und das gefiel ihm nicht. Und überaus aufmerksam war er offenbar auch, denn als Zoro die Hand, in der er den Dolch hielt, kaum merklich bewegte, verstärkte der andere den Druck auf diese unmittelbar. „Warum war es dir gestern so wichtig, mir mein Leben zu verlängern, wenn du es mir jetzt so entschlossen nehmen willst?“ „Was willst du nun tun?“, knurrte Zoro, ohne auf das eben Gesagte einzugehen. Sein angekratzter Stolz rebellierte und er wollte nichts weiter als den blonden Kerl dafür büßen lassen, ihn- den legendären Zoro- so zu demütigen. „Mir das Gehirn wegpusten? Hast du den Mumm dazu, Küchenjunge?“ „Ich bin fünf Sterne Koch!“, knurrte der andere zurück. Das Grinsen war von seinem Gesicht verschwunden. Offenbar hatte Zoro an der richtigen Stelle angesetzt. „Und wenn es sein muss, ja.“ Zoro zog seine Augenbrauen nach oben. „Wenn es sein muss?“, wiederholte er. „Entweder du bringst mich um, oder DEIN letztes Stündlein hat geschlagen, Kochschürze.“ „Pass auf, was du sagst, Salatbirne. Ich bin der Mann mit der Knarre, okay?“ Der Blonde schien kurz zu überlegen, dann sagte er langsam: „Ich möchte, dass du etwas für mich erledigst.“ Zoro lachte laut auf, der Druck auf seine Hand verstärkte sich kurz noch einmal. Wer oder was, stellte sich dieser hinterhältige Kerl vor, war er? „Und wieso, glaubst du, allen Ernstes, dass ich das tun würde?“, sagte Zoro spöttisch und ließ seine Zähne zu dem anderen hinauf blitzen. Er wollte seinen Ohren nicht trauen. „Ich bin hier, um dich zu töten, hast das verstanden? Bring mich nicht zum Lachen.“ Der andere schien keines Wegs überrascht über seine Reaktion zu sein. „Nun“, begann er, „ich habe jemandem eine Nachricht mit interessantem Inhalt über dich gegeben. Wenn ich in einer halben Stunde nicht dort bin, um zu zeigen, dass ich nicht tot bin, wird dieser Jemand diese Nachricht weiter geben. An wen muss ich dir ja wohl nicht sagen, das kannst du dir sicherlich denken.“ „Du kleiner Scheißer.“, knurrte Zoro mit vor Wut bebender Stimme. Der Blonde hatte ihn in der Hand. Käme all dies ans Licht, konnte er seinen Job und seinen Ruf als erfolgreicher Auftragskiller vergessen. Sein Ruf wäre ruiniert. Und dieser war ihm heilig. Offenbar wusste der andere bestens Bescheid und war gut informiert. Doch wie konnte dieser kleine Küchenjunge sich so sicher darüber sein, dass er ohne großartige Beweise auf die Art seinen Willen bekommen würde? „Wer bist du?“ Zoro funkelte ihn an. Der Blonde ließ sich in keinster Weise einschüchtern. „Du hast gestern gute Reflexe gezeigt und weißt offenbar ziemlich viel.“ Nun grinste der andere wieder, sagte jedoch nichts. Das trieb dem Grünhaarigen zur Weißglut. Wie konnte er es wagen?! War das alles nur ein Spiel für ihn? „Mir reicht, dass ich weiß, wer du bist.“, sagte der andere dann. „Und wenn du nicht tust, was ich sage, dann weiß es bald auch die ganze Stadt.“ Mit diesen Worten warf er die Pistole beiseite und zog sein Bein, mit dem er Zoros Angriffshand blockierte, wieder zurück. Augenblicklich stemmte sich der Grünhaarige hoch und stieß den anderen hart von sich. Er schaffte es problemlos mit der linken Hand beide Hände des Kleineren über dessen Kopf zu pinnen und legte, während er sich über ihn beugte, den blitzenden Dolch mit der anderen Hand an seine Kehle. Das Blut in seinen Ohren rauschte und er musste sich stark zusammenreißen, um sich zu beherrschen. Der Blonde leistete keinerlei Widerstand und ließ sich überwältigen, ganz als wüsste er genau, dass er auf der sicheren Seite stand. Und genau diese Tatsache machte seinen Angreifer rasend. Er hasste Schwäche und wenn jemand Schwäche zeigte. Deswegen war Schwäche auch eine der Eigenschaften, die er an sich ausgemerzt hatte. Und nun? Nun zwang ihn ein kleiner schwächlicher Koch dazu, eben diese wieder zum Vorschein zu bringen. „Du wirst dir wünschen nie geboren worden zu sein?