Zwei Wochen am Telefon von Schneeblume (Zorro x Sanji) ================================================================================ Kapitel 4: Von Unfällen und Überfällen -------------------------------------- Freitag, 24.Dezember „…Was ist denn mit dir passiert?!“ Verblüfft hielt Sanji in seiner Bewegung inne und vergaß dabei für einen Moment, dass er bepackt wie der Nikolaus in seinem doch sehr zugigen Hausflur stand und nach zwei langen Wochen der Abwesenheit eigentlich nur noch seine gemütlich kuschelige Wohnung betreten und endlich wieder zuhause sein wollte. Er wollte seinen Lieblingskater ordentlich durch knuddeln und ihn streicheln, bis er vor lauter Schnurren in sich zusammenplumpste. Dann wollte er sich in die Küche stellen, ein einfaches, aber leckeres Weihnachtsgericht kochen, sich schlussendlich gemütlich auf seine Couch kuscheln und vielleicht ein wenig fernsehen. Und ganz nebenbei wollte er seinen hauseigenen Schmarotzer, der nach dem einen Mal Klingeln eben nur erstaunliche zweieinhalb Sekunden gebraucht hatte, um die Tür zu öffnen, gepflegt und in Ruhe unter die Lupe nehmen. Zwei Wochen am Telefon waren ja schön und gut. Doch so persönlich von Mann zu Mann, war doch was ganz anderes. Endlich streiten von Angesicht zu Angesicht. Das versprach so viel mehr Spaß und ruinierte Nerven. Soviel zu seinem Plan. Den hatte er für einen Moment jedoch tatsächlich vergessen, bei dem Anblick, den Zorro ihm bot. Der Grünhaarige stand ihm schweigend gegenüber, und machte dabei einen mehr als schuldbewussten und zerknirschten Eindruck. Sein Gesicht zierten mehrere frische, leuchtend rote und vor allem lange Kratzer und soweit Sanji das im Halbdunkeln beurteilen konnte, sahen die kräftigen Hände nicht viel besser aus. Die geschwungenen Augenbrauchen des Meisterkoches wanderten nach oben. Diese Kratzer hatte er definitiv noch nicht lange, sie wären ihm aufgefallen, sooft, wie er Zorros Bild betrachtet hatte. …Aber das tat hier im Augenblick nun wirklich nichts zur Sache! „Hast du eine Orgie gefeiert?“, stichelte er und trat endlich ein. „Sehr witzig!“, knurrte Zorro, der sich diesen Augenblick, wenn überhaupt, ganz anders vorgestellt hatte – aber er war ja selbst schuld an der Misere. Er schloss die Tür hinter Sanji und nahm ihm ganz beiläufig das Gepäck ab. Na, ob da jemand ein schlechtes Gewissen hatte? Mit noch immer hochgezogenen Augenbrauen streifte sich der Blonde Jacke und Schuhe ab und trat nun ziemlich skeptisch in sein Wohnzimmer. Auf den ersten Blick schien alles in Ordnung zu sein. Kein Chaos, keine Brandspuren und keine Überflutung. Man sah, dass hier jemand wohnte, doch ansonsten war alles gewohnt ordentlich und aufgeräumt. Außerdem hatte Sanji tatsächlich richtig vermutet: Der Baum war geschmückt, wenn auch nicht übermäßig, und sogar der Schwibbogen leuchtete bereits. Doch etwas ganz Entscheidendes fehlte: Sein Kater, der ihn in heller Wiedersehensfreude überschwänglich bestürmte. Sanji musste nicht lange suchen. Sander lag auf einem der dicken Couchkissen und hob just in dem Moment seinen Kopf. Er mauzte hell und rappelte sich mit steifen Gliedern schwerfällig hoch. Also als überschwänglich konnte man das wirklich nicht bezeichnen. „Hey…“ Besorgt sank der Koch vor der Couch auf die Knie und streichelte sein lang vermisstes Samtpfötchen, das sich sogleich vertrauensvoll an ihn schmiegte. „Alles okay, mein Süßer, hm?“ Er setzte sich neben das Kissen auf die Polster und kraulte ausgiebig durch das sandfarbene Fell, welches augenblicklich wohlig zu beben begann. „Was ist passiert?