Schicksal von Halfangelic (Ist meine Liebe richtig oder falsch?) ================================================================================ Kapitel 4: Was bedeutet es? (Izuna) ----------------------------------- Hier nun nach ewig langer Zeit das zweite Kapitel. Ich weiß, ihr musstet wirklich lange darauf warten. Ich hatte es ehrlich gesagt schon seit einer Ewigkeit fertig. Heute habe ich anscheinend endlich mal die Muße gefunden, es on zu stellen. Allerdings ist es nicht beta gelesen worden. Bitte seht mir das nach. *** Was bedeutet es? *** Langsam werde ich wach. Noch im Halbschlaf weiß ich, dass irgendetwas anders ist. Es ist etwas passiert. Es fühlt sich… anders an. Ich fühle mich anders. Doch da ist etwas in mir, dass mich nicht erinnern lassen will, das mich beschützen will und weiß, dass es besser wäre, sich nicht zu erinnern. Doch zu spät. Ich werde wach und sofort ist die Erinnerung da. Die Erinnerung an die verhängnisvolle letzte Nacht. Mein großer Bruder. Nein, Madara. Er ist letzte Nacht zu mir gekommen, so wie immer in letzter Zeit, aber dann… Sofort schreit mein Verstand auf. Das kann nicht sein. Das kann einfach nicht sein! Doch es gibt keinen Zweifel. Es ist passiert. Noch immer fühle ich den Hauch des schattenhaften Schmerzes und die ermattende Befriedigung, die ich mit Madara geteilt habe und die mich noch immer erfüllen. Mein Verstand schreit mich an, wie dumm ich doch war, das zuzulassen. Aber meinem Herzen fällt es schwer, es ernstlich zu bereuen. Denn ich kann nicht behaupten, dass ich es nicht genossen habe. Und ich fühle eine irrationale Trauer darüber, dass sein warmer Körper nicht mehr neben mir liegt. Mir wird plötzlich klar, dass er mich die ganze Nacht in den Armen gehalten hat. Noch immer fühle ich ihn, mir angepasst, ruhig atmen und seinen gleichmäßigen Herzschlag wie einen Nachhall in mir. Doch jetzt ist nur noch sein Duft hier. Madara jedoch ist fort, genauso wie der Regen… Als ob die Sonne des neuen Tages ihn mir weggenommen hat. Etwas mühsam richte ich mich auf. Ich ächzte und Stöhne und versuche eine Position zu finden, die für mich einigermaßen erträglich ist. Aber mein innerer Zustand ist weitaus verletzter als mein Körper, darum ertrage ich es ohne einen Gedanken daran zu verschwenden. Schließlich bin ich einigermaßen aufrecht in meinem Bett. Und jetzt…? Da wird meine Zimmertür aufgeschoben und er steht im Türrahmen. Madara hat offensichtlich geduscht. Er trägt nun einen Badmantel und seine langen, ebenholzfarbenen Haare sind feucht. Also ist er nur deswegen gegangen… Die irrsinnige Freude, die für einen Sekundenbruchteil in mir hochkommt, ist prompt zerschlagen. Sein Gesicht ist so ausdruckslos und gefasst wie immer. Fast könnte ich mir einreden, dass das von letzter Nacht nicht passiert ist, doch keine Chance… Verdammt, wenn ich doch wenigstens wüsste, was er denkt! Ich möchte irgendetwas sagen, ihn fragen, wie er gedenkt, damit umzugehen. Doch ich weiß, dass ich eh nichts Vernünftiges rausbekommen werde. Da macht er unvermittelt einen Schritt in mein Zimmer und schließt meine Tür lautlos hinter sich. „Schnell zieh dich an!“, zischt er mir zu: „Es kommt jemand!“ Ich will nur ihm nur einen Moment nicht gehorchen, eine absolut kindische Reaktion, doch dann suche ich so schnell wie möglich meine Klamotten zusammen. Ich versuche nicht mal, meine Boxershorts wieder anzuziehen, und verstecke sie schnell unter meiner Bettdecke, sondern hülle mich einfach nur wieder halbwegs ordentlich in meinen Yutaka. Da wird doch tatsächlich schon meine Zimmertür geöffnet. „Izuna-San! Ich-“ Der Shinobi, Hiraku, verstummt abrupt. Einen Moment erstarre ich. „Gut, Madara-Sama, ihr seid hier.“, entfährt es Hiraku: „Daichi-Sama sagt, er muss euch sprechen!“ Er wollte also zuerst mit mir sprechen, bevor er sich an Madara wendet. Niemand spricht ihn gern direkt an. So war es schon immer, seit wir vollwertige Kämpfer unseres Klans sind… „Wir kommen so schnell wir können.“, meint er sofort, wie gewohnt. Hiraku verbeugt sich leicht und verschwindet wieder, so schnell wie er gekommen ist. Madara dreht sich zu mir um. Es blitzt etwas in seinen Augen auf, das ich nicht deuten kann. „Zieh dich an, wir werden erwartet.