Geh davon aus, dass mein Herz bricht von evaENERGY (Wenn meine Seele nicht mehr spricht, dann hab' ich diesen Kampf verlor'n.) ================================================================================ Kapitel 1: Mein Traum --------------------- Mein Wecker klingelte nicht, obwohl ich ihn nicht ausgemacht habe. Deswegen kam meine Mutter in mein Zimmer und weckte mich. Ich zeigte auf den Tisch und murmelte "Beurlaubung." Meine Mutter sah mich verwirrt an. Nachdem sie den Zettel gesehen hatte, fragte sie mich: "Warum hat dich der Schulleiter denn beurlaubt?" - "Weil er glaubt, ich sei krank." Mama seufzte. "Du siehst ja auch schlimm aus. Seit einem halben Jahr warst du jetzt nicht mehr bei Inu Yasha. Das ist schon merkwürdig." Auf einmal wurde ich furchtbar wütend und setzte mich schlagartig auf. "Man Mama, Inu Yasha hat mich verstoßen! Jetzt lass mich in Frieden." Ich legte mich wieder hin und drehte mich zur Wand. Meine Mutter verließ wortlos das Zimmer, aber ich spürte ihre Sorge. Sie hatte ja Recht. Ich war schon irgendwie ein Sorgenkind. Bald werde ich 17 und ich spüre, wie ich erwachsen werde. Nicht nur mein Körper verändert sich, auch mein Inneres. Ich habe so eine hässliche, abstoßende Seite an mir entdeckt; den Hass, der vermutlich derselbe ist, der auch Kikyou heimsucht. Ich hasse Inu Yasha. Und ich liebe ihn. Seufzend drehte ich mich mehrmals im Bett umher, bis ich irgendwann aufstand. Ich konnte einfach nicht weiterschlafen. Immer, wenn ich einschlafe, träume ich den Traum und langsam macht er mir Angst. Ich warf mir einen Mantel über und lief rüber zum Schrein in dem der Brunnen lag. Voller Hoffnung sprang ich hinein und fand mich am Boden wieder... natürlich am selben. Von Zeitreise keine Spur. Ich brach zusammen und weinte. Inu Yasha... warum hast du mir das nur angetan? "Kagome... Kagome? Kagome!", hörte ich meine Mutter rufen. "Ich bin hier drinnen", schluchzte ich. "Oh nein, bist du schonwieder in den Brunnen gesprungen...?" Ich schniefte. Ich wusste nicht, wie lange ich schon in dem Brunnen saß, es muss eine halbe Ewigkeit gewesen sein, denn mein Magen knurrte fürchterlich und ich war müde vom Weinen. Meine Mutter ließ eine Leiter herunter, an der ich schwächlich heraufkletterte. "Also wenn das so weitergeht", seufzte sie, "dann kannst du aber vergessen, dass ich dich zu den Abschlussprüfungen lasse." Sie klang sehr konsequent. Ich seufzte und schwor, ihr zu gehorchen. Dann gingen wir wieder rüber ins Haus zum Abendessen. Es war schon dunkel. "Hast du dich dort versteckt?", fragte meine Mutter, als wir beide in der Küche standen. "Vor wem denn?", erwiderte ich verwundert. "Nunja, ein Schulkamerad von dir kam vorbei, Hojo. Er gab diesen schönen Strauß Blumen ab und sagte, er wolle sich entschuldigen." Ich seufzte. "Wirf sie in den Müll." Meine Mutter war entsetzt. "Was hat der Junge denn angestellt, wenn ich fragen darf?" Ich winkte ab. "Er ist einfach ein elender Dummkopf. Man sollte sich nicht in jemanden verlieben, der einen anderen liebt." Ich erschrak. Meine Worte waren so hart, dass sie mich sogar selbst trafen. "Fräulein, du gehst jetzt auf dein Zimmer. So etwas muss ich mir nicht anhören!" Ich schnappte mir die Tüte Chips, die auf dem Küchentresen lag und rannte hoch. Heulend warf ich mich auf mein Bett. Meine Mutter hatte ja recht. Ich war