“, sagte Zoro mit bebender und unheilvoller Stimme. Seine Augen waren bedrohlich geweitet und die Klinge des Dolches spiegelte sein wutverzerrtes Gesicht. Als Zoro seinen rechten Arm nach oben zog, zuckte der andere kurz zusammen und stöhnte auf, dann blickte er dem Grünhaarigen unbeeindruckt entgegen. Er war ganz ruhig. Nur ein Schnitt und er wäre des Todes. Zoros Griff um seinen Dolch verstärkte sich. Die scharfe Klinge schien den anderen nicht im Geringsten zu beunruhigen. Er war sich seiner Sache sicher. Seine Zuversicht und sein Selbstbewusstsein prallten auf Zoros Wut. Er konnte nichts ausrichten, der andere hatte ihn in der Hand. Auch wenn er nicht davon überzeugt war, dass der Blonde wirklich für alles Vorbereitet war. Der muskulöse Körper Zoros legte den des anderen vollkommen in Schatten. Er war stärker als er. Mit Sicherheit. Doch das brachte ihm im Moment rein gar nichts. Kurz starrten sie einander an, schweigend, dann holte Zoro aus und ließ den Dolch aus seiner Hand schnellen. Dieser blieb schnarrend in der Wand ihnen gegenüber stecken. Und er ließ den anderen los, setzte sich auf. „Na schön.“, sagte er schließlich mit zusammengepressten Zähnen und wandte den Blick ab. „Was willst du von mir?“ Der Blonde richtete sich mühselig auf. Scheinbar konnte er seinen rechten Arm nicht benutzen. ‚Ein einarmiger, kleiner Küchenbengel hat mich in der Hand. Ich sollte mich besser umbringen. Was für eine Schande!‘, schoss es Zoro durch den Kopf, während er den anderen aus den Augenwinkeln beobachtete. Und gerade als er sich fragte, was ihm in der letzten Nacht dazu getrieben haben mochte, diesen Schwächling zu retten, ertappte er sich dabei, wie er den anderen musterte, was er als für sich untypisch hielt. „Ich möchte, dass du jemanden für mich umbringst.“, sagte der andere plötzlich. Zoro blickte ihn schweigend an. „Was?!“ „Was soll das heißen: ‚Was?‘ War das so schwer zu verstehen?“, schnarrte der Blonde in herablassendem Tonfall, bei dem sich Zoros Nackenhaare aufstellten. „Du bist doch Auftragskiller. Falls du es nicht vergessen hast, das ist dein Job.“ „Halt bloß die Schnauze, du vorlaute Küchenschabe!“, bellte Zoro schnaubend zurück. „Ich weiß verdammt gut, was mein Job ist und wenn du- kleiner Scheißer- mich nicht erpressen würdest, wäre ich diesen Abend sogar ehrenamtlich unterwegs gewesen, um jemanden um die Ecke zu bringen der MIR ein Dorn im Auge ist. Verdammt nochmal.“ Der Blonde grinse ihn an. „Das geht dir ganz schön gegen den Strich, was?“ Er zog eine Packung Zigaretten aus seiner Tasche, zog mit seinen Lippen eine einzelne heraus und steckte sie sich an. „Stört es Sie, wenn ich rauche?“ Zoro wandte den Blick ab und starrte wütend die Tür an. „Wenn du so clever und gerissen bist, warum bringst du denjenigen nicht selbst um?“ „Tja, ich würde sagen, ich habe meine Prinzipien.“, antwortete der Koch langsam und blies den Rauch seiner Zigarette in die Luft. „Und im Gegensatz zu dir will ich mir meine Hände nicht schmutzig machen. Das ist doch dein Job, also beschwer‘ dich nicht.“ Zoro schnaubte verächtlich. Dann stand er auf, schritt zur Wand und zog seinen Dolch aus eben dieser. Er hätte nicht herkommen sollen. Er hätte auf Yosaku und Johnny hören sollen. Das hatte er nun davon. „In meinem Job werde ich auch dafür bezahlt, deswegen nennt man das auch ‚Job‘,“ sagte er bitter und wandte sich zu dem anderen um. „Und wenn ich den Kerl um die Ecke gebracht habe, was soll ich dann für dich tun, ha? Besser ich töte dich hier und jetzt und dann alle anderen hier in dem Laden, wenn du mir nicht verrätst, wer dein Kumpel ist, der mit dir unter einer Decke steckt. Dieser Luffy, nehme ich an. Tja. Dann war das dein und sein letzter Tag.