Geh davon aus, dass mein Herz bricht von evaENERGY (Wenn meine Seele nicht mehr spricht, dann hab' ich diesen Kampf verlor'n.) ================================================================================ Kapitel 5: Halte durch ---------------------- Obwohl Kikyou schon lange tot ist und ihr Körper nur aus Knochen und Erde besteht, liebt Inu Yasha sie. Auch wenn Kikyou Inu Yasha hasst und ihn am liebsten töten würde, liebt er sie. Warum? Was hat sie, was ich nicht habe? Ich wollte niemals so denken. Ich sollte auch nicht so denken. Immer lächeln, niemals einen tiefen Groll im Herzen haben. So sollte ich sein. Aber so bin ich nicht. Chiyou ging mir auf die Nerven. Er war immer da, und auch wenn er nicht viel sprach, er sah dennoch aus, wie eine kleine Version von Inu Yasha. Als ich es eines Tages nicht mehr ertrug, bat ich ihn, zu verschwinden und nicht mehr wiederzukehren. Er ging. Wohin, wusste ich nicht, aber er kam nicht mehr zurück. Jetzt fühlte ich mich wieder einsam. War das fair? Ich habe diese kleine Gottheit für mich benutzt. Jetzt, wo er weg ist, fühle ich mich einsam, obwohl ich diejenige war, die ihn wegschickte. Jetzt weiß ich, warum Inu Yasha Kikyou liebt. Zu Lebzeiten hatte sie ein reines Herz, was man von mir nicht behaupten kann. "Was bedrückt dich so?", hakte Marten in der Schule nach, als er mein betrübtes Gesicht sah. "Bitte, Marten.", flehte ich ihn förmlich an. "Bitte gib mir noch ein bisschen mehr Zeit. Ich bin noch nicht stark genug, um zurückzukehren." Plötzlich fühlte ich mich unbrauchbar und furchtbar elend. Ich nutzte alle Menschen zu meinem Vorteil. Als mir dies klar wurde, schlug ich einen anderen Weg ein, doch Marten folgte mir. "Verschwinde!", brüllte ich grob und rannte dann auf das Dach des Schulhauses. Etwas überrascht blickte ich dort in das verwunderte Gesicht von Hojo. "Hojo...? Was machst du hier?" Er lächelte gequält und wandt sich dann wieder dem Zaun zu. Vorsichtig näherte ich mich. "Komm mir bloß nicht zu nahe... Sonst verletzt du mich nur wieder." Wie erstarrt blieb ich stehen. Wovon sprach er? "Immer nutzt du meine Nettigkeit aus, aber wenn es drauf ankommt, warst du nie für mich da! Kagome, gib es doch zu! Ich war immer nur derjenige, der deine Sorgen auffangen durfte. Aber seit diese halbe, deutsche Portion an Bord ist, würdigst du mich nicht mal mehr eines Blickes!" Er rannte an mir vorbei und ich war mir sicher, Tränen gesehen zu haben. Er hatte recht. Hojo hatte recht. Ich war nicht von Nutzen, ich nutzte nur. Elend war ich. Niemand brauchte mich. Heulend stand ich nun da, erstarrt, enttäuscht von mir selbst. Hatten mich diese Hassgefühle zerstört, ähnlich wie es bei Kikyou nach ihrer Wiederauferstehung war? Auch sie war von Hass und Leid erfüllt. Jetzt, wo sie mit Inu Yasha glücklich sein kann, bin ich diejenige, die leidet. Dies zerfrisst mich innerlich, niemals hätte ich gedacht, dass ich solche Gefühle spüren kann. Ich brach heulend zusammen und kauerte mich an die Wand des Zauns. "Das hätte ich von dir nicht erwartet.", sagte irgendwann eine mir vertraute Stimme. Ich blickte mich um. Chiyou? "Kagome, du hasst doch niemanden.", lächelte er mich dann plötzlich an. Nanu, wo ist er hergekommen? "Das ist doch jetzt egal. Viel wichtiger ist, dass du anfängst, dich mehr mit deinen Mitmenschen auseinanderzusetzen. Hojo zum Beispiel. Er wollte dir schon mehrmals seine Liebe gestehen, aber du hast ihn sitzenlassen. Er wollte mit dir essen oder ins Kino gehen, doch du warst nicht da. Hojo hat dir sogar seine tiefsten Gefühle - die Eifersucht gegenüber Marten - gezeigt, was ja nun der größte Liebesbeweis ist. Und du hast das einfach übersehen." Ich sah ihn an und hörte ihm aufmerksam zu. Chiyou lag richtig. Ich habe wirklich nicht mehr über Hojo nachgedacht und darüber, was er alles für mich getan