“, weist er mich mit autoritärer Stimme an. Dann geht er einfach zur Tür und ist fort. Wie mechanisch gehe ich an meinen Kleiderschrank und suche mir was raus. Dann gehe ich so schnell wie möglich ins Badezimmer, das ich gemeinsam mit ihm benutze. Es ist noch immer mit dem Dampf seiner genommenen Dusche gefüllt. Ich ziehe meinen Yutaka aus. Kurz spiele ich mit dem Gedanken, ebenfalls eine Dusche zu nehmen, doch irgendetwas hält mich davon ab. Sein Duft haftet an mir… Gedankenverloren sehe ich an mir herunter. Überall sind seine Spuren. Blaue Flecken und Kratzspuren auf meiner Haut, auf meiner Brust, meinen Schenkeln. Himmel, ich muss so schnell wie möglich an was anderes denken! Ich mache mich einigermaßen fertig und verlasse dann das Haus unserer nun toten Eltern. Es ist ein leicht bewölkter Tag. Das Dorf unseres Klans liegt ruhig da. Und das trotz der schrecklichen Kriege um uns herum. Unsere Heimat hier im Feuerreich besteht aus einer Ansammlung von einfachen aus Holz gebauten Häusern, die in mehreren leicht versetzten Halbkreisen angeordnet sind. Die wichtigsten und stärksten Kämpfer bewohnen die inneren Häuser die gut geschützt sind. So müssen sich feindliche Angreifer erst durch die ganzen Reihen der Zivilisten und niedriger eingestuften Shinobi durchkämpfen. Eine notwendige Sicherheitsmaßnahme in unserer feindlichen Welt. „Gehen wir.“ Die Stimme Madaras, der plötzlich hinter mir steht, lässt mich herumfahren. Er hat sich inzwischen seine üblichen schwarzen Klamotten angezogen. Mein Herz trifft ein Stich. Er wirkt genauso wie immer. Bin ich denn wirklich der Einzige, der wegen der gestrigen Nacht verwirrt ist? Dem sogar so viele Dinge durch den Kopf gehen, dass er es komplett zu verdrängen versucht?! Nein. Plötzlich wird mir klar, dass er einfach nur wieder seine persönliche Maske aufgesetzt hat. Er trägt sie schon so unendlich lange, dass er es vermutlich selbst nicht einmal merkt. Also sind wir jetzt wohl wieder Brüder, was?! Vor dem Ratshaus bleiben wir stehen. Es steht genau in der Mitte unseres Dorfes und ist das größte aller Häuser. Hier hält die Führung der Uchiha ihre Versammlungen ab. Nur die stärksten Shinobi gehören dazu, die absolute Elite. Ich und Izuna gehören schon eine Weile dazu, auch wenn wir mit Abstand die Jüngsten sind. Zwei Angehörige unseres Klans stehen als Wachposten davor und lassen uns hinein, indem sie uns die Türen aufhalten. Drinnen sitzen schon alle weiteren Mitglieder des Rates im Kreis auf dem Boden. Daichi, zurzeit der Vorsitzende des Rates, sitzt an der Stirnseite. Doch neben ihm sind drei Angehörige unseres Klans. Das Ehepaar Arata und Suzu und ihre Tochter Hikaru, die nur ein wenig jünger als ich ist. Das wundert mich allerdings. Normalerweise ist es niemandem außer dem Rat gestattet dieses Haus zu betreten. Arata ist zwar mit einer unser besten Kämpfer und Mitglied des Rates, doch was haben seine Frau und seine Tochter hier zu suchen? „Da seid ihr ja.“, erhebt Daichi das Wort, bevor ich weiter darüber nachdenken kann. „Was gibt es?“, fragt Madara. „Nun, wir haben uns versammelt weil wir glauben, dass der Tod eurer ehrenwerten Eltern einem Verrat aus unseren eigenen Reihen geschuldet ist.“, beginnt er umgehend zu erklären. „Was?!“, entweicht es mir unwillkürlich. Madara hingegen zuckt nur zusammen. Daichi hebt beschwichtigend eine Hand. „Wir hatten schon länger den Verdacht, einen Spion unter uns zu haben.“, fährt er fort: „Doch nun scheinen sich unsere Vermutungen zu bestätigen.“ „Mein Sohn Kenta.“, schaltet sich Arata ein und seine harten Worte werden von dem Aufschluchzen seine Frau untermalt. Darauf folgt Schweigen. Alle Anwesenden sind über diese Nachricht entsetzt. „Was heißt das?“, breche ich, selbst darüber erschrocken, die angespannte Stille. „Nun ja.“, setzt Arata an, auch wenn es ihm sehr schwer zu fallen scheint: „Er hat sich immer wieder davongestohlen, war öfters unauffindbar. Zuerst fanden wir das nur merkwürdig, doch nun ist er schon seit zwei Wochen verschwunden!“ Wieder schluchzt Suzu auf. Auch Hikaru wirkt betroffen. Ich kann und will es nicht glauben. Kenta ist schon seit unsere Kindheit mit mir und Madara befreundet, unser bester Freund. Er gehört zwar nicht zum Rat, doch ist trotzdem ein sehr wichtiges Mitglied der Uchiha. Nein, das kann nicht wahr sein… „Warum soll er es sein?“, fragt Madara neben mir unvermittelt. „Nun, wir glauben, dass irgendjemand damals den Senju verraten hat, von wo aus wir angreifen werden. Darum kamen unter anderem eure Eltern zu Tode.“ Mir wird eiskalt. Das heißt, meine Eltern sind in der Schlacht mit den Senju nur gefallen, weil Kenta ihnen von unserem Überraschungsangriff berichtet hat? „Nein, das kann nicht sein!