Was wäre gewesen, wenn ... ? von Maclilly (Ace an Bord der Oro Jackson) ================================================================================ Kapitel 94: „Alles zum Angriff vorbereiten!“ -------------------------------------------- „Sie scheinen uns schon zu erwarten…“, stellte Rayleigh mit ruhiger Stimme fest, war die Gestalt Whitebeards am großen Walkopf der Moby Dick kaum zu übersehen. Flüchtig musterte er den alten Rivalen, bevor sein Blick bei Roger hängen blieb. Ohne jede Regung stand dieser am Bug der Oro Jackson. Rayleigh schüttelte den Kopf. Wenn man es dem Piratenkönig nach außen hin nicht anmerkte, die Anspannung, die die gesamte Crew fesselte, suchte auch ihn heim. „Was ist denn los?“ Die Neugier von der plötzlichen Ruhe und den starren Blicken auf die offene See geweckt, drängelte und quetschte sich Ruffy durch die Beine der Piraten. Er wollte unbedingt wissen, was da so interessant war. „Geht doch mal weg“, grummelte er und stemmte sich gegen das Bein eines Mannes, der Ruffy soeben den Weg versperrte. Thatch spürte die leichten Schupser gegen sein Bein und sah zu dem kleinen D. hinunter. „An Kraft musst du aber noch etwas zulegen, Kleiner!“, lachte er, als Ruffys Wangen sich vor Anstrengung rot färbten. „Gar nicht. Ich bin schon stark!“, keuchte er, sank aber schließlich erschöpft zu Boden. „Ja, das sehe ich.“ Lachend zog Thatch den kleinen D. am T-Shirt-Kragen nach oben und besah sich den Bengeln von oben nach unten. „Wo ist eigentlich der andere Satansbraten?“ „Meinst du Ace? Der spielt mit dem komischen Flattermann.“ Er zeigte auf die Beiden, die sich nicht um das Gedränge scherten, sondern sich gegenseitig anfunkelten. „Da hat Marco wohl einen neuen Freund gefunden!“, feixte der Pirat mit der eleganten Tolle. „Und wo möchtest du kleiner Teufel hin? Auch Ärger stiften?“ „Ich will bloß was sehen.“ Thatch seufzte, als Ruffys Augen auf Tellergröße anwuchsen, seine Unterlippe zitterte bettelnd, dass man diesem Blick gar nicht widerstehen konnte. „Na schön“, grummelte er und drängte sich mit dem kleinen Energiebündel auf der Schulter durch das Gedränge der Piraten, um ihn an der Reling herunter zu lassen. Ruffy stürzte sofort nach vorne, lehnte sich so weit über den Rand der Reling, dass er sich gerade noch an dieser festhalten konnte. Verwirrt neigte er für einen Moment den Kopf zur Seite. Also irgendwie sah auch die Oro Jackson vollkommen anders aus. Jedenfalls konnte er sich nicht erinnern, so eine glibbrige Seifenblasenschicht vorher schon bemerkt zu haben. Sie sah genauso merkwürdig schleimig und wabbelig aus wie die Hülle, die das mächtige Walschiff umgab. Was war das bloß für Zeugs? Witzig sah es ja aus. Stirnrunzelnd stach er mit einem Finger in das Glibberzeugs, grinste vor heller Freude, als seiner Zeigefinger sich tief in das Coating hineinbohrte. „Lass die Finger davon“, grummelte auf einmal der Tollenkopf neben ihn, als Ruffy seinerseits versuchte, ein ganzes Stückchen von dem Glibber abzureißen. „Wieso?“ Seufzend setzte Thatch zu einer langwierigen Erklärung an, indessen Ruffy den Kopf zur Seite legte. Was auch immer der Pirat ihm erklären wollte, es interessierte Ruffy nicht mehr. Stattdessen wank er lieber dem näherkommenden Schiff zu. „Hallo, hier sind wir!