misery business von Dragon-Angel (Das leben danach (Supernatural)) ================================================================================ Kapitel 9: ----------- 9 Schon fast erleichtert hörte Nico auf, als sie das Schloss der Haustür hörte und Joe damit sein Heimkommen ankündigte. Vom Sofa erhoben ging sie in den Flur und drückte den Jungen kurz an sich. „Na, schon zurück?“ „Ja~“ antwortete er nur langgezogen und schlüpfte aus den Schuhen. „Komm bitte kurz mit..“ mit den Worten hielt die Mutter ihn davon ab nach Oben zu flüchten. Wieder im Wohnzimmer hatten sich beide hingesetzt, sie auf dem Sofa und der Kleine in einen der Sessel. Wegen dem folgenden Thema war sie etwas angespannt, das schien auch Joe zu merken, weshalb er nicht gleich mit seinen Erlebnissen vom heutigen Tag losplapperte. Noch einmal überlegte die blonde Frau, ob sie wirklich darüber reden sollte, entschloss sich mit einem matten Lächeln aber schließlich dazu. „Joe… erinnerst du dich noch an die bösen Menschen, von denen ich dir erzählt habe? Die mit den schwarzen Augen?“ ein zögerliches Nicken kam als Antwort. Leise ausatmend beugte sie sich vor und stützte sich auf die Unterarme, die auf den Beinen lagen. Nico war wohl die Letzte, die Kinder, vor allem ihr Kind, in diese Welt mit hinein zog, aber allein um ihn zu schützten, blieb ihr nichts anderes übrig. „Ich glaube einige von ihnen sind hier in der Stadt. Ich möchte das du vorsichtig bist, ok?“ mit Nachdruck blickte sie ihren Sohn an, welcher die Lippen schürzte und etwas besorgt wirkte. „Rede nicht mit Fremden, auch wenn sie dich zu kennen scheinen und geh einfach weg, wenn du dich irgendwo richtig unwohl fühlst. Versprichst du mir das?“. Wieder nickte er knapp nun sichtlich etwas verängstigt, allein das zog Nico das Herz zusammen „Aber was ist wenn sie mich kriegen?“. „Solange du nicht alleine bist brauchst du keine Angst zu haben und ich lasse das nicht zu. Das habe ich dir versprochen, weißt du noch?“ mit einem sanften Lächeln winkte sie den blonden Jungen zu sich und klopfte aufs Sofa, worauf er sich neben sie setzte. Die Mutter griff nach der Hand des Kindes und legte eine Kette in diese. Ein Lederband mit einem kleinen Plättchen- Anhänger auf dem ein Pentagramm eingraviert war. Der fragende Blick seiner braun-grünen Augen ließ ein Schmunzeln über ihre Lippen wandern. „Das ist ein Schutzamulett, es wird dich vor ihnen schützen. Trägst du das für mich?“. Joe betrachtete die Kette kurz ehe er sie sich gleich umlegte und grinsend aufschaute „Danke, Mom!“. Allein diese Reaktion entlockte der blonden Frau ein Lachen. Erleichtert das der Kleine das so locker aufnahm wuschelte sie ihm durch die Haare, auch wenn sie wusste, dass Joe das nicht leiden konnte. Ruinierte das doch seine Frisur und so könnte er sich doch nicht den Mädels zeigen! „Ruf mich immer an, wenn etwas sein sollte!“ extra dafür hatte sie ihm damals das Handy gegeben, damit beide sich immer erreichen konnten. Sanft drückte Nico ihren Jungen noch kurz an sich und entließ ihn dann wieder. „Und?“ schlug sie ein anderes Thema an und erhob sich wieder „Heute ist dein erster Trainingstag, freust du dich?“ „Und wie!“ kam prompt seine Antwort und er sprang begeistert, beide Hände geballt, auf. Gegen Abend hatte die Mutter ihm einen neuen Anfängerkurs in Aikido organisiert. Natürlich war der Hintergedanke dabei, dass sich der Kleine verteidigen konnte, aber vor allem war ihr wichtig, dass er Spaß und Ablenkung hatte und vielleicht sogar neue Freunde fand. Schließlich würde die Schule erst wieder Ende des Sommers losgehen. „Na dann schnell was essen, Sachen packen und hob!