“ Dass ich das laut gesagt habe erkenne ich erst, als sich alle Blicke auf mich richten. Madara hebt eine Hand, um mir zu gebieten still zu sein, doch wendet sich mir als Einziger nicht zu. „Wie können wir da sicher sein?“, fragt er emotionslos. Daichi schüttelt den Kopf. „Können wir nicht. Er könnte auch einer Entführung zum Opfer gefallen sein, obgleich wir keinerlei Forderungen bezüglich einer Freilassung erhalten haben. Genau deswegen kriegen du und Izuna-Kun eine Mission. Geht an die Grenze und stellt Nachforschungen an. Findet den Spion und zieht ihn zur Rechenschaft.“ Madara nickt entschlossen. „Verstanden!“ Ohne etwas zu sagen oder jemanden anzusehen verlässt er den Versammlungssaal. Aus einem unerklärlichen Impuls heraus folge ich ihm auf dem Fuß. Als wir gerade das Ratshaus verlassen kommt uns Arata hinterhergelaufen. „Bitte wartet!“ Madara und ich drehen uns gleichzeitig zu dem Cousin unseres Vaters um. Nah bei uns bleibt er stehen, den Blick fest auf Madara gerichtet. Seine dunkelbraunen Augen sind ernst und erinnern mich unwillkürlich an die unseres Vaters. „Ich weiß, wie schmerzlich es ist, die Eltern so zu verlieren. Und wenn Kenta tatsächlich dafür verantwortlich ist, möchte ich, dass er seine gerechte Strafe erhält, für den unverzeihlichen Verrat an unserem Klan. Ich werde der Letzte sein, der dagegen Einspruch erhebt.“ Madara nickt knapp. „Ich verstehe.“ Dann wendet er sich ab und setzt seinen Weg zu unserem Elternhaus fort. Ich verbeuge mich respektvoll vor Arata, murmle einen Gruß und folge ihm dann. Diesmal jedoch halte ich Abstand. Unwillkürlich überkommt mich ein Schauder. Gleich werde ich wieder mit ihm allein sein… Kurz nach ihm betrete ich das Haus. Madara lässt die Tür für mich offen stehen und geht einfach weiter. Kaum schließe ich sie hinter mir bricht es einfach aus mir heraus. „Was ist da letzte Nacht zwischen uns passiert, Madara?“ Ich drehte ihm weiterhin meinen Rücken zu, aus Angst davor, sein Gesicht zu sehen und was sich möglicherweise darauf spiegelt. Meine Stimme ist lauter als beabsichtigt. Allerdings habe ich beabsichtig, ihn bei seinem Namen zu nennen, auch wenn ich den Grund dafür nicht mal selbst weiß. Will ich ihn reizen, um diese Grenze zwischen uns erneut einzureißen, damit er sich mir öffnet und die Wahrheit sagt? Ich höre, wie er stehen bleibt. Einen quälenden, endlosen Moment scheint die Zeit stehen zu bleiben. Fast werde ich verrückt, doch dann spricht er endlich. „Vergiss es. Wir werden nicht darüber sprechen. Mit niemanden.“ Abrupt drehe ich mich zu ihm um, will etwas erwidern, doch meine Stimme versagt. Er hat sich mir halb zugewendet, seine dunklen Augen so abweisend, wie er mich noch nie angesehen hat. Ich möchte schreien und weinen, wie ein kleines Kind. Meine Brust fühlt sich drückend heiß und tonnenschwer an, fast kann ich nicht mehr atmen. Meine Augen jedoch bleiben erstaunlicherweise trocken, auch wenn mir etwas schwindelig wird. Noch nie, nie in meinem ganzen Leben hat er mich so verachtend angesehen, hätte ich gedacht, dass er mich mal so ansehen würde. Doch das von letzter Nacht hätte ich auch nie erwartet… Warum nur…?! Warum tust du mir das an, das alles an? Was habe ich verbrochen um das zu verdienen?! Verdiene ich es denn nicht wenigstens, dass du es mir erklärst?! Trotz allem bist du doch mein großer Bruder! Der, an dem ich mich mein ganzes Leben schon orientiert habe. Und du hast mir das eingebrockt. Du kamst zu mir! Und jetzt lässt du mich einfach so stehen…? Du musst doch genauso fühlen wie ich, oder etwa nicht?! „Das ist nicht fair…“, entwicht es mir gebrochen und ich verspüre leichte Scham darüber, dass ich so weinerlich klinge. „Warum…?“ Madara schüttelt nur leicht den Kopf und wendet seinen Blick von mir ab. „Wir haben jetzt Wichtigeres zu tun.“, meint er mit immer noch kühler, unbewegter Stimme. „Mach dich so schnell wie möglich abmarschbereit. Die Mission wartet.