“, lachte er ihnen zu, während Ace vor Erleichterung aufseufzte, als er Ruffys Rufen hörte. Das konnte nur bedeuten, dass alle unterwegs waren, um sie zu holen und Ruffy somit in Sicherheit wäre. Damit konnte er sich endlich, ganz ohne sich störende Sorgen um seinen Baby-Bruder machen zu müssen, dem blöden Vogelmann widmen. Die Flammen, die zunächst nur seine Arme überzogen hatten, krochen weiter über Ace‘ Körper, bis sie ihn fast ganz überdeckten. Er leckte sich über die Lippen, die mollig warm von den Flammen waren. Jetzt würde dieser Piepmatz ihn erst so richtig kennenlernen. „Du legst es wirklich drauf an. Was für ein törichter Mut. Aber bitte, wenn du es auf die harte Tour lernen möchtest…“ Marco zuckte mit den Schultern, als Ace die Zornesröte ins Gesicht schoss und er seine Flammen zum Angriff gefährlich züngeln ließ. Rayleigh seufzte, hatte er gerade mit zusammengekniffenen Augen die roten Flammen an Bord der Moby Dick erspäht. Ob es allerdings ein Seufzer der Erleichterung oder nervlichen Anspannung war, da war sich auch der dunkle König nicht gänzlich einig. Mit Sicherheit konnte er nur sagen, dass Ace unverbesserlich war. „Dein Dickkopf von Sohn legt sich grade mit Whitebeards Kommandanten an!“ Rogers Antwort war ein eindeutiges Grinsen. Rayleigh brauchte ihn nicht einmal anzusehen, um zu ahnen, dass Roger durchaus zufrieden – gar stolz darauf – war, dass sich sein Sohn mit Whitebeards Crew anlegte. Deshalb gelang es auch niemanden, ihm dieses Grinsen aus dem Gesicht zu wischen, bis nur wenige Meter die beiden gecoateten Schiffe voneinander trennten. Die Anspannung kroch jedem in die Knochen. Selbst Ruffy spürte, dass etwas anders war. „Du hast da etwas, das dir nicht gehört, Newgate!“ „Ach..?“ Whitebeards Blick blieb für Sekunden bei Ruffy hängen, dann griff er – schneller als so manches menschliche Auge es verarbeiten konnte – nach seinem Bisento. Wie einen Speer schleuderte er seine Klinge auf Roger. Dieser bewegte sich keinen Millimeter. Erst als die Spitze der Klinge drohte, sich zwischen seine Augen zu bohren, hob Roger entspannt eine Hand und fing die Waffe mit flinker Bewegung ab. „Was soll das mit dem Zahnstocher…?“, sprach Roger beiläufig, Whitebeards übergroße Waffe mit einer Hand auf und ab werfend. Dann jedoch schickte er den überdimensionalen Zahnstocher wieder zum Absender zurück. „Ein gewöhnliches ‚Hallo, wie geht’s‘ ist euch zur Begrüßung wohl zu schlicht, was?“, grummelte Krokus, fing der Whitebeard soeben seine Bisento wieder ab. „Wundert’s dich?“, lachte Rayleigh, „Das sind zwei alte Sturköpfe, die partout nicht von ihren Gewohnheiten abweichen können.“ „Dann hoffe ich nur, dass sie sich nicht gleich gegenseitig die Köpfe einschlagen…“ „Ich werde zumindest ein Auge auf sie werfen.“ Rayleigh suchte in der Brusttasche seines Mantels nach seinem Flachmann, während Roger mit einem gezielten Sprung bereits auf der Reling der Moby gelandet war. Mit einem Kopfschütteln nahm Rayleigh einen guten Schluck von dem Sake. Die Chancen für das Folgende standen 50 : 50. Entweder würden sich die Kapitäne gegenseitig die Dickköpfe einschlagen oder aber das Treffen könnte in einem Saufgelage enden. Eventuell stand ihnen auch beides bevor, doch Rayleigh hoffte stark, dass es nicht dazu kam. Eine Katastrophe wäre dann unabdingbar. Aber etwas Vorbereitung dürfte dennoch nicht schädlich sein. „Bleibt auf euren Positionen. Ich trau dem Frieden noch nicht ganz.