nicht besser. Hojo liebte mich und ich liebte Inu Yasha und Inu Yasha... liebte Kikyou. Eine Weile später knurrte mein Magen wieder sehr heftig. Ich öffnete die Tüte Chips und aß ein paar daraus. "Urghs, die schmecken ja scheußlich", sagte ich zu mir selbst und schüttelte mich. Wie konnten das nur die Lieblingschips von Inu Yasha sein? Die sind echt ekelerregend. Es klopfte an meine Tür. Ich knüllte die Chipstüte in mein Bettschränkchen. "Ja?" Souta kam herein und brachte mir ein Tablett mit aufgewärmtem Abendessen. "Mama ist immernoch sauer, aber sie kann nicht verantworten, dass du noch weniger isst.", lächelte er und reichte mir das Tablett. Hungrig wie ein Wolf stürzte ich mich darauf und futterte alles weg. "Mama hat dir nicht gesagt, dass ein Junge hier war?" - "Doch hat sie", erwiderte ich mit vollem Mund. Nach einer kurzen Weile der Stille blickte Souta mich durchdringend an. "Nicht Hojo. Ein anderer. Ein Rothaariger." Ich verschluckte mich am Reis. Also ist Marten doch hier gewesen, wie ich es mir gedacht habe. "Er hat nach dir gefragt und gemeint, es wäre eine ernste Angelegenheit." - "Danke, Souta.", nuschelte ich. "Du, Kagome?" Ich sah ihn an. "Du betrügst Inu Yasha doch nicht mit ihm, oder?" Ich musste unwillkürlich lächeln. Das erste Mal seit langer Zeit. "Nein, Souta. Er ist neu in der Schule und ich... wurde beauftragt, ihn herumzuführen.", log ich. Souta war eingeschüchtert und ging mit dem leeren Tablett raus. "Geh jetzt schlafen, Schwester. Mama hat gesagt, du sollst ihr morgen bei der Arbeit im Tempel helfen, wenn du schon beurlaubt bist." Ich warf mich hintenüber und ärgerte mich. Ich bin schließlich beurlaubt worden, damit ich büffeln kann. Na ja, aber mal ein bisschen mehr Zeit mit meiner Mutter zu verbringen, wird sicher gut. Dann kann ich ihr auch die ganze Geschichte erzählen... Vielleicht versteht sie mich dann endlich. Auf meinem Bett liegend betrachtete ich das Diadem. Ob es wohl damit klappt, zu Inu Yasha zurückzukehren? Wenn ich ehrlich bin, traue ich micht nicht. Ich habe viel zu große Angst, dass es nicht funktioniert, als dass ich mir diese Hoffnung nicht nehmen lassen möchte. Denn wenn es nicht funktionieren sollte, weiß ich, dass es nie und nimmer ein Zurück gibt. Wie soll ich nur damit leben? Inu Yasha, warum hast du das nur getan? Ich schlief ein. Als ich erwachte, fühlte ich mich beobachtet. Ich sah zum Fenster und bildete mir ein, Inu Yasha sehen zu können, doch er versteckte sich sofort vor mir. Es würde keinen Sinn machen, zum Fenster zu gehen, er wäre sowieso schneller weg, als ich am Fenster wäre. Wenn er denn überhaupt käme... Das Beobachtungsgefühl gab mir Marten, der an meinem Bett kniete und sein Diadem betrachtete. "Und, hast du schon etwas darüber herausgefunden?", lächelte er mich an. Ich wurde rot. Er sprach wirklich gut Japanisch, das erwartete man gar nicht von einem Deutschen. Dann schüttelte ich den Kopf. "Tut mir Leid...", flüsterte ich. "Gestern ging es mir sehr schlecht und dann habe ich..." - "...dich den ganzen Tag im Zimmer verbarrikadiert. Ich weiß das, dein kleiner Bruder Souta hat es mir erzählt." Danke Souta, du bist echt ein guter Bruder. "Ja genau. Erst abends bin ich rausgekommen. Und jetzt... oh mein Gott, es ist ja schon 10 Uhr! Müsstest du nicht in der Schule sein?" Ich schreckte hoch und saß auf einmal