Simpel Down von WANTED (Den Tätern auf der Spur) ================================================================================ Kapitel 1: Ist das eine Anstallt?! ---------------------------------- Wir befinden uns auf dem Calm Belt, schon bald werde ich die hellen Strahlen der Sonne mit den unterirdischen Neonröhren verwechseln, nie wieder werden mir die Augen brennen, wenn ich früh am Morgen das Casino Alabastas zum ersten Mal verlasse und nie wieder wird es Menschenmassen geben die feiernd meinen Namen rufen, nein, das letzte Mal das ich meinen Namen hören werde, das wird wohl auf dem Schafott sein. Doch das wird noch eine ganze Weile dauern, einen Ex-Samurai der sieben Meere wird selbst die Marine nur ungerne als Straftäter präsentieren. Eine elendig lange Galgenfrist also, auf ein von nun an völlig eintöniges Leben. Ich sehe das Tor der Gerechtigkeit zwischen den spärlich auseinander liegenden Messinggittern der Kammer, in der ich Transportiert werde. Eine Fluchtaktion- völlig unmöglich. Die Handschellen, aus Seestein gefertigt verhindern, das ich auch nur eine Sekunde darüber nachdenken kann.. Diese kleinen, unbedeutenden Eintagsfliegen könnte ich selbst geknebelt noch erledigen, doch führt mein Weg mich so oder so ins Verderben. Aus einem Tiefseegefängnis gibt es für Teufelsfrucht-Nutzer keine Fluchtmöglichkeiten; und jene ohne solche Kräfte sind einfach zu schwach es auch nur zu versuchen. Selbst zu meinen besten Zeiten wäre ich nicht so größenwahnsinnig gewesen dort eine Revolte zu starten, einst lernte ich den Direktor dieser Anstallt kennen, sein Name ist Magellan, es heißt, er habe von der Paramecia-Frucht gegessen, ein Giftmensch also. Zwanzig Jahre Oberbefehlshaber, kein Ausbruch seid seiner Amtszeit. Schon bei unsrem kennen lernen hat er einen sehr ernsten und gefassten Eindruck hinterlassen. Ein Mann, mit dem nicht zu spaßen ist und der nicht davor zögert, dich mit einem Schlag zu vernichten. Doch auch ich bin kein unbeschriebenes Blatt. Ex-Samurai der sieben Meere, Ex-Boss der Baroque-Firma, Nutzer der Logia-Frucht. Es war zu erwarten, das mich die Regierung irgendwann einmal wegen etwas dran kriegen würde, dass es ausgerechnet dann sein würde, wenn ich endlich einen Weg gefunden hatte die Waffe Pluton zu ergründen ist allerdings ungünstig. Entspannt zierte ein Lächeln meine Lippen, dieser Tag hier war für mich nicht wirklich der Beginn eines neuen Abschnitts, es war eher das Lied des Todes, das mir in den Ohren klingelte. Die Zigarren würde ich sicherlich vermissen, ich hatte erst kürzlich einen guten Händler im West-Blue gefunden, jetzt hat der Arme wohl einen gut betuchten Kunden weniger zu verzeichnen. Wir kommen näher, ich spüre wie das Kriegsschiff anlegt, höre Schreie von anderen Gefangenen, was mich zum schmunzeln bringt. Ich selbst- die Gelassenheit in Person. Eine Wache schaut mich an, schluckt tief, hat wohl angst vor mir, selbst seine Hände scheinen verschwitzt zu sein. "Wir legen an, willkommen im best bewachten Hochsicherheitsgefängnis der Weltregierung und der Marine." ..Das best bewachte Hochsicherheitsgefängnis der Weltregierung, das ich nicht lache. Ist sicher auch nicht besser bewacht als meine kleine Zelle in Rainbase. Am Bug angekommen prallt das letzte Mal die hitze der Sonne in meinen Nacken, ein kleines Lüftchen weht mir um die Nase, der salzige Duft des Meeres, das schlagen der Wellen gegen den Stek. Ich sauge es in mich auf, als würde mein letztes Stündlein schlagen. Ich blicke um mich, 15 Kriegsschiffe sind angelegt, selbst bei einem Buster Call sollen es nicht so viele Kriegsschiffe sein, die entsandt werden. Ein interessanter Anblick, jedoch wenig ermutigend. Es geht voran. Wir sind mit fast 30 Neuzugängen klar in der Unterzahl. Wir betreten das Gebäude, es stinkt nach verbrannter