Herr des Westens, Herr meines Verlangens von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: Ein Funke in der schwarzen Nacht ------------------------------------------- Herzlich wilkommen zu meiner FF! Ursprünglich geplant als One Shot ist nun doch eine ganze Story daraus geworden und ich freue mich sie mit euch teilen zu dürfen! Viel Spaß beim lesen :) _______________________________________________________________ Tiefe schwarze Wolken durchzogen den sternenbesetzten Himmel. Starke Windböen strichen durch das Laub der Bäume und wirbelten das weiße Haar des Yokais auf, der mit grimmigen Blick durch die Dunkelheit der Nacht streifte. Der Blick seiner goldenen Augen verlor sich in der Ferne, doch all seine Sinne waren wachsam. Es war nicht gerade ungefährlich Nachts alleine durch die Wälder zu streifen. Doch so gut wie niemand stellte eine Bedrohung für den mächtigen Herr des Westens dar. Bei dem Gedanken, dass ihm jemand Schaden zufügen könnte, musste Sesshomaru beinahe lächeln, doch sein Gesicht blieb unbewegt. Jeder der es auch nur in Erwägung ziehen würde ihm respektlos gegenüberzutreten , wäre augenblicklich einen Kopf kürzer. Aber die Mühe musste er sich nicht machen, den keiner wagte es auch nur den Herr des Westens krumm anzusehen. Nun zuckte doch einer seiner Mundwinkel spöttisch nach oben. Wie lächerlich. Die meisten Kreaturen waren doch nur schwache nutzlose Lebewesen die zu nichts zu gebrauchen waren. Und die, welche an Macht besaßen, neigten ständig zu Fehlern, wie sein eigener Vater. Sesshomarus Miene verfinsterte sich, wie jedesmal wenn seine Gedanken ihn zu seinem Vater trieben. Er verstand noch immer nicht wie man sein Leben für einen Menschen verwirken lassen konnte. Es war einfach nur erbärmlich. Sesshomaru wurde aus seinen Gedanken gerissen als er plötzlich den Geruch eines Menschen wahrnahm. Verwundert blieb der Yokai stehen. Nicht nur das dieser Mensch unglaublich dumm sein musste, nochdazu war ihm dieser Geruch mehr als nur bekannt. Er gehörte diesem Menschenweib, die sich mit seinem lächerlichen Halbbruder abgab. Was machte sie wohl alleine mitten in der Nacht in einem Wald, in dem es geradezu nur vor Dämonen wimmelte? Verwirrt folgte er ihrem Duft, um herauszufinden, was sie zu solch einer waghalsigen Aktion führte. Lautlos lief der Dämon zwischen den Bäumen hindurch, seine Gestalt war eins mit der Dunkelheit. Nur das Mondlicht brach sich in seinem weißen Haar, welches elegant seine muskulöse Figur umschmeichelte und bis zu seinen Hüften reichte. Selbst ein Mensch würde mit Leichtigkeit erkennen das solch eine Schönheit nur ein Dämon besitzen konnte. Die zwei magentafarbenen Streifen auf seinen Wangen und der dunkelblaue Halbmond auf seiner Stirn ließen keinen Zweifel das er ein mächtiger Yokai war. Sesshomaru hielt in seiner Bewegung inne, als er bei dem Menschenweib angelangt war und ihr verweintes Gesicht in Augenschein nahm. Eine einzelne Träne floss ihre Wange hinunter und spiegelte sich ihm fahlen Mondlicht. Ihre braunen vor Schmerz verzehrten Augen sahen teilnahmslos in den dunklen Himmel. Sie war so in Gedanken versunken, das sie den Dämon vor sich gar nicht wahrnahm. Sesshomaru wollte gerade wieder gehen als sie ihn plötzlich anstarrte, mit einer Sehnsucht, die er noch nie zuvor in menschlichen Augen gesehen hatte. Es traf ihn völlig unvorbereitet und gegen seinen Willen fühlte er sich von ihren Blicken angezogen und erregt. Ein leises Knurren drang aus seiner Kehle und sein goldener Blick brannte sich in ihre Augen. Die Zeit verstrich, keiner wandte den Blick ab, jeder vollkommen angezogen seines Gegenübers. Sesshomaru schüttelte schließlich den Kopf und brach den Bann. Was machte er da eigentlich? Warum verschwendete er seine Zeit damit diesen Mensch anzustarren? Wütend über sie und sich selbst drehte er sich um und wollte gehen, doch plötzlich schluchzte das schwarzhaarige Mädchen auf. „Geh nicht..“, flüsterte sie beinahe lautlos, doch Sesshomaru hatte keine Probleme sie zu verstehen und wirbelte zu ihr herum. Was war nur mit ihr los? Was wollte sie von ihm? „Was willst du?“, fragte er mit seiner kalten emotionslosen Stimme, und wartete genervt auf ihre Antwort. Kagome sah ihn nur mit ihren unglaublich schönen braunen Augen an und blinzelte die Tränen fort, die ihr unaufhörlich über die Wange liefen. Dieses weiße Haar, und die Augen. Wie flüssiges Gold. Genau wie bei.... Ihre Brust schmerzte zu sehr um an den Namen des Mannes zu denken, der ihr das Herz gebrochen hatte. „Ich möchte das du bei mir bleibst“, antwortete sie wahrheitsgemäß und hielt seinem ungläubigen Blick stand. Aus irgendeinem unerklärlichen Grund brauchte sie seine Nähe. Sesshomaru war zwar verwirrt, doch gegen all seine Vorsätze kam er ihrer Bitte nach und ließ sich elegant vor ihr zu Boden sinken. Seine goldenen Augen wichen nicht von ihren. Ein ihm unbekanntes Gefühl sagte ihm das er die Frau vor sich nicht einfach sich selbst überlassen konnte. „Was ist dir widerfahren? Warum leidest du?“ Im selben Moment in dem ihm die Frage über die Lippen kam ärgerte er sich darüber. Was tat er hier? Er, Herr des Westens, scherte sich um die Gefühle einer belanglosen Frau, noch dazu einem geringschätzigen Menschen? Doch sein Ärger verpuffte als die Trauer in ihren Augen noch größer zu werden schien. Ihre Hände zitterten leicht und ihre bereits blasse Haut wurde aschfahl. Ohne jeden Zweifel, ihr musste es scheußlich gehen. Ehe er darüber nachdenken konnte streckte er seine Hand nach ihrem Gesicht aus und umfasste ihr Kinn mit zwei schlanken Fingern. „Vertraue mir“, bat er leise und legte all seine Überzeugungskraft in einen einzigen Blick, den er dann auf Kagome abfeuerte. Plötzlich schlug das Herz der jungen Frau schneller und ihre Lippen verzogen sich zu einem anzüglichen Lächeln. „Das spielt jetzt keine Rolle“, meinte sie und umfasste Sesshomarus Hand mit ihrer. Normalerweise hätte der Yokai jedem anderen Wesen sofort die Hand abgehackt für solch eine Frechheit, doch mit diesem Gedanken spielte er nicht einmal, viel zu sehr war er von der Frau vor sich gefesselt. Ihr Duft, ihre Augen, einfach alles wirkte so einladend auf ihn. Dazu kam, das sie ganz offensichtlich seine Nähe suchte. Wie konnte er es ihr also abschlagen ihrem Wunsch nicht nachzukommen? Nachdenklich starrte er auf ihre Hand die seine umklammerte und sah sie dann entschlossen an. Auch wenn er vor wenigen Minuten noch seinen Vater dafür verabscheut hatte, eine menschliche Frau anzüglich zu finden, so musste er sich nun doch eingestehen, das Kagome nicht wie normale Frauen war. Das war einfach etwas anderes, dachte der Yokai zähneknirschend. Innerlich schüttelte er den Kopf und versuchte wieder einen klaren Gedanken zu fassen, doch als er aufsah, war alles wie weggeblasen und die Worte verließen wie selbstverständlich seinen Mund. „Soll ich dich deinen Kummer vergessen lassen?“ Kagome sah ihn aus unergründlichen Augen an, bis sie langsam nickte und zitternd ihre Lider sinken ließ. Sesshomaru befasste sich erst gar nicht damit was er hier eigentlich tat. Nur noch die wunderschöne Frau zählte. Er ließ seinen Blick über ihre Gesichtszüge streifen. Die langen schwarzen Wimpern, die auf ihren hohen Wangenknochen ruhten, die von einer leichten Röte durchzogen waren. Ihre kleine süße Nase, und vorallem ihre roten sinnlichen Lippen. Wie sie wohl schmeckten? Mit einer Hand drückte der Dämon das Mädchen fester gegen den Baum, und mit der anderen umfasste er ihre schlanke Taille, um sie gegen seinen Körper zu pressen. Aufmerksam sog er ihren Duft in sich ein, ehe er sich zu ihr vorbeugte und federleicht mit seinen Lippen über der ihren strich. Keine Frage, diese Frau hatte ihre Reize. Kagome seufzte leise bei der Berührung und legte wie selbstverständlich ihre Hände in Sesshomarus Nacken und zog ihn verlangend zu sich. Belustigt ließ es der Yokai geschehen und legte seine Lippen besitzergreifend auf ihre. Kagome stöhnte auf als unzählige berauschende Gefühle wie Stromschläge durch ihren Körper jagten und vertiefte den leidenschaftlichen Kuss. Ihre Lippen bewegten sich immer wilder und ungezähmter, bis der Yokai erregt aufknurrte und sie in das feuchte Gras drückte. Fordernd drang er mit seiner Zunge in ihren Mund ein und verfiel mit ihr in ein heißes Gefecht. Kagome spürte ihn überall, jede Zelle ihres Körpers schrie nach Sesshomaru. Niemals hätte sie gedacht, das der Mann über ihr solche starken Gefühle in ihr regen konnte. Als wolle er diese Aussage unterstreichen, fuhren Sesshomarus Hände unter Kagomes Rock und strichen sanft über ihre zarte Haut. Ein Schauer lief Kagome über den Rücken und sie löste keuchend den leidenschaftlichen Kuss. Ihr Herz raste wie verrückt, während sie ungeduldig auf ihrer Lippe kaute. Sesshomaru lächelte leicht, betrachtete aufmerksam ihr Gesicht, und entledigte Kagome mit einer fließenden Bewegung ihres Rockes. Keine Sekunde später hatte auch ihre Bluse den Weg in die Wiese gefunden und der Dämon betrachtete erregt die schlanke Figur der Frau unter sich. Es war beinahe unvorstellbar das sie nur ein Mensch war. Ihr Duft ihre starke Persönlichkeit, einfach alles übertraf das menschliche Wesen über weitem. Und genau das machte sie so besonders. Mit einem erregten Knurren fuhr er über ihre Brüste die sich unter seinen Berührungen aufrichteten und sich ihm entgegenstreckten. „Du bist mein“, raunte Sesshomaru und das strahlende Gold in seinen Augen verdunkelte sich um eine Nuance. Kagome riss die Augen auf und zitterte leicht als sie die Begierde in seinem Blick sah. Seine weißen Haare ergossen sich auf ihrem Körper und der Knoten um seinen Kimono hatte sich gelöst und entblößte seine perfekt definierte Brust. Zögernd streckte sie ihre Hände nach ihm aus und entledigte ihm ebenfalls seiner Kleidung, bis er in voller Pracht über ihr in der Luft schwebte. Einer seiner Reißzähne funkelte im Mondlicht auf und er senkte langsam seinen Kopf zu ihrem Hals hinunter. Neckisch striff er mit seinen Zähnen über die empfindliche Haut über ihrer Hauptschlagader. Kagome schloss wieder die Augen und konzentrierte sich auf Sesshomarus Berührungen. Es war einfach unglaublich,er war unglaublich. Viel einfühlsamer als.... Doch so schnell wie der Gedanke gekommen war verwarf sie ihn auch wieder. Sie wollte jetzt nicht an ihn denken, das einzige was zählte war das hier und jetzt. Der einzige der in ihren Gedanken sein sollte war Sesshomaru. Ein Dämon, den sie eigentlich zutiefst verabscheut hatte, doch sie hatte sich in ihm getäuscht. Er war zu weit aus mehr fähig als nur zu töten. „Ich bin dein“, erwiderte sie und stimmte in Sesshomarus erregtes Stöhnen mit ein. Langsam ließ sich der Yokai auf Kagome sinken und sie räkelte sich leicht unter ihm als sie seine Erregung an ihrem Oberschenkel spürte. Ihre letzte Kontrolle wich von ihr und sie stöhnte ihm seinen Namen ins Ohr. Die Augen Sesshomarus verfinsterten sich und mit einer einzigen Bewegung drang er besitzergreifend in sie ein. Kagome keuchte auf und vergrub ihre Fingernägel in den breiten Schultern des Yokais. Mein Gott, das hier übertraf all ihre Vorstellungen, wie sie sich ihr erstes Mal ausgemalt hatte. Doch ihre Glücksgefühle ließen ein wenig nach, als sie bemerkte das sich Sesshomaru komplett versteift hatte und sie lauernd ansah. „Du bist noch Jungfrau?“, zischte er, als sei es etwas schlechtes und ballte seine rechte Hand zur Faust. Kagome bewegte ihr Becken, womit sie Sesshomaru ein Stöhnen entlockte und energisch den Kopf schüttelte. „Und wenn schon, du sollst die Ehre haben“, sagte sie und sah ihn ungeduldig an. Auch wenn es nicht seine Absicht war quälte er sie auf eine süße Art und Weiße. Sesshomaru blitzte sie mit einem undurchdringlichen Blick an, ehe er sich in ihr leicht zu bewegen begann. „Wie du willst“, entgegnete er kühl. Kagome warf ihren Kopf in den Nacken und biss sich auf die Unterlippe, um ihr wildes Stöhnen im Bann zu halten. Ihr Verstand verabschiedete sich endgültig und sie animierte den Dämon sie noch härter zu nehmen. „Bitte“, hauchte sie und erwiderte den lodernden Blick seiner goldenen Augen. „Fester.“ Sesshomarus Energie peitschte wie grollender Donner durch den Wald und er nagelte die Frau unter sich vollkommen am Boden fest und stieß erbarmungslos zu. Kagome wich die heiße Luft aus ihren Lungen und sie schlang ihre Beine um die Hüfte des Dämons um ihm entgegen zu kommen. Falls er geglaubt hatte, sie würde ihm die Führung überlassen hatte er sich getäuscht. Doch Sesshomaru war unbezähmbar, er füllte sie vollkommen aus, ließ jeden Stoß unkontrollierbarer werden, bis Kagome sich ihm völlig hingab und nur noch ein Bündel aus Lust und Verlangen in seinen Händen war. Er spürte wie sie zu zittern begann und sich ihr Höhepunkt anbahnte. Ein Knurren drang unwillkürlich aus seiner Kehle und er senkte seinen Kopf hinunter zu ihrem Hals und fuhr mit seiner Zunge ihr Schlüsselbein entlang. Ihr Duft schien noch intensiver zu werden und trieb ihn in Ekstase. „Komm für mich“, stieß er zwischen seinen Stößen hervor und umfing mit seiner linken Hand ihre Brust. Kagome riss die Augen auf und presste ihren Mund heiß und verlangend auf seinen. Ihre Zunge tanzte mit seiner während sie die immer größer werdende Anspannung in ihrem Unterleib spürte. Keuchend fiel ihr Kopf in ihren Nacken und sie schrie seinen Namen als ihre Mitte ihn heiß umfing und sich zusammenzog. Sesshomarus Augen leuchteten feuerrot auf, ehe auch er mit einem Stöhnen sich in ihr ergoss. Ruckartig drehte er die Position, sodass Kagome erschöpft auf seiner Brust zusammensackte. Ihr heißer Atem streichelte über seinen Hals und er konnte ihr Lächeln an seiner Haut spüren. Langsam zog er sich aus ihr zurück und vergrub sein Gesicht in ihren tiefschwarzen Haaren. Diese Frau, Himmel, sie war einfach unglaublich. Wahrscheinlich der einzige Mensch dem er seinen Respekt schenkte. Denn den hatte sie. „Ich danke dir Sesshomaru“, flüsterte sie leise und richtete sich ein wenig auf um ihn anzusehen. „Du hast mir gezeigt was es heißt begehrt zu werden.“ Ihre Wangen färbten sich leicht rot, als ihr nun wieder deutlicher bewusst wurde was sie da gerade getan hatte und vorallem mit wem. Doch sie bereute nichts. Im Gegenteil, sie würde es jederzeit wiedertun. Der Yokai lächelte sie nur unergründlich an ehe er sie sanft aber bestimmt von sich schob und sich wieder seiner Kleidung umlegte. Kagome schluckte bei seinem Anblick. Sein weißes Haar wehte um sein perfektes Gesicht, welches wieder zu der emotionslosen Maske geworden war. Das einzige was darauf schließen ließ, was gerade passiert war, waren seine leicht rötlichen Augen die Kagome immer noch verlangend ansahen. „Nichts zu danken, schöne Frau. Wir sehen uns wieder.“ Mit einer einzigen geschmeidigen Bewegung sprang Sesshomaru in die Luft und verschwand lautlos in der Dunkelheit. Kagome starrte ihm sehnsüchtig hinterher. Und gegen ihren Willen spürte sie einen Stich in ihrem Herzen. Hatte sie sich etwa verliebt? Nachdenklich glitt ihr Blick wieder auf den Boden und sie schloss die Augen, während sie es zuließ die letzten Minuten wieder in ihr Gedächtnis zu rufen. Augenblicklich wurde ihr wieder heiß und sie murmelte leise: „Sesshomaru...“ Der Name rollte ihr beinahe liebevoll über die Lippen und sie sah lächelnd in den sternebesetzten Himmel hinauf. Sie würde ihn wieder sehen, da war sie sich sicher. All ihr Schmerz wegen ihrer unerwiderten Liebe war verflogen, und stattdessen hatte sich ein neues Gefühl in ihrem Herzen ausgebreitet. Die Liebe zu dem mächtigen Yokai Sesshomaru. Kapitel 2: Zurück in der Realität --------------------------------- Hier kommt Kapitel Nummer zwei! Einen lieben Dank an meine erste Reviewschreiberin, ich habe mich sehr über dein Review gefreut :) So nun geht es aber weiter. Mal sehen wie es Kagome ergeht, und ob Sesshomaru wieder auftaucht ;) _________________________________________________________ Drei Monate, ganze 90 Tage war es her, und nicht eine einzige Nacht war vergangen in der Kagome nicht an Sesshomaru dachte. Ihre Augen, welche wieder ausdruckslos in den Himmel starrten, hatten jeglichen Glanz verloren. Nicht nur einmal hatte sie die besorgten Blicke auf ihrer Haut gespürt, doch sie hatte gelernt ihre Gefühle zu verbergen. Nicht nur um sich vor ihren Freunden auszuschweigen, nein, sondern um sich selbst davor zu bewahren nicht auf der Stelle wieder in sich zusammenzubrechen. Einmal, und kein weiteres mal hatte sie zugelassen, dass ihre Gefühle sie von innen heraus zerfressen hatten. Und das reichte, es würde nie wieder vorkommen. Das hatte Kagome sich geschworen, seid sie gesehen hatte, wie Inuyasha Kikyo in seine Arme geschlossen hatte. Wie seine Lippen ihre versiegelt hatten, mit keinem einzigen Gedanken daran, was er damit bei ihr anrichtete. Es war beinahe unvorstellbar, wie sehr er sie damit verletzt hatte. Selbst jetzt drohte ihr bereits durchlöchertes Herz, welches wieder einigermaßen funktionierte, wieder auseinander zu brechen. Hätte Sesshomaru sie damals nicht im Wald gefunden, wüsste sie nicht ob sie jetzt noch unter den Lebenden wäre. Den der Gedanke mit allem abzuschließen, dem Schmerz ein Ende zu bereiten, war ihr in dieser Nacht mehr als nur verlockend vorgekommen. Aber es sollte wohl nicht so sein. Denn der Yokai der ihr seid jener Nacht den Atem geraubt hatte, ließ sie wieder im Klaren darüber werden, dass Inuyasha nicht alles in ihrem Leben war. Anders als er, war sich Sesshomaru über sein Handeln und Denken bewusst. Sesshomaru war ein Mann der genau wusste was er wollte, der nicht jeden Tag seine Meinung änderte, weil er sich ständig beeinflussen lies. Genau im Gegenteil, der Yokai traf seine Entscheidungen und blieb dabei. Aber trotzdem wünschte sich ein kleiner Teil ihres Herzens, welchen sie vergeblich versucht hatte wegzusperren, dass Inuyasha sie wieder zurücknehmen würde. Dafür hasste sie sich. Nach all dem Leid, welches er ihr zugefügt hatte, würde sie ihn immer noch zu jeder Zeit wieder in die Arme schließen. Das war dumm, sehr sogar, doch es lies sich nichts daran leugnen. Kagome wurde aus ihren Gedanken gerissen, als sie einen leichten Luftzug vernahm. Müde richtete sich ihr Blick auf die Person vor ihr und ein gezwungenes Lächeln spielte um ihren Mund, als sie in Sangos besorgte Augen sah. Nicht einmal ihrer besten Freundin hatte sie erzählt was zwischen ihr und Sesshomaru vorgefallen war, geschweige den das sie ihn überhaupt getroffen hatte. Sie konnte sich ganz gut vorstellen wie Sango reagieren würde. Und genau das war auch der Grund, weshalb sie den Mund hielt. Mal davon abgesehen dass es ihr den Magen umdrehte bei dem Gedanken, dass Inuyasha davon erfahren könnte. Wütend ballte Kagome ihre Hände zu Fäusten. Eigentlich sollte sie es gerade ihm erzählen, um ihm bewusst zu machen, dass sie ihn nicht mehr brauchte, sondern das sein Bruder ihn von nun an ersetzte. Doch diesen Gedanken verwarf sie schon bevor sie ihn zu Ende dachte. Niemals würde sie es übers Herz bringen, ihren Verrat an ihm laut über die Lippen zu sprechen. „Bitte rede mit mir Kagome!“ Sangos leise, bittende Stimme, durchbrach erneut ihre Gedanken und diesmal war sie froh darüber. Anstatt einer Antwort seufzte Kagome jedoch und ihr Blick glitt auf ihre immer noch geballten Fäuste. So konnte das nicht weitergehen. Die Dämonenjägerin ließ sich ebenfalls mit einem Seufzen neben Kagome nieder. Keiner der beiden Frauen sagte etwas. Stattdessen lauschten beide den Geräuschen der anbrechenden Nacht. Die Vögel die den ganzen Tag über mit ihrem fröhlichen Zwitschern die Stille vertrieben, verstummten allmählich und immer deutlicher konnte man das Rauschen des Windes in den Baumkronen hören. Früher hatte Kagome sich immer vor diesen Geräuschen gefürchtet, die der Wind verursachte, doch es erschien ihr beinahe lächerlich wegen so etwas Angst zu haben. Genauer gesagt verschwendete sie ihre Gedanken nicht mit solchen belanglosen Dingen. „Kagome! Du kannst Inuyasha nicht ewig hinterhertrauern!“ Kagomes Kopf schoss herum und sie zog wütend die Augenbrauen zusammen. Sango wusste dass sie darüber nicht reden wollte. Alles nur das nicht. „Ich trauer ihm nicht hinterher!“, schnaubte sie, doch selbst in ihren Ohren hörte sich ihr Protest matt und kraftlos an. Stöhnend fuhr sie sich mit den Händen über ihr Gesicht und sah wieder schweigend hinauf in den dunklen Nachthimmel. Warum stritt sie es überhaupt ab? Sango hatte ja recht. Auch wenn sich ein Teil von ihr bereits neu verliebt hatte, war ihr Schmerz immer noch zu groß, um sich vollkommen darauf einzulassen. Wahrscheinlich würde sie niemals wieder richtig funktionieren. „Komm, lass uns zurückgehen.“ Sango stand auf und reichte Kagome auffordernd die Hand. Ohne die Miene zu verziehen ergriff sie diese und lies sich aufhelfen. Im Stummen verbarrikadierte sie ihr Herz und setzte genau wie Sesshomaru es immer tat, ihre emotionslose Maske auf. Vor Inuyasha würde sie niemals ihre Blöße zeigen, dass würde ihr gerade noch fehlen! Langsam senkte sie den Kopf als sie sich den anderen näherten. Sie wollte nicht das Mitleid in Inuyashas Augen sehen, denn sie brauchte es nicht. Sie brauchte ihn nicht! Gerade wollte sie in ihr Zelt flüchten als sich eine Hand um ihren Oberarm schloss. Erschrocken zuckte ihr Kopf in die Höhe und sie sah geradewegs in gold-gelbe Augen. „Was?“, zischte sie und die Temperatur um sie herum schien mit einem Mal um mehrere Grad zu sinken. „Wir müssen reden“, sagte der Hanyou ernst. Kagome sah ihn teilnahmslos an. Eigentlich wollte sie nein sagen, doch auch sie sah ein, dass sie so nicht weitermachen konnte. Ohne zu protestieren, ließ sie sich von ihm an der Hand in den Wald ziehen, weg von Sango und den anderen, die ihr besorgt hinterhersahen. Schweigend lief Inuyasha an den ersten Bäumen vorbei, bis er schließlich stehen blieb und sich zu Kagome umdrehte. Seine Miene ließ nichts darauf schließen was er dachte oder fühlte. Er starrte sie einfach nur an. Eine Minute, zwei Minuten.... Kagome schnaubte schließlich und verschränkte die Arme vor der Brust. Sie versuchte durch eine Maske der Wut ihren Kummer zu verbergen. Denn innerlich schrie sie Inuyasha an, flehte und hoffte das er sie in die Arme nahm. Warum stand er also noch reglos da? Worauf wartete er? Unsicher taumelte die junge Frau einen Schritt auf ihn zu, ohne sich dessen bewusst zu sein. Beinahe in einer Art Trance streckte sie eine Hand nach ihm aus, ließ sie jedoch wieder sinken, als in Inuyashas Augen wieder dieses verdammte Mitleid aufflackerte. Himmel! Wollte er sie noch mehr demütigen? Es ging ihr auch so schon schlecht genug. Durch seine besorgten Blicke verdeutlichte er das nur noch mehr. Ihre Mauer die sie in den letzten Wochen sorgfältig aufgerichtet hatte begann langsam zu bröckeln und sie hatte Angst davor, wieder in die Tiefe zu fallen. Sie wusste es würde sie keiner auffangen können, sollte sie nochmal dem Drang nachgeben, alles aufs Spiel zu setzten und ihn zur Wahl zu stellen. Zwischen ihr und Kikyo. Sie wusste wie er sich entscheiden würde – sie wusste wie er sich entschieden hatte. Ein leises Seufzen ließ Kagome wieder aufsehen und sie zuckte zusammen als er plötzlich vor ihr stand und beschämt den Blick senkte. „Kagome... ich... es tut mir so leid“, flüsterte Inuyasha beinahe lautlos und nahm unsicher die linke Hand der zitternden Frau vor sich. Auch wenn er glaubte zu wissen wie sie sich fühlte, hatte er keine Ahnung wie sehr sie litt. „Nein, mir tut es leid“, gab Kagome genauso leise zurück und hob leicht den Blick. Der Schmerz war nun unübersehbar und schnürte Inuyasha die Kehle zu. Niemals hatte er gewollt sie so sehr zu verletzen. „Ich hätte von Anfang an akzeptieren sollen dass Kikyo die einzige Frau ist die du liebst. Es war ein Fehler zu versuchen deine Gefühle für mich zu gewinnen.“ Ihre Stimme war immer leiser geworden, bis sie schließlich nur noch flüsterte und spürte wie die Kälte nach ihrem Herz griff. Die Bedeutung ihrer eigenen Worte waren wie eine Ohrfeige und zwangen sie beinahe in die Knie. Es dauerte keine Sekunde bis zwei starke Arme sich um sie schlangen und sie schluchzend ihr Gesicht an Inuyashas Brust verbarg. Auch wenn es nicht seine Absicht war, machte er gerade alles noch schlimmer. „Nein. Es ist meine Schuld. Ich hätte dir von Anfang an klar machen sollen das wir beide niemals zusammen sein können“, sagte Inuyasha geschlagen und richtete seinen Blick seufzend in den Himmel. Kagome schluchzte nur noch lauter. Seine Worte waren hart, zurückweisend und schmerzhaft. Schwach machte sie sich aus seiner Umarmung frei und trat zwei Schritte nach hinten. Weg von ihm. Eine Gänsehaut überzog ihren Körper als ein leichter Wind durch ihre Haare rauschte und es aufwirbelte. Ohne Inuyashas Nähe erschien ihr alles so kalt und einsam. „Was spielt das schon für eine Rolle“, hauchte Kagome so leise dass Inuyasha sie beinahe nicht verstehen konnte, doch ihr Gesicht war ihm Antwort genug. Seine gold-gelben Augen waren eine erneute stumme Entschuldigung an sie, doch sie wollte es weder sehen noch hören und drehte sich wortlos um. Ihre Beine spürte sie nicht, als sie langsam von ihm weglief. Eine einzige Träne bahnte sich ihren Weg auf ihrer Wange hinab und tropfte geräuschlos auf den Boden. Nun war es endgültig vorbei. Diese Erkenntnis war weniger schmerzhaft wie Kagome gedacht hatte und sie lächelte traurig als sie den Grund dafür erahnte. Sesshomaru. Es war völlig absurd dass sie sich wegen dieser seltsamen Begegnung mit ihm besser fühlte, doch einzig und alleine die Tatsache ihn erregt zu haben, bereitete ihr Genugtuung. Doch woher sollte sie wissen mit welchen Absichten er gehandelt hatte? Ihre Laune sank noch einmal als sie die Möglichkeit in Erwägung zog, dass er sie nur ausgenutzt hatte. Moment mal.... hatte sie nicht ihn ausgenutzt? Kagome seufzte und krabbelte in ihr Zelt, an welchem sie inzwischen angekommen war. Alles war so kompliziert und verwirrend. Einerseits hatte sie Sesshomaru benutzt um sich mit ihm zu trösten, doch andererseits sehnte sie sich nach ihm. Doch gleichzeitig hatte sein Halbbruder noch immer ihr Herz in seinen Händen – wenn auch nur noch einen Teil davon. Mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit war es dumm sich schon wieder auf neue Gefühle einzulassen, ohne zu wissen warum Sesshomaru mit ihr geschlafen hatte. Wenn sie ihm auch nur ein bisschen etwas wert war, wieso hatte er sich dann nicht mehr blicken lassen? Kagome presste ihr Gesicht in die dünne Stoffdecke und schrie ihren ganzen Frust in den weichen Stoff hinein. Noch nie in ihrem Leben war sie so fertig mit den Nerven gewesen. Es machte absolut keinen Sinn sich darüber den Kopf zu zermattern und sie schloss ergeben die Augen und wartete sehnlich auf den erlösenden Schlaf. *** Sesshomaru lehnte sich mit geschlossenen Augen gegen einen Baum, ein Bein leicht angewinkelt. Während in seinem Inneren das reinste Chaos herrschte, wirkte er von außen wie immer. Kalt, distanziert und zurückweisend. Doch in dieser Nacht fiel es dem Yokai deutlich schwerer als sonst die Fassade aufrecht zu erhalten. Einen nach dem anderen abzuschlachten, lag schon eher in seinem Interesse, doch Sesshomaru knurrte leicht bei dem Gedanken seinen Gefühlen, und wenn es auch nur Zorn war, nachzugeben. Er handelte nicht nach plötzlichen Gelüsten, die ihn in letzter Zeit öfter heimsuchten als es ihm recht war. Und noch viel weniger ließ er sich darauf ein, wenn es sich um einen Menschen handelte. Sein Mund verzog sich leicht und ein Knurren drang aus seiner Kehle, als er wieder den Anblick dieser Frau vor sich hatte. Ihre nackte Haut, ihr Duft, ihre Hitze, wie sie ihn heiß umfing. Einer von Sesshomarus Reißzähnen blitzte im Mondlicht auf und er spürte wie sein Raubtierinstinkt zu ihm durchdrang. Sein Verstand drohte beinahe auszusetzen, doch der Herr des Westens blieb an Ort und Stelle und verscheuchte die Bilder vor seinem inneren Auge. Das war doch lächerlich. Wenn er wollte könnte er jede haben, doch die Tatsache das er nur Kagome begehrte trieb ihn langsam aber sicher in den Wahnsinn. Auch wenn es ihn mit den Zähnen knirschen ließ, wusste er das es nicht mehr lange dauerte bis er sie wieder aufsuchen würde und ihr seinen Willen aufzwang. Denn ob sie sich ihm auch in normalem Zustand hingeben würde, bezweifelte er. Sie gehörte zu der Sorte Menschen, die viel zu viel nachdachten. Mit Sicherheit machte sie sich Vorwürfe, obwohl sie während er sie genommen hatte wie Wachs in seinen Händen gewesen war. Aber das konnte ihm egal sein. Wenn er es darauf anlegen würde, hätte sie innerhalb weniger Sekunden vergessen warum sie nicht mit ihm Sex haben sollte, geschweige den wie sie überhaupt hieß. Wie so oft wenn er sich die Szene mit ihr ausmalte, zuckte einer seiner Mundwinkel nach oben zu einem herablassenden Lächeln. Sie würde sich unter ihm winden, ihre Lippen keuchend aufeinander pressen während er erbarmungslos zu stieß und sie alles vergessen ließ. Nur sie und er. Sesshomaru erhob sich und öffnete seine Augen. Er sah nun endgültig keinen Sinn mehr darin sich seinem Verlangen nach ihr zu widersetzen. Warum sollte er sich nicht holen was er wollte? Mit diesem Gedanken schoss er in die kühle Nachtluft empor und machte sich auf die Suche nach ihr. Er würde sie finden. Sie war sein. Und er konnte tun und lassen mit ihr was er wollte und wann er wollte. Kapitel 3: Unerwartetes Wiedersehen ----------------------------------- So hier ist mein nächstes Kapitel :) Danke für die zwei lieben Reviews, die waren total süß und daher gehts jetzt auch weiter ! Liebe Grüße ;) _______________________________________ Als Kagome am nächsten Tag die Augen aufschlug, ging es ihr nicht wirklich besser, aber sie hatte es geschafft ihre Schutzmauer wieder halbwegs aufzubauen. Sie kochte vor Wut, als ihr wieder bewusst wurde wie sehr sie sich gestern vor Inuyasha bloßgestellt hatte. War ihr eigentlich noch zu helfen? Viel schlimmer konnte es kaum noch werden. Doch in diesem Moment wusste Kagome nicht dass sie eines Besseren belehrt werden sollte. Immer noch müde kletterte sie unsicher aus ihrem Zelt und fuhr sich frustriert mit einer Hand über ihr Gesicht. Sie hatte wirklich überhaupt keine Lust den anderen unter die Augen zu treten, doch früher oder später mussten sie weiterziehen. Auch wenn sie im Moment lieber die Suche nach den Splittern aufgegeben hätte, wusste sie, dass sie nicht ewig ihre Pflichten vor sich herschieben konnte. Gähnend richtete sie sich auf und erstarrte als sie Inuyasha entdeckte. Völlig regungslos, einer Statue gleich, stand er nur wenige Meter von ihr entfernt. Seine Hände waren zu Fäusten geballt und sein silbernes Haar hing ihm verwirrt ins Gesicht. Kagome, die vor Schreck die Luft angehalten hatte machte unsicher einen Schritt auf ihn zu. „Inu... Inuyasha?