About me and my love to you von abgemeldet ================================================================================ Prolog: What a Wonderful Wonderboy ---------------------------------- Motivation: LM.C Konzert in München 2010/4/9 Seine Lippen gehörten verboten. Ebenso seinen Hüftschwung. Oder die Angewohnheit, immerzu irgendwelche Lutscher im Mund zu haben. Oder diese süßen Fratzen, welche er zog, ohne es sich selbst darüber richtig bewusst zu sein. Wenn nun jemand auf die Idee kam, dass ich eventuell auf ihn stand, so lag dieser genau richtig. Man könnte meinen, es sei kein Problem mit ihm zusammen zu kommen, oder etwas intimer zu werden, da er eh nur auf das gleiche Geschlecht stand, doch ich war selbst das Übel, welches verhinderte mit ihm anzubandeln. Ich konnte schon kaum mit ansehen, wie er mit den ganzen weiblichen Fans flirtete. Und dies, als sein einfacher Bandkollege! Und dabei stand er ja nicht einmal auf Frauen. Doch wie sollte das erst funktionieren, wenn ich mit ihm zusammen war? Ich würde wahrscheinlich alles kurz und klein schlagen, wenn er auch nur einen länger als fünf Sekunden intensiv anschauen würde. Ich kannte ihn nun schon seit etwa fünf Jahren. Er war Support-Gitarrist in Miyavis Band und nannte sich noch Mayataan. Ich bin fast gestorben, als ich die Aufzeichnungen sah, bei welchem sich Maya und Miyavi geküsst hatten. Und von diesen Aufzeichnungen gab es nicht gerade wenige. Doch zu dieser Zeit, hatte ich ihn noch nicht gekannt. Erst, als er nicht mehr bei Miyavi spielte, trafen wir uns auf einer Wohltätigkeitsveranstaltung und kamen so zum ersten Mal in Kontakt. Er kannte mich wohl aus der Zeit von meiner Band Pierrot, welche nur wenige Monate zuvor auseinander brach. Wir kamen sofort ins Gespräch und unterhielten uns ziemlich gut. Unser Thema: Musik. Er fragte mich, wie es nun nach Pierrot weiter ging und ich hatte ihm geantwortet, dass ich keine Ahnung hätte, aber sehr gerne Musik weiter machen würde. Ich weiß noch ganz genau, wie seine Augen bei meinen Worten gestrahlt und wie seine Lippen zu einem tollen Lächeln verzogen hatten. Wahrscheinlich hatte er schon dort die Idee, mit mir LM.C zu gründen. Doch es brauchte noch mehrere musikalische Veranstaltungen und drei Treffen unter uns, ehe er mir von seiner Idee erzählte. Er als Sänger und ich als Gitarrist. Er wollte groß durchstarten und auf der ganzen Welt Konzerte geben. Er sprach mit so viel Begeisterung, dass ich einfach nicht anders konnte und ihn anlächeln musste. Ich war so hingerissen von seiner Freude und seinem Elan, dass ich ohne groß nachzudenken seiner Idee zustimmte. Das Projekt LM.C war geboren. Mittlerweile hatten wir unsere eigene Support-Band und waren längst kein Projekt mehr. Wir hatten schon eine gewisse Fangemeinde in Japan. Nicht nur dort, auch Europa und Amerika wollte uns live sehen. Und wir gaben ihnen ihre gewünschten Lives. Maya genoss die Tour immer richtig und blühte dabei voll auf. Auch, wenn ich zeitweise das Gefühl hatte, dass er sich vor den ausländischen Fans etwas ängstigte. Kein Wunder, wie ich fand, da diese so viel anders drauf waren, als die japanischen. Ich liebte es einfach, Gitarre zu spielen und ihm dabei heimlich zuzusehen, wie er sich schräg vor mir bewegte und sang. Ich spielte ja nie wirklich schwere Stücke und war öfters auf Lives auch ganz froh darüber, denn es gab nichts peinlicheres, als die Tatsache, sich während eines Songs zu verspielen, nur weil man seinem Bandmitglied zu intensiv auf den Hintern gestarrt hatte. Mich regte die Tatsache etwas auf, dass Maya ein Stück größer war, als ich selbst, doch irgendwie fand ich das auch gut so. Denn, wenn er etwas kleiner wäre, als er tatsächlich war, dann... es wäre einfach nicht Maya. Ich kannte so ziemlich alle japanischen Fangeschichten über Maya und mich. Anfangs war ich geschockt, was sich die ganzen Mädchen und teilweise auch Jungs, alles vorstellten, wie Maya und ich zugange sein könnten, doch mittlerweile muss ich sagen, dass ich das gar nicht mehr ganz so schlecht finde. Nur leider kam keine einzige der Geschichten nahe genug an die Wirklichkeit heran. Auch jetzt saß an meinem Laptop im Tour-Bus und versuchte mich an einigen englischen Fangeschichten. Kein leichtes Unterfangen, da mein Englisch echt zu wünschen übrig ließ. Ihr fragt euch bestimmt, warum ich im Bus saß, oder? Nun, der Name verrät es schon, wir befanden uns auf Tournee. Doch nicht mehr in Europa, diese hatten wir schon hinter uns. Nein, wir befanden uns wieder in Japan und waren auf dem Weg nach Osaka ins ‚umeda AKASO‘. Unsere ersten beiden Lives in Tokyo hatten wir hinter uns. Es ging noch eine Weile, bis wir in Niigata das letzte Konzert hatten, ehe unsere Japan Tour zu Ende war. Eines konnte ich jetzt schon sagen: Diese Tour wurde keinesfalls ein Zuckerschlecken für mich. Warum? Nun, da war so jemand in unserer Supportband, bei welchem ich fast immer einen Anfall bekam, wenn ich ihn in der Nähe von Maya sah. Es war der Bassist. Ken, oder Ken-chan wie Maya ihn immer nannte. Wie mich dieses –chan aufregte! Jun, der Keyboarder, Yuya, der Schlagzeuger und Denki-Man, mit denen hatte ich keinerlei Probleme, wenn sie um Maya herumstanden und miteinander redeten, aber bei diesem Bassisten könnte ich echt ausflippen. Und wie sollte es anders sein, genau dieser war gerade mit Maya in irgendeiner Sitzecke im Bus. Sie spielten irgendein deutsches Kartenspiel, welches sie auf unserer Europa-Tour kennengelernt hatten, während ich eben etwas abseits an meinem Laptop saß. Ich saß genau so, dass ich Beide genauestens im Blick hatte. Wenn Ken auch nur eine falsche Bewegung tat, dann bekam er es echt mit mir zu tun. Wenn nun irgendeiner behauptet, dass ich richtig eifersüchtig war, dann hatte dieser jemand verdammt nochmal Recht. Aber sowas von! Kapitel 1: Yellow Beauty ------------------------ Es machte mich echt wahnsinnig, wie Ken an Maya hing. Ständig schwirrte er um den Sänger herum und musste an ihm herumfummeln. Und das Schlimmste daran war, dass sich Maya dies auch noch gefallen ließ und nichts dagegen unternahm. Im Gegenteil, er machte bei dem ganzen, sich gegenseitig anfassen auch noch mit. Mittlerweile hatten wir mehrere Konzerte auf unserer Japantour gegeben und befanden uns im Moment in Toyama. Nur noch wenige Tage bis zu unserem Live in Niigata. Und am heutigen Abend hatten wir ein Konzert im Toyama Club MAIRO , ehe wir fünf Tage Zeit hatten, um auszuspannen und zur anderen Stadt zu kommen. Ich saß wieder ein Mal an meinem Laptop in unserem Tourbus und schrieb meinen Blogeintrag für die Fans. Nachdem ich meinen Eintrag für die Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt hatte, besah ich mir noch die Kommentare der Fans auf unserer Myspace-Seite, welche etwas zu unserer Europatour geschrieben hatten. Vieles verstand ich nicht, da sie so ziemlich alle auf Englisch geschrieben hatten, doch das, was sie schrieben freute mich auf der einen Seite, auf der anderen aber, brachte es mich zum nachdenken. Viele bedankten sich für die Konzerte in ihrem Land und dass sie sich darüber freuen würde, wenn wir wieder kämen. Andere teilten uns aber auch mit, dass sie sich darüber gefreut hätten, wenn es mehr Fanservice gegeben hätte. Meine Gedanken schweiften zu unseren Konzerten in Europa ab. Besonders zu denen in Deutschland. Oder besser gesagt, zu dem was Maya auf der Bühne gesagt hatte. Oft hatte er mich in seine Bühnenshow mit einbezogen, in dem er mich erwähnt, oder auf mich gedeutet hatte. Alles kein Problem, wenn es nicht so Sachen gewesen wären, die mich so zum nachdenken bringen würden. Den Fans hatte es natürlich gefallen, wenn Maya so andeutete, dass er etwas mit mir am Laufen hatte. Doch mich verletzte es irgendwie. Es verletzte mich, dass er so locker Scherze darüber machen konnte, während ich mir doch genau dies wünschte, wovon eh schon so gut wie alle Fans träumten. Doch ich konnte und wollte Maya ja keinen Vorwurf machen, schließlich sah er dies bestimmt nur als Fanservice an und zudem hatte er ja keinerlei Ahnung von meinen Gefühlen zu ihm. Und die würde er auch bestimmt nie haben, denn ich würde sie mit in mein Grab nehmen. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass Maya ein wenig mehr für mich empfinden könnte, als Freundschaft. Und bevor ich mich zum Deppen machte, da ich ihm meine Gefühle offenbart habe, schwieg ich lieber und nahm es so hin. Auch, wenn es nicht leicht war, besonders nicht, wenn Ken an dem Sänger hing wie eine Zecke die sich nach seinem Blut dürstete. Seufzend fuhr ich meinen Laptop herunter und klappte ihn zusammen. Sorgfältig verstaute ich das Gerät und setzte mich anschließend auf einen der Sessel, welche um einen Tisch herumstanden, an welchem Maya mit Ken vor wenigen Tagen noch mit den Karten gespielt hatte. Jun, welcher sich gerade einen Tee gemacht hatte, setzte sich zu mir und reichte mir ebenfalls eine Tasse. „Oh, Dankeschön.“, bedankte ich überrascht und nahm die Tasse Tee zu mir. „Du siehst seit der Europatour etwas geknickt aus. Geht es dir gut?“ Seufzend sah ich zu Jun, welcher ehrlich besorgt aussah. „Ich weiß es nicht. Ich bin wohl einfach nicht richtig fit.“ Der Keyboarder nickte und besah mich aber weiterhin mit dem besorgten Blick. Schweigend tranken wir unseren Tee. In wenigen Minuten mussten wir zum Soundcheck, ehe das Konzert beginnen sollte. „Hast du eine Ahnung, wo Maya steckt? Er weiß doch hoffentlich, dass wir gleich Soundcheck haben, oder?“, fragte ich Jun, welcher mich ansah. „Er wollte mit Ken noch in die Stadt und meinte, sie seien wieder rechtzeitig zum Check zurück.“ Musste ich erwähnen, dass es mir auf den Senkel ging, als ich hörte, dass Maya mit Ken in der Stadt war? Jun registrierte wohl meinen genervten Gesichtsausdruck, denn er sah kurz nachdenklich aus, doch ich glaube nicht, dass er wusste, wegen was genau ich mich gerade aufgeregt hatte. Jun und ich wuschen in den wenigen Minuten, welche wir noch bis zum Check hatten, schnell die Tassen aus und trockneten sie ab. Anschließend gingen wir mit Yuya und Denki in die Halle, in welcher wir am Abend spielen würden. Wir besahen uns kurz die Halle, ehe wir mit dem Soundcheck anfingen. Maya und Ken tauchten eine ganze halbe Stunde zu spät auf. Machte das Licht diesen Effekt, trugen Maya und Ken seit neuestem Lipgloss, oder warum sonst schimmerten die Lippen beider so verräterisch? Die hatten doch nicht-! Die waren nicht wirklich-! Das durfte einfach nicht wahr sein! Angespannt nahm ich meine Gitarre und spielte ein paar Akkorde auf ihr. Ich musste mich ablenken und durfte mich unter keinen Umständen aufregen. Eine Saite riss und ich wechselte sie, ohne einen Ton zu verlieren, aus. Ich hörte, wie Ken darüber lachte, doch ich blendete es aus. Ebenso wie die besorgten und teils verwirrten Blicke der anderen. Ich hatte nur noch den Wunsch, dass dieser Abend so schnell wie möglich rumging. Der Check verlief, bis auf die gerissene Saite, ohne Probleme und wir gingen zu unserem Team, um alles weitere für das Konzert zu besprechen, welches in knapp einer Stunde stattfinden sollte. Die Stunde verging mehr als schnell und wir konnten bis in den Backstage Bereich die Rufe unserer Fans hören. Denki war der Erste, der auf die Bühne ging. Jun, Yuya und Ken folgten. Als die vier bereit standen, kam ich unter den lauten Rufen der Fans, auf die Bühne und ließ mir meine Gitarre geben. Kurz darauf erschien Maya und lief dicht hinter mir vorbei in die Mitte der Bühne. Kurz versteifte ich mich, als ich Maya hinter mir vorbei gehen spürte. Seine Hand hatte sich gerade, bestimmt nur ganz zufällig, auf meinen Hintern gelegt, oder? Doch diese Berührung war so schnell vorbei, dass sie bestimmt bloß nur Einbildung gewesen sein konnte. Ich sah nach rechts und bemerkte Kens finster drein schauenden Blick. War Mayas Hand etwa doch kein Zufall gewesen?! Weitere Gedanken konnte ich mir nicht darüber machen, denn das erste Lied fing an und ich ließ meine Finger über die Saiten meiner Gitarre gleiten, um ihr die schönsten Töne zu entlocken. Die ersten paar Lieder spielten wir ohne Unterbrechung, ehe unsere kleinen Sprecheinlagen kamen. Nun, Maya sprach eher. Ich hatte lediglich ein paar kurze Sätzchen, da ich einfach nicht mehr sagen wollte. Ich war auf der Bühne, um meine Gitarre zum ertönen zu bringen und eventuell kurz mal Mayas Gesang mit meiner Stimme zu verstärken, aber das war es auch schon. Den häufigen Teil mit dem Mikrofon konnte ruhig der Blonde haben. Ich war da echt nicht scharf drauf. Nach unserer kleinen Talkrunde, tauschte Maya einen kurzen Blick mit Jun und der nächste Song begann. Die Menge heizte uns ganz schön ein und wir genossen es. Maya wurde bei so einem Live, bei welchem uns die Fans richtig forderten, immer ein wenig aufgedreht. So auch jetzt. Erst ging er zu Ken und schmiegte sich von hinten an ihn. Ich versuchte dies nicht weiter zu beachten und hatte Mühe, meine Griffe an der Gitarre nicht zu verwechseln. Fast hätte ich einen, oder mehrere, Töne verhauen, als ich Maya aus den Augenwinkeln sah, wie er auf mich zu geschlichen kam. Die Fans bemerkten, dass sich Maya mir anzüglich näherte und warteten, was der Blonde mit mir plante. Mir rasten heißkalte Schauer über den Rücken, als ich in Mayas funkelnde Augen sah. Was hatte er nur vor? Die Frage erübrigte sich in den nächsten paar Sekunden, denn Maya war bei mir angelangt und drückte mir freudenstrahlend und total aufgedreht einen Kuss auf den Mund. Im nächsten Moment waren Mayas Lippen wieder von meinen verschwunden und man hörte einen schiefen Ton von meiner Gitarre her klingen. Wir beendeten das Konzert nach einer Zugabe und gingen glücklich, aber erschöpft von der Bühne. Im Backstage Bereich kam mir das geschehene auf der Bühne in den Sinn. Ich hatte mich das erste Mal in LM.Cs Laufbahn so richtig im Ton vergriffen. Klar, Fehler passierten schon einmal, aber heute war es verdammt auffallend gewesen und das alles nur weil – Maya hatte mich geküsst!? „Hey Aiji! Was war denn los mit dir? Ist dein Alter daran Schuld, dass du nun schon vergisst, wie deine Gitarrenparts von ‚Oh my Juliet‘ gehen, oder hat dich Mayas Kuss so aus der Bahn gebracht?“ Ken! Ab und zu konnte ich ihn echt nicht leiden. Und in letzter Zeit erst Recht nicht. Genauer gesagt, seit er sich so intensiv mit Maya beschäftigt. „Ken-chan, lass ihn in Ruhe. Wir sind alle fertig von dem Konzert und brauchen unsere Puste, um zum Hotel zu laufen.“ Dankend nickte ich Maya zu, welcher mich anlächelte. Musste ich erwähnen, dass der Blonde gerade einfach nur zum anbeißen aussah? Unsere Managerin hatte den Tourbus zu der Konzerthalle beordert und wir durften mit dem Bus zum Hotel zurück fahren, anstatt den Weg zu laufen. Im Bus drin, nahm sich jeder einen Platz auf einem der Sessel oder der angebrachten Couch. Ken setzte sich auf das Letztere und zog Maya zu sich, welcher erst kurz protestierte, da er vorgehabt hatte, den Sessel neben mir zu nehmen, doch dann ließ er es zu. Er sagte auch nichts, als Ken ihn in seine Arme zog und anfing mit Maya zu kuscheln. Ich sah zu Boden, um das Bild nicht mit ansehen zu müssen, doch fünf Minuten später sah ich doch wieder zu ihnen hinüber. Wer wusste schon, was Ken als nächstes mit Maya anstellte, wenn ich nicht hinsah. Maya war an Kens Schulter eingenickt und sah aus wie ein Engel. Und wenn das da an Mayas Seite nicht Ken wäre, dann wäre es ein Bild für Götter. Maya sah so wunderschön aus. Egal ob im wachen, oder schlafenden Zustand. Einfach alles an ihm war perfekt. Eine blonde Schönheit. Kapitel 2: In My Dream ---------------------- War wohl nichts mit unseren fünf freien Tagen, denn unsere liebe Managerin kam vor wenigen Minuten, direkt nachdem wir aus dem Tourbus vor unserem Hotel ausgestiegen waren, zu uns und teilte uns mit, dass sich ein weiteres Konzert zwischen jetzt und unserem Live in Fukuoka geschoben hatte. In Takasaki sollte das Konzert gespielt werden und zwar schon in zwei Tagen. Mich störte es eigentlich nicht sonderlich, denn ich spielte gerne auf Konzerten, doch es nervte gewaltig, dass unsere Managerin das erst jetzt verkündete, obwohl sie es schon seit unserer Europa-Tour wusste. Auch Maya war genervt deswegen. Er fing an, alles und jeden anzumotzen, der ihm auch nur ein wenig zu krumm kam. So traf es besonders Ken, welcher seine Finger, wie schon so oft in den vergangenen Wochen, nicht von Maya lassen konnte. Ich musste mich stark zusammenreißen, um nicht plötzlich laut loszulachen, als Maya Ken kurzerhand eine Ohrfeige verpasste. Der überraschte Blick von Ken war so gut, dass es Schade war, dass man davon kein Foto gemacht hat. Aber der Bassist war selbst schuld. Maya hatte es ihm oft genug gesagt. Wenn er halt nicht hören wollte. Wir begaben uns aus auf die Hotelzimmer, welche uns zugeteilt worden waren. Zu meinem Glück hatte jeder ein Einzelzimmer. Nicht auszudenken, was passieren würde, wenn Ken in dieser Nacht gemeinsam mit Maya auf einem Zimmer wäre. In meinem Hotelzimmer verschwand ich so gleich ins Badezimmer und stieg unter die Dusche. Zwar hatten wir alle die Möglichkeit im Backstage-Bereich der Halle duschen gehen zu können, doch wir verzichteten darauf, da wir alle so schnell wie möglich in unser Hotelzimmer kommen wollten. Nach der erfrischenden Dusche trocknete ich mich, mit den vom Hotel bereitgelegten Handtüchern, ab und schlüpfte in meine Schlafsachen. Zwar war es noch nicht allzu spät, doch groß Lust etwas zu unternehmen hatte ich nicht. Ich legte mich in das Bett und schaltete meinen Laptop an um meinen Blogeintrag mit Informationen und Eindrücken über das Konzert zu schreiben. Nach ein paar Sätzen hatte ich diesen auch schon fertig. Nach meinem Blogeintrag versorgte ich meinen Laptop wieder und schnappte mir mein Buch, welches ich für unsere Tour von zu Hause mitgenommen hatte. Allerdings hatte sich die Gelegenheit zum Lesen nie richtig ergeben. Doch dafür hatte ich ja jetzt Zeit. Ich legte mich bequem hin und schlug das Buch auf. Die ersten paar Seiten konnte ich ohne Probleme lesen. Sogar den Inhalt konnte ich mir merken. Doch dann fing es an. Ich wollte gerade mit dem dritten Kapitel beginnen, als ich es hörte. Verräterische Laute sich zweier Liebenden bei ihrem gemeinsamen Akt. Mit hochrotem Kopf versuchte ich, mich wieder meinem Buch zu widmen. So richtig sollte es allerdings nicht klappen, denn die Zwei im Nebenzimmer wurden immer lauter und hemmungsloser, wie es mir schien. Doch etwas ließ mich, bei meinem Versuch mich wieder in das Buch zu vertiefen, stutzen. Entweder stöhnte der Mann ohne Unterlass und hatte zwei verschiedene Stimmlagen und konnte auch noch gleichzeitig zwei verschiedene Laute der Lust von sich geben, oder aber – Das waren zwei Männer! Warum mir nun Maya und Ken in den Sinn kam, wusste ich nicht genau. Nun, fünf Minuten später wusste ich es dann. Dieser erlösende Lustschrei, als einer der Beiden Akteure gerade zum Höhepunkt kam, hat sich verteufelt nach einem gejapsten ‚Ken-chan‘ angehört. Irgendeine höhere Macht hatte anscheinend etwas gegen mich. Nicht nur, dass die Beiden direkt ein Zimmer neben meinem haben mussten, nein, den Zweien reichte eine Runde offensichtlich nicht, denn das Gestöhne ging die halbe Nacht so weiter und ich konnte kaum ein Auge zu tun. Als mich dann endlich der Schlaf eingeholt hatte, träumte ich wirre Sachen. Ich platzte zu Ken und Maya ins Zimmer und zog den Bassisten weg von dem Blonden. Das alles nur, um mich selbst zu diesem zu legen. Wir wurden Eins und ergänzten uns perfekt. Wir liebten uns bis die ersten Sonnenstrahlen schienen. Und Ken stand, total grün vor Neid, daneben. Der Traum bescherte mir am nächsten Morgen Kopfschmerzen und ein ausgewachsenes Problem in der unteren Region. Seufzend rieb ich mir über mein Gesicht und betrachtete die Beule in meinen Shorts. Vielleicht wurde er ja kleiner, je länger ich ihn anstarrte. Leider tat sich ein paar Minuten später immer noch nichts. Frustriert stöhnend stand ich auf und begab mich ins Badezimmer. Mir doch egal, ob er stand wie eine Eins. Das konnte ich im Moment echt nicht gebrauchen. Während ich mich frisch machte, löste sich der Blut stau im unteren Bereich und ich zog mich in aller Ruhe um. Beim Frühstück gönnte ich mir eine Tasse starken Kaffee. Den hatte ich echt nötig, nach so einer Nacht. Und als ich Maya und Ken sah, wie beide total entspannt und grinsend auf meinen Tisch zu steuerten, benötigte ich gleich noch mal eine Tasse. „Guten Morgen.