Young Hearts von Ran34 (Der 29. Wolf) ================================================================================ Kapitel 29: Die Babyparty ------------------------- Am Morgen der Babyparty wurden Jack und Haku von einer lieblichen, aber drängenden Stimme geweckt: „Haku, Papa. Augen auf! Mai!“ Haku hatte das Gefühl, diese Stimme zu kennen und gleichzeitig schien sie ihm völlig neu zu sein. Langsam begannen beide sich in ihren Lacken zu regen und aus dem Land der Träume wieder aufzutauchen. Als Haku die Augen aufschlug, sah er eine Wolfsschnauze in seinem Gesicht. „Fia, wo sind die anderen beiden?“, fragte er, als er sich umsah und ihre Geschwister nicht entdeckte. „Komm, Papa.“, überrascht sah Haku sie an. Zum ersten Mal sprach sein Sorgenkind mit ihm und das sogar schon sehr gut. Er riss sich aus seiner Überraschung, als er den gehetzten Blick und die Sorgenvolle Miene in ihrem Gesicht sah. Er schwang seine Beine aus dem Bett und bedeutete Jack ebenfalls aufzustehen. Sofort lief Fia aus dem Schlafzimmer, auf die Treppe zu, als er ihr folgte, ahnte er schlimmes, denn irgendwie schienen die kleinen Rabauken die Kindersicherung an der Treppe gelöst zu haben. Er eilte die Treppen hinunter und da hörte er auch schon das leise Schluchzen. „Mai? Hotaru?“, er bog um die Ecke und sah seine beiden Chaoten auf dem Parkettboden sitzen. „Ba-ba…“, begann Mai plötzlich zu schluchzen: „Aua…“ Haku kam, gefolgt von Jack näher und nahm ihre Tochter auf den Arm, sie schien gefallen zu sein und hatte sich die Knie aufgeschürft. >Hat sie etwa versucht zu laufen? Anders kann ich mir ihr Schürfwunden nicht erklären… meine Güte, was ist heute bloß los?!< „Es hat seinen Grund, dass wir nicht wollen, dass ihr alleine die Treppen runtergeht und ihr unten ohne uns herumlauft. Macht das nie wieder, ihr habt uns einen riesen Schrecken eingejagt!“, sagte Haku streng an alle drei Welpen gewandt. Alle drei guckten ihn reumütig an, Mai klammerte sich an ihn und begann bitterlich zu weinen: „Lulu Ba-ba! Lulu.“ Während er ihr über den Kopf streichelte sah er Jack fragend an, woraufhin dieser achselzuckend erwiderte: „Ich schätze, sie will sich entschuldigen…“ „Ist schon gut… schhhh….“, sagte Haku und setzte Mai auf dem Küchentisch ab. Er besah sich ihre Knie genauer und holte ein paar Pflaster aus der Küchenschublade, mit denen er die kleine Randaliererin verarztete. „Das hast du gut gemacht, Fia. Pass gut auf deine kleinen Geschwister auf, in Ordnung?“, ein nicken ihrerseits beantwortete seine Frage. Fia schien mittlerweile an geistiger Reife dazugewonnen zu und verstanden zu haben, dass sie die große Schwester der beiden war. „So, da ihr schon mal wach seid, könnt ihr mich ja zu Brian begleiten, wenn ich Brötchen hole.“, sagte Haku zu den Wonneproppen. „Bin ich auch in `wir` eingeschlossen?“, fragte Jack, der gerne mal wieder mit seiner Familie einen Spaziergang unternehmen wollte. „Wenn du dich benimmst, darfst du auch mitkommen.“, sagte Haku augenzwinkernd und begann zu lachen. Somit war es beschlossen, die kleine Familie zog sich an und machte sich auf den Weg, Brian einen Besuch abzustatten. Dieser war sichtlich überrascht, als er den Polizeipräsidenten zusammen mit Haku und seinen Kleinen durch die Tür kommen sah. An sich hätte es ein Zufall sein können, wenn Haku sich nicht angeregt mit Mr. Bannistor unterhalten hätte und der Welpe nicht neben ihm hergelaufen wäre. Er ging um die Kasse herum und hockte sich auf den Boden: „Na? Gehst du mir fremd kleine Fia?“ Ruckartig hob die Angesprochene ihren Kopf und lief freudig auf Brian zu. Als die beiden Brian mit Fia kuscheln sahen mussten sie schmunzeln. „Wann kann ich heute für Sie tun?“, fragte er Mr. Bannistor, der doch ein recht seltener Gast war. „Oh, ich wollte nur ein paar Brötchen holen.“, erwiderte Jack. „Wir bräuchten auch noch Mehl und Eier, ich will noch einen Kuchen backen.“, überrascht sahen Brian und Jack Haku an. >Also sind sie wirklich zusammen hier? Seit dem Wirbelsturm haben wir nicht mehr darüber gesprochen, aber erwähnte er nicht so etwas, dass er bei Mr. Bannistor wohnen würde? Ungewöhnlich…<, er stellte sich wieder hin und suchte die gefragten Sachen zusammen. „Brauchst du sonst noch etwas?“ „Nein, das wär`s. Oh doch, dass du nicht vergisst nachher zu kommen!“, sagte er lachend. „Keine Angst, das vergesse ich schon nicht. Ich versuche hier so früh, wie möglich zu schließen und komme dann vorbei. Ich muss doch unbedingt mal von deinen Kochkünsten kosten!“ „Naja, so viel wird`s da nicht zu kosten geben, wir grillen und ansonsten bringen unsere Freunde und Verwandte noch ihren Teil mit… Ich glaube, dass du dich auch beeilen müsstest, um noch Kuchen abzubekommen, denn du weißt ja, wie kleine Kinder sind. Die werden sich den gleich als erstes unter den Nagel reißen.“ „Wir werden`s sehen. Bis später“, sagte er mehr an Haku gewandt, als an Jack. „Bis später.“, sagte Jack beim Herausgehen und hob einen Arm zum Abschied, was Brian ein wenig verwirrt zurückließ. „Denkst du, er hat`s schon begriffen?“, fragte Jack ein wenig in Gedanken versunken. „Ganz ehrlich? Ich glaube, dass er sich dermaßen vor der Wahrheit verschließt, dass er gar nicht fähig ist, es zu verstehen… Aber ich denke, dass es heute unumstößlich wird, dass ihm ein Licht aufgeht.“ „Weißt du schon, was unsere Kleinen anziehen sollen?