“ lachend schickte die junge Mutter ihn los und verschwand selber in der Küche. Mit einem leisen Glockenbimmeln fiel die Tür des Internetcafés ins Schloss und Dean atmete einmal tief durch. Erleichtert endlich aus dem stickigen Hinterraum raus zu sein, wo irgendwelche Freaks ihre Zeit damit verschwendeten online Rollenspiele zu ‚zocken‘ wie sie es nannten, machte er sich auf den Weg zu seiner Unterkunft. Jetzt hatte er Stunden vor dem PC verbracht aber wirklich schlauer war er auch nicht geworden. Außer das sich hier in der Stadt irgendwas zusammenbraute. Er musste echt zusehen, dass er sich wieder ein paar Ausweise organisierte, so war es doch wesentlich einfacher an Informationen zu kommen. Zum ersten Mal bereute er es richtig Sam nie über die Schultern gesehen zu haben, wenn dieser sich in irgendwelche Seiten gehackt hat. Vielleicht sollte er doch nochmal bei Nico vorbei schauen, hatte Bobby nicht erwähnt, dass sie seine Sachen aufgehoben hatte? Entweder diese Frau dachte wirklich an alles, oder aber ihre Gefühle zu ihm waren damals doch ernst gewesen. Dieser Gedanke gefiel dem Blondschopf nicht, bereitete sich dadurch ein starkes Schuldgefühl in seiner Magengegend aus. Mit einem Aufseufzen vertrieb er diesen Gedanken erst mal wieder und stellte sich auf einen langen Fußmarsch zu dem Schrottplatz ein. Mit diesem Gedanken würde er sich befassen, wenn er vor ihr stand. „Ok, ich hol dich dann später ab!“ rief sie Joe hinterher, der schon fast in der Turnhalle verschwunden war, nicht mal mehr eine Antwort bekam sie. „Ich hab dich auch lieb…“ brummelte Nico und stieg wieder in ihren Wagen um zurück zu fahren. Warum nur rannte die Zeit so und ließ ihren Schatz so schnell groß und selbstständig werden? Gedankenverloren fuhr sie den kleinen Waldweg entlang und dachte an die Zeit zurück, wo sie noch mit ihrer blauen Yamaha über die Straßen gefegt war. Die blonde Frau war nun wirklich keine Raserin, aber sie hatte es geliebt über die leeren Straßen regelrecht dahin zu fliegen. Es war ein Jammer das sie ihre Maschine mitten bei einer Jagt verlieren musste. So wie Dean an seinem Impala, hing sie an diesem Bike, denn es war das Erste gewesen, was sie in der Firma ihres Vaters importieren durfte und er hatte es ihr auch noch geschenkt. Kurz darauf hatte Nico dann leider auch ihr letztes Familienmitglied verloren. Von einer Vampirin im eigenen Haus gefangen hatte sie mit ansehen müssen, wie ihr Vater getötet wurde. Wahrscheinlich als Rache dafür, dass sie kurz zuvor den kleinen Zirkel ausgerottet hatte. Das wiederum war Nicos Rache gewesen, denn die Vampire hatten ihre Klassenparty überfallen und einige ihrer Freunde getötet. Nachdem damals der erste Schock überwunden war, hatte sich die 17 jährige High-School Gängerin entschlossen solche Wesen zu jagen. Das war mittlerweile schon so lange her und jetzt jagte sie nicht mehr. Es war zum Schutz von Joe, auch wenn sich die Blonde nicht wohl bei dem Gedanken fühlte, redete sie sich zumindest ein, dass es das Beste war. Völlig in Gedanken zuckte Nico regelrecht zusammen, als ihr ein Schatten vors Auto sprang „Wohh!“. Sofort auf die Bremse tretend zog sie das Lenkrad zur Seite, aber das Ausweichmanöver war zu spät. Der dumpfe Aufschlag verriet, dass sie den Schatten doch noch erwischt hatte. Mit einem Ruck kam der Wagen zum stehen und die Frau blickte über den Rückspiegel auf den reglosen Körper auf der Straße. „Verdammter Mist! ...