Ein guter Tag zum Sterben von Hotepneith (Zwei Hundebrüder, der Hunderat und so etwas ähnliches wie die Hölle) ================================================================================ Kapitel 12: Dialoge und andere Gespräche ---------------------------------------- Der gesamte Hunderat fuhr herum, als sie das ungeheure Youki spürten, das sich da plötzlich hinter ihnen aufgebaut hatte, alle bereits die Hände an den Schwertgriffen. Überrascht erblickten sie das riesige, schwarze Tier, das noch keiner je gesehen hatte, ein wenig hundeartig und doch katzenähnlich. Aber keiner von ihnen bezweifelte, dass es ein Wesen der eigenen Art war, wenngleich viel mächtiger – und selbst bei beiden jungen Daiyoukai unter ihnen fühlten sich plötzlich wieder wie Welpen. So gaben alle ihre Schwerter frei und verneigten sich leicht, etwas eingeschüchtert. Seit dem Tod ihrer Väter und auch des alten Taishou waren sie so jemandem noch nicht mehr begegnet – nun, eigentlich nie. Inabikari übernahm die Begrüßung, in der Gewissheit, einem viel älteren Daiyoukai gegenüberzustehen, der Respekt erheischte: „Ich darf Euch begrüßen, Ehrwürdiger. Mein Name ist Inabikari. Was führt Euch her?“ Der Angesprochene entblößte sein prachtvolles Gebiss: „Mein Name ist Hayasa. Ihr seid also der Rat der Inuyoukai und habt diese beiden Halbbrüder in meine shiken jigoku entführt.“ „So sind sie tot?“ erkundigte sich Kyuu prompt. „Nein. Bislang haben sie alle Prüfungen bestanden, auch, wenn die tödlichste noch vor ihnen liegt.“ In der Stimme des uralten Daiyoukai lag etwas wie Donnergrollen: „Freue dich nicht zu früh, Mädchen!“ So war Kyuu auch schon lange nicht mehr tituliert worden. Sie bemerkte durchaus den erheiterten Blick der anderen Ratsmitglieder, allerdings sagte niemand etwas dazu. Sie war stark und aufbrausend. Hayasa fuhr fort: „Wie könnt ihr es wagen, mich und die Prüfungen in eure lächerlichen Machtspielchen hineinzuziehen! Das Erste, was ich tun werde, wenn die shiken jigoku sich wieder schließt, ist, sie umzubauen. Nie wieder soll jemand gegen seinen Willen auf den Pfad der Prüfungshölle geschickt werden können. Das widerspricht vollkommen ihrem Wesen.“ „Das liegt in Eurem Ermessen, Hayasa-sama,“ antwortete Inabikari höflich: „Nur, erlaubt mir die Feststellung, dass es sich nicht um unser Vergnügen handelte, sondern um die Notwendigkeit, den Hundeyoukai und allen, die sich ihnen angeschlossen haben, einen neuen Taishou zu suchen. Da diese beiden nun einmal die Söhne des verstorbenen Herrn aller Hunde sind und damit die Bluterben, suchten wir nach einer Möglichkeit, sie dazu zu bringen, sich für den Posten ihres Vaters zu qualifizieren. Bislang zeigte niemand von ihnen Interesse an der Macht.“ „Weil ihr Machtbewusstsein ein ganz anderes ist als das eure. Oder sollte man sagen, Kampfbereitschaft?“ Hayasa war durch die Höflichkeit etwas beruhigter, auch, wenn er solche Intrigenspielchen schon seit Jahrzehntausenden hasste. „Oh, ich bitte Euch, unterstellt mir das nicht. Wenn Sesshoumaru zurückkehrt, wird er mich zu einem Duell mit ihm bereit finden. Es lag nie in meiner Absicht mich zu drücken.“ Inabikari klang - und war - indigniert, dass ihm von einem derartig mächtigen Wesen Feigheit unterstellt wurde. „Das glaube ich dir sogar, Junge.