“, flötete mir Maya gut gelaunt entgegen und setzte sich gegenüber von mir hin. Ich brummte ihm ebenfalls einen Morgengruß entgegen, woraufhin mich der Blonde verwundert ansah. „Hast du nicht gut geschlafen? Du siehst so fertig aus.“ Ich zuckte lediglich mit den Achseln und widmete mich wieder meinem Frühstück. Bildete ich mir das nur ein, oder grinste Ken irgendwie ziemlich schadenfroh in meine Richtung? Als ein paar Minuten Jun, Yuya, Denki und die Managerin an den Tisch kamen, wurde es recht voll und Maya saß plötzlich dicht neben mir. Unsere Knie berührten sich hin und wieder und ich hatte das Gefühl, dass der Sänger näher bei mir saß, als er eigentlich musste. Und unsere Knie berührten sich auch ständig, obwohl ich mich völlig ruhig verhielt. Maya bewegte seinen Körper eigentlich auch nicht, nur eben das Knie. Nach dem Frühstück rief uns der Tourbus. Wir mussten ein paar Stunden fahren, ehe wir in der Stadt ankamen, in welcher wir morgen das Konzert spielten. Als wir losfuhren, beschloss ich, dass ich ruhig ein paar Stunden Schlaf nachholen konnte. Und da unser Bus im Obergeschoss extra Möglichkeiten zum Schlafen bot, nutzte ich diese auch sofort. Mit einem letzten Blick nach unten sah ich Ken, welcher sich mit Denki über die letzte Show unterhielt. Maya entdeckte ich am anderen Ende des Busses, wo er sich mit Jun unterhielt und Witze riss. Nun, da ich wusste, dass Ken nicht an Maya herumfummelte, konnte ich beruhigt schlafen. Ich hoffte ja sehr, dass mir dieses Mal so wirre Träume erspart blieben, ansonsten könnte es wohl sehr peinlich für mich werden. Kapitel 3: Boys & Girls ----------------------- Zwar träumte ich dennoch von Maya, aber es waren nicht so Träume. Ich wurde nach etwa zwei Stunden aus meinem Schlaf gerissen. Im ersten Moment wusste ich nicht warum, doch dann spürte ich es wieder. Finger, die mir durchs Haar und über mein Gesicht strichen. Ich schlug die Augen auf und sah direkt in Mayas erschrockenes Gesicht. Hastig zog dieser seine Finger weg. „Entschuldigung, ich wollte dich nicht wecken. Ähm, eigentlich wollte ich dich doch wecken, wir sind nämlich gleich da.“ Schnell war der Blonde wieder die Treppe nach unten verschwunden. Bildete ich mir das nur ein, oder war es Maya gerade peinlich gewesen, dass ich ihn dabei ertappte, wie er mir durchs Haar gestrichen hatte? Moment Mal! Maya hatte mir durch mein Haar und über mein Gesicht gestrichen? Warum tat er das? Normalerweise ging man anders vor, wenn man jemanden wecken wollte. Ich strich mit durch die Haare, um diese etwas zu richten, da sie nach dem Schlafen etwas durcheinander geraten waren. Ebenso zupfte ich mein Pullover zurecht, welcher etwas verrutscht war. Als alles wieder an seinem Platz war, stieg ich die schmale Treppe hinab in den unteren Teil des Busses. Die anderen vier saßen entweder am Tisch, oder hatten es sich auf einem der Sessel bequem gemacht. Zu meinem Ärger fummelte Ken wieder an dem Blonden herum. Seufzend sah ich aus einem der Bus-Fenster. Takasaki war ein schönes Städtchen. So weit ich das aus einem fahrenden Bus beurteilen konnte. Ich hoffte nur, dass das Konzert gut wurde. Mit meiner jetzigen Laune, wurde es dies bestimmt nicht. „Hey, Aiji. Was ziehst du für ein Gesicht, wie Sieben-Tage-Regenwetter? Freust du dich nicht auf das Konzert heute Abend?“ Yuya. Ich konnte ihn ja echt gut Leiden, aber gerade wäre es besser gewesen, er hätte nichts gesagt. Sobald die Worte seinen Mund verlassen hatten und der Sinn bei allen im Gehirn angekommen war, blickten alle zu mir. Ich winkte lediglich ab und versuchte zu Lächeln, welches allerdings kläglich scheiterte. Die anderen gaben sich mit der Antwort zufrieden, wenn auch etwas widerspenstig. Ich bemerkte Mayas nachdenklichen Blick, welcher auf mir lag. Ich fragte mich, was ihm wohl durch den Kopf ging. Vor allem wollte ich wissen, was er dachte, wenn er mich dabei ansah. Wir kamen am Hotel an und hatten auch schnell eingecheckt. So gut wie jeden Tag in einer fremden Stadt sein und immer in anderen Betten zu schlafen. Eine Tour forderte richtig viel. Aber gelungene Konzerte machten alles wieder wett. Zumindest sollten sie dies tun. Klappte ja auch meistens. Allerdings nur, wenn Maya sich von Ken fernhielt. Als wir unser Gepäck in den einzelnen Zimmern verstaut hatten, begaben wir uns in das Städtchen und sahen uns ein wenig um. Nach einer kleinen Sightseeing-Tour kamen wir an der Konzerthalle an und wurden auch sogleich gestylt und für den Soundcheck auf die Bühne geschickt. Dieses Mal riss keine meiner Saiten und auch sonst verlief alles ohne Probleme. Ich hatte mittlerweile gelernt, wie ich Ken ganz elegant ignorieren konnte. Allerdings, konnte ich dann Maya aber auch nicht mehr ansehen. Denn sobald ich meinen Blick auch nur ein kleinwenig in Richtung Maya schwenkte, fiel Ken in meinen Sichtwinkel. Wir beendeten den Soundcheck und später auch ein klasse Konzert. Irgendwie waren an diesem Abend alle ein wenig unkonzentriert. Keine Ahnung, woran das lag, aber wir waren doch recht froh, als wir wieder im Hotel waren und schlafen gehen konnten. In dieser Nacht war es sogar leise neben mir, obwohl Maya direkt das Zimmer neben meinem hatte. Doch wer wusste schon, ob er nicht zu Ken ins Bett geschlüpft war. Zwei Tage später und wir befanden uns in Fukuoka. Maya hatte sich in den letzten Tagen irgendwie von Ken distanziert gehabt. Ich wusste nicht warum. Jun wusste es ebenso wenig, wie ich nach einem kurzen Gespräch mit ihm herausfand. In Fukuoka lief der Soundcheck miserabel. Die Boxen gaben nichts her und jeder kam irgendwie immer aus dem Takt. Beim Konzert, allerdings lief es so gut wie seit langem nicht mehr. Keine Ahnung woran es lag, dass ich es so gut fand. Das könnten mehrere Gründe haben. Entweder, weil die Fans sich richtig gehen ließen und uns ganz schön einheizten. Oder aber, weil Maya nur ganze zwei Mal bei Ken stand und dafür immer öfters bei mir. Ich tippte ja auf das Letztere. Dennoch, die Fans sind schon heiß. Nach diesem gelungenen Konzert gingen wir schnell im Backstage-Bereich duschen - jeder Einzeln versteht sich – ehe wir aufbrachen und eine geeignete Disko zum Feiern suchten. Schnell wurden wir auch fündig und zahlten den Eintritt. „Lasst uns erst irgendwohin sitzen, ehe wir Getränke holen.“, riet uns Yuya. Wir stimmten dem zu und hatten nach wenigen Minuten auch eine Sitzecke für uns ergattern können. Eine Kellnerin kam und nahm unsere Bestellungen auf. Sie sah nicht schlecht aus, für weibliches Geschöpf. Wenn man auf dieses Geschlecht stand, dann konnte man gewiss etwas mit ihr anfangen. Aus den Augenwinkeln heraus sah ich Ken, welcher mich anfeixte. „Na, sieht sie nicht heiß aus? Bekommst du da nicht verdorbene Gedanken, wenn du sie ansiehst?“ „Tut mir Leid. Sie liegt nicht ganz in meinem Beuteschema.“ „Ach nein? Was macht dich dann scharf?“ Ken hatte seinen Mund zu einem diabolischen Grinsen verzogen. „Nun, die Person sollte obenrum vielleicht weniger haben und dafür untenrum etwas mehr.“ Es herrschte Stille an dem Tisch. Die Kellnerin kam zur perfekten Zeit. Schnell schnappte ich mir meinen bestellten Drink und nippte an diesem. Alles nur, damit ich etwas tun konnte und nicht nur da saß um dumm angestarrt zu werden. „Das nenne ich mal ein Coming Out.“ Ich zuckte lediglich unbeteiligt mit meinem Achseln, als ich Yuyas Worte empfing. Kurz wagte ich einen Blick zu Maya. Sein Gesicht zierte ein glückliches Lächeln und seine Augen strahlten mich an. Wie hatte ich das zu deuten? Juns Frage riss mich aus meinen Gedanken. „Wie lange weißt du schon, dass du auf Männer stehst?“ „Ich weiß nicht, ungefähr seit-.“-ich Maya näher kennengelernt habe. „Keine Ahnung, ehrlich nicht. Ein paar Jahre schon.“ Das Thema war auch schnell vom Tisch. Nur irgendwie hatte ich das Gefühl, dass Ken mich nicht mehr so gut leiden konnte, nachdem er diese Tatsache über mich wusste. Allerdings hatte ich wieder keine Ahnung, wie ich dies alles zu deuten hatte. Eine Weile unterhielten wir uns und tranken einiges an Cocktails. Die Kellnerin kam ziemlich häufig an unseren Tisch. Wenn mich nicht alles täuschte, dann flirtete die doch tatsächlich mit Jun. Meine Vermutung wurde bestätigt, als sie wieder an unseren Tisch kam und verkündete sie habe nun Feierabend. Im nächsten Moment saß sie auch schon neben Jun und verwickelte diesen in ein Gespräch. Von meinem Platz aus, sah ich, wie sie immer wieder über Juns Bein strich und dessen Schritt gefährlich nahe kam. Zu dem konnte ich erkennen, wie Jun nervös auf seinem Platz herumrutschte und den Anschein erweckte, dass er gleich flüchtete. Ich war so vertieft in meine Beobachtungen bezüglich Jun und der aufdringlichen Kellnerin, dass ich gar nicht mitbekam, was direkt neben mir veranstaltet wurde. Erst, als ich von Yuya angetippt worden war, da er mich darauf aufmerksam machen wollte, sah ich es. Maya hatte sich nach hinten gelehnt und Ken lag fast auf diesem drauf. Beide knutschten miteinander rum, als gäbe es kein Morgen. Sofort, nachdem sich dieses Bild in meine Netzhaut eingebrannt hatte und es keine Möglichkeit gab die Reset-Taste in meinem Gehirn zu finden, stach es schmerzhaft in der Nähe meines Herzens. Ich stürzte den Rest meines Drinks herunter und stand auf. Ich hielt es keine Sekunde länger hier aus. „Ich gehe zum Tourbus und lege mich schlafen.“, nuschelte ich in Richtung Yuya und Denki. Im nächsten Moment war ich aus der Disco draußen. Es tat gut durch die nächtliche Stille zu laufen und keinen Ken zu sehen, welcher an Maya rumschlabberte. Warum ich zum Bus ging und nicht in ein Hotel zum Schlafen? Nun, das hatte einen ganz einfachen Grund. Unsere Managerin hatte da Termine vertauscht gehabt und somit die paar Zimmer auf einen anderen Tag gebucht. Leider konnte wir mit diesem Tag nichts anfangen und da auch so gut wie alle anderen Hotels voll waren, mussten wir uns eben mit dem Bus begnügen. Diesen erreichte ich nach wenigen Minuten auch und stieg ein. Ich richtete mich zum Schlafen gehen und lag wenig später auch schon im oberen Teil des Busses auf meinem Bett. Lange lag ich wach und dachte nach. Warum machte Maya schon wieder mit Ken rum, obwohl er diesen doch die letzten Tage so gut wie gemieden hatte? Ich wusste nicht wie lange ich im dunklen, stillen Bus lag und nachdachte, doch es musste schon einige Zeit vergangen sein, denn die anderen hatten um einiges mehr Alkohol intus, als zu der Zeit, in welcher ich noch bei ihnen war. Woher ich das wusste? Nun, sie waren mit ihrem starken Lallen und lautem Lachen, so wie starken Gepolter nicht zu überhören, als sie in den Bus stiegen. „Aiji, schläfst du schon?“ Kennt ihr das, wenn ein Betrunkener etwas flüstern will, es aber nicht ganz schafft und es fast genauso laut ausspricht, als wenn er in normaler Lautstärke spricht? Nun, Maya hatte diesen Punkt erreicht, an welchem er alles witzig findet und ständig wegen irgendeiner Kleinigkeit loskichert. Nichtsdestotrotz liebte ich sein Lachen. Auf seine Frage hin, antwortete ich nicht, sondern blieb ganz still liegen. Selbst meine Augen hatte ich geschlossen. Nur meinen Atem, auf den gab ich nicht groß Acht. Als ob die fünf Betrunkenen bemerken würden, dass ich nicht tief und gleichmäßig atmete, wie es sich für einen Schlafenden eigentlich gehören sollte. Nach einer halben Stunde, in welcher allerhand gekichert und Mist gelallt wurde, kehrte endlich Ruhe ein. Jeder lag in seinem Bett und nickte auch kurz darauf ein. Bis auf mich und zwei gewisse andere Personen, welche eine weitere halbe Stunde gewartet hatten, bis die anderen auch ja schliefen, ehe der eine zum andern ins Bett kam. Am liebsten würde ich aufspringen, Ken schlagen, weil er zu Maya ins Bett gekrochen ist und dann Amok laufen. Vielleicht sollte ich dies gleich tun, bevor die beiden richtig zur Sache- Maya hatte gestöhnt! Das war eindeutig ein lustvolles Seufzen von Maya gewesen! Die beiden konnten doch nicht wirklich in einem Bus, welchen sie sich mit vier anderen Personen teilten, anfangen rumzumachen! Nach ein paar Minuten, in welchen ich richtig litt, wusste ich, dass sie es doch konnten. Ich will da jetzt auch gar nicht weiter drauf eingehen, was die alles miteinander machten. Leise waren sie auch nicht gerade. Sie hatten genau die Lautstärke, bei welcher ich garantiert nicht einschlafen konnte, die anderen aber auch nicht geweckt wurden. Es war zum Haare raufen! Am nächsten Morgen wachte ich völlig fertig auf. Ich hatte bestimmt Augenringe bis zum Erdkern. Ich hatte keine Ahnung, wie ich es geschafft hatte einzuschlafen. Denn auch nachdem sich die beiden befriedigende Lust verschafft hatten und wieder in ihren Betten lagen, konnte ich nicht einschlafen. Als ich beim Frühstück erschien, welches im unteren Teil des Busses stattfand, viel mein Blick sofort auf Ken. Das erste was ich gleich an diesem Morgen sehen musste, war sein vielsagendes Grinsen und Zwinkern. Der Typ konnte mich mal! Kapitel 4: Sentimental Piggy Romance ------------------------------------ Kens schmieriges Grinsen musste ich den ganzen Tag noch ertragen. Wir hatten eine kurze Fahrt von Fukuoka nach Okayama vor uns. Zu meinem Pech konnte ich dem Bassisten in der Zeit nicht aus dem Weg gehen, da der Bus nicht große Ausweichmöglichkeiten bot. Doch nicht nur mit Ken hatte ich zu schaffen. Auch auf Maya war ich nicht gut zu sprechen. Klar, der Blonde hatte ja keinen Plan von meinen Gefühlen zu ihm und konnte rummachen mit wem er wollte, aber musste es gerade Ken sein? Und mussten sie es gerade im Tourbus miteinander treiben, wenn sich alle ebenfalls in diesem aufhielten? Maya spürte natürlich, dass ich ihn mied und nicht direkt ansah, oder ansprach. Von Minute zu Minute, welche wir fuhren und ich Maya fast schon ignorierte, wurde der Gesichtsausdruck des Blonden immer unglücklicher. Stumm saß er neben mir auf der Couch und sah zu Boden. Er hatte schon vor zehn Minuten aufgeben, sich mit mir zu unterhalten. Er hatte nur bissige und kurze Antworten von mir erhalten. Wenn ich überhaupt geantwortet hatte. Irgendwie tat er mir ja auch Leid, wie er so niedergeschlagen dasaß und nicht wie sonst seine Späße machte. Sofort bekam ich ein schlechtes Gewissen, als Maya sich plötzlich über die Augen fuhr und schniefte. Was hatte ich nur getan? Ich ließ meinen Frust, dass Ken Maya hatte und nicht ich, an dem Blonden aus, obwohl dieser da überhaupt nichts dafür konnte. Jun und Yuya, welche das Schniefen seitens Maya ebenfalls gehört hatten, sahen mich tadelnd an. Dies ließ mich mein schlechtes Gewissen noch stärker spüren. Gerade, als Maya sein Gesicht in seinen Händen vergrub und Ken aufsprang, da er zu Maya herüber eilen wollte, zog ich den neben mir sitzenden Blonden kurzerhand in meine Arme. Sofort vergrub Maya sein Gesicht in meiner Halsbeuge und klammerte sich in mein Shirt. „Es tut mir Leid! Ich wollte dich nicht verletzen!“, entschuldigte ich mich kleinlaut in Mayas wohlduftende Haare hinein. Dieser nickte lediglich und rutschte noch ein Stückchen näher zu mir. Ich ließ es zu und umschlang den schlanken Körper vor mir liebevoll mit meinen Armen. Maya roch so gut. Sein Atem an meinem Hals bescherte mir eine leichte Gänsehaut auf den Armen. Ich fing von Ken einen bösen Blick ein, als dieser sich wieder zurück auf seinen Platz setzte. Fast hätte ich dem Bassisten die Zunge rausgestreckt, aber diese Phase hatte ich dann doch schon seit einigen vielen Jahren hinter mir. Ich ließ meinen Blick zu Jun wandern und sah, wie dieser fröhlich grinsend zu mir und Maya hinüber schaute. Als der Keyboarder meinen Blick bemerkte, zwinkerte er mir zu. Keine Ahnung, warum meine Wangen in diesem Moment heiß wurden. Maya war noch eine ganze Weile an mich gekuschelt, ehe ich bemerkte, dass der Blonde angefangen hatte, tief und gleichmäßig zu atmen. Maya war tatsächlich in meinen Armen eingeschlafen. Er musste ja ganz schön müde gewesen sein, wenn er in so einer ungemütlichen Position, in welcher er sich gerade befand, einschlafen konnte. Aber war ja auch kein Wunder. Schließlich hatte er sich letzte Nacht mit ganz anderen Dingen beschäftigt. Da ich es nicht verantworten konnte, dass der Sänger am Abend in Okayama nicht singen konnte, da er über Nackenschmerzen jammerte, nahm ich Maya kurzerhand, vorsichtig hoch und trug ihn die Treppen nach oben in das Schlafabteil des Busses. Natürlich blieb diese, doch recht zweideutige, Aktion nicht vor den andern verborgen. Sie pfiffen und machten Kommentare, doch ich ignorierte diese und konzentrierte mich darauf, nicht von den Treppen hinunter zu fallen. Diese waren einfach nicht dafür gemacht worden, jemanden nach oben tragen zu wollen. Endlich oben angekommen, überlegte ich, wo ich Maya hinlegen sollte. Sein eigenes Bett kam ja wohl nicht in Frage. Nicht auszudenken was ich da für Spuren drauf entdecken würde, wenn ich genauer hinsah. Sanft legte ich den Blonden auf meinem eigenen Bett ab und platzierte seinen Kopf vorsichtig auf meinem Kissen. Die Schuhe des Blonden zog ich ihm natürlich auch ab. Da man leicht fror, wenn man schlief und Maya sowieso eine kleine Frostbeule war, zog ich ganz langsam und vorsichtig die Decke unter Maya weg und breitete diese über ihm aus. Es sah nicht so aus, als wäre Maya aufgewacht. Ich setzte mich neben meinem Bett, in welchem jetzt Maya lag, auf den Boden. Ich hatte mich so hingesetzt, dass mein Rücken zu Mayas Füßen zeigte und ich ihn bequem ansehen konnte. Ganz kurz wagte ich es, sanft durch Mayas Haare und über dessen Wange zu streichen. Als der Blonde dabei kurz zusammen zuckte, wollte ich schon aufspringen und flüchten, doch Maya hielt völlig schlaftrunken meine Hand fest. „Nicht gehen.“, nuschelte der Blonde. Seine Wange kuschelte er an meine Hand, welcher er immer noch in seiner festhielt. Ich lächelte, als ich den süßen Anblick des schlafenden Maya vor mir hatte. Der Sänger schlief recht schnell wieder ein und behielt die ganze Zeit meine Hand in seiner Gewalt. Nicht, dass es mir was ausgemacht hätte, allerdings wurde es langsam ungemütlich auf dem Boden. Zu allem Übel kam noch hinzu, dass auch meine Müdigkeit mich wieder einholte. Aber sich einfach zu Maya in mein Bett legen, kam nicht in Frage. So versuchte ich lediglich, meinen Kopf und den halben Oberkörper, so bequem wie möglich auf dem Bett zu platzieren, damit ich einigermaßen schlafen konnte. Klappte auch recht gut, wenn man mal davon absah, dass dann im Endeffekt mein Nacken und meine Schulterpartie schmerzen wird. Aber was tat man nicht alles dafür, nur damit die Person, welche man gerne hat, bequem schlafen konnte. Ein paar Stunden später, wurden wir von Denki geweckt, welcher sich fast einen ab grinste, als er uns so liegen bzw. sitzen sah. Ich blinzelte in Richtung Maya, welcher immer noch zu schlafen schien. Vorsichtig entzog ich ihm meine Hand, welche er die ganze Zeit gehalten hatte. Als er meine Hand nicht mehr hielt, wachte er auf. „Sind wir schon da?