“ Als das Grinsen im Gesicht des Blonden nur noch breiter wurde, zogen sich Zoros Augenbrauen weiter zusammen. Diese widerliche Zuversicht. „Nur zu. Ich hab‘ gewusst, mit wem ich mich einlasse“, sagte der Koch, nachdem er einen weiteren Zug von seiner Zigarette genommen hatte, „also willst du es darauf ankommen lassen und lieber hundert Unschuldige töten, anstatt einen? Dann nur zu. Töte mich ruhig. Und dann viel Spaß bei deinem Gemetzel. Ich muss wohl nicht anmerken, dass die Aktion deinem Ruf weit mehr schaden würde, als die paar Informationen, die ich habe.“ Er hob sein Kinn leicht an, als wolle er dem anderen seine Kehle zum Aufschlitzen darbieten. Zoros Griff um den Dolch verkrampfte sich. Er konnte es nicht darauf ankommen lassen, dass wusste der Kleinere genau. Und er selbst hatte begriffen, dass dieser sich nicht einschüchtern lassen würde. Es war wohl am klügsten, zu machen, was der andere von ihm verlangte, selbst wenn er dafür kurz seinen Stolz vergessen musste. So sehr es ihn wurmte und so sehr er sich und sein planloses Handeln verfluchte. Es war wie ein Auftrag, den er außerhalb seiner Gruppe annahm, nur, dass er keine Bezahlung erhalten würde. Niemand würde etwas davon bemerken. Wenn die Küchenschabe ihr Wort halten würde, wäre die Sache nach einem kleinen außerplanlichem Auftragsmord vom Tisch und er hatte wieder seinen Frieden. „Und was die Bezahlung angeht“, sagte der Blonde plötzlich und zog noch ein letztes Mal an seiner Zigarette, bevor er sie achtlos auf dem blank polierten Boden ausdrückte, „Ich habe nicht vor dich bloß zu erpressen. Du bekommst deine Bezahlung, wenn du den Auftrag ausgeführt hast.“ „Soll ich mich darüber jetzt freuen?“, entgegnete Zoro barsch. „Wozu soll die ganze Aktion gut sein, wenn du mich sowieso bezahlen würdest? Such‘ dir doch einen Killer, der mehr Lust dazu hat, dir einen Gefallen zu tun!“ „Tja. Sagen wir’s so, abgesehen von der Tatsache, dass ich dich so davon abhalten kann, mich zu töten, hab‘ ich auch gleich einen billigen Killer, der wie geschaffen für den Job ist. Wozu sollte ich dir das erklären, ich dachte, Killer würden nicht so viele Fragen stellen.“ Zoro starrte ihn einen Augenblick lang an. Der junge Koch erwiderte seinen Blick. Er konnte nicht in Worte fassen, was er von dem Blonden hielt. So erniedrigt hatte er sich schon seit Ewigkeiten nicht mehr gefühlt. So etwas gelang den wenigsten. Gar ihn in die Enge zu treiben war alles andere als einfach. Und diesen Kerl kannte er nicht schon seit Jahren, trotz allem hatte er beides geschafft. Nun erpresste er ihn auch noch. Eins musste er ihm lassen, er wusste, wie er ihm das Leben schwer machen konnte. „Gut. Wer ist meine Zielperson?“ „Das wirst du noch früh genug erfahren“, sagte der Blonde grinsend und stand langsam auf. Zoro atmete einmal tief ein. Er hatte beschlossen sich von dem anderen nicht mehr ärgern zu lassen und versuchte nun seine kühle und objektive Art wieder zu aktivieren. Er ließ den blitzenden Dolch wieder in seine Stiefel gleiten, als der Koch sich zur Tür wandte. Dabei glitt seine linke Hand langsam über seinen rechten Arm und er keuchte kaum merklich. ‚Wieso geht der so noch arbeiten? Verdient man als fünf Sterne Koch in diesem Laden nicht genug? Oder ist der doch nur Kellner?‘ Langsam folgte Zoro ihm schließlich und trat nach draußen auf den Flur. Augenblicklich nahm er den Geruch von köstlich riechendem Essen war und die Stille des Raumes wich entferntem Gegröle und leiser Musik. Er fühlte sich, als wären Stunden vergangen, seit er seiner Zielperson hierher gefolgt war. Ob Johnny und Yosaku bereits auf ihn warteten? Er konnte sich ihre entsetzten Gesichter gut vorstellen, wenn sie erfuhren, was in den letzten Minuten geschehen war. Ein schlecht gelauntes Stöhnen ausstoßend schob sich Zoro an dem Koch vorbei und machte sich auf den Weg zurück zu seinem Raum, den er nie hätte verlassen sollen. Der Blonde hielt ihn nicht zurück und sagte auch nichts weiter- er wollte auch keinen Ton mehr von ihm hören. ‚Wenn ich diesen Auftrag ausgeführt habe, bring‘ ich ihn um!‘, dachte er aufgebracht. Jetzt, wo er sich auf dem Rückweg befand, bereute ein Teil von ihm zu tiefst, den verdammten Koch nicht sofort, als er die Gelegenheit dazu gehabt hatte, umgebracht zu haben. Er hätte es verdient gehabt. Er hatte es immer noch verdient. „Zoro-aniki.