Was wäre gewesen, wenn ... ? von Maclilly (Ace an Bord der Oro Jackson) ================================================================================ Kapitel 64: Rivers Mountain --------------------------- Einige Tage später „Da ist er! Er kommt endlich in Sicht!“ Laut rief der Pirat im Krähennest diese Worte aus, sowie ein gewaltiger Berg am Horizont in die Höhe ragte. Tagelang hatte er nun schon Ausschau nach dem Rivers Mountain gehalten und hatte dessen Erscheinen sehnsüchtig erwartet. Genauso wie auch der gesamte Rest der Piratenschar auf eben jenen einen Ausruf gewartet hatte, denn sofort war unten auf Deck die Hölle los. Während zuvor nur ein paar Mannen damit beschäftigt waren, die Planken des Decks zu schrubben, stürmte jetzt eine ganze Schar über den frisch gesäuberten Boden. Dabei glich jegliches Rennen eher einer unbeholfenen Schlitterpartie, waren die gewienerten Planken eine reine Rutschbahn für die Sohlen sämtlicher Schuhe. „Wer, zum Teufel noch eins, hat das verdammte Deck denn so feucht gewischt, das keiner drauf laufen kann?“, fauchte einer der Seeräuber, nachdem er nähere Bekanntschaft mit den Planken gemacht hatte und sich nun einzig dank der Reling zum Bug schleppen konnte. „Beschwer dich nicht bei mir. Die Anweisung, das Deck zu schrubben, kam von Rayleigh. Also beklage dich bei dem.“ „Und wo steckt Rayleigh?“ Aufmerksam suchte der Mann alles Sichtbare ab, doch nirgends war auch nur eine Spur vom Vizen zu sehen. Ein erhebliches Problem, bedachte man, das die Strömung des Rivers Mountain schon bald die Oro Jackson erfassen würde und sie an Felsen des Berges zu zerschellen drohten, wenn Rayleigh hier nicht bald aufkreuzte. Doch nicht nur der dunkle König fehlte. „Wo ist der Käpt’n? Und das kleine Monster ist auch nirgends zu sehen!“ Suchend blickte sich die gesamte Mannschaft nach den dreien um, jedoch war tatsächlich kein einziger von ihnen zu sehen. Aber wenigstens von zweien hörten sie ein paar Augenblicke später etwas. „RAUS HIER! SOFORT“, polterte der Küchenchef laut durch die Gegend, ehe sich die Tür zur Kombüse öffnete und die beiden Schwarzhaarigen und der Koch erschien. „Mittlerweile müsstet ihr es doch schon an die millionen Male gehört haben: Ihr habt am Kühlschrank nichts zu suchen!“ „Aber-“ „Kein ‘Aber‘, sondern raus hier!“, knurrte der Chefkoch und schlug den D’s die Tür vor der Nase zu, nachdem er sie aus der Küche geworfen hatte. „Das der immer gleich so ausrasten muss“, brubbelten sie vor sich hin, doch hielt ihr Missmut nicht allzu lange an, sowie die eine Nachricht auch sie endlich erreichte. „Käpt’n, der Rivers Mountain liegt direkt vor uns“, kam es vom Krähennest und ein Grinsen stahl sich auf Rogers Gesicht. „Ach wirklich?“ „Ja, direkt dort vorne und – Ace, warte!“ Zwar versuchte der Mann im Krähennest den Jungen noch zu warnen, allerdings war es zu spät. Voller Elan war er schon gen Bug gestürmt, da verlor Ace jeglichen Halt unter den Füßen und schlitterte wie die Piraten zuvor durch die Gegend, bis ein Mast ihn abrupt bremste. Und mit allen Vieren von sich gestreckt, landete der Junge auf dem Boden. „Autsch!