“, fragte er verwirrt und rieb sich über die Augen, während ich ihm seine Frage bestätigte. Als Maya bemerkte, dass ich am Boden saß und er in meinem Bett lag, sah er mich verwundert an. Ich winkte lediglich ab und erhob mich. Meine Wirbelsäule renkte sich knackend ein und ich stöhnte, als ich die verspannten Muskeln in meinem Nacken und an meiner Schulter spürte. „Alter Mann.“, kicherte Maya und schnappte sich kurzerhand meinen Arm und zog mich zu sich auf das Bett. Gerade, als ich fragen wollte, was er vorhatte, spürte ich schon seine Hände, welche mich anfingen zu massieren. Genüsslich seufzend ließ ich meinen Kopf sinken und entspannte mich. „Huh? So Geräusche aus deinem Mund, wie?“ Maya hatte wieder seine fast kindlich, unschuldige Art an sich. Ich verstand den Kerl echt nicht. Mal war er so wie jetzt, fröhlich, unbeschwert und ausgelassen. Dann war er aber auch wieder nachdenklich, ernst und erwachsen. Und ich hatte keine Ahnung, wie ich wann mit ihm umzugehen hatte und wie ich dies alles deuten musste, um mir über Maya, seine Gedanken, so wie über seine Gefühle klar zu werden. „Kann vorkommen.“, murmelte ich und schloss die Augen. Die Massage von Maya tat verdammt gut. Und irgendwie schien der Blonde genau zu wissen, an welcher Stelle genau er Druck ausüben musste, um den verspannten Muskel zu lockern. „Warum hast du mich nicht in mein Bett gelegt, sondern in deines?“ Oh, nein. Musste Maya dies so direkt fragen? So musste ich ihm eine Antwort darauf geben, denn ich wollte ja nicht, dass Maya mich unhöflich oder dergleichen fand. „Nun, willst du unbedingt in einem Bett schlafen, in welchem du letzte Nacht noch Sex hattest und das Laken vollgesaut hast?“ Ich spürte, wie Maya kurz in seinen Bewegungen stoppte. „Du hast uns gehört?!“ „War ja nicht schwer. Ich musste mich nicht einmal anstrengen.“, gab ich etwas pampig zurück. Maya suchte verzweifelt nach Worten. „Entschuldige.“, war im Endeffekt das Einzige, was Maya hervorbrachte. Ich winkte lediglich wieder ab und erhob mich, da der Blonde seine Massage beendet hatte. Ich bedankte mich für diese und stieg die Treppen hinab in den unteren Teil des Busses. Hier befand sich lediglich noch Jun, welcher auf mich und Maya gewartet hatte. Den Soundcheck und das anschließende Konzert in Okayama brachten wir mit Elan hinter uns. Nach dem Konzert wurden wir in ein Hotel gefahren. In der Nacht schliefen alle in ihren eigenen Betten, da sie alle Schlaf vom Vortag nachholen mussten. Am nächsten Tag dann, fuhren wir nach Yokohama. Wir waren schon so früh dort, dass wir kurzerhand eine kleine Sightseeing-Tour planten. Am Abend wurden wir in unser Hotel gebracht, in welchem wir zwei Tage bleiben würden. Es gab drei Doppelzimmer. Zu meinem Glück, würde Ken in ein Zimmer mit Yuya gesteckt, da die Managerin der Meinung war, das die beiden miteinander ihre Parts durchgehen sollten, da auf dem letzten Konzert der Rhythmus nicht ganz gestimmt hatte. Ken sah kurz zu Maya und ich konnte beobachten, wie dieser lediglich mit den Achseln zuckte. Ich grinste in mich hinein und bekam gar nicht mit, mit wem ich nun ein Zimmer teilen sollte. Erst Mayas Stimme riss mich aus meinen Gedanken. „Aiji? Kommst du?“ Ich brauchte einen Moment, bis ich realisierte, warum mich Maya dies gefragt hatte und warum er mir die Schlüssel für das Zimmer hin hielt. Als ich es dann auch endlich geschnallt hatte, dass ich ganze zwei Nächte mit Maya auf einem Zimmer sein durfte, breitete sich ein glückliches Grinsen in meinem Gesicht aus. Maya musterte mich erst verwundert, ehe er lächelte und vor mir, zu unserem Zimmer lief. Maya und ich unterhielten uns in der ersten Nacht lange über alles Mögliche. Mir wurde bewusst, dass ich mich schon lange nicht mehr so intensiv mit dem Blonden beschäftigt hatte. Ich bereute es irgendwie, denn Maya hatte eine richtig angenehme Art an sich, welche man immer gerne um sich hatte. Das Konzert in Yokohama wurde zu dem neuen Spitzenreiter unserer Tour. Die Fans waren wild und rockten total mit. Wir ließen uns allesamt total gehen und gingen in der Musik auf. Und dieses Mal verspielte ich mich nicht, als Maya mir einen Kuss gab. Im Gegenteil ich betrieb fröhlich Fanservice mit dem Blonden. Das Beste, was den Fans an diesem Abend an Fanservice wohl gefallen hatte, war die Szene, als sich Maya in die Mitte der Bühne gelegt, die Beine aufgestellt und gespreizt und dabei seinen Kopf etwas angehoben hatte, um mich direkt anzusehen und anzusingen. Ich war auf Maya zugekommen, bin etwas in die Hocke gegangen und mich leicht an Mayas aufgestelltes Bein gelehnt, während ich weiter gespielt hatte. Für die Fans muss es so ausgesehen haben, als hätte Maya mir für die kommende Nacht ein eindeutiges Angebot gemacht. Und den Fans hat es gefallen uns so zu sehen, so wie alle gekreischt und gejubelt hatten. Nach dem Konzert wurde im Backstage-Bereich geduscht und sich frisch gemacht. Wir gingen ausgelassen plaudernd zurück in unser Hotel. So gut ging es uns nach einem Konzert schon lange nicht mehr. Wir scherzten miteinander rum und kicherten die ganze Zeit. Auch später auf dem Zimmer, konnten Maya und ich nicht aufhören, uns über das Konzert zu unterhalten. Als wir dann in unseren Betten lagen und das Licht gelöscht worden war, tauchte eine Frage in mir auf, von welcher ich zwar gerne die Antwort wüsste, aber mich nicht traute sie zu stellen. Doch die Frage brannte in mir und ich musste sie einfach stellen. „Was ist da eigentlich genau zwischen Ken und dir?“ Maya blieb erst einmal eine Weile still und ich hatte schon die Befürchtung, er sei eingeschlafen. „Mit Ken kann man Spaß haben und er wäre bestimmt ein toller Liebhaber, aber zusammen bin ich nicht mit ihm. Klar, ab und an haben wir eben Sex miteinander, aber mehr läuft da echt nicht.“ „Und du findest das toll? So eine Sex-Beziehung?“ „Warum fragst du eigentlich? Sag bloß du willst auch mal ran.“ „Über so etwas macht man keine Witze!“, meinte ich wütend und drehte mich mit dem Rücken zu Maya. „Es tut mir Leid. Du hast Recht, das war nicht witzig.“, entschuldigte sich der Blonde kleinlaut. Sofort keimte wieder das schlechte Gewissen in mir hoch, als ich Mayas geknickte Stimme hörte und auch dafür verantwortlich war. Doch statt mich ebenfalls zu entschuldigen, weil ich ihn so angepflaumt hatte, schnaubte ich lediglich und schloss die Augen. Auch Maya blieb still. Während ich versuchte einzuschlafen und innerlich zur Ruhe zu kommen, erhob Maya plötzlich seine Stimme. „Weißt du, Aiji. Ich frage mich, ob ich echt glücklich bin. Mir gefällt das zwar, was ich mit Ken habe, aber ich bin nicht in ihn verliebt.“ Ich blieb kurz still, um die Worte in mich aufzunehmen, welche Mayas Mund verlassen hatten. „Warum machst du das dann?“ „Um mich von der Person abzulenken, in welche ich aufrichtig verliebt bin.“ Kapitel 5: Chemical King-Twoon ------------------------------ Du bist verliebt? Aber in wen nur? Ich hatte schon Angst, dass du mit Ken eine Beziehung, welche auf Liebe beruht, haben könntest, doch nun muss ich mir auch noch andere Sorgen machen. Sorgen, über eine unbekannte Person, in welche du verliebt bist. Gar nicht auszudenken, wie es schmerzen würde, wenn du glücklich strahlend auf mich zukämest und mir erzählen würdest, dass du nun mit deiner Liebe zusammen bist. Ich hatte mich nicht getraut, dich zu fragen, in wen genau du verliebt bist. Ich lag still da und hatte mir Gedanken dazu gemacht. Das hat mich echt die halbe Nacht wachgehalten und mich nicht zur Ruhe kommen lassen. Doch auch du hattest nicht schlafen können. Zu oft hast du dich in deinem Bett bewegt und zu ungleichmäßig geatmet, um wirklich im Traumland zu sein. Nach etlichen Versuchen, glitt ich endlich in den Schlaf. Am nächsten Morgen fühlte ich mich, als wäre ich die ganze Nacht auf den Beinen zum Feiern gewesen, anstatt in meinem Bett gelegen zu haben. Ein Blick in den Spiegel und ich erkannte, dass ich mich nicht nur so fühlte, als wäre ich auf einer Partymeile gewesen, sondern dass ich auch genau so aussah. Doch Maya sah ebenfalls nicht besser aus und anscheinend fühlte er genau gleich wie ich, so wie er aus dem Bett kroch und in das Bad schlurfte. Doch ich konnte mir nicht helfen. Wie schaffte Maya es bloß, genauso umwerfend wie immer auszusehen, obwohl er alles andere als fit aussah? Schaffte eben nur der Blonde. Noch so eine Sache, welche ich nicht verstand, wenn es um ihn ging. Ich begab mich nach Maya in das Badezimmer und verrichtete meine morgendliche Wäsche. Meine Haare ließ ich glatt hinunter hängen. Warum sollte ich sie auch richten, wenn unser nächster Auftritt erst wieder in fünf Tagen stattfand? Nach Kalifornien sollte es gehen. Amerika! Ich freute mich riesig darauf, auch wenn es bedeutete, wieder in ein Flugzeug zu steigen und Japan zu verlassen. So eine Tour war richtig kräftezehrend, aber dennoch machte sie riesigen Spaß. Soweit es eben keine Probleme mit gewissen Bassisten gab, welche ihre Finger einfach nicht von Maya lassen konnten. Maya und ich waren in unsere bequemen Alltagsklamotten geschlüpft und befanden uns gerade im Aufzug. Der Aufzug bewegte sich abwärts in Richtung des Frühstücksaals. Doch bevor wir die richtige Etage erreicht hatten, stoppte der Fahrstuhl zwei Etagen früher, da irgendjemand von außen einsteigen wollte. Dieser irgendjemand hätte auch gerne Treppen laufen können, anstatt hier zu Maya und mir in den Aufzug zu steigen. Doch nicht nur, dass dieser irgendjemand mit seiner Anwesenheit störte, nein er war auch noch der Meinung er könnte Maya einfach so anfangen ab zu schlabbern. „Ken?“, meinte Maya erschrocken, als der Bassist sich plötzlich vor diesem aufbaute und ihn in eine Ecke des Fahrstuhls drängte. Ich ballte meine Hände zu Fäusten und spannte unwillkürlich meinen Körper an. Ken brauchte nur eine falsche Bewegung machen und er lernte meine Faust kennen. Der Bassist platzierte eine Hand in Mayas Nacken und zog diesen damit zu sich. Ken legte seine Lippen auf Mayas. Meine zu Fäusten geballten Hände zitterten, so sehr presste ich sie zusammen. Meiner Kehle entfloh ein leises und ärgerliches Knurren, welches aber niemand hörte. Doch anstatt zurück zu küssen, wie ich es irgendwie erwartet hatte, blockte Maya ab. Er zog seinen Kopf zur Seite und schob den Bassisten mit verärgertem Gesichtsausdruck von sich. Maya warf mir einen Seitenblick zu, ehe er wieder Ken von sich wegschob, da dieser wieder einen Versuch gestartet hatte. Was hatte dieser, fast unsichere, Blick zu bedeuten, welchen du mir zugeworfen hattest? Ich frage mich, ob du letzte Nacht oder in den letzten Tagen, vielleicht gar Wochen, irgendwie bemerkt hast, dass ich in dich verliebt bin. Warum auch sonst erwiderst du den Kuss von Ken nicht? Oder liegt es einfach nur daran, dass ich gestern nicht gerade begeistert auf dieses Thema reagiert habe? Um es gelinde auszudrücken. Ich werde einfach nicht schlau aus dir. Wie oft schon, in den vergangenen Wochen, bin ich bei den Versuchen dich verstehen zu wollen, daran verzweifelt? Man bräuchte wohl ein Buch über dich und deine Gedanken, so wie Verhaltensweisen, um dich ohne Probleme verstehen zu können. Zum Glück, erreichten wir endlich die richtige Etage und mussten aussteigen. Maya war wieder kurz davor, Ken eine Ohrfeige zu verpassen. Total genervt, rauschte der Blonde in Richtung Frühstückssaal. Mir ein Grinsen verkneifend, ging ich hinter Maya zu dem Tisch, an welchem die Anderen schon saßen und frühstückten. Ken kam mit mieser Laune ebenfalls dazu. In dem Hotel gab es ein Buffet mit allerlei Leckereien, welche man zum Frühstück verzehren konnte. An eben diesem Buffet stand ich gerade und lud mir meinen Teller voll. Manche Sachen ließ ich liegen, da ich sie nicht genau zuordnen konnte. Wer wusste schon, ob ich nachher nicht irgendein Froschstückchen erwischte. Schließlich hatte ich keine Ahnung davon, ob wir in einem Hotel gelandet waren, in welchem sie französische Delikatessen anboten. Kam alles schon vor! Mit meinem Teller und einer Tasse Tee, ging es zurück zu unserem Tisch. Ken hatte sich einen Kaffee geholt und rührte mit frostiger Miene darin herum. Ich setze mich zwischen Yuya und Denki und saß nun gegenüber von Maya. Dieser stibitzte immer eine Kleinigkeit von Juns Teller, da dieser mit telefonieren beschäftigt war und nicht groß reagieren konnte. Besser gesagt, er hielt das Telefon mit genervtem Gesichtsausdruck an sein Ohr und brummte immer etwas undefinierbares in das mobile Teil hinein, während eine weibliche Stimme durch die Lautsprecher auf ihn einredete. Nach wenigen Minuten, in welchen Jun nicht viel gesagt hatte, beendete er das Telefonat und legte sein Handy seufzend auf den Tisch vor sich. „Wie die nervt. Ich hätte ihr nicht meine Nummer geben sollen.“ Auf meinen verwirrten Gesichtsausdruck hin, fing Jun an, zu erklären. „Die Kellnerin aus der Disco. Nachdem du gegangen bist, hat sie mich so lange genervt, bis ich ihr meine Nummer gegeben hab. Ein Fehler! Ununterbrochen ruft sie mich an und erzählt mir, was ihre doofen Katzen bei ihr in der Wohnung alles anstellen. Gerade meinte sie, dass das eine Fellknäuel unter ihre Couch gekrochen ist und mit einer Plüsch-Maus hervor kam. Hallo?! Interessiert mich das?!“ Jun tat mir richtig Leid. Besonders, als sein Handy wieder anfing zu melden, dass er einen Anruf entgegen zu nehmen hatte. Der Keyboarder warf einen Blick auf seinen Display und stöhnte genervt auf. „Schon wieder die?! Die findet echt jeden erdenklichen Grund, um bei mir anrufen zu können!“ Mit einer einzigen Bewegung, hatte Jun den Anruf abgedrückt. Eine weitere Bewegung und das Handy war ausgeschalten. „Ich lass‘ meine Nummer wechseln!“ „Weißt du, Jun. Du musst einfach konsequenter werden und nicht einfach mit deiner Nummer rausrücken. Egal wie sehr jemand nervt.“, neckte Yuya den Keyboarder. Dieser verzog nur das Gesicht und sah zu, wie Maya weiterhin Essen von seinem Teller klaute. Kurzerhand wurde der Teller vor den Blonden geschoben. „Bitte! Ich hab eh keinen Hunger mehr.“ Maya grinste und aß weiter. Er war nur zu faul gewesen, um selbst aufzustehen und sich etwas zum Essen zu holen. Ich widmete mich ebenfalls meinem Teller. Denki ärgerte Jun wegen dem Mädchen, welches Telefonterror machte. Yuya, welcher neben mir saß, trank in aller Ruhe seinen Tee. Nach etwa zehn Minuten, wurde ich von dem Schlagzeuger plötzlich angestupst. Fragend sah ich zu Yuya, welcher links von mir saß. Dieser beugte sich zu meinem Ohr hin. „Maya starrt dich die ganze Zeit schon an. Er beobachtet dich, als wärst du ein seltener Vogel, oder so ähnlich.“ Ich sah auf. Yuya hatte nicht gelogen. Als Maya meinen Blick bemerkte, lächelte er mich an. Sofort schoss mir das Blut in meine Wangen. Ich fühlte mich wie ein pubertierender Teenager, so peinlich war es mir, von Maya intensiv angeschaut zu werden. Zwei Plätze neben mir konnte ich Ken ärgerlich schnauben hören. Auch er hatte bemerkt, dass Maya mich ununterbrochen ansah. Anscheinend gefiel es dem Bassisten gar nicht, dass er von dem Blonden keine Aufmerksamkeit bekam. „Hey Maya. Kommst du heute mit zu mir? Ich würde wieder gerne etwas mit dir gemeinsam unternehmen.“ Argh! So, wie Ken dieses gemeinsam betonte, wusste jeder natürlich sofort, was er damit meinte. „Tut mir Leid, kein Interesse. Meinen Abend, bevor wir nach Amerika gehen, würde ich gerne alleine zu Hause verbringen.“ Ich sah den Blonden verwundert an. Irgendwie schien dieser sich über Nacht verändert zu haben. Sonst hatte er sofort jedes Angebot von Ken angenommen. Und jetzt? Nun blockte er alles ab. Selbst die anderen Angebote, welche immer deutlicher wurden, wies er ab. Kens Gesichtsausdruck wurde stetig wütender, während ich immer ungläubiger und vielleicht auch etwas erleichtert schaute. „Was ist los?! Hast du es letzte Nacht so lang und ausgiebig mit Aiji getrieben, dass du nun nicht mehr kannst, oder was?!“ Im nächsten Moment hatte sich Maya bedrohlich vor Ken aufgebaut und funkelte diesen ziemlich wütend an. „Lass gefälligst Aiji da aus dem Spiel!“ Zu meiner Verwunderung, gab Ken klein bei und sagte nichts mehr. Allerdings rührte er nun noch angepisster in seiner Tasse herum. Maya setzte sich wieder auf seinen Platz und mied es mich anzusehen. Ich konnte nicht anders, als mich darüber zu freuen, dass Maya Partei für mich ergriffen hatte. Nach Mayas kleinem Ausbruch, aßen wir schweigend zu Ende und beendeten das Frühstück. Wir begaben uns auf unsere Zimmer und packten unsere Taschen, da es nun für wenige Tage nach Hause ging, ehe wir zum Flughafen und nach Amerika mussten. Ich hatte meine Tasche vor Maya gepackt und setzte mich auf mein Bett. Da ich nichts besseres zu tun hatte, fing ich an, den Blonden zu betrachten. „Danke.“ Maya sah überrascht zu mir, ehe er verstand, dass mein Dank auf die Sache von vorher mit Ken bezogen war. „Ist ja wohl selbstverständlich.