“ Keine Reaktion. Als sie weiter auf ihn zu ging schoss sein Kopf in die Höhe und ein Knurren drang aus seiner Kehle. Entsetzt riss Kagome die Augen auf, nicht weil er ihr Angst machte, nein, sondern weil sein Knurren...erregt klang. Ihr Herz begann zu rasen als sie sich langsam wieder von ihm distanzierte. Was zum Teufel war nur in ihn gefahren? „Geh, sofort!“, fauchte Inuyasha und schüttelte den Kopf, als wolle er sich dadurch zur Besinnung bringen. Aber noch immer leuchteten seine Augen rot und sein Körper versuchte sich selbstständig zu machen. Ihr Duft brannte ihm in der Nase und er war drauf und dran sich auf sie zu stürzen. Als die junge Frau immer noch wie zur Salzsäule erstarrt vor ihm stand, erhob er sich mit einem Ruck und hatte innerhalb einer Sekunde, die wenigen Meter die sie trennten hinter sich gelassen. Mit keuchendem Atem strich er ihr die Haare aus dem Gesicht und sah fasziniert in das dunkle Braun ihrer Augen. Wieder sandte ihr Körper eine Duftwelle aus die ihn aufknurren ließ und er streckte einer seiner Klauen aus, die er ihr sanft an den Hals legte. Als Kagome daraufhin erschrocken einen Satz nach hinten machen wollte, legte sich sein linker Arm besitzergreifend um ihre Taille und verhinderte, dass sie sich auch nur einen Zentimeter von ihm entfernte. „Hast du eigentlich eine Ahnung davon wie anziehend dein Körper auf mich wirkt?“, fragte er und grinste sie dabei unverwandt an. Sein Arm rutschte nach unten und Kagome keuchte auf, als sie seine Hand auf ihrem Oberschenkel spürte. Die Angst kroch ihr langsam aber sicher in den Nacken und auf Inuyashas brennenden Blick hin, schüttelte sie den Kopf und räkelte sich unbehaglich unter seiner Berührung. Das war nicht Inuyasha den sie vor sich hatte. Er war ihr mit einem mal völlig fremd. „Du bist fruchtbar“, gab er ihr auch schon die Antwort und zog sie ruckartig an sich. Seine Lippen legten sich an ihr Ohr und er atmete tief ein. „Das bedeutet dass ich meinem Paarungsinstinkt hilflos ausgeliefert bin. Von daher bist du selbst schuld.“ Er lachte dunkel und umfasste Kagomes Hintern mit beiden Händen. Plötzlich erwachte Kagome aus ihrer Starre und stemmte sich gegen Inuyashas Brust. „Lass mich los!“, schrie sie und Tränen der Hilflosigkeit traten ihr in die Augen. Sein Lachen wurde nur noch lauter und im nächsten Moment hatte sie einen Baum im Rücken und Inuyasha presste seine Lippen stöhnend auf ihre. Sein gesamter Körper nagelte die zitternde Frau an sich fest und er überließ sich seinen Dämonentrieben, die seinen Verstand vollkommen zunichte machten. Er nahm nur noch sie wahr, ihren Duft, ihre Wärme und die heißen Wellen die ihr Körper aussandte und ihn nicht mehr klar denken ließen. Kagome presste die Augen zusammen und stieß einen Schrei aus, als er ihren Mund kurzzeitig von ihrem löste. Er sah ihr in die Augen und entblößte seine Reißzähne, eine stumme Drohung an sie. Kagome wimmerte auf und stieß ein Stoßgebet in den Himmel dass sie jemand retten würde. Plötzlich ließ Inuyasha von ihr ab und sie kam schluchzend zu Boden. Sie sah nicht auf, wunderte sich nicht einmal darüber das er sie losgelassen hatte. Das einzige was sich beinahe schmerzhaft in ihr Gedächtnis brannte war das düstere Lachen von Inuyasha. So herzlos, völlig desinteressiert das sie kurz davor war in tiefste Verzweiflung und Angst zu stürzen. Niemals hätte sie gedacht das er ihr körperliche Schmerzen zufügen konnte. Als sie plötzlich ein tiefes Knurren hörte, welches noch bedrohlicher klang als Inuyashas, hob sie zitternd den Blick und vergaß zu atmen, als sie geradewegs in Sesshomarus Augen sah. Sein Gesicht war unbewegt, völlig gleichgültig sah er auf sie hinab, doch in seinen goldenen Augen brannte ein wildes Feuer, entfacht durch seinen widerlichen Halbbruder. Langsam wandte er seinen durchdringenden Blick von ihr ab und betrachtete voller Abscheu das wildgewordene Tier vor sich. Einfach nur erbärmlich. Binnen weniger Sekunden hatte der Yokai mit seiner Hand die Kehle Inuyashas umfasst und schmetterte ihn mit voller Wucht an denselben Baum an dem Kagome weinend am Boden saß. Als Sesshomaru erneut sah wie sehr Kagome verängstigt war, verfärbten sich seine Augen ebenfalls rot und er verstärkte den Druck auf seiner Hand. Inuyasha fasste sich keuchend an die Kehle und versuchte wieder zu Luft zu kommen, doch Sesshomaru dachte nicht einmal daran. Wenn er sterben würde wäre es ihm gerade recht. Dieses dämliche Halbblut war einfach nur eine Schande in seiner Familie. Noch dazu unfähig seinen eigenen Körper unter Kontrolle zu halten. Auch wenn er selbst nur zu deutlich spüren konnte, wie sehr Kagome ihn anzog durch ihre Triebigkeit, würde er niemals sich davon außer Kontrolle bringen lassen. Lächerlich wegen so etwas seinen Instinkten nachzugeben. Und dann auch noch gegen ihren Willen. Unbewusst knurrte Sesshomaru auf und durchbohrte seinen Bruder mit einem hasserfüllten Blick. Inuyasha, dessen Augen inzwischen wieder ihre normale Farbe angenommen hatten, verlor das Bewusstsein und sackte zusammen. Lediglich durch Sesshomarus Griff war er noch auf den Beinen, beziehungsweise in der Luft. „Widerlicher Abschaum!“, spie ihm der Yokai entgegen, ehe er den bewusstlosen Körper auf den Boden fallen ließ. Er bedachte Inuyasha mit einem letzten geringschätzigen Blick, ehe sein Gesicht wieder jegliche Regung verlor und er sich schnaubend zu Kagome umdrehte, die sich schockiert die Hände vor die Augen hielt. „Steh auf!“, kommandierte er kalt und Kagome richtete sich zitternd auf. Sie schluchzte und schlang plötzlich ihre Arme um Sesshomaru. Der Dämon versteifte sich kurz. Mit so einer Reaktion hatte er nicht gerechnet, doch keine Sekunde später drängte er sie bestimmt von sich und nickte kurz auf ihre unzähligen Danksagungen. „Es ist gefährlich sich in der Nähe eines Hundedämons aufzuhalten, wenn du fruchtbar bist, noch dazu ein Hanyou! Du solltest dich sowieso nicht mit so einem erbärmlichen Halbblut rumschlagen. Aber du bist ja nur ein Mensch! Dumm und naiv.“ Ärger flammte erneut in Sesshomaru auf, der eigentlich nicht Kagome galt. Noch immer würde der Herr des Westens am liebsten auf seinen Halbbruder eintreten, bei dem Gedanken das er seine widerlichen Griffel an sie gelegt hatte. Niemand fasste seinen Eigentum an! „E-Es tut mir leid“, wimmerte Kagome und wieder traten ihr Tränen in die Augen. „Das sollte es dir auch.“ Die Verachtung und Kälte seinerseits trafen sie hart, doch sie hatte nichts anderes erwartet. Sie hatte von Anfang an gewusst das es einfach nur Sex gewesen war. Nicht mehr und nicht weniger. Eine rein körperliche Betätigung, die sich nicht in kleinster Weise auf das Verhalten von Sesshomaru ihr gegenüber ausgewirkt hatte. Natürlich. Wie dumm zu glauben dass er in ihr nun mehr sah, als nur einen geringschätzigen Menschen. Sesshomaru schüttelte genervt den Kopf. Sie in diesem Zustand zu nehmen hatte nun wirklich keinen Sinn. Sein Vorhaben hatte sein Bruder soeben zunichte gemacht. Wortlos drehte er sich um und ließ Kagome an Ort und Stelle stehen. Er sah keinen Zweck mehr darin sich weiterhin bei ihr aufzuhalten. „Sesshomaru! Bitte geh nicht...“, schluchzte sie und der Yokai blieb stehen. Die Situation erinnerte ihn stark an die Nacht in der er sie ebenfalls weinend im Wald aufgefunden hatte. Und wie in jener Nacht, konnte er sie nicht hilflos sich selbst überlassen. Warum, darüber wollte er gar nicht nachdenken weil er wusste das er zu keiner Antwort kommen würde. Langsam drehte er sich zu ihr um und seufzte lautlos als er ihr flehendes Gesicht sah, auf der immer noch ihre Tränen in der Sonne glitzerten. Ihm wurde bewusst wie schön sie war. Dafür das sie nur ein Mensch war, natürlich. Ohne ihr in irgendeiner Form zu antworten lief er auf sie zu und gab ihr mit einem auffordernden Blick zu verstehen, dass sie ihm folgen sollte. Kagome lief lautlos hinter ihm her und versuchte die vielen Fragen in ihrem Kopf auszuschalten. Sie wusste das Sesshomaru ihr nicht antworten würde. Und das musste er auch nicht. Er hatte sie gerade vor einer – Kagome zuckte bei dem Wort zusammen – Vergewaltigung gerettet. Sie war sich sicher, Inuyasha hätte auch beendet was er angefangen hatte. Ein eiskalter Schauer lief ihr über den Rücken als sie sein Gesicht wieder vor Augen hatte. "Er konnte nichts dafür! Sesshomaru hat gesagt das es seine Instinkte waren die ihn zu solch einer Tat bewegt hatten!",rief sich Kagome immer wieder in Gedanken, aber sie konnte die grausamen Erinnerungen einfach nicht aus ihrem Kopf verbannen. Der Schock saß einfach zu tief. Verwundert sah sie auf als Sesshomaru plötzlich stehen geblieben war und sich kommentarlos gegen einen Baum sinken ließ, die Augen kalt in die Ferne gerichtet, ein Bein leicht angewinkelt. Kagome blinzelte nur verwirrt und wusste nicht so recht was sie nun tun sollte. Unsicher setzte sie sich zu ihm und hoffte vergeblich das er irgendetwas sagen würde. Doch er blieb stumm und schloss desinteressiert die Augen. Anscheinend hatte er keine Lust sich mit ihr zu unterhalten. Kagome seufzte und wünschte sich ihm klarmachen zu können wie dankbar sie ihm war. Es war nun schon das zweite mal das er sie gerettet hatte. Sie musste ihm einfach etwas zurückgeben. Entschlossen kniff sie die Lippen aufeinander und sah ihn von der Seite an. Auch wenn er sie anscheinend nicht leiden konnte, wusste sie das er sie begehrte. Rein körperlich, versteht sich. Als ob er gespürt hätte dass sie im Inbegriff war etwas zu unternehmen, öffnete der Yokai die Augen. Gold brannte sich in Braun. „Du verdienst meinen Dank“, flüsterte Kagome lautlos und richtete sich auf, ehe sie ihr Mut verließ. Ihre Hand zitterte leicht, als sie an den Saum ihrer Bluse fasste und sie sich in einer einzigen fließenden Bewegung über den Kopf zog. Sesshomaru sagte nichts, sah sie nur gelangweilt an, lediglich eine Augenbraue spöttisch nach oben gezogen. Sie glaubte ja wohl selbst nicht, nachdem sie vor wenigen Minuten beinahe vergewaltigt worden war, jetzt mit ihm schlafen zu können. Das sie am ganzen Leib zitterte bestätigte ihn nur darin das er recht hatte. Kagome ließ sich jedoch von seiner Haltung nicht abschrecken und befreite sich kurzerhand aus ihrem Rock. Als Sesshomarus Blick nun doch eine Spur dunkler wurde, war sie sich sicher gewonnen zu haben. Obwohl sie immer noch Angst hatte machte sich soetwas wie Vorfreude in ihr breit. Ihre Hände glitten zu dem Verschluss ihres BH's. Bevor sie ihn jedoch öffnen konnte schoss Sesshomaru plötzlich in die Höhe und umfasste ihre Handgelenke einem Schraubstock gleich. Sofort flammte Panik in ihr auf bei seinem harten Griff. Das Bild von Inuyasha war plötzlich wieder in ihrem Gedächtnis und lies sie aufwimmern. „Ich würde das lieber sein lassen. Wenn du erst einmal nackt bist, werde ich mich nicht mehr halten können. Außerdem zitterst du jetzt schon. Wie stellst du dir das vor? Du bist nicht gerade in einer stabilen Verfassung “,raunte er und ließ sie los als sie ihn mit großen Augen ansah. Er lehnte sie doch tatsächlich ab um ihr nicht weh zu tun – seelisch. Erstaunt starrte sie in seine kühlen goldenen Augen, die sie abwartend musterten. Anscheinend wartete er auf eine Antwort. Langsam machte Kagome einen Schritt auf ihn zu und wie sie erwartet hatte wich er nicht zurück vor ihr. Wieso auch? Beinahe ehrfurchtsvoll streckte sie eine Hand nach ihm aus und legte sie zaghaft auf seine Brust. Unter ihrer Hand zeichneten sich deutlich seine starken Muskeln ab, die sich kaum merklich hoben und dann wieder sanken, wenn der Sauerstoff seine Lunge verließ. Er hatte zwar recht mit dem was er sagte, aber würde sie das daran hindern sich zu nehmen was sie sich seid jener Nacht sehnlichst wünschte? Bei dem Gedanken ihn wieder in sich zu spüren entwich ihr ein leises Stöhnen und ihre Hand wanderte zu der Schleife die seinen Kimono zusammenhielt. Kurz hob sie den Blick und suchte in seinen Augen irgendein Anzeichen dafür dass er sie nicht wollte, doch er beobachtete regungslos ihre Berührungen und bewegte sich keinen Zentimeter. Ob das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen war, wusste Kagome nicht, aber sie würde es schon noch herausfinden. Entschlossen griff sie nach den beiden Enden der Schleife und hatte in der nächsten Sekunde seufzend ihre Hände an seine makellose Brust gelegt. Sein Herzschlag beruhigte sie, er war kräftig und gleichbleibend. Plötzlich hatte sie eine Idee. Ohne die Hände von ihm zu nehmen, lehnte sie sich nach vorne und hauchte Sesshomaru einen Kuss in den Nacken. Langsam glitt sie mit ihrer Zunge seinen Hals entlang und sah ihn erwartungsvoll an, als ihr Mund nur noch wenige Zentimeter von seinem entfernt war. Ein Lächeln schlich sich auf ihre Lippen, als sich sein Herzschlag kaum merklich beschleunigte. Anscheinend ließ sie ihn doch nicht so kalt wie er gerade vorgab. Sesshomaru gab es endgültig auf seine Beherrschung nicht zu verlieren und ein animalisches Knurren kam beinahe drohend aus seiner Kehle. Kagome spürte wie er vibrierte unter ihren Händen und im nächsten Moment fand sie sich am Boden wieder. Sesshomaru über ihr und kurz darauf seine Lippen auf ihren. Kagome stöhnte in seinen Mund hinein als seine Hände gierig an ihren Seiten entlang fuhren. Seine Finger zogen eine heiße Linie auf ihrer überhitzten Haut und sie bog ihren Rücken durch um ihm entgegen zu kommen. Jeglicher Anflug von Angst war unmöglich, denn Sesshomaru ließ es erst gar nicht dazu kommen. Da war nur er und sonst niemand. Sein Kuss war wild. Fordernd drang er mit seiner Zunge in ihren Mund ein und raubte ihr jeglichen Atem. Doch zu ihrer Verwunderung beließ er es dabei. Seine Hände zogen sich langsam zurück und ruhten letztendlich auf ihren Armen und drückten sie bestimmt nach unten. Keuchend sackte Kagomes Kopf auf den Boden als er endgültig von ihr abließ und mit emotionsloser Miene über ihr verweilte. „Nicht heute“, sagte er leise, eher zu sich selbst als zu ihr. Kagome runzelte die Stirn und sah ihn fragend an, doch Sesshomaru brachte sie mit einem einzigen Blick zum Schweigen. Das Warum wollte ihr nicht wirklich einleuchten, ganz im Gegensatz zu Sesshomaru. Ruckartig richtete er sich auf und sah Kagome eine Weile schweigend an, seine kalten goldenen Augen brannten sich auf unangenehme Weise in ihre. Seine Hände wanderten zu seinem Kimono und verschlossen ihn, nahmen Kagome die Sicht auf das was sie gerade mehr als nur haben wollte. Als er Anstalten machte zu gehen erwachte Kagome aus ihrer Starre und sprang ruckartig auf die Beine. „Du kannst jetzt nicht einfach wieder gehen!“, rief sie wütend, konnte jedoch die Verzweiflung nicht aus ihrer Stimme verbannen. Anders als sie erwartet hatte, lief er einfach weiter und reagierte nicht einmal auf ihre Worte. Kagome schnaubte und rannte ihm hinterher, als die Distanz zwischen ihnen immer größer wurde. Als sie ihn eingeholt hatte stellte sie sich ihm in den Weg und verschränkte die Arme. Sesshomaru zog fragend eine Augenbraue in die Höhe, sah aber immer noch keinen Grund mit ihr zu reden. „Warum bist du nicht früher gekommen?“, stellte sie die Frage, die sie nun schon seid so vielen Wochen beschäftigte. Warum tauchte er jetzt auf? Und wieso um alles in der Welt wollte er jetzt gehen? War sie nichts weiter als eine Marionette? Himmel nochmal, sie wollte endlich wissen was Sache war. „Warum sollte ich?“, fragte Sesshomaru gelangweilt zurück und versuchte sie mit seinen mörderischen Blicken dazu zu bringen ihm aus dem Weg zu gehen. Eigentlich sollte er sie für diese Frechheit bestrafen. „Weil wir Sex hatten!“, brüllte sie ihm beinahe entgegen und ballte herausfordernd ihre Hände zu Fäusten. Argwöhnisch sah sie wie einer von Sesshomarus Mundwinkeln in die Höhe zuckte. Fand er das etwa witzig? Doch eine Sekunde später sah er sie wieder kühl von oben herab an. Hatte sie sich das gerade eingebildet? Plötzlich lief er auf sie zu und streckte einer seiner Hände nach ihr aus. Seine kalten Finger strichen über ihr nacktes Dekoltee, hinauf zu ihrem Hals. Langsam umfasste er ihre zarte Haut und zog sie zu sich heran, ehe er sanft seine weichen Lippen auf ihre legte. Mit leichtem Druck küsste er sie und Kagome vergaß warum sie ihn angeschrien hatte, oder weshalb sie in Unterwäsche vor ihm stand. Nur noch die seltsamen Gefühle die in diesem Moment wie Stromschläge durch ihren Körper rasten zählten. Sesshomaru legte seine Hände auf ihre Hüften und zog sie fester zu sich heran, doch seine Lippen bewegten sich weiterhin sanft auf ihren. Als Kagome drohte in seinen Armen wegzukippen ließ er von ihr ab und fesselte sie mit einem allverzehrenden Blick. „Faszinierend“, hörte sie ihn sagen, doch sie nahm es nicht wirklich zur Kenntnis, fuhr sich nur ungläubig mit ihrem Zeigefinger die Konturen ihrer Lippen nach. Wenn sie es nicht gerade selbst erlebt hätte, würde sie behaupten Sesshomaru hatte Gefühle in diesen Kuss gelegt. Gefühle die sie nicht deuten konnte, sie noch mehr verwirrten als seine Begierde für sie. Hilflos sah sie ihn an und wartete ein weiteres mal darauf dass er ihr irgendetwas erklärte. „Geh jetzt.“ Seine Stimme war kalt, doch in seinen Augen brannte ein wildes goldenes Feuer. „Aber Sess...“ „Ich komme in ein paar Tagen wieder.“ Als sie ihn flehend ansah seufzte er und umfasste ihr Kinn mit zwei kalten Fingern. „Wenn du mich brauchst rufe mich einfach. Ich werde es nicht zulassen das dir jemand Schaden zufügt.“ Kurz schlich sich soetwas wie ein Lächeln auf die Lippen des Dämons, doch dann drehte er sich um und sprang hinauf in die Wipfeln der Bäume. Kagome sah ihm fassungslos hinterher. Kapitel 4: Ein Kuss ist nur dann ein Kuss, wenn er erwidert wird. ----------------------------------------------------------------- So es geht weiter :) Tut mir leid das es so lange gedauert hat, aber ich verspreche ab jetzt müsst ihr nicht mehr so lange warten :) Liebe Grüße & Danke für die lieben Kommis _______________________________________________ Was fiel ihm ein sie einfach hier stehen zu lassen? Doch als sie wieder an seine Worte dachte stiel sich ein Lächeln auf Kagomes Lippen. Er würde also auf sie aufpassen? Sie hätte beinahe gelacht, aber die Tatsache das sie ohne seinen Schutz schon am Boden zerstört wäre, ließ sie ihre Lippen stumm aufeinanderpressen. Sesshomaru hatte sie bereits zum zweiten mal vor Schlimmen bewahrt. Und das ausgerechnet er, der Herr des Westens, der gefühlskalte Yokai der die Menschen verabscheute. Das gerade er ihr Retter war ließ sie nachdenklich werden. Was genau wollte er eigentlich von ihr? Sofort verzog sich ihr Mund zu einer missmutigen Linie als ihr das Wort Sex wie eine Leuchtreklame entgegensprang. Natürlich, er begehrte sie, aber war da nicht vielleicht doch mehr? War der Gedanke so lächerlich, zu hoffen dass Sesshomaru mehr in ihr sah als eine Frau mit Reizen? Vielleicht sogar eine kluge, charmante Frau? Kagome fluchte und drehte sich auf dem Absatz um. Sie hatte die Nase voll sich über diesen arroganten Dämon den Kopf zu zerbrechen. Egal was er von ihr wollte, er konnte doch nicht einfach aufkreuzen und ein paar Minuten später wieder von der Bildfläche verschwinden, ohne ihr auf ihre Fragen eine Antwort zu geben. Ihr Gesicht verfärbte sich immer röter, als sie daran zurück dachte wie er mit einem einzigen Kuss ihre Fragerei erstickt hatte. Nur ein einziger Kuss hatte sie völlig aus dem Konzept gebracht. Kagome knirschte mit den Zähnen und sah sich schnaubend nach ihren Klamotten um. Wo zum Teufel hatte sie ihre blöde Schulkleidung liegen gelassen? Was würden nur ihre Freunde denken wenn sie sie jetzt sehen würden? In Unterwäsche mit grimmiger Miene vor sich hinfluchend. Herrlich! Das würde ihr gerade noch fehlen und der Tag wäre gerettet! Sarkastisch lachte sie auf und trat wütend gegen einen kleinen Stein. Na warte Sesshomaru, das nächste mal werde ich diejenige sein die dich stehen lässt! Auch wenn sie sich das selbst kaum glauben konnte, nahm sie es sich vor. Ihm ein zweites Mal solch eine Show zu bieten kam nicht in Frage. Den Kopf schüttelnd suchte sie weiter nach ihren Klamotten und atmete erleichtert aus, als sie diese nach einem weiteren kleinen Wutanfall entdeckte. Schnell schlüpfte sie in ihre Sachen und machte sich auf den Rückweg. Kurz hielt sie erschrocken inne. Was wenn Inuyasha wieder die Kontrolle verlieren würde? Ängstlich kniff Kagome die Lippen aufeinander. Doch sie musste nach ihm sehen, was wenn Sesshomaru ihn ernsthaft verletzt hatte? Der Gedanke erschreckte sie, und sie schämte sich ihn einfach so zurückgelassen zu haben. Ihr Schock war so groß gewesen, dass sie sich nicht einmal um Inuyasha gesorgt hatte. Schuldgefühle schnürten ihre Kehle zu und ohne weiter darüber nachzudenken, setzten sich ihre Beine in Bewegung. Während sie sich immer wieder einredete dass Inuyasha nichts passiert war, hatte sie Angst das er immer noch unkontrolliert war. Doch sie vertraute ihm. Das schreckliche Bild seines boshaften Lachens sowie seine rauen Hände, die ungewollt ihre Haut berührt hatten, musste sie vergessen. Das war nicht Inuyasha gewesen, niemals hätte er ihr absichtlich Schmerzen zugefügt. Sicherlich bereute er es und würde nie wieder die Selbstbeherrschung in ihrer Nähe verlieren. Aber woher hätte sie auch verdammt nochmal wissen sollen das man ihre Tage riechen konnte? Das war nicht nur äußerst peinlich sondern wie sich nun auch herausgestellt hatte gefährlich. Plötzlich blieb Kagome wie vom Donner erschlagen stehen. Der Grund weshalb Sesshomaru sie in ihre Schranken gewiesen hatte wurde ihr mit einem Mal deutlich bewusst und sie glaubte vor lauter Verlegenheit zu ersticken. Oh Gott, wie hatte sie nur vergessen können das Sesshomaru sie beinahe geschwängert hätte? Ein erschrockenes Quieken drang aus ihrem Hals als sie sich vorstellte dass sie es doch geschafft hätte seine Beherrschung zunichte zu machen. Himmel, sie wollte diese schreckliche Vorstellung auf keinen Fall zu Ende denken. Trotzdem konnte sie die Wörter die ihr wild durch den Kopf rauschten nicht auseinanderhalten. Sesshomaru. Sex. Schwanger. Ein völlig verstörter Inuyasha. Zischend stieß Kagome die angehaltene Luft aus ihrer Lunge und verdrängte die ganzen Bilder die ihr nicht mehr aus dem Sinn gehen wollten. Es war nicht passiert, auch wenn es verdammt knapp gewesen war. Das sie den Dämonenlord so sehr beeinflussen konnte ließ sie jedoch wieder grinsen. Wirkte sie so anziehend auf ihn das er sogar vergaß das sie triebig war? Hysterisch fing Kagome an zu lachen, verstummte jedoch sofort als sie nach wenigen Schritten auch schon bei ihrem Lager angekommen war. Unsicher suchten ihre dunklen, verängstigten Augen die Umgebung ab und sie keuchte erschrocken auf, als plötzlich Sango vor ihr stand. „Kagome! Wo warst du? Wir haben dich überall gesucht.“ Seufzend setzte Kagome zu einer Antwort an, verschluckte sich jedoch an ihren Wörtern als sie Inuyasha wenige Meter von ihr entfernt ausmachte. Langsam kam der Hanyou auf sie zugelaufen und mit einer stummen Aufforderung gab er Sango sowie Miroku, Shippo und Kirara zu verstehen das er mit ihr alleine sein wollte. Kagome versuchte sich ihre Angst nicht anmerken zu lassen, doch ihr ganzer Körper zitterte und kalter Schweiß sammelte sich in ihrem Nacken, sowie an Händen und Füßen. Einzig und alleine die Tatsache, dass seine Augen golden waren und unglaubliche Reue in seinem Blick lag, hinderten sie daran schreiend vor ihm davonzulaufen. Inuyasha stieß ein Seufzen aus und im nächsten Moment schlang er die Arme um Kagome. „Oh Gott, es tut mir so leid“, keuchte er entsetzt und vergrub sein Gesicht in ihren nachtschwarzen Haaren. Kagome hatte sich völlig versteift. Das Bedürfnis sich aus seinen Armen zu winden gewann die Oberhand und sie legte ihm die Hände vor die Brust, drückte ihn panisch von sich. „Ich... Ich kann das jetzt nicht“, versuchte sie ihm klarzumachen, wobei sie den Drang immer noch unterdrückte sich von ihm zu distanzieren. Die Angst, er könnte jeden Moment wieder die Kontrolle verlieren ließ ihr Herz schneller schlagen. Inuyasha nickte ergeben und schien nach Worten zu suchen, mit denen er seine Reaktion erklären konnte, doch keine waren gut genug. Um seine Schuld auszudrücken, müsste man neue Wörter erfinden. „Es ist in Ordnung Inuyasha... Ich weiß das... das es nicht deine Schuld war. Sesshomaru hat es mir erklärt.“ Augenblicklich änderte sich Inuyashas Gesichtsausdruck und ein wachsamer Blick seinerseits durchbohrte sie. „Hat er dir irgendetwas...“, setzte er an doch Kagome brachte ihn mit einem wütenden Blick zum Schweigen. „Nein, er hat mir nichts angetan.“ Die Miko spürte wie ihr Temperament drohte aufzubrausen. Wie konnte Inuyasha es wagen, zu glauben Sesshomaru würde ihr etwas antun. Im Gegenteil er hatte sie gerettet, vor Inuyasha selbst. „Sein Geruch klebt an deinem gesamten Körper.“ Kagome schluckte. „E-Er... ich meine... wir...“ Kagome verstummte, als ihr kein anständiger Satz einfallen wollte. Was hätte sie ihm auch sagen sollen? Ich habe ihn dazu aufgefordert mit mir zu schlafen und wir habens beinahe im Wald getrieben, wie vor etwa drei Monaten, was ich dir übrigens noch sagen wollte. Nebenbei habe ich gemerkt das ich sogar Gefühle für deinen Halbbruder entwickelt habe! Ein sarkastisches Lachen unterdrückend schüttelte sie den Kopf und drehte Inuyasha den Rücken zu, der sie immer noch aufmerksam musterte. Sie wusste dass sie es ihm sagen musste. Kagome holte tief Luft. „Die Verhältnisse zwischen Sesshomaru und mir haben sich geändert.“ Sich für diese Wortwahl verfluchend ballte sie die Hände zu Fäusten und hoffte nicht weiter erklären zu müssen. Das sie jedoch mit dem Rücken zu Inuyasha gewandt stand, konnte sie das mehr als nur schlecht beurteilen. Einzig und alleine die Stille die auf ihre Worte folgte, konnten ihr einen Anhaltspunkt geben. Entweder er dachte gerade darüber nach was sie gesagt hatte oder er hatte es bereits verstanden und versuchte gerade nicht vor Wut zu platzen. Kagome hoffte auf die erste Vermutung. „Du meinst ihr habt eine...“, sie hörte Inuyasha nach Luft schnappen. „ Ein Verhältnis“, fuhr ihm Kagome dazwischen. Hatte er etwa Beziehung sagen wollen? Beinahe hätte sie gelacht. Sesshomaru in einer Beziehung mit einem Menschen, noch dazu einem so machtlosen wie ihr? Ein undefinierbarer Laut entfloh ihrer Kehle und sie drehte sich um, konnte es nicht weiter ertragen Inuyashas Reaktion nicht einschätzen zu können. Doch als sie sein verwirrtes und zutiefst erschüttertes Gesicht sah, hätte sie sich am liebsten wieder umgedreht, oder wäre eben gleich weggerannt um dieser peinlichen Situation zu entfliehen. Warum hatte sich noch kein verdammtes Loch im Boden aufgetan und sie verschlungen? Doch so stand sie einfach weiter vor dem Mann, der ihr das Herz gebrochen hatte und nun von ihm an den Kopf geworfen bekam das sie sich mit seinem Bruder vergnügte, da er sie offensichtlich abgelehnt hatte. Mit Sicherheit musste ihm genau dieser Gedanke durch den Kopf geschossen sein, den nun blitzte so etwas wie Ärger in seinen Augen auf. „Er nutzt dich aus. Ich lasse es nicht zu das du wegen ihm leidest.“ Kagome hasste sich für das was sie nun sagte, aber sie wusste das sie, wenn sie ihm schon erklärte wie die Dinge standen, auch die ganze Wahrheit beichten musste. „Das ich wegen ihm leide, so wie ich es bei dir getan habe? Hast du Angst davor das Sesshomaru mit meinen Gefühlen spielt? Glaub mir, inzwischen weiß ich wie sich das anfühlt.