“ Dann wendet er sich ganz ab, setzt seinen unterbrochenen Weg fort und geht in sein Zimmer. Erst als er die Tür hinter sich wieder geschlossen hat kann ich mich rühren. Ich bewege mich wie automatisch oder ferngesteuert. Mein Verstand führt mich, losgelöst von meinem unendlich schmerzhaften Gefühlschaos, in mein eigenes Zimmer. Routiniert suche ich alles Nötige zusammen, wie tausendemale zuvor. Meine äußere Ruhe straft mein aufgewühltes Inneres Lügen. Mit aller Kraft versuche ich mich zu beruhigen. Er will nicht reden? Schön! Dann kann ich es jetzt eben nicht ändern. Doch wir können das ganz ganz sicher nicht so stehen lassen. Zwischen uns kann es doch so nicht bleiben, bis zu dem Tag an dem wenigstens einer von uns stirbt! Doch wie soll es dann sein? Ein hysterisches Lachen droht in mir aufzusteigen. Ich unterdrücke es mit all meiner Kraft. Das kann ich jetzt nun wirklich nicht gebrauchen! Nein, ich muss mich nun ganz auf meine Arbeit, die Mission, konzentrieren. Ja, das ist gut! Ich versuche mich darauf zu fokussieren, wie ein Mantra, in dem ich mir sorgfältig die ganzen Gründe dafür aufzähle, warum ich mich darauf konzentrieren sollte. Und mit aller Schärfe den allerwichtigsten Grund: Meine Eltern. Und da draußen ist vermutlich ein Verräter aus unseren eigenen Reihen der Schuld an ihrem Tod ist! Endlich habe ich mich wieder im Griff. Alles was ich brauchen werde und könnte habe ich nun zusammen. Da klopft es gegen meine Tür und seine gebieterische Stimme ertönt. „Komm, Izuna. Wir müssen los!“ Das Herz in meiner Brust setzt einen Schlag aus, bevor ich mich wieder fange. Nein, es ist alles wie immer… Das hat er schließlich schon öfter zu mir gesagt. Nur ruhig Blut. „Ich komme!“ Schnell gehe ich zur Tür, während ich mir immer und immer wieder sage: Alles wie immer! Schweigend machen wir uns auf zur Grenze. Vielleicht liegt es an dieser Sache zwischen uns, aber es könnte auch deswegen sein, weil wir so aufeinander eingespielt sind. Wir verstehen uns ganz ohne Worte. Nur nicht in dieser einen bestimmten Sache… Wir nutzen all uns zur Verfügung stehende Schnelligkeit um uns durch den dichten Wald zu bewegen. Alles ist ruhig. Niemand außer uns scheint auf dieser Welt zu existieren. Doch erst Madaras Anwesenheit lässt mich mich wirklich einsam fühlen. Wir sind so weit voneinander entfernt wie noch nie… Doch das darf und wird mich jetzt nicht aufhalten! Schnell zwinge ich mich wieder dazu, nicht zu denken. Ich konzentriere mich auf meine Sinne, versuche wachsam zu bleiben, achte auf jedes kleinste bisschen, und auf das stetige Arbeiten meiner Muskeln. Ohne dass ich es merke vergeht der Tag. Bei Anbruch der Dämmerung suchen wir uns einen geeigneten Platz für die Nacht. Eigentlich könnten wir Dank des Sharingan unseren Weg auch in der Dunkelheit fortsetzten, doch wir brauchen beide langsam rast. Bis zur Grenze ist es schließlich noch mal so weit und jeden Schritt den wir uns nähern wird ein feindlicher Zusammenstoß immer wahrscheinlicher. Nachdem wir ein Lagerfeuer entfacht und etwas gesessen haben entscheidet Madara, die erste Wache zu übernehmen und ich lege mich zum Schlafen hin. Obwohl es eine laue Nacht ist und ich nah bei Feuer liege fühle ich mich unwohl. Ich schließe für eine Weile die Augen und versuche krampfhaft an nichts zu denken und einzuschlafen. Doch es will mir partout nicht gelingen. Und immer noch herrscht dieses unangenehme Schweigen zwischen uns. Nach einer gefühlten Ewigkeit öffne ich meine Augen wieder. Madara sitzt nicht weit entfernt von mir, - schließlich müssen wir uns gegenseitig schützen - an einen großen Baum gelehnt und blickt starr ins Feuer. Er sieht kühl und distanziert aus. Ob er wohl wirklich so unberührt und unberührbar ist, wie er scheint? Doch wer war dann diese sehnsüchtige Person, die erst letzte Nacht in mein Bett gekommen ist? Das war sein wahres, unverfälschtes Ich. Da bin ich mir hundertprozentisch sicher. Doch wo ist es jetzt? Hat er es wirklich so tief in sich vergraben, dass es für immer verschwunden ist? Wird er diese unglaubliche Scharrade tatsächlich bis zu seinem Ende fortführen? Hält er das wirklich durch? Und was wird aus mir? War das letzte Nacht das erste und einzige Mal, dass ich sein wahres Gesicht gesehen habe? Nun, verraten wird er es mir wohl nicht… „Wir werden wirklich nicht darüber reden, nicht wahr?“ Madara wendet sich mir zu, das sonst so vertraute Gesicht undeutbar und ausdruckslos. Jetzt allerdings ist er mir so fremd wie noch nie zuvor… „Nein.