Holidays von kleines-sama (Creek (Epilog online)) ================================================================================ Kapitel 5: Zweifel ------------------ Kapitel 5 Zweifel Es sind noch drei Stunden, bis es Frühstück gibt. Nach und nach gehen die Leute. Manche wirken völlig nüchtern, als könnten sie gleich ohne Probleme eine schwere Matheaufgabe lösen, andere sind so betrunken, dass sie kaum allein laufen können. Token stützt Bebe, die es anscheinend total übertrieben hat heute Nacht, und zwinkert uns zu. Ich frage mich, ob er sie wirklich flachgelegt hat. Wenn er es getan hat, werden wir es mit Sicherheit gleich erfahren, wenn alle weg sind. Clyde öffnet das Fenster, und kalte, erfrischende Nachtluft strömt ins Zimmer. Es stinkt ganz fürchterlich, aber das fällt mir erst jetzt auf. Der Boden ist übersät von Müll. Ich setzte mich auf mein Bett. Mein Kopf tut weh, ich bin völlig überfordert mit der ganzen Situation und ich rieche, dass irgendwer sich auf meinem Bett übergeben hat. Wahrscheinlich Mella. Vielleicht auch Pip. Token ist wieder da. „Leute, diese Zimmer-Party war geil!“ Er grinst uns fröhlich an und niemand stellt ihm die Frage, die uns alle beschäftigt. „Oder was meint ihr?“ Clyde sagt etwas, aber ich höre nicht zu. Craig sagt gar nichts zu der Party. „Mein Bett ist, g-gah, voll gekotzt.“ Es stinkt ganz widerlich, dass mir selber fast die Übelkeit den Hals hoch kriecht. Ich will nicht in diesem Bett schlafen. „Du kannst oben bei mir schlafen.“ Craig lehnt sich von dem oberen Bett, auf dem er sitzt, zu mir hinunter und lächelt mich freundlich an. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich auf dieses Angebot eingehen soll, aber ich scheine keine andere Wahl zu haben. Neben oder sogar auf etwas, das einmal in Pip oder Mella drin war, schlafe ich nämlich garantiert nicht! Also nicke ich nur ergeben und gähne laut. Clyde wird auf uns aufmerksam. „Sagt mal“, meint er und ich sehe, dass er ein wissendes Grinsen auf den Lippen trägt, „wie ist das jetzt eigentlich zwischen euch beiden Hübschen?“ Craig antwortet nicht, er zeigt ihm nur den Finger, darum sage ich auch nichts dazu. Ich frage mich, ob Craig Clyde und Token von Anfang an in seinen Plan und seine Gefühle eingeweiht hat, oder ob sie während der Fahrt von selbst darauf gekommen sind. Aber das macht ja jetzt eigentlich auch keinen Unterschied mehr. „Wir sollten jetzt ein bisschen schlafen, Leute.“ Token wechselt das Thema, und Clyde fragt nicht mehr nach Craig und mir. Ich nicke nur. Ich spüre die Müdigkeit in all meinen Gliedern, und die Kälte der Nachtluft, die inzwischen das ganze Zimmer erfüllt. Token und Clyde ziehen sich bis auf die Shorts aus und legen sich in ihre Betten. Ich habe mir eigentlich ein paar Sachen zum Schlafen mitgenommen, ein Shirt und eine kurze Hose, aber ich möchte nicht der einzige sein, der mit Klamotten schläft. Obwohl ich mich nicht ganz wohl bei dem Gedanken fühle, halb nackt neben einem ebenfalls halb nackten Kerl zu schlafen, der mir vor gut eineinhalb Stunden gebeichtet hat, dass er auf mich steht, mache ich es wie die beiden und klettere dann nach oben in das Bett von Craig. Nachdem er sicher ist, dass ich oben bin, steht Token noch einmal auf und macht das Licht aus, weil sein Schlafplatz am nächsten zum Lichtschalter liegt. Jetzt liege ich mit dem Rücken zu Craig, und weil mir kalt ist und ich nicht möchte, dass er mich so sieht, schlüpfe ich schnell unter die Bettdecke. Das Bett ist schmal, und ich spüre seine Knie an meinen Oberschenkeln, weil er etwas gekrümmt