Drachenfluch(1) von D-Rabbit (Der weisse Drache) ================================================================================ Epilog: Langes Leben -------------------- Das Mädchen sah ihre Grossmutter an, welche wieder einen leeren Blick bekommen hatte. „Oma, wie geht es weiter? Was ist noch geschehen?“, sie zupfte an Grossmutters Pullover, „ Ist Caladriel zurückgekommen? Zurück zu Tevi und Lili?“ Die alte Frau lächelte schwach. „Nein“, sie seufzte, „er hat seine Kraft geteilt, er konnte nicht mehr zurückkommen, es war unmöglich.“ Die Kleine sah traurig zu den Bergen hinüber. Stellte sich vor, wie dort die Drachen einst hätten über die Spitze fliegen können. Dahinter waren dunkle Wolken, es wurde bald noch mehr Regnen. „Sag…“, sie sah noch immer zu den Bergen. „Sag, Grossmutter, die Berge in denen Lili Jurek fand… waren es unsere Berge?“, mit ungläubigem Blick betrachtete sie die alte Dame. Diese konnte das Lächeln um ihre Lippen nicht vollkommen verheimliche. „Ja. Dort habe ich ihn gefunden.“ Eine Weile schwiegen sie. „DU hast ihn gefunden?“, es war eine stille Frage, doch die Alte antwortete ohne grösser darüber nach zu denken –die Wahrheit musste auf den Tisch! „Ja, ich habe ihn dort gefunden. Vor vielen, vielen Jahren.“, ihre Hand suchte die des Mädchens, „Ich lebe immer noch und das nur dank Jureks Lebensenergie! Doch nun geht es mit ihr zu Ende, ich kann es fühlen… das Ende ist nah und ich wollte, dass du die Wahrheit kennst.“, sie sah kurz zu den Bergen und lächelte. „Deine Vorfahrinnen waren… anders als du. Bei dir bin ich mir einfach sicher, dass es wichtig ist, damit du es weisst, denn du bist 707 Jahre nach Caladriels Geburt geboren. Was bedeutet, in dir steck das Drachenleben, du wirst auch ein sehr langes Leben haben, so wie ich.“ Die kleine Lächelte. Sie konnte beinahe nicht fassen, dass sie etwas Besonderes sein sollte! „Ich will dich nur darauf gefasst machen, es werden viele Freunde sterben, viele Feinde, doch du wirst Leben.“ „Was ist mit Tevi?“ „Magst du dich an Erion erinnern?“ „Onkel Erion, der auf eine Reise ging um etwas zu suchen?“ „Genau. Das ist Tevi. Er hat sich auf die Suche nach dem Schwert gemacht, weil er der Meinung ist, es könnte schon bald dazu kommen, dass Körper und Seele wieder vereinigt werden.“ „Grossmutter… was wird jetzt aus mir?“ „Das kann ich dir leider nicht sagen, meine Kleine. Du hast deinen eigenen Weg, welcher das sein wird und wie viele Abzweigungen du darauf nehmen wirst, kann auch ich dir nicht sagen.“, sie zuckte zusammen, „aha!“ „Was hast du!?“ „Schmerzen…“, Lilith hielt sich den Bauch, Tränen traten ihr in die Augen und sie holte tief Luft. Warum kamen sie immer in kürzeren Abständen? Heute hatte sie die Schmerzen schon fünf Mal bekommen! Sie riss die Augen auf – irgendetwas kroch ihr die Speiseröhre hoch; sie übergab sich! „Grossmutter!“, die Kleine sprang auf und rannte zurück zum Dorf – holte die junge Heilerin. Nur wenige Minuten später waren beide bei Lilith. Die Heilerin neigte sich zu ihrer einstigen Meisterin hinab und strich ihr das verschwitzte Haar aus der Stirn. Sie konnte fühlen wie das Leben der Alten schwand. „Lilith… wirst du nun gehen?“ „Ja Mioe“, sie hustete, „vielleicht musste ich die Geschichte noch einmal erzählen, bevor ich gehen konnte, einem Familienmitglied… ich weiss es nicht… doch jetzt wird es gerade sehr schlimm!“ Mioe zog ein Messer hervor als Heilerin trug sie immer eines. „Mach schon, ich habe dir schon gesagt, was du tun musst.“ „Vergib mir und mögest du im Reich Alt’Avolyn zur Ruhe kommen!“, das Messer schnitt über die Kehle von Lilith und das Blut quoll heraus, übergoss den Boden und versickerte darin. „Lebewohl“, sie drehte sich zum Mädchen um, „Aria, komm mit. Ich erkläre dir in meiner Hütte, warum ich dies getan habe, starr mich also bitte nicht so entsetzt an!“, damit ergriff sie die Hand des Kindes und zog sie mit sich ins Dorf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)