kerzengerade in meinem Bett. Dabei fiel ihm mein roter Kätzchen-Schlafanzug auf und er musste lächeln. Das war mir sehr peinlich und die Peinlichkeit war mir anzusehen. "Ich schwänze heute. Ich dachte, ich kann vielleicht im Tempel helfen und so deinen Großvater, den herausragenden Priester kennenlernen." Ich stutzte. "Mein Großvater ist nicht so toll wie du denkst." Dann stand ich auf und bat ihn, in meinem Zimmer zu warten, bis ich mich im Bad hergerichtet habe. Komisch, er löst so merkwürdige Gefühle in mir aus. Außer ihm waren bis jetzt nur Inu Yasha und Hojo in meinem Zimmer, meinem privaten Raum... Und beide kannte ich sehr lange. Marten kannte ich erst zwei Tage und trotzdem wirkte er so vertraut. Als ich wiederkam, spielte er mit Bujo, wie es Inu Yasha immer gemacht hat. Ich seufzte. "Was ist, habe ich etwas falsch gemacht?", fragte er mich und ich schüttelte den Kopf. Einen kurzen Augenblick lang dachte ich daran, dass Marten vielleicht vom Himmel geschickt wurde. In etwa, als würde er nun da sein, um mir zu sagen "Hier bin ich, fang ein neues Leben an und vergiss Inu Yasha!". Wieder rutschte mir ein Seufzer raus. "Bist du immer so deprimiert?", fragte er vorsichtig. Ich drehte mich zu ihm während ich meine Haare kämmte und schüttelte den Kopf. "Nein, das geht erst seit einem halben Jahr so... Es ist wie... wie beschreibe ich das am besten... na ja, als hätte ein Geist all meine Kraft ausgesaugt und nun bin ich schwach und werde immer schwächer. Verstehst du das?" Ich war von mir selbst erstaunt, wie viel ich sprach. Aber Marten war nicht Hojo. Er ging mir nicht auf die Nerven. Seine Nähe beruhigte mich. "Ach ich verstehe. Du bist verliebt." Er lächelte und hatte mich auf frischer Tat ertappt. Ich ging einen Schritt zurück und versank in Peinlichkeit. "Bist du jetzt fertig?", lenkte er dann vom Thema ab. "Deine Mutter hat sicher noch andere Dinge zu erledigen, also könntest du ihr nun wirklich ein bisschen zur Hand gehen!" Sein Lächeln erinnerte mich an Inu Yasha. So selbstbewusst und stark und außerdem schön. Mit dem Unterschied, dass Marten sehr europäisch aussah, gar nicht wie Inu Yasha, der Halbdämon. Meine Mutter trug mir auf, den Weg zu kehren und als sie meine Begleitung sah, verabschiedete sie sich. Vermutlich hoffte sie, dass ich endlich über Inu Yasha hinwegkam und mich für ein Leben in der Neuzeit entschied. Ich seufzte. "Mein Großvater dürfte bald hier aufschlagen.", sagte ich irgendwann. "Hm? Dein Großvater? Ach ja, jetzt fällt es mir wieder ein. Entschuldige, wenn ich mich auf etwas konzentriere, vergesse ich oftmals, warum ich es eigentlich tue." Ich schmunzelte. "Kann eine gute oder eine schlechte Eigenschaft sein." Sein darauffolgendes Lachen erwärmte mein Herz. Inu Yasha hatte nie so über etwas gelacht, was ich gesagt habe. "Ich danke dir... Kagome." Als er meinen Namen sagte, zuckte ich zusammen. Ich hörte auf zu kehren und setzte mich auf die Bank unter dem Heiligen Baum. Marten tat es mir gleich. "Nanu?" Ich sah ihn an und bemerkte, dass sein Blick auf die Baumkrone gerichtet war. "Was ist mit diesem Baum?" Schließlich folgte ich seinem Blick und sah, dass der Baum unglaublich schöne Blüten trug und förmlich glitzerte. "Es ist ein Heiliger Baum", beantwortete ich seine Frage. "Es heißt, vor etwa 500 Jahren soll ein diebischer Dämon an diesen