Was wäre gewesen, wenn ... ? von Maclilly (Ace an Bord der Oro Jackson) ================================================================================ Kapitel 66: Ace und Garp ------------------------ Auf der Wrackinsel „Also momentan bin ich mir nicht mehr ganz so sicher, ob Rouge wirklich noch dazu kommen wird, dir den Hals umzudrehen. Vielleicht tu ich es nämlich schon vorher!“, blaffte Rayleigh seinen Kapitän an, während eine große Wutader an seiner Schläfe heftig pulsierte. Wie ihm diese Sorglosigkeit von Roger doch immer wieder übel aufstieß. Jedes Mal war es dieselbe Geschichte mit diesem vernunftlosen Kerl. „Dann suchen wir ihn halt“, schlug Roger lediglich vor, als Rayleigh sich ein wenig beruhigt hatte, nach diesem Vorschlag jedoch sofort wieder auf hundertachtzig war. „Du glaubst doch nicht im Ernst, das es eine gute Idee ist, wenn du oder sonst wer geradewegs durch Water Seven marschiert?“ „Hast du einen besseren Vorschlag?“, hakte Roger nach und augenblicklich entgleiste dem Dunklem König die Gesichtszüge. Leider hatte auch er tatsächlich keine andere Lösung parat, sodass er wohl oder übel auf den Vorschlag des D eingehen musste. „Na schön“, knurrte Rayleigh letztendlich widerwillig und erhob seine Stimme, damit auch alle anderen ihn hören konnten: „Okay. Alle, die hier rumstehen und nichts zu tun haben, kommen mit in die Stadt…den kleinen Teufel wiederfinden.“ Am Pier „Was ist das für ein Knirps?“ Nachdenklich musterte der Vizeadmiral den Jungen, welcher stur auf seinem Platz verharrte und seine Portion Eis binnen Nullkommanix verdrückte. Also irgendwoher kam Garp dieses Kind bekannt vor, doch partout fiel es ihm nicht ein, wo er den Jungen schon einmal gesehen hatte. Zwar ratterte es in seinem Kopf schon gewaltig, um die Identität des Jungen zu erraten, doch war es zur Zeit eigentlich egal. Erst mal mussten sie anlegen. Und dazu musste der Zwerg verschwinden. „Hey Junge, geh mal beiseite!“, blaffte Garp „das Problem“ an und meinte, die Sache wäre damit gegessen, denn wollte er sich wieder wichtigeren Dingen zuwenden. Allerdings verschwand das Problem keineswegs. „Nö“, entgegnete Ace schlichtweg, während er die Arme bockig vor der Brust verschränkte. „Wie war das eben?“ Vor Wut schnaubend fixierte Garp den Jungen. Was glaubte dieses Kind eigentlich, wer er war? Solch einen Mangel an Respekt hatte er noch nicht einmal bei Ruffy erlebt. Und dieser schoss schon mal ganz gerne den Vogel ab. Aber der Junge dort vorne am Pier war beinahe noch einen Zacken schärfer als sein Enkelsohn. „Nö!“ Erneut bewegte sich der Zwerg keinen einzigen Millimeter, brachte Garp und dessen Ersten Offizier somit zur Weißglut. „Was glaubst du eigentlich, was du hier tust?! Haben dir deine Eltern nicht erklärt, wie man der Marine entgegentritt?!“, fauchte der erste Maat den Jungen an. „Doch“, konterte die sommersprossige Nervensäge. „Papa und die anderen meinen, das die Marine blöd ist und ich machen kann, was ich will!“ „WIE BITTE?!“, brüllten die beiden Offiziere synchron, wobei der Vizekommandant des Marineschiffes noch ergänzte: „Dir und deinem Vater sollte man mal Respekt beibringen!“ „Ich glaube nicht, dass das so eine gute Idee ist, Sir“, meinte einer der Soldaten zögerlich. Sowohl dieser Marine wie auch ein Großteil der anderen Mitglieder der Mannschaft hatten freilich auch das Problem mitbekommen. Aber im Gegensatz zu seinen Vorgesetzten war ihm insbesondere der orangefarbene Cowboy-Hut sehr bekannt vorgekommen. Schnell hatte er daraufhin seine Sammlung an Steckbriefen durchsucht, bis er schließlich das entsprechende Fahndungsplakat gefunden hatte und es den Offizieren übergeben konnte. Augenblicklich erstarrten diese zwei und schauten abwechselnd immer wieder entgeistert zwischen dem Bild auf dem Steckbrief und dem Gesicht des Jungen hin und her. Es brauchte einige Sekunde, ehe beide erneut ihre Fassung zurückerlangten. „So, so. Es scheint wohl so, als hätten wir Rogers Sohn gefunden.“ Ein breites Grinsen legte sich auf Garps Gesicht. Schließlich bedeutete Anwesenheit dieses Kindes hier, das sich auch der Rest der Bande irgendwo in der Stadt herumtreiben musste. Er brauchte den Jungen lediglich nur danach zu fragen. „Hey, Kleiner. Sag mal, wo steckt denn dein Vater?