liegt. Ich zittere ein bisschen und kann nicht einschlafen, obwohl ich so müde bin, dass sich meine Augen ganz schwer anfühlen. Jetzt, wo alle Leute gegangen sind und es nicht mehr geredet wird und ich hier direkt neben Craig im Bett liege, muss ich wieder an seine Worte denken. Ich liebe dich, Tweek. Mein Zittern wird heftiger, ich konzentriere mich auf die gleichmäßigen Atemzüge von Clyde und beruhige mich wieder. Es nützt doch nichts, um diese Uhrzeit darüber nachzudenken, sage ich mir, und schließe die Augen. Denk morgen in Ruhe darüber nach. Um sieben Uhr klingelt der Wecker, den sich Token gestellt hat. Wir haben alle nur zwei Stunden geschlafen, sind müde und genervt. Token schlägt einmal kurz auf den Wecker, sodass er keinen Mucks mehr von sich gibt. Niemand steht auf. In einer Stunde gibt es Frühstück. Mein ganzer Körper tut weh, jeder Muskel. Ich habe die ganze Zeit komisch verrenkt gelegen, damit ich auf keinen Fall an den Körper von Craig stoße, der sich nachts viel bewegt. Ich setzte mich auf und würde am liebsten gleich wieder zurück plumpsen und noch einmal eine Runde schlafen. Aber in einer Stunde gibt es Frühstück. Ich bin der erste, der tatsächlich aufsteht, und nuschele irgendetwas von Badezimmer und zehn Minuten, als ich zu meinem Schließfach watschele und mir schlaftrunken wahllos ein paar Kleidungsstücke heraussuche. Im winzigen Badezimmer, in dem man kaum drehen kann, stoße ich mir erst einmal einen Schwall eiskaltes Wasser ins Gesicht, bevor ich in die Dusche steige. In South Park hätte ich morgens heiß geduscht, kochend heiß, aber hier dusche ich kalt. Ich habe nachts geschwitzt unter der warmen Decke. Das kalte Wasser tut gut und nach fünf Minuten fühle ich mich fast schon wieder wie ein richtiger Mensch. Sofort muss ich wieder an Craig denken und heute Nacht. Jetzt nicht, sage ich mir. Mach dich lieber schnell fertig, sonst werden die Anderen sauer. Als ich in den Spiegel schaue, sehe ich, dass mein sonst immer wie wild abstehendes und unbändiges Haar nass und dunkel herabhängt. Ich mag es, wenn meine Haare das tun. Dann habe ich manchmal das Gefühl, ich wäre gar nicht Tweek, sondern einfach irgendjemand anderes. Ich beeile mich, trockne mich schnell ab und ziehe mich an. Als ich mir die frischen Shorts über die Beine ziehe, fällt mein Blick unweigerlich auf … auf mein Ding, eben. Ich frage mich, wie groß das von Craig ist. Vielleicht hat er ja einen viel Größeren als ich und lacht mich aus, wenn er zum ersten Mal meinen sieht. Es klopft an die Türe. „Beeil dich, Mann, wir haben nicht mehr viel Zeit, und wir müssen auch noch ins Bad.“ Das ist die Stimme von Token und ich ziehe mir schnell die restlichen Sachen über und lege mir ein kleines Handtuch um die Schultern, damit meine nassen Haare nicht das Hemd voll tropfen. Draußen warten schon ungeduldig Clyde und Token, die endlich aufgestanden sind. Craig ist auch wach, sitzt aber noch in unserem Bett und starrt von oben zu uns herunter. Sein schwarzes Haar ist durch das viele Bewegen in der Nacht ganz verwuschelt, und er trägt noch immer nur seine Shorts, sodass er oben rum völlig frei ist. Er ist muskulös. Nicht so muskulös, dass es wieder übertrieben oder unschön aussieht, gerade richtig. Er sieht sportlich aus, fit und durchtrainiert. Ich bin ziemlich dünn für meine Größe, und ganz und gar nicht kräftig; ich frage mich, was Craig davon hält. Bestimmt hat er mich heimlich gemustert, als ich mich gestern Abend ausgezogen habe. Als er bemerkt, dass ich ihn und seinen Oberkörper unverhohlen anstarre, grinst Craig mich