Was wäre gewesen, wenn ... ? von Maclilly (Ace an Bord der Oro Jackson) ================================================================================ Kapitel 53: Auf dem Weg zum Ziel -------------------------------- Bei Roger und Ace Staunend betrachtete der Kleinere der beiden Schwarzhaarigen das geschäftige Treiben, welches sich entlang der Hauptstraße erstreckte. So viele Menschen auf einmal, abseits des Schiffes, hatte er noch nie gesehen. Meistens durfte er ja gar nicht erst das Schiff verlassen, und wenn doch, dann waren es ja immer nur kleine, oft unbewohnte Inseln gewesen, die er zusammen mit seinem Vater betreten durfte. Aber diesmal war alles anders, auch wenn er wusste, das Rayleigh es ganz bestimmt nicht erlaubt hatte. Momentan war ihm das jedoch ziemlich egal, denn die große, überfüllte Einkaufsstraße vor ihm faszinierte ihn viel zu sehr. So verdrängte er jeden Gedanken an die drohenden Konsequenzen und trat, aus der Seitengasse hinaus, auf die Hauptstraße zusammen mit seinem Vater, dessen typisch breites Grinsen wieder auf seinem Gesicht Einzug hielt. Als die Zwei die Einkaufsstraße betraten und sie einige Meter auf dieser entlang gingen, verharrten immer mehr Blicke auf den beiden Schwarzhaarigen. Vielen Passanten stand der Schock ins Gesicht geschrieben, nachdem sie erkannt hatten, wer hier gerade über den Boulevard spazierte. Ein paar versuchten diese Tatsache zu verdrängen, indem sie stur ihre Blicke gen Straße richteten und ihre Einkäufe fortsetzten. Jedoch die meisten waren einfach nur zu Eissäulen erstarrt, während sie mit Blicken bestehend aus einer Mischung aus Entsetzen und Perplexität zu dem Mann im rotem Kapitänsmantel sahen. Nur hier und da trauten sich ein paar Besucher des Marktes, schreiend reisauszunehmen und wurden dabei von den erstaunten Augen eines Achtjährigen verfolgt. „Papa, warum hauen die ab?“ Mit großen, runden Augen sah Ace hoch zu seinem Vater, der nur mit den Schultern zuckte. „Vielleicht haben die Angst“, antwortete er, während er hinunter zu Ace sah. „Und warum haben die Angst?“, fragte der Junge, doch bevor der andere hätte antworten können, hörten die beiden einen erneuten Aufschrei und sahen, wie wieder jemand das Weite suchte. „Weil wir Piraten sind?“, ergänzte Ace, nachdem ihm nun eine Vermutung gekommen war. „Wahrscheinlich.“ „Seltsam, dabei machen wir doch gar nichts…“ Schulterzuckend beendete Ace damit das Gespräch, auch wenn seine Ratlosigkeit über das seltsame Verhalten der Menschen immer noch nicht ganz verschwunden war. Noch ein letztes Mal wandte er seinen Kopf über seine Schulter und sah noch ein paar Leute, die mit einander leise tuschelten, interessierte sich dann aber auch nicht mehr weiter für diese, sondern schaute sich nun neuerlich in der Straße um. Viele kleine, bunte Stände säumten die Ränder der Straße und machten damit Werbung für die einzelnen Geschäfte dahinter. Und an es war an Läden und Geschäften eigentlich alles nur erdenkliche vertreten. Von einfachen Lebensmittelhändlern über Nähstuben, die jede vorstellbare Kleidung anfertigten, bis hin zu riesigen Fresstempeln war einfach alles dabei. Selbst die Waffenschmiede der Stadt hatten ihre Waren draußen, entlang der Straße, zum Präsentieren aufgestellt, sodass die glänzenden Klingen der Schwerter nun das gleißende Licht der Sonne noch stärker erscheinen ließ. Doch all das, selbst die Imbissbuden, schien Ace im Moment gar nicht zu interessieren, hatten seine Augen doch etwas noch viel spannenderes ausfindig gemacht. Ein Tisch, beladen mit vielem buntem Krimskrams, stand nur wenige Meter von ihm entfernt da und lockte sämtliche Kinderaugen nur so an. Jedoch konnte kaum ein kindlicher Besucher des Marktes seinem Drang nachgehen, um die Waren des Händlers unter die Lupe zu nehmen, denn ihre Eltern hielten sie davon ab. Denen gegenüber war Ace ganz klar im Vorteil, hatte er doch immerhin seinen Vater dabei, der glücklicherweise nie besonders gut im Aufstellen von Verboten gewesen war und es vermutlich auch niemals sein würde, denn dafür war doch eher Rayleigh zuständig. So verzogen sich Ace Mundwinkel weit nach oben, bevor er sich wieder zu seinem Vater herumdrehte und diesen zu stoppen versuchte. Mit seinen Händen umklammerte er den Arm seines Vaters und stemmte sich mit aller Kraft in die entgegengesetzte Richtung, sodass der Piratenkönig unweigerlich