“, murmelten sowohl Roger als auch der Pirat im Ausguck, während Ace sich wieder aufrichtete und das rutschige Deck mit einen angriffslustig Blick strafte. „Na warte“, knurrte er und nahm ein paar wenige Schritte Anlauf, um danach mit einer immensen Geschwindigkeit über die Planken zu Rutschen und dabei voller Freude lachte. „Ja klar, nach jedem Tiefschlag sofort wieder aufstehen und angreifen.“ „‘Türlich“, grinste Roger zufrieden und sah Rayleigh von der Seite her an.„Wo warst du?“ „Ich wollte noch was nachprüfen.“ „Bezüglich des Kurses?“ „Nein, es ging um etwas anderes“, antwortete der Dunkle König kam jedoch zu keiner genauerer Ausführung mehr, denn plötzlich durchfuhr das gesamte Schiff ein Ruckeln, welches nur eine Ursache haben konnte. „Wir haben die Strömung erreicht.“ „Wurde ja auch Zeit.“ Roger verschränkte zufrieden die Amre hinter dem Kopf und wanderte entlang der Reling. Durch die Massen, welche zuvor an der Reling entlang gepilgert waren, waren hier und da schon ein paar Stellen wieder getrocknet, sodass man nun relativ sicher den Weg beschreiten konnte. Auch Rayleigh und Ace folgten Roger zum Bug. Dabei war besonders der Achtjährige ziemlich erpicht darauf, zu erfahren, wer oder was der ‘Rivers Mountain‘ war. Und wahrlich, Das was sich vor ihm bot, ließ Ace staunen, obwohl er den Eingang zur Grand Line noch nicht mal gesehen hatte. Allein die Show, die sich am Bug abspielte, war schon aller Ehren wert. Vor allem Buggy’s Benehmen war noch seltsamer als sonst schon. Wie als wäre ein Schwarm Hornissen hinter ihm her, rannte durch die Gegend und suchte alles an Seilen zusammen, was er finden konnte, um sich an einen der Masten festzubinden. Und Ace war bei weitem nicht der einzige, der sich nach dem Grund dieser Aktion fragte. „Shanks, weshalb dreht die Pappnase so ab?“ erkundigte sich Yasopp vorsichtig, während Buggy sich sicher am Mast befestigte. „Weil er ‘nen Vollschuss hat“, knurrte Shanks und konnte sich ein Augenleiern nicht verkneifen. „So schlimm, wie er tut, ist es nun auch wieder nicht.“ „Was ist nicht so schlimm?“, hakte Yasopp weiter nach, denn war ihm über die Grand Line nichts bekannt, außer dass sie den Titel Piratengrab nicht umsonst trug. „Die Grand Line. Das schwierigste an der ganzen Geschichte ist eigentlich nur, den Eingang zu passieren. Daran scheitern wohl die meisten.“ „Und wieso?“ „Sieh‘s dir einfach an“, meinte Shanks und deutete auf den hohen Berg am Horizont. Schlagartig spürte der Blonde, wie sich ein Kloß in seinem Hals bildete und stetig an Größe gewann. „Der Berg ist der Eingang?“, krächzte Yasopp gerade so hervor, während der Rivers Mountain immer näher rückte. „Jep“, antwortete Shanks. „Aber dreh jetzt nicht gleich durch wie Buggy. Rayleigh ist einer oder besser noch der beste Navigator der Welt. Der schafft das schon.“ Der Rothaarige schielte hinüber zu dem Vizen, welcher bereits mit dem Erteilen einiger Anweisungen beschäftigt war, unterdessen der Piratenkönig und Ace noch den Berg betrachteten. Pfeilschnell schoss das Wasser der Strömung den Berg hinauf, doch verhinderte die aufsprudelnde Gischt den Gipfel zu erkennen. „Der Wasserfall ist falschrum“, stellte Ace fest und kletterte gleichzeitig ein wenig an der Reling hinauf, um das Schaupiel noch genauer zu betrachten. Jedoch hatte er dazu nicht allzu viel Zeit, denn wurde er umgehend von seinem Vater wieder zurück auf den Boden gezogen. „Kriech da mal besser nicht hoch.