“ Aber der Blick des uralten Daiyoukai galt Kyuu. Daher beteuerte diese eilig: „Und ich werde mich dem Bastard stellen, da Ratsmitglied Inabikari bereits seinen Vorrang bei Sesshoumaru angekündigt hat.“ Viel Spaß, dachte Hayasa, der sich seines zerstörten Labyrinthes, des Eistores und des verschütteten Kristallmonsters entsann. Aber noch war nicht gesagt, dass die beiden Hundebengel die nächsten Prüfungen überleben würden. „Ihr erwähntet, Ehrwürdiger,“ meinte Nacissos mit einer gewissen höflichen Verneigung: „Dass die tödlichste Prüfung noch vor ihnen liegt. Darf ich fragen, wie hoch da die Sterblichkeitsrate ist?“ „Drei von fünf Prüflingen sterben,“ erklärte Hayasa prompt: „Aber ich werde keine Auskunft darüber geben, um was es sich handelt.“ „Selbstverständlich,“ erwiderte Inabikari: „Aber bislang hat auch der Hanyou alles gemeistert? Ich dachte, diese Prüfungen sind auf Daiyoukai ausgelegt, damit sie sich verbessern können.“ „In der Tat. Und falls du denkst, er hätte Hilfe gehabt – nein. Es sind auch Prüfungen dabei, die nur einzeln zu bestehen sind. In manche schickte ich sie zu zweit, ja. Aber täusche dich nicht in Inuyasha.“ Erneut sah Hayasa zu Kyuu. Diese biss sich etwas auf die Lippen, da sie das durchaus als Kritik empfand: „Ich werde mich ihm stellen,“ wiederholte sie. War das peinlich, von einem so alten, mächtigen Wesen Dummheit oder Feigheit unterstellt zu bekommen. Immerhin ritt er nicht darauf herum, dass sie bloß eine Frau sei – was leider seine Aussage nur sachlicher und unparteiischer und damit unangenehmer werden ließ. „Ich werde das Tor des Anfanges schon einmal versiegeln.“ Er machte einige Schritte darauf zu: „Shiken jigoku ist kein Spielzeug für bedenkenlose Kleinkinder.“ Nacissos nahm seinen Mut zusammen um seine unziemliche Neugier zu stillen: „Darf ich Euch noch eine Frage stellen, Ehrwürdiger? - Ein Wesen wie das Eure habe ich nie zuvor gesehen. Ihr seid kein Hundeyoukai und uns in unserer wahren Gestalt doch ähnlich.“ Hayasa blieb stehen und wandte seinen riesigen Kopf: „Nein, ich bin kein Hundeyoukai. Wesen wie mich gab es schon lange, ehe es Hundeyoukai gab. - Ihr habt alle noch nie jemanden wie mich gesehen?“ Oh oh, dachte der alte Daiyoukai. Entweder der Hunderat war noch unerfahrener als er gedacht hatte, oder aber...nein, das war unmöglich. Sie waren unter den mächtigsten Beutejägern gewesen, mächtig auch in ihrer Magie. Wie konnten sie verschwinden? Vielleicht sollte er die beiden Hundebengel dazu befragen. Die schienen ja für ihr Alter schon weit herumgekommen zu sein. Leider vergaß der uralte Dämon, dass er selbst schon sehr lange verstorben war – und dass es seit seinen Lebzeiten durchaus zu Veränderungen hatte kommen können. Sein Irrtum war verständlich. Keiner seiner Diener wagte es in der Regel, ihn auf seinen Tod aufmerksam zu machen. Und da er mit der Prüfungshölle in der Magie verbunden war, fühlte er sich noch recht lebendig. Die Halbbrüder erwarteten den alten Mann in rotem haori und hakama, der durch den Urwald auf sie zukam, ohne ihre Gereiztheit zu zeigen. Es würde nichts helfen, den Prüfer zu töten. Nur, wenn sie alle Aufgaben der shiken jigoku bestanden hatten, entkamen sie ihr wieder. Das war der Fluch einer solchen Magie. „Guten Tag,“ meinte dieser: „Ich bin euer Prüfer, von Hayasa-sama geschaffen. Kommt und begleitet mich.