“ „Ich dachte, dass Mai eine Jeans und ein T-Shirt anziehen sollte, weil sie sich garantiert schmutzig macht, wenn sie mit den anderen Welpen spielt. Und für Hotaru gilt dasselbe.“ „Stimmt… meinst du, wir können ihr bald ein Kleid anziehen?“, überrascht sah Haku Jack an. „Ich wusste gar nicht, dass du dir über so etwas Gedanken machst! Aber ich denke, dass sie ein Kleid tragen kann, sobald sie anfängt zu laufen.“ Als ihr Haus in Sicht kam, hielten sie überrascht inne. Anstatt ihrem Haus, wandten sie sich der Wiese zu, auf der Reges Treiben herrschte. Ballons waren an den Kindertischen befestigt, Tische waren mit grünen Tischdecken versehen und die Tische für`s Buffet wurden aufgebaut. Die kleine Familie trat näher: „Sam… was? …ich bin sprachlos.“ „Du glaubst doch nicht, dass ich mich einfach frech bei euch einlade, ohne dir zu helfen? Eine Babyparty wird eigentlich nicht von der `Mutter` organisiert, sondern von Freunden und Verwandten ausgerichtet.“ „Trotzdem Danke.“, sagte Haku lächelnd. „So, ihr fünf geht jetzt erst einmal Frühstücken und dann könnt ihr gerne mit anpacken, wenn ihr möchtet.“ „Natürlich…“, die kleine Familie beeilte sich, endlich zu frühstücken und dann Sam und allen die noch kommen mochten zu helfen. Nach dem Frühstück war alles klar geregelt, Jack ging nach Draußen und half den anderen, während Haku ihre Kleinen ausgehfertig machte. Nach und nach gesellten sich mehr Mitglieder zu ihnen und als Haku mit den Welpen aus dem Haus trat, konnten diese ihren Augen kaum trauen. Überall hingen bunte Luftballons und die Tischdecken brachten auch reichlich Farbe ins Spiel. Nach und nach deckte sich auch der Tisch des Buffets und ein kleiner Tisch, auf dem bereits einige kleine, bunte Pakete standen füllte sich zusehends. Gebannt krabbelten die zwei Kinder und der Welpe auf die Ballons zu griffen danach, sie hatten noch nie so etwas gesehen. Lachend überreichte Ayako ihren Enkeln zwei der Ballons, deren Kinderaugen groß wurden und begannt das Gummi in ihren Händen betrachteten. Fia schaute ihren Geschwistern geduldig zu, während diese versuchten die Ballons in ihren Mund zu stecken. „Wir sind hier gleich fertig, soll ich die drei vorerst mit zu mir nehmen? Dann könnt ihr euch in Ruhe umziehen und noch die letzten Vorbereitungen treffen.“ „Das wäre leib von dir, ich glaube, mit den Luftballons sind sie auch erst einmal eine Weile beschäftigt.“, sagte Haku bestätigen zu Ayako. „Auch ohne die Luftballons sind sie kleine Engel, wenn ich bedenke, was Jack damals alles angestellt hat…“ „Mum! Da war ich noch ein Welpe!“, wandte Jack ein. „Erzähl ich dir ein anderes Mal.“, sagte sie zwinkernd, bevor sie sich mit ihren Welpen von ihnen verabschiedete. Auch die anderen verabschiedeten sich ziemlich bald, sodass Jack und Haku sich ins Haus zurückziehen konnten und beginnen konnten die restlichen Dinge vorzubereiten und den Kuchen zu backen. Jack schwang diesmal den Putzlappen und reinigte das Badezimmer, während Haku die Küche aufräumte und die Saucen und das Fleisch heraussuchte. Haku war schneller fertig, als Jack und ging schmunzelnd ins Badezimmer, als er diesen fluchen hörte. Er lehnte sich an den Türrahmen und beobachtete, wie Jack auf dem Boden hockte und sich den Kopf rieb, den er sich scheinbar am Waschbecken gestoßen hatte. Als er sich wieder nach vorne lehnte und Haku den Hintern entgegenstreckte, konnte dieser nicht anders, als seine Hand über Jacks Hintern wandern zu lassen und fester zuzupacken. Er stöhnte auf und bewegte sich gleichzeitig ein Stück nach vorne, wobei er sich erneut den Kopf stieß. Ein Auge vor Schmerz zusammenkneifend schaute er nach Hinten zu Haku. „Tut mir leid, ich konnte nicht widerstehen.“, sagte Haku achselzuckend und lief lachend aus dem Zimmer, als er bemerkte, dass Jack hinter ihm hinterher hechtete. „Ich zeig dir gleich mal, was unwiderstehlich ist!“, sagte Jack, während sie die Couch umrundeten. Er packte Haku am Arm und zog ihn auf die Couch, während er leichtfüßig über die Lehne sprang und sich auf ihn setzte. Er pikste ihm in die Seite und begann seine Handinnenflächen zu kitzeln, auf denen er sehr empfindlich war, wie alle Wölfe. Haku lachte so sehr, dass ihm die Tränen kämen und begann erst, sich zu wehren, als er fand, dass Jack jetzt genug Spaß hatte. Es war für ihn ein leichtes sich aufzusetzen und sie Hände, die ihn eben noch gekitzelt hatten, festzuhalten. Er richtete sich auf und stahl seinem Gefährten einen Kuss. Erst einen flüchtigen, dann immer mehr intensivere, bis dieser seine Arme um Haku schlang und heißblütig den Kuss erwiderte. Beide lächelten in den Kuss hinein, als Haku seine Arme um Jacks Taille schlang. „Eine Woche.“, sagte Haku ein wenig schweratmend. >Wenn wir jetzt weitergehen, dann würden wir wahrscheinlich übereinander herfallen, wie die Tiere. Wir wären unberechenbar und das ist der wohl denkbar ungünstigste Zeitpunkt, seinen Trieben freien Lauf zu lassen. Manchmal ist es wirklich schwer, das Wesen des Wolfes mit dem des Menschen zu vereinen, ich hoffe nur, dass wir unseren Kleinen beibringen können, ihre Triebe zu kontrollieren, sodass ihnen zur angemessenen Zeit freien Lauf lassen.< „Kuscheln wir noch ein wenig, bevor wir uns umziehen?“, fragte Jack leise, bevor Haku ihn überrascht ansah. Er nickte und sie gingen gemeinsam nach Oben, legten sich aufs Bett und kuschelten eng umschlungen miteinander. „Komm, wir sollten uns umziehen.