“ „Na schön“, murrte Ace, „Aber warum fließt das Wasser nach oben?“ Neugierig schaute er hinauf zu seinem Vater, der sich daraufhin nur nachdenklich am Kopf kratzte. „Tja, ähm…wegen der…starken Strömung“ „Und warum ist die Strömung so stark?“, löcherte Ace ungebremst weiter, war stellte ihm die Antwort noch lange nicht zufrieden. Dass er damit seinen Vater mächtig in die Bredouille brachte, wusste dieser schließlich so gut wie gar nichts über die Geheimisse des Meeres, interessierte ihn dabei herzlich wenig. Er wollte nur eine Antwort. Und diese ließ erheblich lange auf sich warten. Zu lange für einen ungeduldigen Jungen. „PAPA!“ Ace rüttelte wie wild am Mantel seines Vaters herum und pochte weiterhin stur auf eine Antwort. „Ja, halt damit…“, knurrte Roger, währendem er fieberhaft überlegte, weshalb dem eigentlich so war. „….damit die Schiffe eben über den Berg kommen!“ „Und warum wollen alle da hoch?“ Endlich. Es gab wenigstens eine Frage in Ace‘ Fragenkatalog, die er ohne zu überlegen beantworten konnte. „Weil hinter dem Rivers Mountain die Grand Line liegt und wir da jetzt auch hin wollen.“ „Genau. Und damit wir endlich dahin aufbrechen können, wäre es praktisch, wenn ihr euch weitab der Reling aufhaltet. Ich möchte nämlich keinen von euch aus dem Wasser fischen.“ Mit einem energischen Ton wies Rayleigh die beiden zum Verschwinden an und nach einigen Diskussionen, die der Dunkle König deutlich für sich entscheiden konnten, zischten die zwei schlussendlich ab. Rayleigh seufzte vor Erleichterung. Bei dieser Strömung hätte er gar keine Chance, einen von beiden aus dem Wasser zu ziehen. Roger würde dank seiner Teufelskraft eh sofort untergehen wie ein Stein. Und auch die recht eingeschränkten Schwimmkünste von Ace würden diesen nicht lange über Wasser halten können. Jetzt aber brauchte er sich um diese hypothetischen Überlegungen eh keine Gedanken mehr machen, sondern konnte in aller Ruhe die entsprechenden Manöver befehligen. Ohne Unterlass jagte er die Crew in Takelage uns ans Steuer, damit sie möglichst unbeschadet die Gewässer bestehen konnten. Allein schon die Einfahrt in die reißende Bergaufströmung war ein Hindernis mit gewaltigen Ausmaßen. Nur ein einziger Zentimeter der Kursabweichung würde zwangsläufig eine verheerende Folge nach sich ziehen und das Schiff würde umgehend an den Klippen der RedLine zerschellen. Beinahe drohte es sogar, solch einen Zusammenstoß zugeben, wäre nicht noch rechtzeitig die richtige Anweisung von Rayleigh gekommen und das richtige Setzen der Segel sie vor dem wortwörtlichen Untergang bewahrte. Anstatt sich die Seitenwände an den Felsen aufzuschlitzen, erreichten sie knapp die schmale Passage zwischen den hohen Klippen. Von nun an müssten sie nur Kurs halten und die Strömung würde sie direkt bis zur Spitze tragen. Mit jeder einzelnen Sekunde legte die Oro Jackson immer mehr an Fahrt zu, je näher sie der Spitze des Rivers Mountain kam. Und langsam aber sicher lichteten sich der Nebel und die spritzende Gischt sich ein wenig, sodass nun das Ende der steilen Bergauf-Passage in Sicht kam. „Und gleich geht’s wieder runter“, grinste Shanks, sowie das Schiff das Ende der