“ Fragend richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf seinen unfreiwilligen Mitbewohner, der wie bestellt und nicht abgeholt, noch mit Rucksack und Reisetasche in den Händen, in der Mitte des Zimmers stand und keinerlei Anstalten machte, irgendetwas zu tun. Zorro, der eigentlich eine vorwurfsvollere Tonlage erwartet hatte, presste die Lippen aufeinander und knetete unruhig die Taschengriffen zwischen seinen Fingern. War er vorher Sanjis Blicken ausgewichen, so schaute er nun in die tiefen blauen Augen, die ihn ruhig und abwartend ansahen. Merkwürdig… „Wir hatten heute Vormittag einen klei-… einen Unfall.“, gestand er also brummend und als von seinem Gegenüber nichts kam, fuhr er zerknirscht fort: „Normalerweise habe ich die Schlafzimmertür immer offen gelassen, damit er rein und raus kann, aber heute Nacht muss sie zugefallen sein. Als ich sie dann geöffnet habe, habe ich ihn übersehen. Ich bin über ihn gestolpert und habe das Gleichgewicht verloren. Und… bin auf ihn gefallen.“ Unwillkürlich zog der Grünhaarige den Kopf ein, doch von Sanji kam immer noch keine Reaktion. Nun wirklich beunruhigt – er erinnerte sich noch sehr gut an die Schimpftirade, die er sich hatte anhören dürfen, nachdem er das Füttern vergessen hatte – verzichtete er darauf, die Schmerzlaute des Katers zu beschreiben. Man konnte es sich ja denken. „Er war danach ziemlich benommen, also habe ich ihn zum Tierarzt gebracht. Allerdings… unter heftigem Protest.“ „Ach ja, er hasst Tierärzte.“ „Was du nicht sagst… Das habe ich dann auch gemerkt.“ „Hast du ihn nicht in seiner Transportbox getragen?“ „In seiner… nein, habe ich nicht.“ Na toll, der hatte eine Transportbox?! … Zorro presste die Kiefer aufeinander, reagierte jedoch sofort, als Sanji ihm deutete, weiter zu reden. „Die haben ihn dann jedenfalls gründlich durchgecheckt, aber nichts gefunden. Der Arzt meinte, dass er mit ein bisschen Ruhe spätestens morgen wieder auf den Beinen ist.“ „Aha… und?“ „Nichts „und“. Wir sind wieder nach Hause gefahren und seitdem hat er geschlafen.“ „Und du bist unruhig durch die Gegend getigert.“ Auf diese Feststellung hin errötete der Marimo ertappt und stellte mit einem Schnauben endlich die Taschen ab, um dem Ausbruch des Koches gewappnet zu sein. Doch noch immer blieb dieser aus. Stattdessen schaute Sanji nachdenklich auf das helle Knäul, das inzwischen auf seinem Schoß schnurrte. „Herkommen, Marimo.“ Aha! Erhobenen Hauptes – tze, er hatte doch keine Angst vor dem Schnitzelklopfer – aber doch irgendwie kleiner als sonst, marschierte er zur Couch, um der Aufforderung Folge zu leisten, und setzte sich – mit Sicherheitsabstand – neben seinen Gastgeber. „Und jetzt?“, brummig verschränkte er die Arme vor der Brust. „Jetzt werde ich uns etwas zum Abendessen kochen und dann machen wir uns einen gemütlichen Heiligabend.“ Wie jetzt?! Verblüfft und einigermaßen verwirrt beobachtete Zorro Sanji dabei, wie er ihm den schnurrenden Sander vorsichtig auf den Schoß legte und sich erhob, um nach einem kurzen, erfrischenden Abstecher ins Bad in die Küche zu gehen und sich dort ans Werk zu machen. Zorro sah von Sander zu seinem umher wuselnden Herrchen und wieder zurück. Na das sollte einer verstehen, er tat es jedenfalls nicht. Bekam er keine strafende Abreibung? Oder folgte die erst später, wenn er nicht mehr damit rechnete? Wie hinterhältig, ihn schmoren zu lassen. Und er konnte sich mit dem kleinen Sägewerk auf seinen Beinen noch nicht einmal wehren… Und Sanji ließ ihn schmoren. Wie einen saftigen Braten mit Sauerkraut. Während des Kochens und während des Essens. Während des Abwaschens und während des Ausräumens seines Gepäckes. Während er die Waschmaschine belud und während er seinen Anzug gegen bequeme Hausklamotten tauschte. Während all der Zeit machte der Koch ihm nicht einen Vorwurf, sondern unterhielt sich mit ihm, wie auch schon während ihrer vielen Telefonate: Mit Witz und Sticheleien, mit