Holidays von kleines-sama (Creek (Epilog online)) ================================================================================ Kapitel 2: Das Teufelszeug -------------------------- Kapitel 2 Das Teufelszeug Die Zimmer in unserer Unterkunft sind nicht groß, aber sauber und relativ hübsch eingerichtet. Es gibt zwei Stockbetten aus hellem Holz, und Clyde stürzt sich sofort auf eines, klettert die Leiter hinauf und ruft laut: „Das ist hier ist meins!“ Token nennt ihn einen Tarzan und die beiden rangeln sich wieder. Abgesehen von den beiden Stockbetten, die beide hintereinander an der Längswand des Zimmers stehen und diese fast vollständig einnehmen, gibt es noch eine große Kommode mit vier abschließbaren Fächern -eines für jeden von uns- und einen quadratischen Tisch mit zwei Stühlen. Beides aus demselben Holz, aus dem auch die Betten gemacht sind. Ganz hinten führt eine unscheinbare Tür in ein winziges Badezimmer mit Toilette, Waschbecken und Dusche. „Ist doch okay hier, oder was meint ihr?“ Token sitzt jetzt auf dem unteren Bett und mustert das Zimmer mit einem zufriedenen Blick „Denkt nur an die achte Klasse! Wisst ihr noch, wie das Hotel da aussah?“ Beim Gedanken an unsere Klassenfahrt in der Achten verziehen wir alle synchron das Gesicht. Ich erinnere mich noch an den Schimmel an den Wänden und der ekligen verbrannten Masse, die wir zum Essen serviert bekamen. „Im Gegensatz dazu ist das hier doch der pure Luxus!“ Weil Token und Clyde das erste Stockbett eingenommen haben und bereits ihre Koffer öffnen, um Kleidung und anderen Kram in ihren Schränken zu verstauen, steuern Craig und ich das andere an. „Möchtest du oben oder unten schlafen, Tweek?“, fragt er mich, und ich finde es nett von ihm, dass er mir die Wahl lässt. Das obere Bett sichert nur mit einem einzigen schmalen Stab dafür, dass man nicht herunter fallen kann. Weil ich annehme, dass ich dieses Meisterwerk trotzdem schaffen könnte und ich mich nicht vor meinen neuen Freunden lächerlich machen möchte, nehme ich das untere. Wir haben eineinhalb Stunden Zeit, unsere Sachen auszupacken und uns mit dem fremden Zimmer vertraut zu machen, dann treffen wir uns mit der restlichen Klasse im Speisesaal im Erdgeschoss, um zu Mittag zu essen und dann den weiteren Tagesablauf zu besprechen. „Hey, Leute, schaut euch mal das hier an?“ Clyde grinst. Er hält eine große Flasche, die mit einer dunkelbraunen Flüssigkeit gefüllt ist und die er gerade aus einem Extra-Fach seines Koffers genommen hat, hoch. „Das Zeug ist der Wahnsinn, sag ich euch!“ Craig springt von dem Stockbett über mir herunter, geht zu Clyde hinüber, nimmt ihm die Flasche aus der Hand und liest sich das Etikett durch. Ich kann sehen, dass er grinst und seine Augen leuchten. „Clyde, du Arsch“, sagt er, „wie kommst du nur an so was? Das kriegt man doch hier in der Gegend nirgendwo zu kaufen!“ Sie lachen und Clyde sagt irgendetwas, was ich nicht verstehen kann. Alkohol. Ich schlucke. Wenn ich ehrlich bin, vertrage ich nicht viel. Und dieses Zeug, das selbst Craig beeindruckt, muss noch einmal eine Spur härter sein! „Heben wir uns das für später auf“, meint Token. „Ich habe auch noch was dabei. Und Craig natürlich auch, so wie ich dich kenne“, und wirft Craig einen gespielt tadelnden Blick zu. Dann lachen sie alle drei wieder, und ich lache mit, obwohl mir nicht so wohl bei dem Gedanken ist, mindestens drei Flaschen Hochprozentiges in meiner Nähe zu haben. Wir packen unsere Kleidung in die Schränke und beziehen unsere Betten. Seine Flasche packt Clyde wieder in den Koffer, den er unter das Bett schiebt. Was Craig und Token mithaben, kann ich nicht sehen. Das Fertigmachen dauerte nicht so lange, wie ich gedacht hatte. Nach gut einer halben Stunde hat es nichts mehr zu tun gegeben, und darum sitzen wir die restliche Zeit noch auf unseren Betten und reden. Token fängt schon wieder von Bebe an, und langsam sind wir alle genervt von seiner Idee. Der Speisesaal ist groß. Ich sehe an einem Tisch in der Nähe des Eingangs Kyle und Stan sitzen und mache reflexartig einen Schritt auf sie zu, schaffe es aber gerade noch, dieses Malheur als ein heftiges Zucken auszugeben. Craig, Clyde und Token haben sich nicht von der Stelle bewegt und machen auch keine Anstalten, sich in die Richtung von Kyle und Stan