“, sagte Jack und stand auf. „Weißt du schon, was du anziehen willst?“ „Nein, aber ich weiß, was du anziehen wirst!“, überrascht sah Haku ihn an. „Was denn?“, er ließ sich nicht gerne etwas vorschreiben, doch fragte sich, was dabei wohl herauskommen mag. „Dies hier und eine Jeans von dir.“, Jack hielt ein kurzärmeliges, weißes Hemd hoch. „Dein Hemd?“, fragte Haku skeptisch. „Ja, aber vertrau mir, das sieht wirklich gut aus.“ „In Ordnung.“, er zog sein T-Shirt aus und das Hemd über, eine Jean hatte er schon an und er sah keinen Grund, sich eine andere anzuziehen. „Dafür ziehst du das hier an.“, er stöberte eine Weile, bis er die dunkle, enganliegende Jeans und das hellblaue T-Shirt gefunden hatte. Jack seufzte: „Na gut.“ Während er sich umzog, stellte Haku sich vor den Spiegel und öffnete seine Haare. Plötzlich stand Jack hinter ihm: „Binde sie wieder zu.“ „Warum?“ „Weil niemand außer mir dich so sehen soll.“, Haku drehte sich überrascht um und ihn traf die Erkenntnis, wie ein Blitzeinschlag, als Jack seine Lefzen hochzog und seine Reißzähne preisgab. >Im Moment reagieren wir schon auf solch kleine Reize des anderen… Ich sollte wohl wirklich versuchen, ihn so wenig, wie möglich zu reizen, besonders heute, wo Menschen anwesend sein werden. Es wäre eine Katastrophe, wenn wir entdeckt würden! Wie viele Menschen waren es denn jetzt eigentlich? …Fünf… fünf sind definitiv fünf zu viel…<, während er seinen Gedanken nachhing, blickte er in sein Spiegelbild und band sich die Haare wieder zusammen. „Ich stelle schon mal den Grill auf.“, sagte Jack und verließ, so schnell er konnte den Raum, um seine Fassung wiederzuerlangen. >Diese verdammten Reißzähne! Ich muss das unbedingt in den Griff bekommen! Heute darf nichts schief gehen… Jetzt einfach den Grill aufstellen, dann werde ich schon auf andere Gedanken kommen.< „Hallo Jack! Soll ich euch was helfen?“, fragte Katharina, ihre Nachbarin, als Jack sich grade am Grill zu schaffen machte. „Äh… ähm nein, brauchst du nicht.“, antwortete Jack, während er tief ausatmete, um seine Reißzähne wieder einfahren zu lassen. „In Ordnung. Braucht ihr noch irgendetwas? Ich wollte noch kurz einkaufen gehen.“ „Nein, ist schon gut, danke.“, sagte Jack und lächelte sie an. Als sie sich voneinander verabschiedet hatten, seufzte Jack: >Das war wirklich knapp… Wir müssen auf der Party äußerst vorsichtig sein. Keiner der Menschen darf uns entdecken… nicht nur wir müssen vorsichtig sein, sondern das ganze Rudel, nein, die ganzen Rudel.< „Hey, ich glaube, das Grillrost ist sauber genug.“, sagte Haku, als er Jack von hinten umarmte. „Ja… ich… ich war nur ein wenig in Gedanken vertieft.“ „Schon gut. Unsere Gäste müssten bald eintreffen, müssen wir noch irgendetwas vorbereiten?“ „Nein, ich denke wir können uns zurücklehnen und einfach abwarten.“ Um drei Uhr kamen die ersten Gäste und das waren nicht wenige. Der Bus mit dem Seykan-Rudel und einem Teil des Hiamovi-Rudels rollte in die Straße ein und brachte den ersten Schub Gäste. Das Seykan-Rudel war gespannt zu sehen, wie ihr `Nachbarrudel` hauste und vor allem, wie ihr Zögling hauste. Der erste, der den Bus verließ, war Karu. Haku schritt selbstbewusste auf ihn zu und sie ergriffen in Verbundenheit ihre Unterarme. „Wie war die Fahrt?“ „Sehr angenehm, wir waren auch nicht lange unterwegs… Wo sind denn die Ehrengäste?“ „Die spielen im Moment noch mit ihrer Oma. Ihr könnt gerne unsere Toilette benutzen und es euch erst einmal gemütlich machen.“ „Ja, danke.“, sagte Karu höflich. Nach ihm verließen Ahiga und der Rest des Rudels den Bus. Die Welpen betrachteten die neue Umgebung mit großen Augen und wirkten doch ein wenig eingeschüchtert. Haku und Jack begrüßten jedes einzelne Rudelmitglied, bis schließlich als letztes Haku`s Großmutter Makawee ausstieg. Freudig fiel Haku Makawee in die Arme. „Ich habe dich vermisst, Oma.“, sie schenkte ihm ein strahlendes Lächeln, aus ihrem weisen Gesicht. „Ich dich auch, Yuma.“ „Du weißt, dass das nicht stimmt.“ „Doch, deine Mutter hatte den Geist eines Alphas, genauso wie Ahiga ihn hat. Du bist und bleibst für mich der Sohn des Alphas.“ „Danke, Makawee.“ „So, jetzt zeig mir mal ein gemütliches Plätzchen.“, Haku begleitete seine Großmutter zu einer etwas ruhigeren Ecke, während Jack die Mitglieder ihres eigenen Rudels begrüßte, die sich nach und nach zu der Runde gesellten. Als letztes trafen die menschlichen Gäste ein, denn in den Schatten der Bäume hatte sich auch schon Malika mit ihrem Begleiter zu der Runde gesellt und wurde sogleich von Makawee und Fia begrüßt. „Komm her, schöne Wölfin.“, sagte Makawee und Malika trat langsam auf sie zu. „Du bist eine weise Frau.“, sagte sie und verneigte sich, denn laut ihrer Traditionen, die ihren Ursprung in der indianischen Kultur hatten, musste man den alten und weisen Respekt zollen. Als alle eingetroffen waren, kümmerte sich Jack darum, dass alle möglichst bald zu ihrem Fleisch kommen würden und Haku fügte die letzten Mitbringsel dem Buffet hinzu. Während des Essens fanden die Welpen am Kindertisch sehr schnell zueinander und liefen, unter Aufsicht von Malika in den Wald, um zusammen zu toben. Karu und Emily saßen verlegen nebeneinander und versuchten sich auf die Gespräche am Tisch zu konzentrieren. Mrs. v. Heilbronn, ihre Tochter Tasha, Mr. Willson, Brian und Katharina waren überrascht von der kulturellen Vielfalt, die sich nicht nur im Essen wiederspiegelte, vorzufinden. „Ich wusste gar nicht, dass du indianische Verwandte hast, Jack.