“ Dieses eine Wort ist alles was er sagt. Ich halte das tiefe Seufzen in meiner Brust zurück und es gelingt mir zum größten Teil auch. Ich gebe es auf. Wie soll ich dagegen ankommen? Nein, ist wohl aussichtslos… Mit einem Gefühl der endgültigen Aufgabe rolle ich mich unter meinem leichten Reisemantel, den ich über mir ausgebreitet habe, ein um zu schlafen. Etwas Ruhe und Abstand wird mir bestimmt gut tun. Hoffentlich… Ich schiebe alles von mir, höre einfach auf zu denken, konzentriere mich auf meinen Herzschlag und meine Atmung. Ich bin schließlich ein ausgebildeter Shinobi und weiß, wie ich Schlaf herbeiführen kann. Im Krieg ist das lebenswichtig, damit man so gut wie möglich ausgeruht ist. Doch jetzt bin ich so dankbar wie noch nie über diese Fertigkeit. Madara weckt mich wieder in aller Frühe. Nun überwache ich die Umgebung während er sich hinlegt. Die ganze Zeit über halte ich mich davon ab, über das Verquere zwischen uns nachzudenken. Ich komme ja doch zu keinen Schluss… In der Morgendämmerung brechen wir endlich auf. Außer ein paar kurzen Pausen, um etwas zu essen, laufen wir wieder den ganzen Tag durch. Als die Dämmerung erneut über uns hereinbricht sind wir da. Alles in mir spannt sich aufs Äußerste an. Doch diesmal ist es eine professionelle Anspannung, die einfach meinem Leben als Shinobi des Uchiha-Klans zu verdanken ist. All meine Sinne laufen auf Hochtouren. Nun sind wir nah dem Lager der feindlichen Ninja. Wir legen schnell unsere Rucksäcke und Reismäntel in ein provisorisches Versteck im Unterholz, damit sie bei einem Kampf nicht im Weg sind. „Wie gehen wir vor?“, wende ich mich an Madara. Als älteren Bruder gebührt ihm die Entscheidungshoheit. Sein nüchterner Blick wendet sich mir zu und diesmal bleibt mein Herz vollkommen ruhig. Nun gut, dass er so gefasst wie eh und je wirkt macht es mir auch leicht… „Wir versuchen das Lager der Senju ausfindig zu machen. Wenn wir können, suchen wir unerkannt nach Kenta. Wenn wir erwischt werden, versuchen wir nach ihm zu fragen, falls nötig, kämpfen wir.“ Wie immer absolut professionell… Ich nicke nur kurz, als Zeichen dass ich verstanden habe. Dann brechen wir auf. Vollkommen lautlos und auf alles gefasst arbeiten wir uns durch das tiefe Dickicht. Keine Ahnung wie viel Zeit vergeht. Doch plötzlich ist es dunkel. Als wir kurz innehalten um eine große Lichtung im Schutz der Bäume zu sondieren bevor wir sie betreten sehe ich hoch zum nächtlichen Himmel. Heute Nacht ist es klar. Die Sterne sind überdeutlich zu erkennen, dank der fehlenden Wolken, genauso wie der Halbmond. Nun gut, das bedeutet immerhin nicht zu viel Licht. Mit dem Sharingan auf unserer Seite ist das ein nicht zu vernachlässigender Vorteil. Madara steht lautlos aus der Hocke wieder auf und macht einen Schritt auf die Lichtung. Ich folge ihm. Genau da bewegt sich etwas im Gebüsch auf der anderen Seite der Wiese. Augenblicklich halten wir inne. „Na sieh mal einer an, wen wir da haben. Dachte ich mir doch, dass ihr mich früher oder später finden werdet!“ Alles in mir verkrampft sich. Es ist eindeutig seine Stimme. Doch habe ich sie noch nie so feindselig gehört. Und dann tritt er auf die Lichtung… Kenta. Ein ungläubiges Aufkeuchen entringt sich mir bevor ich es unterdrücken kann. „Du?!“ Madara ist komischerweise gefasst. „Es ist also wahr? Du hast unsere Eltern auf dem Gewissen.“ Unwillkürlich wandert mein Blick zu ihm, obwohl es in dieser Situation wirklich mehr als dumm ist. Doch ich kann nicht glauben, dass mein großer Bruder diese Frage so gelassen, praktisch emotionslos stellen kann. Immerhin geht es um die zwei Menschen die uns das Leben schenkten und uns mit viel Liebe großgezogen haben! Aber es wird noch unglaublicher. Kenta steht vollkommen ruhig da und erwidert starr seinen Blick. Kein Abstreiten, keine Verteidigung. Mein Magen wird auf einmal ganz flau. Das da vor mir ist nicht mehr Kenta, mein Freund. Er ist jemand vollkommen anderer. Denn Kenta hätte uns doch nie verraten. Oder…? Nein, dieser Mann vor mir sieht nur aus wie er. Es sind seine Anziehsachen, sein Gesicht und seine Haare, aber seine Augen gehören einem Fremden… Demjenigen, der mir meine Eltern nahm. Unwillkürlich spüre ich mich diesen dunklen Gedanken festhalten, ihn sich regelrecht in mich hineinfressen. Denn da steht der Mann mit dem ich aufwuchs, den ich glaubte wirklich zu kennen, den ich immer für unseren engsten Freund hielt, und sagt einfach nichts. Und gesteht somit dieses absolut unverzeihliche Verbrechen. Nun platzt es aus mir heraus. „Kenta, Wie konntest du nur?! Du hast unsere Eltern auf dem Gewissen und den ganzen Klan hintergangen! Wie zur Hölle konntest du nur?!“ Alles in mir schreit nach Vergeltung und Rache, nach Mord… Etwas, dass ich nie gedacht hätte überhaupt fühlen zu können. Und der Grund dafür ist Kenta, den ich immer für absolut vertrauenswürdig gehalten hatte. Was für eine Lüge… Kenta reckt trotzig das Kinn vor. Doch das erste Mal lässt sich Schuld in seinen Sharingan erkennen. „Die Senju sind stärker als wir.