“ Maya lächelte mich an und ich konnte gar nicht anders, als dieses zu erwidern. Kapitel 6: Marble S ------------------- Von Yokohama aus, fuhren wir mit dem Bus zu uns nach Hause. Jeder von uns wurde bei sich vor der Haustür abgesetzt. Der Nachmittag war schon recht weit fortgeschritten, als ich mit meinem Gepäck und meiner Gitarre bei mir vor der Tür stand und diese aufschloss. Als ich in meine Wohnung trat, atmete ich erst einmal tief durch. Wie sehr hatte ich meine eigenen vier Wände vermisst! Meine Tasche stellte ich in mein Schlafzimmer. Die Gitarre versorgte ich an den, für diese extra vorgesehenen, Platz. Nachdem meine Gitarre versorgt war, schnappte ich die Klamotten aus der Tasche und trug sie in das Badezimmer wo sich meine Waschmaschine befand. Alles wurde für das Wäsche waschen vorbereitet und schon ging es los. Mein Shirt, die Hose und alles weitere, was ich im Moment an meinem Körper trug, hatte ich ebenfalls in die Maschine geworfen. Als ich kein Stückchen Stoff mehr an meinem Körper trug, hastete ich schnell unter die Dusche. Ich verfluchte lautstark das Wasser, als es sich eiskalt über mich ergoss. Zitternd stand ich einige Sekunden unter dem Strahl, ehe er endlich wärmer wurde. Zufrieden seufzend ließ ich den Wasserstrahl auf meinen Rücken prallen. Der Strahl lockerte meine verspannten Muskeln und ich entspannte mich immer mehr. Ich seifte meinen Körper und meine Haare mit pflegenden und gut riechenden Duschlotionen ein und wusch anschließend alles wieder ab. Wohl duftend und sauber stieg ich aus der Duschkabine und wickelte mich mit einem flauschigen Handtuch ein. Während ich vollständig abgetrocknet, aber mit keinem einzigen Stückchen Stoff an meinem Körper, vor meinem Badezimmerspiegel stand, fing ich an mich zu betrachten. Ich fand nicht, dass ich irgendwie schlecht aussah, doch ob ich den Anforderungen von Maya entsprach, wusste ich nicht. Hatte Maya irgendwelche Vorlieben bei Männern? Irgendwelche bestimmten Körperdetails, die ich nicht besaß? Ich fuhr mir durch meine Haare und schob mir diese etwas aus dem Gesicht, um dieses genauer betrachten zu können. Mein Gesicht, mit den nicht so femininen Zügen, sah ganz anders aus als dies von Ken. War dies gut oder schlecht? Wenn man es aus der Sichtweise sah, dass Maya mit Ken ins Bett ging und mit mir nicht, dann war das ganz klar schlecht. Für mich zumindest. Für Ken bestimmt nicht. Aber nun ging Maya ja nicht mehr mit Ken ins Bett, also war das für mich gut. Mir schwirrte der Kopf. Was machte ich mir da für unsinnige Gedanken darüber, mit welchem Gesicht Maya ins Bett ging und mit welchem nicht? Entweder man mochte ein Gesicht oder nicht. Das galt auch für den Körper oder den Charakter. Also war es total unsinnig sich vor den Spiegel zu stellen und sich zu fragen, ob Maya mich so mochte, oder nicht. Während ich mir die Haare, über so viele unsinnige Gedanken raufte, zog ich die bequemsten Klamotten an, welche mein Schrank beinhaltete und setze mich auf meine Couch. Mit weiter Stoffhose und einem alten Shirt an meinem Körper, schaltete ich den Fernseher ein und zappte durch die Programme. Da kam zwar echt nur Mist, aber ich genoss es, wieder einmal fernsehen zu können. Man vermisste dies echt, wenn man auf Tour war und dieser Tätigkeit nicht nachgehen konnte. Das langweilige Fernsehprogramm ermüdete mich. Ich schaltete das Gerät seufzend ab und begab mich in die Küche um noch eine Kleinigkeit zu essen. Gerade, als ich in mein Bett liegen wollte, klingelte mein Handy. Grummelnd sah ich auf den Display und erkannte die Nummer von der Managerin. Ich nahm ab und meldete mich. Sofort redete die Frau wild auf mich ein, ehe sie wieder auflegte. Verwirrt starrte ich das mobile Teil an. Hatte ich jetzt richtig verstanden und wir flogen schon morgen früh nach Kalifornien? Dann war es das wohl mit dem frühen schlafen gehen, denn schließlich musste ich wieder einmal meine Tasche packen. Ich schnappte mir die gleiche Tasche, welche ich immer nahm, wenn ich auf Tournee ging und packte einige Kleidungsstücke, sowie Hygieneartikel ein. Nach Kalifornien ging es nochmal nach Hause für eine Nacht, ehe wir nach Hokkaido aufbrachen. Deswegen nahm ich auch nur einen winzigen Teil an Klamotten mit, da ich ja nochmals nach Hause kam, um den Rest mitzunehmen. Nachdem ich endlich alles gerichtet hatte, konnte ich endlich schlafen gehen. Sofort, als ich die bequeme Matratze unter mir spürte, glitt ich auch schon in das Land der Träume. Zwar wusste ich am nächsten Morgen, als mein Wecker mich aus meinem Schlaf riss, nicht mehr genau was ich geträumt hatte, aber es war dennoch ein schöner Traum gewesen. Ich wusch mich und zog mich an, ehe ich nochmals checkte, ob ich auch alles nötige eingepackt hatte. Teilweise packte ich noch verschiedene Dinge in die Tasche, ehe ich diese schloss und zur Tür stellte, damit ich diese später auch ja nicht vergaß. Gerade als ich mich fragte, wann wohl die Managerin hier anfuhr um mich abzuholen, klingelte es schon an der Tür. Jeder Mensch war einzigartig und jeder hatte eine andere Art zu klingeln. Manche blieben mit dem Finger länger auf dem Klingelknopf, manche kürzer. Und andere wiederrum drückten zwei Mal kurz auf die Klingel, so wie Maya es manchmal tat. Aber was machte Maya vor meiner Tür? Oder klingelte jemand anders genau gleich wie er? Als ich die Tür öffnete stand echt der Blonde davor und strahlte mich an. „Einen wundervollen guten Morgen, Aiji.“ Ich wünschte Maya ebenfalls einen schönen Morgen, als er auch schon an mir vorbei und in die Wohnung gelaufen war. Ich war immer noch völlig verwirrt, warum Maya bei mir war und konnte dem Blonden nur wortlos hinterher starren. „Aiji? Du schaust mich an, als wäre ich eine Erscheinung, oder so ähnlich.“ „Was machst du hier? Ich dachte die Managerin holt mich ab, da wir ja heute schon nach Kalifornien fliegen.“ „Nun, wir haben einen Flug später genommen und ich dachte, ich nimm dich nachher einfach mit an den Flughafen. Und vorher frühstücken wir noch schön.“ Maya hielt mir eine Tüte vom Bäcker unter die Nase und wedelte damit rum. Mir stieg der Geruch von frischen Brötchen und leckeren süßen Sachen in die Nase. „Gute Idee.“, meinte ich, ehe ich Maya die Tüte abnahm und damit in meine Küche ging. Der Blonde kam hinter mir her und setzte sich auf einen meiner Küchenstühle. Ich stellte alles, was man für ein gutes Frühstück benötigte auf den Tisch und nahm anschließend gegenüber von Maya Platz. Maya wünschte mir einen Guten Appetit und wir fingen an zu frühstücken. Eine Weile blieb es still, bis Maya plötzlich loskicherte und auf meine Mundwinkel deutete. Ich sah den Blonden fragend an und fuhr mit meiner Zunge über die Stelle, wo ich allen Anschein nach, etwas hängen hatte. „Vergiss es, das bekommst du nicht ohne fremde Hilfe weg.“ „Dann hilf mir.“, grinste ich und zwinkerte Maya zu. Im nächsten Moment muss ich wohl genauso verwundert wie Maya geschaut haben, als mir bewusst wurde, dass ich gerade mit dem Blonden flirtete. Und Maya ging drauf ein! „Nichts lieber als das.“ Er kam, um den Tisch herum, auf mich zu und beugte sich etwas zu mir herunter. Sein Gesicht war plötzlich sehr nahe an meinem und ich konnte seinen Atem auf meiner Haut spüren. Das nächste, was ich von Maya spüren konnte, war seine vorwitzige Zunge, welche um meine Mundwinkel strich und das süße klebrige Zeugs wegleckte, welches sich dort festgesetzt hatte. Ehe ich überhaupt richtig realisieren konnte, was da vor sich ging, war Maya auch schon weg von mir und saß wieder auf seinem Platz. „Viel zu süß, das Zeug.“ „Sagt gerade der, der ununterbrochen Lollis isst.“, grinste ich und Maya erwiderte diese Geste. „Dein Geschmack hat das alles noch ein wenig erträglicher gemacht.“, zwinkerte Maya mir zu. Ich grinste weiterhin und konnte aber nicht verhindern, dass sich ein leichter Rotschimmer auf meinen Wangen breit machte. Während wir weiter frühstückten und weiter miteinander scherzten und teilweise auch einen kleinen Flirt starteten, kam in mir der Wunsch auf, dass es doch immer so sein sollte. Was würde ich dafür geben, wenn ich immer mit Maya zusammen sein könnte, wir gemeinsam frühstückten, zusammen lachten, miteinander flirteten und uns auch küssten. Doch ich wusste, dass ich etwas dafür tun musste, wenn ich es wirklich so haben wollte. Wenn ich nur wüsste, wie es in Maya drin aussah. Was er dachte, wie er fühlte. „Wir sollten uns langsam mal auf den Weg machen, sonst verpassen wir nachher noch unseren Flug.“ Ich nickte auf Mayas Worte hin und konnte nicht verhindern, wie ich mir in meinem Kopf ausmalte, was wohl passieren würde, wenn Maya und ich alleine zurückblieben und uns gemeinsam die Zeit totschlagen mussten. Das wäre dann wohl die beste Zeit in meinem Leben. Maya und ich räumten gemeinsam meine Küche auf, ehe ich nachsah, ob meine Wohnung aufbruchstauglich war. Das hieß, alle Fenster waren zu und alle Elektro-Geräte ausgesteckt. Nachdem alles erledigt war, begaben wir uns zu meiner Wohnungstür. Ich schnappte mir meine Tasche und schloss die Tür hinter mir und Maya ab, ehe wir uns zu dem Auto des Blonden begaben und zum Flughafen fuhren. Dort angekommen, gesellten wir uns zu Jun und Yuya, welche schon warteten. Nach und nach kamen auch die andern und wir checkten ein. Ich sah, wie Ken mich und Maya die ganze Zeit mit bösen Blicken taxierte, da wir gemeinsam scherzten und über alles Mögliche lachten. Auch den restlichen blieb es nicht verborgen, dass Maya und ich mehr miteinander machten, als sonst. Im Flugzeug saßen wir nebeneinander und alberten immer noch miteinander rum. So langsam gingen wir auch den anderen Fluggästen auf die Nerven, doch irgendwie war mir das reichlich egal, schließlich musste ich das völlig auskosten, wenn Maya sich so intensiv mit mir beschäftigte und Ken völlig außer Acht ließ. Ich hoffte nur, dieser Zustand hielt an und hörte nicht schon nach einem Tag auf. Kapitel 7: John --------------- Völlig fertig erreichten wir am späten Abend San Jose in Kalifornien. Wir mussten auf unserer Reise hier hin, mehrere Male umsteigen und auch warten. Als wir dann endlich aus dem Flugzeug stiegen und ich festen Boden unter meinen Füßen spürte, welchen ich nicht mehr so schnell verlassen sollte, atmete ich dankbar auf. „Endlich angekommen.“, ertönte Mayas erleichterte Stimme neben mir. Ehe ich es mich versah, hatte der Blonde seine Stirn auf meine Schulter gelegt und seufzte. „Ich bin völlig erledigt und will nur noch ins Bett.“, gähnte Maya an meine Schulter. Ich stimmte dem Blonden zu und legte vorsichtshalber meinen Arm um ihn. Nicht, dass der Sänger vor lauter Müdigkeit umkippte. Natürlich tat ich dies nur zu Mayas Sicherheit und nicht, um etwa auszukosten, dass Maya seinen Körper dicht an meinen gepresst hatte. Ich doch nicht. Nun ja. Vielleicht auch doch. Und Ken schien diesen Anblick nicht gerade zu erfreuen. Ich wäre wahrscheinlich auch angepisst gewesen, wenn Maya seinen Kopf auf die Schulter des Bassisten gelegt hätte, aber das hat er ja nicht. Stattdessen kam er zu mir. „Hey ihr Turteltäubchen, wir wollen ins Hotel, also löst euch endlich voneinander und kommt mit.“, neckte Yuya uns und lief mit den anderen ins Flughafengebäude. Dass Maya und ich lediglich noch hier draußen standen, weil wir als erste aus dem Flugzeug gestiegen waren und nur auf Yuya und die anderen gewartet haben, hatte der Schlagzeuger wohl irgendwie vergessen. „Komm, Maya.“ Dieser gähnte nochmals und lief den anderen hinterher in das Gebäude. Auch ich folgte den anderen und wir begaben uns zu der Gepäckausgabe. Nun hieß es warten, bis die Leute vom Personal das ganze Gepäck ausgeladen hatten. Sollten die anderen sich doch um unser Gepäck kümmern, ich hatte keine Lust dazu. Nach kurzem umher blicken, sah ich einige Sitze, auf welchen ich mich auch gleich niederließ. Ich rutschte auf den Plastikstühlen herum, bis ich eine bequeme Position gefunden hatte und legte meinen Kopf nach hinten auf die Rückenlehne. Nicht gerade angenehm, aber was soll‘s. Das ich anschließend garantiert wieder sämtliche Verspannungen im Rücken- und Nackenbereich haben werde, war mir in diesem Moment reichlich egal. Ich war doch tatsächlich auf den unbequemen Sitzen eingeschlafen. Das erste was ich bemerkte, war der stechende Schmerz in meinem Nacken. Dann bemerkte ich die Koffer und Taschen, welche um mich herum standen. Allzu lange musste ich noch nicht geschlafen haben, denn Yuya und Jun warteten immer noch auf das restliche Gepäck, welches noch nicht bei mir stand. Ich fragte mich, was mich eigentlich geweckt hatte. Der Flughafenlärm war es bestimmt nicht gewesen, denn mit diesem war ich auch eingeschlafen. Was war es dann? Ich ließ meinen Blick umherwandern und entdeckte einen bekannten Blondschopf hinter einem riesen Blumenkübel. Dieser genannte Blondschopf konnte sich kaum auf den Beinen halten vor lachen. Ich betrachtete Maya genauer und sah, dass er etwas schuhähnliches in seiner rechten Hand hielt. Moment Mal. Das war ein Schuh! Jetzt hatte der freche Blonde doch tatsächlich irgendeinem armen Menschen hier am Flughafen den Schuh geklaut. Ich bemerkte neben mir auf einem der Koffer drei Walnuss große Steine, welche garantiert nicht hier her gehörten. Schon gar nicht auf meinen Koffer! Bildete ich mir das nur ein, oder stand die kleine Topfpflanze näher bei mir, als zu dem Zeitpunkt, bevor ich eingeschlafen bin? Und warum kicherte Maya nun noch mehr und wedelte mit dem Schuh in meine Richtung? Ich betrachtete den Schuh etwas genauer. Das arme Menschlein, von welchem Maya den Schuh geklaut hat, trug sogar das gleiche Exemplar wie ich. Ein Blick auf meine Füße und ich erkannte sofort, warum Maya so lachte. Das arme Menschlein war ich! Nun wusste ich auch, was mich geweckt hatte. Anscheinend war Maya nicht mehr so müde wie zuvor, denn er konnte schon wieder wunderbar nerven. Nicht, dass es mich sonderlich störte, schließlich liebte ich jede Seite an Maya, egal wie kindisch diese auch war. Es war auf Dauer vielleicht nur etwas anstrengend. Und das mit der Topfpflanze hatte ich mir nicht nur eingebildet, denn Maya hatte diese wirklich näher zu mir gestellt. Die Steine kamen ebenfalls von dem Blonden. War ich Opfer seiner kreativen Phase geworden? Hatte er sich gedacht: Oh, ein schlafendes Aiji! Lasst es uns mit Steinen und Topfpflanzen dekorieren und ihm anschließend den Schuh klauen. Ich war Maya echt nicht böse, nur manchmal war alles nur zu viel. Besonders dann, wenn ich zu wenig Schlaf hatte und mein Nacken schmerzte. So wie jetzt eben. „Maya, bekomme ich bitte wieder meinen Schuh?“, bat ich den Blonden, welcher vorsichtig näher kam. „Was bekomm ich denn dann dafür?“, zwinkerte Maya frech und wedelte mit dem Schuh herum. „Wenn du näher kommst verrate ich es dir.“, lockte ich den Blonden und siehe da, er kam echt näher. Im Moment kam mir Maya vor wie eine große, verspielte und schmusebedürftige Katze, die ich am liebsten in den Arm nehmen und streicheln würde. Aber hier ging es in erster Linie darum, dass ich meinen Schuh wieder bekam. Als Maya nah genug bei mir war, schnappte ich mit einer gezielten Bewegung meinen Schuh und zog ihn an. „Ey, du bist fies!“, schmollte Maya und verzog seinen Mund zu einer süßen Schnute. „Nicht schmollen. Hier bekommst einen Lolli.“, neckte ich den Blonden, worauf dieser noch mehr schmollte. „Ich bin kein kleines Kind, welches du mit Süßigkeiten locken kannst!“ Ich lachte bloß und holte trotzdem einen Lolli aus meiner Tasche. Ich hatte immer welche dabei. Keine Ahnung warum, vielleicht hatte sich das so ergeben, weil Maya immer welche aß. Ich befreite die Süßigkeit aus seinem Papier und hielt ihn vor Mayas Nase. „Sicher, dass du den nicht willst?“ Maya nickte trotzig und verschränkte seine Arme vor der Brust. Er war so niedlich in seiner Kleinkind Phase. Ganz langsam führte ich den Lolli an meinen Mund. Ich öffnete diesen und war kurz davor den Lolli darin verschwinden zu lassen. Allerdings kam mir Maya zuvor, in dem er sich mit einem Hechtsprung und einem Kampfschrei auf mich stürzte und den Lolli ergatterte. „Meins!“ Die halbe Flughafenhalle sah zu uns herüber, aber das war mir egal. Zu sehr erfreute mich dieser zufriedene Ausdruck in Mayas Gesicht, als er an dem Lolli knabberte. „Ihr macht Lärm für zehn. Keine Sekunde kann man euch alleine lassen ohne dass jeder sofort weiß, dass wir hier sind.“, meinte Jun und schüttelte amüsiert den Kopf. Er und Yuya hatten nun das ganze Gepäck zusammen und wir begaben uns aus der Halle hinaus. Dort warteten schon zwei Taxis auf uns, welche uns zu dem Hotel brachten, in welchem wir für ein paar Nächte unterkommen sollten. Als ich endlich in meinem Hotelzimmer angekommen war, stellte ich mein Gepäck in irgendeine Ecke und legte mich sofort in das weiche Hotelbett. Jeder von uns hatte ein Einzelzimmer bekommen und wir besuchten eines der besten Hotels hier in der Gegend. Als ich die weiche Matratze unter mir spürte, schloss ich zufrieden die Augen und war auch schon gleich darauf eingeschlafen. Es war einfach ein anstrengender Tag gewesen. Am nächsten Morgen wachte ich völlig zufrieden auf. Zwar waren meine Sachen vom Vortag völlig zerknittert, da ich sie zum Schlafen angelassen hatte, aber das war mir recht egal, schließlich hatte ich noch genug andere Klamotten dabei. Zur Not lieh ich mir eben etwas von Maya zum Anziehen. Eine lustige Vorstellung war dies. Man stelle sich klein Aiji in Mayas viel zu großen Klamotten vor. Wo man schon bei Maya war. Ich könnte schwören, dass ich vergangene Nacht von ihm geträumt hatte. Wenn ich nur wieder wüsste was das nochmal war. Mir den Kopf darüber zerbrechend, was ich noch mal für einen Mist geträumt hatte, ging ich in das Badezimmer und stieg dort unter die Dusche. Als das lauwarme Wasser angenehm an meinem Körper hinab floss, kamen mir plötzlich Szenen in den Kopf. Szenen in welchen ich eindeutige Dinge mit Maya tat. Unter der Dusche, in meinem Bett, auf dem Boden, auf der Couch. Frustriert stöhnend griff ich mir an den Kopf. Nun wünschte ich mir, dass ich mich doch nicht dran erinnern konnte, was ich geträumt hatte. Nicht nur, dass sich von all den heißen, anregenden Gedanken sich etwas in meiner unteren Region tat, nein, nun wurde ich die Bilder in meinem Kopf einfach nicht mehr los. Musste ich jetzt jedes Mal dran denken, was Maya alles mit seinen Lippen in meinem Traum angestellt hat, wenn ich dem Blonden auch nur ins Gesicht sah? Oder wenn ich seine Stimme hörte. Musste ich dann daran denken wie rau und sexy diese klang, als er erregt gestöhnt und dabei meinen Namen gehaucht hat? Nicht, dass ich nicht mit ihm schlafen wollte, aber solche Gedanken, wenn man nur in seine Nähe kam, waren nicht gerade von Vorteil, wenn man sich auf seine Arbeit konzentrieren wollte. Plötzlich fiel mir etwas ein. Wenn es eines Tages echt so weit sein sollte, und da glaubte ich fest daran, dass ich wirklich mit ihm schlief, dann fehlten mir noch die benötigten Utensilien dazu. Wäre schon peinlich, wenn wir kurz davor wären und ich dann kein Kondom und etwas Gleitcreme bei mir hätte. Allerdings traute ich mich nicht richtig, so etwas in Japan zu kaufen. Wer wusste schon, ob die Verkäuferin einen nicht erkannte. Da war ich nur froh, im Moment in Kalifornien zu sein, wo so etwas vielleicht nicht groß auffiel. Schnell duschte ich fertig und zog mich an. Auf ein Frühstück verzichtete ich, da ich nicht groß Hunger hatte. Ich gab der Managerin Bescheid, dass ich mir San Jose ansah und verschwand. Gegen Nachmittag sollte ich, laut der Managerin, wieder beim Hotel sein, da Maya und ich zu einem Fotoshooting sollten, aber das war mir Recht. Bis dahin hatte ich hoffentlich alles, was ich für die Zukunft brauchte. Ich glaubte fest daran, dass ich Maya für mich erobern konnte. Im Moment standen die Zeichen gut, nun musste es nur so bleiben. Nach langem hin und her Laufen, hatte ich endlich einen Drogerie-Markt gefunden und betrat diesen auch. Schnell hatte ich die Abteilung gefunden, welche ich suchte. Zögernd trat ich vor die große Auswahl an Kondomen und schluckte. Was es da alles gab. Nicht, dass ich das nicht schon vorher wusste, immerhin war ich auch schon über dreißig, aber ich hatte nie so viel Zeit darauf verschwendet, die beste Marke rauszusuchen. Einmal ins Regal gegriffen und fertig. Aber dieses Mal war es irgendwie wichtig, was ich da kaufte. Plötzlich fragte ich mich, ob ich nicht ein wenig übergeschnappt war. Schließlich stand ich hier mitten in einem Drogerie-Markt und war am Kondome und Gleitcreme kaufen. Dabei war noch nicht einmal sicher, ob Maya tatsächlich auf mich stand, geschweige denn, mit mir schlafen wollte. „Na wen haben wir denn da?“ Mächtig erschrocken zuckte ich zusammen und drehte mich auf dem Absatz um. Das musste ein ganz böser Scherz sein. Warum musste immer mir so etwas passieren? Wie hoch war die Wahrscheinlichkeit, Maya in einer kalifornischen Drogerie zu treffen, wenn man in der Kondom-Abteilung stand und ein Päckchen Gummis in der einen und eine Tube Gleitcreme in der anderen Hand hielt? Egal wie niedrig die Chance war, dass dies zutraf, bei mir tat es genau dies. Schnell versteckte ich die Utensilien hinter meinem Rücken und bemerkte zu spät, dass diese Reaktion Maya erst recht neugierig machte. Er linste hinter mich in die Regale und wusste natürlich sofort, was ich hinter meinem Rücken versteckte. Ein anzügliches Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus, welches mich rot anlaufen ließ. Mein Gott stellte ich mich an! Wie alt war ich gleich nochmal? Ich kam mir vor wie ein Teenager, der von seinen Eltern beim onanieren erwischt wurde. Doch für mich wurde es noch peinlicher. „Also ich persönlich würde ja die und die empfehlen.