“ Inuyasha zuckte zusammen als ob sie ihm eine Ohrfeige verpasst hätte. „Kagome ich.. das wollte ich nie“, stammelte er und sah sie so traurig an das Kagome beinahe Mitleid mit ihm hatte. Doch die grausame Realität, die sich darauf bezog das er lieber einen Haufen Erde liebte als sie, ließ sie weiterreden. „Inuyasha, ich werde nie wieder jemanden so lieben wie ich dich geliebt habe. Also stehe mir bitte nicht im Weg wenn ich wenigstens versuche dich zu vergessen. Zu vergessen was du mir angetan hast. Zu vergessen das ich dich mit Kikyo gesehen habe, wie ihr euch miteinander vergnügt habt während ich weinend mich selbst vergessend in den Wald gerannt bin!“ Kagome war immer lauter geworden bis sie schließlich geschrien hatte und heiße Tränen ihre Wange hinunter rannen. „Du kannst sicher sein, dass ich diesmal vorsichtiger mit meinen Gefühlen umgehen werde. Ich denke das liegt sowieso in Sesshomarus Interesse. Wie du selbst sicher weist macht er jemandem keine Hoffnung wo keine Hoffnung besteht.“ Inuyasha nickte und holte tief Luft ehe er unsicher einen Schritt auf Kagome zu machte. „Ich weis nicht ob es dir hilft aber.... hätte ich dich früher kennengelernt, wärst du jetzt die Frau an meiner Seite.“ Kagome fing leise zu schluchzen an. „Ich weis Inuyasha, aber was bringt es über das was wäre wenn zu reden?“ „Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, aber ich hoffe einfach das wir Freunde sein können. Ich will auch nicht wissen was genau zwischen dir und Sesshomaru läuft, aber bitte tu mir den Gefallen und erhalte unsere Freundschaft. Den auch wenn ich dich nicht liebe werde ich immer für dich da sein Kagome.“ Die Miko lächelte traurig, schüttelte jedoch langsam den Kopf. „Nur die Zeit wird zeigen ob ich das kann.“ Seufzend nickte Inuyasha und Kagome drehte sich wortlos um und lief davon. *** Die nächsten Tage waren schwierig. Kagome hatte zum ersten mal das Gefühl, sich mit Inuyasha ausgesprochen zu haben, auch wenn die Ursache für das Gespräch etwas völlig anderes gewesen war. Inuyasha hatte sich mehrmals entschuldigt und immer wieder gesagt er würde niemals wieder die Kontrolle über sich verlieren, doch das war nicht der Grund weshalb sie wieder in Schweigen verfiel und nur antwortete, wenn sie direkt angesprochen wurde. Der Grund war Inuyashas Halbbruder. Kagome war anfangs einfach nur wütend gewesen, dass er sich erneut nicht hatte blicken lassen, doch inzwischen war sie es leid auf ihn zu warten. Sie hatte besseres zu tun als sich über ihn den Kopf zu zerbrechen. Eingebildeter Yokai. Warum verdammt nochmal sagte er ihr er würde sie wieder aufsuchen, nur um sie dann wieder sitzen zu lassen? Allmählich hielt sie das nicht mehr aus. Immer wieder kleine Pflänzchen der Hoffnung zu pflanzen, nur damit sie wieder unachtsam zertrampelt wurden. Ärgerlich schnappte Kagome nach Luft und lief wie sie es in den letzten zwei Wochen auch getan hatte ziellos durch den Wald, sich sehr wohl bewusst weshalb es sie ausgerechnet dort hin zog. Sie atmete tief ein, genoss es niemandem erklären zu müssen weshalb sie schlecht gelaunt war. Da war nur die Stille des Waldes, der beruhigende Duft nach grünem Laub und die angenehme Wärme der Sonnenstrahlen auf ihrer Haut. Kagome seufzte. Hier was es so leicht sich zu entspannen und die Ereignisse der letzten Tage zu vergessen. Inuyasha und sie distanzierten sich gezielt voneinander weg, was ihr nur recht war. Jedesmal wenn er abends verschwand und erst am nächsten Tag aufkreuzte, kämpfte die junge Miko gegen den Drang an, sich auszumalen was genau er in dieser Zeit getrieben hatte. Sie wollte sich nicht vorstellen wie er Kikyo küsste, ihr sagte das er sie liebte. Alleine schon die Vorstellung versetzte ihr einen Stich in ihr Herz. Warum konnte sie nicht einfach über ihn hinwegkommen? Was sie jedoch noch viel mehr beschäftigte, war die Frage, wann oder ob sie Sesshomaru noch einmal begegnen würde. Und genau wie sie sich vor zwei Wochen vorgenommen hatte den Spieß umzudrehen und ihm keine Antworten zu liefern und ihn einfach stehen zu lassen, so hatte sie dies nun immer noch vor. Sollte sie überhaupt die Gelegenheit dazu bekommen... Abermals schnaubte Kagome auf und ihr Gesicht verzog sich zu einer Maske der Wut. Das Schicksal musste sie wirklich hassen. „Was regt dich den so auf?“, hörte sie plötzlich eine Stimme hinter sich fragen und Kagome wirbelte herum. Direkt vor ihr stand besagter Yokai, dessen Anwesenheit sie sich vor wenigen Minuten noch erhofft hatte. Ungläubig starrte sie ihn an, unfähig auch nur einen anständigen Satz zu formulieren. Sesshomaru starrte genauso zurück, wenn auch aus anderen Gründen. Er schien wie immer schrecklich gelangweilt und arrogant. Selbst wenn er nicht einen Kopf größer als sie wäre, würde sie trotzdem behaupten, dass er auf sie herabsah, mit einer Verachtung die sie wütend werden ließ. Konnte er nicht wenigstens bei ihr dieses ich-bin-ein-Yokai-und-du-nur-ein-unwichtiger-Mensch Verhalten sein lassen? Kagome räusperte sich und durchbohrte Sesshomaru mit einem giftigen Blick. Auch wenn er bei weitem nicht so einschüchternd war wie der des Dämonenlords. „Um ehrlich zu sein steht der Grund für mein Ärgernis direkt vor mir.“ Sesshomarus Augenbraue zuckte spöttisch nach oben. „Ich dachte du würdest dich freuen mich wiederzusehen“, meinte der Dämon schlicht und machte einen lauernden Schritt auf Kagome zu. Die Miko schluckte und spürte wie ihr Herz bei seiner Nähe zu rasen begann. Verdammt, warum reagierte sie nur so heftig auf ihn? Wieso konnte sie ihm nicht einfach ins Gesicht sagen das er verschwinden sollte? Kagome wusste die Antwort auf ihre eigene Frage. Sie wollte nicht das er ging... „Vielleicht kann ich deine Meinung ändern.“ Ein herausforderndes Grinsen huschte für einen Bruchteil über Sesshomarus Züge, ehe er sie wieder kühl musterte. Langsam wanderte sein Blick von ihrem Gesicht hinunter, bis er schließlich an ihren Lippen hängen blieb. Unbewusst biss sich Kagome auf ihre Unterlippe, glühte regelrecht unter seinem Blick. Als sie weiter aufgeregt auf ihrer Lippe kaute, knurrte Sesshomaru plötzlich und ein leichter roter Schimmer legte sich auf die goldenen Augen des Yokais. „Ich will in diese Lippen beißen“, raunte er und machte einen weiteren Schritt auf sie zu. Augenblicklich gab Kagome ihre Lippe frei und zuckte zusammen bei der Vorstellung, Sesshomaru um den Hals zu fallen und sich ihm hemmungslos hinzugeben. Sie müsste nur einen kleinen Schritt vorwärts machen und er würde sofort über sie herfallen. Doch irgendetwas war da doch.... ach ja. Sie hatte sich vorgenommen ihn zurückzuweisen. Sesshomaru kam ihr noch näher. Er hob die Hand, legte seine Finger unter ihr Kinn und zwang ihren Kopf in den Nacken, verhinderte so das sie seinem Blick auswich. „Nein“, keuchte Kagome atemlos, als er sich zu ihr hinunterbeugen wollte. Augenblicklich zog sich Sesshomaru zurück, starrte sie nur ungläubig an. „Nein?“, hakte er nach. „N-Nein.“ „Willst du dich mir widersetzen?“ Seine Stimme war ruhig, beherrscht. Kagome hatte keine Ahnung wie sie das deuten sollte. Warum konnte er auch so gut verbergen was er dachte, während sie am ganzen Körper zitterte und nun auch noch zu stottern begann!? Himmel, musste er sie so ansehen, als ob sie bereits nackt wäre? Er zog sie ja regelrecht aus mit seinem drängenden Blick. Kagome startete erneut einen Versuch sich von ihm zu distanzieren, doch blitzschnell packte Sesshomaru ihre Handgelenke, zog sie zu sich, verhinderte das sie auch nur einen Zentimeter zwischen sie brachte. „Lass mich los Sesshomaru!“ Ihr Protest war schwach. Eigentlich wollte sie ihn doch, aber sie würde ihm diese Genugtuung einfach nicht geben. Sie war immer noch Kagome Higurashi und hatte ihren eigenen Dickschädel, den hoffentlich auch nicht dieser Yokai brechen konnte. „Ich mache dir einen Vorschlag.“ Ein boshaftes Grinsen umspielte den Mund des Dämons. „Solltest du meinen Kuss nicht erwidern, werde ich gehen.“ Kagome schnappte nach Luft. „Das ist nicht fair!“, protestierte sie und merkte erst im Hinterher das sie ihm bereits jetzt schon verraten hatte, dsas er bereits gewonnen hatte. Erschrocken hielt die junge Frau die Luft an als sie plötzlich gegen einen Baum gepresst wurde, Sesshomarus eiserner Griff um ihre Taille. „Denk daran, du musst rein gar nichts machen und ich werde gehen.“ Seine Lippen senkten sich auf ihre Schulter, küssten die überhitzte Haut der Miko. Gegen ihren Willen rang ein Stöhnen aus ihrem Hals. Hatten seine Lippen sich schon immer so gut auf ihrer Haut angefühlt? Kagome spürte sein siegessicheres Grinsen an ihrem Hals. Seine Berührungen wanderten nun weiter nach oben, mit jedem Zentimeter dem er ihren Lippen näher kam klopfte ihr Herz immer schneller in ihrer Brust. „Ich werde gewinnen.“ Kagome sammelte all ihre Selbstbeherrschung die sie aufbringen konnte und im nächsten Moment lagen Sesshomarus Lippen heiß und verlangend auf ihren. Kapitel 5: Ist Schweigen Gold? ------------------------------ huhuu :) Vielen Dank ich habe mich so gefreut über die lieben Kommis die ihr mir dagelassen habt :) Dafür widme ich euch das Kapitel, und wünsche viel Spaß beim Lesen Liebe Grüße ! ____________________________________________________________ Jegliche Vorstellung, die Kagome gehabt hatte, wurde übertroffen. Das Gefühl seiner Lippen auf ihren war unbeschreiblich, überrumpelte sie immer wieder aufs neue. Ihre Hände zuckten, wollten sich in Sesshomarus Nacken legen, doch auf unbegreifliche Weise schaffte sie es dem Drang zu widerstehen. Auch ihre Lippen blieben unter höchster Konzentration bewegungslos. Wie sie das schaffte, war ihr ein Rätsel. Sesshomaru schnaubte und löste sich von Kagome. „Nicht schlecht für einen Menschen.“ Kagome konnte nicht anders und grinste den Dämon selbstgefällig an. Auch wenn er sie gerade wieder versuchte mit ihrer Menschlichkeit zu beleidigen, so konnte man doch deutlich spüren das es an seinem Ego kratzte, dass sie ihm widerstanden hatte. Damit hatte der Lord anscheinend nicht gerechnet. Das Grinsen verschwand jedoch augenblicklich als Sesshomaru sich umdrehte und Anstalten machte zu gehen. „Hey! Wo willst du hin?“ Sesshomaru sah sie kühl über seine Schulter hinweg an. Noch immer konnte sie Wut in seinen Augen sehen. „Meinen Teil der Abmachung einhalten.“ Kagomes Mund klappte auf. Das hatte sie ganz vergessen. Aber Moment mal, nur weil sie versuchte hatte ihm zu widerstehen, hieß das doch nicht das er gehen sollte. Bevor sie darüber nachdenken konnte rannte sie ihm hinterher. „Halt, ich will nicht das du gehst!“, sagte sie atemlos als sie ihn mit ihrer Hand an seinem Kimono zurückhielt. Sesshomaru drehte sich zu ihr um, spießte sie mit einem einzigen Blick auf. Kagome schnappte nach Luft, machte automatisch einen Schritt nach hinten, um von seiner plötzlichen Nähe nicht all ihre Vorsätze wieder über den Haufen zu schmeißen. „Warum sollte ich hierbleiben?“ Kagome senkte ihren Blick, starrte verlegen auf ihre Füße. Nun, seine Frage war nicht unberechtigt. Warum wollte sie ihn bei sich haben? „Weil...“, Kagome stockte. Sie wollte mit ihm reden, ihm sagen wie verwirrt sie war über ihre Gefühle. Aber was würde es ihn schon interessieren? Wahrscheinlich würde er genervt sein und das was sie bisher miteinander hatten ein für alle mal beenden. Oder noch schlimmer, er würde sich über sie lustig machen. Keins der beiden Dinge wollte sie in Kauf nehmen. Als ihr die einzige Möglichkeit einfiel, ihn zum Bleiben zu überreden, seufzte sie. „Du hast gewonnen.“ Sesshomarus Mundwinkel zuckten. „Sag ich doch“, meinte er trocken und legte seine Hände fest um ihre Taille. Sein Körper drängte sich an ihren und Kagome schob ihren Stolz in die hinterste Ecke ihres Daseins. Was hatte sie davon ihn abzulehnen, wenn ihr eigentlicher Wunsch doch genau das Gegenteil war? Richtig.... rein gar nichts. Stöhnend zog sie ihn zu sich herunter, presste ihre Lippen gierig auf seine. Viel besser. Heiß und verlangend lag sein Mund auf ihrem, brachte sie beinahe um den Verstand. Als sie den leichten Druck seiner Zunge spürte, öffnete sie bereitwillig ihre Lippen und ließ ihn gewähren. Ihre Knie zitterten, als sie seinen drängenden Kuss mit gleicher Intensität erwiderte. Jeder Faser ihres Körpers glühte, schrie nach dem mächtigen Yokai vor ihr. Sesshomaru wurde fordernder, seine Hände wanderten unter ihre Bluse, schoben den lästigen Stoff beiseite. Seine Gier schien noch größer zu sein als das letzte mal, den Kagome keuchte als er mit einem Ruck ihren Rock von ihrem Körper riss. Ok, die Vorspiele würden dieses mal also auf der Strecke bleiben. Ihr sollte es nur recht sein. Sich an ihm ein Beispiel nehmend, entledigte sie ihm seinen Kimono, zerrte den Stoff beiseite und legte seufzend ihre Hände an seine Brust. Diese Muskeln, Kagome biss sich auf die Lippe als sie ihren Blick tiefer wandern ließ. Seine Männlichkeit war überragend. Als sie ihn dort berühren wollte, schossen seine Hände nach vorn, packten sie grob an ihren Handgelenken. Bestimmend drückte er ihre Arme über ihren Kopf und nagelten sie an dem Baum mit seiner rechten Hand fest. „Ich führe“, knurrte er und ein rötlicher Schimmer blitzte in seinen Augen auf. Wäre sie im Moment nicht so erregt, das sie es vor Spannung kaum noch aushielt, hätte sie Angst gehabt vor seinem mörderischen Blick. Doch die junge Frau wusste genau, dass es reines Verlangen war, was Sesshomarus Körper durchflutete. Zu wissen, dass er sie so sehr begehrte, ließ sie aufstöhnen. Ihr Stöhnen wurde von einem wilden Knurren quittiert. Sesshomarus linke Hand packte Kagome an ihrer Hüfte, drängte sie gegen den Baum und sein Körper presste sich an ihren. Mit einem schnellen Ruck drang er in sie ein. Kagome schrie leise auf, versuchte sich aus seinem Griff zu winden, doch Sesshomaru hielt weiterhin ihre Arme an Ort und Stelle, verhinderte das sie ihn berühren konnte. Langsam begann er sich in ihr zu bewegen. Kagome schloss die Augen, konzentrierte sich auf die Stelle an der sie vereint waren und vergaß alles was um sie herum geschah. Da war nur er, sein mächtiger Körper, seine dunkle Aura, die sie vollkommen vereinnahmte und sie Zeit und Raum vergessen ließen. Seine Bewegungen wurden härter, immer schneller drang er in sie ein, entlockte der Miko ein wildes Stöhnen. Auch der Lord, der sonst immer beherrscht war, musste an sich halten um ihrem zerbrechlichem Körper nicht wehzutun. „Sesshomaru...“, wimmerte Kagome, überwältigt von ihren Empfindungen. Wie hatte sie es nur so lange ohne ihn ausgehalten? Es erschien ihr unvorstellbar auf das hier zu verzichten. Egal was sie dafür in Kauf nehmen musste, sie würde es immer und immer wieder tun. Das Verlangen ihn zu berühren stieg. Während Sesshomaru sie immer weiter an ihren Höhepunkt brachte, versuchte sie ihre Arme erneut loszureißen. Doch sein Griff lockerte sich nicht. „Lass mich los“, stieß sie hervor, zwischen einzelnen keuchenden Lauten. Der Blick seiner rotgoldenen Augen heftete sich auf ihr Gesicht. Langsam hielt er in seinem Treiben inne, fuhr ihr mit einer seiner Klauen die zarte Haut entlang. „Was wenn ich dich nicht los lasse? Ich könnte mit dir anstellen was ich will.“ Ein düsteres Lächeln huschte über sein Gesicht, ließ Kagome einen heißen Schauer über den Rücken jagen. Sie wusste das er seine Drohungen durchaus in die Tat umsetzen konnte, doch es gäbe nichts wozu sie nicht bereit war. „Ich möchte dich nur... berühren“, flüsterte sie leise. Die Tatsache dass er immer noch in ihr war, ließ sie nur stockend reden. Ihr Becken drängte sich nach vorne. Sesshomaru knurrte auf. Seine Klaue fuhr ihr zwischen den Brüsten nach unten, über ihren Nabel direkt zu ihrem empfindsamsten Punkt. Kagome schloss stöhnend die Augen als er anfing sie mit seinen Fingern zu befriedigen. Dass er ihr nicht geantwortet hatte, und ebenso wenig ihre Arme freigab, war vergessen. Sesshomaru setzte seine Bewegungen fort. Kleine Sternchen tanzten vor den Augen der jungen Frau, ihr ganzer Körper erzitterte unter ihren Empfindungen. Wenn sie geglaubt hatte ihre Grenzen erreicht zu haben, durchbrach Sesshomaru sie erneut, entführte sie in eine Welt der Lust und des Verlangens, die ihrer Meinung nach verboten sein sollte. Als sie einen tiefen bedrohlichen Laut hörte, riss sie die Augen auf, beobachtete unter ihrem eigenen Stöhnen dessen von Sesshomarus. Er klang wie ein wildes Tier, seine Bewegungen glichen immer mehr dem eines Dämons, welcher er durch und durch war. Als sein Blick sich auf sie heftete, fühlte es sich noch intimer an, wenn das überhaupt noch möglich war. Ununterbrochen starrte er sie an, beobachtete wie sie sich immer wieder kurz anspannte, wenn er erneut heftig und besitzergreifend in sie eindrang. Ihm dabei in die Augen zu sehen, während ihr Höhepunkt sich erneut anbahnte, machte nicht nur sie wahnsinnig. Sein Finger rieb sie immer schneller, bis sie schließlich ihren Kopf in den Nacken warf und um Erlösung wimmerte. „Du gehörst mir.“ Und dann kam sie gleichzeitig wie er. Sie spürte wie er sich in ihr ergoss, stöhnte und schaffte es ihm ihre Arme zu entreißen und kraftlos in seinen Nacken zu legen. Hätte er sie nicht gehalten, wäre sie keuchend zu Boden gefallen, einzig und allein darauf konzentriert, jeden Moment dieses einzigartigen Augenblicks auszukosten. Sie lächelte als Sesshomaru schwer atmend sein Gesicht in ihren Haaren vergrub. Sein Atem strich ihr über die Wangen, liebkoste sie. Sie wusste, dass er der einzige war der sie glücklich machte. Ohne ihn weiterzuleben, wieder in ihre gefühlslose Starre zu fallen, konnte sie sich nicht vorstellen. Ihn zu verlieren, alleine schon der Gedanke machte sie wahnsinnig. „Was machst du nur mit mir?“ , flüsterte sie leise, eher zu sich selbst, als zu ihm. Was wenn er nicht dasselbe empfand? Vielleicht sah er in ihr immer noch einen Zeitvertreib, einen Spaß zwischendurch, der auf Dauer jedoch zu stressig wurde. Ihre Finger zuckten. Langsam legte sie ihre Hand an seine Wange, sah in die kühlen goldenen Augen, die ihr nicht einmal ansatzweise verrieten, was er dachte. Das sie niemals erfahren würde, was Sesshomaru über sie dachte, wusste sie. Egal wie oft sie ihn darum bitten würde, ihre Fragen zu beantworten, er würde es nicht tun. „Was denkst du?“, fragte er leise, jedoch drängend. Seine Hand legte sich über ihre, zog sie bestimmend von seinem Gesicht weg. Enttäuscht ließ Kagome den Blick sinken. Sie konnte ihm nicht die Wahrheit sagen, verstand sie nichteinmal selbst richtig. Liebte sie ihn wirklich? Oder war das in dieser einen Nacht nur eine Einbildung gewesen? Aber wieso klopfte ihr Herz dann jedes mal wie verrückt wenn sie ihn sah? Und weshalb vergaß sie sogar ihren Stolz, nur um ihm nahe zu sein? Das sah ihr normalerweise überhaupt nicht ähnlich. Seufzend schüttelte sie den Kopf, wich seinem Blick aus, der sie zu einer Antwort drängte. „Du würdest es nicht verstehen“, antwortete sie schließlich. Ihr Blick war immer noch auf den Boden geheftet. Plötzlich spürte sie wie Sesshomaru mit zwei Fingern ihr Kinn umfasste, ihren Kopf in den Nacken zwang, so dass sie ihr nichts anderes übrig blieb, als ihn anzusehen. „Ich will eine Antwort.“ Panisch versuchte Kagome seinem Blick auszuweichen, doch es gelang ihr nicht. Sein Griff war fest. Er würde nicht nachgeben. Ihr Atem ging hektisch, als sie versuchte sich vorzustellen, wie er wohl reagierte, wenn sie ihm ihre Gefühle gestand. Angst machte sich in ihr breit. Er würde sie stehen lassen, vermutlich sofort das Weite suchen. „Ich... ich...“ Kagome biss sich auf die Zunge, fühlte sich immer unbehaglicher unter dem Blick des Yokais. „Ich glaube ich habe mich ...“ Kagome holte tief Luft. „In dich verliebt.“ Die Zeit schien stehen zu bleiben, lediglich das pochende Herz von Kagome schien weiterzuschlagen. Ein prüfender, geradezu ungläubiger Blick strich über ihre Haut, ließ sie noch mehr zittern als zuvor. Das wars dann. Jetzt würde er gehen. Oh Gott was hatte sie sich nur dabei gedacht? Hilflos wartete sie auf eine Antwort von ihm. Denn egal was er sagen würde, es wäre garantiert besser als diese erdrückende Stille. Sesshomarus Miene verfinsterte sich. Oh nein! „Bitte, sag doch irgendwas!“, flehte Kagome. Die Angst, das er ihr Herz erneut in Stücke reißen würde, kroch ihr in den Nacken. Kalter Schweiß sammelte sich in ihren Handflächen. Langsam ließ Sesshomaru seine Hand sinken, gab ihr Kinn wieder frei. Seine Augen starrten emotionslos an ihr vorbei. Er schien sie gar nicht weiter wahrzunehmen. Kagome wollte gerade etwas erwidern, als er sie plötzlich durchdringend fixierte. „Soweit hätte es nicht kommen sollen“, durchschnitt seine kalte Stimme die Stille. Genau in diesem Moment wurden Kagomes Ängste bestätigt. Wie hatte sie nur so dumm sein können, zu hoffen das er tiefere Gefühle für sie hegte? Beinahe hätte sie gelacht. Sesshomaru und Gefühle? Sie musste wirklich bescheuert sein, das auch nur in Erwägung gezogen zu haben. Leere und Kälte machte sich in ihr breit, als sich Sesshomaru von ihr entfernte. Seine Gesichtszüge waren noch düsterer als sonst. Wenn sie es nicht besser wusste, regte er sich gerade höllisch über sie auf. Plötzlich spürte sie etwas heißes auf ihre Hände tropfen. Zu ihrem Entsetzen stellte sie fest, dass es Tränen waren. Unendlich viele, die nicht aufhören wollten zu fließen. Sie hatte es tatsächlich geschafft. Hatte es wirklich fertig gebracht sich erneut zu verlieben, und wieder enttäuscht zu werden. Vielleicht war sie einfach nicht dazu bestimmt ein glückliches Leben mit einem Mann an ihrer Seite zu haben. Ihr Blick schweifte wieder zu Sesshomaru. Er hatte bereits seinen Kimono um sich gelegt, und sah sie mit einem undefinierbarem Blick an. Dann entfachte seine Energie, fegte über sie hinweg und dann war er verschwunden. Ein kalter Windstoß fuhr Kagome durch die Haare. Er war weg. Eine eiskalte Hand umschloss ihr Herz, ließ sie frösteln. Ob es an der Dämmerung des Tages lag oder daran das Sesshomaru verschwunden war wusste sie nicht. Vermutlich beides. Nackt und weinend ließ sie sich auf die Seite sinken, rollte sich in ein Häufchen Elend zusammen und begann hemmungslos zu weinen. Immer wieder schimpfte sie sich selbst so leichtsinnig gewesen zu sein. Man könnte gerade meinen sie hätte diesen Schmerz verdient, so sehr redetet sie sich ein alles falsch gemacht zu haben. Sich in den gefühlskaltesten Dämon überhaupt zu verlieben, konnte nur ihr passieren. Kagome wusste nicht wie lange sie nun schon da lag und in Zweifel versank, als plötzlich etwas warmes ihren Körper umhüllte. Müde, ausgelaugt durch die ganzen Tränen die sie vergossen hatte, öffnete sie mühsam die Augen. Durch die inzwischen erdrückende Schwärze der Nacht, konnte sie die Person vor sich nur schemenhaft erkennen. Als ihr jedoch goldene Augen mitten auf die Seele sahen, zuckte sie zusammen und versuchte panisch sich von ihrem vermeidlichen Retter loszumachen. Sein Griff blieb jedoch hart. „Verschwinde!“, schrie sie, holte aus und verpasste dem Dämon eine Ohrfeige, die für ihren Zustand ziemlich geladen war. Zwei Hände legten sich wie Schraubstöcke um ihre Handgelenke. „Kagome, ich bin es, Inuyasha.“ Sofort wehrte sich die junge Frau nicht mehr. „Inuyasha?“ Ungläubig streckte sie ihre Hand nach ihm aus, legte sie auf seine Wange, die sie wenige Sekunden zuvor geohrfeigt hatte. „Ja, ich bin da.“ „Oh Gott, es tut mir so leid!“ In einem Anflug aus Schuldgefühlen fiel sie ihm um den Hals, vergrub ihr Gesicht an seiner Halsbeuge. Keinen Augenblick später, lagen seine Arme um ihren dünnen Körper und drückte Kagome schützend an sich. Er wusste wer ihr das angetan hatte. Und er würde diesen jemanden den Kopf dafür abreißen. Die einzige Tatsache, die ihn mitten ins Herz traf war, das sie dasselbe schonmal wegen ihm durchlitten hatte. Wie gerne würde er das wieder gut machen, ihr das geben was sie wollte. Doch auch wenn er es ungern zugab, merkte er in diesem Moment, dass sein Herz nicht nur für Kikyo schlug. Die Frau in seinen Armen, die sich hilflos an ihn klammerte, liebte er auch. Das durfte Kagome jedoch unter keinen Umständen erfahren. Seine Entscheidung war gefallen, auch wenn er immer noch selbst daran zweifelte. Er wollte ihr nie wieder falsche Hoffnungen machen. Und sich mit ihr zu vergnügen, nur um herauszufinden, wenn er mehr liebte, wäre das selbstloseste was er jemals getan hätte. Deswegen musste er sich nun damit abfinden, auf ewig ihr nur als Freund nahe zu sein. „Ich bin für dich da“, murmelte der Hanyou leise und fuhr ihr durch ihr seidiges schwarzes Haar. Wie hatte er nur die Kontrolle über sich verlieren können? Er würde es sich niemals verzeihen ihr solche Angst eingejagt zu haben. Das war mit Sicherheit die einzige Situation gewesen, in der er froh gewesen war, dass sein Bruder eingegriffen hatte. Den Kopf schüttelnd, vertrieb er den Gedanken. Jetzt galt es Kagome nach Hause zu bringen. Zu ihm. Inuyasha legte das Oberteil seines Kariginus um Kagomes Schultern, um ihre Blöße zu verdecken, dann hob er sie vorsichtig auf seine Arme und schoss mit ihr durch die Nacht. Behutsam drückte er den zarten Körper der Frau an sich, sah immer wieder zu ihr hinunter, in der Hoffnung, dass das Zittern nachließ. Doch Kagome schien nicht wirklich zur Ruhe zu kommen. Es dauerte nicht lange, bis Inuyasha ihren Schlafplatz erreicht hatte. „Soll ich bei dir bleiben, oder willst du alleine sein?“, fragte er sie, versuchte sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr es ihm widerstrebte, sie in diesem Zustand sich selbst zu überlassen. Kagome riss die Augen auf, sah ihn flehend an. „Geh nicht...“, flüsterte sie leise und klammerte sich an ihn. Inuyasha seufzte erleichtert und trug sie in ihr Zelt, hüllte sie in sämtliche Decken ein, damit ihr nicht kalt war. Sein besorgter Blick, wich kein einziges Mal von ihr. Inuyasha schüttelte den Kopf, als Kagome versuchte sich bei ihm zu bedanken. „Ich bin der letzte dem du danken solltest.“ Kagome schwieg daraufhin, betrachtete ihn nur nachdenklich. Es war für sie kaum vorstellbar, das sie vor ein paar Monaten denselben Schmerz wegen ihm durchlitten hatte, auch wenn er, wie sie nun feststellte, nicht ganz so schlimm gewesen war wie jetzt. Kagome schluckte. Dann liebte sie Sesshomaru also noch mehr als sie Inuyasha geliebt hatte? Wieder stiegen ihr Tränen in die Augen, als sie Sesshomarus abweisenden Blick in ihren Gedanken hatte. Das er sie einfach stehen ließ, nein ihr sogar noch sagte, dass es ein Fehler war, was sie fühlte, war schlimmer als alles andere gewesen. Kagome konnte es nicht fassen, das sich alles gedreht und gewendet hatte. Jetzt war Sesshomaru derjenige der ihr Herz gestohlen hatte, und Inuyasha war ihr Kummerkasten, auch wenn nicht auf dieselbe Weise wie Sesshomaru. Bei dem Gedanken sich mit Inuyasha zu trösten, lief ihr ein eiskalter Schauer über den Rücken. Nein, abgesehen davon, dass Inuyasha sich niemals darauf einlassen würde, könnte sie niemanden anderen berühren als Sesshomaru. Er war der einzige der jemals die Reize ihres Körpers hatte kosten dürfen, und er würde auch der einzige bleiben. „Willst du darüber reden?“, riss Inuyasha sie plötzlich aus ihren Gedanken und sah sie auffordernd an. Doch Kagome gab ihm mit einem Kopfschütteln zu verstehen, dass sie das jetzt noch nicht konnte. „Dann schlaf. Du solltest dich ausruhen“, auch wenn er sie nicht zwingen würde, so war sein Ton doch bestimmend. Kagome wusste, dass er sich Sorgen machte. „Inuyasha?“ „Ja?“ „Danke.“ Beide schwiegen. Kagome sah ihn eine Weile lang schweigend an, dann drehte sie sich auf die Seite und schloss die Augen. Inuyasha zu liebe, weinte sie stumm, sie wollte nicht das er sie leiden sah, wusste dass sie ihn damit daran erinnern würde, was er ihr einst angetan hatte. Auch wenn es sie gerade von innen heraus zerfrass, war sie froh dass Inuyasha bei ihr war. Kapitel 6: Zurück im alten Leben -------------------------------- Hey meine Lieben :) Vielen Vielen Dank für die tollen Kommis ;) Ihr seid echt spitze und es macht Spaß meine FF mit euch zu teilen. Viel Spaß beim nächsten Kap __________________________________________ Als Kagome am nächsten Tag die Augen aufschlug, hämmerte ihr Kopf wie verrückt. Stöhnend fasste sie sich an die Stirn und erschrak, als ihr Kopf glühend heiß war. „Wie geht es dir?“, fragte sie plötzlich ein bekannte Stimme und Kagome setzte sich ruckartig auf. Keine gute Idee, denn auf einmal drehte sich alles und sie ließ sich zurück auf ihr Deckenlager sinken. „Körperlich wie du siehst beschissen und von meinem geistigen Zustand will ich erst gar nicht anfangen.“ Verständnisvoll nickte Inuyasha und seufzte. „Ich denke ich werde für eine Weile in meine Zeit zurück gehen“, murmelte Kagome abwesend und tastete mit ihrer Hand im Zelt herum, mit der Hoffnung etwas kühles zwischen die Finger zu bekommen, das sie auf ihren Kopf legen könnte. Doch außer Decken und ihrem Bogen, konnte sie nichts ausfindig machen. „Das musst du nicht, Kaede kann dich sicher auch versorgen. In ein paar Tagen bist du wieder fit.“ Kagome kniff die Augen zusammen und durchbohrte Inuyasha mit einem feindseligen Blick. „Das glaube ich nicht.“ Ihr schneidender Tonfall ließ Inuyasha darauf aufmerksam werden, dass sie damit auf Sesshomaru anspielte. Natürlich würde sie ihn nicht so schnell vergessen, auch wenn ihm das am liebsten wäre. Da könnte selbst Kaede ihr nicht weiterhelfen. „Lass mich dich wenigstens bis zum Brunnen begleiten. Du kannst ja nicht einmal aufrecht sitzen.