misery business von Dragon-Angel (Das leben danach (Supernatural)) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- 1 Es war ein ungewöhnlich warmer Tag im Mai, als sich so langsam immer mehr Leute auf dem Friedhof zusammen fanden. Genauso wie deren betrübte Stimmung war auch das Wetter verregnet. Völlig in Gedanken bekam die blonde Frau von der Trauerrede des Pfarrers nicht viel mit. Mit tränennassen Wangen hielt sie stumm die Hand eines kleinen Jungen, der verzweifelt versuchte seine Tränen zu unterdrücken. Diese immer verärgert wegwischend gab er schließlich auf und vergrub sein Gesicht am Arm seiner Mutter. Während die Leute schon begannen sich von dem Verstorbenen zu verabschieden und die Versammlung der vielen Regenschirme sich allmählich lüftete, stand Nicole am Rand des Grabes. Noch immer wollte sie es nicht glauben, dass ihr bester Freund und fast Ziehvater nun gegangen war. Eigentlich gab es nichts, was diesen alten Haudegen hatte umhauen können. Umso mehr war es schon fast ein Hohn, dass dieser einfach friedlich eingeschlafen war, wie sollte sie denn ohne seinen Rat durchs Leben kommen? Mit einem leisen Seufzen nahm sie sich schließlich zusammen und schmiss ihre Blume, eine weiße Rose, hinunter zu der Urne. „Leb wohl Bobby…“ murmelte sie leise und strich dann beruhigend und aufmunternd über den Rücken ihres Sohnes „Komm Schatz, verabschiede dich.“ mit einem schwachen Lächeln sprach sie ihm Mut zu. „Werd ich Opa wieder sehen?“ Diese Frage ließ die Frau schon fast gequält lächeln. „Später irgendwann!“ der Klang der tiefen und bekannten Stimme, welche ihr die Antwort abnahm, ließ sie allerdings fragend aufsehen, ehe ihr Lächeln von ungläubig zu fröhlicher wechselte. „Castiel?“ wie lange war es jetzt her gewesen, das sie diesen Mann gesehen hatte? Noch etwas verwundert über das Erscheinen des Engels, zog sie diesen in eine kurze Umarmung. „Schön das du hier bist! Auch wenn du dich gern mal etwas öfter zeigen könntest!“ mit diesen Worten ließ sie ihren Gegenüber etwas hilflos lächeln. „Ach weiß du…“ fing der Trenchcoat- Träger an, aber die ehemalige Jägerin winkte seine Worte einfach nur ab und lächelte mehr. Schließlich war ihr bewusst, was der Engel dort Oben alles zu tun hatte, auch wenn der Engelaufstand mittlerweile zerschlagen war. „Schon gut!“ unterbrach sie ihn einfach schmunzelnd und zeigte auf den Jungen an ihrer Seite. „Erinnerst du dich noch an meinen Kleinen?“. Die noch immer so strahlend blauen Augen wanderten zu dem Kind hinunter „Wow, bist du groß geworden, Joe!“ stellte Castiel lächelnd fest und wuschelte dem Kleineren durch die Haare, was diesen nur genervt knurren ließ. Leicht amüsiert darüber trat die blonde Frau mit beiden beiseite und konnte es nicht verhindern den Mann zu mustern. Damals, zusammen mit den beiden Winchester Brüdern und Bobby, hatten sie es doch irgendwie geschafft diesen steifen Engel um zu krempeln. Aber abgesehen von der Verhaltensänderung war Castiel immer noch so, wie sie ihn in Erinnerung hatte, anscheint kein Jahr gealtert. „Wie geht es den beiden, bei euch da oben?“ zwar nahm sich Nico zusammen, aber Bobbys Tod hatte auch alte, schmerzliche Erinnerungen wieder wach gerufen. Der Engel zuckte auf die Frage hin nur mit den Schultern „So gut, wie sie eben möchten, dass es ihnen geht!“ noch immer hatte er die Angewohnheit in Rätseln zu sprechen, ohne es wirklich zu bemerken. „Hm…“ Darüber schwach schmunzelnd senkte die Kleinere ihren Blick und nickte leicht, ehe sie ein Ruf fragend aufschauen ließ. „Onkel Sam!