frech an und posiert ein bisschen, um mich zu ärgern. Ich spüre, wie ich rot werde, wende schnell den Blick ab und beginne ein Gespräch mit Token, der sich auf einen Stuhl niedergelassen hat und darauf wartet, dass Clyde im Bad fertig wird. Um viertel vor acht kann endlich Craig ins Badezimmer. Wir warten alle auf ihn, weil wir gemeinsam zum Frühstück gehen wollen. Wir sind ja schließlich eine Gruppe. Clyde und Token unterhalten sich wieder. Wenn sie erst einmal fertig gemacht sind, scheinen sie beide gar keine so großen Morgenmuffel mehr zu sein, trotzdem binde ich mich nicht in das Gespräch ein. Ich höre den Lärm, den die Dusche macht. Die Wände sind sehr dünn. Unweigerlich stelle ich mir Craig vor, splitternackt, Tropfen, die an seinem muskulösen Körper herab rinnen, seine schwarzen Haare, wie sie nass herunter hängen. Und ich muss wieder an mich denken. Meinen schmächtigen Körper, mein widerspenstiges Haar, und das Ding zwischen meinen Beinen, von dem ich nicht weiß, ob es groß genug ist. Wir sind spät dran beim Frühstück und setzen uns gezwungenermaßen an einen großen Tisch, an dem sich bereits Damien, Pip, Wendy und Bebe niedergelassen haben. Mineralwasser und ausreichend Becher stehen auf dem Tisch, alles andere muss man sich wie beim Mittagessen am vorherigen Tag vorne abholen. Wir machen uns auf den Weg. Es gibt verschiedene Sorten Brot und Brötchen, Müsli und Salat. Und natürlich Käse, Wurst und so weiter. Zu Hause frühstücke ich eigentlich auch nicht großartig anders, trotzdem kommt mir das Buffet für ein Hotel ziemlich spärlich vor. Aber wenigstens gibt es Kaffee. Ich habe mir meine Thermoskanne mitgenommen und fülle sie bei der Kaffeemaschine bis zum Rand auf. Der Kaffee riecht gut und ich bin froh, endlich wieder etwas anderes als das Teufelszeug trinken zu können. Zurück an unserem Tisch bemerke ich sofort die eisige Stimmung zwischen Token und Bebe. Wieder frage ich mich, ob da zwischen den beiden nun tatsächlich etwas vorgefallen ist, und wieder habe ich keine Lust, nachzufragen. Im Grunde geht es mich ja auch nichts an. Alle haben Teller oder Schüsseln vor sich stehen, und essen gierig. Clyde hat sich sogar gleich fünf Brötchen mit zu seinem Platz genommen. Nur Pip scheint nichts essen zu wollen. Als ich ihm einen Blick zu werfe, kann ich sehen, dass er ganz bleich im Gesicht ist und ein bisschen zittert. Ich würde ihn gerne etwas aufmuntern und mit ihm reden, aber Damien, der neben ihm sitzt und seine Hand hält, schüttelt nur vorsichtig den Kopf, und ich verstehe. Craig sitzt neben mir. Auch er schaut zu Damien und Pip hinüber, und in seinen Augen liegt eine Mischung aus Neid, Angst und noch einer anderen Sache, die ich nicht beschreiben kann. Ich ignoriere diesen Blick, weil ich nicht weiß, wie ich auf ihn reagieren soll, und schütte mir Kaffee in meine Tasse. Meine Hand zittert. Wendy beginnt von dem Ausflug zu sprechen, den wir heute alle zusammen als Klasse machen werden. Ich bin froh, eine Ablenkung gefunden zu haben und beteilige mich lebhaft an dem Gespräch. Sie glaubt, wir werden das größte Museum in der Stadt besuchen und nennt einen komplizierten, unaussprechlichen Namen. Ich gebe ihr Recht und schaue nicht mehr zu Craig, der immer noch unauffällig zu Damien und Pip hinüber starrt. Im Versammlungsraum 2 bestätigt sich Wendys Vermutung. Unser Lehrer nennt den gleichen, unaussprechlichen Namen wie Wendy und gibt uns zu verstehen, dass der Besuch des Museums eine Pflichtveranstaltung und ist das Fernbleiben genauso wie eine unentschuldigte Fehlstunde in der