“ „Sie wissen einiges über mich nicht, Mr. Willson. Aber sie haben recht, man könnte sagen, dass dieser Teil der Familie eingeheiratet ist.“ „Man sieht Haku gar nicht an, dass das sein Familienzweig ist. Er kommt viel eher nach seinem Vater… Wo ist denn das Baby, für das wir diese Party hier feiern?“ „Oh, hat Haku es Ihnen nicht gesagt? Es sind Zwillinge.“ „Oh, nein, das hat er wohl vergessen zu erwähnen… ich habe jetzt aber nur ein Geschenk dabei…“ „Machen Sie sich keine Sorgen, die beiden freuen sich mehr über die Luftballons und die anderen Kinder, als über alles andere, es wir ihnen nicht ausmachen.“ „Da hast du wohl Recht.“ Nachdem der erste Ansturm auf das Buffet abgeklungen ist und alle gesättigt waren, erhob sich Sam und wandte sich an die anderen Gäste: „Bevor wir zum feierlichen Teil übergehen, haben wir uns überlegt, zunächst noch ein paar Spiele zu spielen. Für gewöhnlich müssten wir jetzt die Fähigkeiten der Mutter testen, oder in diesem Fall des Vaters, allerdings feiern wir nach und die beiden haben uns schon bewiesen, dass sie die Kleinen großziehen können. Da wir nun vor einem kleinen Problem standen, haben wir uns überlegt, dass wir ein paar Spiele mit unseren Kindern spielen wollen. Zu allererst wird es ein Schubkarrenrennen geben. Jeder Erwachsene schnappe sich ein Kind und stelle sich an die Startlinie. Beide müssen dann zusammen um das Hütchen gehen und wieder durch die Zielgrade kommen. Da wir so viele sind, werden wir in mehreren Etappen spielen. Ich habe hier sogar ein paar Preise, also Kinder strengt euch an und wählt euch euren Erwachsenen gut aus! Alle, die so lange warten müssen, bis sie an der Reihe sind, können hier Dosenwerfen. Also, viel Spaß!“, schloss sie ihre kleine Ansprache. Mai, Hotaru und Fia waren noch zu klein, um an dem Rennen teilzunehmen, doch sie schnappten sich Jack und forderten ihn auf, mit ihm Dosenwerfen zu spielen. Nach und nach suchten sich die Welpen ihre Erwachsenen, mit denen sie antreten wollten aus. Tasha war überrascht, als auch sie von einem der indianischen Kinder angesprochen wurde, erklärte sich jedoch lächelnd dazu bereit, mit dem kleinen Mädchen anzutreten. Haku betrachtete seine drei beim Dosenwerfen, während die erste Runde des Schubkarrenrennens begann, als er plötzlich ein Ziehen an seinem Hosenbein verspürte. „Haku? Möchtest… du mit mir in ein Team?“, fragte die kleine Wölfin zögerlich. „Natürlich, Mika. Warum nicht?“, sagte er mit einem Lächeln, hockte sich hin und streichelte dem Mädchen über die Wange. Glücklich leuchteten ihre Augen auf. „Dann komm, wir sind gleich dran!“, sagte sie aufgeregt und nahm Haku bei der Hand. Aus dem ersten Rennen ging Ahiga zusammen mit seinem Welpen siegreich hervor. Haku positionierte sich mit Mika an der Startlinie und als Sam ein Zeichen gab, nahm er ihre Beine in die Hand, sodass sie auf den Händen balancierte. Auf `Los!` liefen die beiden so schnell sie konnten los, umrundeten das Hütchen und kamen knapp als erste wieder über die Zielgrade. „Kyaaa!!! Du bist der Beste!“, sagte sie freudig aufspringend, bevor sie Haku stürmisch umarmte. Alle umstehenden mussten bei dem Anblick ihres Beta`s lächeln. „Sehr gut gemacht, Haku.“, sagte Jack und küsste ihn flüchtig auf die Lippen. Brian der den Kuss mit angesehen hatte, verstand nun endlich, was sein Verstand so lange zu verdrängen versucht hatte: >Die beiden sind also tatsächlich ein Paar… Damit hätte ich nun wirklich nicht gerechnet… weder der Polizeipräsident, noch Haku wirken, als seien sie schwul… Warum bin ich nicht schon früher darauf gekommen? Zum Beispiel heute, als sie bei mir waren, oder damals, als wir zusammen bei uns im Keller eingesperrt waren… Jetzt fügen sich endlich alle Teile zusammen… wie konnte ich nur so blind sein? Und vor allem, wie gehe ich damit um?< „Hey Brian, alles klar? Willst du ein Bier oder musst du noch fahren?“, fragte Haku, während er ihm auf die Schulter klopfte. „Ähm… ich glaube, ich nehme ein Bier. Ich bin ja vorhin zu Fuß gekommen, so weit ist es ja nicht.“ „Gut, ich gehe kurz und hole dir eins.“, Haku ging ins Haus, um ein Bier aus dem Kasten zu holen. Sie hatten nur einen Kasten gekauft, da Wölfe in der Regel keinen Alkohol tranken und es sich nicht lohnen würde mehr zu besorgen. Normalerweise hätten sie gar keine alkoholischen Getränke im Haus, doch weil heute Menschen anwesend waren, machten sie eine Ausnahme. „Hier.“, grade als Haku Brian sein Bier überreicht hatte, wurde er von Mika stürmisch angesprochen: „Haku! Wo bleibst du? Wir sind jetzt dran, na los, komm!“ Lachend ging Haku mit ihr mit, um sich in der nächsten Runde mit ihr zu behaupten. Gedankenverloren schaute Brian den beiden nach. „Was ist los mit dir Brian, so kenne ich dich gar nicht.“, neckte Katharina ihn, während sie auf der Bank neben ihm Platz nahm. Brian antwortete nicht, sondern schaute stur auf sein Bier. „Es ist wegen Haku und Jack, habe ich Recht?“, wieder keine Antwort seinerseits: „Hör zu, nur weil du jetzt endlich verstanden hast, dass die beiden zusammen sind, bedeutet es doch nicht, dass sich irgendetwas ändert. Haku bleibt Haku und Jack bleibt Jack, oder etwa nicht? Ändert sich irgendetwas für dich?