“ Derweil die Crew des Piratenkönigs vereinzelt verwirrte Blicke austauschte, folgte der Dunkle König dem Kapitän auf das andere Piratenschiff. Ace hielt für den Bruchteil einer Sekunde inne. Seine Pupillen wanderten zum Bug des Walschiffes, beobachteten, wie sein Vater und Rayleigh das Oberdeck betraten. Roger brauchte Ace nur einen kurzen Blick zu zuwerfen, um sicherzustellen, dass mit seinem Sohn wirklich alles in Ordnung war. Und er dachte nicht einmal daran, sich das zufriedene Grinsen zu verkneifen, als seine Aufmerksamkeit wieder ganz Whitebeard galt. Rayleigh jedoch konnte Ace nicht mit der gleichen Gelassenheit betrachten, wie es Roger tat. Ob der kleine Sturkopf wohl wusste, welches Risiko er soeben einging? Der Dunkle König hatte schon das ein ums andere Mal erlebt, wie gestandene Piraten sich am blauen Federvieh die Zähne ausgebissen hatten. Und dies bereits vor über zehn Jahren. Daher ließ sich nicht einmal ansatzweise ermessen, wie viel Stärke und Geschick der Phönix inzwischen zugelegt hatte. Nur eines ließ sich mit Bestimmtheit sagen: Dieser Marco gehörte mittlerweile zum festen Inventar Whitebeards und das gewiss nicht ohne triftigen Grund. „Soll der kleine Schwachkopf ruhig mal auf die Nase fallen. Es wird ihm nicht schaden!“, knurrte Rayleigh und vergrub die Hände in seinen Taschen, als er – mit etwas Abstand von den Kapitänen – stehen blieb, jeweils ein Auge auf beide D.s gerichtet, während der dritte sich gerade an ihm vorbeiquetschte. Wie ein kleines, treudoofes Hündchen folgte Ruffy Ace auf Schritt und Tritt, jubelte ihn als einziger voller Zuversicht zu. Der Großteil von Whitebeards Männern hingegen hatte sich indes auf ihre gewohnten Positionen zurückgezogen, ließen dabei aber ebenfalls weder ihren Kapitän noch Marco so recht aus den Augen. Sie wollten sich das Spektakel auf dem Deck keinesfalls entgehen lassen. Sollte es zum Eklat kommen, würden sie ihren Vater auf jeden Fall verteidigen. Außerdem wollten sie es sich auch ganz gewiss nicht nehmen lassen und sehen, wie der kleine D. mit seinem Übermut auf die Nase klatschte. „Los, Ace, los“, feuerte Ruffy ihn an, wollte er seinem Bruder doch jegliche Unterstützung bieten, als Ace in arge Bedrängnis kam. Der Phönix hatte zur Gegenwehr angesetzt und stieg – in blaue Flammen gehüllt – auf. Mit zusammengekniffenen Augen verfolgte Ace den Aufstieg des Vogels, schnaubte spöttisch. So einfach würde er seinen Gegner nicht entkommen lassen. Marco stetig fixierend rannte er zu den Seilwerken, kletterte auf einen der Masten, um Marco hinterherzujagen. Ruffy sah ihnen nach. Die fliegende, blaue Ananas hatte bestimmt so einiges auf den Kasten. Er konnte Ace‘ kleine Flammen mühelos abwehren. „Hohlkopf!“ Ruffy erschrak, war Rayleigh wie aus dem Nichts hinter ihm erschienen. „Bei dem Kerl sind eh Hopfen, Malz und Verstand verloren.