hatte. Er war mir egal geworden, denn seit Marten hier ist, gab es für mich nur eine Wichtigkeit im Leben: Dass ich wieder zu Inu Yasha zurückkehren kann. "Ich bin froh, dass du dich einsichtig zeigst." Chiyou lächelte. Ich ertrug das nicht und sah weg. Dieses Aussehen von Inu Yasha. "Es tut mir Leid...", flüsterte er dann. "Ich kann meine Gestalt erst verändern, wenn Meister Inu Yasha den richtigen Weg eingeschlagen und ich eine neue Person zugeteilt bekomme, um die ich mich kümmern muss. Ich nehme immer deren Gestalt an." - "Das heißt, du hast keine eigene Erscheinung?" Sichtlich geknickt schüttelte er den Kopf und schwebte dann davon. "Ich warte zuhause auf dich, Kagome." Weg war er. Nachdem ich mir die Tränen abgewischt und in der Schultoilette mein Gesicht gewaschen hatte, ging ich zum Unterricht. Ich entschuldigte meine Verspätung und der Lehrer trug mich aus dem Kursbuch aus. Alles war schwer. Vor allem mein Leben. Wäre ich doch niemals in diesen Brunnen gefallen, dann hätte ich niemals Inu Yasha kennengelernt und er hätte mir auch niemals den Kopf verdreht. Vielleicht hätte ich dann Hojos Liebe erwidern können, statt ihm das Herz zu brechen. Und auch Marten wäre niemals in mein Leben getreten. Alles wäre so viel einfacher, wenn ich eine ganz normale Mittelschülerin hätte bleiben können... "Psst, Kagome!", flüsterte Marten, doch ich ignorierte ihn gekonnt. Ich würde niemals mehr jemanden ausnutzen. Hojo nicht, Marten nicht und auch Chiyou nicht. Als er begann, mich zu betatschen, da er ja nicht weit entfernt saß, zuckte ich von ihm weg und meckerte leise: "Lass mich bloß in Ruhe!" Nach der Stunde fand ich mich doch etwas zu hart. Er rannte mir hinterher und ich verspürte Mitleid. Ich wollte ihn ja gar nicht von mir stoßen, ich mochte ihn schließlich sehr gerne. Meine Gefühle standen wirklich Kopf. "Kagome, was ist denn nur mit dir los?", fragte er besorgt. Kein Zeichen von Wut oder Verletztheit, er machte sich scheinbar wirklich nur Sorgen um mich. "Tut mir Leid, Marten. Wir sollten nicht mehr befreundet sein. Ich werde Kikyou die Nachricht von dir alleine überbringen." Geschockt sah er mich an. "Kagome, nein! Bitte, das kannst du nicht einfach so machen!" Ich wollte mich wegdrehen, doch er hielt mich bestimmt fest. "Kagome, du bist kein Liebesbote. Ich möchte Kikyou noch einmal mit meinen eigenen Augen, meinem eigenen Herzen sehen, diesen Wunsch kannst du mir nicht alleine erfüllen!" Ich stockte. Er hatte recht. Obwohl ich in dieser Sekunde kurzzeitig an Chiyou dachte, der ihm vielleicht etwas von seiner Gedankenlesefähigkeit abgeben könne. Diesen Gedanken verwarf ich jedoch schnell wieder, um kein Unheil heraufzubeschwören. "Weißt du, Marten...", lächelte ich traurig. "Hojo hat mir vorhin all meine Fehler an den Kopf geworfen... Und ich weiß, dass er recht hat." Ein kurzer Moment der Stille. "Deswegen möchte ich niemandem von euch mehr zur Last fallen. Weder dir, noch Hojo, noch..." - "Aber du fällst niemandem zur Last! Du bist eine große Bereicherung für unser Leben!", unterbrach er mich. "Sicherlich hast du Hojo das Herz gebrochen, aber das ist nicht deine Schuld! Man liebt nunmal nicht immer denjenigen, den man lieben sollte..." Dann hielt auch er den Atem an. Stille. Marten hatte recht. Inu Yasha liebte Kikyou. Ich liebte Inu Yasha. Auf einmal wurde mir schwarz vor Augen und ich brach zusammen. Mein Kreislauf versagte. Als ich wieder wach wurde, blickte ich in Hojos besorgtes Gesicht. Nanu? Wo ist denn Marten? Ich blickte mich vorsichtig um. "Marten ist gegangen. Achtung, ich warne dich vor, Kagome; er hat Hojo ein paar Dinge erzählt.", hörte ich Chiyous Stimme. Ein paar Dinge? Fragend sah ich in Hojos Richtung. "Tut mir Leid, Kagome, alles, was ich gesagt habe, war sehr schlecht formuliert... Weißt du, es passiert im Leben, dass man sich