“ Wortlos schlossen sich die Hundebrüder ihm an. Er war unbewaffnet und schien recht alt zu sein, aber er war bestimmt ebenso eine Illusion wie die Krieger vor dem Eistor. Also konnte man ihn überhaupt nicht umbringen. Er führte sie durch den Urwald, einen steileren Hügel empor. Der Bewuchs wurde immer lichter und sie konnten bald das Geräusch eines Wasserfalles hören. Nach einer halben Stunde hatten sie diesen erreicht. Der Fluss stürzte sich aus einer großen Höhle in die Tiefe. Anscheinend bewässerte er den Dschungel, der nun ein Stück unter ihnen lag. Am Rande des Wasserfalles befand sich eine Hütte. Der Prüfer blieb stehen: „Ich werde euch eure Aufgabe einzeln stellen, denn dies ist mir so vorgegeben. Wer von euch möchte anfangen?“ „Ich,“ erklärte Inuyasha sofort. Hoffentlich war das alles hier bald vorbei. So langsam aber sicher verspürte er wirklichen Hunger. Und Kagome hatte doch kochen wollen, als er entführt worden war. Sie konnte ja aus ihrer Zeit nichts mehr holen – und das bedauerte er vor allem bei den Keksen mit den kleinen Hunden darauf – aber die alte Kaede hatte ihr schon einiges beigebracht und es schmeckte ihm. Jedenfalls besser, als es ihre ersten Versuche getan hatten, vor..fünf Jahren musste es schon gewesen sei, als sie beim Würzen nicht an seine Hundesinne gedacht hatte. Sein Protest hatte ihm einige Sitz-Befehle eingetragen. Zum Glück war sie auch erwachsener geworden. Und ruhiger. Sein Rücken dankte es ihm, auch, wenn er ihre Kette noch immer trug. Sie hatte ihn so darum gebeten...Und er vermisste sie jetzt schon wieder sehr. Da kein Einwand des Älteren kam, nickte der Prüfer nur: „Dann folge mir in die Hütte. - Du wartest hier, bis ich dich hole.“ In den Augen des Daiyoukai blitzte ein unheilvoller Schimmer auf, aber ihm war nur zu klar, dass er keine Wahl hatte. Dieser Hunderat würde schon noch sehen, was er, Sesshoumaru, von dieser Entführung und dem kleinen Ausflug in die Prüfungshölle hielt. Inuyasha setzte sich in der einfachen, leeren Hütte dem alten Mann gegenüber, Tessaiga neben sich legend. Was sollte das denn nun schon wieder werden? Immerhin schien es nicht auf einen Kampf hinauszulaufen. Der Andere schien seine Gedanken gelesen zu haben: „Ein wirklich mächtiger Youkai muss auch andere Dinge als kämpfen beherrschen. Es geht auch um Politik, das Verständnis für andere und einen gewissen Grad an Weisheit.“ Und was hatte er damit zu tun? Ging es schon wieder um diesen dämlichen Posten des Taishou? Aber das half hier wohl wenig weiter, zu sagen: ich mag gar nicht. Die Prüfungshölle trug ihren Namen zu Recht. Dauernd solche nervigen Sachen. „Und was jetzt?“ „Mein Name ist Kagumi. - An was denkst du gerade?“ Der alte Mann erwartete Antworten wie: „ich will mich konzentrieren, um die shiken jigoku zu überstehen, jetzt deine Fragen zu beantworten“. Nichts in seiner bisherigen Existenz hatte ihn auf die schlichte Antwort vorbereitet, die der Hanyou ehrlich gab: „Ich habe Hunger.“ „Äh...Nun gut. Nach der Prüfung hast du keinen mehr, das verspreche ich dir.“ Dann wäre er tot, wenn er sich nicht zusammennehmen würde. Was war das denn für ein Prüfling? Das klang ja eher nach Kleinkind und...nun ja Der war wirklich noch sehr jung. Fast noch ein Welpe. Und Hayasa-sama hatte doch erwähnt, dass er nicht einmal freiwillig hier sei. „Oh, klingt gut. Dann leg mal los.