“ Kagome nickte, immerhin hatte er recht. Außerdem hatte sie panische Angst davor, Sesshomarus Weg zu kreuzen, wobei sie sich sicher war, dass er ihr wohl kaum zufällig über den Weg spazieren würde. Wieder zuckte sie zusammen, als ein stechender Schmerz durch ihre Glieder fuhr. Sie wollte einfach nicht realisieren, dass alles vorbei war. Und das nur weil sie ihren verdammten Mund nicht hatte halten können. „Komm, lass uns gehen.“ Inuyasha, der Kagomes leidenden Gesichtsausdruck nicht länger sehen konnte, streckte ihr eine Hand entgegen und half der jungen Frau langsam auf die Beine. Diese stöhnte erneut und schwankte bedrohlich, vom einen Fuß auf den anderen. „Bist du wirklich sicher das du jetzt gehen möchtest?“, fragte Inuyasha skeptisch, während Kagome versuchte ihr Gleichgewicht zu finden. Niemals hätte sie gedacht, dass ihr mentaler Zustand sich so heftig auf ihre Gesundheit auswirken konnte. „Ich muss“, war ihre schlichte Antwort. Inuyasha wusste was sie damit meinte. Sie musste Abstand zu seinem Bruder gewinnen, wollte nicht weiter mit der unerträglichen Situation konfrontiert werden. Aber ob sie sich wirklich besser fühlen würde, wenn sie nun komplett aus seiner Epoche verschwand? Der Hanyou schüttelte frustriert den Kopf. Er wusste sie würde ihren Willen durchsetzen. Außerdem wollte er ihr nicht im Weg stehen, wenn sie versuchte ihren Schmerzen zu umgehen. Auffordernd streckte er die Arme nach ihr aus, womit er sich einen skeptischen Blick ihrerseits einhandelte. „Willst du laufen?“, fragte er sie augenverdrehend. „Es ist nur... ich..“, Kagome stockte. Sie wollte ihm nicht sagen, wie sehr es ihr missfiel ihm so nahe zu sein. Gestern war es etwas anderes gewesen, aber jetzt bei vollem Bewusstsein, sträubte sie sich dagegen. Ihr Körper würde nur einem Mann solch eine Nähe gewähren. „Ach vergiss es.“ Wütend ballte sie ihre Hände zu Fäusten, unterdrückte die aufkeimenden Tränen, die sich in ihren Augen sammelten. Nur noch ein paar Stunden, ein paar Stunden die sie aushalten müsste, bis sie daheim war. Da blieb ihr noch reichlich Zeit um sich in ihrem Selbstmitleid zu baden. Aber vor Inuyasha durfte sie sich das einfach nicht erlauben. Sie konnte und wollte ihn nicht verletzen. Seufzend machte sie einen Schritt auf ihn zu und gab keinen Mucks von sich, als Inuyasha schützend seine Arme um sie legte und mit ihr losrannte. Es dauerte nicht lange, bis sie den Brunnen erreicht hatten. Widerwillig setzte Inuyasha Kagome auf ihre Beine ab, musterte sie nocheinmal durchdringend, ehe er seufzend feststellte, dass es keinen weiter Grund mehr gab bei ihr zu sein. „Soll ich wirklich nicht mitkommen?“, fragte er zum tausendsten mal, was Kagome erneut den Kopf schütteln ließ. „Es ist schon okay. Ich werde wiederkommen...“, sie stocke ,“denke ich“. Inuyashas Augen weiteten sich kaum merklich, dann machte er einen Schritt vorwärts, nur noch wenige Zentimeter trennten ihn von der Frau, die er immer noch liebte. „Kagome, du musst mir versprechen das du wiederkommst. Wir haben eine Aufgabe, ohne dich schaffe ich es nicht die restlichen Juwelensplitter wiederzufinden“, versuchte er sie hilflos umzustimmen. Er wusste das ein vielleicht bei ihr, ein nein war. Das konnte er einfach nicht zulassen. „Wenn das alles ist, sehe ich wirklich keinen Grund mehr, wieder hierher zurückzukommen.“ Traurig sah Kagome auf ihre Füße. Auch wenn es egoistisch war, hatte sie sich doch mehr von Inuyasha erhofft. Obwohl sie wusste, das Kikyo die Frau war die er liebte, so hatte sie sich doch gewünscht, Inuyasha würde um sie kämpfen. Wenigstens ansatzweise versuchen sie zum Bleiben zu überreden. Aber garantiert nicht mit dem Argument, dass sie dieses verfluchte Juwel wieder vereinen sollte. „Kagome... ich..“, Inuyasha rang um Atem, die Worte die beinahe seinem Hals entflohen waren, ließen ihn zusammenzucken. Er würde weis Gott was mit ihren Gefühlen anstellen, wenn er jetzt davon anfing, dass sie immer noch eine weitaus wichtigere Rolle bei ihm spielte, wie sie momentan annahm. „Ich will dich bei mir haben, Kagome.“ Seine goldenen Augen sahen sie so flehend an, dass Kagome hastig den Blick abwandte. Sie wollte keine Schuldgefühle empfinden. Das brauchte sie auch nicht. Es war einfach nur selbstsüchtig von Inuyasha sie hier haben zu wollen. Denn selbst jetzt, wo er nicht mehr der Grund für ihre Trauer war, so wusste sie noch immer was er ihr angetan hatte. Es würde immer zwischen ihnen stehen, egal wie viel Zeit vergehen würde, das hatte sie jetzt festgestellt. Und es tat unheimlich weh, die Gewissheit zu haben, dass nie wieder alles so werden würde wie früher. Als sie unbeschwert neben Inuyasha laufen konnte, mit ihm aus reinster Seele lachte oder auch weinte. Wie er sie gehalten hatte, ihr das gab was sie am meisten gebraucht hatte. Ein weiteres Loch schien sich in ihrem Herzen zu bilden, als sie sich bewusst machte, dass sie Inuyasha heute vielleicht zum letzten mal sah. „Ich weis einfach nicht mehr weiter Inuyasha. Am liebsten würde ich auch bei dir bleiben, aber es geht einfach nicht. Ich... ich kann das nicht.“ Inuyashas Hände zitterten. Der Wunsch Kagome in seine Arme zu ziehen gewann die Oberhand. Die junge Frau schnappte erschrocken nach Luft, als sie plötzlich zwei starke Arme um ihre Schultern spürte. „Was kann ich tun damit du wiederkommst?“, fragte Inuyasha, sein Gesicht in ihren Haaren vergruben. Kagome hatte ihn noch nie so verzweifelt erlebt. Wieso fiel es ihm so schwer sie gehen zu lassen? Sie war eine gute Freundin, nicht mehr und nicht weniger... „Mir einfach etwas Zeit geben. Ich kann dir jetzt keine Antworten geben.“ Es dauerte eine Weile bis der Hanyou reagierte, doch dann gab er die Frau in seinen Armen frei. Ein trauriges Lächeln bildete sich auf seinen Lippen. Der Grund dafür war, dass ihm sein Gefühl sagte, dass sie wirklich nicht zurückkommen würde. „Ich warte auf dich.“ Kagome brachte so etwas wie ein Lächeln zustande, doch jeder Blinde hätte gespürt, dass es gezwungen war. Sie musste wirklich fertig mit den Nerven sein. „Die Zeit wird es zeigen“, sagte sie abermals, dann drehte sie sich um und sprang in den Abgrund des knochenfressenden Brunnens. Inuyasha starrte ihr hinterher, eine plötzliche Leere suchte ihn heim. Durch Kagomes Verschwinden verursacht. *** Kagome starrte auf das Papierchaos unter ihr. Zum ersten mal seit etlichen Wochen empfand sie etwas anderes außer Traurigkeit. Es war Wut. Wut darüber, dass sie ihr ganzes Leben verschwendet hatte. Sie kapierte rein gar nichts von den verwirrenden Zahlen in ihrem Matheheft. Wieso hatte sie nur annehmen können, dass sie für immer bei Inuyasha bleiben würde? Sie hatte tatsächlich vorgehabt ihr restliches Leben in seiner Zeit zu verbringen. Hatte sich nicht weiter um ihre Bildung gekümmert, oder ihre Freunde, die sie jetzt nicht mehr länger waren. Was sie nicht wirklich wunderte, da sie teilweise monatelang gefehlt hatte. Kagome wollte gar nicht wissen was ihr Großvater für dämliche Krankheiten erfunden hatte. Es war schrecklich. Sie würde garantiert sitzen bleiben, und selbst dann zweifelte sie daran, jemals den gesamten Stoff zu kapieren. Ihre Gedanken schweiften nun komplett ab, scherten sich nicht weiter um ihre Hausaufgaben, sondern ließen es zu, dass sie sich alles noch einmal ins Gedächtnis rief. Seit sie vor einem Monat zurück in ihre Zeit gekehrt war, hatte sie sich jeden Gedanken an Sesshomaru verboten. Zu klein war ihre Schutzmauer gewesen, um die Erinnerungen an ihn zu verkraften. Egal was, selbst wenn es nur jemand war der weiße Haare hatte, sofort hatte sie ihn vor Augen, und kämpfte gegen den Schmerz an, der sie daraufhin heimsuchte. Sie hasste sich dafür so schwach zu sein, wollte es nicht einsehen. Doch umso mehr sie versuchte ihn aus ihren Gedanken zu verbannen, umso schlimmer wurde es. Denn sie wollte ihn nicht vergessen. Im Gegenteil, sie hatte Angst sich irgendwann nicht mehr an seine goldenen Augen erinnern zu können. Oder den kalten Blick, der ihn ständig begleitete. Weiter konnte Kagome nicht denken. Es würde sie nur wieder in Verzweiflung stürzen. Wahrscheinlich war sie bescheuert ihm hinterherzutrauern, vorallem da es nie mehr als eine Affäre gewesen war, aber was sie mit jedem Tag mehr begriff, war, dass sie sich unsterblich in ihn verliebt hatte. Ausgerechnet er. Inuyashas kaltherziger Bruder. Wie oft wünschte sie sich, sie könnte die Zeit zurückspulen und ihre Worte zurücknehmen. Vielleicht wäre er dann noch bei ihr, doch es würde immer nur dabei bleiben das sie Sex miteinander hatten und er danach verschwand. Wäre ihr das auf Dauer genug gewesen? Kagome seufzte frustriert, ärgerte sich über sich selbst und ihre Naivität. Natürlich wäre es früher oder später vorbei gewesen. Eine Frau wollte mehr haben als nur Sex wenn sie einen Mann liebte. Aber warum zum Teufel dachte sie überhaupt darüber nach? Es war sowieso zu spät. Das einzige was sie mit ihrer Grübelei erzielte war, dass sie langsam aber sicher ihren Verstand verlor. Wütend aufschreiend fegte sie mit einer einzigen Handbewegung ihre Sachen vom Schreibtisch, die daraufhin krachend in der Ecke landeten. Sie kämpfte dagegen an. Versuchte dem Drang zu widerstehen sich auf der Stelle auf den Weg zum Brunnen zu machen, dort hineinzuspringen und Sesshomarus Namen so lange wütend vor sich herzuschreien, bis er den Anstand besaß und seinen Arsch zu ihr herschwang. Und dann, wenn sie in seine unglaublichen goldenen Augen sehen würde, würde sie ihm ihre Meinung aufgeigen. Ihm sagen was für ein Idiot er war, wie sehr sie ihn hasste, und dann... dann wollte sie das er sie in seine Arme nahm und ihr sagte das es ihm leidtat. Kagome lachte bitter auf. So etwas würde ihr nicht einmal im Traum passieren. Der Yokai würde sie nur schrecklich gelangweilt anstarren, sich umdrehen und sie stehen lassen. Genau das würde er tun! Kagome suchte nach etwas anderem an dem sie ihre Wut rauslassen konnte. Ihr Blick fiel auf ein Foto von ihr und Inuyasha, welches in einem goldenem Rahmen rechts vom Schreibtisch, auf dem Fenstersims stand. Kagome seufzte. Nein, dieses Bild würde sie niemals kaputt machen wollen. Und ganz sicher nicht wegen besagtem arroganten Yokai. Und wie an jedem Tag fanden die Tränen erneut den Weg über ihre Wangen, ließen die junge Frau zittern. Wann würde das endlich aufhören? Ihr Finger zuckten, als sie nach dem Bild griff und es mit verschleiertem Blick anstarrte. Sie vermisste ihn. Nicht so sehr wie Sesshomaru, doch immer noch so sehr das es beinahe unerträglich war. Oft fragte sich Kagome ob es die richtige Entscheidung gewesen war, endgültig in ihrer Zeit zu bleiben. Abermals entwich ein ratloses Seufzen ihren Lippen und sie lief zu ihrem Bett, ließ sich darauf fallen. Am besten wäre es, wenn sie eine Nacht darüber schlief. Sie neigte immer dazu, sobald es dem Abend zuging, sich in rastlose Gedanken zu stürzen, und sich damit selbst zu quälen. Ergeben schlossen sich ihre Augen. Obwohl sie ihre Decke bis zum Hals gezogen hatte, fühlte es sich kalt in ihrem Bett an. So als ob irgendetwas fehlte....irgendjemand . Erschrocken schlug Kagome die Augen auf. Hektisch sah sie sich um, versuchte zu begreifen wo sie war. Überall waren Bäume, der Himmel war schwarz, bis auf ein paar tapfere Sterne die trotz Wolken am Firmament leuchteten. Ein Rascheln ließ Kagomes Kopf herum schnellen. Ihr stockte der Atem als sie weißes Haar sah. Sesshomaru. Langsam kam er auf sie zu, seine goldenen Augen brannten sich in ihre. Sein Blick kühl, herablassend und doch leidenschaftlich. Oh ja, diesen Gesichtsausdruck kannte sie. Ohne sich dessen bewusst zu sein kam sie auf die Beine, lief ihm entgegen, konnte es kaum erwarten ihn zu berühren. Ihre Hände auf seine muskulöse Brust zu legen. Ein düsteres Lächeln breitete sich in Sesshomarus Gesicht aus, ehe er stehen blieb, und ihr schweigend zu verstehen gab, dass sie ihm nicht näher kommen sollte. „Was hast du mir zu sagen Kagome.“ Verwirrt zog sie die Augenbrauen zusammen. „Was meinst du?“, fragte sie und versuchte herauszufinden was er von ihr hören wollte. Sesshomaru schüttelte argwöhnisch den Kopf. „Sag es Kagome!“ Ihr Herzschlag beschleunigte sich, als ihr genau drei Wörter in den Sinn kamen, die er heraufbeschwörte. „Ich...ich..“ „Du?“, hakte er ungeduldig nach, sein Blick wurde immer finsterer. Kagome kniff die Augen zusammen, versuchte die Stärke seiner Aura zu ignorieren, die immer mächtiger wurde. „Ich liebe dich.“ Seine Aura wurde so stark das Kagome nach Luft schnappte. Ihre Augen klappten auf. Panisch richtete sich die junge Frau in ihrem Bett auf, ihr Blick fuhr automatisch zur Seite und beinahe hätte sie geglaubt sie träume immer noch. Direkt vor ihr stand er. Sein goldener Blick durchbohrte sie. Kagome kniff die Augen zusammen schüttelte heftig den Kopf, wollte ihre hilflose Ausgeburt der Fantasie verscheuchen. Ehrfürchtig schaute sie erneut zur Seite. Er war weg. Keuchend fasste sie sich an die Stirn. Nein, sie fieberte definitiv nicht. Im Gegenteil, eine plötzliche kühle schien im gesamten Raum zu sein. Ihre Augen machten ein angelehntes Fenster aus. Hatte sie es offengelassen? Verschlafen tapste sie darauf zu, sah kurz hinaus, ehe sie es verwirrt zumachte. Ihr Kopf hämmerte, versuchte zu verarbeiten was gerade passiert war, nur um immer wieder darauf zurückzukommen das sie wahnsinnig war. Aber er war so nahe bei ihr gewesen, es hatte sich so echt angefühlt. Zittrig atmete sie aus. Sie wusste genau das es nicht real sein konnte, dass es nicht real war. Die Wahrscheinlichkeit das Sesshomaru gerade in ihrem Zimmer gewesen war, war gleich null. Den Gedanken verdrängend legte sie sich zurück in ihr Bett, drehte sich auf die Seite und starrte an die Wand. „Sesshomaru“, flüsterte sie leise. Wie lange hatte sie diesen Namen nicht mehr über die Lippen gebracht? Die junge Frau schloss die Augen und ließ es zu sich an jede Einzelheit mit ihm zu erinnern, auch wenn sie es später wieder bereuen würde. Kapitel 7: Nächtlicher Besucher ------------------------------- Wow, was soll ich sagen? So viele Kommentare und dann auch noch so positiv :) Vielen Vielen Dank, da macht mir das Schreiben gleich 10 mal mehr Spaß! Von daher geht dieses Kap an meine lieben Leser die mir diese lieben Kommentare dagelassen haben :) ______________________________ Es war eine düstere Nacht. Der Himmel war schwarz, die Wolken versperrten das Licht der Sterne. Und in dem Wald, in dem sich eine gewisse Person öfter als nötig aufhielt, war eine Stille, die einem wirklich schon Angst einjagte. Man konnte nichts hören, außer dem Wind der durch die Kronen der Bäume strich und diese unheimlich rascheln ließ. Jedem würde es vermutlich kalt den Rücken hinablaufen, doch mitten in einer kleinen Lichtung stand ein Yokai. Er starrte ausdruckslos in den Himmel. Immer wieder versuchte er den Grund zu verdrängen, weshalb er sich dort aufhielt. Denn jedesmal wenn er zu genau darüber nachdachte, ärgerte er sich und musste sich beherrschen um seine Fassade der puren Ignoranz aufrecht zu erhalten. Er, Sesshomaru, kannte keine Gefühle. Erst recht nicht ließ er sich davon beeinflussen, geschweige den leiten! Dämonen und vorallem Menschen die sich von Gefühlen beeinflussen ließen waren schwach und erbärmlich. Sein Bruder war das beste Beispiel dafür. Wieder entfuhr ihm ein Schnauben. Dieser Idiot, er konnte froh sein dass er ihn nicht in Stücke gerissen hatte. Vor gut einem Monat war er zu ihm gekommen und hatte ihn ausquetschen wollen was er mit diesem Menschenweib angestellt hatte. Sesshomarus Finger formten sich zu Klauen, als er sich selbst korrigierte. Kagome . Wie oft war ihm dieser Name in die Gedanken gekommen? Hatte ihn beinahe verrückt werden lassen. Und das ihn, einen mächtigen Yokai! Wie hatte es diese verfluchte Frau nur geschafft ihn dermaßen zu beeinflussen? Was fiel ihr ein! Ihr, einem Menschen. Immer wieder dachte er an ihre Worte. Das überhaupt jemand auf die Idee kommen würde ihm so etwas zu sagen, hätte er nicht für möglich gehalten. Sie musste wirklich naiv gewesen sein, wenn sie dachte dass er sich dazu äußern würde. Er musste zugeben, dass sie ihn ansprach, einfach in allem. Sie sah für einen Menschen mehr als nur gut aus und sie war die Einzige, die überhaupt den Mut hatte, ihm offen und ehrlich ihre Meinung zu sagen. Die ganzen anderen Frauen, die versucht hatten ihn zu umwerben, waren dumm und sagten immer nur das, was er ihrer Meinung nach hören wollte. Sie konnten ihm nicht einmal in die Augen sehen, wagten es nicht ihn einfach beim Vornamen zu nennen. Nicht das er es geduldet hätte, aber trotzdem waren sie alle gleich. Leicht zu durchschauen und ohne jeglichen Stolz. Sie waren ihm nicht würdig, Dämon hin oder her. Kagome war anders. Sie bot ihm die Stirn, zeigte ihm, dass sie ihren eigenen Willen hatte und diesen auch durchsetzte. Auch wenn er es nicht zugeben würde, war sie die Einzige, von der er sich das gefallen ließ. Sie war nämlich nicht nur attraktiv, sondern auch klug. Es gab so wenig Frauen die etwas im Kopf hatten. Alle wollten sie sowieso nur mit ihm ins Bett, weil sie unzufriedene Ehefrauen waren, die ihre Männer schamlos hintergingen. Ein Großteil der Frauen würde es nicht zugeben, aber sie wollten jemanden haben der hart zu ihnen war. So wie er. Jemandem, dem man Respekt gegenüberbringen musste, der ihnen zeigte wo es lang ging. Und allesamt waren sie unterwürfig und taten alles ohne mit der Wimper zu zucken. Wie er es doch satt hatte. Kagome war ihm daher eine willkommene Abwechslung. Nur war er damit wieder bei seinem Problem, was ihn wahnsinnig machte. Die Tatsache, dass es diesmal nicht so war, wie es sonst war. Der Gedanke, dass ein anderer seine Finger an sie legte, machte ihn so wütend, dass er beinahe seine Beherrschung über sein Handeln verlor. Sonst hatte es ihn nicht interessiert mit wem die Frau sonst ihre Zeit verbrachte. Er konnte sich mit ihr vergnügen und sie danach wieder abschieben. Daher war es ihm auch scheißegal mit wem sie noch durch die Betten sprang, dass machte den Sex nicht schlechter. Aber Kagome gehörte ihm. Er wollte sie zu seinem Eigentum machen. Wieder knurrte er bei dem Gedanken, wollte die offensichtliche Antwort nicht akzeptieren, die er seid dem ersten Moment an schon wusste. Er hatte sie auserwählt. Sie! Einen Menschen ! Das nervige Mädchen, welches sein erbärmlicher Halbbruder abgewiesen hatte. Warum musste er sich ausgerechnet für sie entschieden haben und nicht für eine mächtige Dämonin? Sie brachte ihm rein gar keine Vorteile. Noch dazu kam, dass sie sich ganz offensichtlich in ihn verliebt hatte. Ohne diese Empfindung zu kennen, wusste er, dass es eine Verbindung des Herzens war. Wie lächerlich an so etwas zu glauben. Bei ihm war es ein Instinkt, der ihn diese Frau besitzen lassen wollte. Das Wort Liebe war ihm ein absoluter Fremdbegriff. Bei dem Gedanken, so etwas zu empfinden, musste er ein weiteres verächtliches Schnauben unterdrücken. So etwas sollte ihm nichteinmal in den Sinn kommen. Doch trotzdem spürte er, dass es bei Kagome noch mehr war, als nur ein Instinkt. Wobei er nicht in der Lage war das Mehr zu definieren. Es kotzte ihn an. Denn sonst konnte und wusste er auch alles. Ausgerechnet dieses kleine unschuldige Menschenmädchen sollte ihm da einen Strich durch die Rechnung machen. Wieder durchzuckte ihn der Impuls sich in Bewegung zu setzen. Dort wo sie war, auf der anderen Seite des Brunnens. Da sein Halbbruder hindurchspringen konnte, ging er davon aus, dass es auch bei ihm klappte. Selbst wenn es ihn mit den Zähnen knirschen ließ, floss in ihnen dasselbe Blut. Was für eine Schande. All diese schrecklich nervenden Gedanken verdrängend, machte er sich auf den Weg. Er würde sie heute finden, ihr klarmachen, dass er der Einzige war dem sie zu gehorchen hatte. Sesshomaru wollte dass sie unter seiner Kontrolle stand. Das würde automatisch dazu führen, sich selbst wieder im Griff zu haben. Ein Nein würde er nicht akzeptieren. Sollte sie auf die dumme Idee kommen ihn nach seinen Gefühlen für sie zu fragen, würde sie keine Antwort bekommen. Ob sie sich damit zurechtfand war ihr eigenes Problem. Konzentriert blieb Sesshomaru stehen, sammelte seine Energie und schoss weit hinauf in die Luft. Dann überflog er in wenigen Minuten die kurze Distanz zu dem Brunnen, der ihn endlich zu der Frau bringen würde, nach der es ihn schon einen Monat lang verlangte. Er würde sie markieren. Niemand sollte es wagen jemals einen Finger an sie zu legen. Das würde auch keiner mehr tun, wenn sich an ihrem Hals erst einmal ein dunkelblauer Halbmond befand. Zufrieden hakte er das Thema innerlich ab, als er vor dem Brunnen wieder auf dem Erboden landete. Gleichgültig sah er in den Brunnen hinab, bevor er mit einer einzigen eleganten Bewegung hineinsprang. Misstrauisch sprang Sesshomaru auf der anderen Seite wieder hinaus. Seine Umgebung ließ keinen Zweifel dass er auf der anderen Seite war. Zu seiner Befriedigung konnte er bereits Kagomes Geruch ausmachen. Seine Finger zuckten. Lautlos folgte er ihrem Geruch, sah sich lauernd in der Gegend um. Es gefiel ihm nicht sich nicht auszukennen. Aber das ihre Zeit sich groß von seiner unterscheiden könnte, zog er erst gar nicht in Betracht. Als er dann jedoch die in seinen Augen komisch aussehenden Gebäude erfasste, stellte er seine eigene Behauptung in Frage. Der Yokai verengte die Augen, beschloss sich darum später zu kümmern. Nun galt es Kagome zu finden und sie endlich zu dem zu machen, was sie an ihn binden würde. Zu seiner Gefährtin. In der Dunkelheit machte er ohne Probleme ein Fenster aus, von dem aus eindeutig ihre Duftnote herkam. Also musste sie dort sein. Kurzerhand sprang er hinauf und landete direkt davor. Gierig starrte er in den kleinen Raum hinein. Und da lag sie. Ihre Haare waren zerzaust, ihr Atem ging schwer und ihr Gesicht sah angespannt und unzufrieden aus. Das würde sich gleich ändern. Sesshomaru bündelte seine Energie und schoss einen Strahl aus Zeige- und Mittelfinger auf das Fenster. Sofort sprang es auf und er der Yokai ließ sich lautlos in das kleine Zimmer gleiten. Seine goldenen Augen fixierten die schlafende Frau, waren völlig gebannt von ihr. Es war, als würden sich ihre Körper magisch anziehen. Augenblicklich durchzuckte ihn ein wildes Verlangen, als sie sich umdrehte und die Decke nach unten rutschte, ihr Dekoltee freigab. Doch irgendetwas stimmte nicht. Ihre Miene war zu einer ängstlichen Maske verzogen, während ihr Atem schnell und abgehackt ging. Auch wenn er selten schlief, wusste er das sie vermutlich schlecht träumte. Langsam und darauf bedacht kein Geräusch zu machen, näherte er sich ihrem Bett, bis er direkt über ihr war. Der Impuls seine Hand nach ihr auszustrecken, ihren Körper zu berühren, überwältigte ihn. Es war unvorstellbar wie sehr es ihn nach ihr verlangte. Viel zu lange hatte er warten müssen. Plötzlich öffneten sich ihre Lippen. „Ich...ich...“, stammelte sie und Sesshomaru distanzierte sich von ihr. Doch dann stellte er fest das sie immer noch schlief. Sprach sie etwas im Schlaf? Belustigt beobachtete er wie sich sogar ihre Hände zu Fäusten ballten. „Ich liebe dich.“ Augenblicklich verhärtete sich Sesshomarus Gesichtsausdruck. Für ihn war es nun eindeutig was sie da träumte. Und es gefiel ihm nicht. Aufeinmal keuchte Kagome auf und saß mit einem Satz senkrecht im Bett. Ihre Augen wanderten langsam zu ihm herüber. Gold brannte sich in Braun. Dann sah er wie sie die Augen zusammenkniff und den Kopf schüttelte. Aus einem Impuls heraus verließ er innerhalb von einer Viertelsekunde ihr Zimmer. Die kalte Nachtluft schlug ihm entgegen, als er aus dem Fenster sprang und kurzerhand das Dach erklimmte. Ein merkwürdiges Gefühl durchströmte ihn, als er hörte wie Kagome langsam auf das Fenster zulief. Verdammt, was machte er da eigentlich? Wieso wollte er nicht das sie ihn sah? Seine Ohren zuckten, als das Fenster wieder geschlossen wurde. Ärgerlich ließ er sich auf den Boden sinken, betrachtete die ihm fremde Landschaft und musste feststellen dass es ganz anders aussah als in seiner Epoche. Abermals wurde er aus seinen Gedanken gerissen, als er hörte wie Kagome seinen Namen seufzte. Also hatte sie ihn anscheinend nicht vergessen. Wieso sollte sie sonst so sehnsüchtig seinen Namen flüstern? Ein selbstgefälliges Grinsen zierte die Lippen des Yokais. Er verfehlte eben nie seine Wirkung, so war es schon immer gewesen und er hatte nicht vor daran etwas zu ändern. Die Minuten verstrichen, er wartete darauf dass sie wieder einschlief, doch zu seinem Pech schien sie immer noch wach zu sein, selbst als er schon über eine halbe Stunde ihrem Atem lauschte. Irgendwann hörte er wie sie leise keuchte. Ärgerlich zogen sich seine Augenbrauen zusammen als er versuchte zu enträtseln, was sie nun schon wieder hatte. Als er sie dann auch noch stöhnen hörte, ging ein Ruck durch seinen Körper. Er hielt es nicht mehr aus, vielleicht wäre es doch besser einfach in ihr Zimmer hineinzuschneien. Ihre Reaktion wäre wahrscheinlich alles andere als Begeisterung, aber das interessierte ihn gerade herzlich wenig. Immerhin schien sie geradezu nach ihm zu rufen. Dieses kleine Biest lockte ihn mit ihren entzückenden Lauten. Knurrend, den Kopf schüttelnd, landete er erneut auf ihrer Fensterbank und starrte in ihr Zimmer. Was er dann sah, verschlug ihm die Sprache. Sie räkelte sich unter ihrer Decke, bewegte keuchend ihr Becken auf und ab, während sie... Der Yokai spürte wie seine Erregung wuchs, als er kapierte was die Frau da trieb. Seine goldenen Augen fixierten jeden Zentimeter ihres Körpers, betrachteten das erregende Schauspiel, bis er nicht mehr an sich halten konnte. Mit seiner rechten Hand schlug er das Fenster auf und stand im nächsten Moment vor der jungen Frau. Erschrocken ließ diese einen Schrei los und fiel beinahe aus dem Bett, als sie Sesshomaru erneut vor sich stehen sah. Ihre Augen weiteten sich, als er nach einem Augenzwinkern immer noch da war. Sie war verrückt! Eindeutig! Sie würde sich freiwillig einweisen lassen! „Vergnügst du dich etwa ohne mich?“, fragte Sesshomaru sie mit einem dämonischen Grinsen im Gesicht. Er mochte es wie sie ihn anstarrte. Anstatt ihm jedoch eine Antwort zu geben, erhob sie sich aus ihrem Bett, ließ schamlos die Decke auf den Boden sinken, was den Yokai scharf die Luft einziehen ließ. Sie war nackt. Ein Knurren durchschnitt die aufgeladene Spannung im Raum. Es kam von Sesshomaru, der gierig mit seinen Blicken an Kagome hinab sah. „Du Arschloch!“, schrie diese plötzlich und funkelte ihn an, als wolle sie ihn gleich auffressen. „Was fällt dir ein dich hier blicken zu lassen!“ „Einiges“, bekam sie daraufhin kühl zur Antwort und im nächsten Moment stand Sesshomaru so dicht vor ihr das sie seinen Atem über ihr Gesicht streichen spürte. Unfähig sich zu bewegen sah sie ihn unentwegt an. Er war da. Er war wirklich hier, in ihrer Zeit, in ihrem Zimmer! Die Tatsache dass sie nackt vor ihm stand interessierte sie daher nicht wirklich. Schluchzend schlang sie ihre Arme um seine Brust. Sesshomaru versteifte sich, sah fassungslos auf die junge Frau hinab, die sich zitternd an ihn klammerte. Was hatte sie jetzt schon wieder? Bevor er sie von sich drängen konnte, kam sie ihm zuvor und machte ruckartig wieder einen Schritt von ihm weg. Sie holte tief Luft, lief rot an und wusste nicht mit was sie ihm als erstes die Ohren abschreien sollte. „Du....!“Ihre Hände zitterten als sie ausholte und ihm ins Gesicht schlagen wollte. Bevor sie es in die Tat umsetzen konnte wurde ihre Hand eisern umklammert und Sesshomaru sah sie warnend an. „Das würde ich lieber nicht tun.“ Seine Augen verengten sich, genauso wie ihre. Kagome entzog ihm fauchend ihre Hand und bohrte ihm ein Loch in den Kopf, einzig und alleine durch ihre vernichtenden Blicke. Schweigend kam sie ein wenig zur Ruhe, versuchte zu verarbeiten was hier gerade passierte. Immer wieder schoss es ihr durch den Kopf das er wirklich wegen ihr hierher gekommen war. Dafür wollte sie ihn sofort zu sich heranziehen und küssen, doch sie hatte nicht vergessen das er ihr erneut das Herz gebrochen hatte und nun vermutlich nur Sex mit ihr haben wollte. Und sie wollte es, Gott, was würde sie dafür tun? Alles. Als sie erneut zu sprechen begann war ihre Stimme ruhiger. „Was willst du hier Sesshomaru?“ Der Yokai sah ihr in die Augen, ließ sich nicht von ihrer Feindseligkeit beirren und legte ihr bestimmend eine Hand unter das Kinn, zwang ihren Kopf in den Nacken. „Dich jetzt küssen“, teilte er ihr mit, und sie spürte wie ihr Herz zu rasen begann. Sie würde das nicht zu lassen! Die Lippen aufeinanderkneifend stemmte sie ihre Hände gegen seine Brust, obwohl sie genau das Gegenteil machen wollte. Knurrend ließ er sich von ihr zurückdrängen und sah sie mit loderndem Blick an. Seine Geduld war am Ende, wieso lehnte sie ihn ab? Das konnte doch nicht wahr sein. Da kam er extra zu ihr und sie hatte nichts besseres zu tun als ihn abwechselnd zu umarmen und wieder anzuschreien. „Ich will erst wissen warum du hier bist.