“ „Das werde ich dir ganz bestimmt nicht sagen, alter Knacker!“, patzte Ace zurück, erhob sich jedoch nun endlich von dem Rand des Hafenbeckens, um von diesem Ort hier zu verschwinden. Vermutlich wäre es das beste, Rayleigh über die Ankunft eines Marineschiffes Bescheid zu geben. Doch noch bevor er sich überhaupt hatte in Bewegung setzen können, donnerte ihm die tiefe Stimme des Vizeadmirals entgegen. „Was fällt dir eigentlich ein, du Bürschchen!“, brüllte Garp aus vollem Halse und wäre am liebsten die paar Meter bis zum Beckenrand hinübergeschwommen, damit er dem Bengel mal ordentlich hätte die Leviten lesen können. Allerdings hielt der andere Offizier den tobenden D zurück. „Sir, bleiben Sie ruhig!“, versuchte der Maat dem Vizeadmiral zurückzuhalten, aber dieser tobte nur munter weiter. „Erst dann, wenn ich diesem vorlautem Bengel die Ohren langgezogen habe!“ „Aber Vizeadmiral, Sie sagten doch selbst, dass es blanker Selbstmord für die Crew sei, wenn auch nur ein einziger Soldat dem Jungen ein Haar krümmt.“ „Ich will ihm ja auch gar kein Haar krümmen, sondern ihm lediglich ein paar Manieren beibringen. Auch ein Mini-Pirat, selbst wenn er Rogers Sohn ist, sollte zumindest etwas Respekt besitzen!–“ „Wo ist ein Pirat?“, unterbrach plötzlich eine kindliche Stimme das Gebrüll Garps‘ und ein neugieriger Ruffy lugte über Reling, war er immerhin auf der Suche nach eben jenen Seeräuber. Zwar hatte man Ruffy die Anweisung erteilt, nicht während des Anlegens auf dem Deck herumzustromern. Jedoch wäre der Junge in der Kajüte seines Großvaters vor Neugier fast geplatzt, nachdem sein Opa einem Wutanfall verfallen war. So hatte er sich klammheimlich in Richtung Deck geschlichen und hatte als heimlicher Zuhörer dem Gespräch gelauscht. Und sowie das Wörtchen ‚Pirat‘ gefallen war, hatte sich Ruffy nicht länger beherrschen können. Er war umgehend aus seinem Versteck herausgeplatzt, um einen Blick auf den Piraten zu erhaschen. Aber als seine Augen so den gesamten Pier entlang schweiften, konnten diese rein gar nichts entdecken. Weder einen Piraten, noch einen Marine oder sonst wen. Der gesamte Hafen war wie leergefegt. „Och Menno“, begann die wandelnde Katastrophe auf zwei Beinen zu schmollen wandte sich von der Reling ab. „Da ist ja überhaupt kein Pirat!“ Nun richteten Garp und der Maat abermals ihren Blick hinüber zum Anlegeplatz. Und in der Tat. Ruffy hatte recht. Der Junge war verschwunden. „Da hat sich wohl jemand aus dem Staub gemacht, um den Rest der Mannschaft zu warnen. Na schön, ist erst mal auch egal. Solange wir nicht angedockt haben, können wir sie eh nicht finden“, stellte der Vizeadmiral nüchtern fest und wollte sich ursprünglich wieder dringenderen Sachen zuwenden. Allerdings hinderte der andere Offizier ihn daran, benötigter dieser noch ein paar zusätzliche Informationen. „Soll ich die Männer zum Durchkämmen der Stadt ausschicken, sobald wir den Hafen erreicht haben?“ „Nein, noch nicht“, antwortete Garp mit fester Stimme. „Zunächst werde ich allein in Water Seven Ausschau halten. Und bis ich wieder zurück bin, werden Sie und der Rest der Mannschaft auf Ruffy aufpassen!“ „WAS?!“ Augenblicklich waren dem Offizier beim vorangegangenen Satz des Vizeadmirals die Gesichtszüge entglitten. Ob dies aber nun daran lag, dass Garp alleine und unbeaufsichtigt die Stadt durchsuchen wollte oder das er und die restliche Crew auf das Ungeheuer aufpassen musste, konnte man nicht erkennen. Und derweil die Mannschaft des Marineschiffes sich zum Anlegen bereit machte und der Erste Maat noch den Schock der Anweisung verarbeitete, schlenderte Ace gedankenverloren durch die Gassen der Stadt. Dabei kaum auf den Weg achtend, hing er einfach so seinen Gedanken nach. Es war ganz bestimmt kein gutes Zeichen, das sich so ein blöder Marineoffizier hier herumtrieb. Rayleigh hatte ganz klar die strikte Anweisung erteilt, der Marine nach Möglichkeit aus dem Weg zu gehen und umgehend allen anderen Bescheid zu geben. Doch genau da war das Problem: Wo