in den verliebt, der einen nicht will... Deswegen tut es mir wirklich sehr Leid, du kannst nichts für meine unerwiderte Liebe." Darauffolgend lächelte er. Zum ersten Mal lächelte er ehrlich. Ich hatte das Gefühl, dass dieses aufrichtige Lächeln daher kam, dass ich ihm endlich mal richtig zuhörte, weil ich ja praktisch auch gezwungen war, ihm zuzuhören. Vorsichtig lächelte ich. "Danke...", flüsterte ich dann und bat ihn, dass er mir nachhause half. Ich kam erst wieder zu Bewusstsein, als ich zuhause im Bett lag. Wie ich genau nachhause gekommen bin, wusste ich nicht. "'Wenn du sie noch einmal verletzt, bist du dran', hat er ihm gedroht.", flüsterte Chiyou mir zu. Ich drehte vorsichtig meinen Kopf nach rechts und er sah mich an. "Marten ist ganz schön link. Entweder er mag dich wirklich oder es geht ihm nur darum, endlich in die Vergangenheit zurückzukehren." - "Hey, Kleiner, ich kann dich hören.", grummelte Marten. Ich erschrak, da ich mit seiner Anwesenheit nicht gerechnet hatte. "Du... kannst ihn sehen?", wisperte ich. Er nickte. Natürlich. Marten war etwas besonderes. Auch er konnte durch die Zeit reisen, also konnte er auch Chiyou sehen. Dieser nickte, als er meine Gedanken gelesen hatte. Ich stöhnte. Kannst du nicht mal damit aufhören? "Nein.", grinste er dann und drehte sich in die Richtung von Marten. "Und zu dir... hör auf, so schmutzige Gedanken zu haben. Du widerst mich an." Dann flog er davon. Da es mir unangenehm war, dass Marten scheinbar wirklich Gefühle für mich entwickelt hatte, errötete ich. "Tut mir Leid, ich kann nichts für meine Gedanken, Kagome. Du bist Kikyou so ähnlich." Mein Herz setzte für einen Moment aus. Dann drehte ich mich um. "Verschwinde.", murmelte ich. "Was? Wieso, was ist denn los?" - "Verzieh dich einfach. Lass mich in Ruhe." Beleidigt zog er von dannen. "Er ist wirklich wie Meister Inu Yasha... Kagome? Weinst du?" Chiyou setzte sich vor mein Gesicht und wischte meine Tränen weg. "Ja...", schniefte ich. "Kein Feingefühl... Denken die beiden denn, sie können mit meinem Herzen machen, was sie wollen?" Ich hörte Chiyou seufzen. "Kagome, es tut mir Leid, was du alles durchmachen musst. Aber ich verspreche dir, dass du eines Tages so glücklich sein wirst wie noch nie. Ich gehe jetzt zum Heiligen Baum, um Meister Inu Yasha zu erreichen. Komm nach, wenn es dir besser geht." Er schwebte davon und ließ mich mit meinen Tränen allein. Alle verglichen mich immer mit Kikyou. Sah denn niemand, wer ich war? Dass ich Kagome bin und dass ich nicht mal ähnliche Wesenszüge wie Kikyou habe? Hat mich Inu Yasha nur deswegen gemocht, weil ich Kikyou so ähnlich war? Mag mich Marten auch nur deshalb? Ich halte das nicht aus. Nach mehreren Stunden der Trauer erhob ich mich und warf mir ein paar schludderige Klamotten über, um zum Heiligen Baum zu gehen, wie Chiyou es gesagt hatte. Dort angekommen sah ich jenen meditieren und setzte mich einfach nur ruhig zu ihm. Ich lehnte an den Baum und dachte an vergangene Zeiten. Schöne Zeiten. Inu Yasha und ich, wie wir gemeinsam kämpften und Naraku besiegten. Zusammen waren wir unschlagbar. Ob er mit Kikyou wohl ein ähnlich starkes Team bildet? "Kagome..." Ich erschrak, als ich plötzlich seine Stimme hörte. Sicher nur Einbildung. "Kagome... warum fehlst du mir nur so. Hoffentlich kümmert sich Chiyou gut um dich..." Ich schluckte. "Sag nichts", flüsterte Chiyou. Ich gehorchte, aber auch aus reinem Eigennutz. Ich wollte wissen, was Inu Yasha noch so von sich geben würde. "Inu Yasha... wann kommt Kagome wieder?", hörte ich Shippou jammern. Ich seufzte. Der Arme... "Ich weiß nicht, Shippou. Frag' das doch nicht andauernd." - "Aber du bist doch der Einzige, der sie zurückholen kann! Sie hat gesagt, sie kommt nie wieder! Ich ertrage das nicht, Inu Yasha!" Man hörte einen dumpfen Knall und dann Shippous