“ Als sie seinen kalten Blick sah, der ihr zu verstehen gab dass er nicht antworten würde, seufzte sie. „Vielleicht werde ich dir dann auch entgegen kommen.“ Das saß, denn er nickte kaum merklich. Was er dann jedoch sagte zog ihr den Boden unter den Füßen weg. „Ich werde dich zu meiner Gefährtin machen“, sagte er und wartete darauf das sie einen erneuten Wutanfall bekam und nach ihm schlug. Stattdessen sah sie ihn minutenlang mit kugelrunden Augen an. „Was?“, fragte sie, musste sichergehen dass sie sich nicht verhört hatte. Vielleicht träumte sie doch noch. „Bist du schwerhörig?“ Gereizt wartete er darauf das sie endlich auf seine Aussage reagierte und ihn nicht weiter so dumm anstarrte. Was war daran nicht zu verstehen? „Aber … aber wieso?“ Sesshomaru musste an sich halten um nicht die Nerven zu verlieren. Ihr zu erklären weshalb, war so ziemlich das letzte was er tun wollte. „Weil niemand anderes ein Recht auf dich hat.“ „Und warum bitte?“ „Weil ich es sage!“ Kagome funkelte Sesshomaru wütend an. Das war doch alles ein schlechter Witz. Er wollte das sie seine Gefährtin wurde, dabei hatte er sie stehen gelassen als sie ihm ihre Liebe gestanden hatte. Wie romantisch. „Und wenn ich nicht will?“ Sie konnte es einfach nicht lassen, musste wissen wie er reagierte, ob er es wirklich ernst meinte. Selbst wenn, warum plötzlich dieser Sinneswandel? „Glaub mir du willst es.“ Erneut kam er auf sie zu, diesmal war sein Griff sanfter, was Kagome überraschte. Sie hatte damit gerechnet dass er es nun mit Gewalt versuchte. Das würde ihm ähnlicher sehen. Doch Sesshomaru sah sie beinahe nachdenklich an. Moment mal. Er? Nachdenklich? Niemals. „Ich will das du zu mir gehörst.“ Seine Augen glühten, ließen es nicht zu, seinem Blick auszuweichen. Ihr wurde heiß, sehr heiß. Wie machte er das? Bevor sie weiter darüber nachdenken konnte spürte sie wie er nach ihrer Hand griff. Es fühlte sich seltsam an, er war ganz anders als sonst. Viel.... einfühlsamer. Ihre Finger verschränkten sich ineinander und Sesshomaru hielt sie ihr vors Gesicht. Der Unterschied hätte nicht größer sein können. Seine Hand war mit Klauen besetzt, groß und kräftig, während ihre Hand klein und zierlich war. Warum wollte er einen Menschen als Gefährtin? Der Gedanke ließ ihr einfach keine Ruhe. „Ich bin verwirrt“, gestand sie ihm schließlich leise. Die Situation hatte sich so schlagartig geändert. Gerade eben hatten sie sich noch gestritten und jetzt wurde sie zu Wachs unter seinen Blicken. Sie löste sich von dem Anblick ihrer verschränkten Hände und sah zu ihm auf, geradewegs in kühle, goldene Augen. Er kam ihr näher. Dieses mal zuckte sie nicht vor ihm zurück, sondern überwand selbst die letzte Distanz die sie voneinander trennte. Seine Lippen trafen auf ihre. Seufzend legte sie ihre freie Hand um seinen Nacken und stellte sich auf die Zehenspitzen. Er machte sie wahnsinnig, biss ihr neckisch in ihre Unterlippe. Sie seufzte und im nächsten Augenblick spürte sie den Druck seiner Zunge gegen ihre Lippen stoßen. Bereitwillig gewährte sie ihm Einlass und stöhnte leise als ihre Zungen miteinander fochten. Ihr Körper glühte, jede Stelle schien in Flammen aufzugehen, die er berührte. Dann beendete er denn Kuss und sah sie abwartend an. Kagome versuchte ihren hektischen Atem wieder unter Kontrolle zu bringen. Es war genau wie damals gewesen, als er ihr versprochen hatte auf sie aufzupassen. Da hatte er sie auch so geküsst, so leidenschaftlich. Aber was hatte das zu bedeuten? „Ich werde dich jetzt markieren.“ Kapitel 8: Auch eine Kämpferin hat ihre Grenzen ----------------------------------------------- Wow ich bin echt sprachlos über die lieben Kommis! Vielen Dank, ich habe mich wirklich sehr darüber gefreut. Und ob Kagome unserem Sesshomaru widerstehen kann werdet ihr jetzt erfahren :) Viel Spaß! ______________________________ Erschrocken sah sie ihn an. Was hatte er da gerade gesagt? Er wollte sie markieren? „W-Was?“, fragte sie stotternd, wollte sichergehen dass sie sich nicht verhört hatte. Sesshomaru hob spöttisch eine Augenbraue, womit er ihr zu verstehen gab, dass er sich nicht wiederholen würde. Kagome schnappte nach Luft, lief rot an und drehte durch. „Bist du verrückt?! Ich lasse mich doch nicht einfach, dir nichts, mir nichts von dir markieren! Dann bin ich für immer an dich gebunden! Ich kenne dich doch überhaupt nicht!“ Sie stoppte, versuchte sich zu beruhigen, was ihr nicht gelingen wollte. „Das kannst du vergessen!“, keifte sie und hatte plötzlich das Bedürfnis sich zu bedecken. Kurzerhand kehrte sie ihm den Rücken, lief zu ihrem Bett und zog sich ihr Nachthemd über den Kopf. Dann drehte sie sich wieder zu ihm um, wollte genau da weitermachen wo sie aufgehört hatte. Sie öffnete gerade ihren Mund um die nächste Schimpfparade loszulassen, da stand er plötzlich vor ihr und brachte sie knurrend zum Schweigen. „Das werde ich bestimmt nicht vergessen“, raunte er ihr entgegen und kam ihr immer näher, woraufhin Kagome automatisch rückwärts von ihm weg lief. Seine plötzliche Nähe vernebelte ihren Verstand, drohte sie vergessen zu lassen, warum sie sich ihm widersetzen sollte. Immer weiter wich sie vor ihm zurück, bis sie die Kante ihres Betten an ihren Beinen spürte. Bewegungsunfähig registrierte sie, wie Sesshomarus Hände sich auf ihren Körper legten und langsam an ihr entlangfuhren. Gegen ihren Willen entfuhr ihr ein Seufzen. Wie schaffte er es nur, sie jedes mal aus der Bahn zu werfen? Wenn sie nicht bald schleunigst etwas unternehmen würde, hätte Sesshomaru erneut gewonnen. Auch wenn es diesmal weit aus schlimmere Folgen hätte. Eine Hand legte sich auf ihren Hintern, drängte sie näher an den Yokai und sie keuchte, als sie spürte wie erregt er war. „Niemand außer mir wird dich anfassen!“, hörte sie ihn in ihr Ohr knurren und in diesem Moment konnte sie nur schwach mit dem Kopf nicken. Diese Meinung teilte sie widerstandslos mit ihm. Ihr Verstand meldete sich ab. Ihre Hände gingen auf Wanderschaft, fuhren langsam unter den Kimono von Sesshomaru, um ihn kurz darauf zu öffnen und achtlos auf den Boden gleiten zu lassen. Bestimmend drängte der Dämon sie auf ihr Bett und kurz darauf sank sie in die Kissen, Sesshomaru über ihr. Gierig zog sie ihn zu sich herunter und stöhnte als er seine Lippen auf ihre legte. Sein Mund bewegte sich heiß und verlangend auf ihrem, raubte ihr den Atem. Als er endlich von ihr abließ schnappte sie nach Luft, nur um kurz darauf wieder zu keuchen, als sie seine Lippen an ihrem Hals spürte. Seine Küsse hinterließen eine heiße Spur auf ihrer überhitzten Haut. Sie wollte ihn, jetzt sofort. Plötzlich spürte sie wie er mit seinen Reißzähnen über ihrer Pulsader schwebte. Mit einem mal machte es ''Klick''. Ruckartig richtete sie sich auf und sprang hastig vom Bett, versuchte wieder einen klaren Gedanken zu fassen, was jedoch ziemlich schwierig war. Sesshomaru sah sie lüstern an, sein durchtrainierter Oberkörper schrie geradezu nach ihr, doch sie zwang sich mit ihrer größten Selbstbeherrschung ihm zu widerstehen. Sie würde sich bestimmt nicht - nein sie korrigierte sich selbst - auf keinen Fall sich von ihm markieren lassen. Daher musste sie jetzt auf ihn verzichten, denn sonst würde er sie genau dann beißen, wenn sie keine Kontrolle mehr über ihr Handeln verfügte. Und wenn es dann erst einmal dazu gekommen war, könnte sie es nie wieder rückgängig machen. Nur zu gut konnte sie sich an das Gespräch mit Inuyasha erinnern, als er ihr erzählt hatte wie stark diese Bindung war. Mit seinem Mahl an ihrem Hals, wäre sie sein Eigentum, kein anderer dürfte sie dann noch zu lange ansehen, geschweige denn sie berühren. Aber woher sollte sie bitte wissen ob sie das wollte? Allen Anschein nach hegte Sesshomaru keine tieferen Gefühle für sie, wollte sie lediglich besitzen. Zum Teufel würde sie ihn das machen lassen! Niemals. Sesshomaru, der aufmerksam ihr Mienenspiel beobachtet hatte, konnte nicht wirklich sagen was in Kagomes Kopf vorging, doch als sie ihn entschlossen feindselig anstarrte, seufzte er lautlos. Er hatte sich geirrt. Definitiv würde sie ihn jetzt nicht mehr an sich ranlassen. Knurrend kam er auf sie zugelaufen, ignorierte ihre abwehrende Haltung und drängte sie gegen die Wand. Einen Arm links und den anderen rechts abgestützt, hielt er ihren Kopf gefangen und zwang sie, ihm in die Augen zu sehen. Das warme Braun ihrer Augen verriet nichts anderes als Entschlossenheit. Nur beruhte das auf Gegenseitigkeit. Wenn sie glaubte das er so schnell aufgab, lag sie mehr als nur daneben. „Nenne mir einen guten Grund warum ich mich von dir markieren lassen sollte.“ Der Yokai wollte ihr gerade knurrend eine Antwort geben da hob sie wütend ihre rechte Hand. „Einen guten Grund für mich“, korrigierte sie und stellte zufrieden fest, dass er nun doch keine spontane Antwort mehr hatte. Siegessicher reckte sie ihm ihr Kinn entgegen und funkelte ihn trotzig an. „Weil ich es sowieso niemals zulassen werde, dass ein anderer dich anfässt.“ Seine Stimme klang so düster, so herrisch, dass Kagome in einer anderen Situation nun durchaus zurückgesteckt hätte. Aber in diesem Punkt würde sie ihm ganz sicher nicht klein bei geben. „Darüber bestimmst nicht du, sondern ich!“, schnaubte sie ihn an und lieferte sich mit Sesshomaru ein Blickduell, welches es in sich hatte. „Das sehe ich anders“, sagte er schließlich mit einer tödlichen Ruhe in der Stimme, die Kagome noch mehr frösteln ließ als sein wütendes Knurren. Ohne etwas zu erwidern legte sie ihre Hände auf seine Arme, die sie immer noch an Ort und Stelle hielten und drückte sie von sich weg. Natürlich hatte sie keine Chance, etwas gegen seine Kraft auszurichten, doch er gab freiwillig nach und sah resigniert auf sie herab. Kagome entfernte sich von ihm ließ sich mit verschränkten Armen auf ihrem Schreibtisch nieder uns musterte den Yokai der immer noch unbewegt an der selben Stelle stand und sie argwöhnisch ansah. Ihr war klar das Sesshomaru sonst immer bekam was er wollte, aber sie war eben kein Gegenstand über den man verhandeln konnte. Wenn sie nicht wollte hatte er Pech gehabt. „Was genau ist eigentlich zwischen uns?“, fragte Kagome ehrlich interessiert. Sie verstand immer noch in keinster Weise weshalb er es unbedingt wollte. Immerhin wussten sie Beide, dass sie so hätten weitermachen können wie bisher. Ein zweites Mal würde sie ihm bestimmt nicht ihre Gefühle aufzwingen. Und bevor sie ihn gar nicht mehr sehen konnte, würde es eben nur bei Sex bleiben. Aber das war noch lange kein Grund sich an ihn zu binden. Sie wollte mehr. Mehr von seiner Seite. Er sollte sie beschützen, zu ihr stehen und auf keinen Fall nebenher etwas mit einer anderen Frau haben. Sie wusste zwar nicht ob sie die einzige war mit der er schlief, aber wenn sie auf Dauer etwas ernstes mit ihm wollte, müsste sie die Gewissheit haben, dass er nur sie ….. liebte? Genau da lag das Problem. Der Yokai empfand nichts für sie. Daher war es sinnlos sich über den Rest den Kopf zu zerbrechen. Abwartend sah Kagome nun zu Sesshomaru, der sichtlich überrascht aussah. Anstatt auf eine Antwort zu warten bohrte Kagome weiter. „Warum willst du dich an mich binden, wenn du sowieso nur Sex willst?“ Es war ihr egal wie bescheuert das klang, denn es war verdammt noch mal die Wahrheit. Zu ihrer Enttäuschung schwieg Sesshomaru immer noch, doch nach einer Weile kam er langsam auf sie zu. Als er direkt vor ihr stand, versuchte sie in seiner Mimik zu lesen was ihm durch den Kopf ging, doch er war schon immer gut darin gewesen, genau das zu verbergen. Kagome seufzte. „Ich will mehr als das“, durchbrach er schließlich die Stille. Kagome, die inzwischen schon ihre Hoffnung verloren hatte, sah ihn schockiert an. Hatte er das gerade wirklich gesagt? Aber was meinte er damit? „Wie mehr?“, fragte sie, diesmal etwas ruhiger, da sie auf keinen Fall wollte, dass er jetzt wieder schwieg. „Genau diese Frage stelle ich mir selbst.“ Kagome wusste darauf nicht mehr was sie sagen sollte. Hieß das, dass er selbst nicht genau wusste was er für sie empfand? Konnte sie sich vielleicht sogar Hoffnungen machen? Ihr Herz raste, als Sesshomaru eine Hand nach ihr ausstreckte und sie an ihre Wange legte. Mit dem Daumen strich er die Konturen ihrer Lippen nach. „Keine andere Frau fasziniert mich so, wie du es tust“, murmelte er schließlich und sah nachdenklich in ihre Augen, die ihn von Sekunde zu Sekunde ungläubiger anstarrten. „Gibt es im Moment noch eine andere Frau mit der du....“ „Nein“, unterbrach er sie argwöhnisch. „Gut“, erwiderte sie nur. Sie überlegte was seine Worte zu bedeuten hatten. Auf jeden Fall war es ein Fortschritt, doch sie hatte so viele Fragen an ihn, die er nicht beantworten würde. Denn mit einem mal war der Bann gebrochen und Sesshomaru zog seine Hand zurück und sah aus dem Fenster. „Kommst du zurück?“, fragte er kühl wie eh und je. Kagome dachte kurz nach. Sollte sie wirklich wieder zurückgehen? Sie hatte Angst. Denn egal wie sehr Sesshomarus Worte ihr Hoffnung machten, genauso wusste sie, dass es wieder in einem Desaster enden könnte. Doch wäre es nicht noch schlimmer, wenn sie es nicht einmal versuchen würde? Aber was war mit ihrer Mutter? Sie hatte sich so gefreut sie wiederzusehen, nachdem sie geglaubt hatte, dass sie nun endgültig in der anderen Epoche bleiben würde. Es wäre nicht richtig zu gehen, ohne wenigstens mit ihr darüber zu sprechen. „Ich kann jetzt nicht einfach wieder verschwinden.“ Kagome seufzte und versuchte Sesshomarus stechenden Blick zu ignorieren. „Gib mir ein paar Tage Zeit.“ Mit einem undefinierbarem Gesichtsausdruck nickte der Yokai und wandte sich zum gehen. Dieses mal hielt sie ihn nicht zurück, sondern sah ihm schweigend hinterher, wie er aus dem Fenster sprang und in der Dunkelheit der Nacht verschwand. Kaum hatte er ihr Zimmer verlassen, spürte sie eine seltsame Leere in sich, die immer eintraf, sobald er sie alleine lies. Sie konnte immer noch nicht glauben, wie sehr sie diesen Man begehrte und brauchte. Da hatte er sie eiskalt stehen lassen, als sie ihm ihre Liebe gestand und was tat sie? Verzieh ihm sofort, kaum tauchte er auf und machte ihr mit einem Satz ein wenig Hoffnung. Vielleicht tat er das mit Absicht! Wahrscheinlich hatte er genau gewusst dass sie ihn sonst nicht ranlassen würde. Kagome schüttelte den Kopf und versuchte diesen schrecklichen Gedanken zu verbannen. Ein kurzer Blick auf die Uhr verriet ihr, dass es gerade mal 5:30 Uhr war. Ihre Mutter würde mit Sicherheit in einer guten halben Stunde aufstehen. Sollte sie sich wirklich wieder von ihr verabschieden? Nur zu gut konnte sie sich an den Tag erinnern, als sie wieder nach Hause gekommen war. Ihre Mutter hatte sie mit Tränen in den Augen in die Arme geschlossen, ihr gesagt wie froh sie war, dass sie wieder zurück bei ihr war. Selbst wenn sie für immer bei Sesshomaru bleiben würde – was sie stark bezweifelte - sollte sie gelegentlich ihre Familie besuchen. Sogar Sota hatte sich mit Tränen an sie geklammert und gemeint, er würde sie nie wieder gehen lassen. Kagome lächelte leicht und wischte sich eine Träne weg, die ihr aus dem Augenwinkel entfloh. Eigentlich war sie dumm, ihre Familie für Sesshomaru aufgeben zu wollen. Aber egal wie sehr sie die zwei liebte, konnten sie nicht das ersetzen, was Sesshomaru ihr gab. Seufzend sprang sie von ihrem Schreibtisch und lief leise die Treppe hinunter. In der Küche angekommen machte sie sich einen Kaffee, um den fehlenden Schlaf zu überbrücken. Erschöpft lehnte sie sich gegen die Theke und nippte an dem schwarzen Getränk. Eigentlich hasste sie starken Kaffee, aber im Moment war das unwichtig. Ihre Gedanken kreisten unaufhaltsam in ihrem Kopf. Immer wieder überlegte sie sich, ob sie wirklich zurück wollte. Ein zweites Mal würde sie das nicht ertragen. Sie war stark, und auf jeden Fall eine Kämpferin, aber auch sie kannte ihre Grenzen. Leise Schritte ließen sie aufhorchen und sie schluckte schwer als das Licht angemacht wurde und ihre Mutter die Treppe hinunter kam. Nun gab es kein zurück mehr. Bewegungslos verharrte Kagome in ihrer Position und sammelte sich innerlich. Es tat ihr in der Seele weh ihre Mutter erneut enttäuschen zu müssen. Was war sie nur für eine Tochter? „Kagome? Wieso bist du schon wach?“, fragte ihre Mutter erschrocken, als sie ihre Tochter entdeckt hatte. Kagome lächelte gequält und kam die letzten Meter ihrer Mutter entgegen. „Setz dich. Wir müssen reden.“ Auch wenn ihrer Mutter verwirrt war, kam sie Kagomes Bitte nach und die beiden ließen sich gegenüber auf zwei Stühlen nieder. Inzwischen sah sie nicht mehr verwirrt sondern besorgt aus. „Was liegt dir auf dem Herzen?“ Kagome schluckte, versuchte ihr schlechtes Gewissen zu verbannen. Es wäre einfach nicht fair, sich nicht mit ihr auszusprechen. Immerhin war sie ihre Mutter und vielleicht konnte sie ihr einen guten Rat geben. „Ich möchte mit dir darüber reden, weshalb ich zurückgekommen bin. Es war falsch von mir dir es nicht sagen zu wollen.“ Ihre Mutter machte große Augen nickte jedoch. Kagome wusste, dass sie unbedingt den Grund wissen wollte, weshalb sie unter Tränen nach fast über einem Jahr wieder nach Hause zurückgekommen war. „Du erinnerst dich doch sicher noch an Inuyasha?“ Ein leichtes Lächeln huschte über Kagomes Züge als sie sah wie ihre Mutter augenblicklich grinsen musste. „Natürlich“, gab sie zurück und schmunzelte, als sie sich an den Hanyou mit den süßen Hundeohren erinnern musste. „Ich weis nicht ob du es bemerkt hast, aber... ich war unglaublich in ihn verliebt.“ Nun fing ihre Mutter leise an zu lachen und nahm die Hände ihrer Tochter in ihre, die verkrampft ineinandergeschlungen auf dem Tisch lagen. „Vielleicht bin ich inzwischen eine alte Frau, aber blind bin ich nicht.“ Kagome lächelte und wurde leicht rot um die Nase. Es war albern, geglaubt zu haben, dass ihre Mutter sie nicht durchschaut hatte. Sie war schon immer aufmerksam gewesen. „Nur leider beruhte das nicht auf Gegenseitigkeit. Früher oder später musste ich das leider auch erfahren“, murmelte Kagome schließlich und spürte wie das Lächeln langsam aus ihrem Gesicht verschwand. Egal wie sehr sie Sesshomaru liebte, Inuyasha würde immer einen Teil ihres Herzen haben. Er war ihre erste große Liebe gewesen, auch wenn er sie nicht erwidert hatte. Als sie jedoch wieder aufblickte, sah sie zu ihrer Verwunderung das ihre Mutter den Kopf schüttelte. „Das kann ich mir nicht vorstellen Kagome. Seine Blicke, wie er dich immer angesehen hat. Selbst ein Blinder hätte gespürt, wie sehr der Junge auf dich fixiert ist. Ihr habt wie zwei Magnete gewirkt. Stehst du auf, steht auch er auf. Wenn du nervös warst, war er es auch. Erzähl mir also bloß nicht, dass er nichts für dich empfindet!“ Verblüfft und gleichzeitig erschrocken starrte sie ihre Mutter an. Meinte sie das wirklich ernst? Aber wieso war sie sich da so sicher? „Glaubst du?“, fragte sie verwirrt und starrte auf ihre Hände, die in der ihrer Mutter lagen. „Aber sicher!“, bekam sie ohne Zögern zur Antwort. Nun machte sich Kagome ernsthaft Gedanken über das was ihre Mutter sagte. Doch sie schüttelte schnell den Kopf, denn das war nicht der entscheidende Grund weshalb sie das Gespräch zu ihrer Mutter gesucht hatte. „Wie auch immer. Das war jedenfalls nicht der Grund weshalb ich zurückgekommen bin.“ Kagome stockte kurz, ehe sie weitersprach. „Ich habe mich neu verliebt. Noch viel intensiver als davor. Und zwar in seinen Bruder.“ Nun grinste ihre Mutter wieder. „Und wo liegt das Problem?“ „Das ich nicht weis was er für mich empfindet.“ Ein trauriger Ausdruck überkam ihre Züge und sie spürte wie ihre Mutter leicht ihre Hände drückte. „Dann solltest du es herausfinden.“ Lächeln sah sie ihre Tochter an, wusste jetzt genau worauf das ganze hinauslief. „Ich bin dir nicht sauer. Wenn du zu ihm gehen willst dann tu das.“ Kagome wollte ihr dazwischen reden doch sie hob die Hand, wollte ihr klarmachen das sie noch nicht zu ende gesprochen hatte. „Was bringt es mir dich bei mir zu haben, wenn du unglücklich bist? Versuche dein Glück geh zu ihm und finde heraus was ihr füreinander empfindet. Aber tu mir einen Gefallen.“ Ohne zu zögern nickte Kagome. Sie würde alles für ihre Mutter tun. „Besuche mich ab und zu. Es muss nicht oft sein, aber ich möchte dich einfach sehen Kagome. Sota und ich haben dich so sehr vermisst in diesem Jahr.“ Die junge Frau spürte wie ihr Tränen in die Augen traten, als sie das bittende Gesicht ihrer Mutter sah. Wie hatte sie sie nur so enttäuschen können? Langsam stand sie auf, ging um den Tisch herum und schlang ihre Arme um ihre Mutter. „Danke, Mama.“ Ihre Mutter lächelte nur, strich ihrer Tochter über die nachtschwarzen Haare. „Sag Sota das ich ihn lieb habe. Ich komme bald wieder zurück.“ Sie atmete zittrig aus und löste die Umarmung. „Pass auf dich auf.“ Kagome nickte ehe sie sich zum gehen wand. Es fiel ihr schwer ihre Mutter so stehen zu lassen. Auch wenn sie selbst gesagt hatte, dass sie gehen sollte, wusste sie wie schwer es ihr fiel. Mit einem letzten Blick verschwand sie nach draußen und lief angespannt zum Brunnen. Nun würde alles wieder von vorne beginnen. Ob sie sich freuen sollte wusste sie nicht, dafür war es ihrer Meinung nach noch zu früh. Kapitel 9: Die magischen drei Worte ----------------------------------- Hallo meine Lieben :) Ich kann mich nur bedanken für die tollen Kommis :) Habe mich so sehr darüber gefreut, echt nett von euch das ihr euch die Zeit nehmt mir ein Feedback zu geben. Danke hierfür & entschuldigt das es so lange gedauert hat. Dafür gehts jetzt weiter und ich wünsche euch viel Spaß mir dem Kap :-) _________________________________ Es war seltsam wieder in den Brunnen zu springen und dort zu landen, wo sie vor einem Monat geglaubt hatte, nie wieder hinzukommen. Einerseits war sie erleichtert, doch machte es ihr gleichzeitig Angst. Was wenn erneut alles schiefgehen würde? Ihre Miene verfinsterte sich ein wenig. Es wäre wohl das Beste wenn sie es dieses Mal vorsichtiger anging. Ein leichtes Lächeln zierte ihre Lippen, als sie sich in Bewegung setzte und dabei den Sonnenaufgang beobachtete. Es war so viel schöner, die ganze Natur in ihrer Pracht zu sehen, als zugebaute Städte. Kagome schüttelte den Kopf und machte sich auf den Weg zu Inuyasha und ihren Freunden. Mit Sicherheit hatten sie ihr Lager noch nicht verlassen. Die Gegend in der sie vorübergehen gewesen waren, gefiel ihnen allen gut. Der einzige Grund weshalb sie immer weitergezogen waren, war der, dass sie neue Juwelensplitter suchten. Was ja allerdings ohne sie nicht möglich war. Die junge Frau lächelte bei dem Gedanken, dass sie nun endlich ihre Freunde wiedersehen würde. Dieser eine Monat war ihr unendlich lang vorgekommen. Jeder Tag hatte sich unerträglich in die Länge gezogen. In dieser Zeit war ihr mehr als deutlich bewusst geworden dass sie hierher gehörte. Kagome seufzte und verbannte alle Bilder aus dieser schrecklichen Zeit und widmete nun ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Weg vor sich. Zu ihrer Überraschung war sie schon da und starrte nun mit klopfendem Herzen auf die Zelte, in der ihre Freunde vermutlich noch schliefen. Plötzlich hatte sie Angst ihnen wieder unter die Augen zu treten. Als sie gegangen war, hatte sie sich nicht einmal verabschiedet. Es wäre nur fair wenn sie sauer wären. „Kagome?“ Erschrocken zuckte die Schwarzhaarige zusammen und drehte sich um. Ihre Knie wurden weich, als sie in das ungläubige Gesicht von Inuyasha sah. Sie hatte das Gefühl, als würden seine goldenen Augen, bis auf den Grund ihrer Seele schauen. Augenblicklich schlich sich ein Lächeln auf ihre Lippen. Sie hatte ihn vermisst.... „Hey...“, flüsterte sie leise und machte einen Schritt auf ihn zu. Sein Gesichtsausdruck verwirrte sie. Er war weder wütend noch erfreut, starrte sie einfach nur an, als sei sie eine Halluzination. „Inuyasha?“, fragte sie ihn als er immer noch reglos, wie eine Statue, dastand und sich keinen Zentimeter von der Stelle bewegte. „Du bist wieder da“, sagte er dann endlich nach einer Ewigkeit und lächelte sie an, was ihr Herz zum schneller schlagen brachte. Kagome nickte und überwand die letzten Distanz indem sie einfach ihre Arme um seinen Hals schlang. Ohne zu zögern erwiderte der Hanyou ihre Umarmung und vergrub sein Gesicht in ihren Haaren. „Versprich mir das du mir sowas nie wieder antust!“, flüsterte er in ihr Ohr und Kagome lief ein Schauer über den Rücken, als seine Lippen ihre Haut berührten. Was tat er da? Bevor sie weiter darüber nachdenken konnte, spürte sie wie er sich von ihr löste und seine Hände links und rechts an ihre Wangen legte. Seine Augen funkelten, als er ihr langsam näher kam. „Ich muss dir etwas gestehen Kagome.“ Die junge Frau spürte wie das Blut in ihren Adern zu pulsieren begann, als er sanft mit seinem Daumen über ihre Wange strich. Ihr Atem wurde hektischer, während sich eine Gänsehaut über ihrem Körper ausbreitete. Sie ahnte seine Worte, wollte sich jedoch davon überzeugen das sie richtig lag. Konnte es wirklich sein dass er...? „Ich liebe dich.“ Kagome riss die Augen auf. Ihr klopfendes Herz schien plötzlich stehen zu bleiben, während sich in ihrem Kopf alles drehte. Hatte sie sich verhört? „Du... Ich...“, Kagome schnappte nach Luft und fasste sich an die Stirn. „Ich dachte du liebst Kikyo?“ Verzweifelt versuchte sie seinem Blick auszuweichen. Das bildete sie sich ein. Nie im Leben würde er ihr sagen das er sie liebte. Aber warum stand er dann immer noch vor ihr und strahlte sie so aufrichtig an? Ohne es zu wollen knickten ihre Knie weg und die Situation wurde noch ungläubiger als Inuyasha sie auffing und kurzerhand an seine Brust drückte. Sie keuchte, als er seine Lippen an ihren Hals legte, und sie mit sanften Druck küsste. Die Stelle, an der er sie berührte, ging in Flammen auf. „Ich habe mich geirrt. Die einzige Frau die ich wirklich liebe bist du. Als du gegangen bist, ist mir das klargeworden. Ich habe Kikyo verlassen.“ Das war zu viel. Viel zu fiel. Kagome spürte wie sie langsam das Bewusstsein verlor und in die Schwärze glitt. *** „Kagome?“, fragte eine Stimme leise, dicht neben ihrem Ohr. Die Angesprochene stöhnte und fasste sich mit einer Hand an ihren Kopf. „Kagome!“, sagte die selbe Stimme nun fester und kurz darauf wurde sie an der Schulter gerüttelt. Widerwillig öffnete sie die Augen und sah direkt in tiefe braune Irden. „Sango!“, rief Kagome aus einer Mischung von Ungläubigkeit und Freude. Stürmisch setzte sie sich auf und fiel ihrer besten Freundin um den Hals. Die Dämonenjägerin lachte und erwiderte die Umarmung. „Endlich bist du wach. Ich bin so froh das du wieder da bist.“ Kagome löste sich von ihr und lächelte sie dankend an. Sie war erleichtert dass Sango ihr ihr abruptes Verschwinden nicht übel nahm. „Ich hätte nicht gehen sollen.... aber es gibt so viel das ich dir erzählen muss!“ Kagome orientierte sich nun und bemerkte das sie in Sangos Zelt war, welches sie sich mit Miroku teilte. Erst jetzt kam alles wieder zurück in ihr Gedächtnis. Inuyasha.... Inuyasha hatte ihr seine Liebe gestanden. Schockiert hefteten sich ihre Augen auf Sango, die sie abwartend ansah, und allen Anschein darauf wartete, dass sie zu erzählen begann. „Wo ist Inuyasha?“, fragte sie und atmete tief durch, da sie vor Schreck die Luft angehalten hatte. „Nachdem er dich zu mir gebracht hat meinte er, dass er Sesshomaru suchen will. Was um alles in der Welt ist überhaupt passiert? Warum bist du ohnmächtig geworden? Inuyasha wollte es mir nicht sagen!“ Während Sango ihr eine Frage nach der anderen an den Kopf warf, wurde Kagomes Gesichtsausdruck immer entsetzter. Inuyasha wollte doch nicht wirklich Sesshomaru zur Rede stellen... oder? „Er... er hat mir gesagt dass...“, Kagome biss sich auf die Zunge. „Was hat er gesagt?“, drängte Sango und beugte sich nach vorne um Kagomes Regungen genauer zu studieren. Irgendwas verheimlichte sie ihr doch. „Er hat mir gesagt das er mich liebt“, flüsterte Kagome schließlich und wollte ihren eigenen Worten nicht glauben. Das hörte sich so.... unrealistisch an. Seit Jahren hatte sie sich gewünscht, dass Inuyasha diese drei Worte zu ihr sagen würde. Und jetzt....? Kagome konnte und wollte nicht darüber nachdenken. Sie gehörte doch jetzt zu Sesshomaru! Sie brauchte Inuyasha nicht. Aber warum schlug ihr Herz so schnell wenn sie daran dachte, wie er ihren Hals geküsst hatte? Der Ausdruck in seinem Gesicht, als er ihr seine Liebe gestanden hatte, brachten ihre Hände zum Zittern. Gequält sah sie auf und wie nicht anders zu erwarten, sah Sango sie mit offenem Mund an. „Das hat er nicht wirklich!?“, rief sie entsetzt und schlug sich ihre rechte Hand vor den Mund. „Doch, hat er.“ Schweigend wartete Kagome darauf, dass sich ihre beste Freundin wieder beruhigen würde und ihr einen guten Rat gab, denn sie mehr als nur dringend brauchte. Als sie nach mehreren Minuten jedoch immer noch ungläubig in dieselbe Richtung starrte, nahm Kagome Sangos Hand in ihre und sah sie hilfesuchend an. „Ich bin so verwirrt. Ich.. Ich... oh Gott! Weist du wie sich das anfühlt, dass zu bekommen, was man jahrelang wollte?“ Kagome schnappte nach Luft. „Nur das ich es jetzt nicht mehr will! Endlich habe ich es geschafft über ihn hinwegzukommen und dann wirft er mir an den Kopf mich zu lieben!