Baum geheftet worden sein, mit einem magischen Pfeil." - "Das erklärt das Loch in der Rinde." Ich lächelte. Seine Aufmerksamkeit faszinierte mich. Normale Menschen hätten jetzt schon die Kurve gekratzt, doch er blieb und war interessiert. Er würde sich sicher gut mit Opa verstehen und ihn wahrscheinlich für einen Weisen halten. "Erzähl mir mehr...", sagte er verträumt. Ich überlegte, wie ich die Inu Yasha-Botschaft verschlüsseln könnte. "Nun ja, ein junges Mädchen, genauer gesagt eine Priesterin, heftete den Dämon an diesen Baum. Doch kurz darauf starb sie. Ihre Wiedergeburt wusste jedoch nichts von dem Bann und befreite den Dämon kurzerhand von seinem Fluch. Es heißt, sie traten eine Reise an, um das Shikon no Tama, das sogenannte Juwel der vier Seelen, zu suchen, weil es in tausend Teile zersplittert war. Als sie jedoch ihre Aufgabe erfüllt hatten, verstieß der Dämon die Wiedergeburt der Priesterin..." - "Achso, ich verstehe", unterbrach er mich. "Dann bist du also diese Wiedergeburt." Ich erschrak. "Machst du W-W-W-Witze?", stotterte ich, versuchte zu lächeln. "Hey, beruhig dich, das war doch nur ein Witz. Ist das dein Großvater?", lenkte er wieder vom Thema ab und zeigte auf Opa. Dieser starrte fasziniert auf den Heiligen Baum, da er angeblich seit 500 Jahren nicht mehr solch eine Blüte getragen hat. Ich nickte Marten zu. Er stand auf und ging auf meinen Großvater zu. "Guten Tag, mein Name ist Marten. Ich bin ein Schulkamerad von Kagome und ich habe eine Frage..." Opa unterbrach ihn, er hätte jetzt keine Zeit, da er sich um den Baum kümmern muss. Vollkommen geknickt kam Marten zu mir zurück. Ich klopfte ihm auf die Schulter. "Komm morgen wieder", lächelte ich, immernoch überfordert mit dem Kommentar, den er vorher abgelassen hatte. Marten nickte geknickt und verließ unseren Tempel. Ich betrachtete das Diadem der Zeit und überlegte, einen Versuch, durch den Brunnen zu springen, zu wagen. Der Himmel war blau. Und ich hatte neuen Mut gefasst. Als ich vor dem Brunnen stand, holte mich die Angst wieder ein. Ich dachte, es wäre einfacher. War ich wirklich nicht stark genug, um diese mikrige Angst zu überwinden? "Kagome?" Ich zögerte. Nein, war ich nicht. Ich drehte dem Brunnen den Rücken zu und ging rüber ins Haus. "Ja, Mama? Was ist los?" Meine Mutter sah besorgt aus. "Ich finde, du solltest nicht mehr an Inu Yasha denken. Bitte lern ein bisschen, morgen ist die Prüfung." Ich erschrak. "Ach du Schreck! Ich dachte, ich hätte noch ein paar Tage mehr Zeit!" So schnell hatte ich das Essen noch nie verschlungen. In meinem Zimmer warf ich mich sofort über meine Bücher und lernte fleißig. Als mein Kopf zu platzen drohte, nahm ich zur Entspannung ein Bad. In meinem Kopf waren jegliche Formeln der Berechnung von Binomischen Formeln und Parabelprobleme. Zum ersten Mal dachte ich in meiner freien Zeit nicht an Inu Yasha. Das war ein wirklich schönes Gefühl. Vor dem Schlafengehen sah ich mir noch einmal alles an und legte es dann unter mein Kopfkissen, weil ich so abergläubisch war, dass ich hoffte, es würde mir helfen, nichts zu vergessen. In dieser Nacht träumte ich wieder von Inu Yasha. Es war derselbe Traum wie immer. Mit einer Ausnahme. Am anderen Ende des Brunnens wartete Marten auf mich - und fing mich auf. ***** Kapitel 1 - Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)