Ernsthaftigkeiten und Erzählungen. Und dabei fiel von beiden, ohne dass sie es bewusst merkten, die wenn auch nur unterbewusst gedachte Befürchtung ab, ihren Gesprächen könnte all das fehlen, wenn sie einander persönlich gegenüberstünden. Auch wenn Zorro dem Frieden noch nicht ganz traute, begann er sich zu entspannen. Irgendwie war das… überraschend einfach. Alles war wie in den letzten zwei Wochen. Diese Gewohnheit, die sich eingeschlichen hatte, übertrug sich ganz einfach auf das reelle Leben, obwohl sie einander vorher nie begegnet waren. Es war seltsam vertraut… Als Sanji schließlich am späten Abend mit all seinem Tun fertig war, trat er wieder ins Wohnzimmer, das nur vom Schwibbogen und ein paar Kerzen erhellt wurde. Zorro hatte sich auf der Couch ausgestreckt, während Sander neben seinem Kopf wieder auf dem dicken Kissen schlief. Dieses Bild wirkte so gemütlich und weihnachtlich, dass der Koch beschloss, sich dazu zu gesellen. Viel Platz war auf der Couch zwar nicht mehr, aber Sanji war da ja zum Glück ganz unproblematisch. „Mal mal Platz.“, wurde der Marimo nett gebeten, und dieser stemmte sich tatsächlich etwas dösig und ohne Protest hoch, sodass Sanji sich neben Sander setzen und seine Beine auf dem Couchtisch hochlegen konnte. Ohne darüber nachzudenken, weil sein Hirn bereits schlief, ließ sich Zorro wieder zurücksinken. Erst als sein Kopf auf Sanjis Oberschenkeln ruhte, wurde es ihm bewusst. Typischer Fall von Ups…? Aber peinlich berührt aufzuschrecken kam nicht in Frage, also… harrte er der Dinge, die womöglich gleich kommen würden, und blieb liegen. Doch wieder wartete er umsonst, denn nachdem der Blonde den grünen Schopf einen Moment erstaunt betrachtet hatte, angelte er nur nach der Fernbedienung und schaltete den Fernseher ein, um irgendeinen Weihnachtsfilm laufen zu lassen. Den sollte mal einer verstehen. Echt jetzt… Aber Zorro wäre nicht Zorro, würde er sich auf ewig nervös machen lassen. Nach einer Weile trauten Schweigens, entschied er sich dazu, doch mal nachzuhaken. „Hey Koch?“ „Hm?“ Sanji war zu träge, um den Blick vom Fernseher abzuwenden, deutete Zorro aber, trotzdem fortzufahren. „Wie kommt es… dass du nicht sauer bist?“ „Wer sagt, dass ich es nicht bin?“, kam sogleich die Gegenfrage, doch das belustigte Grinsen zeigte, dass er den Grünhaarigen nur aufziehen wollte. „Ernsthaft, Koch!“, ungeduldig bewegte sich der grüne Schopf. „Schon gut, schon gut.“ Sanji lachte leise, ehe er ernst wurde. „Hättest du Sander mit Absicht verletzt, hätte ich dich eigenhändig umgebracht, das kannst du mir glauben. Aber ich weiß, dass du nichts dafür konntest.“ „Woher?“ Nun richtete der Blonde seinen Blick doch auf Zorro und schaute ihm in die grünen Augen. „Ich weiß es einfach“, entgegnete er leise. Sein Blick wurde schweigend erwidert, bis der Meisterkoch schmunzelnd ergänzte: „Außerdem habe ich dich getestet. Hättest du Sander im Laufe der zwei Wochen schlecht behandelt, wäre er vorhin wohl kaum einfach liegen geblieben, als ich ihn dir in den Schoß gelegt habe.“ Zorros Brauen wanderten nach oben. „Ach? So viel zum Thema „Vertrauen“!“ Schmollend drehte er den Kopf Richtung Fernseher. Jetzt, wo er wusste, dass Sanji ihm nicht böse war, hatte er wieder Oberwasser. „Ja ja.“ Der Koch grinste und klopfte mit der Handfläche leicht auf den grünen Hinterkopf. War doch alles in Ordnung. Und wo seine Hand schon mal da war, fand sie ihren Weg ganz allein in die kurzen Zotteln. Vielleicht lag es daran, dass er mit der anderen gerade Sander kraulte…? Jedenfalls wurde Zorro mal eben dieselbe Behandlung zuteil – und er schien nicht einmal etwas dagegen zu haben. Ein paar Stunden später hatte sich dieses Bild kaum verändert. Um Mitternacht hatte sich der Fernseher durch einen Timer von allein ausgestellt und die Kerzen waren erloschen. Im matten Schein des Schwibbogens waren die beiden jungen Männer vor einiger Zeit friedlich beieinander eingedöst. Sanjis Hand ruhte auf Zorros Brust, während dieser seinen Kopf gegen den Bauch des Koches drückte. Doch der Frieden währte nicht mehr lang, denn Sanjis Handy vibrierte und weckte sie schließlich. „Hm“, nuschelte Zorro verschlafen und streckte sich nach dem Telefon, das auf dem Wohnzimmertisch lag. „Dein Handy!