zu bewegen. Wieso auch? Sie haben es nicht nötig, sich zu irgendwem zu setzen, sie können sich doch einfach selber irgendeinen hübschen Tisch aussuchen und sich dorthin setzen, ohne blöd angestarrt zu werden. Wir setzen uns zu viert an einen Tisch neben einem großen Fenster, das warmes Sonnenlicht hereinlässt. Ich sitze neben Token, gegenüber von Craig. Wieder beginnen sie zu reden. Ich hätte nie gedacht, dass man so viel miteinander reden kann, das kenne ich gar nicht. Um nicht komisch da zu stehen, versuche ich mich ein wenig in das Gespräch einzubinden, obwohl es mich eigentlich gar nicht interessiert. Dann gibt es essen. Man muss es sich vorne abholen, quasi wie bei einem Buffet. Also stehen wir auf, nehmen unsere Teller in die Hand und watscheln brav los nach vorne. Man kann zwischen drei Gerichten wählen, vegetarisch, normal und muslimisch. Ich sehe Kyle, er steht vor dem vegetarischen Zeug und hat einen unzufriedenen Gesichtsausdruck aufgesetzt. Wahrscheinlich muss er sich die nächsten zwei Wochen von Bohnen und Salat ernähren, weil er ja nur koscher essen darf. Hm. Das ist doch eigentlich ungerecht. Es gibt hier extra Gerichte für Muslime, aber nicht für Juden. „Was nehmt ihr?“ Clyde schaut unsicher von einer Möglichkeit zur nächsten. Er isst gut, das weiß ich. Trotzdem ist er nicht dick, ganz und gar nicht, nicht breiter jedenfalls als Token oder Kyle oder irgendein anderer hier. „Kaninchenfraß esse ich auf keinen Fall!“ Token schaut angewidert in Richtung des vegetarischen Menüs und ich bemerke aus dem Augenwinkel, wie Kyle ihm einen bösen Blick zuwirft. Clyde lädt sich die doppelte Portion vom normalen Gericht auf seinen Teller und dann noch einmal etwas von der muslimischen Variante. Ich weiß nicht, was ich essen soll. Ich mag das Fleisch nicht, das es gibt. Am liebsten hätte ich einen Salat genommen oder ein Stück Nudelauflauf, aber ich möchte nicht, dass Token sich über mich lustig macht. Nach einigem Hin und Her entscheide ich mich schließlich für das kleinste Stück Fleisch, das es beim muslimischen Gericht zu finden gibt, und die Beilage vom normalen. Damit müsste ich auskommen. Craig wartet auf mich. Er hat sich gleich zu Beginn und ohne großartig nachzudenken einen großen Berg von allem auf seinen Teller gehäuft. Wir gehen zusammen zu unserem Tisch, wo bereits Clyde und Token warten, die uns angrinsen. Wir essen schnell und ohne zu sprechen. Alle nehmen sich nach ihrer ersten Portion noch etwas noch, Clyde sogar zweimal, nur ich möchte nicht noch mehr. Hoffentlich gibt es morgen Fleisch, das besser schmeckt. Nach dem Essen wird unsere Klasse per Lautsprecherdurchsage gebeten, sich im Versammlungsraum 2 zusammenzufinden. Dort würden alle Regeln, die während der Klassenfahrt gelten und überhaupt alles, was für uns wichtig ist, genannt und erklärt werden. Der Versammlungsraum ist ein großer, lichtdurchfluteter Raum mit mehreren Reihen Stühlen und einem kleinen Podest vorne. Wir setzen uns in die letzte Reihe. Unser Lehrer steht vorne und hält ein Mikrophon in der Hand, weil der Raum so riesig ist. Er wartet bis sich alle eingefunden haben und langsam etwas Ruhe eingekehrt ist, dann beginnt er zu sprechen. Ich höre ihm kaum zu, weil er erst nur darüber redet, wie schön es hier ist und wie sehr es ihn freut, dass diese Klassenfahrt zustande kommen konnte und so weiter und so fort. Clyde beginnt wieder mit Token zu tuscheln und ich höre, wie sie wieder über Bebe diskutieren, die vor ihnen sitzt. Zu meiner Rechten sitzt Craig. Als er bemerkt, dass ich ihn anschaue, richtet er schnell den Blick nach vorne und zuckt einmal kurz mit der rechten Hand, als wolle er sie erheben und habe es sich im letzten Moment doch noch anders überlegt. Langsam kommt unser Lehrer zum interessanten Teil. „Ihr dürft euch in der näheren Umgebung, das heißt also auch in der Stadt, ohne Aufsichtsperson bewegen, sofern ihr immer mindestens zu zweit seid. Um elf Uhr abends müsst ihr auf euren Zimmern sein, um Mitternacht ist Bettruhe.“ Er wirft uns von seinem Podest einen gelangweilten Blick aus seinen kleinen, ewig zusammengekniffenen Augen zu und macht deutlich, dass es ihn einen Dreck schert, mit wie vielen Personen wir herumlaufen oder wann Bettruhe ist. Damit es auch wirklich jeder versteht und er sich um niemanden kümmern muss, fügt er noch hinzu: „Da ihr alle mindestens sechzehn und somit fast schon junge Erwachsene seid, gehe ich davon aus, dass ich mich auf euch verlassen kann und keine Kontrollen vornehmen muss.