Haut, das lässt von einem herzlichen Empfang auf sich schließen. Ein paar Wärter treten näher, eine Frau die aussieht, als seie sie zu arm sich etwas vernünftiges zum anziehen zu besorgen grinst frech in die Runde und leckt sich über die Lippen. Ihre Stimme, laut und klar, berichtet uns von den bevorstehenden 'Qualen', welche uns hier erwarten würden. Sie stellt sich vor als eine gewisse 'Sady-chan', eine geistig Verwirrte wie mir scheint. "Hmmmm~♥ Willkommen in der Hölle~. Damit ihr einen kleinen Einblick in die..hmmm~♥", .. seid dem schalte ich ab. Diesem pornösen Schandmaul weiter zuzuhören, ist eindeutig unter meiner Würde. Die blonde Schönheit die ebenfalls abzuschalten scheint steht neben einem Lagebericht des Impel Downs, in dem wir uns hier befinden. Level 1: Die blutrote Hölle Level 2: Die Hölle der wilden Bestien Level 3: Die hunger- Hölle Level 4: Die Flammen- Hölle Level 5: Die Hölle der eisigen Kälte Level 6: Die unendliche Hölle. Klingt doch alles viel humaner als erwartet. Wenn ich mich recht entsinne, mit Blut hatte ich schon mehr als genügend Kontakt, mit Bestien, tja, ich hatte auch die ein oder andere Kratzbürstige Frau an meiner Seite. Hunger? Sicherlich erträglich. Flammen~ können mir so oder so nichts anhaben, wer einmal in Alabasta war wird sich nie wieder über Hitze beklagen. Eisige Kälte, das sagt man mir auch oft nach, es ist also eindeutig mein zu Hause, nur unter dieser 'unendlichen' Hölle kann ich mir nichts vorstellen... Vielleicht würden einem dort Tag für Tag mehr schmerzende Wunden zugefügt, sodass du verrückt wirst, oder man gibt dir die Möglichkeit es gleich selbst zu beenden... nein.. es musste etwas Anderes sein. Doch wie ich nebenbei aufschnappe werde ich es sowieso erfahren, da ich der einzige Neuling hier bin der gleich bis ganz nach unten kommt; welch Ehre. Und auch das bei unserer Ankunft alle Geschütze aufgefahren wurden. Man mochte wohl das Wort 'Risiko' nicht überstrapazieren. Dort sitzt er in einem kleinen, tragbaren Sessel, der prunkvoll wie ein Thron errichtet ist; Magellan. Daneben muss wohl sein Nachfolger stehen, Hannyabal, ein komischer Kauz. Sicherlich mehr als 100 Angestellte schauen Finster auf uns Verbrecher hinab. Sie begleiten uns zur 'Reinigung', ein so siedend heißes Bad, dass ein mancher da nicht lebendig wieder raus kommt, doch ich bleibe ruhig, zucke nicht mit einer Wimper, wieso soll ich mir auch die Blöße geben, dass es mir auch etwas unter den Füßen brennt?! Respekt habe ich mir wohl schon zu diesem Zeitpunkt verschafft. Nun macht man sich auf den Weg. Ich habe das große Glück alle Höllen einmal zu durchqueren, so kann ich mir anschauen welch unterhaltsame Spielchen die Anderen wohl so erwarten würde. Außerdem ist ein flüchtiger Blick in die Zellen sehr aufschlussreich. In Level 1 blicke ich um mich, gleich ein großer Pack von uns wurde eingesperrt, es scheint als seien hier die weniger gefährlichen Gefangenen untergebracht. Das kann ich daran festmachen das ich Buggy den Clown erblicke, von Geburt an ein herrlicher Witz Gottes. In Level 2 sind große Bestien, wild umher streunend und doch, beim Anblick des Direktors wie erstarrt. Ein erstauntes Grinsen tut sich auf, ein bekanntes Gesicht, um genau zu sein ein Teil der Baroque Firma, Gal Dino alias Mr3. Das sie ihn gefangen haben wundert mich nicht sonderlich, doch habe ich nicht erwartet ,dass das nächste Treffen so aussehen wird. Level 3 ist passiert, man hört die Gefangenen nach Essen murren, manche halten sich schluchzend die Kehlen, strecken ihre knochigen Arme und Hände aus den Gittern und betteln mit allem was ihnen Möglich ist nach Nahrung oder dem schnellen Tod. Bentham alias Mr2, Bon Curry, und schon wieder ein bekanntes Gesicht. So langsam komme ich mir vor wie der Vater einer verbrecherischen