“ Brian dachte kurz nach, sah wieder den Haku vor sich der morgens bei ihm Brötchen holte, den der während des Sturmes in seinem Keller gesessen hatte und den, der ihm eben grade das Bier gereicht hatte: „Nein… du hast Recht, es ändert sich nichts, doch ich weiß einfach nicht, wie ich mit den beiden umgehen soll.“ „Du brauchst sie ja nicht nach ihrem Liebesleben fragen, sei du selbst und behandle die beiden wie immer.“, sagte Katharina lächelnd und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Jubelgeschrei ließ die beiden hochfahren. Haku hatte anscheinend wieder, zusammen mit seiner Partnerin, gewonnen. Nach diesem aufregendem Wettkampf versammelten sich die Kinder wieder, um sich zu stärken, während Sam aufstand und das nächste Spiel ansagen wollte: „Also, unser erstes Spiel ist nun vorbei, deshalb erkläre ich schon mal die Regeln für das nächste Spiel…“ „Entschuldige, dass ich dich jetzt unterbreche, doch an dieser Stelle finde ich, dass es an der Zeit ist alle Erwachsenen zusammen ein Spiel spielen zu lassen. Es wird ein sogenanntes Dreibeinrennen gepaart mit einer Schnitzeljagd. Ich habe bereits eine Liste aufgestellt und die jeweiligen Partner zusammengestellt. Jeder, den ich aufrufe holt sich bitte ein Band bei mir ab. Jack und ich werden ebenfalls teilnehmen, da Jolie so freundlich war die Fragen und Hinweise zu organisieren. Das Rennen wird durch den Wald stattfinden und auch wir haben für die ersten drei Paare einen kleinen Preis parat.“, sagte Haku, nachdem er Sam unterbrochen hatte. Haku las die Namen nach und nach laut vor, Emily und Karu, Sam und Miron und Katherina und Brian waren zusammen in einem Team. Natürlich hatte Haku sich zusammen mit Jack auf die Liste geschrieben, dieses Privileg behielt er sich vor. Die Welpen wollten dieses Spektakel auf keinen Fall verpassen und so machten sie sich, zusammen mit Makawee, Jolie, Ayako, Mrs. v. Heilbronn und den anderen, die nicht teilnahmen auf den Weg zum Ziel. Die einzelnen Paare banden sich an jeweils einem Bein zusammen, bevor sie sich an die Startlinie stellten. Die Bänder hatten viele unterschiedliche Farben, die dafür sorgten, dass nicht jedes Paar einfach den anderen folgen musste, sondern seinen eigenen Weg durch die Rätsel des Waldes finden musste. Daniel gab den Startbefehl, als sich alle an der Startlinie versammelt hatten. Emily und Karu liefen zusammen mit Jack und Haku als erste los. Es war, als gäbe es das Band, mit dem ihre Füße zusammengebunden waren gar nicht, viel eher schienen sie sich ein Bein zu teilen, ihre Bewegungen harmonierten perfekt miteinander. Das erste grüne Fähnchen kam deshalb auch schon sehr bald in Sicht. Bis jetzt hatten die beiden geschwiegen und sich nur auf das Laufen und das Finden des Hinweises konzentriert, doch nun, da sie die Aufgabe lasen, mussten sie wohl oder übel miteinander reden. „Die Luft schwer, erfüllt von rotem Duft. Die Last einer neuen Zukunft, schwer, erdrückt von der Dunkelheit.“, las Emily das Rätsel laut vor. „Was hat das zu bedeuten? Hast du eine Idee?“, fragte Karu Emily verwundert, doch diese reagierte eine ganze Weile nicht. Es war nur eine Feine Duftnote, doch sie konnte es riechen, Blut. Sie spitzte ihre Ohren. Ganz leise und noch recht weit entfernt hörte sie schwere Schritte und Schleifgeräusche. Emily stand auf und schlich mit leisen Schritten den Geräuschen entgegen. Je näher sie kam, desto beißender wurde der Blutgeruch, er wurde so stark, dass sie das Ausfahren ihrer Reißzähne nicht verhindern konnte. Ihre Instinkte waren geweckt, der Geruch der Jagd lag in der Luft. Langsam war sie der Quelle so nah, dass sie schemenhafte Umrisse erkennen konnte. Sie versteckte sich hinter einem Baum, in ihrem jetzigen Zustand durfte sie kein Mensch sehen. Die Geräusche kamen näher, doch plötzlich wurde es still. Sie hörte ihren eigenen Herzschlag in den Ohren dröhnen. „Ich… ich weiß, wo wir hinmüssen, komm!“, sie nahm seine Hand und gemeinsam liefen sie tiefer in den Wald hinein. Schon bald entdeckten sie den nächsten Hinweis. „Eine Mauer aus Gefahr behütet den Feind. Die Tür darin sei dein Freund, im Schutze des Verrats.“, las Emily: „Weißt du, was das heißt?“ Er war umzingelt, was sollte er tun? Es hatte ihn Tage gekostet diese Lücke zu entdecken und jetzt hatten sie ihn gefunden. Er konnte schon das Heulen und Kläffen der Wölfe vernehmen, sie waren nah, so schrecklich nah. Er brauchte eigentlich keine Angst zu haben, doch sein Herz schlug, als wolle es seinen Körper verlassen und von diesem gefahrenvollen Ort fliehen. Seine Ankunft stand unter keinem guten Stern, dafür hatte sein Vater gesorgt. Ein plötzliches Knacken von links ließ ihn herumfahren und plötzlich sah er sich von sieben Wölfen umzingelt. „Wir müssen an den Waldrand. Dort haben sie mich damals geschnappt.“, sagte er gedankenverloren und machte einen Schritt vorwärts, doch Emily wollte sich nicht bewegen. „Ist alles in Ordnung?“ „Ja, was sollte denn nicht stimmen?“, sagte er ein wenig gereizt. „Sieh mich an, Karu.“, ein wenig widerwillig drehte er sich zu ihr um. Sie fuhr ihm mit ihren Fingerspitzen über die Wange und wischte eine einzelne Träne weg. Langsam kam sie näher, so gut das eben mit einem zusammengebundenen Bein ging. Beide atmeten schwer, sahen sich tief in die Augen, bis Karu die Spannung brach und seine Lippen auf die der Dunkelhaarigen legte. Beide schlossen die Augen und genossen diesen friedlichen Augenblick, in dem sie einfach nur zusammen waren, doch in dem Hinterkopf der Jägerin machte sich die Erinnerung breit, dass sie ihm noch immer nicht geantwortet hatte. „Karu, ich…“ „Komm lass uns weiter, wir wollen doch gewinnen!