Willkommen zu Hause von Arcobaleno (Lavi/Reader) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Du läufst durch die Gänge des Turmes des Schwarzen Ordens. Dein Atem geht keuchend und du hast Seitenstechen, immerhin bist du es nicht gewohnt zu rennen. Dein Job beschränkt sich darauf, irgendwelche Forschungsergebnisse zu sichten und diese dann erst dem Second Chief Reever mitzuteilen, welcher dann zu Chief Komui geht. So läuft jeder Arbeitstag von dir ab – und das seit geschlagenen 3 Jahren. Mit 15 hat man dich von der Asian Branch in das Hauptquartier versetzt und mittlerweile bist du 18, kaum größer geworden, als du mit 15 warst, aber doch eine Ecke schlauer und definitiv mit deiner Arbeit zufrieden. Du machst zwar fast jeden Tag das gleiche, doch du hast Spaß daran. Spaß an den Zahlen und Fakten und an den Forschungsergebnissen, die ihr immer wieder erzielt. Dein ‚Team’ besteht aus Johnny Gill und Tapp, deine beiden besten Freunde in der Forschungseinheit. Du magst die beiden, wirklich. Doch zeitweise sind sie dir einfach zu kindisch und zu faul. Aber sie sind nett. Sie haben dich als Mädchen akzeptiert, anders, als manche andere Forschungsmitglieder. Die sind der Meinung, dass Mädchen in der Forschung nichts taugen. Von wegen! Die sollten mal Lou Fa kennen lernen, eine gute Freundin von dir, die in der Asian Branch arbeitet. Doch weder Tapp, Johnny, Reever oder gar Komui sind der Grund, warum du grad fast mit einer Wand kollidiert wärst, weil du nicht rechtzeitig gebremst hast. Nein, der Grund dafür ist ganz einfach: Heute kommen die Exorzisten wieder. Okay, jetzt könnte man sagen, es gibt eine Menge davon in dem Orden, allerdings nur einen mit komplett roten Haaren und einem Spielzeughammer. So hast du seine Waffe liebevoll getauft, während er dich gekränkt angeschaut hatte und du ihn einfach nur angegrinst hast. Lavi ist so gesehen dein bester Freund unter den Exorzisten. Wie das funktioniert? Du weißt selber nicht mehr genau, wie ihr euch angefreundet habt, plötzlich wart ihr es einfach und er besuche dich so oft wie möglich, wenn er Zeit hat – und Reever ihn nicht fast augenblicklich wieder raus wirft, weil er dich bei der Arbeit stört. Trotzdem, wenn Lavi und du zusammen seid, seid ihr unzertrennlich. Da braucht es schon eine Armee von Akuma, um euch beide auseinander zu bekommen. Du schlitterst um eine Ecke und … fällst auf den Boden. Du kneifst die Augen zusammen und keuchst leise. Dein Hinterteil tut verdammt weh und dein Herz schlägt immer noch viel zu schnell. Entweder, du warst so dumm und bist gegen eine Mauer gelaufen oder du bist in jemanden rein gerannt. Du tippst eher auf letzteres, denn für so dämlich, um gegen eine Mauer zu laufen, hältst du dich nicht. „Aua…“, grummelst du und reibst dir über die schmerzende Stelle, nur, um dann wütend nach oben zu gucken und los zu schimpfen. „Was fällt dir eigentlich ein, pass doch au…“ Doch mitten im Satz stoppst du, als du bemerkst, wen du da gerade anmeckerst. Es ist kein geringerer als Bookman Junior, dein Kumpel Lavi. Er grinst dich verlegen an und kratzt sich am Hinterkopf, während er dir eine Hand hinhält. „Tut mir Leid, ich hab dich nicht gesehen…“, entschuldigt er sich und zieht dich hoch, umarmt dich dann. Er ist wieder da. Du hast dir schon langsam Sorgen gemacht gehabt, weil er so lange weg gewesen war. Doch hier steht er, in Fleisch und Blut und … Nun ja, einem fetten Kratzer im Gesicht. „Wie ist das denn passiert?“, fragst du ihn sofort und löst doch aus der Umarmung, siehst ihn skeptisch an. Natürlich, es hätte dir klar sein müssen, das Lavi nicht mindestens ohne eine Verletzung – und sei sie noch so klein – zurückkehren würde. Das ist halt typisch Lavi. Er grinst sein typisches Grinsen und verschränkt die Arme hinterm Kopf. „Och das…Ist doch nur ein kleiner Kratzer. Ist doch nicht so wild“, meint er und wuschelt dir durch die Haare, dabei weiß er ganz genau, dass du das nicht magst. Du lässt es trotzdem über dich ergehen, verdrehst nur die Augen und schnappst dir seine Hand. „Mitkommen.“ Du weißt, dass ER jetzt seine Augen verdreht. In seinen Augen bist du viel zu fürsorglich, aber dich stört es nicht. Du magst es halt nicht, wenn einer deiner Freunde verletzt ist und sei es auch nur ein bisschen. Du weißt nicht mehr genau, wie oft du Lavi schon zu den Krankenzimmern gebracht hast, weil er da partout nicht selber hingehen wollte und ihn sonst keiner hinschickt. Fast schon wie selbstverständlich verschränkt er eure Finger, geht so neben dir her und schwingt sogar eure Hände vor und zurück. Das macht er immer. Es ist zeitweise beinahe so, als wärt ihr zusammen – doch das seid ihr nicht. Mehr als Freunde seid ihr nicht. Und dieser Gedanke hinterlässt einen bitteren Nachgeschmack. Schon seit längerer Zeit stellst du immer wieder fest, dass du dich in Lavis Nähe verdammt komisch fühlst. Du machst dir mehr Sorgen um ihn als vorher. Du freust