“ Er schnappte sich Ruffy, überging dessen murrende Proteste und schleifte ihn bis zur Mitte des Decks. Dort hatte es sich der alte Kapitän längst wieder auf seinem Thron gemütlich gemacht, Roger saß ihm gegenüber auf dem Boden. „Du solltest ab und an doch mal einen Blick auf Ace riskieren. Der ist grade dabei, in sein Verderben zu rennen“, sprach Rayleigh ruhig, fast schon gelassen, als er sich zu den Kapitänen setzte und sich Ruffy ebenso prompt dazwischen drängelte. Er grinste und deutete nach oben. „Der ist noch da oben und –“ Gerade noch rechtzeitig sahen Roger, Rayleigh und Whitebeard hinauf zu den Masten, sahen noch wie Ace schwankte, doch schließlich ganz das Gleichgewicht verlor. „Verdammt!“ In Windeseile sprang Roger auf. Aber Ace war noch nicht einmal die Hälfte des Hauptmastes hinunter gesegelt, da packten ihn die Krallen des Phönix am Kragen und zogen ihn wieder einige Meter nach oben. „Nana, nicht dass sich das kleine Piratenbaby noch den Hals bricht.“ Marco drehte mit dem fluchenden Ace einen kleinen Rundflug, legte einen kurzen Schlenker über die offene See ein, eh er dem Passagier eine unsanfte Landung bescheren wollte, hätte Roger seinen Sohn nicht rechtzeitig abgefangen. Seufzend setzte er Ace ab, der zwar sofort von Ruffy in Beschlag genommen wurde, doch das gackernde Federvieh für keine Sekunde unbeobachtet ließ. Er murmelte einige wütende Verwünschungen, während das blaue Feuer verschwand und Marco in menschlicher Gestalt neben seinem Kapitän erschien. Zunächst zierte noch ein schmales Lächeln seine Lippen. Doch sowie Roger die Stirn kräuselte, Rayleigh mit einem Grinsen den Kopf schüttelte und die kleinen Teufel vor Lachen beinahe über den Boden kullerte, erstarb Marcos Lächeln wieder. Diese Kinder waren die Hölle. „Sah der schon immer so aus?“, fragte Roger, wies komplett ungeniert auf das reichlich farbenfrohe Gesicht des Phönix. Zu den vielen bunten Strichen und Punkten auf Marcos Haut gesellte sich alsbald schon eine kräftige Zornesröte. Aber bitte sehr, wenn diese Krümel es anscheinend nicht anders verstand. Er würde den D.s einen Grund liefern, um ihnen den Spaß zu verderben. „Auch ich lerne dazu. Das nächste Mal befreie ich keine kleinen Sklaven aus dem Auktionshaus.“ Innerlich lachte Marco auf, als dem kleinen D.-Spross schlagartig die gute Laune verging. Ace begann nervös auf seiner Unterlippe zu kauen. Hoffentlich hatten weder Rayleigh noch sein Vater das gehört. Doch taub waren beide gewiss nicht. Der klägliche Rest von Rayleighs guter Laune war augenblicklich verschwunden. „Wo wart ihr?!“ Erstaunlich kleinlaut druckste Ace um eine Antwort herum, presste gleichzeitig eine Hand auf Ruffys Mund, damit dieser sich nicht verplapperte. Aber Rayleigh wusste auch ohne die Quasselstrippe an Informationen zu gelangen. Sein Blick bohrte sich so tief in Ace‘ Augen, dass dieser selbst nicht länger den Mund halten konnte. „Das war ja keine Absicht“, trotzte Ace und starrte das viel zu große Plappermaul von Papagei an. Die Arme vor der Brust verschränkt, sah er stur zur Seite, während Ruffy sich an ihn klammerte. Immer wieder gähnte der Junge, kuschelte sich schließlich ganz dicht an Ace, schloss die Augen und schnarchte binnen Sekunden lautstark. Ace schnaubte, legte aber schützend einen Arm um seinen Gummibruder. „Außerdem wären wir da schon wieder rausgekommen, ohne dass Palmenschädel und der Dicke sich eingemischt hätten.