“, sagte er überschwänglich und drängte sie in Richtung des nächsten Hinweises. Sam und Miron fiel es schwer einen gemeinsamen Takt zu finden und so wurde der Start für sie eher eine Geduldsprobe, als ein Wettkampf. „Komm schon Miron! Konzentrier dich!“ „So geht das nicht Sam! Halt mal an.“, sie stoppten plötzlich und gingen dann endlich im richtigen Rhythmus weiter, bis sie endlich zu ihrem ersten roten Fähnchen kamen. „Ein harter Kampf. Die Natur setzte ihm ein Ende, schuf Platz für eine neue Zukunft.“ „Was soll das bedeuten?“, fragte Sam verwirrt. „Ich weiß es nicht… Wer hat nochmal die Zettel geschrieben?“ „Jolie, oder nicht?“ „Was ist mit dem Kampf gemeint?“ „Ich weiß es! Das Wettrennen von Haku und Phil! Phil ist doch über eine Wurzel gestolpert, da müssen wir hin.“, sofort zog Miron sie durch den Wald. Das nächste rote Fähnchen war direkt an der Wurzel angebracht und daneben war der nächste Hinweis angepinnt. „Im Kreise Geheimnisse verblassen, wie die Seelen unserer Ahnen.“, las Sam und wollte sich auf die Wurzel setzen, allerdings verlor sie den Halt und fiel rücklings herunter. Miron, der noch versucht hatte sie aufzufangen, wurde mit ihr mitgezogen. Als Miron sich aufrichten wollte und sich ihre Blicke trafen, hielt er inne. „Ngh… du bist schwer, Miron.“ „Entschuldige.“, sagte er und versuchte sie beide aufzurichten: „ Alles in Ordnung bei dir?“ „Ja, ich denke schon.“, sagte sie und reichte ihm eine Hand. Als er sie ergriff wimmerte sie kurz. Er schob den Ärmel ihrer Sweat-Jacke ein Stück hoch und entdeckte das angeschwollene Handgelenk. „Das sieht gar nicht gut aus, wir sollten das Spiel abbrechen und zu Nola gehen.“ „Nein, es ist wirklich nicht so schlimm. Lass uns zum nächsten Fähnchen gehen.“ „Aber wenn es schlimmer wird, dann sagst du Bescheid.“, ermahnte er sie. „Ja.“, sagte sie kleinlaut und blickte zu Boden, während sie sich ihrem nächsten Ziel näherten. … „Komm schon Brian! Nicht schlapp machen! Wir haben noch nicht einmal das erste Fähnchen gefunden…“ „Doch… da vorne ist es.“, sagte er und zeigte auf ein gelbes Fähnchen, das an einen Ast gebunden wurde. „Ein Weg fließt in einen Kreis, der keiner ist.“ „Das ist doch ätzend! Wer soll denn da drauf kommen?“ „Wir müssen halt mal unsere grauen Zellen anstrengen, Brian. Maul nicht, sondern hilf mir!“, ermahnte ihn Katharina. „Ein Weg kann aber nicht fließen! Es sei denn…“ „Es sei denn… was?“ „Es sei denn, der Weg ist nur eine Metapher und wir müssen das Fließen wörtlich nehmen. Dann wäre der Weg in Wirklichkeit ein Fluss oder ein Bach.“ „Du bist genial Brian! Und was ist ein Kreis, der keiner ist?“ „Ich würde vorschlagen, dass wir einfach dem Bach, der durch diesen Wald läuft folgen… vielleicht stoßen wir dann darauf.“ … „Das Leben ward gehüllt in Stein, behütet, geborgen.“ „Ich habe nur eine vage Vermutung, aber ich glaube, ich weiß, wo wir hinmüssen.“, Jack nahm Haku bei der Hand und gemeinsam liefen sie durch den Wald. Es war eine neue Herausforderung in rasendem Tempo und im Einklang den Tücken des Waldbodens auszuweichen und gleichzeitig auf den anderen zu achten. Haku ließ sich von Jack leiten. Sie brauchten keine Worte, um sich zu verständigen. Der Wald wurde, je näher sie dem Fähnchen kamen, immer vertrauter. Als das Gestein, das sich aus der Erde erhob, in ihr Sichtfeld kam, verlangsamten sie ihren Schritt. Die beiden traten näher und Haku ließ eine seiner Hände über den kalten Stein fahren, streichelte ihn. Noch immer die Hände verflochten, duckten sie sich und betraten die kleine Höhle. Für Jack war der letzte Besuch noch länger her, als für Haku und doch beinhaltete dieser Ort so viele Erinnerungen. Wenn man genau hinsah, dann konnte man noch leichte Blutspuren an der Wand und dem Fußboden entdecken. Wenn man sich konzentrierte, dann konnte man sogar einen leichten Hauch von Hakus Geruch wahrnehmen. „Hast du… sie hier bekommen?“, fragte Jack leise, sein Stimme so leise, wie ein Windhauch. „Ja… Ich war damals so verzweifelt und dies war der erste Ort, der mir einfiel. Ich fühlte mich hier sicher, auch wenn unser erstes Treffen alles andere als harmonisch verlaufen ist.“ Er wollte so schnell wie möglich wieder zu Hause sein, er fühlte sich nicht gut, seit Stunden hatte er Schmerzen, doch er wollte sich nichts anmerken lassen. Er schleppte sich durch den Wald, die Schmerzen wurden stärker und schließlich suchte er die Höhle auf, die er noch von seinem Treffen mit Jack kannte. Er musste sich hinlegen, die Schmerzen wurden immer schlimmer. Das atmen fiel ihm schwer, er hatte das Gefühl von der Last seines eigenen Körpers erdrückt zu werden. Er legte sich hin und versuchte seinen Atem unter Kontrolle zu bekommen. Die Schmerzen flauten ein wenig ab und er nutzte die Chance, sich in einen Wolf zu verwandeln. Sollte ihn jemand hier finden, würde er sich wenigstens mit seinen Zähnen zur Wehr setzen können. Noch bevor er diesen Gedanken zu Ende denken konnte, setzten die Schmerzen wieder ein. „Ich wäre so gerne bei dir gewesen… ich hätte dir zur Seite stehen müssen, stattdessen warst du ganz alleine…“ Haku legte Jack eine Hand auf die Wange: „Mach dir keine Gedanken, es ist ja alles gut gegangen. Ich habe dich und unsere drei wunderbaren Welpen.