“ Das klang vor allem so, als ob der Junge im Ernst erwartete, er würde anschließend für ihn kochen. Kagumi seufzte in Gedanken, ehe er sagte: „Nun gut. Stelle dir vor, du wärst der Herr der Hunde, verantwortlich für das Wohlergehen aller Inuyoukai und derer, die sich ihnen unterworfen haben. Was würdest du tun, wenn eine schwierige Lage auftaucht? Wie zum Beispiel, ein anderes Youkaivolk euch den Krieg erklären will, weil du deren Anführer beleidigt hast? Du trägst die Schuld am Krieg, aber auch die Verantwortung für alle, die dir folgen.“ Ja, was würde er dann tun? Ohne weiter nachzudenken, antwortete Inuyasha: „Sesshoumaru fragen.“ Irritiert meinte Kagumi: „Was? - Oh, deinen älteren Bruder? Nein, das geht nicht. Du kannst ja nur der Taishou sein, wenn er tot ist.“ Seltsamerweise spürte Inuyasha ein eigenartiges Gefühl bei dieser Vorstellung: „Also kann ich ihn nicht fragen?“ wiederholte er. Das war ja wirklich kein ausgewachsener Daiyoukai. Nein, ein Hanyou sollte das ja sogar sein: „Nein. Also, was würdest du tun?“ „Kagome fragen.“ „Wen?“ „Meine Frau.“ Kagumi holte tief Luft. In der Hoffnung, Hayasa-sama würde ihn verstehen, meinte er: „Du würdest also IMMMER um Rat fragen? Ja? Wunderbar. Ein weiser Entschluss, wenn man so jung und unausgebildet ist. Bestanden. - Gehe dort zur hinteren Tür hinaus und warte neben dem Wasserfall auf Hayasa-sama. Er wird dir die nächste Prüfung erklären.“ „Und mein Essen?“ „Das kommt sicher gleich.“ Kagumi nahm an, dass der Herr der Prüfungshölle ihnen zugehört hatte. Sie hatten nie zuvor einen hungrigen Prüfling gehabt, aber das sollte nicht das Problem sein. Der Herr war mächtig in seiner Magie und würde sicher etwas durch Roba organisieren lassen können, das ein Hanyou aß. „Geh nun.“ Er selbst stand auf, ehe er den zweiten der Hundebrüder hereinholte, und wieder Platz nahm. Sesshoumaru blieb stehen: „Was willst du?“ „Mein Name ist Kagumi. Setze dich und beantworte meine Frage.“ Mit gewissem inneren Seufzen ließ sich der Inuyoukai nieder: „Nun?“ So schnell wie möglich wollte er diese lästige shiken jigoku hinter sich bringen. „Um ein wahrlich mächtiger Youkai zu sein, genügt es nicht, kämpfen zu können. Man muss auch denken können, soziale Intelligenz zeigen.“ Und diese Prüfung hatte Inuyasha so schnell bestanden? Dann konnte es nicht so schwer sein. „Stelle dir vor, du bist der Taishou und es kommt zu einer schwierigen politischen Situation. Zum Beispiel, der Hunderat wendet sich gegen dich.“ „Schon geschehen,“ knurrte Sesshoumaru, der sich daran erinnert fühlte, dass er noch einen Massenmord plante. „Äh, deine Untergebenen greifen dich an...du wirst jeden Tag überfallen.....“ „Schon geschehen.“ „Deine Familie will dich töten?“ schlug Kagumi etwas verzweifelt vor. „Meine Mutter hat mich schon in die Unterwelt geschickt. Inuyasha wollte mich töten.“ Was waren das denn für Typen? Aber der Prüfer hielt sich an den rettenden Strohhalm: „Äh, der Hanyou? Dein Halbbruder?“ „Ja.“ Kagumi atmete aus: „Dann hast du bestanden. Du kannst dich sogar mit deinen Todfeinden wieder versöhnen. Ein weiser Mann. Du darfst gehen.