“ „Träum weiter!“, murmelte Rayleigh, verpasste dem D. eine Kopfnuss samt prächtiger Beule, um ihm etwas Verstand einzuhämmern. „Und wie, wenn ich fragen darf?“ Ace grummelte etwas Unverständliches, betastete anstatt eine verständliche Antwort zu geben lieber vorsichtig den wachsenden Knubbel, während Roger Rayleighs Zorn nicht teilte. Die Knirpse waren wieder da, der Rest war lediglich eine reine Nebensächlichkeit. „Woher wusstet ihr, dass sie hier sind?“, sprach Whitebeard, als Rayleighs Wut langsam abschwoll und der junge D. seine Wunden leckte. Er hatte zwar fest damit gerechnet, dass Roger nicht lange unwissend über den Verbleib seines Sohnes bleiben würde. Man hatte Marco und Jozu gewiss auf ihren Weg zurück zum Schiff erkannt. Doch seit Rogers Auftauchen war ihm die Frage nach dem möglichen Informanten nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Immerhin war bisher noch keiner seiner Söhne unterwegs gewesen. Roger grinste. „Buggy hat uns soeben lang und breit Bericht erstattet, nachdem er euch gestern verfolgt hat!“ „Ach was?“, lachte Whitebeard und besah sich die grinsende Gestalt seines Gegenübers. „Die Pappnase lebt noch?“ „Ja, auch wenn es einem Wunder gleicht.“ Rayleigh grinste ebenso breit wie die Kapitäne, während Ace sich mit einem beherzten Gähnen auf das Deck fallen ließ. Nur noch schwerlich gelang es ihm, die Augen offen zu halten. Eigentlich musste er – wie Ruffy – den Schlaf der vergangenen Nacht nachholen. Ein weiteres Gähnen folgte und schon lag er mit geschlossenen Augen schnarchend auf den Planken. Whitebeard gluckste. „Wohl nicht das einzige Wunder, wie mir scheint.“ Sein Blick ruhte auf den Jungen, insbesondere aber auf dem Älteren der beiden. Nach Rogers Verschwinden waren ihm einige Gründe dafür in den Sinn gekommen, doch die meisten hatte er sogleich wieder verworfen, waren sie viel zu abwegig gewesen. Dass sein alter Rivale sich plötzlich eine Familie angelacht hatte, war bis zu dem Eintreffen des Steckbriefes eine seiner abwegigsten Vermutungen gewesen. Nun aber lag der lebende Beweis dafür schnarchend auf dem Deck. Und eine gewisse Ähnlichkeit zu Roger konnte man nicht abstreiten. Doch auch der zweite Junge wies deutliche D.-sche Merkmale, die er nur zu oft an Roger erlebt hatte. Hartnäckigkeit, Entschlossenheit, der Magen eines ausgewachsenen Seekönigs und Sorglosigkeit. Aber es schien unmöglich, dass jener Knirps ebenso Rogers Sohn war. „Woher kommt der zweite Bengel, Roger?“ „Soso.“, murmelte Senghok und warf dem Arbeitsvermittler, der sich gerade als singfreudiges Vögelchen entpuppt hatte, einen skeptischen Blick zu. Dieser Disko war kein unbeschriebenes Blatt. Im Kopf des Admirals begannen, einzelne Fragen zu kreisen. Sprach er die Wahrheit? Hatte er wirklich den gesuchten Jungen gesehen? Oder hoffte er nur auf eine Belohnung und spielte ihnen deshalb vielleicht falsche Informationen zu? „Wieso erstatten Sie erst jetzt Bericht darüber? Ihnen dürfte wohl bewusst sein, dass Sie sich damit selbst einer Straftat bezichtigen? Sie wissen, dass dies strafrechtlich verfolgt wird?