Rasselbande, wer auch immer mit mir in Kontakt steht ist hier eingesperrt. Es ehrte mich, das muss ich zugeben, andererseits beschämt es mich auch. Die Hitze steigt in den wenigen Verbliebenen auf. Das muss die Flammenhölle sein. Viele Männer arbeiten sich hier zu Tode, oder rutschen aus, fallen in den riesigen Kessel im Abgrund, der ein oder andere schubst auch seinen Nebenmann in den sicheren Tod. Meine Augen brennen. Ich schließe sie kurz, sie tränen etwas, es kann aber auch bloß eine Einbildung oder der Schweiß, von meiner Stirn perlend sein. Ehe ich mich richtig umschauen kann sind wir schon wieder hindurch und ich bin plötzlich der Einzige, der noch übrig ist doch es werden nicht weniger Wachen, die uns begleiteten. Nun wird es kalt, die Handschellen scheinen an meinen Handgelenken fest zu frieren. Einer dieser Irren zieht seine Kleidung aus, prahlt damit, es ist ihm nicht kalt, er ist ein Teufelskerl. Doch ein kleiner Luftstoß aus den Spalten der Türen der hinein weht lässt ihn schniefen und leise grummeln. Poser. George Black, nur einer der hier fast erfrorenen Piraten. Gefährlich war hier schon lange Niemand mehr. Sobald man diese mit Frostbeulen überkommenen Männer auch nur anfasst, wird dem Ein oder Andren sicher ein Finger abfallen. Ich atme tief ein, die frische Luft tut mir gut nach dem brennenden Gefühl in der Lunge aus dem vorherigen Level der Flammenqualen. Meine Gelenke drücken und ziehen, meine Beine werden langsam schwerer, ich schließe die Augen, versuche mich zusammen zu reißen, schwerer als Gedacht, dieser Gang über die platonische grüne Meile. Dann öffnet sich das letzte Tor. Es ist dunkel, sehr stickig, etwas der Kälte von oben drüber strahlt zu uns hinab, doch alles in allem kann ich kaum einen Eindruck von dieser Etage gewinnen. Und dann verstehe ich.. es war das 'Nichts', die unendliche Qual des Nichts, die so viel schlimmer ist als körperliches Leid. Und kaum Begreife ich diese Tatsache, stehe ich in meinen von nun an eigenen vier Wänden. Eine tiefe Stimme brüllt über den Raum hinweg. "Es ist verfickt langweilig", lässt sie immer wieder vertönen, Domino, die blonde Kommandantin geht zur Zelle und ermahnt den schon lange in Vergessenheit geratenen Vasco Shot. Trinken will er, betont er, seine Fahne hatte jetzt schon die ganze seiner Gefangenenzeit überdauert. Bemerkenswerter Abschaum. Nach einer kurzen Diskussion zwischen ihm und ein paar der unwichtigen Wachposten verabschieden sie sich, die Tür zu den obersten Stockwerken schließt sich und wieder wird es dunkel. Nun sitze ich hier, ob es Minuten, Stunden oder Tage sind, kann ich nicht mehr einschätzen. Mittlerweile vertreibt man sich die Zeit damit, besonders lange das ungenießbare Essen hier auseinander zu nehmen. Man studiert die anderen Gefangenen, die ebenfalls in diesem düsteren, kühlen Level untergebracht sind. Meine Zelle liegt gleich neben der eines stinkenden Fisches. Roche Tomson, eher schweigsam und erträglich der Typ, keinen Muchs gibt er von sich seid ich da bin. Links von mir ist eine Frau eingesperrt, die schlimmste Gefangene der Welt, davon kann ich mich selbst durchaus überzeugen. Ständig ruft sie meinen Namen, will das ich ihr etwas von mir erzähle, das ich die Wächter frage, ob ich zu ihr rüber darf, aber anders kenne ich die Weiber ja schon von meinem Leben in Freiheit nicht. Anhängliche Schönheiten die einen Schmücken, nicht mehr, nicht weniger. Sie sagt, sie heißt Catharina Devon, eine Legende unter den Piraten, das mag stimmen. Kaum kennt man eine Andere, die es so weit geschafft hat. Doch wie tief ist sie gefallen.. ihre Hinrichtung wird sicherlich nicht mehr lange dauern. Und wenn es doch der Fall sein wird, werde ich mich früher oder später selbst um die Angelegenheit kümmern müssen. Ihre Stimme ist rau und kratzig, der