“ Maya griff hinter mich ins Regal und zog jeweils eine Kondom-Packung und eine Gleitcreme hervor und reichte sie mir. Na immerhin wusste ich jetzt was ich kaufen musste, damit es Maya gefiel. Ich würde am liebsten im Boden versinken. Wo war das verflixte Loch wenn man es mal brauchte?! Kapitel 8: Liar Liar -------------------- Es war der absolute Horror. Es war mir so verdammt peinlich in Mayas Gesicht zu sehen. Bei jedem Grinsen hatte ich den Eindruck, dass es mir galt. Das Problem dabei war, dass Maya die ganze Zeit zu grinsen schien. Mittlerweile befanden wir uns am Set, an welchem das Fotoshooting gemacht werden sollte. Es war zum Glück kein aufwendiges, sondern bestand lediglich aus einem blauen Hintergrund und verschiedenen Scheinwerfern. Maya und ich sollten einfach Posen und die Effekte wurden später per Computer hinzugefügt. Ich hatte mich so langsam damit abgefunden, dass Maya mich in der Drogerie förmlich erwischt hatte. Er musste wohl bemerkte haben, dass es mir verdammt peinlich war und ist auch gleich wieder gegangen, nachdem er eine Packung Lollis gekauft hatte, welche sich an der Kasse befanden. Die Utensilien hatte ich heute Morgen natürlich gleich gekauft, als Maya gegangen war. Genau die, welche mir der Blonde auch ‚empfohlen‘ hatte. Natürlich wusste dieser von nichts. War vielleicht auch besser so. Nachher fing er an zu fragen, mit wem ich das alles benutzen wollte. Konnte ja schlecht sagen, dass ich es wegen ihm gekauft hatte. Ich hatte meine erste Pause nach einigen Fotos und setze mich in den hinteren Bereich des Raumes, in welchem das Shooting stattfand. Gerade war Maya dran, sich vor die Kamera zu stellen und mit dieser zu flirten. Der Blonde zwinkerte und ich könnte schwören, dass er in diesem Moment zu mir gesehen hat. Es dauerte Ewigkeiten, bis Maya komplett mit allen Fotos zufrieden war. Es gab ein Kostümwechsel und Maya sollte mit den neuen Fotos beginnen. War mir eigentlich ganz Recht, denn ich konnte weiterhin ausspannen. Ich beschloss die Wartezeit mit Playstation Portable spielen zu verbringen. Zum Glück hatte ich meine Konsole mitgenommen. Ich war so in das Spiel vertieft, dass ich gar nicht mitbekommen hatte, dass Maya seine Fotos beendete. Ich bekam auch wiederrum nicht mit, dass der Blonde plötzlich hinter mir stand und sich zu mir herunter beugte. Mit einem erschrockenen Aufschrei zuckte ich auf dem Stuhl, auf welchem ich saß, zusammen und fasste mir an mein Ohr. Waren das wirklich Mayas Lippen gewesen, welche an meinem Ohrläppchen geknabbert und sanft daran gezogen hatten? Als ich mich zu dem Blonden umdrehte, stand dieser grinsend hinter mir und ließ kurz seine Zunge über seine Lippen gleiten. „Ich konnte nicht widerstehen. Du warst so vertieft und dein Ohr sah so verführerisch aus, dass mein Mund sich regelrecht selbstständig gemacht hat.“ Ein satter Rotton erschien in meinem Gesicht. Meinte ich das nur, oder hatte Maya mit Absicht einen so zweideutigen Ausdruck gegen Ende gesagt? Und dann noch dieser verführerische Ton dazu. Meine Fantasien liefen natürlich sofort auf Hochtouren. Von wegen Mund, der sich selbstständig macht. Ich rieb mir nochmals über mein Ohr. Die Stelle brannte, an welcher Mayas Lippen auf meinen Körper getroffen waren. Zu meinem Unglück wurde ich eben in diesem Moment zum fotografieren aufgerufen. Genau jetzt, wenn meine Gedanken sich nur um Maya und dessen Tätigkeiten mit seinen Lippen drehte. Erleichtert atmete ich auf, als das Shooting beendet war und wir wieder ins Hotel zurück konnten. Maya wirkte noch fröhlicher als sonst und alberte herum. Selbst als die Managerin auf uns zueilte und verkündete, dass wir gleich zu einem Interview weiter mussten, konnte dies nichts an Mayas guter Laune ändern. Ich dagegen war leicht angepisst, als wir gleich weiter mussten zu einem unsinnigen Interview, bei welchem eh immer die gleichen Fragen gestellt wurden. „Aiji! Schau doch nicht so böse, das Interview wird bestimmt toll!“ Skeptisch sah ich zu Maya, welcher mich anstrahlte. Ich wusste nicht genau, was an einem Interview ‚toll‘ sein konnte, aber das Lächeln von Maya hob meine Laune merklich. Bei dem Ort angekommen, an welchem wir interviewt werden sollten, wurden wir in einen Art Aufenthaltsraum gebracht, da der Interviewer noch nicht ganz bereit für uns war. Zum Glück gab es in dem Raum eine Couch, auf welcher ich mich gleich niederließ. Maya setzte sich neben mich und grinste mich von der Seite her an. Er sah so aus, als wollte er etwas bestimmtes von mir. „Lolli?!“, war seine Antwort, als ich ihn fragend ansah. Ich seufzte und fuhr mit meiner Hand in die Hosentasche, in welcher sich die Süßigkeit befand. Nun, normalerweise befand sie sich dort, doch die Tasche war leer! Mit Schrecken fiel mir ein, dass ich Maya den letzten Lolli am Flughafen gegeben und seitdem keine mehr eingesteckt hatte. Mit geknicktem Gesichtsausdruck sah ich zu Maya, welcher seine süße Schnute verzog. „Du hast keine dabei?“, fragte er flehentlich, als würde ich vielleicht noch irgendwo aus den Socken ein paar Lollis hervorzaubern können. Doch leider konnte ich dem Blonden diesen Wunsch nicht erfüllen, so gerne ich es auch würde. „Aber was mache ich denn jetzt?! Die sind wichtig für mich!“ „Gibt es denn nichts anderes, was du nehmen könntest?“ „Zum Lutschen?“ Ich nickte und war kurzzeitig verwirrt, weil Maya zweideutig zu grinsen anfing. Doch dann kapierte ich es. Dieses Schweinchen! Da machte man sich ernsthafte Sorgen, dass der Blonde verrückt davon werden konnte, wenn er seine Süßigkeit nicht bekam und machte sich Gedanken darüber, ob es so etwas ähnliches gab, dass er anstatt eines Lollis nehmen konnte und dann kam so etwas bei raus! „Also ich glaube ja schon, dass es da etwas gibt. Meinst du nicht auch?“ Mayas Grinsen wurde noch breiter, während meine Wangen ordentlich Farbe bekamen. Allein die Vorstellung! Ich verhielt mich in Mayas Gegenwart echt wie ein pubertierender Teenager ohne jegliche sexuelle Erfahrung! Das war doch nicht mehr normal. Maya musste mich für komplett verklemmt halten. „Ich weiß nicht genau, ob das ein geeigneter Ersatz für einen Lolli ist.“, meinte ich und schluckte. Maya grinste nur. „Weißt du, es hat schon so seine Vorteile, wenn man schwul ist und eine gewisse Sucht zum Lolli lutschen hat. So hat man ganz leicht einen gewissen Ersatz.“, zwinkerte Maya. Allein die Vorstellung ließ mich verstummen. Musste Maya immer so Kommentare abgeben, die ein gewisses Kopfkino bei mir verursachten? Wir wurden für das Interview aufgerufen, noch ehe ich etwas dazu sagen konnte. Maya lief fröhlich vor mir her in den Raum, in welchem wir interviewt wurden. Ich trottete dem Blonden hinterher und ertappte mich dabei, wie ich diesem auf den wohlgeformten Hintern starrte. Schnell sah ich an die Decke. Leider war diese nur langweilig weiß, so dass mein Blick wieder automatisch dahin wanderte, wo es einfach interessantere Sachen zu sehen gab. Mayas Kehrseite! Fast hätte ich es verpasst, in den richtigen Raum hineinzulaufen, so fixiert war ich auf Maya. Andererseits, wäre ich nicht so fixiert auf den Blonden gewesen, hätte ich wohl auch nicht bemerkt, dass dieser plötzlich nicht mehr vor mir lief, da er abgebogen war. War es also nun von Vorteil, dass ich auf Mayas Hintern gestarrt hatte, oder nicht? Wir setzten uns auf die Stühle, welche uns angeboten wurden. Der Raum hatte etwas abweisendes und wirkte ohne jegliche Wärme. Ein weißer Raum mit lediglich einem Tisch und mehreren Stühlen darin. Ich kam mir fast so vor, wie in einem der Räume auf einem Polizeipräsidium, in welchem man Verbrecher ein Geständnis entreißen wollte. Und nicht nur dass, der Interviewer, ein unfreundlicher, übergewichtiger Kerl, machte auch den Eindruck, als käme er von der Polizei und wollte und für etwas verklagen, dass wir nicht begangen hatten. Als der Interviewer den Mund öffnete und etwas zu unserer Dolmetscherin sagte, damit diese die Frage an uns weitergeben konnte, kam mir eine starke Mundgeruch Fahne entgegen. Ich wollte gar nicht wissen, wann der Kerl zuletzt seine Zähne geputzt hatte. Wollten die Amerikaner, dass Maya und ich an einer Gasvergiftung starben, oder warum hetzten sie so einen Kerl auf uns? Aus den Augenwinkeln sah ich, wie Maya kurz und unauffällig die Luft anhielt. Doch eines musste man dem Blonden lassen, er verzog keine Miene, als ihn der Schwall an verpesteter Luft erreichte. Die meiste Zeit redete Maya, während ich einfach nur versuchte, nicht zu viel von der Luft einzuatmen, welche der Interviewer stetig zu uns herüber sandte. War ich froh, als das Interview für beendet erklärt wurde. Ich hatte gerade Mal um die fünf Sätze gesagt. Dies lag alles nur daran, weil ich die ganze Zeit versucht hatte, so wenig wie Möglich zu atmen. Zeitweise hatte ich sogar die Luft komplett angehalten. Dies hatte aber nicht unbedingt mit dem Mundgeruch des Mannes zu tun gehabt. Viel eher war Maya Schuld, beziehungsweise seine Hand, welche es sich auf meinem Oberschenkel bequem gemacht hatte. Da wir an einem Tisch saßen, bemerkte niemand, dass sich eine fremde Hand auf meinem Bein befand und dort ab und zu herumstrich. Immer dann, wenn Maya seine Hand bewegt hatte, war es wieder an der Zeit für mich gewesen, die Luft anzuhalten und angestrengt an etwas total unerotisches zu denken. Nicht, dass ich von so einer normalen Hand auf meinem Oberschenkel gleich erregt wurde, nein, es lag wohl eher daran, dass es Mayas Hand da auf meinem Bein war. „War doch mal ein Recht interessantes Interview, fandest du nicht?“ Ich sah zu Maya welcher mich angrinste und senkte rasch wieder den Kopf. „Hm, kann schon sein.“, nuschelte ich und hielt mein Gesicht weiterhin gen Boden gerichtet. Maya kicherte vergnügt neben mir und als ich keinen besonderen Grund ausmachen konnte, fragte ich den Blonden, was so lustig sei. „Ich freue mich einfach nur. Es ist immer wieder schön mit dir zusammen zu sein.“ Kurz sah ich den Blonden freudig überrascht an, ehe ich verlegen lächelte. „Es ist auch - .“ –schön mit dir zusammen zu sein, wollte ich eigentlich sagen, doch ein Räuspern dicht hinter uns, ließ mich verstummen. „Oh, ihr seid schon fertig mit dem Interview? Maya, ich wollte fragen, ob wir vielleicht zusammen shoppen gehen wollen.“ Ken! War ja klar, dass er mal wieder dazwischen funkt. „Ich weiß nicht so recht.“, meinte Maya leise und wich Kens Blick aus. Der Kerl sollte sich verpissen! Ich wollte mit Maya shoppen gehen! „Ich könnte eh nicht. Aiji hatte mich schon zu erst gefragt, tut mir Leid.“ „Genau!“ Huh? Konnte Maya Gedanken lesen, oder hatte ich Maya echt schon gefragt und zwar ohne, dass ich es richtig mitbekommen hatte? Ken dampfte wütend ab, während Maya und ich zum Ausgang gingen. „Wir gehen shoppen?“, fragte ich den Blonden vorsichtshalber. Nachher hatte er mich nur als Grund genommen, damit er nicht mit dem Bassisten in die Stadt gehen musste. „Du musst nicht!“, meinte Maya schnell, wirkte aber etwas enttäuscht dabei. „Ich dachte nur, dass es vielleicht ganz schön wäre, wenn wir mal wieder etwas gemeinsam unternehmen könnten und ich hätte dich sowieso gleich gefragt.“ „Aber ich will doch! Gehen wir gleich in die Stadt?“ Ich sah, wie Maya im ersten Moment nicht ganz glauben konnte, dass ich wirklich etwas mit ihm unternehmen wollte. Doch als er es dann kapiert hatte, strahlte er umso fröhlicher. „Lass uns lieber morgen gehen, dann haben wir den ganzen Tag!“ Ich stimmte zu und konnte nicht verhindern, dass ich fast genauso glücklich strahlte wie Maya. War das eine Vorfreude. Schlimmer, als Geburtstag und Weihnachten zusammen. Apropos Geburtstag. Wenn mich nicht alles täuschte, dann hatte Maya recht bald Geburtstag. Was ich dem Blonden nur schenken könnte? Kapitel 9: Tiny Circus ---------------------- Kalifornien bot allerlei Möglichkeiten zum Shoppen. Wenn man nicht acht gab, dann konnte es passieren, dass man innerhalb weniger Minuten sein ganzes Geld ausgegeben hatte, weil man hier einfach alles kaufen konnte, was man insgeheim schon immer einmal besitzen wollte. Maya hatte mich am Morgen durch sein zögerndes Klopfen an der Hotelzimmertür geweckt. Wir gingen gemeinsam frühstücken und anschließend in die Stadtmitte. Knapp zwei Stunden waren wir schon unterwegs und sind noch nicht weiter, als fünf Läden gekommen. Es gab einfach zu viel an interessanter Ware, welche man kaufen konnte. „Oh, Aiji!“ Ich wandte meinen Blick von den zu kaufenden Dingen ab und sah zu Maya, welcher mit strahlenden Augen vor einem Regal stand. Ich konnte erst nicht erkennen, was genau Maya so in Verzückung geraten ließ, bis ich näher an den Blonden herantrat. „Seifenblasen?“ Begeistertes nicken von Maya und ein strahlendes Gesicht. Er sah so niedlich aus. Kurzerhand griff ich nach einem Päckchen Seifenblasen und ging damit zur Kasse. Ein verwirrter Maya folgte mir. Anscheinend raffte er nicht, dass ich für ihn die Dinger kauften wollte. Erst als wir draußen vor dem Laden standen und ich ihm das gekaufte Päckchen reichte, kapierte er es. Sein zunächst verwirrter Gesichtsausdruck verwandelte sich in einen fröhlich strahlenden. Mit Schwung sprang er auf mich zu und umarmte mich. „Danke, danke, danke!“, quietschte der Blonde und zappelte etwas in meinen Armen. Wie ein kleines Kind, das zu viele Süßigkeiten gegessen hatte. Dennoch war es einfach nur niedlich mit anzusehen und der Anblick eines sich freuenden Mayas war etwas ganz besonderes für mich. Ich strahlte ebenfalls, einfach nur, weil ich mich freute, dass Maya sich so freute. Im nächsten Moment aber färbten sich meine Wangen rötlich und ich fasste mir an meine linke Wange. Maya hatte nicht gerade wirklich dort einen Kuss hingedrückt, oder? Ich sah den blonden verdattert an, welcher nur über meinen Gesichtsausdruck kicherte und anschließend versuchte, den Deckel des Seifenblasenbechers zu öffnen. Das Grinsen verblasste allmählich aus seinem Gesicht und ein entnervter trat auf. Maya zog und drückte an dem Deckel herum, doch dieser wollte einfach nicht von dem Becher gehen. „Aiji! Es hasst mich!“ Ich bemühte mich, nicht wie gestört loszulachen, sondern nahm still die Seifenblasen entgegen und drehte den Deckel kurzerhand auf. Maya machte im ersten Moment große Augen, ehe ein Rotschimmer in seinem Gesicht aufleuchtete und er eine Augenbraue hochzog. „Wusste ich doch, war alles nur gespielt. Hast du echt gedacht ich würde keine Seifenblasen öffnen können?“ Zum Glück drehte sich Maya von mir weg, sonst hätte er mein überdimensionales Grinsen gesehen und wäre bestimmt wütend geworden. Es war toll anzusehen, wenn Maya etwas peinlich war. Er tauchte den Stängel, an welchem die Seifenblasenvorrichtung angebracht war, kurz in den Becher mit dem Seifenwasser. Anschließend hob er sich die Vorrichtung vor den Mund und pustete. Es erschienen vier kleine Seifenblasen, welchen Maya entzückt hinterher sah, wie sie in vom Wind davon getragen wurden und nach kurzer Zeit zerplatzen. Sofort wollte Maya weitere Seifenblasen produzieren, allerdings sollte dies nicht so recht funktionieren, da er die Vorrichtung vorher nicht in das Seifenwasser getaucht hatte. So pustete Maya lediglich das verbliebene Wasser von der Vorrichtung, ohne irgendwelche schillernden Blasen zu produzieren. Mit einem grummeln drehte er wieder den Deckel auf den Becher und reichte ihn mir. „Kein Lust mehr.“, meinte er und verzog seine Lippen zu einem Schmollmund. „Seifenblasen mögen mich nicht.“ Ich lächelte den Blonden an und nahm die Seifenblasen entgegen. Später wollte Maya diese bestimmt wieder haben. „Lass uns Eis essen gehen.“, schlug ich dem Blonden nach einer Weile vor. Wir waren in weiteren Läden gewesen und hatten uns durch die ausgelegte Ware gestöbert, doch etwas Gescheites war irgendwie nie dabei gewesen. Maya stimmte meiner Idee freudig zu und so setzten wir uns kurzerhand in die nächste Eisdiele, welche auf unserem Weg durch die Stadt lag. „So viel Auswahl!“, seufzte Maya, als er die Karte in der Hand hielt. Ich machte es mir dagegen einfach uns bestellte kurzerhand einen Eiskaffee. Doch Maya brauchte natürlich irgendetwas Süßes. Hatten die eventuell Lolli-Eis im Sortiment? Das wäre doch mal eine Idee und Maya wäre wahrscheinlich Stammkunde bei denen. Im Endeffekt hatte sich der blonde lediglich einen Milchshake bestellt, da er bei der Eisauswahl etwas stark überfordert war. Wir unterhielten uns über alles Mögliche, während wir in der Eisdiele saßen. Ich genoss es mit Maya zusammen zu sitzen und über Dinge, wie z.B. das Gitarre spielen oder die Lives zu reden. Es war entspannend und einfach nur wunderbar, wenn ich so locker mit Maya umgehen konnte und wir uns gegenseitig zum Lachen brachten. Kurz gesagt: Der heutige Tag war einfach nur perfekt! Doch leider ging auch so ein perfekter Tag auch mal zu Ende. Am liebsten würde ich noch den ganzen restlichen Tag und die ganze Nacht mit Maya verbringen, anstatt ihm später Gute Nacht zu wünschen und ihn auf sein Zimmer gehen zu lassen. Dabei waren es nur wenige Stunden, ehe ich Maya wieder sehen würde. Genau in diesen wenigen Stunden würde ich ihn wahrscheinlich wie irre vermissen. Ich bin wahrlich ein, bis über beide Ohren verliebter Trottel! Es war weit fortgeschrittener Nachmittag, als wir langsam müde wurden und langsam beschlossen zu unserem Hotel zurück zu gehen. „Dürfte ich vielleicht nochmal die Seifenblasen haben?“, fragte mich Maya und ich gab ihm diese natürlich gleich. „Lass uns dort auf die Bank sitzen, ehe wir uns auf den Weg zurück machen.“, schlug ich vor und Maya war einverstanden. Er pustete fröhlich Seifenblasen vor sich hin, als er auf die Bank saß, auf welche ich gedeutet hatte. Ich setzte mich neben Maya und ließ meinen Blick gleiten. Ich blieb an einem Laden hängen, welches ein großes Kissen in Sonnenform im Schaufenster stehen hatte. Wie viele Lollis konnte man wohl an die Sonnenstrahlen des Kissens hängen? Plötzlich kam mir eine Idee. Brauchte ich nicht noch ein Geburtstagsgeschenk für Maya? Mit der Ausrede, dass ich noch schnell etwas in dem Laden nachsehen gehen wollte, ließ ich Maya mit seinen Seifenblasen zurück und eilte in das Geschäft. Das Kissen war noch größer als gedacht, wie ich feststellte, als ich vor diesem stand und es betrachtete. Ich ließ mir das plüschige Teil zur Seite legen. Nun musste ich nur noch dran denken und es abholen, bevor wir Kalifornien verließen. Natürlich durfte Maya es nicht zu Augen bekommen. Ich trat wieder aus dem Laden und sah schon aus der Entfernung, dass Maya richtig glücklich auf der Bank saß und auf mich wartete, während er weiterhin Seifenblasen produzierte. Das Größte ist es wohl, den Menschen glücklich zu sehen, welcher einem viel bedeute. Noch besser ist es natürlich, wenn man selbst für dieses Glück verantwortlich war. „Komm Maya, lass uns gehen.“, meinte ich, als ich den Blonden erreichte. Maya stand sofort auf und drehte die Seifenblasen zu, ehe er sie mir mit einem Lächeln reichte. „Hast du alles erledigt?“ Ich nickte und Maya machte einen zufriedenen Gesichtsausdruck. Wir gingen los in Richtung Hotel. Erst auf dem Weg zurück wurde mir bewusst, wie lange und wie viel Maya und ich den ganzen Tag über gelaufen waren. Eine Weile schwiegen wir, als wir nebeneinander her gingen, doch es war ein friedliches, angenehmes Schweigen. Doch durch diese Stille kam eine Frage in mir auf, welche unbedingt gestellt werden wollte. Ich druckste etwas herum, ehe ich zögernd und fast schon schüchtern die Frage stellte, welche im Moment am meisten auf meiner Seele lastete. „Läuft da eigentlich noch etwas mit Ken und dir? Du hast ihn in letzter Zeit nur abgewiesen und ihn nicht mehr an dich rangelassen.