“ „Nur einer von ihnen wird gesucht“, erwiderte Disko prompt und versuchte, sich so aus seiner Misere zu entziehen. Vielleicht hätte er doch nicht herkommen sollen, wurde er nun von den taxierenden Blicken der vier Offiziere durchbohrt. Aber er wollte Rache. Rache an den Bengeln. Ihnen hatte er es zu verdanken, dass ihnen Millionen von Berry durch die Lappen gegangen waren. Und außerdem hatte er gehofft, eine kleine Belohnung für seinen Hinweis zu bekommen. Nun schien allerdings alles aus dem Ruder zu laufen, sodass er nur noch mit Ausreden sein Hinterteil retten konnte. „Und die beiden ließen sich partout nicht trennen, deswegen-“ „Wo sind sie jetzt?!“, schnitt ihm ein besonders grimmiger Mann, den er als Admiral Aka Inu erkannte, das Wort ab. Seine Augen funkelten hasserfüllt und waren bereit, alles zu vernichten, dass ihm in die Quere kam. Disko schluckte. Sollte er es sich wirklich erlauben, mit diesem Kerl zu verhandeln? Ein falsches Wort und sein letztes Stündlein hätte geschlagen. Dann wären all seine Geschäfte endgültig und für die Ewigkeit passé. Nein, da rückte er lieber gleich mit der Sprache raus. „Zwei Kommandanten Whitebeards haben meine Arbeitsagentur überfallen und die Jungen mitgenommen.“ „Und wer war der zweite Junge?“, mischte sich Senghok erneut ein, lauschte den Erklärungen, während Garp sich ohne jede Beteiligung an dem Gespräch aus dem Konferenzraum verabschiedete. Er wusste ohne jeden Zweifel, wer der zweite Junge war: Ruffy. „Was für ein Desaster“, murmelte er, nachdem die schwere Holztür hinter ihm ins Schloss gefallen war. Er würde sich wohl beeilen müssen, konnte man Aka Inus Verhalten nie genau kalkulieren. Dieser Köter war unberechenbar, sein Hass überstieg jegliche Form des menschlichen Ermessens. Aber wenigstens einen Vorteil besaß er dem Rotem Hund gegenüber: im Gegensatz zum Admiral hatte er über Gerüchte die ungefähre Lage der Moby Dick erfahren. Er zog einen Kräcker aus der Brusttasche und verschlang ihn sofort. Die Zeit sollte ausreichen, um seinen Enkel einzusammeln und anschließend die Piraten zu verhaften. Bereits aus der Ferne hörte Garp das Klirren einiger Sakeflaschen, als er sich einer Mangrove im Zwanzigerbereich näherte. Die Piraten hatten sich zwar einiges einfallen lassen, um ihre Anwesenheit möglichst geheim zu halten. Hatten sich ohne großes Aufsehen übers Archipel bewegt, genügend für etwas Ablenkung gesorgt und nicht zu Letzt waren auch einige Schmiergelder – an Händler und Marines – geflossen, damit man falsche Informationen weitergab. Doch ein solch imposantes Schiff wie die Moby Dick ließ sich nur schwer verstecken. Egal wie viele Vorkehrungen es auch gab. „Ihr glaubt doch nicht ernsthaft, dass man euch so nicht erwischt..?“, brummte er leise vor sich hin, als die beiden gesuchten Schiffe endlich in Sichtweite kamen. Noch wirkten die Männer an Bord ruhig. Die Anspannung war zwar nicht zu übersehen, aber bisher wiegten sie sich noch in Frieden. Dies würde sich jedoch bald schon ändern. „ROGER!