“, meint er fast monoton: „Sie sind die Zukunft. Deswegen helfe ich ihnen. Ja, ich habe ihnen von dem Angriff erzählt. Allerdings wusste ich nicht, dass eure Eltern daran beteiligt sein würden. Das tut mir leid. Aber darum bin ich auch bei den Senju geblieben. Ihr hättet mich sofort getötet, in dem Moment indem ihr auf mich gekommen wärt. Aber anscheinend ist mein Versuch zu entkommen, fehl geschlagen.“ Eine endlose Sekunde herrscht Schweigen, gelähmt von diesem erdrückenden Geständnis. Ich höre sogar das Heulen des aufkommenden Windes. Doch dann spricht Madara. „Für diesen Verrat wirst du hier und heute sterben.“ Auf einmal scheint die Zeit zähflüssig geworden zu sein. Alles ist unendlich verlangsamt, wie in einer Zeitlupe. Ich sehe wie Madara und Kenta zeitgleich aufeinander losstürmen, beide laut aufschreiend. Metallisches Klirren erklingt, als die Kunai und Shuriken aufeinanderprallen die sie gleichzeitig geworfen haben und die ich nur Dank meines Sharingan erkennen kann. Immer noch rennen sie aufeinander zu. Als sie beieinander ankommen ziehen sie beide, wieder gleichzeitig, einen Kunai. Erneutes metallisches Klirren als diese ebenfalls aufeinandertreffen. Nun entbrennt ein Nahkampf. Doch Madara hat die Oberhand. Kenta erkennt dies ebenfalls und springt von ihm weg. Noch im Sprung formt er Fingerzeichen und augenblicklich tut mein großer Bruder es ihm gleich. „Izuna!“, ruft er gleichzeitig. Das löst meine Starre. Innerlich panisch und entschlossen zugleich laufe ich auf sie zu. Genau in diesem Moment speien die beiden riesige Feuerbälle aufeinander. Sie verschmelzen miteinander, als sie sich treffen wie eine Welle aus glühendem Feuer und zum Himmel emporsteigen. Kurz ist die Nacht erhellt. Immer noch renne ich auf Kenta zu. Dieser wendet sich jetzt mir zu. Ich werfe ein paar Kunai mit Briefbomben nach ihm, damit er sich weiter auf mich konzentriert, da Madaras Sicht und Bewegungsfreiheit durch die Feuer-Jutsu erstmal eingeschränkt ist. Er duckt sich weg und meine Messer bleiben in den Bäumen hinter ihm stecken und explodieren dort. Wieder wird die Nacht erhellt. Genau in diesem Moment bricht Madara aus der Erde unter ihm hervor und verpasst ihm einen Kinnhaken. Und trifft. Kenta kann ihn nicht blocken. Doch er macht eine Rolle rückwärts anstatt geschlagen zu sein. So wie man es von einem Uchiha erwarten kann, verdammt! Und er setzt nach. Wieder schließt er Fingerzeichen und mein Bruder reagiert, wieder, augenblicklich. Ich springe derweil vorsorglich aus dem Weg. Wieder wird Feuer entfesselt. Diesmal jedoch das Housenka no Jutsu. Mehrere kleine Feuerbälle fliegen über die Lichtung und machen sich gegenseitig unschädlich. Ich nutze die kurze Ablenkung um hinter meinen ehemaligen Freund zu gelangen. Dann stürme ich auf seinen Rücken zu. Plötzlich fühle ich mich, als sei ich nicht mehr in meinem Körper und nur noch ein unbeteiligter und machtloser Zuschauer. Ich zücke einen Kunai und ziele damit auf das Wappen unserer Familie auf seinem Rücken während ich auf ihn zu renne so schnell mich meine Beine tragen. Ein Schrei entringt sich meiner Kehle und dann… steche ich zu. Tief bohrt sich die Klinge in meiner Hand in seinen Körper. Mein Kopf schnellt hoch. Meine Augen treffen auf das Sharingan meines Bruders, der mich über die Schulter unseres ehemals besten Freund anblickt. Mir wird klar, dass er ihm ebenfalls ein Kunai in die Brust getrieben hat. Doch ich fühle absolut nichts. Selbst als Kenta anfängt zu zucken und zu röcheln. Madara und ich gehen gleichzeitig einen Schritt zurück und er fällt schwer vorne über auf den Boden, auf einen Stein, als wir ihn nicht mehr stützen, wo er leblos liegen bleibt. Eine seltsame Taubheit erfüllt mich, als ich so auf ihn hinunter starre. Er ist tatsächlich tot… Und dann sind meine Gefühle wieder da. Und die furchtbare Erkenntnis: Ich habe gerade meinen besten Freund getötet! Kaum schießt dieser schreckliche Gedanke durch meinen Kopf als plötzlich ein höllischer Schmerz meinen Schädel wie eine riesige Keule trifft. Ich fühle mich, als würde ich in der Mitte gespalten. Sämtliche Muskeln spannen sich an und werden gleichzeitig kraftlos. Ich schreie laut auf vor Schmerz und falle auf meine Knie. Am allerschlimmsten ist es allerdings in meinen Augenhöhlen. Es ist, als wurden meine Augen sich verflüssigen und auslaufen. Und tatsächlich fühle ich meine Wangen feucht werden. Es läuft wirklich etwas aus meinen geschlossenen Augen! Meine Panik verstärkt sich augenblicklich. Ich reiße meine Augen unter größten Schmerzen wieder auf. Meine Hände, mit denen ich versuche mein Gesicht abzuwischen, sind mit einer dunklen Flüssigkeit benetzt. Mehr erkenne ich nicht. Meine Sicht ist unscharf. Nur Umrisse erkenne ich noch. Sofort schließe ich meine Lider wieder. Zu unerträglich ist der Schmerz. „Madara!