“ Maya sah mich erst verwundert an, ehe er schwach lächelte und fast schon einen traurigen Gesichtsausdruck bekam. „Weißt du, ich habe bemerkt, dass es nichts bring, wenn man nur versucht sich abzulenken. Man muss für seine Liebe kämpfen!“ Ich nickte zustimmend, doch in mir herrschten zweierlei Arten von Gefühlen. Auf der einen Seite war ich froh, dass sich Maya nun nicht mehr auf Ken einließ, auf der anderen Seite, gab es nun Ängste in mir, dass der Blonde bald an einen unbekannten vergeben sein könnte, ohne dass ich es wirklich mitbekam. Ich wollte nicht, dass Maya jemand anderem gehörte. Ich wollte ihn für mich – ganz alleine! Doch wie schaffte ich dies nur? Ich wusste ja nicht einmal, was genau Maya für mich empfand. Kapitel 10: 88 -------------- Die wenigen Tage bis zu unserem Auftritt in San Jose vergingen wie im Flug. Maya kam in diesen Tagen immer öfters zu mir. Wir unterhielten uns oder spielten irgendwelche Kartenspiele, bei welchen ich immer verlor. Ich könnte schwören, dass Maya jedes Mal schummelte, so wie er gegrinst hatte. Im Moment befanden wir uns bei einer kurzen Besprechung mit der Managerin, in welcher wir das Programm durchgingen, welches uns nun erwarten sollte. Maya war so aufgeregt, dass er nicht aufhören konnte auf und ab zu hüpfen. Doch wir waren alle nervös. Amerika war für uns ein bisher unerforschtes Land. Wir wussten nicht genau, wie die Leute auf uns reagieren würden. Akzeptierten sie unseren Style und unsere Musik? Oder würden wir komplett unerwünscht sein? Meine Bedenken wurden hinfort gespült, als Maya und ich in das Blickfeld der Amerikaner gerieten und wir mit lautem Jubel begrüßt wurden. Es war fantastisch! Kurze Interviews und kleine Vorstellungsrunden mussten wir über uns ergehen lassen, ehe wir uns auch schon wieder von unseren amerikanischen Fans verabschieden mussten. Als wir wieder unter uns waren, sprang Maya mir in die Arme und jauchzte glücklich in mein Ohr. Ich lachte und umarmte den Blonden. „Ich hatte so große Angst, dass sie mit faulen Tomaten nach uns werfen würden! Aber die sind so toll. Ich habe sogar das Meiste verstanden, was sie uns auf englisch gefragt hatten! Am liebsten würde ich nochmals da raus und den Jubel hören.“, plapperte Maya schnell und glücklich los. Er war noch aufgedrehter als zuvor und verschluckte manche Silben. „Es war so toll!“, wiederholte er, ehe er mir strahlend ins Gesicht sah. Ich erwiderte dieses Lächeln und sah Maya einfach nur an. Mein Herz ging auf, als ich ihn so fröhlich und ausgelassen sah. Doch im nächsten Moment schlug der Muskel in meiner Brust einige Takte schneller, als Maya seinen Kopf etwas weiter zu mir hin neigte. Er hatte aufgehört zu lächeln und blickte mich mit einer Art Begierde in seinen Augen an. Ich spürte seine Hände, wie sie sich sanft aber bestimmt in meinen Nacken legten und etwas Druck ausübten, so dass ich ebenfalls mit meinem Gesicht näher an Mayas heran kam. Ich schluckte und befeuchtete unbewusst meine Lippen mit der Zunge. Mein Blick wanderte automatisch zu Mayas anziehenden Mund hinab, welcher immer näher zu kommen schien. „Aiji.“ Es war nur mein Name, welcher Maya sprach, doch mir huschten Schauer durch den gesamten Körper, als ich seine raue und fast schon bittende Stimme hörte, mit welcher er ihn aussprach. Ich platzierte meine Hände, welche sich eh schon seit der Umarmung auf Mayas Rücken befanden, an den Hüften des Blonden und zog seinen Körper ein weiteres Stück an mich heran. Meine Oberschenkel, meine Lenden, mein Bauch und meine Brust berührten Mayas Körper. Ich spürte die Wärme welche von ihm ausging und meinen Körper in Sekundenschnelle um ein paar Grad mehr erhitzte. Ebenso konnte ich den schnellen und harten Herzschlag des Blonden spüren. Bildete ich mir das nur ein, oder schlug Mayas Herz genauso schnell wie meines? Demnach schien auch er aufgeregt zu sein. Ein recht gutes Zeichen, oder? Ich löste meinen Blick von Mayas Lippen und sah ihm wieder in seine faszinierenden Augen. Diese hatten einen fast schon hypnotisierenden Ausdruck und ich vermutete, dass ich nicht besser dreinblickte. „Aiji!“, hauchte Maya wieder. Dieses Mal um einiges drängender. Maya wollte geküsst werden. Von mir! Und er würde nicht den ersten Schritt machen, so viel war klar. Doch ich hatte Angst. Ich musste doch lediglich meinen Kopf ein kleines bisschen nach vorn bewegen und meine Lippen auf Mayas legen. Ich schluckte ein letztes Mal und zwang mich förmlich dazu, meinen Kopf zu bewegen. Ein unterdrücktes Kreischen ertönte hinter mir und ließ Maya und mich erschrocken auseinander fahren. Da stand doch tatsächlich eine jugendliche Amerikanerin. Offensichtlich auch noch ein Fan von uns war, laut dem LM.C-Shirt zu urteilen, welches sie trug. Sie starrte uns mit weit aufgerissenen und vor Aufregung funkelnden Augen an. Ihre Hand hatte sie vor den Mund geschlagen. Sie stammelte irgendetwas auf englisch, worauf hin Maya vergnügt gluckste. Ich hatte natürlich kein Wort von dem verstanden, was das Mädchen gesagt hatte. Maya nahm meine Hand und zog mich hinter sich her aus dem Raum, in welchem wir uns befanden. Wir gingen durch einen Gang an einer Reihe von Türen vorbei, ehe Maya durch eine trat und wir uns plötzlich draußen auf dem Gelände befanden. Dort wartete auch schon die Managerin mit den wenigen Staff-Leuten, welche mitgekommen waren, auf uns. „Wo seid ihr gewesen! Wir warten schon eine ganze Weile auf euch.“ Die Frau vor uns schimpfte wie ein Rohrspatz, doch ich nahm ihre Worte gar nicht wirklich wahr. Meine Gedanken kreisten um die Situation von eben. Hätte ich wirklich den letzten Schritt gewagt und Maya geküsst, wenn das Mädchen nicht genau in diesem Moment durch die Tür gekommen wäre? Wie hätten sich Mayas Lippen auf meinen angefühlt? Wie leidenschaftlich wäre unser Kuss gewesen? Wären mir die Knie weich geworden? Ich könnte mich in den Hintern treten. Ganz fest! Warum zum Teufel hatte ich ihn nicht einfach geküsst?! Dann müsste ich mir nun nicht den Kopf darüber zerbrechen, wie unser Kuss ausgefallen wäre, sondern wüsste es endlich. Ich war doch der größte Depp, welcher es auf der Welt gab! Als ich ein leichtes Ziehen an meiner Hand spürte, fiel mir ein, dass Maya diese ja noch immer hielt. Fragend sah ich den Blonden an. „Unser Taxi zum Hotel ist da. Lass uns gehen.“ Ich nickte und lief neben Maya her, welcher zu meinem Leidwesen meine Hand losgelassen hatte. War der Blonde irgendwie verärgert, oder gar enttäuscht von mir? Wahrscheinlich hatte ich es vorhin komplett vermasselt. Doch meine Zweifel verblassten sofort, als wir mit dem Taxi losfuhren und Maya seinen Kopf auf meine Schulter legte und an meinen Hals seufzte. „Warum ist es nur so kompliziert?“, murmelte Maya an meinen Hals und seufzte wieder. Ich fragte mich, was er damit meinte, doch nachzufragen traute ich mich nicht. Vor allem, weil die Managerin uns mit einem komischen Blick betrachtete und eine Augenbraue hochzog, als sie sah, wie Maya wieder meine Hand nahm und sich näher an mich kuschelte. Ich war verwirrt. Das waren eindeutig zu viele heftige Gefühle und Gedanken in dieser kurzen Zeit. Seufzend legte ich meinen Kopf nach hinten auf das Polster des Autositzes und schloss die Augen. Sofort spürte ich Mayas Wärme und seinen Atem an meinem Hals um einiges deutlicher und mein Puls schoss sofort wieder in die Höhe. Ich zuckte kurz zusammen, als sich Maya etwas bewegte und ich seinen Mund an meinem Hals spürte. Er übte etwas Druck aus und küsste mich doch tatsächlich dort! Seine Finger streichelten meine Hand und er hauchte zum wiederholten Mal einen Kuss auf meinen Hals. Ich schluckte und öffnete die Augen einen Spaltbreit, um die Reaktion der Managerin zu sehen, doch diese war in ein Gespräch mit dem Taxifahrer vertieft und beachtete uns nicht. „Warum können sich zwei Leute nicht einfach ineinander verlieben und sofort zusammen kommen, ohne, dass es so kompliziert und nervenauftreibend werden muss, ehe man sich als Paar zählen kann?“, murmelte Maya nahe an meinem Ohr. Ich wusste nicht genau, ob der Blonde mir diese Frage gestellt hatte, doch antworten konnte ich eh nicht, denn Mayas Atem an meinem Ohr machte mich fast wahnsinnig. Heiße und kalte Schauer zogen durch meinen Körper und meine Handflächen wurden ganz feucht. Ich zitterte und konnte nur mit Mühen ein Keuchen unterdrücken. Maya musste unter allen Umständen sofort aufhören so nahe an meinem Ohr zu atmen, ansonsten würde es furchtbar peinlich für mich werden! Maya musste gespürt haben, dass sich mein Körper urplötzlich total angespannt hatte und rückte etwas von mir ab. Ich ließ meinen Atem entweichen, welchen ich unbewusst angehalten hatte. Aus den Augenwinkeln sah ich zu Maya und zu meiner Überraschung lächelte er. Anscheinend wusste er ziemlich genau, was meine Reaktion von eben zu bedeuten hatte. Und es schien ihn irgendwie froh zu machen. Während der restlichen Fahrzeit zu unserem Hotel, hielt er weiterhin meine Hand, doch sein Gesicht hatte er dem Fenster zugewandt und blickte hinaus. Ich konnte nicht anders und schielte immer wieder zu ihm hin. Ich musste ihn einfach beobachten. Man könnte sagen, ich war so abhängig von Maya geworden, wie dieser bei seinen Lollis. Apropos Lollis. Ich musste noch das Kissen in dem Laden abholen, in welchem ich erst vor kurzem war. Ein kurzer Blick aus dem Taxifenster und ich sah, dass wir gerade durch die Einkaufsstraße fuhren, in welcher sich der Laden befand. Was für ein Glück! Ich rief dem Taxifahrer etwas zu und dieser stoppte am Seitenrand. „Aiji! Wo willst du hin?!“, schrie die Managerin fast, als ich Mayas Hand losließ, die Autotür öffnete und ausstieg. „Ich muss noch schnell etwas erledigen. Fahrt ohne mich ich komme dann zum Hotel!“ Maya machte Anstalten mir zu folgen, doch ich schloss schnell die Tür und das Taxi fuhr weiter. Ich sah den Blonden wie er aus dem Rückfenster blickte und mich fragend ansah. Ich lächelte und hob die Hand, ehe ich mich umdrehte und in die Richtung des Ladens lief, in welchem ich das Kissen beiseite hab legen lassen. Wenige Augenblicke später und ich erreichte das Gebäude. Ich hatte Glück, denn der Verkäufer wollte gerade abschließen. Als ich mit Händen und Füßen erklärte, dass ich nur schnell etwas abholen wollte, stimmte er zu und ich nahm das Kissen für Maya an mich. Nun brauchte ich nur noch die Lollis welche ich an das Kissen pinnen wollte. Diese würde ich aber erst später kaufen, wenn wir wieder in Japan waren, schließlich hatte ich noch etwas Zeit, ehe Mayas Geburtstag war. Mit einer großen Tüte, in welcher sich das Sonnenkissen befand, ging ich zurück zum Hotel. Kurz bevor ich das Hotel erreichte klingelte mein Handy und mit einem Blick auf das Display erkannte ich, dass Maya mich versuchte zu erreichen. „Maya?“, meldete ich mich und wartete. „Aiji! Wo bist du? Kommst du bald? Beeil dich bitte!“ Maya machte eine Pause und ich wollte gerade fragen, was denn los sei, als der Blonde noch etwas sagte, was mein Herz schneller schlagen ließ. „Ich vermisse dich!“ Das gleichmäßige Tuten, welches dann ertönte, ließ mich wissen, dass Maya aufgelegt hatte. Ich starrte mein Handy an, als könne es mir sagen, was das eben sollte. Ich war erst vor knapp einer halben Stunde aus dem Auto gestiegen und hatte Maya auch dort zu letzt gesehen und nun rief er mich an und sagte, dass er mich vermisste? War Maya vielleicht genauso abhängig von mir geworden wie ich von ihm? Im nächsten Moment schüttelte ich den Kopf. Unsinnige Gedanken! Er wird sich nur Sorgen gemacht haben, da ich plötzlich aus dem Taxi bin, ohne etwas zu sagen. Warum er dann sagte, dass er mich vermisse? Nun, Maya eben. Trotzdem bereitete es mir Herzklopfen. Was tat der Blonde nur mit mir? Ich war so abhängig von ihm, dass es schon beinahe zu extrem war. Ich trat um die Ecke und bog in die Straße ein, in welcher sich das Hotel befand. Überrascht blieb ich kurz stehen, als ich Maya sah, welcher unruhig vor dem Hotel auf und ablief und wartete. Etwa auf mich? Im nächsten Moment hob Maya den Kopf und sah direkt zu mir hin. Er setzte sich in Bewegung und kam auf mich zu. Er wurde immer schneller und zum Schluss rannte er schon fast, als er mich erreichte. Er schlang seine Arme um mich und atmete tief ein, als er sein Gesicht an meinem Hals vergraben hatte. „Maya, was ist passiert?“, fragte ich zögernd und legte meine Hand auf Mayas Rücken. So langsam bekam ich es mit der Angst zu tun. Maya verhielt sich echt sonderbar. „Es ist weg.“ Verwirrt blieb ich einen kurzen Moment still. „Was ist weg?“ „Mein Herz. Es gehört nicht mehr mir.“ Kapitel 11: @FUNNY PHANTOM@ --------------------------- Ich hatte keine Ahnung. Keine Ahnung davon, wie ich nun zu reagieren hatte. Was genau wollte mir Maya damit mitteilen? Was musste ich darauf sagen? War es okay, ihn zu umarmen? Ohne noch groß darüber nachzudenken schlang ich meine Arme um den schlanken Körper und legte meinen Kopf auf Maya Schultern ab. „Wer hat dir dein Herz gestohlen?“, fragte ich sanft und spürte das schlagende Herz von Maya an meiner Brust. Irgendwie hatte ich Angst vor Mayas Antwort. Wen würde er als seinen Herzensdieb ernennen? Ein riesiger Teil in mir hoffte, dass es mein Name sein würde, welcher Maya aussprach, ein anderer Teil, welcher fast genauso riesig war, hatte Angst, dass es eventuell der Name von Ken oder irgendeinem anderen Kerl sein würde. „Kannst du es dir denn nicht denken?“, hauchte Maya in mein Ohr, woraufhin sich eine Gänsehaut auf meinem Körper ausbreitete. Gerade als ich den Mund öffnete, um Maya zu sagen, dass ich mir nicht ganz sicher war, kam die Managerin auf mich zugerannt. Ich ließ Maya los und trat einen Schritt zurück. Die gute Frau sah aus wie ein wütender Stier, so wie sie auf mich zugestampft kam. Da wollte ich Maya nicht unbedingt in meiner Nähe haben, denn wer wusste schon, zu was eine wütende, 1,50m kleine und halb zum Stier mutierte Japanerin im Stande war. Eine Viertelstunde später und die Managerin schrie immer noch durch die Gegend. Was mir einfiele einfach so aus dem Taxi zu steigen und irgendwohin zu verschwinden, ohne richtig Bescheid zu geben, bla bla. Mir taten die Ohren weh. Auch Maya sah so aus, als könnte er diesen hysterischen Anfall der kleinen Frau nicht länger ertragen. Wenn mich nicht alles täuschte und ich den Gesichtsausdruck, welchen Maya zur Schau trug richtig deutete, dann war dieser kurz davor ebenfalls zu schreien. So weit wollte ich es dann doch nicht kommen lassen, nicht, dass Maya für das nächste Konzert, das in wenigen Tagen stattfinden sollte, keine Stimme mehr hatte. Mit einer kurzer Verbeugung und einer gemurmelten Entschuldigung, brachte ich die Managerin zum Verstummen. Hastig schnappte ich mir die Tüte mit Mayas Geschenk darin und flüchtete in das Hotel. Ich hörte Schritte hinter mir und vermutete, dass dies Maya war, denn die Managerin hatte vor dem Hotel wieder angefangen los zu zetern. Ich stoppte erst, als ich das Foyer im Hotel erreicht hatte. Der Blonde kam kichernd hinter mir zum Stehen. „Man, war die wütend. So habe ich sie ja noch nie erlebt. Kaum zu glauben, dass in einem so kleinen Wesen so viel Power steckt.“ „Sagt der Riese von Japaner. Bei dir glaubt man auch nicht, dass du durch jede Tür passt, ohne dir den Kopf anzuschlagen.“, grinste Yuya, welcher im Foyer saß und die ganze Aktion belustigt beobachtet hatte. Ich musste mir ein Grinsen verkneifen, als ich Yuyas Worte aufschnappte. Es gab in der Tat ein paar Türrahmen, welche mit Mayas Kopf Bekanntschaft geschlossen hatten. Als sich Maya mit beleidigter Schnute von Yuya weg- und zu mir hindrehte, versuchte ich mit aller Mühe meinem Gesicht einen neutralen Ausdruck zu verleihen. Sollte mir auch recht gut gelingen, nur die Mundwinkel, die zuckten verdächtig. Maya bemerkte dies und kniff die Augen zusammen. „Du hast nicht wirklich gerade Mühe, dir ein Grinsen zu verkneifen, oder?“ „Ich? Ich doch nicht.“, nuschelte ich, drehte auf dem Absatz um, packte die Tüte fester und flüchtete über die Treppen nach oben zu meinem Zimmer. Vor der Zimmertür angekommen konnte ich mich nicht mehr halten und es schüttelte mich vor lachen. Gerade rechtzeitig bekam ich meinen Lachanfall in den Griff, denn schon tauchte Maya hinter mir auf. „Ich soll dir von Jun ausrichten, dass wir alle nach unserem Live auf Hokkaido, welches in wenigen Tagen stattfindet, zusammen feiern gehen. Irgendwo in einer Bar mit guter Musik.“ Maya und ich plauderten noch ein Weile, während er die ganze Zeit versuchte, mir zu entlocken, was sich in der Tüte befindet. Er musste bemerkt haben, dass es etwas für ihn war, denn sonst hätte er schon lange locker gelassen. Nun musste ich nur aufpassen, dass ich das Kissen vor Mayas neugierigen Augen sicher nach Japan transportieren konnte. Dies klappte recht gut. In den letzten beiden Tagen, welche wir in Kalifornien verbrachten, vergaß Maya den mysteriösen Tüteninhalt scheinbar, denn er fragte nicht mehr nach. Auch als wir auf Hokkaido landeten und uns für das kommende Live vorbereiteten, versuchte er nicht in Erfahrung zu bringen, was ich gekauft hatte. Die Fans in Sapporo heizten uns gehörig ein. Es war das bisher heißteste Live unserer gesamten, diesjährigen Tour. Doch nicht nur wegen dem Publikum war es so genial. Besonders an diesem Live war die Tatsache, dass Maya fast nur um mich herum war und gar nicht aufhören konnte, mich irgendwie in seine Bühnenshow mit einzubeziehen. Meistens waren es heiße Blicke, aber auch ein paar Berührungen an meiner Schulter oder in meinem Gesicht kamen vor. Das Beste an allem war aber immer noch der Moment, in welchem ich Mayas Körper an meiner Rückseite spürte und er mich antanzte. Den Fans gefiel es auch, so wie sie schrieen. Doch leider ging auch dieses wundervolle Live zu Ende. Nach einer längeren Zugabe, da niemand von uns von der Bühne runter wollte, saßen wir völlig fertig aber überglücklich im Backstage-Bereich und tauschten uns über das Konzert aus. „So, nun haben wir uns eine kleine Feier richtig verdient!“, rief Denki voller Tatendrang. In wenigen Minuten waren wir Aufbruch bereit und stiegen in die Taxis, welche für uns bereit standen. Jun nannte den Fahrern den Club, an welchem sie uns absetzten sollten und los ging die Fahrt. Die Taxifahrt an sich war schrecklich, denn der Fahrer hatte eine ganz eigene Ansicht von Geschwindigkeits-Regelungen und Fahrvorschriften als der Staat. Andererseits war die Situation in dem Taxi wundervoll, so wie Maya sich an mich kuschelte und mir immer wieder zulächelte. Fast so, als wären wir ein Paar. Doch auch so eine Taxifahrt ging einmal zu Ende und wir mussten aussteigen. Im Club angekommen, schlug uns erst mal eine gewaltige Hitze- und Lärmwelle entgegen. Nichtsdestotrotz wurde unsere Stimmung in keinster Weise negativ beeinflusst. Wir freuten uns auf diesen Abend. Wir hatten das zweitletzte Live hinter uns gebracht, welches einfach nur toll war und uns noch lange in Erinnerung bleiben würde. Zudem hatte ich den Eindruck, dass sich jeder dafür freute, dass sich Maya und ich irgendwie näher gekommen waren. Nun ja, mit Ausnahme von Ken vielleicht. „Ich suche uns ein paar Plätze. Yuya würdest du die erste Fuhre an Getränken holen gehen?“ Der Schlagzeuger nickte Jun zu, während dieser mit Denki und Ken nach Plätzen für uns alle Ausschau hielt. Ich wollte es den anderen eigentlich gleich machen, doch Maya nahm meine Hand und forderte somit meine gesamte Aufmerksamkeit. „Ich würde gerne tanzen gehen.