stoppen musste. Stirnrunzelnd schaute er hinunter zu Ace, welcher per Fingerzeig auf einen Verkaufsstand deutete. Roger’s Blick wanderte hinüber zu dem Tisch, auf welchen Ace inzwischen schon zusteuerte, um sich dort alles genauer anzusehen. Und auch Roger wanderte, nach kurzem Zögern und ganz zum Entsetzten des Standbesitzers, ebenfalls dorthin. Unterdessen begutachtete Ace bereits mit großen Augen die vielen bunten Waren, die verstreut auf dem Tisch lagen und bemerkte dabei gar nicht, das der Besitzer des Standes einige Meter zurückgewichen war. Zitternd und mit Angst verzerrten Gesicht lehnte der Mann gegen eine Hauswand und versuchte wohl, irgendwie seinen Körper durch diese hindurch zu pressen, allerdings ohne großen Erfolg. So konnte oder besser musste er mit ansehen, wie der Piratenkönig immer näher kam und schließlich neben dem kleinem Jungen stehen blieb. „Was willst du denn?“ Fragend schaute Roger hinunter zu Ace, dessen Blick sich nun auf einen ganz bestimmten Gegenstand fixiert hatte. „Den da!“, antwortete der Gefragte, zeigte nebenbei auf das Objekt seines Begehrens. Es war ein simpler Stoffhut, welcher in einem tiefen Orange erstrahlte. „Den Hut?“, hakte der Ältere noch einmal nach, woraufhin nur ein bestätigendes Nicken seitens des Jüngeren folgte und den Piratenkönig noch einmal dazu veranlasste, sich den Hut anzusehen. Letztendlich jedoch zuckte er bloß mit den Schultern. „Von mir aus“, meinte er und begann, zufrieden zu grinsen, als er sah, wie Ace sich darüber freute. Mit seiner Hand kramte Roger suchend in seiner Manteltasche herum, bis er schließlich ein paar Berrys erwischte und sie dem Verkäufer zuwarf, der sie mit zittrigen Händen wiederrum auffing. „Da…Danke“, stotterte der Mann hinter dem Verkaufstresen und ließ die Geldstücke in seine Tasche gleiten, währenddessen der schwarzhaarige Junge nach dem Hut griff und ihn sich auf den Kopf setzte. Viel zu groß war ihm der Hut, weswegen er ihm über die Augen rutschte. Doch Stören tat sich Ace nicht daran, sondern kicherte nur leise. Er richtete den Hut ein wenig auf seinen Kopf hin und her , bis ihm nach einigen Versuche das orangefarbene Etwas nicht mehr die Sicht versperrte. Damit wollte er sich eigentlich zum Gehen wenden, doch eine Hand am Kragen seines T-Shirts hielt ihn auf. Verwundert drehte sich Ace noch einmal um und sah auf zu demjenigen, der ihn festhielt. Es dauerte ein paar Sekunden, doch dann verstand der Sommersprossige, was sein Vater meinte. Grinsend wandte er sich dem Verkäufer zu. „Vielen Dank.“ Dem Mann hinter dem Klapptisch entgleisten völlig die Gesichtszüge, als sich der junge Begleiter des Piratenkönigs bei ihm für einen alten Hut bedankte. „Keine Ursache“, meinte er nur geistesabwesend, während die zwei Schwarzhaarigen ihm wieder dem Rücken zukehrten, ehe sie nur ein paar Augenblicke später gänzlich in der Menschenmasse verschwanden. Bewusst hatte der Händler auf sein sonstiges „Auf Wiedersehen“ verzichtet. Denn noch einmal wollte er den beiden auf keinen Fall über den Weg laufen. Inzwischen der Verkäufer seine Nerven wieder zusammensammelte, waren Roger und Ace schon ein ganzes Stück vom Stand entfernt. Und langsam wurden es immer weniger Stände entlang der Marktstraße, bis die beiden am Ende dieser ankamen und sich nun der riesige Marktplatz Loguetowns vor ihnen erstreckte. Viele Menschen, sogar noch mehr als zuvor in der Einkaufsstraße, tummelten sich hier und bedeckten beinahe den ganzen Platz. Nur in der Mitte – da wo ein großes Schafott in den Himmel ragte – war kein einziger Besucher zu sehen. Ein kleiner Schauer durchzog den Körper des Jungen, als den hohen Turm vor sich dort sah, denn immerhin wusste er um die Bedeutung eines solchen Schafotts und konnte sich so auch zusammenreimen, das hier der ein oder andere Pirat schon sein Leben gelassen. Jedoch noch bevor er weiter über die Bedeutung dieses Ortes hätte nachdenken können, ertönte hinter den Schwarzhaarigen eine Stimme, die die beiden augenblicklich erstarren ließ. „Hab ich euch also endlich gefunden“, sprach ein Mann, auf dessen Gesicht ein kleines Lächeln ruhte, als die Angesprochenen langsam zu ihm herum fuhren. ________________________ So, noch ein relativ (sehr) spannungs-ungeladenes Kapitel, aber nächste Woche geht die Action wenigstens etwas los... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)