“ Die junge Frau stieß einen wütenden Schrei aus und kam ruckartig auf die Beine. „Aber das beste daran ist, dass er jetzt auch noch Sesshomaru sucht! Woher will er den wissen ob ich ihn zurückwill!?“ Bevor sie weiter in ihrem Wutanfall toben konnte, kam auch Sango auf die Beine und zwang ihre Freundin zur Ruhe. „Willst du ihn zurück?“, fragte sie eindringlich. Augenblicklich verflog Kagomes Wut und sie starrte nur verzweifelt in Sangos wissende Augen. „Keine Ahnung!“, keifte sie schließlich und sah sich nach etwas um, auf das sie einschlagen konnte. Es machte sie so verdammt wütend. Was fiel Inuyasha ein, sie genau jetzt haben zu wollen, wenn sie sich neu verliebt hatte? „Wann ist er losgegangen?“, fragte sie und versuchte sich an Sango vorbeizuschieben, die ihr den Ausgang versperrte. „Lass uns doch erst einmal in Ruhe reden. Vielleicht wäre es gut wenn du...“ „Nein! Wenn er Sesshomaru ernsthaft findet und im sagt das ich zu ihm gehöre, bringe ich ihn um!“ Mit diesen Worten drängte sie sich an Sango vorbei und stampfte aus dem Zelt, nur um darauf erstarrt stehenzubleiben. Keine fünf Meter entfernt saßen Miroku und Shippo und sahen Kagome mit tellergroßen Augen an. Oh nein... Kagome spürte wie ihr die Röte in die Wangen schoss, als sie das Glänzen in Mirokus Augen sah. Warum hatte sie auch nur so laut rumgeschrien? „Also das...ähm.... ich kann das erklären!“, stammelte Kagome und versuchte unauffällig sich aus dem Staub zu machen, doch Miroku hatte seine Züge wieder im Griff und grinste die Miko wissend an. „Oh das brauchst du nicht. Wir haben das sehr gut verstanden.“ Als Kagome darauf wie eine Eule glotzte konnte Miroku nicht mehr an sich halten und brach in schallendes Gelächter aus. Die junge Frau versuchte ihre Verlegenheit zu überspielen und sah den Mönch drohend an, als er zu einer erneuten Stichelei ansetzte. „Bei deinem Aussehen wundert es mich nicht, dass er sich doch noch umentschieden hat.“ Kagome knurrte ihn an und wollte gerade wütend auf ihn zu stampfen, da landete auch schon Sangos Hand in Mirokus Gesicht. „Was hab ich den jetzt schon wieder getan?“, fragte der Mönch sichtlich entgeistert und versiegelte sofort seine Lippen, als sie ihn wütend anzischte, was ihm einfiel, so etwas zu Kagome zu sagen. Shippo sah nur weiter starr gerade aus, und die Schwarzhaarige nutzte die Gelegenheit um unauffällig aus der Bildfläche zu verschwinden. Sie hatte jetzt wirklich nicht die Nerven dafür sich zu rechtfertigen. Das Einzige was sie nun dringend verhindern wollte, war dass Inuyasha und Sesshomaru aufeinandertrafen. Sie konnte sich gut vorstellen wie das enden würde. Inuyasha ging anscheinend davon aus, dass Kagome sich sofort auf ihn einließ und seinen Halbbruder vergaß, doch da täuschte er sich gewaltig. Anders als Inuyasha konnte sie sich bei Sesshomaru sicher sein was er wollte, auch wenn sie noch immer nicht wusste was seine Beweggründe waren. Wütend ging sie in den Wald hinein, in dem sie ihre Unschuld verloren hatte. Natürlich hatte sie keine Ahnung wo sie nach Sesshomaru suchen sollte, denn eigentlich war er derjenige der sie immer auffand. Doch wo um alles in der Welt hielt er sich auf? Nachdenklich sah sie sich zwischen den rießigen Baumwipfeln um und hielt nach ihm Ausschau. Nicht anders zu erwarten fand sie ihn nicht. Wie auch? Sie war kein Yokai der alles im Umkreis von mehreren Kilometern sehen und hören konnte. Das einzige was sie konnte war Juwelensplitter aufzusuchen und die Auren anderer Dämonen zu spüren. Aber wie sie schon einmal festgestellt hatte, bereitete es Sesshomaru keine Schwierigkeiten, diese zu unterdrücken. Genervt blieb sie stehen. Ihn zu finden war schlichtweg unmöglich. Hoffentlich würde Inuyasha auch erfolglos bleiben. Was fiel ihm überhaupt ein, davon auszugehen, dass sie jetzt zu ihm gehörte? Ihre Augen verloren sich in dem schimmernden grün der Bäume. Ihre Gedanken schweiften ab, als sie es zuließ sich genau das vorzustellen. Ohne sich dessen bewusst zu sein, schlug ihr Herz dabei schneller. *** Inuyasha knurrte, als er endlich seinen Bruder gefunden hatte. Er war nicht einmal eine halbe Stunde von ihnen entfernt gewesen. War er jetzt vielleicht Kagomes Leibwächter, oder was sollte das ganze? Mit verschränkten Armen stand Sesshomaru vor ihm und musterte ihn aus kühlen goldenen Augen. Er hatte seinen kleinen Halbbruder bereits erwartet. Die Minuten verstrichen, während sich beide mit hasserfüllten Augen durchbohrten. „Sie ist wieder zurück“, durchbrach Inuyasha schließlich die Stille und warf Sesshomaru einen eindringlichen Blick zu. Er wusste nicht ob sein Bruder bereits davon Kenntnis genommen hatte. Aber wieso sollte er sich sonst in ihrer Nähe herumtreiben? Das hatte er nie getan und seiner Meinung nach sollte er das auch jetzt nicht tun. „Erzähl mir etwas dass ich noch nicht weis“, bekam er darauf schneidend zur Antwort und Inuyasha unterdrückte ein Knurren, welches ihm entfliehen wollte. „Ich werde nicht zulassen dass du sie noch einmal verletzt. Sie gehört jetzt zu mir.“ Sesshomarus Gesichtsausdruck wurde noch düsterer, als er einen drohenden Schritt nach vorne machte. Inuyasha wich nicht zurück, sah ihn nur warnend an. „Der einzige Grund warum sie überhaupt zurückgekommen ist, bin ich. Nicht wegen dir, du erbärmlicher Hanyou.“ Seine Stimme war gleichgültig, doch die Drohung konnte man seinen Worten deutlich entnehmen. Inuyasha ignorierte es. „Das ich nicht lache“, gab er zischend zur Antwort und hielt Sesshomarus loderndem Blick stand. „Ich werde mir nehmen was ich will. Solltest du auf die Idee kommen dich mir entgegenzustellen, wirst du schon sehen was dabei rauskommt.“ Die Spannung die in der Luft lag, war deutlich zu spüren, doch keiner von Beiden würde nachgeben. „Geh mir aus dem Weg“, sagte Sesshomaru schließlich und sämtliche Muskeln spannten sich in Inuyasha an. Er würde für Kagome kämpfen. „Nein.“ Nun wich die Gleichgültigkeit aus Sesshomarus Blick. Wütend knurrte er den Hanyou an und seine Hände formten sich zu Klauen. „Ich werde mich nicht wiederholen.“ „Und ich habe bereits nein gesagt.“ Kurze Zeit wurde es still, bis Sesshomarus Augen plötzlich rot aufflackerten. „Wie du willst.“ Inuyasha konnte gerade noch scharf die Luft einziehen, als Sesshomaru mit seiner rechten Klaue nach ihm schlug. Ein brennender Schmerz ließ ihn aufbrüllen und quer über seine Brust zog sich eine Schnittwunde, die einen Menschen mit Leichtigkeit dem Leben beraubt hätte. Inuyasha versuchte die Schmerzen zu ignorieren und setzte ebenfalls zum Angriff an, doch da traf ihn der zweite Hieb. Die Luft wich aus seinen Lungen als er spürte das sein rechter Arm gebrochen war. Der reißende Schmerz lies ihn aufkeuchen und vor seinen Augen wurde alles schwarz. Vergeblich versuchte er seine Sicht wieder zu klären, doch es wollte ihm nicht gelingen. Die Geräusche drangen nur noch gedämpft an seine Ohren, doch er spürte das Sesshomaru an ihm vorbeiging. Dieser... ! Er würde zu Kagome gehen! Inuyasha wusste, dass es für ihn nur eine Möglichkeit gab ihn davon abzuhalten. Mit letzter Kraft zog er Tessaiga aus seiner Scheide und ließ es neben sich zu Boden fallen. Das Schwert schützte ihn nun nicht mehr länger vor dem, was seid geraumer Zeit an die Oberfläche dringen wollte. Ein Pulsieren ging plötzlich von ihm aus und im nächsten Moment verzog sich sein Gesicht zu einer schrecklichen Grimasse. Seine Augen leuchteten rot auf, als er mit Mordlust Sesshomaru musterte, der von dem ganzen nichts mitbekommen hatte. Der Schmerz, der nun nur noch ein unwichtiges Detail war, ignorierend, stürzte er sich in einem Sekundenbruchteil auf Sesshomaru. Sein linker Arm, der noch keinen Schaden genommen hatte, bohrte sich in die steinerne Haut des Yokais. Sesshomaru, der von seinem Angriff völlig überrumpelt war, versuchte den Hanyou von seinem Rücken zu schmeißen, doch Inuyasha hielt sich eisern an ihm fest und trieb ihm seine Klauen in den Hals. Sesshomarus Aura flackerte auf und im nächsten Moment, ließ er den Dämon in sich frei. Seine rechte Hand packte Inuyasha am gebrochenem Arm riss ihn mitsamt dem Rest nach vorne und schleuderte ihn zu Boden. Seine roten Augen spießten Inuyasha regelrecht auf, als er mit seinem Fuß auf dessen Arm trat bis ein knirschendes Geräusch zu hören war. Inuyasha brüllte auf, doch der Schmerz war nicht stark genug um ihn wieder zur Vernunft zu bringen. Nur ein Gedanke ließ ihn immer wieder angreifen. Er musste ihn töten. Inuyasha umfasste Sesshomarus Bein und versuchte ihn zu Fall zu bringen, doch der Yokai bewegte sich keinen Zentimeter, packte stattdessen den Hanyou am Hals. Knurrend versuchte sich Inuyasha dem Griff zu entwinden, doch Sesshomaru drückte mit aller Gewalt zu, bis er keine Luft mehr bekam. Sein gebrochener Arm holte aus, und Sesshomarus Griff lockerte sich, als er ebenfalls eine tiefe Wunde in seiner Brust hatte, die jedoch weitaus schlimmer war als die des Hanyous. Inuyasha nutzte die Gelegenheit sofort aus und kam auf die Beine. Er grinste als er das Blut sah, das aus Sesshomarus Brust floss. Anstatt jedoch schockiert auszusehen fasste sich der Yokai an die klaffende Wunde und betrachtete kühl sein Blut an seinen eigenen Fingern. Das Blut verschwand, als sich seine Hand grün verfärbte. Inuyashas Raubtierinstinkt sagte ihm, dass es Sesshomarus Giftklaue war. Bevor er weiter darüber nachdenken konnte, hatte Sesshomaru die kleine Distanz überbrückt und ihn erneut am Hals gepackt. Seine Giftklaue hielt er ihm nur Zentimeter entfernt vor sein Gesicht. Ein boshaftes Lächeln legte sich auf seine Züge als er mit einem Finger Inuyashas Wange hinunterstrich. Das Gift wirkte sofort und hinterließ eine Spur auf dem Gesicht des Hanyous. „Hört sofort auf!“, kreischte plötzlich eine Stimme und Sesshomarus Kopf ging mit einem Ruck zur Seite. Kagome kam auf ihn zugerannt und als sie sah wie die Beiden zugerichtet waren, weiteten sich schockiert ihre Augen. Augenblicklich ließ er Inuyasha los, der keuchend zu Boden kam. Verächtlich sah er auf seinen Halbbruder hinab, schwor sich, dass er ihn das nächste mal umbringen würde. Es war einfach nur lächerlich, dass sich dieses Halbblut einbildete, ihm, einem vollwertigem Dämon, gewachsen zu sein. Sesshomaru wurde aus seinen Gedanken gerissen als Kagome sich neben Inuyasha auf die Knie schmiss und voller Entsetzen das Ausmaß ihrer Auseinandersetzung in Kenntnis nahm. Sie presste ihre Lippen aufeinander, als sie die vielen Wunden des Hanyous in Augenschein nahm. „Warum hast du das getan Sesshomaru?“, fragte sie ihn mit zitternder Stimme. Was hatte den Yokai dazu getrieben, seinen eigenen Bruder so herzurichten? „Er sagte das du ihm gehörst“, gab er ihr knurrend zur Antwort und zog sie an der Schulter zu ihm hoch. Seine Augen bohrten sich in ihre, als sich langsam die goldene Farbe darin wieder verdunkelte. „Du bist mein. Vergiss das nicht.“ Sein kühler Unterton brachte Kagome zum frösteln und ohne darüber nachzudenken nickte sie. „Ich wollte Inuyasha davon abhalten dich zu suchen aber... war nicht schnell genug.“ Er musste ja nicht unbedingt wissen was genau passiert war. Die Tatsache, dass Inuyasha sie zurückwollte und sogar ihren Hals geküsst hatte, würde Sesshomaru nur dazu leiten seinen Halbbruder doch nicht zu verschonen. „Das hat er davon“, sagte Sesshomaru kühl und kniff die Augen zusammen, als Kagome Anstalten machte Inuyasha zu verteidigen. „Ich werde ihn zu Kaede ins Dorf bringen müssen.“ Kagome drehte sich wieder um und spürte wie ihr übel wurde, als sie die vielen Verletzungen sah. Wie hatte er nur so leichtsinnig sein können? Inuyasha müsste eigentlich wissen das er gegen einen Yokai nichts ausrichten konnte. Erst recht nicht gegen Sesshomaru. „Wenn er dich noch einmal anfasst bringe ich ihn um.“ Ohne ein weiteres Wort kehrte er Kagome den Rücken und lief einfach davon. Fassungslos starrte sie ihm hinterher, konnte nicht begreifen wie er so kaltherzig sein konnte. Den egal was er tat, das hier war immer noch sein Bruder. Doch das zu verstehen, hatte sie schon lange aufgegeben. Die Gedanken vertreibend widmete sie sich wieder Inuyasha. Sie wusste, dass sie nicht stark genug war, um ihn zu tragen. Schnell kam sie auf die Beine und rannte los. Die schnellste Möglichkeit wäre es ihn mit Kirara ins Dorf zu bringen. Kapitel 10: Kikyo ----------------- *in Deckung geht* Tut mir leid das es so lange gedauert hat.... ich war ständig unterwegs und hab irgendwie nie die Zeit gefunden das Kapitel hochzuladen, aber jetzt ist es ja da. Danke für die lieben Kommis, ich habe mich wieder sehr darüber gefreut. Entschuldigt das ich euch nicht antworte, aber seid gewiss das ich mir jeden Kommentar aufmerksam durchlese und mich darüber freue! :-) Viel Spaß ________________________________________________ Kagome atmete erleichtert auf, als Inuyasha endlich die Augen aufschlug. Besorgt beugte sie sich über ihn und stellte zufrieden fest, dass er keine großen Schmerzen zu haben schien. Als er sie fixierte breitete sich ein Lächeln auf den Lippen des Hanyous aus. „Danke Kagome“, sagte er leise und versuchte sich aufzusetzen. Kagome drückte ihn jedoch zurück in die Lacken und hob tadelnd den Zeigefinger. „Nichts zu danken. Aber tu mir einen Gefallen und bleib liegen.“ Bevor Inuyasha weiter protestieren konnte, kam Kaede wieder zu ihnen. „Ah, wie ich sehe bist du endlich wach.“ Inuyasha nickte knapp und sah misstrauisch auf das was die Alte in den Händen hielt. „Deine Wunden sind noch nicht ganz verheilt. Das hier wird die Heilung beschleunigen.“ Da der Hanyou wusste, dass es sinnlos war sich dagegen zu wehren, gab er sich mit einem Seufzen geschlagen und ließ das ganze über sich ergehen. Nach mehreren Minuten waren seine Verbände frisch gewechselt und die Heilkräuter darunter brannten ihm in der Nase. Aber wenn es half, sollte es ihm nur recht sein. Dankend nickte er Kaede zu, gab ihr jedoch mit einem eindringlichen Blick zu verstehen, dass sie ihn und Kagome alleine lassen sollte. Zu seiner Überraschung kam sie seiner Bitte sogar nach. Kaum war sie verschwunden, heftete sich sein Blick wieder in Kagomes braune Augen. „Wie geht es dir?“ Kagome schnaubte. „Mir geht es gut im Gegensatz zu dir.“ Wieder glänzten ihre Augen vorwurfsvoll, als sie langsam auf ihn zukam und sich neben ihm niederließ. Die kleine Hütte in der Kaede wohnte war angenehm warm und die Verletzungen waren in den letzten zwei Tagen gut verheilt. Es war unglaublich, wie schnell sich Inuyashas Zustand verbessert hatte. Wäre er ein Mensch, hätten ihn die vielen Schnittwunden garantiert mehrere Wochen flachgelegt, oder sogar umgebracht. Aber durch sein dämonisches Blut war er bereits nach zwei Tagen wieder ansprechbar. Sein Arm sah auch schon deutlich besser aus. Kagome bemerkte erst jetzt wie sie Inuyasha anstarrte und sah verlegen zur Seite, als sie bemerkte das er es ganz genau beobachtet hatte. „Du schuldest mir noch eine Antwort“, sagte er plötzlich und Kagomes Kopf schnellte wieder zu ihm zurück. Ihre Augenbrauen zogen sich verwirrt zusammen. Was meinte er damit? „Was ist jetzt mit uns?“, fragte er weiter und Kagome spürte wie es ihr kalt den Rücken hinunterlief, als sie seine Frage endlich begriff. Ihr Herz begann zu rasen als sie bedrückt zu Boden sah. Wie sollte sie ihm klarmachen dass sie Sesshomaru liebte? „Ich...“, sie holte tief Luft und sah ihm fest in die Augen. „Ich denke dafür ist es zu spät.“ Augenblicklich verfinsterte sich Inuyashas Gesichtsausdruck. „Du kannst das doch gar nicht beurteilen!“, protestierte er und verwirrte Kagome schon wieder. Natürlich konnte sie das beurteilen! „Warum sollte ich das nicht können?“, fragte sie wütend zurück und verbannte ihr schlechtes Gewissen. Inuyasha hatte seine Chance gehabt. „Weil du nicht weist wie es ist, mit mir zusammen zu sein.“ Kagome verdrehte die Augen. „Das tue ich sehr wohl. Ich war über mehrere Jahre mit.....“ Sie wurde unterbrochen als Inuyasha sich erhob und ihr mit einer Hand den Mund zuhielt. Seine Augen brannten sich in ihre, als er ihr zu verstehen gab, dass er an der Reihe war zu reden. „Damit meine ich nicht, dass wir nebeneinander hergehen und Juwelensplitter suchen. Du hast mich noch nie geküsst. Ich finde zumindest das solltest du testen bevor du deine Entscheidung fällst.“ Inuyashas Hand wurde zur Seite geschlagen und Kagome hätte ihm am liebsten eine Ohrfeige verpasst, wäre er nicht schon so zugerichtet. „Das kannst du vergessen!“, giftete sie ihn an und wollte schon gehen, als er ihr Handgelenk ergriff. „Ich kann das nicht zulassen.“ Bevor Kagome in irgendeiner Weise reagieren konnte, presste der Hanyou seine Lippen hart gegen ihre. Ihr Schock war viel zu groß um ihn von sich zu stoßen. Doch das schlimmste daran war... es gefiel ihr! Nur noch am Rande bekam sie mit, wie seine linke Hand ihr durch die Haare fuhr und beinahe zärtlich ihren Nacken umfasste. Sein Kuss wurde sanfter, immer wieder versuchte er sie aus der Reserve zu locken. Und dann geschah das, womit Kagome niemals gerechnet hätte. Sie erwiderte seinen Kuss. Stöhnend zog Inuyasha Kagome über sich, schlang seine Arme um ihre dünne Gestalt und raubte ihr den Atem. Seine Lippen lösten sich kurzzeitig von ihren, nur um sich auf ihren Hals zu legen. Kagome schaltete ihren Verstand ab, ignorierte die Tatsache dass sie sich für Sesshomaru entscheiden hatte, und kam dem Hanyou entgegen, als er ihr Dekoltee küsste. „Inuyasha...“, wimmerte sie leise, als seine Hände gierig über ihren Körper strichen. Es fühlte sich so richtig an, doch wo war das Gefühl der Erwartung? Nichts. Irgendetwas war falsch. Ihre Zweifel wurden von einem weiteren Kuss erstickt und sie zuckte zusammen als er mit seiner Zunge über ihre Unterlippe strich. Kälte machte sich in ihr breit, als die Realität langsam zu ihr durchsickerte. Was tat sie hier? Bestimmend legte sie Inuyasha die Hände vorsichtig vor die Brust und drückte ihn zurück auf den Boden. Verwirrt starrte er sie an und wartete darauf das sie etwas sagte, doch die Worte blieben aus. Stattdessen breitete sich eine unangenehme Stille zwischen ihnen aus. „Habe ich etwas falsch gemacht?“, fragte er leise und Zweifel spiegelte sich in seinen Augen. Kagome schüttelte den Kopf, stand auf, als sie registrierte, dass sie immer noch auf ihm saß. „Ich kann mich nicht mehr auf dich einlassen Inuyasha.“ Plötzlich wurde ihre Miene hart und sie sah ihn entschlossen an. „Ich habe mich für Sesshomaru entschieden“, brachte sie schließlich hervor und konnte deutlich spüren wie sehr sie die Worte schmerzten. Die ganze Situation war so unwirklich das sie beinahe gelacht hätte. Nun war sie diejenige die ihn zurückwies, weil sie einen anderen liebte. Wie sich das Blatt doch gewendet hatte. Unglaublich. „Falls du denkst dass ich jetzt aufgebe, liegst du daneben. Du wirst deine Meinung ändern.“ Frustriert seufzte Kagome und versuchte erst gar nicht ihm klarzumachen, dass es sinnlos war weiterzukämpfen. Das was gerade eben passiert war, würde sich garantiert nicht wiederholen. Wortlos verließ sie das kleine Haus und begab sich ins Freie. Sie musste ersteinmal verarbeiten was soeben passiert war. Daraus wurde jedoch nichts, da sie geradewegs Miroku in die Arme spazierte, der anscheinend neugierig gelauscht hatte. Wütend funkelte sie ihn an. „Findest du es eigentlich lustig dich in meine Privatsphäre einzumischen?“, zischte sie ihn an und unterdrückte ein Grinsen als er hektisch einen Schritt nach hinten machte und abwehrend mit den Händen rumfuchtelte. „Gut.“ Kagome drehte sich um und lief planlos drauf los. Wie so oft, wenn sie mit ihren eigenen verwirrenden Gedanken nicht mehr zurechtkam. Immer wieder bombardierte sie sich selbst mit Fragen, auf die sie keine Antwort wusste. Sie hatte zwar Inuyasha den Laufpass gegeben, aber die Tatsache das er immer noch so einen Reiz auf sie ausübte, missfiel ihr. Aber war sie bei Sesshomaru wirklich besser dran? Er gab ihr das Gefühl, als sei sie ein Gegenstand, und keine Person. Seine Kontrollsucht ging ihr gewaltig gegen den Strich. Deshalb würde sie sich auch nicht von ihm markieren lassen. Plötzlich vernahm Kagome ein leises Rascheln. Erschrocken fuhr sie zur Seite, doch konnte niemanden ausfindig machen. Sie runzelte die Stirn, ging jedoch einfach weiter. Vielleicht hatte sie sich das eingebildet. Etwas schneller lief sie nun weiter, ignorierte das Gefühl, dass ihr sagte das irgendetwas nicht stimmte. „Bleib stehen“; hörte sie plötzlich eine kalte Stimme sagen und Kagome erstarrte, als sie dessen Besitzer entdeckte. Purer Hass strahlte ihr entgegen als sie in die Augen der Frau blickte. „Kikyo...“, flüsterte Kagome atemlos und machte unsicher einen Schritt nach hinten. Noch nie hatte sie Kikyo so außer sich gesehen. „Wie kannst du es wagen mir Inuyasha wegzunehmen?“ Ihre Stimme war so hasserfüllt, dass Kagome nervös schluckte. „Ich... Ich habe..“ „Du bist nur eine lächerliche Kopie von mir!“, unterbrach Kikyo sie und machte einen weiter Schritt auf die verängstigte Frau zu. „Wegen dir hat er mich verlassen“, fuhr sie Kagome an und packte sie dann grob am Arm. Erschrocken keuchte diese auf und versuchte sich von Kikyo loszumachen, doch ihr Griff war erbarmungslos fest. „Ich habe nie verlangt von Inuyasha das er dich verlässt. Ich bin mit Sesshomaru zusammen!“, rief sie wütend, versuchte ihre Angst zu verbergen, doch selbst das nützte nichts. Sie konnte Kikyo ansehen, dass sie ihr nicht glaubte. „Lüg mich ja nicht an.“ „Das tue ich nicht!“, kreischte sie nun und keuchte, als die tote Miko ihren Arm so fest umklammerte, das sie glaubte, er würde jeden Moment brechen. Panisch sah sie sich um, hoffte auf ein Wunder.... doch sie war alleine. Niemand würde ihr helfen. „Das wirst du bereuen!“, hörte sie nur von ihrem Gegenüber und kurz darauf spürte sie einen harten Schlag auf ihren Kopf. Ihre Lippen formten sich zu einem Schrei, doch er blieb ihr im Hals stecken. Vergeblich holte sie aus, doch schlug ins Leere. Wieder ein Schlag. Kagome sank auf ihre Knie, tastete mit ihren Händen nach irgendeinem Gegenstand den sie zur Hilfe nehmen konnte. Nichts. Das nächste mal als sie ein rasender Schmerz durchzuckte, verlor sie endgültig den Halt und landete unsanft auf dem Boden. Etwas warmes lief ihr den Nacken hinunter. Ihr Entsetzen stieg, als sie feststellte das es ihr Blut war. Kagome verlor das Bewusstsein. *** „Was soll das heißen du weist nicht wo sie ist?“ Inuyasha riss allmählich der Geduldsfaden. Seufzend legte Sango ihm eine Hand auf die Schulter. „Inuyasha, woher soll Miroku den wissen wo sie hin ist?“ Widerwillig gab er ihr recht, doch er suchte jemanden dem er die Schuld daran geben konnte, dass sie immer noch nicht zurück war. Normalerweise war sie von ihren Spaziergängen – oder wie man es auch nennen wollte – zurück, bevor es dunkel wurde. Augenblicklich kam ihm ein Gedanke wo sie sein könnte. Knurrend schloss er die Augen. Sesshomaru. Wahrscheinlich hatte er sich Kagome geschnappt und kurzerhand mitgenommen, als wäre sie ein Gegenstand, den er nach Lust und Laune mitnehmen und wieder ablegen konnte. Oh, wie sehr er doch seinen Halbbruder hasste. Er war nicht nur selbstsüchtig und arrogant, sondern spielte auch noch mit den Gefühlen der Frau, die er liebte. Und das wusste er. Er wusste das Kagome die eine war, die er schon immer gesucht hatte. Natürlich war es ein Fehler gewesen Kikyo ihr vorzuziehen, aber er es war einfach nötig gewesen. Wie hätte er mit ihr eine Beziehung führen können, wenn er sich jeden Tag den Kopf darüber zerbrach ob es mit Kikyo doch noch funktioniert hätte? Es hatte nämlich nicht funktioniert. Ein ungutes Gefühl schoss ihm durch die Magengegend. „Ich werde sie suchen gehen“, sagte er schließlich und ignorierte dabei Sango, die die Augen verdrehte. „Du weist ganz genau dass du in deinem Zustand keine zehn Meter läufst geschweige den rennst oder springst. Leg dich hin. Miroku und ich werden Kagome suchen.“ Nicht anders zu erwarten schüttelte Inuyasha den Kopf und sah sich suchend nach Tessaiga um. „Manchmal glaube ich das du dich wirklich umbringen willst“, spottete Miroku und war einmal mehr froh, dass Inuyasha noch nicht ganz bei Kräften war, da dieser ihn mit einem vernichtenden Blick zum Schweigen brachte. „Lass uns wenigstens zusammen suchen.“ Inuyasha verzog zwar den Mund, willigte jedoch ein. Immerhin ein Kompromiss, dachte sich die Dämonenjägerin und griff nach ihrem Knochenbumerang. Ihr Unterbewusstsein sagte ihr das sie ihre Waffe brauchen würde. „Kirara, bleib mit Shippo hier“, dirigierte sie die Dämonenkatze, die nicht von ihrer Seite weichen wollte. Kirara miaute, drehte sich um und lief zurück zu Kaede in die Hütte. Schweigend gab sie Inuyasha und Miroku zu verstehen dass sie ihr folgen sollten. Sicher war sicher. Inuyasha würde es nur übertreiben wenn sie ihm die Führung überließ. Zügig ging sie los, die Augen wachsam in die Dunkelheit gerichtet. Nichts würde ihr entgehen. Wenn Kagome hier irgendwo war, dann würde sie sie garantiert finden. Beinahe von selbst steuerte es sie in den Wald, und Inuyasha schien hinter ihr immer unruhiger zu werden. Anfangs ignorierte sie ihn einfach, doch als er immer wieder hektisch den Kopf drehte und verräterisch in der Luft schnupperte, drehte sie sich wütend zu ihm um. „Was?“, fragte sie genervt und erschrak sich als sie die Angst in Inuyashas Augen sah. „Kikyo“, formten seine Lippen. Miroku erstarrte. „Du meinst sie hat...?“ Niemand wagte es den Satz zu beenden, doch als Sango nachfragte ob er sicher wäre, nickte er stumm. „Sie müssen beide hiergewesen sein. Außerdem...“ Er senkte den Kopf und starrte wie hypnotisiert auf eine Stelle. Miroku folgte seinem Blick und zog zischend die Luft ein, als er das Blut an den Grashalmen entdeckte. „Wie kann sie so etwas nur tun?“, fragte sich der Hanyou eher selbst und schüttelte immer wieder den Kopf, als würde er dadurch etwas an der Situation ändern können. Doch nach wie vor standen sie reglos mitten im Wald und versuchten ihre Gedanken zu ordnen. Sango war die erste die wieder zu sich kam. „Kannst du ihr folgen?“ Als sie keine Antwort bekam fasste sie Inuyasha vorsichtig am Arm. „Inuyasha! Wenn wir nicht bald etwas unternehmen wird Kagome darunter leiden!“ Ihre Stimme hallte dem Halbdämon durch den Kopf und er nickte monoton auf ihre Worte. „Kikyo wird wissen das ich ihr folge. In meinem Zustand werde ich Kagome keine große Hilfe sein“, sagte er abwesend und verzog seinen Mund zu einem missmutigen Strich, als er die Erkenntnis sah, dass Kikyo das alles geplant hatte. Vermutlich war ihr nicht verborgen geblieben, dass er eine Auseinandersetzung mit Sesshomaru hatte. Es gab wohl kaum einen besseren Zeitpunkt Kagome zu entführen. Ein Knurren entfloh seiner Kehle. „Hey!“, riss Sango ihn aus seinen Gedanken und packte Miroku am Arm. „Du musst uns nur zu ihr bringen, den Rest machen wir!“ Inuyasha kniff stöhnend die Augen zusammen. „Ich weis nicht... ob ich...“ Inuyasha zog zischend die Luft ein „das schaffe.“ Ein verständnisloser Blick von Miroku ließ ihn erneut Knurren, doch Sango schien begriffen zu haben was er meinte. Ihre Mundwinkel zeigten eindeutig nach unten. Sie hatte mehr von Inuyasha erwartet. Ihre Hoffnung hatte er soeben vernichtet. Vielleicht war Kagome bei Sesshomaru wirklich besser dran. Sesshomaru! „Lass gut sein Inuyasha. Ich werde Sesshomaru um Hilfe bitten.“ Augenblicklich schien die Temperatur um Inuyasha herum, um mehrere Grad zu sinken. „Nein! Ich werde euch zu ihr bringen und Kagome retten.“ Seine Stimme war weit aus fester als er sich fühlte. Würde er es wirklich schaffen, der Frau wehzutun, die er so lange geliebt hatte? Er wusste es nicht. Kapitel 11: So wie du mir - so ich dir -------------------------------------- Es tut mir wieder einmal leid das es so lange gedauert hat! Aber ich hatte in letzter Zeit so viel Stress in der Schule, dass ich einfach nicht dazu gekommen bin die restlichen Kapitel hochzuladen. Aber jetzt gehts weiter und ich bedanke mich für die lieben Kommis ;-) Liebe Grüße Fabienne ________________________________________ Sango sah ihn eine Weile misstrauisch an, ehe sie widerwillig nickte. „Schön.“ Inuyasha konzentrierte sich und versuchte zu bestimmen in welche Richtung Kikyo Kagome verschleppt hatte. Immer wider schnellte sein Kopf von der einen zur anderen Seite. „Da lang“, sagte er schließlich und stöhnte, als er versehentlich seinen Arm zu schnell bewegte. Miroku sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an, doch Inuyasha knurrte darauf nur wütend. Schweigend lief er, so gut es ihm möglich war, voraus, dicht gefolgt von Sango und Miroku. Keiner hatte vor die Stille zu durchbrechen, jeder war mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt, auch wenn sie sich alle um das selbe drehten. Inuyasha schwor sich, alle möglichen Maßnahmen zu treffen, um Kagome zu befreien. Selbst wenn er damit Kikyo wehtun würde. Sie hatte es zu weit getrieben. Dafür würde sie auch die Konsequenzen spüren müssen. Wobei er beim nächsten Punkt war, der ihn wahnsinnig machte. In seinem Zustand, hatte er kaum die Kraft, dass überhaupt zu tun. Natürlich waren seine Verletzungen schon viel besser, als vor drei Tagen, aber trotzdem schmerzte jede falsche Bewegung. Würden es Sango und Miroku auch ohne ihn schaffen? Sein Blick schnellte zur Seite und er seufzte kaum hörbar, als er Sango sah, die genauso zweifelnd aussah. Ob aus Sorge um Kagome, oder demselben Grund wie ihm, wusste er nicht. Er hoffte auf ersteres. Inuyasha kniff die Augen zusammen und konzentrierte sich wieder auf Kagomes und Kikyos Geruch. Langsam aber sicher kamen sie den Beiden näher. Doch da spürte Inuyasha plötzlich etwas, dass ihm gar nicht gefiel. Eine Aura... aber nicht irgendeine, sondern die von Sesshomaru. Geschockt blieb er stehen. „Inuyasha?