“ Irgendjemand in der Reihe vor uns kichert leise. Wahrscheinlich Cartman. „Frühstück gibt es jeden Tag um acht Uhr morgens, Mittag um fünfzehn Uhr und Abendessen um zweiundzwanzig Uhr. Ihr seid nicht dazu verpflichtet teilzunehmen, es handelt sich lediglich um Angebote.“ Ein Glück! Ich gehe davon aus, dass weder Craig noch Clyde oder Token Lust haben, hier in dieses Hotel zu kommen, wenn sie gerade in der Stadt oder am Strand oder sonst wo sind, nur um zu Mittag zu essen. Und Mom hatte mir vor der Fahrt genug Geld gegeben, damit ich mir unterwegs immer etwas kaufen könnte, falls das Essen hier ungenießbar sein sollte. (Ich habe ihr von unserer Klassenfahrt in der Achten erzählt.) „Da dies jedoch eine Klassenfahrt ist und logischerweise dazu dient, den Zusammenhalt in der Klasse zu stärken, werden an je zwei Tagen bereits festgelegte Aktivitäten mit der Klasse durchgeführt. Das heißt, morgen findet ihr euch alle um acht Uhr im Speisesaal zum Frühstück ein.“ Allgemeines Gestöhne und Geseufze folgt dieser Aussage. Token sagt laut und deutlich: „Was eine Scheiße! Dass die einem immer alles kaputt machen müssen!“ Ich nicke kurz zustimmend, weil Craig und Clyde das auch tun. Irgendwer nennt unseren Lehrer ein Arschloch, kommt jedoch davon, weil man in der lauten Masse nicht ausmachen kann, wer es ist. Wahrscheinlich wieder Cartman. Es wird darüber diskutiert, was für morgen wohl geplant ist. „Bestimmt eine Museumstour oder so was.“ Token verzieht das Gesicht. „Oder Theater. Ich hasse Theater!“ Eigentlich habe ich nichts gegen Museen und Theater, aber weil die Anderen alle sich darüber lustig machen oder vor Frust stöhnen, mache ich mit. Auf unserem Zimmer wollen wir entscheiden, was wir mit dem restlichen Tag anfangen. Clyde schlägt schwimmen vor, aber niemand sonst hat Lust darauf. Es werden ein paar weitere Vorschläge gemacht, die man nicht so recht annehmen will. Irgendwann meint Clyde: „Ach, Leute! Was haltet ihr von einem kleinen Schluck, so um die Ideen ein bisschen anzukurbeln?“ „Hab ich nichts gegen.“ Token grinst. „Wehe das Zeug ist nicht so gut, wie ich hoffe“, wirft Craig in den Raum und bekommt die Flasche als erster in die Hand. Er nimmt einen tiefen Schluck, wartet einen Moment und nickt dann anerkennend. „Clyde, Alter, das ist geil!“ Er nimmt noch zwei weitere Schlücke und recht die Flasche dann weiter. Jeder nimmt einen oder zwei Schlücke. Ich bin als letzter dran. Die Flasche ist schwerer als ich erwartet habe. Ich muss sie mit beiden Händen festhalten, damit sie nicht herunterfällt. Langsam nehme ich sie hoch und schnuppere unauffällig an der Öffnung. Ich nehme einen sonderbaren Geruch wahr, den ich noch niemals zuvor irgendwo gerochen habe. Er ist so intensiv, dass das Innere meiner Nase ein bisschen zu jucken und brennen beginnt. „Na los schon, Tweek!“ Craig lächelt mich an. Er scheint zu ahnen, dass ich niemals zuvor so etwas getrunken habe. Ich drücke die Flasche an den Mund und nehme zwei große Schlücke. Es schmeckt eklig. Am liebsten hätte ich die Flüssigkeit sofort wieder ausgespieen, zwinge mich aber dazu, sie herunter zu schlucken und kein allzu gequältes Gesicht zu machen. Ein brennender Nachgeschmack, der mich aus irgendeinem Grund an Desinfektionsmittel erinnert, bleibt in meinem Rachen hängen. „Beim ersten Mal schmeckt es nie.“ Das ist wieder Craig. Er lächelt immer noch und schaut verständnisvoll. Clyde und Token sitzen neben ihm. Sie scheinen es alle zu wissen. Aber sie lachen mich nicht aus oder sind böse auf mich. Sie lächeln nur freundlich und schauen mich verständnisvoll an. So, Kapitel 2. Ich hoffe, es hat euch nicht enttäuscht. ;) Kommis und Kritik sind natürlich jederzeit erwünscht! :D Eigentlich ist es doch ganz lustig, und ich spiele ein bisschen mit. Wir albern herum und tun so, als seien wir ein verliebtes Paar. Wir schauen uns verliebt in die Augen und halten Händchen und irgendwann sagt Craig mir, dass er mich liebt, mehr als alles andere auf der Welt. (Auszug aus Kapitel 3 "Der Kuss in China") bye sb Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)