“, rufe ich völlig außer mir. In diesem Moment höre ich ihn. Oder besser gesagt einen Rums und sein schmerzerfülltes Keuchen. Kami-Sama, ist ihm etwa das Gleiche passiert?! „Madara, Wo bist du?!“ „Hier…“, vernehme ich seine gepresste Stimme, ungefähr an der Stelle wo er grade noch stand. Auf Knien krieche ich zu ihm, bis ich endlich seinen warmen Körper erreiche. Seine Hände recken sich mir entgegen und er klammert sich sofort genauso verzweifelt an mich, wie ich mich an ihn. Sein schwerer Atem ist plötzlich direkt neben meinem Ohr. „Wir… müssen weg.“, keuchte er atemlos. „Ja.“, stimme ich ihm zu. Mist, es ist gut möglich, dass andere von diesem Kampf erfahren haben, so laut wie wir waren. Und dann befinden wir uns auch noch auf feindlichem Gebiet. Wir legen uns gegenseitig einen Arm auf die Schulter und stehen sehr wackelig auf. Ich ziehe ihn in die Richtung, in dem ich den Wald vermute. Schwer stützt er sich auf mich. Verdammt, es scheint ihm sogar noch schlechter als mir zu gehen. Ich zwinge mich und auch Madara dazu, uns schneller in den Schutz der Bäume zu begeben, auch wenn jede Muskelkontraktion fast unerträglich schmerzt. Ich habe so viel Angst wie nie zuvor in meinem Leben. Nicht mal in meiner allerersten Schlacht habe ich sie so tief und lähmend wie jetzt verspürt. Nur der schnelle Atem meines Bruders lässt mich bei Sinnen bleiben. Wir müssen schleunigst ein gutes Versteck finden. Versuchsweise öffne ich ein Auge um zu sehen wie weit wir sind. Der heftige Schmerz lässt mich erneut Aufkeuchen. Meine Sicht ist nach wie vor erheblich getrübt, aber ich kann die Bäume erkennen. Wir haben sie fast erreicht. Es ist kaum auszuhalten, doch ich zwinge mich, mein Auge weiterhin geöffnet zu halten. Endlich erreichen wir den Wald. Nun sind wir zwar etwas geschützter, doch noch ist keine Zeit sich zu erholen. Ich ziehe Madara weiter mit mir und versuche so gut wie möglich den vielen Bäumen auszuweichen. Doch ich kann Entfernungen kaum einschätzen und streife hier und da einen Stamm. Außerdem schlagen mir unablässig kleinere Zweige ins Gesicht und zerren an meinen Kleidern. Da kommt endlich etwas in mein Sichtfeld, dass ich für einen sehr dichtes Gestrüpp halte. Und tatsächlich ist ein Busch. Meine Augen funktionieren zwar nicht mehr richtig, aber ich hoffe, dass er dicht genug ist um uns die nächste Zeit zu verbergen. Bis wir fliehen können… „Da ist ein Gestrüpp und dem wir uns erstmal verstecken können.“, informiere ich meinen großen Bruder. Ich bin selbst geschockt darüber, wie viel Mühe es mir bereitet überhaupt nur zu sprechen. Als Antwort erhalte ich lediglich einen gequälten Laut. Ich umfasse Madara fester und bringe ihn dazu, mit mir in die Hocke zu gehen. Flach auf dem Boden ziehe ich ihn mit mir unter die Blätter, bis sie uns ganz bedecken. Wenigstens hat der Busch keine Dornen… Schließlich liegen wir, nah beieinander, auf der Erde. Madara drückt sich fest an mich und ich ziehe ihn noch näher zu mir. Ich spüre, wie sein Körper von Krämpfen geschüttelt wird. Auch ich zittere am ganzen Leib. Er vergräbt sein Gesicht an meiner Brust und klammert seine Finger in mein Hemd. Ich selbst drücke mein Gesicht, das sich merkwürdig erhitzt anfühlt, in sein Haar und streiche ihn zur Beruhigung über den Rücken. Unser beider Atmung normalisiert sich langsam. Mein Schädel fühlt sich allerdings immer noch so an, als müsste er zerspringen. Hoffentlich geht das schnell vorbei… Was ist denn nur passiert? Ich habe meinen besten Freund getötet! Wie konnte es nur je soweit kommen? Wie konnte er uns nur so hintergehen? Er hat meine Eltern auf dem Gewissen! Und nun ich ihn… Und was hat dieser höllische Schmerz zu bedeuten? Es hat vor allem die Augen attackiert. Und warum hat es auch Madara getroffen? War es irgendein mir unbekanntes Jutsu mit dem Kenta uns belegt hat? Nein, eigentlich kann das nicht sein. Doch was bedeutet es? Was für Auswirkungen wird es auf uns haben? Wird der Sehverlust wieder verschwinden? Oh nein, was mache ich nur, wenn es so bleibt? „Madara…“ Ohne es selbst zu merken flüstere ich seinen Namen, drücke ihn für einen Moment fester an mich. „Madara, bist du noch bei mir?