“ „Zoro-aniki, wach' endlich auf!“ Es dauerte einen Moment, bis er die beiden Stimmen, die erbost in seinen Schlaf drangen, zuordnen konnte. Als er vorsichtlich und langsam ein Augenlid hob, blendete ihn grelles Licht und er stöhnte auf. „Was wollt ihr, ihr Affen!?“, raunte er schlaftrunken und hob mit seinem Arm durch die Luft, als wolle er eine Fliege verscheuchen. „Wehe ihr habt keinen guten Grund dazu, mich zu wecken.“ „Wieso bist du gestern Abend einfach abgehau’n?“, erklang eine offenbar gekränkte Stimme. „Du hättest ruhig Bescheid sagen können. Und wir mussten die ganze Rechnung alleine bezahlen! Das wär' dein Job gewesen.“ Ein Grummeln seitens Zoro folgte und er drehte sich schwerfällig um, sein Gesicht in seinem Kissen vergrabend. Er fühlte sich schrecklich. Schrecklicher als nach dem Kater vom gestrigen Tag. „Ihr seid doch einfach weg gewesen, ihr habt es euch ja so ausgesucht.“ „Bist du dir sicher, dass du im richtigen Raum gewesen bist? Wir waren noch bis zwei Uhr da und haben gewartet, du Verräter.“ „Genau! Gib uns gefälligst unser Geld zurück, Schmarotzer.“ Zoros Hand begann in seinem Bett herum zu tasten. Nach wenigen Sekunden war ein ratschendes Geräusch zu hören und die glänzende gezückte Klinge eines Katanas blitzte durch die Luft. „Haltet eure Mäuler, ich will schlafen!“ „Du solltest besser aufstehen“, sagte Johnny gähnend. „Da ist Post für dich gekommen. Wohl ein neuer Auftrag. “ „Das ging ja flott, nach dem letzten.“, merkte Yosaku interessiert an. „Ist ja ungewöhnlich.“ Zoro hatte sich inzwischen aufgesetzt und gähnte herzhaft. Seine grünen Haare waren zerzaust und seine Augen waren zu Schlitzen geformt. Das Licht blendete ihn. Er kratzte sich am Bauch und gähnte ein zweites Mal, dann hielt er Johnny, der den Briefumschlag gerade mit ausgestreckten Armen gegen das Licht, das durch das Fenster fiel, hielt, seine offene Hand entgegen. „Gib!“ Er brauchte ein wenig, um seine müden Finger so zu koordinieren, dass er den Brief aufreißen konnte. Dieser war leicht aus einer Vielzahl gewöhnlicher Briefe herauszulesen. Briefe, die einen Auftrag enthielten, kamen nicht, wie gewöhnlich mit der Post und trugen dementsprechend ebenso wenig ein Postsiegel, Absender oder Briefmarken. Einzig der Deckname des Empfängers und ein Wasserzeichen, das ein unverkennbares Symbol einer Organisation darstellte, verrieten etwas über den Inhalt. Dieser Brief war ohne Zweifel einer von ihnen. Ein Auftrag. Das Wasserzeichen war das seiner Organisation. Ein Brief wurde von ihm herausgezogen, entfaltet und mit den Augen überflogen. ‚Boa Hancock.‘ Seine Augen weiteten sich und sein Atem stockte ihm für einen Moment. Das konnte nicht sein. Das konnte nicht stimmen. Das war kein normaler Auftrag. Und plötzlich fiel es ihm, wie Schuppen von den Augen. ‚Dieser verdammte Koch!‘ Fortsetzung folgt… Okay. In diesem Kapitel ist jetzt nicht sonderlich viel passiert, aber es kann ja nicht immer nur Action geben 8D Hohoho~ Tüdelü~ : Danke für deinen lieben Kommi 8D Ja, ich bemüh‘ mich immer gerne um fiese Clyffhanger, der hier ist irgendwie langweilig D: Ich fand‘ die Vorstellung auch sehr unterhaltsam und somit hat das Ganze doch ein bisschen länger angedauert- Sanji auf Zoro sitzend. Hohoho~ : Haha, wie gut. Danke für deinen Kommi. Du hattest offensichtlich viel Spaß bei der letzten Szene. Kommt ja auch nicht alle Tage vor, dass der arme Zoro so – ähem- auf’s Maul fliegt, sag‘ ich mal. : Ohje. Ich hoffe du hast das Warten gut überlebt. Hat ja ganz schön gedauert ^^“ Danke für deinen Kommentar, hat mich sehr gefreut. :3 : Na, wie wird er schon reagieren. Leider konnte er es ja nicht so, wie er es gewollt hatte. Hoffen wir mal, dass Sanji das nicht bereuhen wird o_O~ Danke für den Kommi Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)