“, ertönte Mirokus verwunderte Stimme direkt neben ihm, doch der Hanyou starrte mit offenem Mund ins Leere. „K-Kikyo“, flüsterte er und Sorge schwang in seiner Stimme mit. Er würde sie garantiert umbringen. Seine Schmerzen ignorierend rannte er los, biss die Zähne aufeinander und trieb sich noch schneller an. Jede Zelle seines Körpers ging in Flammen auf, aber das interessierte ihn nicht. Sein einziger Gedanke war, dass er vor Sesshomaru da sein musste, um Kikyo zu beschützen. Sango und Miroku die ihm versuchten zu folgen, ignorierte er ebenfalls. Es dauerte nicht lange, bis er Kikyo entdeckte die mit einem hinterhältigem Grinsen auf Kagome hinabsah, die zu ihren Füßen lag. Doch als er sich ihr näherte, sah sie augenblicklich zu ihm herüber und lächelte ihn an. Bevor er in irgendeiner Weise reagieren konnte, trat Sesshomaru ebenfalls aus dem Waldrand. Seine Augen durchbohrten ihn für eine Sekunde, doch dann hefteten sie sich in Kikyos Rücken, die ihn immer noch anlächelte. Bewegungslos sah er seinen Bruder an, der mit Mordlust auf seine ehemalige Liebe zuschritt und die Hände zu Klauen formte. Kikyo folgte seinem Blick und erstarrte, als Sesshomaru plötzlich vor ihr stand. Das kalte Gold war einem Rot gewichen, gefolgt von einem tiefen animalischem Knurren. Endlich erwachte Inuyasha aus seiner Starre und setzte sich in Bewegung. Zeitgleich stieß Kikyo einen Schrei aus, als Sesshomaru mit seiner rechten Hand an ihren Kopf griff und ihn mit einem Ruck nach hinten drückte. Ein knackendes Geräusch war zu hören, ehe der leblose Körper zu Boden stürzte. Inuyasha schrie lautlos, als Kikyo die Augen verdrehte und aufhörte zu atmen. Taumelnd überwand er die letzte Distanz und brach vor der toten Kikyo zusammen. Tränen liefen seine Wangen hinunter, als er seine Arme um den leblosen Körper schlang. Eine seltsame Kälte machte sich in ihm breit. „Schwach bist du. Wegen einer sowieso toten Frau zu weinen. Wie erbärmlich.“ Inuyasha hörte ihm kaum zu, vergaß alles um sich herum, genauso wie Kagome, die nun sicher in Sesshomarus Armen lag. Nicht einmal wie schwer sie verletzt war, drang in diesem Moment zu ihm durch. Die Schritte seines Bruder entfernten sich von ihm, genauso wie Kagome. Doch der Hanyou regte sich noch immer nicht, presste nur verzweifelt den Körper von Kikyo, an den seinen. Eine Hand legte sich sanft auf seine Schulter. „Inuyasha, lass sie los“, Sangos leise Stimme versuchte ihn wieder zur Besinnung zu bringen, was ihr sogar teilweise gelang. Inuyasha erhob sich mit Kikyo in seinen Armen. Seine goldenen Augen verharrten für einen Moment in der, der Dämonenjägerin. „Wie soll ich sie loslassen, wenn sie die Frau war, die ich geliebt habe. Wäre Naraku nicht gewesen und dieses verfluchte Juwel dann.... dann...“, Inuyasha schloss den Mund, als er um Worte rang. Wenn all das niemals passiert wäre, würde er jetzt zusammen mit ihr sein restliches Leben verbringen. Vermutlich hätte ihn das Schicksal dann auch niemals zu Kagome getrieben, die nun mit dem Mörder Kikyos verschwunden war. „Es wird dir nichts helfen über das was wäre wenn nachzudenken“, meldete sich nun auch Miroku zu Wort, der zuvor schweigend zugesehen hatte. Inuyasha senkte den Kopf. Sein weißes Haar fiel ihm in die Stirn. „Ich werde sie an einen Ort bringen, an dem sie ihre Ruhe finden wird.“ Ohne auf die Reaktion seiner Freunde zu warten kehrte er ihnen den Rücken und lief davon. Der Schmerz der sein Herz umklammerte war tausendmal Schlimmer als all seine Verletzungen, die er jemals getragen hatte. *** Sesshomaru sah nachdenklich auf die bewusstlose Frau in seinen Armen hinab. Ihr gesamter Körper war von Schrammen und Schnittwunden durchzogen. Blut färbte ihre Schulkleidung rot. Nur ihr leiser schwacher Atem, verriet ihm, dass sie überhaupt noch am Leben war. Hass, abgrundtiefer Hass stieg in ihm hoch, als er daran dachte, wie diese tote Miko sie ihr zugefügt hatte. Und das wegen seines verächtlichen Halbbruders. Es grenzte inzwischen an ein Wunder das dieser überhaupt noch am Leben war. Der Grund dafür lag in seinen Armen. Sie würde es ihm sicher nie verzeihen wenn er Inuyasha umbrachte. Dass hatte er gesehen als er das letzte Mal die Möglichkeit dazu gehabt hatte. Mit Tränen in den Augen, hatte Kagome Inuyasha vor seinem Tod gerettet und ihn ins Dorf gebracht. Und was tat er? Heulte wegen einer sowieso schon toten Frau und verschwendete nicht einmal einen Gedanken an Kagome, die wirklich noch am Leben war. Gegen seinen Willen knurrte er laut auf und spürte wie seine dämonische Aura aufflammte. Warum trieben ihn nur bloße Gedanken inzwischen dazu die Beherrschung über sich selbst zu verlieren? Automatisch senkte sich sein Blick und striff über Kagomes blasses Gesicht. Natürlich, wie sollte es auch sonst sein? Eine neue Welle der Wut durchraste seinen Körper, die jedoch augenblicklich gestoppt wurde, als Kagome gequält stöhnte und sich wage regte in seinen Armen. „Sesshomaru?“, fragte sie kläglich und stieß zischend die Luft aus, als sie versuchte sich zu bewegen. Der Yokai schloss sie fester in seine Arme und fragte sich gleichzeitig woher er diese Geste nahm. „Ja“, sagte er dann schließlich, die Stimme kalt wie eh und je. „Ich bin da.“ Und dann legte sich so etwas wie die Andeutung eines Lächelns auf seine Lippen, das vermutlich nie jemand sonst zu Gesicht bekommen würde. Kagome schien es jedoch zu spüren und verzog ihre Mundwinkel ebenfalls leicht nach oben, bevor sie wieder in eine Art Schlaf verfiel. Sesshomaru betrachtete sie eine Weile, ehe er den Blick hob und zufrieden auf das Anwesen seines Schlosses sah. Mit weitausholenden Schritten trat er darauf zu und wurde sogleich von seinen Wachen entdeckt, denen vor Erstaunen beinahe die Kinnlade zu Boden reichte, als sie ihren Meister mit einer Menschenfrau in den Armen entdeckten. „Willkommen zurück Sesshomaru-sama.“ Der Lord nickte kurz, als Zeichen dafür, dass er ihn zur Kenntnis genommen hatte. „Ich will den Arzt des Schlosses unverzüglich in meinen Gemächern haben“, kommandierte Sesshomaru ihn darauf und der Mann nickte ehrfürchtig. Die weiteren ungläubigen Blicke ignorierend, lief Sesshomaru mit Kagome in seinen Armen in den Westen des Schlosses in seine Gemächer. Dort angekommen, legte er ihre zierliche Gestalt auf das einladende Himmelsbett, dass er so gut wie nie benutzte. Es kam selten vor, dass er schlief, geschweige den im Schloss. Doch dafür hatte das Bett schon für ganz andere Zwecke gedient. Ein ironisches Schnauben war aus dem Mund des Yokais zu hören. All diese unzähligen Frauen die er schamlos benutzt und wieder abgewiesen hatte, waren ein nichts im Vergleich zu Kagome. Und das obwohl sie ein Mensch war und die anderen hirnlosen Frauen mächtige Dämonen. Nur was nutzte es ihm, wenn er eine Frau an seiner Seite hatte, die mächtig aber dumm war? Wieder irrte sein Blick in Kagomes Gesicht, das leicht angespannt war, vermutlich durch die vielen Verletzungen. Sie dagegen war klug und störrisch, was ihn auf seltsame Weise faszinierte. Noch nie war ihm jemand unter die Augen getreten, der sich ihm widersetzte und ein Mensch erst recht nicht. Nicht einmal Dämonen wagten es ihm zu lange in die Augen zu sehen. Sie dagegen.... Ein Klopfen durchbrach die Stille und somit auch Sesshomarus Gedanken. „Herein!“, dirigierte er die Person vor der Türe kalt und kurz darauf wurde diese geöffnet. Der Arzt des Schlosses verbeugte sich tief vor seinem Herr und murmelte eine höfliche Begrüßung. „Ihr habt nach mir rufen lassen Sesshomaru-sama.“ „Kümmert euch um diese Frau. Wenn sie stirbt bedeutet es euren Tod. Also strengt euch gefälligst an.“ Sesshomaru blitzte ihn aus goldenen Augen an und überließ den verängstigten Arzt sich selbst, indem er das Zimmer verließ. Er war keine zehn Meter gelaufen, als laute Schritte durch die Gänge hallten. Sesshomarus Miene verfinsterte sich, bis er erkannte, um wenn es sich handelte. Rin kam freudestrahlend auf ihn zugerannt und umklammerte sein Bein, was er knurrend über sich ergehen ließ. „Schön das ihr wieder da seid, Sesshomaru-sama!“, rief sie fröhlich mit ihrer hellen Kinderstimme und ließ sich nicht von der düsteren Miene des Yokais beirren. „Rin.“ Er nickte ihr kurz zu, ging jedoch weiter und ließ das kleine Mädchen alleine im Gang stehen. *** Inuyasha ballte seine Hände zu Fäusten. Seine Krallen schnitten ihm ins eigene Fleisch, als er versuchte die unbezähmbare Wut in sich zu kontrollieren. Immer wieder drang ein dunkles drohendes Knurren aus seiner Brust und erschütterte die Stille, die ihn umgab. Seine Augen wichen abwechselnd zwischen Rot und Gold, als würden sie einen Kampf gegeneinander ausfechten. Schließlich gewann das Rot die Oberhand. Inuyasha sank auf die Knie und fiel somit direkt vor Kikyos Grab, in das er sie eigenhändig gelegt hatte. Ohne sich dessen bewusst zu sein, schlug er auf den harten Boden und vergrub seine Krallen in der feuchten Erde. „Das wirst du bereuen, Sesshomaru“, knurrte er wütend und schloss die Augen um die grausamen Bilder in seinem Kopf zu verbannen. Dieses mal würde er nicht voreilig angreifen. Seine Gedanken formten bereits einen Plan, wie er seinen Halbbruder möglichst effektiv und schmerzvoll vernichtete. Dass Sesshomaru Kikyo für Kagomes Schutz getötet hatte, drang in diesem Moment nicht zu ihm durch. Rache war das Einzige nach dem er sich sehnte. Langsam erhob sich Inuyasha, kehrte unter schwerem Herzen Kikyos Grab den Rücken zu und lief mit gesenktem Kopf zurück zu Sango und Miroku, die ihn bereits mit reuevollen Blicken erwarteten. Er sagte nichts, als er sich vom Boden abstieß und in einer Baumkrone landete. Seine Gedanken drifteten zu sehr ab, um das Gespräch seiner beiden Freunde zu verfolgen die leise miteinander diskutierten. „Er wird sich an Sesshomaru rechen wollen“, stellte Sango sofort klar, als sie sicher war, dass Inuyasha sie nicht hörte. Miroku nickte, doch die Dämonenjägerin spürte das er nicht dem Vorwurf in ihrer Stimme zustimmte. „Das ist falsch, Sesshomaru hat das nur getan um Kagome zu beschützen!“, zischte sie deshalb, in der Hoffnung, Miroku seine Gedanken zu entlocken. Warum war er nicht ihrer Meinung? Seine dunkelblauen Augen richteten sich plötzlich auf sie und ihr Gesicht wurde feuerrot, als er ihre Hände in die seine nahm. „Ich verstehe Inuyasha. Wärst du Diejenige, die Sesshomaru dem Leben beraubt hätte, würde ich dich auch rechen wollen. Egal aus welchen Gründen er es getan hätte.“ Sango verschlug es die Sprache. Nicht nur, dass Miroku es ernst meinte, sondern noch dazu, überwältigte sie dessen Blick in diesem Moment. Und dann tat sie etwas, dass sie nicht einmal im Traum zu denken gewagt hätte. Sie beugte sich mit einem Lächeln nach vorne, ließ den Mönch dabei nicht aus den Augen, der sie immer misstrauischer ansah, je näher sie ihm kam. „Das bedeutet mit sehr viel Miroku“, flüsterte sie leise, ehe sie die letzte Distanz überbrückte und ihre Lippen mit einem Seufzen auf seine legte. Mit sanftem Druck küsste sie ihn, schmeckte seine süßen Lippen und löste sich wieder von ihm. Aufgeregt klopfte ihr Herz in ihrer Brust, als sie Mirokus Gesichtszüge studierte. Er sah sie immer noch an als wäre sie ein Geist. „Miroku?“, fragte sie leise und zog sich unbehaglich ein Stück zurück. Oh Gott was hatte sie da gerade nur getan? Wahrscheinlich hielt er sie jetzt für eine.... „Wie lange habe ich darauf gewartet, liebste Sango?“, sagte er dann endlich und strahlte über das ganze Gesicht. Erleichtert stieß Sango die Luft aus und zum ersten mal ließ sie es geschehen, dass Miroku seine Hände um ihre Hüften legte. Zu ihrer Belustigung zuckte er jedoch zusammen, als hätte er eine Ohrfeige erwartet, doch diese blieb aus. Er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Endlich“, raunte er ihr verführerisch ins Ohr und jagte ihr damit einen Schauer über den Rücken. Die Dämonenjägerin spürte wie seine Hand tiefer rutschte. Ihre Augen verengten sich als er sie auf ihrem Hintern verweilen ließ. „Also eins muss ich dir lassen. Du hast den schönsten Hintern den ich jemals angefasst habe.“ KLATSCH. „Au!“, rief er gespielt, machte aber keine Anstalten seine Hand wegzunehmen. „Genau so liebe ich dich.“ Bevor Sango in irgend einer Weise reagieren konnte, war Miroku über ihr und drückte sie auf den Boden zurück. Sein Gesicht kam ihrem immer näher bis plötzlich ein kleiner entsetzter Aufschrei sie auseinandertrieb. Shippo sah mit tellergroßen Augen in das überraschte und zugleich verlegene Gesicht von Sango, die sich hektisch zu dem kleinen Fuchsyokai umgedreht hatte. Augenblicklich drückte sie Miroku von sich weg und kam auf die Beine. Der Mönch grinste in sich hinein und beobachtete amüsiert wie Sango mit rotem Gesicht sich in eines ihrer Zelte zurückzog. Dann würde er eben noch ein bisschen warten müssen. Shippo, der sowieso nicht mehr im Stande war, auch nur irgendetwas zu erwidern, starrte vor sich hin. Plötzlich war ein wütendes Schnauben aus den Baumwipfeln zu hören. Inuyasha, der nun doch etwas mitbekommen hatte, kam mit einem dumpfen Aufprall vor den Beiden zu Boden. Seine goldenen Augen blickten kühl in die des Mönchs. Die Trauer war ihm mehr als nur anzusehen. „Ich werde gehen Miroku“, sagte er schließlich. Verwirrt, sah dieser ihn an und wartete darauf, dass er genauer erklärte was er damit meinte. „Er wird mir Kikyos Tod büßen!“, bekam er dann auch schon knurrend die Antwort. Kaum merkbar nickte Miroku. „Tu was du nicht lassen kannst. Aber ich denke ich muss dir nicht sagen dass du es diesmal vorsichtiger angehen solltest. Sesshomaru ist stark.“ Inuyasha kniff die Augen zusammen, erwiderte jedoch nichts. Er hatte sich bereits einen Weg erdacht, mit dem er selbst Sesshomaru überlisten würde. Es gab keine bessere Rache, als es ihm gleich zu tun. Nämlich das zu vernichten, was ihm am meisten bedeutete. Zu seinem Glück gab es sogar etwas, besser gesagt jemanden, der diese Ehre hatte. Sein Mund verzog sich zu einem angriffslustigen Grinsen. Rin. Kapitel 12: Rin in Gefahr Teil 1 -------------------------------- Viel Spaß :-) _____________________________ Sesshomaru betrachtete reglos Kagomes Gesicht, dass sich immer noch schmerzvoll verzogen hatte. Bei jedem quälenden Geräusch zuckte der Arzt zusammen, als erwarte er, dass Sesshomaru sich auf ihn stürzen würde und in Fetzen riss. Unter anderen Umständen, hätte er das vielleicht sogar getan, aber im Moment brauchte er ihn noch und nebenbei verspürte er keine Lust dazu. Allgemein, schaffte er es kaum sich abzulenken. Immer wieder zog es ihn zu seinen Gemächern um nach Kagome zu sehen. Er gab es nicht gerne zu, aber es lies ihm einfach keine Ruhe, nicht zu wissen, ob sich ihr Zustand verbessert hatte. „Sesshomaru-sama, ich kann nichts mehr für sie tun. Die Zeit wird ihre Wunden heilen, ich denke sie wird es gut überstehen. Nur wäre es ratsam sie mehrere Tage liegen zu lassen, damit sie sich vollständig erholen kann.“ Die Stimme des Manns wurde immer leiser unter den kühlen Blicken seines Lords und schließlich verstummte er, wartete darauf, dass Sesshomaru ihn endlich gehen ließ. Nervös tappte er vom einen Fuß auf den anderen. „Geht.“ Kaum hatten die Worte Sesshomarus Mund verlassen, schoss der Arzt aus seinen Gemächern und vergaß dabei beinahe sich anständig zu verbeugen und einen höflichen Abschied zu murmeln. Sesshomaru war das gleichgültig, er beachtete ihn nicht weiter. Sein Blick wanderte über Kagomes Körper. Ihre Augen waren immer noch geschlossen, doch er spürte dass sie bei Bewusstsein war. Immer wieder zuckte sie zusammen, wenn sie versuchte ihre Position zu verändern. Doch unter Anstrengung schaffte sie es langsam die Augen zu öffnen. Zuerst war ihr Blick unscharf und sie blinzelte mehrmals, doch dann konnte sie endlich ihre Umgebung wahrnehmen und keuchte erschrocken, als sie überhaupt nicht mehr wusste wo sie war. Was war das für ein Bett? Wo zur Hölle war sie den jetzt gelandet? Nur noch wage drangen ihre Erinnerungen zurück. Kikyo... Ihre Miene verfinsterte sich. Doch irgendetwas war noch passiert, sie wollte sich nur nicht daran erinnern. Vorsichtig versuchte sie sich aufzusetzen und unterdrückte einen Schmerzensschrei, als ihr Bauch dabei wie Feuer brannte. „Lass das“, hörte sie plötzlich eine kalte Stimme neben sich sagen. Nun konnte sie ihren Schrei nicht mehr zurückhalten. Ruckartig schoss sie nach oben und sah zur Seite. Wieder kam ein Keuchen aus ihrem Mund. Zu allem Überfluss stellte sie mit Entsetzen fest, dass Sesshomaru keine fünf Meter entfernt von ihr sie argwöhnisch mit seinen kühlen Blicken durchbohrte. „Was....?“, setzte sie an, doch war nicht im Stande irgendeine sinnvolle Frage zu formulieren. Alles drehte sich. Plötzlich erhob sich der Yokai und kam langsam auf das Bett zu. Kagome sah ihn nur aus einer Mischung von Verwirrung und Schmerzen an. Was in Gottes Namen ging hier vor? Wo war Kikyo? Ihre abwehrende Haltung ignorierend, ließ er sich elegant neben ihr auf das Bett sinken und drückte sie zurück auf das Laken. Kagome starrte ihn nur mit offenem Mund an und wog die Möglichkeit ab, ob das ein Traum war. „Du kannst dich nicht erinnern.“ Es war keine Frage, sondern eine Feststellung und Kagome fragte sich, ob Sesshomaru von selbst ihr erzählen würde, was passiert war. Doch er sah sie nur weiter wütend an. Himmel! „Wie... Was ist passiert?“, brachte sie unter höchster Anstrengung hervor und sah an sich herab. Wenn sie nicht alles täuschte, war sie von Kopf bis Fuß in Verbänden verpackt und an manchen Stellen, hatte sich der Stoff rot verfärbt. Schnell wandte sie den Blick ab, und richtete ihn stattdessen in die Augen des Yokais. „Du befindest dich auch meinem Schloss. Kikyo ist tot.“ Kagome riss die Augen auf. „W-Was?“, stotterte sie fassungslos und musste augenblicklich an Inuyasha denken. Oh Gott, er würde mit Sicherheit durchdrehen. Sesshomaru der ihre Gesichtszüge beobachtete hatte, konnte sich denken, welche Gedanken in diesem Moment durch ihren Kopf schossen. „Hast du sie umgebracht?“ Sesshomaru nickte. „Dieser dreckige Halbdämon hat dich nicht einmal angesehen. Nur seine Kikyo war ihm wichtig. Lächerlich.“ Das letzte Wort kam knurrend aus seinem Hals. Kagome hielt vor Spannung die Luft an, was sie im nächsten Augenblick erst bemerkte, als Sesshomaru spöttisch eine Augenbraue hob. Ruckartig holte sie Luft und kniff die Augen zusammen als ihr ein Schmerz durch den Bauch fuhr. „Das ist alles meine Schuld...“, flüsterte Kagome leise, jedoch laut genug um Sesshomaru in Rage zu bringen. „Gar nichts ist deine Schuld. Ich hätte dieses erbärmliche Halbblut und seine tote Miko schon viel früher umbringen sollen.“ Kagome staunte nicht schlecht, als Sesshomarus Muskeln sich anspannten und die Sehnen an seinen Händen hervortraten. Gegen ihren Willen tauchten Bilder vor ihrem inneren Auge auf, die sie rot anlaufen ließen. „Inuyasha wird dich umbringen“, sagte sie eher zu sich selbst als zu dem Yokai der sie nun aus Reflex anknurrte. „Das soll er ruhig versuchen.“ Kagome schwieg. Sie wusste es wäre besser den Mund zu halten. „Danke das du mich gerettet hast“, murmelte sie stattdessen leise und wartete gespannt auf Sesshomarus Reaktion. Er sah ihr wieder in die Augen, doch sie konnte den Ausdruck darin nicht definieren. Aber es machte ihr nichts aus. Sie wusste, dass der Yokai nicht ein Dämon großer Worte war, sondern mit seiner Tat bereits bewiesen hatte, dass ihm etwas an ihr lag. Das hoffte Kagome zumindest. Erneut startete sie einen Versuch, sich aufzurichten, dieses Mal nicht aus Panik. Sesshomaru schien das jedoch nicht zu gefallen denn er drückte sie an einer unverletzten Stelle wieder zurück. Kagome nutzte die Gelegenheit und griff nach seiner Hand. Wenn sie es nicht besser wusste, überraschte sie Sesshomaru damit. Seine goldenen Irden sahen für andere wohl gleichgültig aus, doch sie konnte sehen, wie etwas in ihnen aufblitzte. Ohne ihren Wunsch in Worte fassen zu müssen, beugte er sich zu ihr hinab. Vor ihrem Gesicht hielt er inne. Kagome spürte seine Klauen an ihrem Hinterkopf, als er diesen leicht anhob und seine warmen Lippen auf ihre presste. Wie Stromschläge jagten unendlich viele Gefühle durch ihren geschundenen Körper. Sie stöhnte, erhöhte den Druck und zupfte nekisch an seinen Lippen. Sesshomaru knurrte erregt und strich fordernd mit seiner Zunge über ihre Unterlippe. Kagome konnte der Versuchung nicht widerstehen und öffnete mit einem heißen Keuchen ihre Lippen. Ohne zu zögern drang Sesshomarus Zunge in ihren Mund und fordernd umspielte er damit ihre. Kagome schaffte es ihre Arme um seinen Hals zu legen und löste sich von ihm, um nach Luft zu schnappen. Doch keine Sekunde später, lagen Sesshomarus Lippen wieder verlangend auf ihren. Es überraschte sie, welche Leidenschaft in seinem Kuss lag. Die Art, wie ihre Zungen miteinander verschmolzen, fühlte sich intimer an, als jeglichen Sex den sie zuvor gehabt hatten. Es schien eine Ewigkeit zu vergehen, in der sie sich küssten, mal wild, dann wieder sanft. Schließlich ließ Sesshomaru von ihr ab und leckte sich über die Lippen. Sein Blick war so gierig, dass Kagome unglaublich heiß wurde. Wäre sie in ihrer Zeit hätte sie behauptet jemand hätte die Heizung auf volle Temperatur hochgedreht. Schwer atmend verlor sie sich in seinen Augen und konnte nicht den Blick abwenden. Es überraschte sie dass es ihm nicht anders erging. Nur konnte man im Vergleich zu ihr, nicht erahnen was in ihm vorging. Das Bedürfnis ihn nach seinen Gedanken zu fragen überrollte Kagome so heftig das sie sogar vergaß, dass Sesshomaru niemals seine Gedanken preisgab. Doch ihr Mund hatte sich bereits zum Sprechen geformt. „Was denkst du?“, hauchte sie leise, immer noch den Blick tief in seine kalten Augen gerichtet. Er reagierte kaum, nur seine Augenbrauen zogen sich leicht zusammen. Trotzdem gab Kagome nicht auf und wartete, bis sie glaubte er würde wirklich überhaupt nichts sagen, doch dann löste Sesshomaru den magischen Moment und setzte sich wieder aufrecht hin. Kagome versuchte es ihm gleichzutun, zuckte jedoch augenblicklich wieder zurück, als die Schmerzen sie wieder in die Realität beförderten. Seufzend starrte sie an die Decke, wollte nicht die Verärgerung in Sesshomarus Gesicht sehen, aufgrund ihrer unwirrschen Frage. „Kagome.“ Sofort glitt ihr Blick von der Decke zu ihm herüber. Ein lauernder Ausdruck lag in seinem Gesicht. Es hörte sich so merkwürdig an, wenn er ihren Namen aussprach. Er klang nicht einmal so kalt wie sonst, beinahe.... nett. „Ja?“, fragte sie und wunderte sich über das Verhalten des Yokais. Sonst redete er doch auch immer und wartete nicht auf ihre Aufmerksamkeit, die er sowieso sofort hatte, sobald er den Mund öffnete. „Ich habe mich gefragt...“, setzte er an und klang dabei seltsam nachdenklich, was Kagome beinahe vom Bett haute. Was war den in ihn gefahren? Seit wann stockte der große Lord denn, und noch dazu stellte er sich Fragen? Gebannt starrte sie ihm Löcher in den Kopf und hätte am liebsten ein Kissen nach ihm geworfen damit er weiterredete. Doch so blieb sie machtlos liegen, gefesselt durch ihre Verletzungen und spürte wie ihr Herz wild zu klopfen begann. Hoffnung keimte in ihr auf. Sesshomaru sah sie an. Das Gold in seinen Augen blitzte. „...warum ausgerechnet du die Frau bist, die ich als meine Gefährtin gewählt habe“, vollendete er seinen Satz, der Kagome gleichzeitig enttäuschte und doch überraschte. Er hatte sie erwählt? Wenn sie sich nicht irrte, sprach er das erste mal von ihr, als sei sie kein Gegenstand, denn er in seinen Besitz nehmen konnte. Stattdessen, redete er davon, sie zu seiner offiziellen Frau zu machen. Ein Klos bildete sich in ihrem Hals. Sie spürte Sesshomarus ungeduldigen Blick auf sich. Natürlich würde er sie nicht nach ihrer Meinung fragen, auch wenn sie sicher war, dass er sie wissen wollte. Nun ja was hielt sie von dem Gedanken seine Gefährtin zu werden? Nachdenklich besah sie sich wieder die Decke. Nun gut, das sie niemals von ihm auch nur ansatzweise, so etwas wie ein Liebesgeständnis hören würde, war ihr inzwischen bewusst. Das passte einfach nicht zu ihm. Aber sie kannte ihn überhaupt nicht. Weder wusste sie etwas über seine Kindheit noch sonst irgendwas. Im Gegenteil, sie hatte nur schlechte Vorurteile von ihm zu hören bekommen. Nie hatte sie ihn gefragt was er in seiner Vergangenheit getan hatte. Vielleicht auch weil sie Angst hatte, dass sie ihn wütend machen könnte, wenn sie etwas unüberlegt wissen wollte. Kagome seufzte. „Ich verstehe auch nicht warum ich mich...“, Kagome biss sich auf die Zunge. Oh nein... beinahe hätte sie ihm ein zweites Mal an den Kopf geworfen das sie ihn liebte. Noch einmal würde sie den Fehler nicht begehen, zu gut hatte sie seine Reaktion darauf noch in Erinnerung. „In dich verliebt habe?“, vollendete Sesshomaru ihr kühl den abgebrochenen Satz. Ihr Mund klappte auf. Oh, oh. Aufmerksam studierte sie seine Gesichtszüge. Er wirkte resigniert, arrogant, wie immer. „Dir macht es nichts aus?“, fragte sie, musste sichergehen, dass sie ihn nicht falsch verstand. Die Situation wurde so unwirklich. Kagome würde sich selbst auslachen, wenn sie nun aufwachte und merkte, dass alles nur ein Traum war – eine hilflose Ausgeburt ihrer Fantasie. „Nein.“ Kagome sah wieder in goldene Augen. War das ein Zeichen? War das seine Art ihr zu sagen das er sie gern hatte? Bevor sie weiter darüber nachdenken konnte erhob er sich, mit einer Eleganz um die sie ihn beneidete. Seine Muskeln waren angespannt, das konnte sie deutlich sehen, doch sie sagte nichts. Sesshomaru verschwand aus ihrem Blickfeld und kurz darauf hörte sie wie die Türe auf und wieder zugemacht wurde. Fluchend ballte sie die Hände zu Fäusten und biss sich auf die Unterlippe. Dieser Mann war ihr ein einziges Rätsel. *** Inuyasha stellte zufrieden fest dass sein Arm so gut wie verheilt war. Prüfend strecke er die Hand aus, betrachtete jede einzelne Kralle und zog seinen Arm wieder zurück. Nun richtete sich sein Blick wieder in dieselbe Richtung, jedoch vorbei an seiner Hand auf das große Anwesen, des prunkvollen Schlosses. Wüsste er nicht das es Sesshomaru gehörte, hätte er vermutlich geglaubt, es gehöre dem mächtigsten Mann in ihrem Reich. Kopfschüttelnd vertrieb er die irren Gedanken, die eindeutig versuchten ihn von dem abzulenken, was er sich vorgenommen hatte. Es gab nämlich einen Schwachpunkt in der Konstruktion der Wachen. Sie standen größtenteils nur vor dem Schlosstor. Der Garten war jedoch weit aus weniger bewacht, lediglich von einer meterhohen Mauer geschützt, die für ihn kein Problem darstellte. Trotzdem sollte er aufpassen, da die Wachen auch jetzt bei Nacht überall standen. Bei den ganzen Feinden die Sesshomaru hatte, waren sie nötig. Inuyasha sprang lautlos auf den Boden und machte sich unbemerkt zu der Mauer, die ihn von Sesshomarus Anwesen trennten. Seine goldenen Augen huschten einmal nach links und rechts, nur um zufrieden festzustellen, dass ihn keine Wache entdeckt hatte. Seine Muskeln spannten sich an und er sprang in einem Satz auf die andere Seite. Wie er vermutet hatte, waren hier keine Wachmänner. Selbstgefällig grinsend, machte er sich auf den Weg. Seine Nase verriet ihm bereits, dass Rin nicht weit sein konnte. Vermutlich hatte er das Glück, dass sie ihr Gemach nicht weit entfernt von den Gärten entfernt hatte. Inuyasha konnte noch immer nicht begreifen weshalb Sesshomaru dieses Menschenmädchen bei sich behielt. Von der Tatsache abgesehen, dass er Menschen und Halbdämonen abgrundtief verabscheute, traute er es seinem Bruder niemals zu, die Verantwortung für so ein kleines Energiebündel zu übernehmen. Wie auch immer. Es konnte ihm egal sein. Seine Füße trugen ihn immer näher an das Schloss heran und er zuckte mit den Ohren als er gedämpfte Geräusche wahrnahm. Überrascht registrierte er nun auch Kagomes Geruch. Ob Rin bei ihr war? Inuyasha fluchte leise. Sein schlechtes Gewissen wurde immer größer, als er daran dachte, wie entsetzt Kagome über seinen Beschluss sein würde. Nur zu gut konnte er sich den Vorwurf in ihren Augen vorstellen. Was ihn wiederum daran erinnerte, das sie wahrscheinlich noch sehr schwer verletzt war. Die Tatsache, dass Kikyo daran schuld war blendete er einfach aus. Zu groß war der Schmerz. Egal was sie getan hatte, es bedeutete jetzt nichts mehr, da sie von ihm gegangen war. Nichts war schlimm genug um sagen zu können, sie habe es verdient gestorben zu sein. Inuyasha knurrte wütend auf, konnte seine Wut nicht länger im Griff behalten. Sein schlechtes Gewissen verpuffte, genauso wie sein Verstand, der in diesen wenigen Sekunden versucht hatte, zu ihm durchzudringen. Der Hanyou presste die Lippen aufeinander und setzte sich wieder in Bewegung. Seine Schritte trugen ihn weiter vorwärts. Er würde Rache nehmen an Sesshomaru. *** Sesshomarus Miene war noch eisiger als sonst, als er mit erhobenem Haupt durch das Schloss lief. Egal wer seinen Weg kreuzte, versuchte sich mit einem unschuldigen Lächeln, schnellstmöglich aus dem Staub zu machen. Wahrscheinlich konnte man ihm nur zu deutlich ansehen, dass seine Laune den Tiefpunkt erreicht hatte, wenn man ihm überhaupt irgendwas ansah. Schnaubend blieb er in einem der unzähligen Gänge des Schlosses stehen und starrte aus dem Fenster. Der Vollmond leuchtete so hell, dass er die Augen zusammenkniff und missmutig in das erleuchtete Dunkel der Landschaft hinausblickte. Wieder drifteten seine Gedankengänge ab, was ihn dazu verleitete sich über sich selbst aufzuregen. Es missfiel ihm seine Gedanken nicht unter Kontrolle zu haben, genauso wenig wie die Tatsache, dass Kagome daran Schuld war. Diese Frau hatte es doch wirklich geschafft ihn, Herr des Westens, aus der Bahn zu bringen. Immerhin hatte er, bevor er sie kannte, nicht aus dem Fenster gestarrt und sich Gedanken darum gemacht, sich eine Frau zur Gefährtin zu nehmen. Mit Sicherheit hätte er jedes Wesen um einen Kopf erleichtert, wenn jemand die Frechheit gehabt hätte ihm so etwas ins Gesicht zu sagen. Doch die Reaktionen seiner Gefolgen ließen ihn schließen, dass sie das selbst jetzt nicht wagten, obwohl er vor ein paar Tagen mit Kagome in den Armen kurzerhand in seine Gemächer spaziert war. Zu ihrem Glück, versteht sich, da er es nervend genug fand mit sich selbst fertig zu werden, beziehungsweise mit seinen Gefühlen. Ja, da war es wieder, dieses Wort, dass er mit Sicherheit zum ersten mal an sich selbst anwandte. Das war so menschlich. Sesshomarus Augen verengten sich zu Schlitzen. Gegen seinen Willen spürte er wie die allbekannte Wut wieder in ihm aufloderte und seine Augen sich leicht rötlich färbten. Nur galt diese Wut weder Kagome, noch sonst jemandem, nur sich selbst. Seine Ohren zuckten als er plötzlich leise, sich nähernde Schritte wahrnahm. Er fuhr herum und sah auf einen seiner Diener hinab, der ihn ansah, als hätte seine letzte Stunde geschlagen. „Sesshomaru-sama... es, also, wir wissen nicht wie das passieren konnte aber... naja ..