“ Etwas irritiert stand der Hundedämon auf. Egal, was der alte Zausel dachte, Hauptsache, er hatte die nächste Prüfung bestanden. Das war alles, was zählte. Als er jedoch aus der hinteren Tür trat, war er für einen Augenblick wirklich fassungslos, ehe Zorn in ihm aufstieg. Das galt weniger dem Herrn der Prüfungshölle, der in seiner Menschenform neben dem Wasserfall stand, sondern seinem Halbbruder, der dort saß und mit Begeisterung eine Portion Ramen in sich hineinstopfte. Was war das denn für ein Benehmen! Der Bastard war in der Tat eine Schande für die Familie. Kein Stolz, kein Anstand! In Gegenwart eines so uralten und mächtigen Lebewesens zu essen, noch dazu Menschennahrung! Inuyasha sah auf: „Magst du auch was?“ Das verdiente keine Antwort, dachte der Daiyoukai und wandte sich an Hayasa: „Nun?“ Immerhin hatte der Bastard irgendwie auf ihn, Sesshoumaru, Rücksicht nehmen wollen, sogar seine Mahlzeit mit ihm teilen wollen. So unsinnig das auch war – es zeugte doch von einem gewissen Respekt gegenüber ihm als Älterem. Der Leiter der Prüfungen hatte den aufwallenden Zorn durchaus bemerkt: „Inuyasha ist halb ein Mensch und unterliegt damit gewissen menschlichen Bedürfnissen,“ erklärte er friedlich: „Ich muss zugeben, noch nie einen Hanyou durch die shiken jigoku begleitet zu haben, darum dachte ich nicht an seine Nahrung. Aber es wäre ungerecht, ihn weiter zu schicken, ohne dass er seine notwendigen Energiereserven auffüllen konnte. Vor euch liegen die tödlichsten Prüfungen. - Wenn ihr hier am Wasserfall emporsteigt, gelangt ihr in die Höhle des Flusses. Ein schmaler Weg führt an seinem Ufer entlang, bis in die Mitte des Berges. Dort ist eine riesige Höhle.“ „Ach nein,“ stöhnte Inuyasha: „Nicht schon wieder eine Höhle!“ „Das ist Absicht, junger Freund. Dort können die Prüflinge keine Youkiattacken einsetzen, das erschwert es. Im Übrigen: lerne erst zuzuhören, ehe du Kommentare abgibst.“ Blabla, dachte der Hanyou, kümmerte sich aber lieber um sein Essen. Der Herr Halbbruder erweckte erfolgreich den Eindruck, ihn killen zu wollen. Immerhin. An der Tatsache, dass er es noch nicht versucht hatte, war doch eine deutliche Verbesserung ihres brüderlichen Verhältnisses abzulesen. Der Herr der Prüfungshölle fuhr fort: „Dort verlasst ihr den Fluss und werdet auf den bodenlosen Abgrund treffen. Dieser trägt seinen Namen nicht zu Unrecht. Wer dort hinunterstürzt, ist rettungslos verloren. Fliegen ist in dieser Höhle nicht möglich. - Über den Abgrund führt jedoch die Brücke der Selbsterkenntnis. Jeder von euch muss sie einzeln betreten. Versagt ihr bei ihren Fragen, so verschwindet sie und ihr fallt hinab. Drei von fünf Prüflingen sind bislang an dieser Aufgabe gescheitert. Stärke hilft nichts, nur Wahrheit. Aber zunächst einmal müsst ihr bis dorthin gelangen. Und versucht dabei nicht mehr als notwendig zu beschädigen!“ fügte er aus mittlerweile gewonnener Erfahrung hinzu. „Klingt ja aufbauend.“ Inuyasha sah auf: „Also gibt es in dieser Flusshöhle noch ein bisschen andere Unterhaltung?“ Hayasa schwieg dazu. Dieser Welpe war eindeutig unerzogen und so warf er nur dem älteren Bruder einen vorwurfsvollen Blick zu. Ich bringe Myouga um, dachte der erneut: was hatte der gleich noch einmal dem Bastard beibringen sollen? Und was hatte der alles nicht getan? Und warum hatte diese dämliche Izayoi ihren Nachwuchs nicht besser ausgebildet? Soweit er sich entsann, war sie doch eine Prinzessin gewesen, da konnte man doch etwas Benehmen erwarten. Und was sollte dieser Vorwurf des alten Daiyoukai? Konnte er, Sesshoumaru, denn etwas dafür? Oder dachte Hayasa etwa, dass er sich wenigstens