Rum musste sie zerstört haben, und nach all den Erlebnissen ist sie sicherlich auch keine Schönheit mehr. Aber als eine der wenigen weiblichen Gefangenen in diesem Knast ist sie sehr beliebt unter den männlichen Gefangenen. Nachdem ich angefangen habe die Mahlzeiten zu zählen fällt mir auf ,dass ich nun schon ganze vier Tage in diesem Loch sitze. Ich habe erwartet, dass es länger dauern wird, aber das so wirklich gar nichts passiert.. Und als Devon mich am vierten Tag wieder fragt, wie ich so aussehe und was ich so getrieben habe, ist es mir so Öde, dass ich einfach anfange zu erzählen und nicht mehr aufhören kann. Ich erzähle ihr von der Baroque Firma, die ich erst sehr spät in meinem Leben als Pirat gegründet habe, von derer Mitglieder, und was es mit dem Pluton auf sich hat. Doch sie meint sich an mich erinnern zu können, sie habe in der Zeitung vor vielen Jahren meinen Namen unter denen der Rookies gefunden. Ich hasse diese Bezeichnung, aber wenigstens war ich ihr jetzt ein Begriff. Von der Baroque Firma allerdings weiß sie nichts, wie auch, es sollte schließlich auch nicht die ganze Welt wissen, in was für Machenschaften ich verwickelt war. Als ich nicht mehr weiß was ich darüber noch sagen soll, fragt sie mich nach meiner ewig zurück liegenden Vergangenheit.. die Zeit, als ich noch keinen bedeutenden Status in der Gesellschaft genoss. Und auch wenn mich die Frage stört, ich grüble darüber. Wie war ich einmal gewesen, was hatte mich so weit gebracht? Und ich erinnere mich an so manche Ereignisse meiner Vergangenheit, die mich selbst in der puren Erinnerung so mit reißen, dass es aus mir sprudelt wie der Champagner aus einer frisch geschüttelten Flasche. "Vor 22 Jahren war ich bei der Hinrichtung des Piratenkönigs in Logue Town, ich blickte hoch zum Schafott und hörte seine berühmten letzten Worte. Noch heute sehe ich dieses selbstgefällige Grinsen vor mir, das vor mehr männlicher Willenskraft kaum hätte strotzen können. Gol D. Roger.. ich habe ihn immer selbsthändig zu Grabe tragen wollen, und doch..", mein Atem wird schwer. Mir wird klar, dass ich kaum einen Menschen mehr bewundere. Er hat erreicht, wovon wir alle nur Träumen können, und er hatte einen mehr als würdevollen Abgang von dieser unausgelasteten Welt. Immer mehr dieser naiven und kindischen Gedanken vernebeln mir die Sicht auf den, der ich heute bin. Catherine hat derweil davon erzählt, dass sie ihn damals auch verfolgt hatte wie so viele andere Bekanntheiten, und das sie einen tiefen Groll gegen Roger hegt. Warscheinlich ist sie auch bloß eine dieser Anwärterinnen auf den Platz des Königs der Piraten gewesen und von ihm vom Thron gejagt wurden. Sie redet noch ewig weiter, in dieser Nacht schließe ich kein Auge, die Bilder dieses bedeutsamen Tages schwirren in meinem Kopf. Schon bald bricht der Morgen an. Heute soll ich einmal eine Abwechslung erfahren, die völlig verfrorene Bücherei des Gefängnisses im 5. Level soll geräumt werden, man bietet mir Bücher im Tausch gegen eine ruhige Mithilfe, ein faires Angebot, wie ich finde, den Versuch einer Flucht nicht einmal ansatzweise im Hinterkopf. Ich schaue in den großzügig möblierten Raum. Ein Schrank von einem Mann baut sich vor mir auf, blickt mir vertraut ins Gesicht, dass muss er sein, Jazz Boner. Mr1, der einzige meiner Gefolgsmänner dem ich je zugetraut hatte, etwas richtig zu machen. Ich erinnere mich, ich habe ihn doch schon gesehen, er wurde mit mir zusammen her gebracht, ich habe ihn wohl wegen der vielen Verletzungen nicht erkannt oder es einfach als so natürlich empfunden ihn an meiner Seite zu haben, dass es mir gar nicht aufgefallen ist. Still arbeiten wir, Hand in Hand. Zwar empfinde ich es als eine schöne Abwechslung, wenn nach der Todesstille im Keller endlich mal Jemand etwas sagt, in diesem