“ Sofort verstummte sämtliches Gemurmel auf den Schiffen. Einigen Piraten wich die Farbe aus dem Gesicht, andere wiederum versteinerten, als Garps zorniges Brüllen die Mangrove und die Schiffe erschütterte. „Jetzt steht uns wohl einiges an Ärger ins Haus“, sprach Rayleigh leise, als er sich als Erster erhob, um dem Ärger ins Gesicht zu sehen. Dabei genügte schon ein flüchtiger Blick auf Garp, um zu erkennen, dass der Vizeadmiral vor Zorn kochte, sein Kopf so rot wie die Segel der Oro Jackson. Und er bebte, als wollte er die Schiffe allein mit seinen Gedanken zerlegen. Man zögerte auf der Oro Jackson nicht lange, griff beinahe jeder umgehend zu seiner Waffe. „Ach was, lasst den Unsinn!“, pfiff Rayleigh die Crew zurück. Zögerlich ließen sie ihre Klingen wieder sinken. Normalerweise war ein Kampf vorprogrammiert, wenn Garp aufkreuzte. Doch Rayleighs Befehl war eindeutig. Gelassen stand er an der Reling Moby Dick und sah zu Garp hinunter. „Erspar mir jegliche dämlichen Floskeln, Rayleigh! Und was hast du auf der Moby Dick zu suchen?!“ „Übergelaufen“, scherzte Angesprochener grinsend. „Und du? Hat man dir das Piratenleben plötzlich schmackhaft gemacht?“ „Übertreib es nicht!“, konterte Garp, hatte Rayleigh mit dieser spitzen Bemerkung seine Nerven bereits im erheblichen Maße strapaziert. Und einen Blick auf seinen Enkel hatte er immer noch nicht erhascht. Dafür jedoch traten zwei andere, nicht unbekannte Gesichter in sein Blickfeld. Und tatsächlich trug einer von ihnen zwei Jungen mit sich. „Ah. Garp, lange nicht mehr-“ „Sei still“, schnitt der Vizeadmiral dem Piratenkönig jegliches Wort ab. Die Zeit für Scherze war endgültig vorüber. Er war nur wegen einer Sache gekommen. Und diese klammerte sich soeben schnarchend an Ace. „Her mit meinem Enkelsohn!“ „Damit hätte sich auch das letzte Rätsel gelöst.“ Ein Lächeln zeichnete sich auf Senghoks Miene ab. Sein plötzliches Verschwinden aus der Konferenz war nur die schmale Spitze des Eisberges gewesen. In den letzten Tagen hatte der alte Vizeadmiral ein Verhalten an den Tag gelegt, das selbst für Garp absonderlich war. Nun aber fügte sich alles in ein passendes Bild. „Er hat also seinen Enkel verloren.“ Disko seufzte etwas erleichtert, als der Erste der Offiziere den Raum verlies. Damit war zumindest eines dieser bohrenden Augenpaare verschwunden, wenngleich die drei Admiräle genügten, um ihn immer noch vor Angst zittern zu lassen. „Was hat der alte Haudegen schon wieder vor…?“, sprach er zu sich selbst, die Stirn in Falten gelegt. Garp war freilich ein Rätsel für sich, doch dieses plötzliche Verschwinden war für Garp merkwürdig. Ob er mehr wusste? Vermutlich. Daher sandte aus reiner Vorsicht er dem Vizeadmiral gleich zwei Soldaten hinterher. Einer sollte den Vizeadmiral im Auge behalten und Bescheid geben, sobald der Vizeadmiral die Basis verließ. Der andere Marine würde den Befehl weitertragen, die einsatzbereiten Kriegsschiffe umgehend zum Auslaufen bereit zu machen. Entschlossen wandte sich Senghok um, sah auf das Heer von Soldaten, das gut versteckt zwischen den Büschen lauerte; jederzeit zum Angriff bereit. Garp hatte in seiner Wut gar nicht wahrgenommen, dass ihm ein ganzer Trupp Marines folgte. Allen voran Senghok, der soeben nach einer Babyteleschnecke griff. Angetrieben vom Rudern der Soldaten, steuerte eine ganze Flotte von beschichteten Kriegsschiffen unter dem Meeresspiegel auf das Archipel zu. Große Blasen aus Harz umschlossen die Schiffe, boten so den Mannschaften der Kriegsschiffe die nötige Luft zum Atmen, während sie sich unbemerkt den zwei Schiffen an der Oberfläche annäherten. Der Admiral am Bug des Flaggschiffes zeigte nach außen keine einzige Gefühlsregung, doch innerlich breitete sich die Vorfreude aus. Der Tag der Abrechnung war gekommen. „Heute nimmt es mit euch allen ein Ende!