Falsches Spiel von abgemeldet (Woher weißt du, wem du trauen kannst?) ================================================================================ Auf einmal ging alles ganz schnell. Mitarbeiter des Radiosender riefen verstört durcheinander. Ein Krankenwagen passierte mit Blaulicht und lauter Sirene die Einfahrt. Männer in weißen Uniformen luden den leblosen Körper auf eine Trage. Der Krankenwagen passierte die Einfahrt erneut - dieses mal jedoch in die andere Richtung. Zurück blieben vier geschockte Mitglieder von Big Bang. Sie waren keine Familienangehörigen und die Sanitäter hatten sich geweigert, auch nur einen von ihnen mit ins Krankenhaus zu nehmen. Alles Bitten war sinnlos, selbst Seungris weinerliches Flehen konnte an den strengen Vorschriften nichts ändern. „Los! Wir müssen hinterher! Ji-Yong braucht uns doch…“ Eilig rannten die vier Freunde auf den Hof und stiegen in ihr Auto. Taeyang brauchte mehrere Anläufe, um den Wagen anzulassen. Immer wieder starb ihm der Motor ab, ehe sie endlich das Radio-Gelände hinter sich lassen konnten. So schnell es dem Zweitältesten möglich war, fuhr er durch die Stadt, während Daesung versuchte, am Handy Informationen darüber zu erhalten, wo im Krankenhaus sich ihr Freund aufhalten könnte. „Na hören sie mal… Wir leben alle zusammen! Wir sind praktisch eine Fam-… Nein, wir sind nicht blutsverwandt… Wissen sie was? Wir finden ihn schon selbst!“ Mit einem wütenden Aufschrei landete das Mobiltelefon im Fußbereich der Rückbank. Eher schlecht als recht parkte der Zweitälteste das Fahrzeug in eine Parklücke, ehe sie so schnell sie konnten in das riesige Gebäude stürzten. Wie sollten sie ihn hier nur finden? „Entschuldigen Sie… Wir suchen einen Jungen. Er müsste gerade eben erst eingeliefert worden sein. Er war bewusstlos… Wo finden wir ihn?“ Ohne Notiz von T.O.P zu nehmen, eilte die Krankenschwester an ihm vorbei. Auch den anderen Bandmitgliedern erging es nicht anders. Alle Mitarbeiter waren damit beschäftigt, sich um die Patienten zu kümmern. Keiner von ihnen hatte Zeit und Lust, sich nebenbei auch noch mit den Problemen der Gesunden abzugeben. Eine ältere Dame gab sich schließlich einen Ruck und hörte sich Seungris Frage an. Sie hatte allerdings nichts von einem bewusstlosen Jungen mitbekommen, war sich aber ziemlich sicher, dass er so wie praktisch alle Patienten, die mit dem Krankenwagen angefahren kamen, in der Notaufnahme zu finden sei. Ohne sich eine Minute Zeit dafür zu nehmen, sich für die Auskunft zu bedanken, rannte der Bandjüngste los, um seinen Mitglieder die Information zu überbringen. Der Beschilderung folgend rannten die vier Jungen durch das Krankenhaus. „Halt! Sie dürfen hier nicht rein! Halt!“ Ein älterer Herr mit Stethoskop um den Hals hielt Taeyang am Arm zurück. Auch die restlichen Mitglieder mussten abrupt abbremsen. Misstrauisch begutachtete der Arzt die gehetzt wirkenden Personen, die soeben versucht hatten, die Notaufnahme zu betreten, die für unautorisierte Personen strikt verboten war. Aus den Augenwinkeln sah er, dass sich einer von ihnen an ihm vorbei drücken wollte. „Ich muss Sie bitten, diesen Bereich zu verlassen…“ „Unser Freund ist da drin!“ „Sie helfen Ihrem Freund nicht, wenn Sie die Ärzte von der Arbeit abhalten. Bitte gehen Sie in den Wartebereich.“ „Sagen Sie uns doch wenigstens, wie es ihm geht…!?“ Ein Seufzen verließ die Kehle des älteren Herren. Er war kein Unmensch. Auch er hatte Familie und Freunde und würde sich genauso verhalten, wenn er in der Situation dieser jungen Männer wäre. Aber Vorschrift war Vorschrift. Es könnte ihn seinen Job kosten, wenn er die Regeln missachtete und ihnen Einlass gewährte. Freundlich aber bestimmt schob er Taeyang, den er noch immer am Arm hielt, einige Meter rückwärts und schaute dann bedauernd in die Runde. „Geben Sie mir Ihre Handynummer… Sobald wir Ihren Freund auf eine öffentliche Station verlegen, lasse ich Sie von einer Krankenschwester benachrichtigen. Aber jetzt muss ich Sie wirklich bitten, diesen Bereich zu verlassen…“ Eilig kritzelte T.O.P seine Nummer auf den Notizblock des Arztes, ehe dieser eiligen Schrittes in einen der Räume eilte. Mit hängenden Schultern machten sie sich auf den Weg zurück in den Eingangsbereich, in welchem sie den Wartebereich vermuteten. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach, machte sich Vorwürfe oder fragte sich, wie es zu diesem Vorfall überhaupt kommen konnte. Die wenigen Stunden, die sie damit verbrachten, immer wieder die selben Zeitschriften durchzublättern oder im Zimmer auf- und abzugehen, kamen Daesung vor wie eine Ewigkeit. Lustlos las er einen Artikel über die Aufzucht von Karpfen, als T.O.Ps Handy klingelte. Schon nach wenigen Sekunden hielt sich dieser das Gerät an das Ohr und lauschte der Stimme am anderen Ende der Leitung. „Zimmer 283? Haben Sie vielen Dank…“ Eilig winkte er seine Bandmitglieder zu sich. Achtlos ließ Daesung sein Heft auf den Boden fallen und folgte den anderen. Mehrmals waren sie falsch abgebogen und mussten erneut nach dem Weg fragen, ehe sie vor einem Zimmer mit der Aufschrift ‚283‘ standen. Konnten sie einfach eintreten? Sollten sie anklopfen? Die Entscheidung wurde ihnen von einer Krankenschwester abgenommen, die soeben den Raum verließ. „Oh, Besuch?“ „Ja… ähm… könnten wir vielleicht kurz rein?“ „Das tut mir aber leid… Ihr Freund ist noch nicht wieder bei Bewusstsein…“ „Wir stören auch nicht!“ „Wir möchten doch nur wissen, wie es ihm geht…“ „Naja… ein kleiner Moment kann sicher nicht schaden. Aber falls es Ärger geben sollte - ich weiß von nichts!“ Höflich nickend verabschiedete sich die junge Pflegerin und eilte den Flur entlang. Leise öffnete T.O.P die Türe und betrat den Raum. Ein intensiver Geruch nach Desinfektionsmittel kam ihm entgegen. Hinter sich hörte er Seungri unterdrückt husten. Langsam und darauf achtend, keinen unnötigen Laut zu verursachen, schlichen die vier Jungen näher. Wie verloren der Bandleader in dem großen, mit weißen Laken bezogenen Bett wirkte. Seine Hände, von denen eine durch einen Schlauch mit einem Tropf verbunden war, lagen ruhig auf der Bettdecke und seinen Kopf zierte ein schmaler, an einigen Stellen rot verfärbter Verband. Bis auf die rötlich-blaue Schwellung an der Stirn und den dunklen Schatten unter den Augen hatte jegliche Farbe das Gesicht des Jungen verlassen. „Wir hätten ihn niemals überreden dürfen, uns zu begleiten…“ Weiter kam Taeyang nicht. Die Krankenschwester von vor wenigen Minuten öffnete die Türe und streckte ihren Kopf in das Zimmer. In der Hand hielt sie Verbandsmaterialien und eine frische Infusion. „Ich will Sie wirklich nicht hinauswerfen aber der Tropf ist fast leer und der Verband müsste auch erneuert werden. Sie können ja morgen wieder kommen…? Ihr Freund braucht momentan sowieso vor allem viel Ruhe.“ Sie gab den Jungen noch einige Minuten Zeit um sich zu verabschieden, ehe sie diese freundlich aber bestimmt aus dem Raum schickte. Schweigend machte der übrig gebliebene Teil von Big Bang sich auf den Weg zu den Parkplätzen, um sich auf die Suche nach einem Hotel im engsten Umkreis zu machen. Falls sich etwas am Zustand des Bandmitglieds ändern sollte, wollten sie auf jeden Fall innerhalb weniger Minuten an Ort und Stelle sein. » Hätte man es nicht besser gewusst, hätte man G-Dragon auch für tot halten können. Bleich wie eine Leiche, die tiefen Augenringe, die Schläuche - kein schöner Anblick… Zum Glück kam die Pflegerin in den Raum und hat uns aus dem Raum geworfen. Noch viel länger hätte ich es nicht ausgehalten, ihn so zu sehen. Ich wollte nicht, dass das passierte! Das alles hier war nicht geplant - so sollte es nicht laufen! G-Dragon sollte mir lediglich das geben, was mir zusteht. Aber wer weiß, vielleicht spielte mir dieses Unglück ja auch in die Hand? « Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)