Strömung erreichte und durch das Tempo in die Luft katapultiert wurde. Für einige Sekunden flog die Oro Jackson durch die Luft. Doch irgendwann zog die Schwerkraft das Schiff wieder gen Meer zurück und ließ es bei der Landung auf dem Wasser mächtig erschüttern, ehe der Sog der nächsten Strömung die Oro Jackson wieder erfasste. Ruckartig riss das Gewässer das Schiff wieder mit sich. Diesmal aber nicht bergauf, sondern bergab in Richtung Grand Line. „Uiiii“, quietschte Ace glücklich, „eine Riesen-Wasserrutsche!“ „Als solche könnte man es auch bezeichnen. Nur könnte die Landung etwas unsanfter werden“, meinte Rayleigh grinsend, allerdings auch todernst. Schließlich wartete am Ende dieser Rutschbahn noch ein kleines Hindernis. Wie ein großer Koloss ragte es in die Höhe und ließ immer wieder tiefe, klagende Laute ertönen, die den meisten bekannt waren. „WIESO LEBT DAS VIEH NOCH?!“ In völliger Hysterie schrie Buggy das gesamte Deck zusammen, übertraf dabei sogar das kräftige Rauschen des Meeres und das Heulen des Wals. Hätte er sich nicht selbst an den Mast gekettet, er wäre schon längst abgehauen, selbst wenn die Chancen, einem Wal zu entkommen, recht gering waren. „Womit hast du denn gerechnet, Pappnase? Freilich lebt er noch. Immerhin wartet er noch darauf, dass sie ihn wieder abholen“, seufzte Krokus. Das Ganze war wirklich ein Trauerspiel, denn gab es in Krokus‘ Augen gar keine Hoffnung mehr, das jemals einer der Rumba-Piraten zum Kap der Zwillinge zurückkehren würde. Längst schon hatten diese alle das Zeitliche gesegnet. Und dies musste er dem Wal wohl oder übel mitteilen, sobald sie am Kap angekommen waren. „Was macht denn das große Fischstäbchen da unten?“ Fragend deutete Ace auf den Riesenwal, der mit weit geöffnetem Maul im Meer der Grand Line schwamm. „Erstens: Das ist kein Fisch. Und zweitens: Er würde uns liebend gerne zum Mittag verspeisen, wenn wir nicht ausweichen“, knurrte Rayleigh und gab zur selben Zeit Anweisungen, damit sie nicht direkt auf die Luke von LaBoum zusteuerten. „Was soll es denn sonst sein? Es hat Flossen und schwimmt im Wasser. Also ist es ein Fisch!“ „Jaja, du hast recht und ich meine Ruhe“, knurrte der Dunkle König, um damit Ace‘ Gefrage ein Ende zu setzen. Für eine Diskussion mit einem D hatte er nun wirklich keine Nerven, wenn er sich gleichzeitig mit dem Kurs beschäftigen musste. Glücklicherweise genügte dem Jungen die Antwort, verzog er sich letztendlich in Richtung Kombüse, plagte ihm seit Stunden jetzt schon der Hunger. Währenddessen nahm die Oro Jackson nun immer mehr an Geschwindigkeit ab, bis sie schließlich nur noch von den letzten Ausläufern neben dem monströsen Wal voran getrieben wurde. Endlich. Sie hatten die Grand Line erreicht. – 2 Jahre später – ____________ So. Endlich ist das letzte Kapitel des Arcs vollbracht. Ich bedanke mich ganz herzlich bei den Kommischriebern, insbesondere für die Kommis zum letzten Kapitel. Und entschuldige mich gleichzeitig dafür, das ich mich nicht sofort bedankt habe. Die letzten Tage waren stressig. Jedenfalls wird es nun in eine längere Pause gehen, da bald wieder Prüfungen anstehen. So gegen Ende Juli oder Anfang August wird es wohl weitergehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)