December Baby von Leia_de_Flourite (Der Tod einer Beziehung) ================================================================================ Kapitel 1: Der Fluch der Mistelzweige ------------------------------------- @Faypier: Sorry, ursprünglich war es als Oneshot geplant, deshalb das abrupte Ende, weil ich ihn doch aufgeteilt habe. ^^ Und ja, wenn sich einer für ein solches Fanart begeistern würde, wäre ich echt begeistert. Demian ist verdammt gut im zeichnen, aber ich trau mich irgendwie nicht zu fragen. *schüchtern ist* @Puffie-chan: Es hat sich einfach so ergeben. Zuerst war nur das mit den Beweisen drin und irgendwie ist es ja auch ein Verbrechen an ihrer Freundschaft, deshalb habe ich den Krimi-Stil übernommen. Das legt sich allerdings jetzt wieder etwas. ^^ Und Fye… ja, für seine Reaktion wird man noch etwas warten müssen. ^^ _________________________________ ~The colored lights, they brightly shine Unlike your eyes avoiding mine The snow is folding, sheet upon sheet Our hands not holding as we cross the street~ Ingrid Michaelson, “December Baby” _________________________________ Datum: 17. Dezember 2010 Tathergang: An jenem Freitagabend hatte Yuuko-sensei beschlossen, eine große Weihnachtsfeier für die Schüler der Mittelstufe und ihre Klassenlehrer zu veranstalten. Es sollte Kinderpunsch und Tee geben; Weihnachtskuchen wurden ausgetauscht. Der Ort des Geschehens war die Sporthalle der Schule, die eine große Tanzfläche und Sitzmöglichkeiten bot. Die Schüler halfen eifrig mit dabei, den Raum herzurichten; sie schmückten und trugen Tische heran, bauten eine Bühne auf. Später am Abend konnten dort besonders Wagemutige ihre Karaoke-Fertigkeiten erproben. Und natürlich wurde der arme Kimihiro Watanuki mal wieder dazu verdonnert, in der Küche zu stehen. Es schien sein Schicksal zu sein Yuuko-sensei bedienen zu müssen. „Hyuu~! Das ist ja alles so hübsch hier!“, staunte Fye, als er in die Turnhalle trat und die glitzernden Girlanden, Papiersterne und -schneeflocken erblickte. Der weiße Grobstrickpullover, den er trug, ließ seine magere Statur etwas weniger schlacksig aussehen. Es musste nicht extra erwähnt werden, dass er darin schon fast überirdisch schön aussah – der Blonde war nun mal ein Wintertyp und neben dem weißen Pulli und dank der kalten Winterluft bekam sogar sein blasses Gesicht ein wenig rosige Farbe. Fye traf ein, als Kurogane und die Schüler noch an den letzten Vorbereitungen saßen; was aber verwunderte war, dass er allein kam. Meist wurde der Chemielehrer von einer Horde Schüler und Schülerinnen verfolgt, die versuchten, einen Kuss unter dem Mistelzweig von ihm zu erhaschen. Wenn Kurogane diese Kinder sah, tat er sein Bestes um zu verschwinden; er hatte keine Lust dabei zu zu sehen, wie der Blonde, der ja für 'jeden Spaß' zu haben war, lachend Kuss für Kuss verteilte. „Hey, Kuro-tan, wollen wir nachher ein Duett singen?“, fragte Fye und stieß seinen Kollegen leicht mit dem Ellbogen an. „Hmpf. Ganz sicher nicht.“ „Wie gemein~ dabei hat Kuro-sama-sensei so eine hübsche Stimme!“ „Pech für dich.“ „Kurogane-sensei? Fye-sensei?“ Watanuki steckte seinen Kopf vorsichtig durch die Tür um nach den gesuchten Lehrern zu schauen. „Könnten Sie mir bitte helfen? Yuuko-sensei hat gesagt, es müssen noch ein paar Kuchenplatten rein gebracht werden.“ „Wir sind schon zur Stelle, Watanuki-kun!“, trillerte der Blonde und packe den Größeren am Arm, schleifte ihn einfach mit sich. „Nicht mal ein kleines Lied?“, fragte er hoffnungsvoll, als er zurück blickte. „NEIN!“ Sie waren so vertieft in ihr kleines Streitgespräch, dass sie kaum auf ihre Umgebung achteten. Und ehe man sich's versah, blockierte Doumeki ihnen den Weg. „Stop“, sagte der Teenager... und mehr war wohl auch nicht aus seinem Munde zu erwarten. „Was gibt’s Doumeki-kun? Wir wollten Watanuki-kun gerade bei den Vorbereitungen helfen, musst du wissen.“ „Genau Blödmann!“, brüllte Watanuki seinen Mitschüler an, „wenn du schon selbst nichts tust, dann steh' doch wenigstens den anderen nicht im Weg rum!“ Doumeki ignorierte den Kommentar und deutete nach oben. Kuroganes Kehle wurde trocken. Nein. Das war nicht möglich. Er war doch so vorsichtig gewesen... „Oha. Mistelzweig“, stellte Fye fest und machte damit Kuroganes letzte Hoffnung zunichte. Watanuki wurde rot über Doumekis Dreistigkeit. Was fiel dem Kerl denn ein, ihre Lehrer in so eine unmögliche Situation zu bringen? Er beschloss, seinen Mitschüler dafür ordentlich anzuschnauzen. „DAS IST JETZT NICHT DER RICHTIGE ZEITPUNKT FÜR SO ETWAS!