“, Jack zog Haku in eine enge Umarmung und genoss diesen Augenblick der Zweisamkeit. Es war ein Augenblick ohne Verlangen, ohne Triebe, nur mit der puren Liebe zueinander. „Der Zettel klebt außen an der Höhle.“, als Haku dies sagte, schmunzelte er. Es war, als wollte das Rudel die Privatsphäre dieser Höhle wahren. „Der Wächter drängt den Feind hinter die schützenden Mauern aus Schatten.“, las Jack laut vor. … „Hast du eigentlich alle Rätsel selbst geschrieben?“, fragte Ayako interessiert. „Ja, aber bei denen, die nicht für Jack und Haku bestimmt waren, hat Haku mir geholfen. Ich wäre wahrscheinlich selbst mitgelaufen, aber Haku hat das strikt abgelehnt.“, Ayako sah ihre Tochter musternd an, ging jedoch nicht weiter darauf ein. „Schaut mal, da kommen die ersten!“, reif eines der Kinder. „Wer ist es?“ „Das sind Katharina und Brian.“, sagte Mrs. v. Heilbronn überrascht. „Tatsächlich…“ Die beiden kamen zwar als erste durch das Ziel, allerdings wurden sie dicht gefolgt von Emily und Karu, Sam und Miron und Jack und Haku. Haku betrachtete Emily und Karu zufrieden, auch zwischen Miron und Sam schien sich etwas verändert zu haben. Miron schien ernsthaft besorgt um sie zu sein, sie hatte sich im Wald ihr Handgelenk verstaucht und wurde nun von Nola genauer unter die Lupe genommen. Gut gelaunt gingen die Feiernden zurück zur Wiese, als alle Paare das Ziel durchquert hatten. Der Tag wich langsam der Nacht und der Himmel war in kräftiges Orange und warmes Lila getaucht. Der Mond war bereits sichtbar und mit ihm die Sterne. „Haku? Ich habe eine Feuerstelle gebaut, ist es möglich, dass wir heute Abend ein Lagerfeuer machen?“, fragte Ahiga seinen Sohn. „Ich denke schon, wenn es weit genug vom Wald entfernt und gut gesichert ist. Frag am besten mal Phil, der ist dort hinten von unserer kleinen Mai in Beschlag genommen.“ „In Ordnung…“, Ahiga wandte sich grade ab, als Haku ihn nochmals ansprach. „Papa? Meinst du Lesharo schafft es noch?“, Haku wirkte bei seiner frage so kindlich, dass Ahiga nicht anders konnte, als seinem Sohn eine Hand auf den Kopf zu legen. „Ich weiß es nicht, Haku, aber ich denke, er wird sein Bestes versuchen es noch zu schaffen.“, Haku nickte und entließ damit seinen Vater. Als Phil sein OK gab, wurde auf der Wiese ein Lagerfeuer entzündet, das den dunkler werdenden Himmel erhellte und die Bänke wurden um das wärmende Feuer platziert. Als Makawee begann, ein paar der alten Geschichten zu erzählen, waren nicht nur die Kinder Feuer und Flamme: „ …So lebten sie zufrieden und ruhig, aber dem Ältesten behagte diese Einsamkeit doch nicht, denn er sagte eines Tages zu seiner Schwester: "Höre, unser Leben ist ein wenig zu langweilig, und ich habe große Lust, in die weite Welt zu wandern und die Dörfer und Städte der anderen Menschen aufzusuchen." "Das wäre unrecht von dir", erwiderte das Mädchen, "denn wir haben unseren Eltern versprochen, stets beieinander zu bleiben und hauptsächlich unseren schwächlichen Bruder nicht zu vernachlässigen, der doch unsere Hilfe so sehr benötigt." Der Knabe hörte diese Worte stillschweigend an, griff dann nach Pfeil und Bogen und ging fort, ohne wiederzukommen. Da wurde denn auch die Schwester des einsamen Lebens überdrüssig und sehnte sich ebenfalls nach größerer Gesellschaft. Sie suchte für den Kleinen so viele Lebensmittel zusammen, als sie nur finden konnte, packte ihre Siebensachen zusammen und verließ unter dem Vorwand, dass sie zu ihrem Bruder gehen wolle, den elterlichen Wigwam. Sie verheiratete sich bald und vergaß ihren kränklichen Bruder gänzlich. Als dieser den zurückgelassenen Vorrat aufgegessen hatte, ging er traurig im Wald umher und suchte sich Beeren und essbare Wurzeln, als aber der Winter mit seinen Schrecken kam und überall tiefer Schnee das Land bedeckte, war er gezwungen auszuwandern und sein ferneres Leben dem Zufall zu überlassen. Er brachte die Nächte in hohlen Bäumen zu und suchte sich bei Tag solche Knochen, an denen die Wölfe noch etwas Fleisch gelassen hatten. Dadurch wurde er mit den Wölfen so vertraut, dass er sich getrost in ihre Nähe wagte und später sogar mit ihnen zusammen aß und wohnte. Die Wölfe gewannen ihn mit der Zeit recht lieb und versorgten ihn reichlich mit allem, was er brauchte, und als der belebende Frühling wieder erschien, nahmen sie ihn mit ans nahe Seeufer. Gegenüber stand der Wigwam seines ältesten Bruders. Jener Jäger befand sich eben auf der Jagd, als er plötzlich das Schreien eines Kindes - seines verlassenen Brüderleins - hörte. "Nisia, Nisia!" rief der Kleine. "Scheikwuh gusu nei mei in kwun iw!" Das heißt: "Mein Bruder, mein Bruder! Sieh her, wie ich zum Wolf werde." Und das wurde er auch wirklich. Seine Stimme klang wie die eines Wolfs, sein Körper wurde behaart, und an seinem Hals wuchsen noch zwei weitere Beine heraus. Sein Bruder, der ihn gleich erkannte, lief so schnell wie möglich zu ihm, doch als er bei ihm ankam, war er bereits zum vollständigen Wolf geworden und verschwand als solcher im Dickicht des Waldes.“ „Jack und ich möchten nun unsere Kinder den Paten anvertrauen.“, zustimmendes Gemurmel erklang, bevor Stille eintrat. „Zunächst ist es uns eine außerordentliche Freude, Fia in deine Hände zu geben, Emily. Wir sind uns sicher, dass du zusammen mit Malika gut für sie sorgen wirst.