Augenblick jedoch genügt mir die Beschäftigung und das vertraute Gefühl das ich habe. Es ist, als bin ich wieder Herr der Dinge, selbst bei solch einer kleinen Sache wie dem sortieren von Büchern überlässt mir Jazz das Sagen. Ich bin kein besonders redseeliger Mensch, aber jetzt inmitten dieser Räumaktionen muss ich einfach meinen Mund auf machen. "Bedauerst du es, dass du damals in die BaroqueFirma eingestiegen bist?" So mancher hätte mir jetzt vielleicht nachgesagt, das seie eine emotionale Frage, aber mein Drang zur Erkundigung ist nun einmal nicht eingeschlafen. "Nein.. das Einzige, dass ich wirklich bereue ist die Tatsache, dass ich der Tunte nicht den Hals umgedreht habe." Ich schmunzle, ja, sogar ein leises Kichern entfleucht mir. So kenne ich ihn gar nicht. Aber gut, wir haben ja auch kein freundschaftliches Verhältnis zueinander gepflegt. Dennoch; solche humoristischen Klänge aus einem Mund wie diesem sind einfach skurril. "Seine Fähigkeiten waren nie abzustreiten, wenn ich nur hätte ach dem Charakter schauen können, wären wir beide wohl die ganze Baroquefirma gewesen." Jetzt kann ich es ja sagen. Ich verlasse mich auf ihn, er ist stets treu gewesen und ich denke, das wird er mir den Rest des Lebens auch noch sein. Wenn ich die Bücher auf diesem Tisch sehe, dann erfreue ich mich dem Gedanken, auch noch etwas lesen zu können, wenn ich nach getaner Arbeit wieder auf meine Zelle muss. Wir haben keine eile, eigentlich machen wir sogar recht langsam. Während dem ordnen von Rollen fällt mir auf, das Jazz weitaus mehr Narben an sich hat, als noch vor Impel Down. So etwas kann man nur zur Kenntnis nehmen, aber ändern kann man das auch nicht mehr. Ich schnappe mir ein dickes Lexikon, gehe zum Regal rüber, schaue nach oben, der letzte noch freie Platz, ich strecke und dehne mich, verfluche meine viel zu kurzen Arme. Ich bin zu klein. Das ist mir noch nie passiert. Genervt fletsche ich die Zähne, murre, versuche am Regal rauf zu klettern, rutsche mit dem Fuß auf einem Lesezeichen aus und falle rückwärts über. Ich presse die Augen zusammen, fühle schon den Aufprall an meinem Hinterkopf, doch falsch geschätzt, zwei starke Arme schlingen um mich und schützen mich vor dem harten Boden. Das ganze ist mir etwas unangenehm, ich schaue hoch, sehe Boner kalt zu mir herunter blicken. "Ich räume das für Sie ein, sie können mir ja derweil die Anderen reichen." Er lässt mich wieder los, ich nicke kurz. "Du solltest wissen, das es mir nicht mehr wichtig ist ob du mich Duzt oder Siezt. Wir sind hier schließlich im Gefängnis, da ist man mit Respekt an der falschen Adresse." Jazz scheint das einfach zu ignorieren, ich starre ihn noch ein paar Sekunden an doch bekomme keine Antwort. Als ich die Lexika zusammen und One sie in das Regal gestellt hat, schauen wir Beide uns noch einmal eingehend an. Das ist ein seltsamer Moment, unbehaglich fühle ich mich nicht. Ein Wächter kommt rein, schaut sich um und befindet für gut, was er sieht. Natürlich. Die alten Welzer die Boner und ich uns ausgesucht haben dürfen wir gleich mitnehmen. Jeder hat so viele genommen, wie er nur tragen kann. Zumindest hatte ich das vor. Schon wieder spielen mir meine Körpermaße einen Streich. Während Jazz sich glatte 20 Bücher unter die Arme geklemmt hat kann ich gerade mal 10 tragen. Die muss ich mir gut aufteilen, fluche ich innerlich, bis ich sehe, dass One meine abgelegten Bücher auch noch an sich nimmt und sie mir in die Zelle bringen will. "Ausnahmsweise", murrt der Marinesoldat und lässt und kurz gemeinsam in meine Hölle. "Gemütlich haben Sie's hier unten.", Jazz legt die Bücher ab und geht zum Tor. Hinter mir wird das Gitter geschlossen, alles was mir noch dazu einfällt ist:" Jetzt hast du mich ja schon wieder gesiezt!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)