in Zukunft um die Erziehung kümmern würde? Da konnte der lange warten. Diese Mühsal sollten nur Myouga und Kagome übernehmen. Ja, Kagome....hm. Leider war sie auch nur ein Mensch und würde kaum die passende Dämonenetikette beherrschen. Aber Myouga, ja. Der sollte das können. Und mochte ihm sonst wer gnädig sein, wenn er nach ihrer kleinen Unterhaltung das wieder nicht schaffte. „Gehen wir,“ sagte er nur, ein wenig zufrieden, dass der Hanyou tatsächlich unverzüglich die Schüssel beiseite stellte und und aufstand. Zugleich konnte er den Gedanken nicht unterdrücken, mit was er hier schon zufrieden war. Hayasa blickte den Halbbrüdern etwas nach, als sie den schmalen Pfad entlang des Wasserfalls hintereinander empor eilten, mit weiten scheinbar mühelosen Sprüngen, dann wandte er sich um: „Kagumi.“ „Herr?“ Der Prüfer kam aus seiner Hütte. „Du hast es ihnen leicht gemacht.“ „Nicht wirklich, Herr. Nicht leichter oder schwerer als anderen. Sie sind nur ungewöhnlich.“ „Das Gefühl hatte ich auch. Nur – weise?“ „Die eigenen Grenzen zu erkennen ist weise, Hayasa-sama. Und spätestens bei der Brücke der Erkenntnis werden wir sehen, wie weit dies ihnen auch sonst gelingt. Der Hanyou erschien mir jedenfalls deutlich verständiger als der Ältere.“ „Inuyasha? Der Welpe?“ Der uralte Daiyoukai bemühte sich nicht, seine Überraschung zu verbergen. Kagumi suchte seine Entscheidung zu rechtfertigen: „Er würde immer seinen großen Bruder oder seine Frau fragen. Für einen Noch-fast-Welpen ohne genügende Ausbildung eine äußerst kluge Entscheidung.“ „Da magst du Recht haben. Und was fandest du an Sesshoumaru so weise?“ „Die Halbbrüder haben schon auf Leben und Tod gekämpft, sagtet Ihr. Und doch vertragen sie sich hier. Es ist Recht, auch vom Feind zu lernen, Vergangenes ruhen zu lassen. Und für einen Herrscher durchaus sinnvoll. Man sollte sich nicht durch Gefühle und Erinnerungen der Vergangenheit beirren lassen.“ „Du wurdest geschaffen, diese Prüfung zu stellen. Darum will ich dir auch nicht dareinreden, Kagumi. Nur hat es mich überrascht, wie schnell du die beiden weiterschicktest.“ „Sie sind eben ungewöhnlich.“ „Ja. Und wir werden sehen, mit was sie in der Höhle des Flusses ohne ihre Schwerter und deren Youkiattacken gegen meine kleine Überraschung bestehen. Und natürlich, wie sie sich auf der Brücke anstellen. Ich muss zugeben, ich fände es schade, wenn sie hinunterstürzen sollten. Irgendwie erheitern sie mich. Jedenfalls mehr als dieser Hunderat. Wobei – Inabikari scheint so zu sein, wie ich es mir von einem Daiyoukai erhoffe. Kyuu ist mehr auf Macht im Sinne von Herrschaft aus. Aber sie wirkt auch vorsichtig, ja, verbittert. Eines mag das andere bedingen. - Nun, mal abwarten, was in der Flusshöhle und an der Brücke geschieht. Überstehen die Hundebengel dies, haben sie es fast geschafft. Nur noch durch die Wüste der Toten ...“ „Auch dort starb schon mancher.“ „Ich weiß. Und auch mancher durch die Blumen an ihrem Rand. Verkaufen wir das Fell der Hundejungen nicht, ehe sie tot sind. Sie waren schon für einige Überraschungen gut.“ ´** Soziale Intelligenz? Brücke der Erkenntnis? Hayasa scheint in der shiken jigoku nicht unbedingt das testen zu wollen, was der Hunderat und die beiden Prüflinge so erwartet haben. Gut oder schlecht für einen Hanyou? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)