“, meinte der Blonde leise und sah mich auffordernd an. Im ersten Moment wollte ich fragen, warum er dann nicht einfach auf die Tanzfläche ging und sich unter die Menge mischte, doch sein Blick und seine Tonlage ließen mich nachdenken. Ich hatte das Gefühl, dass er mir irgendetwas bestimmtes sagen wollte. Doch ich kam nicht drauf. „Mensch Aiji! Damit hat er durch die Blume hindurch gesagt, dass er mit dir tanzen will!“, grinste Jun neben mir und gab mir einen Klaps auf den Hinterkopf. Gerade als ich mich wegen dem Klaps beschweren wollte, hatte mich Maya kurzerhand zur Tanzfläche gezogen. Ehe ich mich versah, befand ich mich zwischen tanzenden Körpern, welche sich alle zur Musik bewegten. Ganz auf ihre eigene Art und Weise. Obwohl alle dicht gedrängt tanzten und man unweigerlich fremde Menschen berühren musste, spürte ich nur Mayas Körper, welcher mir so nah war. Noch näher, als er da bei dem Live gewesen war. Seine Lenden rieben an meinen und ich konnte nicht verhindern, dass mir das Blut in raschem Tempo dorthin floss, wo Mayas Berührung am stärksten und intensivsten war. Maya spürte meine plötzliche Härte und lächelte mich an. Statt verschreckt zurück zu weichen, wie ich es irgendwie befürchtet hatte, verstärkte er den Druck seines Körpers und verschränkte seine Arme in meinem Nacken. Ich sah nur noch Maya. Seine schönen, funkelnden Augen, welche mir so nah waren. Seine Nase, die meine kurz antippte. Seine Lippen, welche meine flüchtig streiften. Das Schimmern der blonden Haare durch das Disco-Licht. Ich spürte seinen Atem auf meinem Gesicht und roch seinen unwiderstehlichen Duft. Alle anderen Körper um uns herum waren nebensächlich. Es gab in diesem Moment nur noch Maya und mich... Und einen gewissen Idioten namens Ken, welcher rein zufällig gegen uns stolperte und uns damit zwang, die Umarmung zu lösen. Sofort war der Zauber vorbei. Maya funkelte den Bassist mächtig böse an. Er drehte sich um, nahm meine Hand und ging mit mir zu den anderen zurück, welche mittlerweile einen Tisch mit Sitzvorrichtungen ausfindig gemacht hatten. „Ich geh nochmal etwas zum Trinken holen.“ Damit verschwand Maya zur Bar. „Man ist Ken ein Idiot! Weißt du, wie wir darauf gewartet haben, dass ihr euch küsst?!“, stöhnte Jun genervt, als Maya außer Hörweite war. „Ja, wir haben voller Eifer darauf gehofft, dass es endlich klappt!“, meinte auch Yuya, während Denki bekräftigend nickte. „Nur noch ein kleines Stückchen! Fast hättest du es geschafft!“ Auf Juns Worte hin seufzte ich kurz und nickte. Irgendwie sollte es nie so recht klappen. Immer wenn Maya und ich kurz davor waren uns endlich mal zu küssen, kam immer etwas dazwischen. Meistens war es Ken! Ich setzte mich auf einen der freien Stühle um im nächstes Moment wieder aufzuspringen und zur Bar zu eilen. Da ließ man den Blonden mal für einen kurzen Moment aus den Augen und schon wurde er von irgendwelchen besoffenen Kerlen belästigt! Völlig außer Atem erreichte ich Maya und stellte mich zwischen ihn und die besoffenen Typen, welche angefangen hatten sich dem Blonden aufzudrängen. Mir wurde allerhand an niveaulosen Kommentaren an den Kopf geworfen, doch ich ging nicht drauf ein, denn das wäre das Schlimmste was ich in einem solchen Moment hätte tun können. Irgendwie schaffte ich es, die Getränke und Maya sicher zurück zu den anderen zu bugsieren, ohne dass ich etwas verschüttete oder den Blonden gar in der Menge verlor. „Wow!“, machte Denki, als ich wir an dem Tisch ankamen. Die anderen hatten gar nicht kapiert gehabt, warum ich wie von der Tarantel gestochen aufgesprungen war. „Mayas persönlicher Ritter! Bloß ohne goldene Rüstung, aber ansonsten perfekt!“, meinte Yuya grinsend, woraufhin ich ihm einen giftigen Blick zu warf. „Ist ja wohl selbstverständlich, dass ich denen helfe, die mir etwas bedeuten!“ Ich war im Moment nicht gerade in der Situation, um Scherze zu machen. Ich machte mir zu viele Gedanken darüber, was gewesen wäre, wenn ich nicht rechtzeitig bemerkt hätte, dass Maya blöd angemacht wurde. Ein leises aber aufrichtiges Danke von Maya brachte mich wieder etwas herunter. Sanft lächelte ich ihn an. Wie stark bloß konnte ein Mensch in eine einzige Person verliebt sein? Uns war nach dieser Aktion von den besoffenen Kerlen, welche irgendwie immer mehr wurden, nicht mehr nach Feiern zu Mute. In einem kurzen Gespräch mit der Managerin, die nach einem kurzen Telefon-Anruf mit dem Tourbus vor dem Club auf uns wartete, beschlossen wir, dass wir direkt nach Hause fahren würden. Zwar war dies ein Umweg, da unser letztes Live in knapp zwei Tagen in Niigata stattfand, aber wir hatten alle das Bedürfnis mindestens einen Tag zu Hause zu entspannen. Nach kurzer Überredungskunst von Maya und Jun hatten wir die Managerin überzeugt und fuhren in dem Tourbus auf direktem Weg nach Hause. Mal sehen, was ich aus diesem freien Tag zu Hause alles anfangen konnte, um Maya endlich noch ein Stückchen näher zu kommen, ohne, dass Ken oder irgendjemand anders dazwischen kam! Kapitel 12: Oh my Juliet ------------------------ Es war zwei Uhr morgens. Verdammt frühe zwei Uhr! Oder späte, je nachdem wie man es sah. Ich war fix und fertig, als ich aus dem Tourbus ausstieg, mich von den anderen verabschiedete und den kurzen Fußmarsch zu mir nach Hause antrat. Die Fahrt zurück hatte verwunderlicher Weise nicht allzu lange gedauert, was wohl daran lag, dass es nachts war und sich keine Menschenseele auf den Straßen aufhielt, sondern friedlich in ihren Betten lagen und schliefen. Hatte ich schon erwähnt, dass ich müde war? Tief atmete ich den Duft meiner Wohnung ein, als ich diese betrat und hinter mir die Eingangstür schloss. Was für ein herrliches Gefühl es war, nach einer längeren Reise wieder in sein vertrautes, persönliches Reich zu treten. Um mein Gepäck würde ich mich kümmern, wenn ich geschlafen hatte. Zwar konnte ich nicht durch schlafen, da die gesamte Band gegen Nachmittag auch schon wieder aufbrach. Nach Niigata sollte unsere Reise gehen. Das letzte Konzert unserer Tour. Irgendwie war es traurig, dass die Tour, in welcher so viel wundervolles geschehen war, zu Ende ging. Doch zum Glück kamen ja noch weitere Tourneen. Und wer wusste schon, was die Zukunft brachte. Was in ein paar Jahren wohl zwischen Maya und mir war? Verrückt wie oft ich in der letzten Zeit über Maya nachdachte. Egal wann, ich machte mir ständig Gedanken über den Blonden. Was er wohl gerade tat? Nun, höchstwahrscheinlich schlief er bereits friedlich in seinem Bett, während ich hier durch meine Wohnung tigerte und einfach nicht einschlafen konnte. Ich schlüpfte in meine Schlafklamotten und kroch in mein Bett. Kurz erschauerte ich, als ich den kühlen Stoff der Bettwäsche an meinem Körper spürte. Wie lange hatte ich nun nicht mehr in meinem eigenen Bett gelegen? Während ich die Augen schloss, kam mir plötzlich der Gedanke, ob es wärmer unter meiner Decke wäre, wenn Maya zu mir darunter schlüpfen würde. Ich schüttelte meinen Kopf über diese schrägen Gedanken und versuchte einzuschlafen. Leider sollte mir dies gar nicht gelingen, denn dieser komische Einfall ließ mich nicht mehr los. Aber ich konnte doch nicht einfach Maya anrufen und ihn bitten, unter meine Decke zu kommen. Wie kam denn das? Da konnte ich ja gleich auf ihn zu gehen und ein Schlaf mit mir! hauchen. Nach mehreren Minuten, in welchem die Erfolgsquote, dass ich endlich einschlief immer noch bei 0,0 % lag, stand ich seufzend auf und lief in mein Wohnzimmer. Brummelnd schaltete ich meinen Fernseher an und zappte durch die verschiedenen Kanäle. Da kam aber echt nur Mist um diese Uhrzeit. Entweder lief Werbung, Pornos oder ganz alte Filme die kein Mensch anschauen wollte. Mein Blick glitt zu meinem Telefon hin, während auf der Mattscheibe irgendeine Werbung lief. Sollte ich Maya nicht vielleicht doch anrufen? Vielleicht ging es ihm ja ähnlich und er konnte ebenfalls nicht schlafen. Probieren konnte ich es doch, oder? Falls er nicht abnahm, dann schlief er wirklich und dann hatte ich eben Pech. Aber einen Versuch war es wert. Doch als ich mein Telefon in der Hand hielt und die Nummer wählen wollte, welche ich schon seit einiger Zeit auswendig wusste, war ich mir plötzlich gar nicht mehr sicher, ob es eine gute Idee war, Maya anrufen zu wollen. Nachher weckte ich ihn durch meinen Anruf und er war wütend auf mich. Ich entschied mich, dass ich es nur einmal bei ihm klingeln lassen würde. Falls er echt noch wach war, sah er bestimmt meine Nummer auf seinem Telefon und würde mich zurück rufen. Ich wählte Mayas Telefonnummer und kam auch bis zu den ersten vier Ziffern, als plötzlich mein Telefon anfing zu läuten und der Display mir die Nummer anzeigte, welche ich gerade wählen wollte. Es dauerte einen Moment, ehe ich begriff, dass mich Maya gerade anrief. Zitternd drückte ich die grüne Hörertaste und meldete mich. „Huh, Aiji? Du bist ja wach.“ „Du etwa auch?“ Im nächsten Moment hätte ich mir gegen die Stirn schlagen können. Das war mal gerade wieder selten dämlich gewesen. Klar musste Maya wach sein, wenn er mich anrief. Aber warum rief er mich überhaupt an? Ich wollte ihn doch anrufen. „Ja, scheint so. Aber da du wach bist und ich ebenfalls, da dachte ich, ob ich nicht einfach zu dir kommen kann.“ Maya wollte zu mir kommen? Ich sah auf meine Uhr. Es war drei Uhr in der Früh und Maya wollte mich tatsächlich besuchen kommen. „Klar, wieso nicht? Ich wollte dich auch gerade eben anrufen und dich fragen ob du nicht vielleicht zu mir kommen willst, aber du warst wohl schneller.“ „Schön, ich freue mich. Dann bis gleich.“ Ein gleichmäßiges Tuten deutete darauf hin, dass Maya das Gespräch beendet hatte und auf dem Weg zu mir war. Ich flitzte durch die Wohnung und räumte in Rekordzeit ein paar Dinge auf, welche schon vor meiner Abreise nach Kalifornien unordentlich waren. Nicht, dass Maya gleich wieder durch die Wohnungstür hinaus ging, wenn er diese Unordnung sah. Gerade als ich die letzte CD in ihrem Fach verstaute, klingelte es an meiner Tür. Ich öffnete und hatte im nächsten Moment Maya in meinem Blickfeld. Er lächelte mir zu und trat ein, als ich ihn darum bat. Während sich der Blonde seiner Schuhe und Jacke entledigte, begab ich mich in die Küche und kochte etwas Tee. Als der Tee fertig war und ich mich mit den Tassen zur Küchentür umdrehte, stand dort Maya und lächelte mich wieder an. Ich konnte gar anders, als dieses Lächeln zu erwidern. Ich reichte ihm eine der Tassen und wir setzten uns in mein Wohnzimmer. „Wollen wir vielleicht einen Film zusammen ansehen?“, fragte ich den Blonden, woraufhin er aufstand und zu meinem DVD-Regal hinüber ging. Er überflog einige Titel, ehe er willkürlich irgendeinen Film herauszog. „Den vielleicht? Den kenn ich nicht.“ Mit einem Blick auf den Titel und ich bemerkte, dass ich Filme besaß, welche ich noch nie angesehen hatte. Der Film begann und schon nach den ersten paar Minuten wusste ich auch wieder, warum ich den Film nie, bzw. nie ganz angesehen hatte. Ich war nach den ersten zehn Minuten gleich schon eingeschlafen. Doch heute wollte ich nicht einschlafen, obwohl dieser Film mich schon wieder müde machte. Ich wollte genießen, dass Maya bei mir saß. So nahe, dass sein Oberarm meinen streifte. Moment mal. Vorhin war das doch noch nicht so gewesen, oder etwa doch? War da nicht mehr Platz zwischen uns gewesen? Maya musste bemerkt haben, dass ich bemerkt hatte, dass er näher gekommen war. „Macht dir das was aus?“ Ich könnte ihn knutschen für dieses Gesicht, welches er gerade zog. Er war so niedlich. Statt eine Antwort zu geben, hob ich einfach meinen Arm und legte ihn um den schlanken Körper neben mir. Maya kuschelte sich sofort noch näher an mich. Ich zog ihn noch ein Stück näher, so dass Maya fast auf meinem Schoß saß, doch das störte mich nicht. Mayas Duft war einfach nur betörend. Und seine Körperwärme zu spüren, ebenso wie dieser ruhige Herzschlag, das war einfach zu schön um wahr zu sein. Doch es war die Realität und ich war richtig glücklich darüber. Eine Weile saßen wir so da und sahen zur Mattscheibe, doch ich konnte mich nicht auf den Film konzentrieren. Viel eher achtete ich auf den Herzschlag und auf den Atem von Maya. Kam es mir nur so vor, oder hatte der Blonde sein Körpergewicht nun ganz auf mich verlagert? Ich rückte sanft von Maya ab, so dass dieser aber immer noch an mir gelehnt war und sah ihm ins Gesicht. Er war doch tatsächlich eingenickt und döste friedlich vor sich hin. Ich lächelte und drehte meine Kopf wieder zu meinem Fernseher hin. Maya atmete direkt an meinen Hals und ich bekam eine Gänsehaut über den gesamten Körper. Ich schluckte und versuchte mich auf den Film zu konzentrieren, doch der Körper neben mir lenkte mich zu sehr ab. Er roch so gut und sein Atem auf meiner Haut machte mich fast wahnsinnig. Was würde ich dafür geben, nur damit es immer so sein könnte? Wie gerne würde ich ihn jetzt küssen. Er war mit seinem Gesicht so nahe. Ich musste einfach meine Lippen sanft auf seine legen und ich würde ihn schmecken. Eine kleine Bewegung und ein Teil meiner Träume würde wahr werden. Zumindest für einen winzigen Moment. Sollte ich es echt wagen? Keiner würde mich dabei stören, denn wir waren allein in der Wohnung. Doch sollte ich meine Freudschaft mit Maya echt aufs Spiel setzten, wegen eines kleinen Kusses? Ohne weiter nachzudenken rückte ich nochmal etwas von Maya ab, so dass sein Gesicht zu mir hin gewandt lag. Ich blickte auf die verführerischen Lippen und schluckte. Meine Hand, welche nicht Mayas Körper umschlang, legte ich auf die weiche Wange des Blonden. Zitternd und aufgeregt befeuchtete ich meine Lippen und beugte mich etwas näher zu Maya hin. Sanft legte ich meine Lippen auf die von Maya. Sofort schlossen sich meine Augen und mein Herz schien zu explodieren, als ich den Mund von Maya auf meinem spürte. Ich löste mich wieder von Maya, doch behielt ich die Augen weiterhin geschlossen. Es war kein richtiger Kuss gewesen, lediglich das aufeinander legen von zwei Lippenpaaren, doch es machte Lust auf mehr. Auf viel mehr! Doch ich musste mich beherrschen. Langsam öffnete ich meine Augen wieder und mein Blick fiel auf Mayas Lippen. Eine starke Sehnsucht überfiel mich. Ich wollte ihn richtig küssen und am liebsten nie wieder damit aufhören! Meine Augen huschten weiter, zu seiner Nase, seinen Wangenknochen und meiner Hand, welche immer noch auf Mayas Wange ruhte. Und schlussendlich blieb meinen Blick bei seinen Augen ruhen. Seine Augen welches ein so faszinierendes Braun enthielten. Es jagten mir Schauer über den Rücken, wenn er mich so intensiv ansah wie in diesem Moment. Halt! Warum sah mich Maya überhaupt an? Sollte er nicht schlafen?! Und beim schlafen waren die Augen doch normalerweise geschlossen, oder nicht? Doch Mayas Augen waren offen und er sah mich an! Vorsichtig suchte ich nach Ablehnung in seinem Blick. Doch nichts. Seine Augen funkelten mich vor Verlangen an. Verlangen wonach? Mich zu schlagen, oder mich zu – Er küsste mich! Und wie er das tat, nicht so ein schüchternes Lippenaufeinanderlegen wie ich es zuvor tat. Sein Mund nahm meinen gefangen und ich konnte und wollte gar nicht anders, als diesen Kuss zu erwidern. So war es also, wenn man Maya küsste. Genießerisch schloss ich meine Augen und konzentrierte mich völlig auf Maya. Es war, als legte sich in meinem Kopf einen Schalter um. Ich zog Maya noch näher an mich heran und vertiefte den Kuss. Meine Hand, welche sich auf seiner Wange befunden hatte, legte sich in Maya Nacken und strichen dort durch die weichen Haare. Mayas Hände spürte ich auf meinen Schultern und verursachten dort ein starkes Kribbeln. Ich seufzte in den Kuss hinein, als ich Mayas Zunge spürte, wie sie meine einfing und sie zu umkreisen begann. Als sich Mayas Zunge daran tat sich an der meinen aufreizend zu reiben, war es um mich geschehen und mir entfloh ein erregtes Keuchen. Der Blonde löste unseren Kuss und lehnte seine Stirn an meine. Beide hielten wir die Augen geschlossen und atmeten schwer. Meine Lippen kribbelten und auch in meiner Lendengegen hatte es angefangen sich zu regen. „Endlich.“, hauchte Maya gegen meine Lippen. „Hör nicht auf.“, bat ich ihn und schon spürte ich wieder Mayas Mund auf meinem. Ich wusste nie, dass es so schön sein konnte, jemanden zu küssen. In meinem Magen kribbelte es und mein Herz pochte laut und schnell in meinem Brustkorb. Ich war erregt und das alles nur, weil Maya so verdammt gut küssen konnte und mich damit halb wahnsinnig machte. Ich bewegte mich etwas um bequemer sitzen zu können. Mein Oberschenkel streifte dabei etwas hartes und im selben Moment entfloh Mayas Mund ein leises Stöhnen. Ich löste den Kuss und sah hinab zu Mayas Körpermitte. Ich schluckte als ich die deutliche Erhebung in seiner Hose sah. Es machte mich glücklich zu sehen, dass es Maya ebenso erging wie mir und ein paar Küsse zwischen uns erreichten, dass wir völlig erregt beieinander saßen. Ich öffnete den Mund und wollte sagen, wie sehr ich mir diese Situation herbeigewünscht hatte, doch Maya hinderte mich daran, in dem er mir seinen Finger auf den Mund legte. „Sag jetzt bitte nichts. Zerstöre nicht unseren gemeinsamen Moment.“, flüstere Maya und ich nickte. Zärtlich, ganz anders als zuvor, fing er meine Lippen ein. Dieser Kuss war sanft aber nicht minder bedeutungslos als die anderen zuvor. Ich sah Maya an und dieser senkte erst verlegen den Blick, ehe er mich wieder ansah und den Mund öffnete. „Ich habe mich in dich verliebt.“ Kapitel 13: Love me? -------------------- „Ich habe mich in dich verliebt.“ Mayas eben gesagter Satz hallte in meinem Kopf nach und ließ mich vergessen, wie man atmete. Träumte ich und hatte das gerade gar nicht der echte Maya, sondern bloß eine Traumfigur zu mir gesagt? Nein, das konnte und durfte nicht sein. Dazu kribbelte es zu stark in meinem gesamten Körper. Zudem wirkte der Maya, welcher so dicht bei mir saß und mich unsicher anblickte nicht so, als wäre er lediglich eine Traumfigur. Ich schnappte nach Luft. Ich hatte nicht richtig realisiert, dass ich vergessen hatte zu atmen. Mein schnappen nach Luft. Ich wusste nicht genau, wie Maya dies deutete, doch er senkte verunsichert seinen Kopf, rückte etwas von mir ab und kaute sich auf seiner Unterlippe herum. Noch immer bekam ich keinen Ton hervor, sondern starrte Maya mit leicht geöffneten Mund an. War das gesagte von Maya echt keine Einbildung gewesen? Der Blonde wirkte immer verunsicherter. Ich wollte den Mund öffnen und meine Zunge dazu bringen Maya mitzuteilen, dass auch ich in ihn verliebt war, doch ich schaffte es einfach nicht. Alles war wie gelähmt. Erst, als durch Mayas Körper einen Ruck ging und er von der Couch aufsprang kam Leben in meinen Körper. Ich reagierte instinktiv und sprang ebenfalls auf um Maya in meine Arme zu ziehen. Hatte er gerade echt vorgehabt meine Wohnung zu verlassen? Erschrocken, weil Maya so eine Flucht starten wollte und auch etwas traurig darüber, dass er gehen wollte, sah ich ihn an. „Warum willst du gehen? Warum gerade jetzt?