“, erklärte er überflüssigerweise, bekam aber nur ein dösiges „Wer will was?“ zur Antwort. Also warf er einen Blick auf das viel zu hell leuchtende Display und gab Auskunft, dass der Kalender an Namis Weihnachtsfeier am ersten Weihnachtsfeiertag erinnerte. „Ach so. Kannst du löschen“, entschied Sanji, ohne auch nur die Augen geöffnet zu haben und Zorro tat wie ihm geheißen, indem er die Meldung schloss. Was er dann sah, riss ihn dann aber doch aus seinem Dämmerzustand. „Das ist ja interessant…“, stellte er amüsiert fest. „Was denn?“ „Du hattest also ein Foto von mir…“ Mit einem Mal hellwach riss Sanji die Augen auf und errötete ertappt. Mist, verdammter! Er hatte vollkommen vergessen, dass er Zorros Foto als Hintergrundbild verwendet hatte. „Das…“ Er konnte überlegen und überlegen, so viel er wollte, ihm fiel einfach keine passende Ausrede ein. Und so blieb es bei einem schnippischen „Na und?“ „Das heißt, diese ganze Beschreib-dich-mal-Nummer war nur, um…“ „Um dich zu ärgern, genau.“ „Tze… du bist unglaublich. „Oh danke.“ „Kochlöffel… das war kein Kompliment.“ „Na und?“ Sie sahen sich an und mussten gleichzeitig grinsen. „Weißt du, Marimo, was das Beste an dieser Geschichte ist?“ „Was denn?“, entspannt schauten die grünen Augen zu ihm auf und mit einem Mal konnte Sanji nicht anders. Er hob seine Hand und strich mit den Fingerspitzen langsam die markanten Gesichtszüge nach. Zorro blinzelte, hielt ansonsten aber still. Erst als der Blondschopf vorsichtig über die langen Kratzer streichelte, verzog er das Gesicht. Dabei rutschten die Fingerspitzen auf seine Lippen und verweilten dort für ein paar Wimpernschläge, bevor Sanji seine Hand wieder sinken ließ, als wäre nichts geschehen. „Das Beste ist,“, fuhr er leise fort und beugte sich ein wenig hinab, sodass seine Haare über Zorros Wange kitzelten, „dass, wenn man sich nur übers Telefon kennen lernt, so einige Dinge auf der Strecke bleiben.“ „Und das ist gut?“, gab Zorro ebenso leise zurück und schmunzelte. „Ja… denn wir haben alle Zeit der Welt, all das in Ruhe nachzuholen.“ Zorros Grinsen wurde breiter, während sich seine Finger in Sanjis Nacken stahlen. „Und woran hast du da – nur so als Beispiel – gedacht?“ „Hm… Wie wär‘s hiermit?“ Und weil er fand, dass sie in den letzten zwei Wochen genug geredet hatten, überwand er den verbliebenen Abstand zwischen ihren Lippen und schmiegte seine sanft an Zorros. Der Grünhaarige brummte zufrieden und drückte sich ein Stückchen hoch, um die irgendwie (Gott weiß, warum) längst überfällige Geste zu erwidern. Anfangs war ihr Kuss noch zurückhaltend, tastend, abwartend, doch schon bald wurde er tiefer und verlangend. Sie wurden neugierig und erfinderisch, doch vor allem verspürten sie eine Leidenschaft, vielleicht weil es Weihnachten war, die sie so süchtig machte, dass sie nicht mehr aufhören konnten. Vielleicht war es aber auch das, was die ganze Zeit gefehlt hatte. Nein, sogar mit Sicherheit war es das. Sicher, sie hatten Bilder und Aufnahmen gehabt, hatten jeden Tag telefoniert, gelacht und gestritten. Sie hatten das Wesen, den Charakter des anderen kennen gelernt. Und doch war es jetzt anders. Besser. Sie konnten einander direkt in die Augen schauen, sich durchschauen, sich berühren. Ein ganz neues Vertrauen aufbauen. Und sie