steckten die anderen? Water Seven war viel größer, als er zuvor angenommen hatte. Deshalb schenkte er schon längst seinem Weg keinerlei Aufmerksamkeit mehr. Er hatte sich schlichtweg verlaufen! Jedes verdammte Gebäude, jede Straße sah einfach absolut gleich aus. Da hatte jegliches Umsehen keinen Zweck mehr…jedenfalls von dieser Position aus. Aber von den Dächern der umliegenden Häuser hätte man vermutlich einen viel besseren Überblick. Mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht, da ihm seine Idee als genial erschien, sprang Ace über Kisten, Fensterbänke und Feuerleitern hinauf, bis er schließlich auf dem Dach ankam und von dort aus einen Blick über die gesamte Stadt hatte. „Man, wo ist denn dieses Dock?“, murmelte er vor sich hin, während er jede Richtung nach der Wrackinsel absuchte. Doch nirgends, wohin er auch schaute, konnte er jene ausfindig machen. Stattdessen aber zog etwas anderes Ace‘ Aufmerksamkeit auf sich. Am Rande von einem der vielen Kanäle, welche sich wie ein Labyrinth durch die Stadt schlängelten, hatte sich eine große Traube, bestehend aus einer unzähligen Masse von Menschen, gebildet. Und diese riesige Ansammlung schien irgendetwas genauestens zu begutachten. Geschwind hüpfte er den Weg wieder zurück zum Boden und eilte in die Richtung, wo sich der Menschenauflauf gebildet hatte. Viel zu sehr überwog die Neugier des Jungen, als dass er sich jetzt auf den Rückweg zum Schiff machen könnte. Ohne bei seiner Wegwahl auf irgendwelche Passanten oder ähnliches acht zu geben, jagte er durch die Gassen, bis er letztendlich an seinem Ziel ankam. Dort tummelten sich wahrlich unzähligen Menschen aller Altersklassen und beobachten ein Spektakel, das sich auf dem Wasser des Kanals abzuspielen schien. Leider aber mangelte es Ace noch ein wenig an Größe, sodass er sich erst zwischen den Massen hindurch quetschen musste, um genaueres erkennen zu können. Erst nachdem er sich zwischen all den Menschen vorbeigekämpft hatte, dabei den ein oder anderen missmutigen Blick geerntet hatte, bot sich auch ihm der Anblick des Geschehens. Auf dem Wasser des Stadtkanals reihten sich massig kleine Boote und Yagaras aneinander. Dabei waren, egal ob Schiff oder Tier, alle schwimmenden Gefährte reichlich mit Girlanden, Lampions und Blumen verziert. Die meisten der Boote und Yagaras hielte sich in der Mitte des Wasserweges auf, doch hier und da trieben auch einige der schwimmenden Tiere in der Nähe der Promenade entlang , damit die Fahrer Bonbons, Lutscher und andere Süßigkeiten unters Besuchervolk mischen konnten. Immerhin hatten die Bewohner der Stadt etliches zu feiern, denn konnte sich die gesamte Stadt nun wieder von ihrer besten Seite zeigen. Jährlich, immer nachdem die Aqua Laguna die Straßen heimgesucht hatte, stand hier kaum noch ein Stein auf dem anderen. Erst durch die tatkräftige Unterstützung sämtlicher Handwerker und Dockarbeiter, fand dieser Ort alljährlich zu seinem Glanz zurück. Und dies war es nun, was die Bevölkerung feierte: die Freude darüber, für ein Jahr wieder ohne Sorgen leben zu können. Aus diesem Grunde wurden die ganzen Leckereien verteilt und die Kinder stürzten sich nur so darauf. Auch Ace ließ sich nicht lange bitten, doch im Gegensatz zu den Gleichaltrigen besaß er einen entscheidenden Vorteil. Dank seiner Schnelligkeit bewegte er sich flink zwischen den Massen hin und her, schnappte dabei so manch einem das Bonbon vor der Nase weg. Und erst, als seine Hosentaschen zu platzen drohten, stoppte er seinen Süßigkeitenraubzug und verschwand, ohne sich dem Szenario auf dem Kanal ein letztes Mal zu beschäftigen, zurück in eine der Seitengassen, damit er sich seiner Beute widmen konnte. Schon voll mit lauter Vorfreude entpackte er eines der Bonbons und steckte sich dieses umgehend in den Mund. Sofort machte sich der süßliche Geschmack auf seiner Zunge breit, doch war ihm dieser nicht allzu lange vergönnt, denn spürte er plötzlich eine Hand auf seiner Schulter ruhen. „Hier steckst du also“, brummte eine tiefe Stimme und Ace blieb förmlich das Bonbon im Halse stecken. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)