“ nur langsam verflog der erste Schreck, sie stieg eilig aus dem Wagen aus und stockte ein weiteres Mal, als sie erkannte, was dort am Boden lag. Ein, wenn auch gerade verrenkter, dünner Körper, keine Haare, lange Finger mit Krallen und eine blasse Haut. Nico schluckte schwer, denn das dort am Boden war, zumindest damals, menschlich. Nun ging ihr aber nur ein Gedanke dazu durch den Kopf – Wendigo! Während sie rückwärts wieder zurück wich überschlugen sich die Gedanken der Frau dabei. Was machte ein Wendigo mitten in einer Kleinstadt von Dakota?! Es gab doch nur einen bestimmten Wald in dem sie sich zurückgezogen hatten und ihr Unwesen trieben und der war meilenweit entfernt! „Oh wehe du wachst jetzt wieder auf…“ ging es ihr durch den Kopf, während sie nach der Klappe des Kofferraums tastete, dem Wagen noch immer den Rücken zugewandt und das Monster im Blick. Das leise Geräusch der Entriegelung ertönte, aber Nico zögerte noch ein paar Sekunden, den Blick fest auf die geschlossenen Augen des Viehs gerichtet. Mit einem tiefen Durchatmen zählte sie innerlich bis drei, die Leuchtkugelpistole lag im Notfallkoffer und dieser wiederum in einem der Seitenfächer, wie schnell kam sie daran? In fünf Sekunden sollte das doch machbar sein! So wand sie sich herum, riss die Kofferraumklappe ganz auf und hatte mit zielsicheren Griffen die Notsignalpistole in der Hand. In wirklich fast rekordverdächtiger Zeit schnellte die ehemalige Jägerin wieder herum und zielte auf einen einsamen Blutfleck auf der Straße. Oh sie hatte es doch gewusst! „Scheiße“ ließ die Blonde ihren Unmut freien Lauf und zielte hektisch nach links, wo gerade ein bedrohliches Knurren ertönt war. Nur so schnell wie dieses unnatürliche Wesen war sie nicht. Die Geräusche um sie herum verrieten Nico, dass der Wendigo sie umkreiste und das Knurren dabei klang mehr als gereizt. Gut er war also sauer, wäre sie auch, wenn man sie angefahren hätte. Aber er war ihr vor den Wagen gesprungen! „Komm schon! Greif endlich an!“ murmelte sie leise für sich und hielt die Waffe fest mit beiden Händen gehoben. Mit ihrem großen Escape hatte die Frau zumindest etwas Rückendeckung. Langsam trat sie noch etwas zurück um unter der Heckklappe zu stehen und sich damit von Oben zu schützen. Jetzt hatte dieses Mistvieh nur noch die Wahl sie direkt zu attackieren. Immer wieder huschte der Schatten an ihr vorbei und ließ sie somit klopfenden Herzen quälende Sekunden warten. Anscheint ahnte das Vieh um die Gefahr der kleinen Waffe in ihren Händen. Was als nächstes kam ging für die Reaktion der Frau zu schnell. Das ihr bekannte Quietschen, was nur der Fahrersitz von sich gab, sorgte dafür, dass sie erschrocken herum fuhr. Da war es aber schon zu spät, denn der wuchtige Hieb des Wendigos schickte sie gen Boden. Dieses Mistvieh kletterte doch tatsächlich durch ihren Wagen! Erst nachdem Nico am Boden gelandet war entwich der Schmerzschrei über ihre Lippen. Hastig wollte sie ihre Waffe wieder heben, der stechend, brennender Schmerz im Arm sorgte aber nur dafür, dass sie zusammen zuckte. „Kch…“ zischte sie mit zusammen gebissenen Zähnen, während sich das Monster aus dem engen Auto heraus kämpfte. Nur ihren rechten Arm gehoben zielte sie auf ihren Gegenüber, der gerade den ersten Fuß auf die Straße gesetzt hatte. „Dumme Idee von dir!“ schmunzelnd drückte die Jägerin ab und zischend fand die rote Leuchtkugel ihr Ziel. Ungläubigkeit lag im Blick des Wendigos ehe dieser mit einem Aufschrei in Flammen aufging und dann in einer Aschewolke verpuffte. Erleichtert aufatmend sank Nico auf die Straße zurück und schloss für einen Moment die Augen, im Versuch ihren Atem wieder zu beruhigen. Erst dann raffte sie sich mit verzogenem Gesicht wieder auf, pfefferte die Kofferraumklappe zu und verschwand wieder hinters Lenkrad, die leere Pistole dabei auf den Rücksitz geschmissen. Stumm trat ein Mann aus dem Schatten der Bäume hervor und blickte dem wegfahrenden Wagen mit pechschwarzen Augen hinterher. Das Knirschen seiner Knochen war regelrecht zu hören, so fest ballte er beide Hände zusammen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)