“ Gerade brauche ich ihn so sehr, dass mein Herz sticht. Ich brauche meinen großen Bruder. Muss mich seelisch an ihn lehnen, mit ihm über das eben geschehene reden. Doch als ich mich ganz auf ihn konzentriere bemerke ich, dass seine Atmung sich verlangsamt hat, ruhig und gleichmäßig. Sein Herzschlag ebenso. Er schläft. „Oh Madara…“ Nun wache ich also ganz allein über uns beide. Ich lausche auf die Geräusche der Nacht. Und auf seine… Es beruhigt mich seltsamerweise. Auch dass ich nichts Ungewöhnliches hören kann beruhigt mich. Es scheint uns glücklicherweise niemand bemerkt zu haben. Aber man kann nie wissen. Und so wache ich weiter allein über uns beide. Während die Nacht weiter voranschreitet verliere ich sämtliches Zeitgefühl. Da ich meine Augen gewissenhaft geschlossen halte kann ich nicht sagen, wie spät es ist. Alles bleibt zum Glück ruhig. Auch Madara in meinen Armen. Nur allmählich werden diese furchtbaren Kopfschmerzen besser. Durch meine geschlossenen Lider bemerke ich, dass es um uns heller wird. Die Schmerzen sind endlich zu einem erträglichen Nachhall abgeklungen. So öffne ich versuchsweise meine Augen. Ich kann ein erleichtertes Aufseufzen nicht unterdrücken als ich wieder normal sehen kann. Doch das Gefühl ist sofort wieder verflogen als mein Blick auf Madaras Gesicht an meiner Brust fällt. Es ist rot verschmiert, als hätte er Tränen aus Blut geweint. Wenigstens sind seine Züge entspannt. Doch ihn so zu sehen ertrage ich nicht. Ganz vorsichtig löse ich mich von ihm und bete seinen Körper so umsichtig ich kann auf den Boden. Dann sehe ich mich kurz um. Ich habe wirklich ein gutes Versteck gefunden. Die Hecke ist dicht und kaum Licht dringt durch das volle Blätterwerk. Hier hätte uns niemand gefunden. Jedenfalls nicht ohne Sharingan oder andere besondere Sinne. Ich reiße ein Stück von meinem Hemd ab. Dann nehme ich Madaras Kopf wieder in meinen Arm und hebe ihn an. Mit dem abgerissenen Stofffetzen wische ich das getrocknete Blut von seiner klammen Haut, so sanft ich nur kann. Ungewollt muss ich an diese gewisse Nacht denken. Ich hatte es vollkommen verdrängt… Noch immer weiß ich nicht, was es zu bedeuten hatte und noch immer bedeutet. Und wie es weiter gehen wird. Ich werde in ihm nie wieder denselben sehen. Doch was sehe ich ab jetzt in ihm? Plötzlich regt er sich leicht und dann blicke ich in seine nachtschwarzen Augen. Er sieht mich einfach nur stumm an während ich damit fortfahre seine Haut zu reinigen. „Wie geht es dir?“, frage ich ihn leise, ohne ihn dabei direkt anzusehen. „Es geht schon.“, meint er und seine Stimme klingt etwas rau vom Schlaf. „Und dir?“ Seine Sorge um mich lässt meine Brust seltsam heiß werden. „Soweit gut.“ Ich fahre damit fort sein Gesicht zu säubern. Er lässt mich gewähren und sein Blick liegt unverwandt auf mir. So sehr wie ich seinem ausweiche. „Dir ist das Gleiche passiert.“, stellt er nüchtern wie immer fest. Langsam hebt er seine Hand an meine und nimmt mir den behelfsmäßigen Lappen ab. Nun befreit er meine Wangen von dem getrockneten Blut. Dabei ist er vorsichtig, fast zärtlich. Es ist wie eine willkommene Liebkosung. Ich hab gar nicht mehr daran gedacht, dass auch mein Gesicht verschmutzt ist. Meine Augen treffen unvermeidlich seine, obwohl ich seinem aufmerksamen Blick doch ausweichen wollte. Ich fühle eine Art Strom durch mich gehen. Ich habe zwar immer noch keine Antwort, nicht mal auf eine einzige meiner zahlreichen Fragen, doch etwas ist mir jetzt klar. Was auch immer zwischen uns passiert ist, es wird wieder geschehen… Unvermittelt lässt er seine Hand sinken und wendet sich von mir ab. „Wir sollten uns um Kentas Leiche kümmern und dann verschwinden.“, meint er leise: „Und dann müssen wir herausfinden, was mit uns geschehen ist.“ Ich stimme ihm nickend zu, da meine Zunge plötzlich am Gaumen festzukleben scheint, und folge ihm als er aus dem Busch kriecht, der uns die Nacht über verborgen hat. Das ist nun wirklich das Drängendste, was wir klären müssen, für alles andere haben wir danach noch genug Zeit. Hoffentlich… *** Kapitel Ende *** Ich weiß, es ist nicht unbedingt was besonders, doch ich mag es trotzdem. (Für mich ist diese Ff wichtig.) Habe mir große Mühe gegeben. Ich wollte Izunas Gefühle darstellen (irgendwie logisch) und wie es dazu kam, dass sie ihr Mangekyo bekamen (auch wenn ich es mir ausgedacht habe). Mag besonders die Stelle, wo sie unter dem Busch liegen und sich gegenseitig versorgen. (^.^) Hosted by Animexx e.V. 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