“ erfreut lief der blonde Junge neben ihr einem groß gewachsenen Mann entgegen, welcher das Kind mit Leichtigkeit auf den Arm hob. „Hey mein Großer!“ lachte Sam leise und drückte Joe sanft an sich. Erst danach wanderte ein doch ernster gewordener Blick zu seinen beiden Bekannten hinüber, bei denen er schließlich stehen blieb. Nicos Blick war noch immer etwas verwirrt, als der Größere schließlich vor ihr stehen blieb und den Jungen wieder absetzte, einen vorsichtigen Ausdruck in den Augen. Ein paar Sekunden vergingen, in denen sich alle drei anschwiegen, ehe es die Frau war, die zuerst ihre Stimme wieder fand und den Brünetten umarmte. „Ich bin überrascht dich zu sehen…“ das hieß dann wohl, er hatte ihre Nachricht erhalten. „Wie geht es dir, Sam?“ eigentlich war das eine unnötige Frage, bedachte man den Grund weshalb sie sich hier trafen. Die Frage mit einem Schulterzucken umgehend wand der Jäger sich nun dem Engel zu und drückte diesem, doch etwas zögerlich die Hand „Cas..“ „Sam..“ alleine der unterkühlte Ton mit dem beide sich grüßten, zeigte gut deren Meinung über einander. Wem das nicht reichte, die Blicke sprachen dann komplett für sich selbst. Mit einer beschwichtigenden Geste ging Nico dazwischen und schob die beiden wieder auseinander, waren sie sich doch schon gefährlich nahe gekommen. „Jungs, bitte! ... Nicht hier, ok? Nicht heute!“ genervt und auch gereizt blickte sie beiden entgegen, die Frau hatte weder die Kraft, noch die Nerven sich heute noch um andere Probleme zu kümmern. Egal was es noch Wichtiges mit diesem Winchester zu klären gab. Noch einen kurzen Moment funkelte Sam dem Engel entgegen, senkte dann mit einem Seufzen den Blick und fuhr sich einmal durchs Haar. „Ja, du hast ja Recht… entschuldige!“ mehr schlecht als recht versuchte er sich mit seinem Lächeln zu retten und zog sich zurück, um am Grab stehen zu bleiben. Der Mantelträger ließ ihn dabei nicht aus den Augen. „Ich weiß, das ihr euch im Moment nicht so gut versteht, aber verschieb das bitte auf ein anderes Mal, Castiel. Denk an Bobby!“ die letzten Worte sorgten nur dafür, dass sein genervter Blick nun die Kleinere traf. Leicht zog die Blondine ihre Augenbrauen zusammen und erwiderte den Blick ernst. „Bitte? Mir zu liebe?“ schon lange nicht mehr ließ sie sich von seinen Blicken einschüchtern. Noch war der Himmelsbote versucht sich durch zu setzen, dann gab aber auch er, mit einem Seufzen, klein bei und lächelte gezwungen. Er vergaß gerne einmal, dass den Menschen ihre Sitten sehr wichtig waren, wo deren Leben doch so kurz war. Mit einem dankbaren Lächeln wand die Frau ihren Blick wieder Sam zu, der gerade in ein aufmunterndes Gespräch mit ihrem Sohn vertieft schien. „Kommst du gleich noch mit?“ eigentlich war ihr die Antwort auf diese Frage schon bewusst, aber hoffen konnte man ja immer. Wie erwartet schüttelte Castiel leicht den Kopf „Nun lieber nicht..“ lehnte er die indirekte Einladung ab „.. Ich spreche noch einen Grabsegen, dann werde ich lieber gehen.“ Die Kleinere kurz noch etwas unbeholfen umarmt, war der Engel dann auch wieder verschwunden. Er schien bemüht, aber so wirklich wollten ihm die Gefühlsausdrücke einfach nicht gelingen. Schmunzelnd über den Gedanken ging auch sie nochmal zum Grab zurück „Danke Castiel.“ murmele Nico dabei leise, wusste sie doch, das er alles hören konnte. Den beiden verbleibenden Männern noch ein Lächeln schenkend, strich sie dem Kleineren ein paar Tränen weg. „Wollen wir gehen?“. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)