“, sprach er, als sich auf dem Flaggschiff unter das Ächzen der Soldaten auch das Läuten der Teleschnecken mischte. Admiral Aka Inu nahm den Hörer ab. Senghok. „Wie ist Ihre Position?“ „Geschätzte dreihundert Meter bis zum Erreichen des Ziels. Die Rümpfe der gesuchten Schiffe sind bereits in Sichtweite“, antwortete Aka Inu barsch. „Gut. Das Vorgehen bleibt wie festgesetzt. Garp hat das Ziel ebenfalls erreicht, um seinen Enkelsohn abzuholen.“ „Aber das ändert rein gar nichts.“ Eisige Kälte lag in der Stimme Aka Inus, der die Arme vor der Brust verschränkte und mit wütend funkelnden Augen die Schiffsrümpfe nicht eine Sekunde unbeobachtet ließ. „Garps Bengel trägt ebenso böses Blut in sich. Kein Verlust sollte er mir in die Quere kommen.“ „Nein“, erwiderte Senghok im schroffen Ton, sodass weiterer Zorn in den Augen des Admirals aufloderte. Nur weil ein einziges Familienmitglied der Marine diente, sollte die gesamte Bagage mit absoluter Narrenfreiheit schalten und walten? Das widersprach jeglicher Lehre von Gerechtigkeit, die einem bereits am ersten Tag als Soldat und somit auch als Vertreter der Weltordnung eingebläut wurde. „Egal was dir gerade vorschwebt, Sakazuki“, murmelte Senghok, war der Zorn in Aka Inus Stimme kaum zu überhören. „Zumindest diese verfluchten D.s werden lebend benötigt, um der Piraterie Einhalt zu gebieten. Eine Exekution besitzt ein höheres Abschreckungspotenzial als ein Tod im Gefecht.“ Aka Inu gab ein Knurren von sich. Er wollte diese D.s ein für alle Mal ausgelöscht wissen. Notfalls auch auf seine eigene Art. „Die Kanonen zum Gefecht bereit machen“, donnerte er über das Schiff und ließ die rudernden Soldaten aufschrecken. Unauffällig wurden einige unsichere Blicke ausgetauscht, würde eine Schlacht das Coating der Schiffe auf alle Fälle zerstören und ihnen somit jeglichen Sauerstoff rauben. Aber niemand wagte laute Widerworte. Die Miene des Admirals war unmissverständlich. Sollte jemand nicht gehorchen, wäre Ertrinken noch die angenehmste Folge. „Absolute Gerechtigkeit und absolute Kontrolle“, sprach Kuzan leise, der nur stillschweigend das Telefongespräch verfolgt hatte und nun ebenso ohne Worte das Bewaffnen der Mannschaft beobachtete, bevor er die Anweisung Senghoks an die gesamte Flotte weitertrug. „Alles zum Angriff vorbereiten!“ ____________ ^^ Jap, endlich habe ich es auch mal wieder geschafft, etwas zu posten. Zugegeben, das Kapitel war vielleicht etwas sehr lang, aber wenn ich unter meiner 100 Kapitel-Grenze bleiben möchte, werden die kommenden 4 Kapitel + Epilog nicht viel kürzer. Wann es weitergeht, kann ich euch an dieser Stelle wohl noch nicht ganz sagen. Vielleicht irgendwann nach Ostern. Irgendwie so in der Drehe. Deshalb schon jetzt: „Frohe Ostern“. *Schokohasen verteil* (Ich mag das Zeug eh nicht. Höhö. Hab vom letzten Jahr noch einen 500gramm Lindt-Hasen in der Küche rumstehen. ^^") Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)