dich immer mehr, wenn er zurück kommt, als vorher. Du willst am liebsten nur noch seine Hand festhalten. Du willst ihn nicht mehr gehen lassen. Damals hast du versucht, mit Tapp und Johnny darüber zu reden – erfolglos. Natürlich hast du keine Namen genannt, das wäre ja noch peinlicher geworden, aber du erinnerst dich nicht gerne an das Gespräch zurück. Dummerweise hat Second Chief Reever davon Wind bekommen…Und dir erstmal glorreich erklärt, du seiest verliebt. Damals hast du es als kompletten Schwachsinn abgetan. Du? Verliebt? Und das auch noch in Lavi? Das ist doch absurd. Das ist es nicht. Langsam musstest du dir eingestehen, dass da doch etwas dran ist. Wenn Reever recht hat – und du hast gelernt, dass er so ziemlich IMMER Recht hat -, dann bist du wirklich verliebt. Was dich zu deinem nächsten Problem führt: Er ist Exorzist, du nur eine einfache Forscherin. Er ist Bookman Junior, und du? Ein einfaches, dummes, verliebtes Mädchen. Mehr bist du in deinen eigenen Augen nicht. „Und? Wie war deine Mission so?“, fragst du schließlich, um das Schweigen zu brechen. Verdammt, er redet doch auch immer so viel, warum muss er jetzt schweigen? Das macht dich nur noch nervöser, als du es schon bist. Und du magst es nicht, nervös zu sein. Es lenkt dich zu sehr von deinen Gedanken ab, lässt dich Sachen übersehen, lässt dich Dinge sagen, die du nicht sagen willst. Du magst es einfach nicht. Er fängt an zu reden. Erst zögerlich, dann lacht er bald wieder und erzählt dir, wie er die Akuma zusammen mit Allen besiegt hat. Es sind wirklich immer wieder tolle Geschichten, die er erzählt, eine Besonderheit in deinem sonst eintönigen Alltag. Im Gegenzug fragt er dich, wie deine Arbeit läuft, aber du willst nicht so viel darüber erzählen. Sie ist für die meisten langweilig, etwas, was getan werden muss, aber kein Exorzist oder Finder je machen würde. Doch Lavi hört dir ebenso interessiert zu, wie du ihm und du freust dich darüber. Ihr biegt in den Gang zu den Krankenzimmern ein und er wird wieder still. Du unterdrückst ein Grinsen und drückst leicht seine Hand. Er mag Ärzte und Krankenschwestern nicht wirklich und wenn sie ihm dann Bettruhe verschreiben, ist es ganz vorbei. Das hasst Lavi wie die Pest. Er kann einfach nicht still sitzen oder liegen. „Na komm schon, so schlimm wird es nicht“, meinst du immer noch grinsend und er gibt ein grummelndes Geräusch von sich. Schadenfreude ist doch was Schönes. Du öffnest eine der Türen und siehst zu der Schwester, die sich in dem Raum befindet. „Oh, hallo _____, hallo Lavi. Was kann ich für Euch tun?“, fragt sie in freundlichen Ton und du deutest auf Lavis Wange. Aus dem Kratzer tropft Blut und läuft seine Wange hinunter. „Das übliche“, erklärst du und drückst Lavi schon fast gewaltsam auf einen der Stühle. Du kennst die Krankenschwester und du magst sie wirklich. Sie ist nicht ganz so streng, wie die Oberschwester und lässt dich manche Verletzungen von Lavi auch selber behandeln. Wie auch jetzt. Sie drückt dir den Erste-Hilfe-Kasten in die Hand, sagt „Wenn du mich brauchst, ich bin im Nebenraum“ und verschwindet. Sie fragt nicht nach und das weißt du wirklich zu schätzen. Sie weiß, dass du mit Lavi alleine sein willst. Das weiß nun wirklich jeder im Hauptquartier – zumindest die, die nicht, wie Komui oder Johnny oder Tapp – blind durch die Gegend laufen. Du suchst das Desinfektionsmittel und einen Lappen aus dem Koffer. „Also wirklich, du machst dir viel zu viel Sorgen, dass tut doch ga-Au!“, beginnt er und kneift ein Auge zu, als du ihm den Lappen mit dem Mittel auf die Wunde drückst. Hat er davon. Das kommt davon, wenn man nicht aufpasst. Selbst Schuld. „Jetzt sei doch schon ruhig, sonst tut das noch mehr weh.“ Er glaubt dir nicht. Trotzdem lässt er den Rest der Prozedur über sich ergehen und du bist ein klein wenig froh, als ein Pflaster Lavis Wange ziert. Du drehst dich von ihm weg, um den Koffer wegzupacken, da schlingen sich zwei Arme um deinen Bauch und er zieht dich auf seinen Schoß. Unwillkürlich hältst du leicht die Luft an und wirst rot. Du drehst dich halb zu ihm um, nur, um in sein grünes Auge zu blicken, welches nur ein paar Zentimeter von deinem entfernt ist. Und dann küsst er dich. Einfach so. Als wäre es das normalste von der Welt, seine beste Freundin zu küssen. Bevor du die Situation richtig realisieren kannst, hat er sich auch schon wieder von dir gelöst und du bist immer noch zu perplex und verwirrt, um überhaupt zu reagieren. Du kannst ihn einfach nur anstarren und anscheinend siehst du dabei so witzig aus, dass er lacht. „Ich bin wieder da, _____.“ Du lächelst. Das ist er. Und du bist glücklich über diesen Umstand. Dass er jetzt hier sitzt, du auf seinem Schoß, ihr euch geküsst habt und du grad das glücklichste, einfache, dumme und verliebte Mädchen bist, welches es in der Forschungseinheit gibt. „Willkommen zu Hause.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)