“, sagte Haku, während er Emily die kleine Fia überreichte. „Eine freie Seele, gebeugt von Pflichtgefühl. Gebt ihr Schwingen, damit ihr wilder Geist zur Ruhe kommt.“, Makawee gab den Paten einen Rat mit auf den Weg, wie es die Tradition verlangte. „Jetzt möchten wir unsere kleine Tochter Mai in die vertrauensvollen Hände von Karu und Phil geben.“, als Haku den kleinen Blondschopf an Phil überreichte wurde es still in der Runde, damit hatte nun wirklich niemand gerechnet. „Na meine Kleine.“, sagte Phil leise und pikte der Kleinen in den Bauch, woraufhin sie giggelte und sein Blick weich wurde. „Eine unruhige Seele braucht Beständigkeit und Grenzen, doch der Sturm kann sich nur beruhigen, wenn man sich ihm öffnet und ihm etwas von seiner Geschwindigkeit abnimmt, auch wenn es nichts zu wiegen scheint.“, dieser Rat war wohl unmissverständlich, doch Haku wurde wieder in seiner Wahl bestätigt, er wusste, er hatte die richtige Entscheidung getroffen. „Hotarus zweiter Pate hat es leider nicht mehr geschafft, doch ich bin mir sicher, dass Nola Hotaru für sie beide annehmen wird.“ Bevor Nola etwas darauf erwidern konnte, drang eine andere Stimme zum Feuer: „Entschuldigt… die Verspätung, bin ich noch pünktlich?“, fragte Lesharo völlig außer Atem, als er ans Feuer trat. „Auf die Minute genau. Du hast grade deine Qualifikation als Pate bewiesen, Lesharo.“, sagte Jack schmunzelnd und erntete ebenfalls ein Lächeln, als er ihm Hotaru überreichte. „Ein stiller Rabe braucht den Rat eines Kauzes, der ihm Wind unter den Schwingen gibt und seinen Geist beflügelt.“, schloss Makawee das Ritual wissend nickend. „Warum hat Fia auch zwei Paten bekommen?“, fragte Tasha interessiert, nachdem wieder die gemütliche Lagerfeuerstimmung eingetreten war. „Wir glauben daran, dass die Wölfe ebenfalls eine Seele besitzen, wie du sicherlich aus der Sage gelernt hast. Deswegen bekommen Wölfe auch Paten, sofern sie Teil der Familie sind.“, erklärte Ahiga. „Wir bringen die drei kurz ins Bett, entschuldigt uns kurz.“, zustimmendes Gemurmel, als Jack und Haku mit ihren drei Kleinen auf dem Arm das Haus betraten. Sie gingen leise die Treppen hinauf und legten die schon halb schlafenden Kinder in ihre Betten, gaben ihnen einen Gutenachtkuss und schlichen wieder die Treppen hinunter. Sie verließen das Haus durch die Hintertür, weil sie noch Getränke holen wollten und machten sich dann auf den Weg zu anderen. Als sie an der Hauswand vorbeigingen, die das letzte Hindernis war, um die Partygäste sehen zu können, drückte Jack Haku an ebendiese. „Jack… was?“, stürmisch wurde Haku geküsst. Jack drängte sich dich an ihn und beim nächsten Kuss fuhren seine Reißzähne aus, sodass er Haku in die Unterlippe biss. Sie achteten nicht weiter auf diese Kleinigkeit und Haku ließ seine Zunge über Jacks Reißzähne gleiten und schließlich Jacks Zunge liebkosen. Und obwohl ihr Kuss nach Eisen schmeckte, war er voller Leidenschaft. Jack schob ein Bein zwischen Haku`s Beine… … „Ich gehe mir kurz etwas Wärmeres anziehen.“, sagte Katharina, während sie sich kurzzeitig von den anderen Gästen verabschiedete. Sie war grade ein kleines Stück gegangen, da rief Brian ihr hinterher: „Hey, wohnst du nicht in der anderen Richtung?“ „Ja, aber ich habe meinen Schlüssel vergessen. Ich husche einfach schnell durch Jacks und Hakus Garten in meinen und gehe von hinten rein. Dann kann ich gleich nochmal nachsehen, wo die beiden bleiben.“ „Mach das.“ … „Jack, wir… hah… müssen aufhören.“ „Glaubst du allen Ernstes, dass ich jetzt aufhören könnte?“ „Jack! Reiß dich zusammen.“, ermahnte ihn Haku, als Jack mit seiner Zunge über dessen Nacken fuhr. Jack küsste sich seinen Nacken hinab, bevor er seine Lefzen leicht anhob und mit seinen Reißzähnen die Haut seines Geliebten berührte. „Ah…“, dieses Geräusch ließ die beiden hochfahren. Neben sich erblickten sie Katharina, die sich ängstlich eine Hand vor den Mund gehalten hatte. „Ist alles in Ordnung, Katharina?“, Haku versuchte zunächst die Situation zu überspielen, er wusste nicht wie viel sie gesehen hatte. „Du… er…“, sie versuchte umzudrehen und zurück zum Feuer zu rennen, die beiden konnten ihre Angst förmlich riechen. Ohne, das er überhaupt nachdachte, rannte Jack los und versperrte ihr den Weg. „Nein!“, sagte sie nun etwas lauter, verzweifelter. „Hör mir zu Katharina, es ist alles in Ordnung. Ich bringe dich jetzt nach Hause und morgen früh sprechen wir darüber.“, er legte ihr einen Arm um die Schulter und führte sie von Jack weg, den er mit einem mahnenden Blick bedachte. Er schlug mit der Faust gegen die steinerne Wand, als Haku mit ihr außer Sichtweite war. „Alles ist gut, es ist nichts passiert.“, sie stand zu sehr unter Schock, als das sie darauf etwas hätte erwidern können. --------------------------------------------------------------------------------------- Eeeeeendlich ist es vollbracht! >.< Ich hoffe, dass euch das Kapitel gefallen hat^^ An dieser Stelle möchte ich nochmal an den Wettbewerb zur Babyparty erinnern, den ich verlängert habe, weil ich einfach zu lange gebraucht habe, sry... Ich würde mich wirklich über eure Teilnahme freuen!^^ Übrigens neigt sich YH dem Ende zu und es wird wahrscheinlich nur noch zwei, drei Kapitel geben^^" lg~ --------------------------------------------------------------------------------------- Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)