Schule gilt. Alle, bis auf ein paar der Mädchen und ein, zwei Jungen, seufzen laut auf. Niemand hat Lust auf ein Museum. Wir dürfen noch einmal auf unser Zimmer zurück, um uns ein paar Kleinigkeiten zu essen und zu trinken oder Geld einzupacken. Dann treffen wir uns im Foyer des Hotels. Weil ich bis auf meine Thermosflasche Kaffee nichts habe, was man für solch einen Ausflug mitnehmen könnte, bleibe ich still auf dem Bett von Clyde sitzen und schaue zu, wie die anderen ihr Geld oder ihre Snacks zusammen suchen. „Ich habe keinen Bock auf dieses blöde Museum.“ Clyde seufzt und setzt sich neben mich. „Wollen wir nicht einfach schwänzen?“ Token und Craig erstarren in ihren Bewegungen und blicken aus irgendeinem Grund mich an. Ich werde nervös und nehme einen Schluck aus meiner Kanne. „Warum, gah, schaut ihr mich alle an?“ Habe ich etwas falsch gemacht? „Tweek hat noch nie geschwänzt“, gibt Craig zu Bedenken. Er stopft sich etwas Kleingeld in die Hosentaschen und geht dann zu mir und Clyde hinüber. Er stellt sich genau vor mich hin und beugt sich zu mir hinunter, und begutachtet mich wie ein neues Möbelstück, das er zu kaufen erwägt. Wieder habe ich das Gefühl, ein kleiner Zwerg zu sein, während er der allmächtige Riese ist. Ich möchte nicht schwänzen. Wenn Mom herausfindet, dass ich auf der Klassenfahrt eine Pflichtveranstaltung geschwänzt habe, ist bei mir zu Hause die Hölle heiß! Auf der anderen Seite allerdings möchte ich nicht vor den Dreien als Feigling dastehen. Ich weiß nicht, was ich tun soll. „Gehen wir lieber hin.“ Craig nimmt mir die Entscheidung ab. „Wenn wir als einzige fehlen, merken die das doch sofort. Ich hab keinen Bock auf Ärger.“ Clyde seufzt ein weiteres Mal und gibt ihm dann Recht. „Dann müssen wir uns jetzt aber beeilen. Die Klasse wartet unten bestimmt schon.“ Wir machen uns alle auf den Weg. Clyde läuft vorne neben Token, sie unterhalten sich, und ich gehe neben Craig. Im Treppenhaus laufen die beiden etwas vor, und Craig und ich sind für einen kurzen Moment allein. Ich habe das Gefühl, dass ich mich bei ihm bedanken muss, weil er mich vor einer schwierigen Entscheidung und dem Krach mit Mom gerettet hat. „Ähm, Craig?“ Meine Stimme klingt leise und ich wage es kaum, ihm in die Augen zu schauen. Er bleibt auf dem Treppenansatz stehen und blickt mich neugierig an. „Danke.“ „Ach“, ich sehe, dass er ein ganz kleines bisschen rot geworden ist und mich anlächelt. „Kein Problem.“ Dann fügt er noch hinzu: „Wenn du mit mir zusammen bist, brauchst du keine Angst zu haben. Ich pass schon auf dich auf.“ Ich weiß nicht, wie ich seine Worte verstehen soll. Wir gehen schweigend weiter bis ins Erdgeschoss. Wir sind die letzten, unsere gesamte Klasse wartet bereits im Foyer. Cartman blickt zu uns hinüber. Er grinst böse, aber niemand kümmert sich um ihn. Craig und ich stellen uns zu Clyde und Token. Soso, schon wieder ein Dienstag und schon wieder ein neues Kapitel. :P Ich hoffe, es gefällt euch, und wird euren Creek-Erwartungen zumindest ein klein wenig gerecht. In den folgenden Kapiteln gibt's noch mehr, versprochen! ;) Achja, übrigens ist die Fanfic jetzt komplett fertig auf meinem PC, es sind genau 20 Kapitel. =) „H-hast du denn mal mit ihm darüber, gah, geredet?“ Pip ignoriert mein peinliches Stottern und Stocken, oder er hat es tatsächlich nicht bemerkt, so traurig und gedankenverloren wie er gerade auf den dunklen Asphalt vor ihm schaut. Er wartet einen Moment, dann meint er mit dünner Stimme: „Ich traue mich nicht.[...]" bye sb Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)