ähm“, stotterte der junge Dämon hilflos und wurde immer kleiner unter den abschätzenden Blicken des Lords. „Was?“, fuhr er knurrend dazwischen, genervt von dem zusammenhangslosen Gestotter seines Untergebenen. „Rin ist verschwunden.“ Schweigen erfüllte drohend den leeren Gang, bis plötzlich zwei rote Augen aufflammten. Ein Keuchen war zu hören, gefolgt von einem lauten Knall. Sesshomarus Energie peitschte auf, als er den erschrockenen Diener an die Wand drückte und ihn aus feuerroten Augen anstarrte. „Wie konnte das passieren?“, zischte er, versuchte seine Hand unter Kontrolle zu halten, da er noch eine Antwort brauchte. Der Dämon jedoch rang um Atem und seine Beine zappelten in der Luft. „Weis es... nicht“, keuchte er unter Anstrengung und bettete das Sesshomaru ihn verschonte, der ihn immer noch mit irrem Blick an die Wand nagelte. Ein bestialisches Knurren erschütterte die Stille und kurz darauf kam der Diener unsanft zu Boden. Sesshomaru wandte ihm den Rücken zu und stürzte den Weg entlang, der ihn zu Rins Gemächern führte. Die Wut die ihn nun beherrschte war kein Vergleich zu der, die ihn davor in Rage gebracht hatte. Es dauerte nicht lange, da stand er vor der großen Türe, die ihn zu Rins Gemächern trennte und riss sie mit einem einzigen Hieb aus den Angeln. Das erste was er sah, waren mehrere seiner Soldaten die ihn erschrocken in Augenschein nahmen. Die meisten unter ihnen hatten ihren Lord noch nie so aufgebracht gesehen. Und das deshalb eine betretende Stille einbrach, war nicht verwunderlich. Sesshomaru würdigte sie keines Blickes, lief nur zu dem offenem Fenster und starrte in die Dunkelheit hinaus. Er brauchte nicht lange um den verhassten und zugleich bekannten Geruch aufzunehmen, denn diese Schwachköpfe, die sich Soldaten nannten, nicht bemerkt hatte. Seine Hände ballten sich zu Fäusten als er knurrend zu den schweigenden Männern herumfuhr. „Dreckiges Halbblut!“, knurrte er und wieder flammte seine Aura auf, die seine Soldaten bleich werden ließ. „W-Wir haben einen Schrei gehört, doch als wir kamen war es zu spät.“ Sofort hefteten sich alle Augen auf den Dämon, der den Mut besaß seinem Lord Bericht abzustatten. Was sich als Fehler erwies. Sesshomaru packte ihn am Hals und knurrte ihn drohend an. „Findet sie!“ Kapitel 13: Rin in Gefahr Teil 2 -------------------------------- Der Soldat nickte unter klopfendem Herzen und atmete lautlos auf, als Sesshomaru von ihm abließ. Wortlos verschwand der Yokai. Der verängstigte Dämon drehte sich immer noch unter Schock zu seinen Kameraden um, die ihn besorgt musterten. „Wir werden uns sofort auf die Suche nach Rin machen“, sagte er schließlich und nickte Akito und Kazu seinen engsten Verbündeten zu. Kazu erwiderte seinen Blick voller Entschlossenheit. Seine schwarzen Augen leuchteten erwartungsvoll. „Uns bleibt sowieso nicht anderes übrig, es sei denn wir wollen durch Sesshomarus Klauen höchstpersönlich sterben“, meinte Akito düster und sprach damit aus, was allen in diesem Moment durch den Kopf ging. *** Kagome fuhr erschrocken aus ihrem Schlaf, als sie einen ohrenbetäubenden Schlag vernahm. Keuchend versuchte sie in eine aufrechte Position zu gelangen, doch der brennende Schmerz in ihrem Bauch ließ sie sofort auf die Laken zurücksinken. Ihre Augen huschten beunruhigt zur Seite und was sie da sah machte sie noch nervöser. Sesshomaru stand zitternd vor Wut im Türrahmen und seine Hände hatten sich zu gefährlichen Klauen geformt. Das wilde Knurren in seiner Brust jagte Kagome einen eiskalten Schauer über den Rücken. „Sesshomaru? Was ist passiert?“, fragte sie leise, nachdem er sich keinen Zentimeter vom Fleck rührte. Der vernichtende Blick seiner Augen richtete sich auf sie. Kagome schluckte. „Rin“, war das Einzige was er hervorknurrte. Ungläubig weiteten sich Kagomes Augen. „Was ist mit ihr?“ Eiskaltes Gold sah ihr entgegen. „Inuyasha hat sie entführt.“ „Nein...“, flüsterte sie eher zu sich selbst und wog die Möglichkeit ab ob Sesshomaru das gerade wirklich gesagt hatte oder es nur eine schreckliche Einbildung ihrer Ängste war. Das Ergebnis raubte ihr den Atem. Sie musste etwas unternehmen. Ohne darüber nachzudenken, zwang sie sich dazu ihre Arme hinter sich zu positionieren und sich mit großer Anstrengung aufzurichten. Ein kleiner Schmerzenslaut verließ ihre Lippen, doch sie schaffte es und kniff die Augen zusammen als ihr schwindelig wurde. Bevor sie jedoch einen ernsthaften Versuch starten konnte auf die Beine zu kommen, stand Sesshomaru vor ihr und drückte sie unsanft zurück. Sofort verlor sie ihren Halt und fiel auf das Bett zurück. Stöhnend vor Schmerz rollte sie sich zur Seite, um ihren Bauch zu entlasten. „Bleib hier. Du bist mir keine Hilfe.“ Die Kälte in seiner Stimme verletzte Kagome, doch sie funkelte ihm in ihrer hilflosen Position trotzig entgegen. „Ich kann doch nicht hier liegenbleiben. Wer weis was Inuyasha Rin antun wird! Er ist krank vor Rache und das ist meine Schuld!“, schrie sie aufgebracht und spürte wie sich Tränen in ihren Augen sammelten. Das ganze wäre niemals passiert, wenn sie nicht wieder zurückgekommen wäre. Sie hätte in ihrer Zeit bleiben sollen um Inuyasha und vor allem Sesshomaru ein für alle mal aus ihrem Gedächtnis zu schreiben. Stattdessen hatte sie alles nur noch schlimmer gemacht und Rin musste dafür büßen. Trotzdem konnte sie nicht fassen das Inuyasha dem kleinen Mädchen für ihre Dummheit etwas antun wollte. Deshalb musste sie das Ganze auch wieder geraderücken. „Ich muss mit ihm reden, sonst verletzt er Rin.“ Sesshomaru sah sie missbilligend an und verbarg seine Wut wieder hinter einer emotionslosen Maske. Für einen Moment glaubte sie so etwas wie Nachdenklichkeit über seine Gesichtszüge huschen zu sehen, doch so schnell wie sie es zu sehen geglaubt hatte, so schnell verschwand es auch wieder. Entschieden schüttelte er den Kopf. Kagome schnaubte. „Wieso bist du überhaupt zu mir gekommen, wenn du nicht willst das ich etwas unternehme? Warum bist du nicht gleich losgezogen?“, fragte sie wütend. Es hätte ihm klar sein sollen, dass sie nicht die Hände hinter dem Kopf faltete und sich zurücklehnte, während Inuyasha den Verstand verlor. Ihre Augen suchten Sesshomarus Blick, doch zu ihrer Verwunderung wich er ihr aus und drehte sich kommentarlos um. Kagome glaubte zu platzen vor Wut. „Wenn du glaubst dass ich mit einem Eisklotz zusammen sein will, der nicht einmal fähig ist mit mir zu reden, hast du dich getäuscht, Sesshomaru!“, rief sie ärgerlich als er sich von ihr distanzierte und bereits die Türklinke in der Hand hatte. Bevor sie realisierte was passierte, war er wieder bei ihr und drückte sie an ihrem Hals auf das Bett. Seine Augen leuchteten vor unterdrückter Wut. „Dieser Bastard wird sterben. Es ist mir egal was du davon hältst.“ Kagome zuckte zusammen, doch sie wollte nicht klein bei geben, obwohl Sesshomaru sie immer noch anstarrte als wolle er sie fressen. „Ich muss mit Inuyasha reden“, krächzte sie und wand sich unter seinem Griff, der sie nur erschwert Luft holen ließ. „Reden? Sei nicht lächerlich“, entgegnete er gereizt und ließ sie wieder los. Das Gold seiner Augen loderte gefährlich. Rin musste ihm fiel bedeuten.... Kagome schüttelte den Kopf. „Bitte Sesshomaru! Bring ihn wenigstens hier her wenn du mich nicht mitnimmst.“ „Warum?“ Er spukte das Wort aus als sei es ein giftiges Insekt. „Weil ich dich darum bitte“, flüsterte sie leise und sah ihn mit all ihrer Überzeugungskraft an. Das er nichts darauf erwiderte war mehr als sie sich erhofft hatte. Daher blieb sie stumm als er ihr den Rücken zudrehte und die Türe krachend ins Schloss fiel. Kagome sah ihm hinterher und wünschte sich einmal mehr, zu wissen was in ihm vorging. *** Rin gab keinen Mucks von sich, während Inuyasha sie immer weiter forttrug von Sesshomarus Anwesen. Das etwas nicht stimmte hatte sie gleich gemerkt. Inuyashas Augen waren rot vor Zorn gewesen, wobei sie wusste das dieser nicht ihr galt. Er hatte ihr gesagt das er sie mitnehmen würde und sie hatte sich nicht gewehrt. Rin war davon überzeugt das Inuyasha ihr nichts tun würde. Trotzdem wunderte es sie, dass er sie mitten in der Nacht verschleppte und allen Anschein nach gegen Sesshomarus Willen. Rin versuchte ihre Position zu ändern, doch Inuyashas Klauen machten das so gut wie unmöglich. „Inuyasha-sama wieso entführt ihr mich?“, fragte sie kleinlaut und keuchte leise als sie eine Klaue an ihrem Bauch schnitt. Es tat höllisch weh, doch das Knurren das auf ihre Frage folgte beunruhigte sie nun doch. Ihre Augen suchten hilflos die Umgebung ab, in der Hoffnung Sesshomaru ausfindig zu machen. Aber sie war allein. Vielleicht hatte er gar nicht gemerkt das sie fehlte.... Langsam aber sicher bekam es Rin mit der Angst zu tun und Tränen sammelten sich in ihren Augen. „Bitte“,wimmerte sie leise, „ihr tut mir weh.“ Ihr Blick kreuzte sich mit dem Inuyashas und selbst wenn er ihr wehtat, sah sie dass er besorgt ihren Körper musterte. Hieß das er wollte ihr nicht wehtun? Doch als sie erneut seinen Blick auffing, konnte sie wieder dieses wahnsinnige Funkeln sehen, welches ihr einen eiskalten Schauer über den Rücken jagte. Sein Griff wurde wieder fester und Rin zog zischend die Luft ein. „Sesshomaru wird bereuen was er Kikyo angetan hat“, hörte Rin ihn plötzlich sagen und bei dem Namen ihres Meisters horchte sie auf. Obwohl sie wusste, dass es unklug war Fragen zu stellen, konnte sie sich nicht davon abhalten. „Was hat Sesshomaru-sama getan?“, fragte sie und konnte ihre Neugier nicht unterdrücken, die ihre Stimme eine Oktave höher klingen ließ. Sie hätte mit allem gerechnet, doch seine Reaktion war anders als erwartet. Inuyasha blieb stehen und ließ sie unsanft zu Boden fallen. Sein Blick war starr auf seine Hände gerichtet, an denen eine kleine aber deutliche Spur ihres Blutes zu sehen war. Wie in Trance wanderten seine Augen von seinen Händen zu ihr rüber und hinab zu der Stelle, an der er ihr wehgetan hatte. Rin beobachtete ihn genau, drauf und dran einen Fluchtversuch zu starten. Aber wieder sagte ihr ihr Gefühl, dass Inuyasha nicht im Stande war ihr wehzutun. Vielleicht war sie einfach zu gutgläubig, aber es hielt sie nicht davon ab zu ihm zu gehen und mit ihren kleinen Kinderhänden seine Hand zu ergreifen. Sie sah ihm fest in die Augen als sie sorgsam ihre Worte auswählte. „Ich möchte nicht wissen was Sesshomaru-sama dir angetan hat... aber es tut mir leid“, sagte sie eindringlich und versuchte eine Regung hinter seinem starren Gesichtsausdruck zu erkennen. Sie wusste das sich in den nächsten Sekunden entscheiden würde, ob sie mit ihrem Vertrauen keinen Fehler begangen hatte. Die Sekunden verstrichen, doch Inuyasha sah immer noch fassungslos zu Boden und fragte sich, was er sich verdammt nochmal dabei gedacht hatte, Rin für Sesshomarus Handeln zur Rechenschaft zu ziehen. Das kleine Mädchen vor ihm, welches ihn immer noch mit großen verständnisvollen Augen ansah, sollte daran schuld sein, dass Kikyo nicht mehr lebte? Er knurrte wütend. Nicht über Rin, sondern über sich selbst. Was war nur aus ihm geworden? Vorsichtig entzog er ihr seine Hand und ging in die Knie. Er konnte regelrecht spüren wie sein Verstand zu ihm zurückkehrte, als er in Rins haselnussbraune Augen sah. Mit einem Mal war ihm klar wie tief er gesunken war. Doch nicht nur das.... er war zum ersten Mal ehrlich zu sich selbst. Denn er hatte schon lange erkannt, das Kikyo ihn nicht mehr geliebt hatte und doch hatte er für sie alles liegen und stehen gelassen, nur um es ihr rechtzumachen. Sie hatte ihn manipuliert, ausgenutzt und er hatte es nicht wahrhaben wollen. Sogar Kagome hatte er ihretwegen verletzt. Und das nicht nur einmal. Inuyashas Kopf senkte sich um Rins wissendem Blick auszuweichen. Die Kleine wusste genau was in ihm vorging, und das obwohl sie noch ein Kind war. Plötzlich spürte er, wie sie die Arme um seinen Hals schlang. Überrascht versteifte er sich, doch dann erwiderte er ihre Umarmung. Seine Schuldgefühle raubten ihm den Atem. Da wollte er sie vor wenigen Minuten noch umbringen und nun tröstete sie ihn? Sanft aber bestimmt löste er ihre Arme von seinem Hals und richtete sich wieder auf. Er machte den Mund auf um etwas zu sagen, doch schloss ihn wieder, als er keine Worte fand. Rin lächelte ihn an. „Ich verstehe“, war das einzige was sie sagte. Dann drehte sie sich um und lief zurück, aus der Richtung aus der sie gekommen waren. Inuyasha sah ihr mit gemischten Gefühlen hinterher. Nun verstand er das die Wahrheit wehtat, aber gerecht war. [***] Akito lief flankiert von Kazu und zehn weiteren Männern durch den düsteren Wald, der sich wie ein dunkles grünes Meer um Sesshomarus Anwesen zog. Die Spannung die in der Luft lag war zum zerreißen. Sie alle wussten was sie erwarten würde, sollten sie ohne Rin zurückkehren. Deshalb wagte es keiner die Stille der schwarzen Nacht zu durchbrechen, die wie ein unangenehmer Druck auf ihren Schultern lastete. Kazu war der Erste, der das Wort erhob, als sie nervös den Wald nach dem kleinen Mädchen und ihrem Entführer absuchten. „Wir werden uns besser aufteilen müssen. Sesshomaru würde es uns kein zweites Mal verzeihen, sollte jemand ohne Erlaubnis bis in das Schloss vordringen.“ Ein Dämon mit blonden Haaren nickte, die Lippen zu einer missmutigen Linie zusammen gepresst. „Ich kann es nicht fassen, dass wir ihn nicht bemerkt haben. Er ist einfach über den Garten zu Rin gelangt“, sagte er seufzend und schüttelte den Kopf. Akito stimmte in seine Fassungslosigkeit mit ein und fuhr sich frustriert mit einer Hand über das Gesicht. Ein plötzliches Rascheln ließ ihn in seiner Bewegung erstarren. Es dauerte keine Sekunde, da hatten sie angriffslustig die Schwerter gezückt und knurrten kampfbereit, als zwei Gestalten aus dem Schatten traten, und ihre Gesichter preisgaben. Die Erwartung verwandelte sich schlagartig in Enttäuschung, als sie eine Frau und einen Mönch vor sich stehen hatten. Akito musterte sie dennoch misstrauisch. Sie befanden sich auf Sesshomarus Besitz und das mitten in einer Nacht, in einem Wald voller Dämonen. „Was sucht ihr hier? Es ist euch nicht erlaubt einen Fuß auf Sesshomarus Anwesen zu setzen!“, knurrte Akito und trat dichter auf die Beiden zu die niemand anderes waren als Miroku und Sango. „Wir wollen nichts böses“, meinte Miroku beschwichtigend und schielte nervös auf das Schwert das immernoch zum Schlag bereit in Akitos Hand lag. „Wir möchten unsere Freundin besuchen.... Kagome“, erklärte Sango, als die Dämonen immernoch ungläubig zwischen ihnen hin und her sahen. Augenblicklich sanken die Schwerter und Kazu murmelte eine Entschuldigung. Überrascht warfen sich Sango und Miroku einen Blick zu. „Verzeiht. Wir wussten nicht das ihr mit Sesshomarus Gefährtin in Kontakt steht.“ Sango hob missbilligend eine Augenbraue, verkniff sich jedoch einen spöttischen Kommentar, der ihrem Hals entfliehen wollte. „Ganz recht. Also wenn ihr nichts dagegen habt würden wir sie gerne sehen.“ Kazu musterte Sango aufmerksam und nickte dann langsam. „Gut wir werden euch...“ Kazu hielt mitten im Satz inne, als plötzlich eine weitere Person in der Dunkelheit hervortrat. „Rin!“, rief Akito überrascht. Eilig lief er auf das kleine Mädchen zu und musterte sie durchdringend. Ihre Haare waren zerzaust und an ihrem Nachthemd hing getrocknetes Blut, doch sie wirkte weder verängstigt, noch war sie ernsthaft verletzt. Akito ging in die Knie und atmete erleichtert auf, als sie ihm ein strahlendes Lächeln schenkte. „Was zum Teufel...“, er kniff sich in den Nasenrücken und rief sich ins Gedächtnis, dass das kleine Mädchen am aller wenigsten etwas für diese unglaublich bescheuerte Lage konnte. „Hat er dir wehgetan?“ Seine violetten Augen strahlten eindeutig Unruhe aus was Rin erneut ein kleines Grinsen entlockte. „Mir geht es gut. Inuyasha hat seinen Fehler eingesehen.“ Bevor Akito eine bissige Bemerkung von sich geben konnte hatte Sango entsetzt sich die Hand vor den Mund geschlagen. Ihre braunen Augen sahen zwischen Rin und den erleichterten Soldaten hin und her. Inuyash hatte doch nicht etwas vorgehabt Rin....?! „Inuyasha hat sie entführt?“, platzte Miroku auch schon dazwischen und offenbarte damit nicht nur sein eigenes sondern auch Sangos Entsetzen. Akito, der immer noch in der Hocke vor Rin verharrte blickte mit verhärtetem Gesicht zu den Beiden auf. „Ihr kennt diesen Bastard?“, knurrte der blonde Dämon und wechselte einen Blick mit Akito, der ihm zu verstehen gab die Fassung zu bewahren. „Ja, aber ehrlich, wir waren selbst auf der Suche nach ihm. Er war nicht mehr...“, Miroku fuchtelte mit den Händen, versuchte den Soldaten die ihn nun eindeutig feindselig anstarrten, klarzumachen, dass er mit der Sache nichts zu tun hatte. „Zurechnungsfähig“, vollendete Sango seine hilflose Rechtfertigung und ließ sich ebenfalls geschockt neben Rin nieder. Die aufgebrachten Dämonen interessierten sie herzlich wenig. Viel wichtiger war ihr, das Rin keinen Schaden genommen hat. „Rin... hat Inuyasha irgendetwas gesagt?“ Die Kleine nickte und ihre Augen starrten in die Ferne. „Er meinte das er sich für eine... Kikyo oder so rächen will.“ Ihre Kinderhände griffen nach Sangos kalten Fingern und drückten diese. „Was hat Sesshomaru-sama getan?“, fragte sie und ehrliche Furcht machte sich in ihr breit. Akito sah sie fassungslos an. Entführt zu werden schien sie nicht zu ängstigen, aber das ihr Meister etwas getan haben könnte, was nicht richtig war, brachte sie aus der Fassung? Das konnte ja wohl nicht wahr sein. „Er hat Kagome gerettet“, fuhr Miroku dazwischen und machte somit deutlich das Kikyos Verlust ihn nicht sonderlich traurig stimmte. Im Gegenteil. Es war das erste mal das er behauptete Sesshomaru hätte ihnen allen einen Gefallen getan. „Aber was ist mit dieser Kikyo...?“ „Das spielt keine Rolle Rin. Meister Sesshomaru erwartet dich. Wir sollten uns beeilen, er ist außer sich vor Wut.“ Akito nahm sie bei der Hand und wandte sich den anderen zu. „Ihr werdet diesen Inuyasha suchen. Ich bringe Rin und Kagomes Gäste ins Schloss.“ Kazu nickte und setzte sich mit den Soldaten wieder in Bewegung. Miroku seufzte und legte einen Arm um Sangos Hüfte, um sie mit Akito und Rin von den Anderen wegzuziehen. Ihrem Gesicht nach zu urteilen, konnte sie immer noch nicht glauben was Inuyasha da angerichtet hatte. Doch sie ließ sich von Miroku führen und tastete haltsuchend nach seiner Hand. Ihre Blicke kreuzten sich und Sango war froh über die Wärme die er ihr gab. Mit sanftem Druck strich er über ihre Finger und sie liefen schweigend hinter dem Dämon mit Rin an der Hand hinterher. „Oh mein Gott Kagome!“,stieß Sango aus, als sie ihre Freundin auf dem Himmelsbett entdeckt hatte. Ihre Verbände, die der Arzt sorgfältig um ihren Bauch gewickelt hatte, waren von dunkelrotem Blut getränkt und ihr Atem ging unregelmäßig. Eilig rannte Sango zu ihr und ließ sich vor ihr auf den Knien nieder. „Wie geht es dir?“, fragte sie fürsorglich und begutachtete die Verbände. Das musste dringend gewechselt werden. Und wo war Sesshomaru wenn man ihn brauchte? „Gut“, log Kagome und wusste, dass sie genauso gut gleich mit der Wahrheit rausrücken konnte. Sango kannte sie zu gut um diese lasche Lüge nicht zu bemerken. Außerdem reichte ihr Aussehen um sich die Antwort selbst zu geben. Es ging ihr scheußlich. Obwohl diesmal nicht unbedingt ihre Wunden die alleinige Schuld trugen. Der Grund warum sie vergeblich versuchte die aufkeimenden Tränen zurückzudrängen war groß kaltherzig und war vor einigen Stunden zur Tür hinausgegangen. Kagome schluchzte auf, als Sango sie mitleidig ansah. „Er ist so ein... so ein...“, Kagome holte verzweifelt nach Luft und ließ die Worte im Raum schweben. Das Chaos was sich seid diesen wenigen Monaten abspielte hatte sie bisher gut verdrängt, doch nun schien es, als würde ihre Staumauer brechen und alles kam über sie hereingebrochen. Miroku sagte kein Wort, während sich die beiden Frauen in den Armen lagen und sich trösteten. Er selbst musste das alles erst einmal verdauen. „Wir haben wirklich Glück gehabt, dass Inuyasha noch rechtzeitig zur Besinnung kam“, murmelte Sango geistesabwesend in Kagomes Haare, die sich rund um ihr Gesicht aufgebauscht hatten. Kagome wischte die Tränen beiseite und richtete sich verlegen auf, wobei sich ihr Gesicht leicht verzerrte. Keine Frage, bis sie wieder gesund war, musste sie noch eine Weile flachliegen. Kikyo hatte sie kaltblütig am Bauch aufgeschlitzt und wäre Sesshomaru nicht rechtzeitig gekommen... Sie verscheuchte ihn aus ihren Gedanken. Wenn sie nicht wieder wie ein kleines Kind sich in ihrem Selbstmitleid baden wollte, musste sie damit aufhören Bilder von ihm vor ihrem inneren Auge heraufzubeschwören. Denn damit bezweckte sie nur erneut die Fassung zu verlieren. Ein Klopfen riss sie alle für einen Moment aus dem Konzept. „Herein!“, rief Kagome, da sie vermutete, dass es wieder der Arzt war. Nicht das er sich ernsthaft um sie sorgte, er wusste nur das sollte sie sterben, er ihr ohne jeden Zweifel folgen würde. Doch anders als erwartet erschien Akito in ihrem Blickfeld. „Lady Kagome“, murmelte er und machte eine kurze höfliche Verbeugung. „Ja?“ Kagome hatte eine dunkle Vorahnung für den Grund seines Erscheinens, doch sie hoffte mit aller Macht, dass sie daneben lag. Doch wieder einmal wurde ihr bestätigt das dass Schicksal ihr grinsend den Stinkefinger zeigte. „Sesshomaru-sama will mit euch reden.“ Sein Blick driftete zur Seite und als er weitersprach lag eine Stumme Warnung darin. „Allein.“ Sango wechselte einen Blick mit ihrer Freundin und wie sie es erwartet hatte nickte Kagome hilflos. Als ob sie je eine Wahl gehabt hätte. Trotzdem zitterten ihre Hände wie verrückt als Miroku und Sango zusammen mit Akito den Raum verließen. Das ihr Verhalten noch Folgen mit sich ziehen würde, hatte sie ja erwartet. Aber sie fürchtete sich vor Sesshomaru. Die Tatsache das Rin in Sicherheit war, beruhigte ihn zwar, versetze ihn jedoch keinesfalls in Hochstimmung. Als ob er das überhaupt jemals war... Die Tür wurde lautlos geöffnet und Kagome schluckte, als Sesshomarus goldene Augen sich unverzüglich auf ihr Gesicht hefteten. Er blickte sie mit einer Finsternis an, als hätte er vor ein halbes Dorf abzuschlachten. Kagome rutschte ungeschickt bis an das Kopfende des Bettes zurück, was sie erst bemerkte als sie unterdrückt auffluchte, als ihr das Holz hämmernd gegen den Kopf prasselte. Ihre Augen folgten Sesshomaru durch den Raum als er langsam auf sie zukam. Es war das erste Mal, dass sie sich wünschte er würde sie ignorieren und nicht aufmerksam anstarren. Ein Schauer lief ihr über den Rücken als er sich auf das Bett setzte. Seine muskulösen Schultern waren angespannt, seine Mundwinkel neigten sich kaum merklich nach unten, was ihn noch ärgerlicher aussehen ließ, als sonst. „Hast du noch Schmerzen?“, hörte sie ihn fragen, wahr jedoch zu perplex um zu antworten. Sorgte sich Sesshomaru ernsthaft um ihre Gesundheit? War sie im falschen Film? „Naja, ein wenig schon“, flüsterte sie und räusperte sich unauffällig. Ihre Stimme war heißer und ließ sie noch schwächlicher wirken als sie schon war. Schweigend betrachtete sie ihn von der Seite und versuchte den Sinn dieses Gespräches zu erfassen. Sesshomaru hatte immer Gründe, niemals würde er aus Lust und Laune mit ihr plaudern. Alleine sich die Szenerie in Gedanken vorzustellen war lächerlich. Also faltete sie die Hände ineinander, richtete sich ein wenig auf und wartete darauf das er etwas sagte. Langsam, viel zu langsam neigte er den Kopf zur Seite und starrte ihr bis auf den Grund ihrer Seele. Ihr Herz hüpfte aufgeregt und Schweiß bildete sich in ihren Handflächen. „Es wäre das beste wenn du in deine Zeit zurückkehrst“, sagte er schließlich. Kagome vergaß zu atmen, während es in ihrem Kopf ratterte. Was hatte er da gerade gesagt? Sie starrte ihn fassungslos an, spulte immer wieder seine Worte ab, als würde sich dadurch etwas daran ändern. Energisch schüttelte sie den Kopf. „Warum sollte ich?“, fragte sie, nicht wütend, einfach nur mit leerer Stimme. Ihr Kopf war leer, ihre Gedanken erfassten keinen Sinn mehr, Sätze die sie sagen wollte zerlegten sich in Wörter, sodass sie nicht mehr fähig war anständig zu denken. Gott, sie wollte nicht gehen. Sie wollte nicht alleine sein, wollte nicht ihre Freunde hier lassen, wollte... Sesshomaru nicht verlieren. Panisch senkte sie den Blick um das Chaos in ihrem Inneren zu verbergen. Erschrocken zuckte sie zusammen als er eine Hand unter ihr Kinn legte. Verbissen widersetzte sie sich ihm und schluckte die Tränen unter zusammengebissenen Zähnen hinunter. Sie würde verdammt nochmal die Fassung bewahren. Inzwischen hatte sie sich oft genug die Blöße vor ihm gegeben. Doch ihr Herz wollte nichts sehnlicher, als in seine goldenen Augen zu sehen und schluchzend um seinen Hals zu fallen. Auch wenn er sie daraufhin mit großer Wahrscheinlichkeit knurrend zu Boden befördern würde. Sie hatte sich getäuscht... Sesshomaru hatte sich nicht für sie geändert. Sein Griff wurde fester und sie konnte nichts dagegen tun, als er sie mit seinen hypnotisierenden Augen an sich fesselte. War die Zeit stehen geblieben? „Unsere Absichten sind verschieden“, entgegnete er schroff und Kagome rang um Sauerstoff als er seine Hand zurückzog. Sie wünschte sie würde nicht verstehen was er damit meinte, doch der Sinn seiner Worte war wie ein Hieb unter die Gürtellinie. Er wollte sie nicht.... Beziehungsweise liebte er sie nicht. Idiot. Sie war ja so ein idiot, etwas anderes geglaubt zu haben. „Heißt das du hast herausgefunden, was dieses Mehr bedeutet?“, fragte sie heißer und klammerte sich an den letzten Funken Hoffnung der ihr noch blieb. Sie würde ihre Sachen packen, ihn verlassen und nie wieder zurückkehren. Doch zuerst wollte sie eine Antwort auf ihre Frage. Sesshomaru sah sie an, einschüchternd, wütend. Seine Gesichtszüge wirkten unbefriedigt. „Nein“, knurrte er und seine Muskeln spannten sich an, hoben sich unter dem Kimono deutlich hervor. Kagome atmete beinahe erleichtert aus, auch wenn das nicht wirklich etwas an der Situation in der sich befanden, änderte. „Dann kannst du doch gar nicht wissen ob...“ „Ich habe es satt, mir darüber Gedanken zu machen. Deswegen beenden wir das jetzt“, donnerte seine tiefe Stimme durch den Raum, die Kagome hätte einschüchtern sollen. Doch sie konnte nicht fassen, das dass der Grund sein sollte, warum er sie abwies. War ihm die Sache mit Rin in den Kopf gestiegen? War sie ihm zu stressig? Kagome wurde langsam aber sicher wieder wütend und richtete sich ärgerlich noch weiter auf, den Schmerz untedrückend. „Sesshomaru“, sagte sie tonlos und wartete darauf, dass er sich ihr zuwandte. Doch er ignorierte sie, als hätte sie nichts gesagt. Ihre Hände zuckten. „Kennzeichne mich.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)