Weinen, wie es immer leiser wurde. Wütend grummelte ich "Inu Yasha... Mach Platz!" und sah dabei zu, wie ich Chiyou aus seiner Meditation riss. Außerdem hörte ich am anderen Ende der Zeit einen lauten Knall. Sind wir wirklich so nah miteinander verbunden? "Ja, du hohle Nuss!", meckerte Chiyou, als er sich seinen Kimono abklopfte. Dann zog er mich hoch und vom Baum weg. "Du solltest so nicht mit ihm kommunizieren, wenn dann habt ihr es beide verdient, euch richtig zu sehen!" - "Aber warum hast du mich dann dazu gebracht, hier herzukommen?" Er stöhnte. "Na ist doch klar, Dummerchen... Ich wollte dir nur zeigen, wie sehr du auf der anderen Seite vermisst wirst." Er schwebte vor meinem Gesicht umher. "Setz dich ruhig dorthin, wenn du Sehnsucht hast. Glaub mir, Meister Inu Yasha macht das fast täglich." Lächelnd schwebte er dann in Richtung Schrein. "Ich werde mich jetzt um ihn kümmern für eine Weile. Mach keinen Unsinn und... lass dich nicht verletzen!" Winkend verschwand er und ließ mich mit meiner Trauer allein. Vorsichtig näherte ich mich dem Baum, ehe ich mich wieder hinsetzte. Ich hörte Inu Yashas Stimme. Sie war zärtlich und liebevoll, aber sie war nicht mir gewidmet. "Kikyou...", hörte ich ihn sagen. Natürlich, der Heilige Baum verband nicht nur Inu Yasha und mich, sondern auch Inu Yasha und Kikyou. Sie gehörten einfach zusammen - sie waren Teil derselben Zeit. Ich stamme aus der Gegenwart und nicht aus der Vergangenheit. Die nächsten Tage ging ich zur Schule, doch ich war ein wandelndes Nichts. Hojo erzählte mir vom Schulball und was wir noch alles vorzubereiten hätten, da wir uns ja am Anfang des Schuljahres dafür gemeldet hatten, den Schulball zu organisieren. Richtig, damals war mir jedes Mittel recht, um mich von Inu Yasha abzulenken. Jetzt hatte ich überhaupt keine Lust mehr darauf, aber ich wollte Hojo nicht noch einmal enttäuschen, das hatte er nicht verdient. Also half ich bei allen Vorbereitungen und Organisationen, obwohl ich gedanklich nie anwesend war. Marten war auch nicht mehr in der Schule. Ob er wohl nur eine Einbildung meines kranken Hirns war? Vielleicht ist das alles ja gar nicht passiert. Vielleicht gibt es auch gar keinen Chiyou und das Gerede von Inu Yasha, das ich am Heiligen Baum mitverfolgen kann, ist alles meine kranke Fantasie und Sehnsucht nach diesem irren, halbdämonischen Mann. "Kagome? Geht es dir schonwieder nicht gut?" Ich sah verwundert in Hojos Richtung. Jemand hatte mich bemerkt? Obwohl ich mich selbst nicht mal wirklich bemerkte? "Tut mir Leid, dass ich dich gestern in Martens Obhut lassen musste, ich hatte noch einen wichtigen Termin. Aber wenn es dir wieder nicht gut geht, solltest du dich vielleicht im Krankenzimmer hinlegen." Also doch keine Fantasie. Es gab sie wirklich. Ich quälte mir ein Lächeln auf das Gesicht. "Nein, nein, danke Hojo, ich bin nur ein bisschen müde. Lass uns weiter organisieren." Er kratzte sich am Kopf. "Nunja... ich denke, das wäre es für heute. Soll ich... dich zum Essen einladen?" Ich seufzte unmerklich und nahm sein freundliches Angebot an. Egal mit wem ich ausgehe, denken könnte ich sowieso nur an Inu Yasha. "Was macht ihr denn hier?", fragte Marten lächelnd, als er uns sah. Ich bemerkte, wie Hojo brodelte. "Wir gehen zusammen essen. Hojo ist so freundlich und lädt mich ein. Er mag nämlich mich, weißt du? Und nicht irgendein Mädchen, das mir ähnlich ist!" Als ich fertig war mit Zicken nahm ich Hojo bei der Hand und sprintete mit ihm davon. "Aber, das essen!" Ich zuckte zusammen und blieb stehen. "Verzeih mir, Hojo. Mir ist der Appetit vergangen." Dann ließ ich ihn dort stehen und schlurfte verzweifelt nachhause. Ich war wirklich ein scheußlicher Mensch geworden. ***** Gomen, dass es so lange gedauert hat ><' Hab soviel zutun. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)