“ „Sie müssen aber.“ „DAS HAST DU NICHT ZU ENTSCHEIDEN!“ „Yuuko-sensei wird es wissen“, merkte der große, stoische Teenager an. Kurogane dachte über einen Ausweg nach. Irgendeinen. Wieso bitte gab es denn keinen... Kühle Finger umrahmten sein Gesicht, als Fye sich auf die Zehenspitzen stellte und ihm einen rein freundschaftlichen Schmatzer auf die Lippen drückte. Es dauerte gerade mal eine Sekunde, aber das reichte, um Watanuki mit offenem Mund da stehen zu lassen. Fye grinste nur und klopfte dem Größeren aufmunternd auf die Schulter. „Siehst du? Keine große Sache.“ Und genau das war es gewesen. Keine große Sache. Es war diese Belanglosigkeit, die Kurogane am meisten störte und die ihn an den Punschtisch trieb. Weihnachtspunsch... Glühwein... Nach einer halben Minuten eisernen Trinkens, genehmigte er sich sogar etwas von dem viel zu süßen Eierpunsch... nur um festzustellen, dass der am meisten rein knallte. Da stimmte etwas nicht. „Ich habe frisch destillierten Alkohol dazugetan, falls du dich wunderst“, vertraute Fye ihm mit einem verschwörerischen Zwinkern an. Dann schmunzelte er, unscheinbar wie ein Englein. Kurogane sah ihn kaum an und erwiderte nichts. Er würde an diesem Abend kein einziges Wort mehr mit dem Idioten reden, das schwor er sich. Aber natürlich kam alles anders... „Hey, Kuro-pon, schmollst du etwa?“ Schweigen. „Es ist doch nicht etwa wegen vorhin, oder? Hör mal, ich wollte es nur schnell hinter mich bringen, falls Yuuko-sensei oder einer der Schüler mit einer Kamera auftaucht.“ Mal schnell hinter sich bringen. Als wäre er eine lästige Pflicht. „Oder war ich Kuro-rin etwa nicht zärtlich genug?“ „HALT DIE KLAPPE!“, schnauzte der Sportlehrer plötzlich zurück. Der Blonde hatte mit überraschender Treffsicherheit den wunden Punkt getroffen. „-dann hättest du nur was sagen müssen. Aber Kuro-sama ist ja immer so schüchtern.“ „Noch ein Wort...“ „Und ein miserabler Küsser noch dazu. Aber ich schätze, das ist normal, wenn man kaum Erfahrung hat.“ Kurogane knallte sein Punschglas so heftig auf den Tisch, dass es einen Sprung bekam. „Weißt du was? Ich scheiß' auf deine Meinung!“ „Kuro-tan, warte!“ Aber der große Mann stürmte schon zur Turnhalle hinaus. „Kuro-chi?“ Mit grimmiger Genugtuung stellte er fest, dass der Idiot ihm folgte. Natürlich folgte er ihm; Kurogane wusste genau, dass Fye keine Ablehnung vertrug. „Kuro-sama, jetzt bleib' doch mal stehen!“ Weil er wusste, dass der Blonde ohnehin schneller sein würde als er, also blieb er abrupt stehen – direkt unter einem Mistelzweig. Fye stoppte, seine Augen weiteten sich überrascht; er wollte nicht noch so eine Situation provozieren. Doch der Größere packte ihn am Kragen und drückte den überrumpelten Blonden gegen den Türrahmen. „Ich bin also schüchtern, ja?“ „Kuro-myuu, das war nicht so-“ Raue Lippen pressten sich gegen die schmalen von Fye, fordernd, fast schon aggressiv. Der Blonde versuchte, sein Gegenüber weg zu stoßen, aber Kuroganes Körper drängte sich gegen seinen, hält ihn genau am Platz. Er bemühte sich den Kuss nicht zu erwidern, aber sobald er auch nur den Mund öffnete um irgendeine Art des Protests zu äußern, nutzte Kurogane die Möglichkeit, das Lippenspiel zu intensivieren. Das war nicht die Art Kuss, die Fye wollte. Genau genommen war es nicht mal ein Kuss, es war ein Racheakt. „Wer ist ein miserabler Küsser, hä?“, fragte der Schwarzhaarige, als er endlich von Fye abließ. Und bemerkte seinen Fehler sofort. Fye sah Kurogane so entsetzt an, als wäre dieser ein Monster, das aus seinen Alpträumen geflüchtet war, nur um ihn zu fressen. Er merkte, dass er den Blonden an einen Punkt gedrängt hatte, der ihm Schmerzen bereitete. „Nicht fair, Kuro-sama...“, flüsterte der Chemielehrer. Sein Körper zitterte leicht. „Nicht fair.“ Fye rannte davon, flüchtete sich zurück in die sichere Geborgenheit, die ihm nur die Anwesenheit vieler Individuen geben konnte; er sehnte sich nach der Anonymität der Gemeinschaft. Kurogane hielt ihn nicht zurück. Er hätte ohnehin nicht gewusst wie. Er war zu weit gegangen. Ausgerechnet er. Das war mit Worten nicht einfach wieder gerade zu biegen. Er musste sich beruhigen. Den Kopf wieder klar kriegen. Also beschloss der groß gewachsene Mann erst mal einen kleinen Spaziergang zu machen, bevor er sich wieder unter Menschen wagte. Im Gegensatz zu Fye fand er Trost in der Einsamkeit; die Einfachheit und Unmissverständlichkeit einer menschenleeren Gegend war beruhigend. Man konnte sich selbst denken hören. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)