konnten sich fetzen, bis kein Stein mehr auf dem anderen lag… Denn dass selbst ein anfangs harmloser Kuss zu einem kleinen Kampf ausartete, war wohl doch vorhersehbar gewesen. ~ Es war hell. Viel zu hell. Zorro blinzelte schläfrig und vergrub sein Gesicht im Kissen. Schon besser. Aber seit wann waren seine Haare so lang, dass sie ihm ins Gesicht fielen? Er drehte den Kopf ein Stück und öffnete verwundert ein Auge. Okay, und seit wann waren seine Haare blond? Es dauerte einen Moment, bis in sein noch schlafendes Gehirn vorgedrungen war, dass die kitzelnden blonden Fransen doch nicht zu ihm gehörten. Er gähnte lautlos und zog den Kopf dann wieder ein wenig zurück, um sich etwas wacher ein Bild von der momentanen Situation machen zu können. Er lag unbekleidet zusammen mit Sanji in dessen Bett, eingekuschelt in die dicke Decke. Es musste Samstagvormittag sein, der erste Weihnachtsfeiertag. Durch das angeklappte Fenster drangen zur Abwechslung mal helle Sonnenstrahlen, jedoch angenehmerweise kein Kindergeschrei oder sonstiger Lärm. Der Koch neben ihm schlief noch tief und fest. Seine Gesichtszüge waren entspannt und friedlich und überhaupt war er gerade hübsch anzusehen. Aber psst…! Zorros Arm lag – ziemlich besitzergreifend, wie er fand – um Sanjis Hüfte, doch er dachte weder im Traum noch im Wachzustand daran, ihn da wegzubewegen. Der blonde Wirbelwind würde schon nichts dagegen haben, immerhin war ihm der Körperkontakt in der letzten Nacht auch mehr als recht gewesen. Ein selbstzufriedenes Grinsen legte sich auf die Lippen des Grünhaarigen. Dieser Heiligabend hatte noch eine interessante Wendung genommen. Nachdem irgendetwas in ihnen den sprichwörtlichen Schalter umgelegt hatte, waren sie übereinander hergefallen. Dabei war es längst nicht beim Küssen geblieben. Zorro erinnerte sich noch sehr gut daran, wie er den schlanken Körper des Koches mit seinen Händen und mit seinen Lippen erkundet hatte – erst an störenden Klamotten vorbei, dann ganz ohne Hindernisse. Und wie Sanjis geschickte Finger über seine eigene Haut geglitten waren, als hätten sie nie etwas anderes getan… Sie hatten sich gegenseitig angestachelt und herausgefordert und dieses Spielchen ausgiebig genossen. Tatsächlich war auch das nicht alles gewesen. Zorro musste gestehen, dass er zwar schlussendlich den aktiven Part übernommen, im Endeffekt jedoch Sanji die Zügel in der Hand gehabt hatte. Nicht dass ihn das, so im Nachhinein betrachtet, in irgendeiner Weise stören würde… „Hör auf, so befriedigt in der Gegend herum zu grinsen“, nuschelte der Blondschopf in Zorros Halsbeuge und schmiegte sich etwas näher an den warmen Körper neben ihm. „Woher willst du wissen, dass ich grinse, du hast die Augen noch gar nicht aufgemacht“, stellte Zorro belustigt fest. „Ganz einfach, weil ich dich kenne, Marimo.“ „Nach nur einer Nacht?“, schnurrte der Grünhaarige anzüglich und seine Hand wanderte verlockend unschuldig den nackten Rücken seines Bettnachbarn hinauf. „Nach zwei Wochen und einer Nacht“, verbesserte der Koch und biss verspielt in die mit dunklen Malen übersäte Haut vor seiner Nase. „Na wenn du meinst…“ „Meine ich. Und jetzt halt deine Klappe, ich will die Zeit, bis wir aufstehen müssen, sinnvoll nutzen.“ „Hm… sag bloß, dir fallen noch mehr Dinge ein, die noch nachzuholen sind?“ Der blonde Schopf regte sich und Sanji hob den Kopf, um Zorro mit diabolisch glänzenden Augen anzusehen. „Glaub mir, da, wo das von heute Nacht herkam, gibt es noch mehr.“ „Erstaunlich, was sich hier für Abgründe auftun... Das könnte interessant werden.“ „Worauf du dich verlassen kannst…“ Tja, wenn man erst einmal auf den Geschmack gekommen war, eine flüchtige Bekanntschaft zu vertiefen… ~TBC~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)