“ Dachte Maya wirklich, dass ich seine Gefühle nicht erwiderte? Es wäre möglich, dass Maya genau so dachte, schließlich hatte ich Idiot auch nicht den Mund aufbekommen. Warum war es so schwierig Maya zu sagen, dass ich ihn mochte. Nein, mehr als mochte. Ich war ebenfalls in ihn verliebt. Noch immer hielt ich Maya in meinen Armen und presste ihn mit seinem Rücken an meine Brust. Er durfte nicht gehen. Nicht jetzt! Nicht bevor er auch über meine Gefühle Bescheid wusste! Ich drehte ihn an den Schultern sanft zu mir hin und versuchte ihm in die Augen zu sehen, doch er wich meinem Blick aus und kaute weiterhin auf seiner Unterlippe herum. Meine rechte Hand legte sich an seine Wange und mit dem Daumen strich ich über das malträtierte Lippenfleisch. Dieser schöne Mund durfte nicht zerstört werden. Ich wollte ihn noch viel öfters küssen. Doch bevor ich dies tun konnte, brauchte Maya erst einmal Gewissheit. Eine Gewissheit, welche nur schwer meine Lippen verließ. Ich gab mir innerlich einen Ruck, schluckte und senkte verlegen meinen Blick. Mit heißen Wangen sah ich zu Maya, welcher mich ebenfalls wieder ansah und mit seinem Blick fast zu bitten schien, dass ich doch endlich etwas sagen sollte. Ich sammelte jeglichen Mut in mir und wusste, dass es jetzt schnell gehen musste, ehe mich dieser Mut wieder verließ. „Maya.“, hauchte ich. Meine Lippen zitterten und ich war verflucht nervös. „Maya, ich-.“ Meine Haustür meldete sich zu Wort. Welcher Idiot klingelte genau jetzt an meiner Tür? Hätte derjenige nicht einfach fünf Minuten warten können? Oder noch besser, einfach gar nicht hier her kommen. Entschuldigend sah ich Maya an und murmelte vor mich hin, dass ich nur schnell nachschauen ging, wer vor meiner Tür stand. Grummelnd, da immer irgendetwas dazwischen kam, wenn ich Maya etwas wichtiges sagen wollte, ging ich zur Wohnungstür und öffnete diese mit einem Schwung. Sobald ich die Person davor erblickte, hätte ich sie am liebsten wieder zugeschlagen. Hätte ich mir fast denken können, dass er es war, der uns wieder störte. Wer auch sonst? „Was willst du, Ken?“, wütend funkelte ich den Bassisten an. „Ist Maya bei dir?“ „Ich wüsste nicht, was dich das angeht!“ „Ich zeig dir gleich, was mich das angeht!“, knurrte Ken und sah mich nicht weniger angriffslustig an, als ich ihn. „Ist er nun bei dir, oder nicht?“ Der Bassist zischte die Worte förmlich und ich passte mich ihm an. „Ja, ist er!“ Mit einer Mischung aus Trotz und Wut sah ich zu Ken. „Und er gehört jetzt auch zu mir, also lass deine Griffel von ihm!“, zischte ich noch hinterher. Schließlich stimmte dies auch. Ich musste es nur noch schaffen Maya zu sagen, dass ich ihn liebte. Ging allerdings nicht so einfach, wenn Ken immer meinte stören zu müssen. Aus den Augenwinkeln sah ich, dass Maya aus dem Wohnzimmer kam und verwundert zu Ken blickte. Anscheinend hatte er nicht mitbekommen, wer da vor meiner Tür stand, geschweige denn, was besprochen wurde. Ich war einen kurzen Moment abgelenkt und konzentrierte mich nicht mehr auf Ken, was dieser gleich ausnutze und seine Faust vorschnellen ließ. Seine geballte Hand traf auf meinen Kiefer. Schmerz durchzog meinen Kopf und ich sah plötzlich nur noch Sterne. Keuchend sank ich in die Knie und hörte wie durch einen dicke Watteschicht Mayas erschrockenen Aufschrei. „Sag mal spinnst du?! Du kannst ihn doch nicht einfach schlagen!“ Maya war in wenigen Schritten bei mir und kniete sich neben mich auf den Boden. Sanft nahm er mein Gesicht in die Hände und hauchte mir einen Kuss auf die Stelle, wo mich Kens Faust getroffen hatte. Mir schwirrte der Kopf und leider war dies nicht wegen Mayas Kuss. Erst, als Mayas Mund meinen für einen kurzen Moment traf, klarte sich mein Kopf wieder etwas und ich realisierte was passiert war. Ken hatte mich einfach geschlagen, dieser Mistkerl. Er sollte sich einfach damit abfinden, dass er nicht mehr an Maya herankam. Eben dieser war wieder aufgesprungen und in meine Küche geeilt um mit irgendetwas undefinierbaren zurück zu kommen. Vorsichtig hob Maya irgendetwas an meinen Kiefer und es wurde kalt an dieser Stelle. Anscheinend hatte der Blonde Eiswürfel in ein Tuch gewickelt. Mit zusammengebissenen Zähnen hob ich die Eiswürfel an meinen Kiefer und versuchte nicht zu viel Druck auszuüben. Kurz strich Maya mir liebevoll über die Wange ehe er aufstand und sich mit ziemlich wütender Haltung vor Ken aufbaute. „Am besten du gehst jetzt!“, knurrte Maya und ich hatte den Eindruck, dass er sich ziemlich stark zurückhalten musste, um nicht ebenfalls gewalttätig zu werden. „Bist du jetzt etwa mit dieser Memme zusammen?!“, fragte Ken abfällig und deutete auf mich. Am liebsten wäre ich aufgesprungen um dem Bassisten ebenfalls eine verpassen, doch der Schmerz ließ mich gleich wieder zurück sinken. „Verschwinde!“ Mayas Stimme und sein Blick, welcher er gerade Ken entgegenwarf mussten bei diesem ganz schön Eindruck schinden, denn er schnaubte lediglich kurz, ehe er sich umwandte und mit einem lauten Türen schlagen wieder verschwand. Kaum war Ken weg, kniete auch schon wieder Maya bei mir und gab mir einen vorsichtigen Kuss auf die Stirn. „Wie geht es dir?“, fragte er vorsichtig. Er schien sich ernsthafte Sorgen um mich zu machen, so besorgt wie er dreinblickte. „Ich weiß nicht genau. Alles dreht sich.“ Ich wimmerte kurz als ein schmerzhafter Stich durch meinen Kiefer zog. „Und sprechen tut weh.“, presste ich hervor. Ich schloss die Augen und vergrub mein Gesicht an Mayas Hals, darauf bedacht, dass ich mit der getroffen Stelle an meinem Kiefer nichts berührte. Der Blonde nahm mich vorsichtig in den Arm und streichelte über meinen Rücken. „Besser so?“ „Ja, etwas. Danke.“ Ich schloss die Augen und versuchte den Schmerz zu vergessen und mich völlig auf Mayas Berührungen zu konzentrieren. Ich weiß nicht, wie lange wir schon so auf dem Boden saßen, doch langsam wurde es unbequem und die Eiswürfel tropften ganz schön. Auch Maya schien es langsam ungemütlich zu werden, denn er rutschte unruhig herum, ehe er mich fragte, ob wir auf die Couch sitzen könnten. Natürlich stimmte ich zu und versuchte mich aufzurichten. Sofort fing ich an zu schwanken, da sich alles wieder drehte. „Vorsichtig.“, murmelte Maya, als er mich stütze. Langsam bewegten wir uns zu meiner Couch hin. Maya achtete darauf, dass ich auch ja sicher bei der Couch ankam und darauf Platz nahm. Als ich saß und meinen Kopf nach hinten auf die Lehne gelegt hatte, nahm er die fast zur Gänze geschmolzenen Eiswürfel an sich und verschwand damit in der Küche. Ich hörte wie das Eis in die Spüle gelegt wurde, ehe Maya wieder bei mir war. Vorsichtig setzte er sich neben mich und nahm mich wieder in den Arm. Auch ich kuschelte mich an ihn und genoss die Nähe zu ihm. Ich verfluchte Ken, da mir der Kiefer gehörig schmerzte und ich mich somit nicht völlig auf Maya konzentrieren konnte. Es war alles so perfekt, bis dieser Kerl meinte an meine Haustür klingeln zu müssen und uns zu stören. Immer musste er uns unterbrechen und zwar immer dann, wenn es wichtig war! „Was wollte Ken um halb vier Uhr morgens noch von dir?“, meinte Maya leise, als er auf meine Uhr gesehen hatte. „Er hatte nach dir gesucht.“, murmelte ich und versuchte meinen Kiefer nicht zu stark zu beanspruchen. „Dieser Idiot! Er will einfach nicht kapieren, dass ich nicht länger Interesse an ihm habe und dieses eh nur begrenzt vorhanden war.“ Wir schwiegen wieder und ich kam nicht umhin mich zu freuen und dies trotz der Schmerzen. Maya hatte nur geringes Interesse an Ken gehabt? Wie gerne würde ich genau dies dem Bassisten unter die Nase reiben und hinzufügen, dass Maya auch noch in mich verliebt war. „Willst du hier übernachten? Ist schließlich schon spät und zudem würde ich dich gerne bei mir haben.“ „Natürlich.“, stimme Maya zu und fuhr mir liebevoll durch die Haare. Er half mir beim aufstehen und begleitete mich in mein Schlafzimmer. Da ich mich eh schon in meinen Schlafsachen befand, legte ich mich gleich in mein Bett und schlüpfte unter die Decke. Maya gab mir einen sanften Kuss und wandte sich zum gehen. „Wo willst du hin?!“, hielt ich den Blonden erschrocken zurück. „Euhm, ins Wohnzimmer, um mich auf der Couch zu deponieren.“, meinte Maya leise und wirkte irgendwie verunsichert. „Warum denn? Mein Bett ist groß genug und zudem viel gemütlicher als die Couch.“, murmelte ich und war etwas verlegen. Man, war mir das peinlich Maya darum zu bitten, dass er zu mir ins Bett kommen sollte. Irgendwie hatte das etwas ziemlich intimes und ließ mich aufgeregt werden. „Wenn das kein Problem für dich ist, dann gerne.“ Wortlos hob ich die Decke neben mir an und zeigte Maya somit, dass er sich zu mir legen sollte. Der Blonde entledigte sich seiner Hose und schlüpfte zu mir unter die Decke. Ich löschte das Licht und kuschelte mich sogleich an Mayas Körper heran. Dieser griff nach meiner Hand und verschränkte seine Finger mit meinen. Es ist so schön, hier in seinen Armen zu liegen, seinen Herzschlag zu hören und seinen Atem zu spüren. Selbst mein Kiefer schmerzte nicht mehr so stark. Wäre Ken nicht dazwischen gekommen, hätte Maya nun Gewissheit bezüglich meiner Gefühle für ihn. Ich hoffe so sehr, dass er auch so weiß, dass ich ebenfalls in ihn verliebt bin. Doch eine Frage tut sich da bei mir auf, wenn ich so eng umschlungen mit Maya in meinem Bett liege. Was ist nun genau zwischen uns? Kapitel 14: La Dee Da --------------------- Es war kuschlig warm neben mir, als ich aufwachte. Weich schmiegte sich die Matratze meines Bettes an meinen Rücken. Etwas kitzelte leicht meine Nase und ließ mich diese leicht rümpfen. Mit geschlossenen Augen identifizierte ich den kitzelnden Übeltäter als Haare. Mayas Haare, wie mir in dem Moment bewusst wurde, als mir sein wunderbarer Geruch in die Nase stieg. Seufzend kuschelte ich mich näher an den Blonden und zuckte im nächsten Moment schmerzerfüllt zusammen. Die Stelle, an welcher Ken mich getroffen hatte pochte. Ich biss die Zähne zusammen und öffnete die Augen einen kleinen Spalt. Mayas Blick traf meinen und ich konnte so etwas wie Sorge in seinen Augen lesen. „Wie geht es dir?“ Ich brummte etwas unverständliches und keuchte im nächstes Moment erschrocken auf, da Maya vorsichtig über meinen lädierten Kiefer strich. So gern ich Mayas Finger auf meiner Haut spüren wollte, so waren sie in diesem Moment nicht gerade eine Wohltat. Der Blonde bemerkte dies und lächelte mich entschuldigend an, nachdem er seine Finger wieder zurück gezogen hatte. Wir zuckten synchron zusammen, als plötzlich mein Handy anfing zu klingeln und sich gleichzeitig meine Haustür durch penetrantes Schellen bemerkbar machte. „Wer ist das denn jetzt?“, seufzte ich und schälte mich aus meiner Decke. Ohne das mobile, nervige Gerät zu beachten begab ich mich zu meiner Haustür, vor welcher jemand zu stehen schien, der wohl nicht vor hatte in nächster Zeit seinen Finger von der Klingel zu nehmen. Mit einem Ruck öffnete ich die Tür und Jun sah mich aus geweiteten Augen an. „Erschreck mich doch nicht so!“, keuchte dieser und drückte auf seinem Handy, welches er in der linken Hand hielt, auf eine Taste. Sofort verstummte das Klingeln meines Telefons. „Was machst du hier eigentlich für einen Aufstand?“ „Wie siehst du überhaupt aus? Bist du gegen ein Regal gerannt, oder warum ist dein ganzer Kiefer dick und blau?“, stellte Jun die Gegenfrage. Ich winkte ab und fuhr mir mit meiner Hand über das Gesicht um im nächsten Moment zusammenzuzucken und schmerzhaft zu fauchen. Scheiß Ken! „Ich hoffe für dich, dass du dich in Rekordzeit richten kannst und nebenbei auch noch Maya aus deinem Ärmel zauberst, denn diesen kann ich bei sich zu Hause nicht erreichen.“ „Maya ist bei mir, aber warum sollen wir uns beeilen?“ „Da ihr seit ungefähr einer Stunde am Treffpunkt hättet sein sollen, da wir nach Niigata fahren wollen? Vielleicht deswegen?“ Ich wandte meinen Blick zu der Uhr, welche in meinem Flur hing und stieß einen Fluch aus, als ich sah, dass Jun Recht hatte und wir echt spät dran waren. Verdammt spät um genau zu sein. „Gib uns ein paar Minuten! Wir sind sofort am Treffpunkt.“ Ich schloss die Tür und flitzte in mein Schlafzimmer zurück. In der Tür blieb ich stehen und sah mit geweiteten Augen Maya dabei zu, wie er sich anzog. Der sehr appetitlich anzusehende Hintern in der knappen Unterwäsche, welche sämtliches Material von Maya genauestens abzeichnete. Dann diese verflixt langen Beine die kein Ende zu nehmen schienen. Der schmale Rücken und der schlanke Hals, welcher von seinen blonden Haaren sanft gekitzelt wurde. Mein Blick wanderte über die ganze Statur von Maya und konnte sich kaum satt daran sehen. Fast enttäuscht seufzte ich auf, als Maya in seine Hose stieg und mir somit den Anblick auf die nackten Beine verwehrt wurde. Innerlich schüttelte ich den Kopf. Es blieb keine Zeit, um Maya zu betrachten. Wir mussten uns beeilen. Maya zog sein Shirt ebenfalls an und drehte sich mit einem anzüglichen Grinsen zu mir um. Ich zuckte zusammen, als ich Mayas Zwinkern und dieses Grinsen bemerkte. „Na, hat dir gefallen was du gesehen hast?“ Woher- Das Fenster! Dieses Mistding lag direkt gegenüber von meinem jetzigen Standpunkt und da noch keine Rollläden gezogen wurden und lediglich das Licht in dem Zimmer brannte, hatte Maya mich genauestens beobachten können. Das Blut schoss mir in die Wangen und ich senkte verlegen den Blick. Warum fiel mir nichts schlagfertiges dazu ein? „Müssen wir uns nicht beeilen?“, fragte Maya mich und kam auf mich zu. Vor mir blieb er stehen und lächelte mich an. „Ich bin schon mal in deinem Badezimmer.“ Mayas Lippen streiften sanft meine Wange, ehe er das Schlafzimmer verließ. War das gerade so etwas wie ein Guten-Morgen-Kuss gewesen? Wie hatte ich Mayas letzten Satz zu interpretieren? Etwa, dass er auf mich wartete? Ich schüttelte den Kopf und schlüpfte in Rekordzeit in meine Klamotten. Ich hatte ständig solche Gedanken, wenn Maya um mich herum war. War das noch normal? Während Maya in meinem Badezimmer zu Gange war, schnappte ich mir meine Reisetasche und suchte sämtliche Sachen zusammen, die ich für das letzte Live benötigte. Ich bereute es meine Tasche nicht heute Nacht schon gerichtet zu haben. Doch wer hatte auch gewusst, dass Maya zu Besuch kam? Nachdem ich das nötigste eingepackt hatte stellte ich die Tasche neben meine Tür, damit ich diese auch ja nicht vergaß. Ich huschte in meine Küche und richtete ein dürftiges Mahl für Maya und mich. Als der Blonde aus dem Badezimmer kam, ging ich dieses und richtete mich notdürftig. Nach unserem kleinen Snack gingen wir aus meiner Wohnung und zu meinem Auto. Ich warf die Reisetasche in den Kofferraum und setzte mich hinter das Steuer, während Maya auf dem Beifahrersitz Platz nahm. Bei Mayas Wohnung angekommen, schnappte sich dieser seine Tasche und war innerhalb weniger Minuten wieder bei mir. Der Blonde hatte wohl vorgesorgt und seine Tasche schon gepackt gehabt, bevor er sich auf den Weg zu mir gemacht hatte. Mit einer weiteren Verspätung von einer halben Stunde kamen wir am Treffpunkt an, wo uns schon die anderen mit grimmigen Gesichtern erwarteten. Besonders Ken starrte uns böse an. Sollte er doch. Sobald Yuya und Denki meine Blessuren im Gesicht sahen, schauten sie nicht mehr ganz so grimmig wie zuvor. „Oi, Aiji! Was ist mit deinem Gesicht passiert?!“, fragte Yuya besorgt und machte Anstalten, die geschundene Stelle zu berühren. Ich zuckte von ihm weg und winkte ab. „Kleine Auseinandersetzung.“, meinte ich und sah kurz zu Ken, welcher meinen Blick kalt erwiderte. Maya neben mir schnaubte und sah finster zu dem Bassisten hin. Plötzlich ertönte die lautstarke Stimme von unserer Managerin hinter uns. Wütend baute sie sich vor uns auf. Was uns einfiele viel zu spät am Treffpunkt zu erscheinen, wo sie doch extra wegen uns zugestimmt hatte, über Nacht nach Hause zu fahren. „Und sich dann auch noch in eine Schlägerei geraten!“, fauchte die kleine Frau und deutete auf meinen Kiefer. Wenn die wüsste, dass ich nicht einmal dazu gekommen bin zurückzuschlagen. „Was wir da wieder für Schminke brauchen um das zu verdecken!“ Sie rief ein paar unserer Stylisten zusammen, damit sich diese mein Gesicht genauestens ansehen konnten um genügend Zeit zu haben, sich darauf einstellen zu können, die Blessuren bis zu unserem Live retuschieren zu können. Wir setzten uns in den Tourbus und ab ging die Fahrt nach Niigata, wo wir am Tag darauf unser letztes Live haben würden. Während ich mich auf einen der vielen Sessel setzte, verschwanden Ken und Denki in das obere Abteil des Busses um noch etwas Schlaf zu bekommen. Auch Yuya verabschiedete sich ein paar Minuten später von uns. Ich kuschelte mich tiefer in den Sessel hinein und gähnte. Auch ich war müde, doch Maya alleine hier unten im Bus sitzen zu lassen wollte ich auch nicht. Gut, ganz alleine war er nicht. Er saß mit Jun an dem Tisch und spielte wieder ihr beliebtes Kartenspiel, welches sie auf der Europa-Tour gelernt hatten. Nachdem ich den beiden eine Weile bei ihrem Spiel zugesehen hatte und immer mal wieder fast eingenickt wäre, verkündete Jun, dass er ebenfalls fast am einschlafen sei und nun in den oberen Teil des Busses zu den Betten gehen würde. Maya räumte die Karten zusammen und räumte sie in die dazugehörige Papierschachtel ein. Bei der letzten Karte allerdings sträubte sich die Schachtel. Maya versuchte alles Mögliche um die Karte zu den anderen zu bekommen, doch irgendetwas blockierte im Innern der Schachtel dieses Vorhaben. „Kann man dir vielleicht helfen?“, fragte ich grinsend und ging auf Maya zu. Dieser schüttelte den Kopf und presste die Karte mit der Verpackung an sich. „Lass mich! Ich kann das.“, wehrte Maya ab und besah sich die Schachtel. „Ich kann das!“, meinte er wieder und übte dieses Mal mehr Druck auf die Karte aus, um diese in die Schachtel zu bekommen. Ein leises Ratschen ertönte und die gesamten Karten, welche sich in der Packung befunden hatten verteilten sich auf dem Tisch. „Oh... Kaputt.“ Ich setzte mich zurück in meinen Sessel und beobachtete Maya mit amüsierten Gesichtsausdruck, wie dieser die Karten aufsammelte und provisorisch in die gerissene Verpackung legte. Nachdem er dies geschafft hatte schob er die Verpackung von sich und saß einfach nur da, seinen Blick auf den Tisch gerichtet. Der Blonde wirkte etwas verloren, so wie er dasaß und das glatte Holz anstarrte. „Komm schon her.“ Maya sah überrascht zu mir hin. Ich breitete meine Arme aus und verdeutlichte somit meine Worte von eben. Zögernd kam Maya um den Tisch herum und tapste auf mich zu. Wieder einmal sah er aus wie eine zu groß geratene Katze. Eine süße, zu groß geratene Katze. Als er nahe genug bei mir war, schnappte ich kurzerhand sein Handgelenk und zog ihn zu mir auf den Schoß. Rittlings saß er nun auf mir und kuschelte sich an meine Brust und meinen Hals. Ich seufzte zufrieden, als ich Mayas Gewicht auf mir spürte. Ebenso wie die Wärme seines Körpers oder seinen Atem an meinem Hals. Meine Nase vergrub ich in den blonden Haaren und atmete seinen Duft ein. Meine Müdigkeit verstärkte sich zunehmend, als ich so zufrieden kuschelnd mit Maya dasaß. Auch er schien nicht mehr länger seine Augen offen behalten zu können und atmete kurze Zeit später tief und gleichmäßig. Eine Weile lauschte ich Mayas Atem, ehe ich ebenfalls einschlief. Lange währte dieser Frieden allerdings nicht, denn eine knappe Stunde später, wie mir ein kurzer Blick auf die Uhr sagte, weckte mich ein Kichern. Blinzelnd und noch total im Traumland versunken sah ich mich um und suchte die Quelle des Lachens. Ich entdeckte Yuya, wie er auf der Treppe stand und sich zu verstecken versuchte. Sollte nicht ganz klappen, denn Jun kam von oben hinab gestiegen und drängte den Schlagzeuger nach vorn. Ich entdeckte in Yuyas Hand einen Fotoapparat und konnte mir schon denken, warum dieser so gekichert hatte. „Yuya! Ich will die Bilder auch sehen. Los gib sie her!“ Jun und der Schlagzeuger rangelten etwas miteinander, ehe der Keyboarder schnaufend abließ, da er den Fotoapparat nicht ergattern konnte. „Ich hoffe für dich, dass du die Bilder nicht in deinen Blog stellst!“, knurrte Maya von meinem Hals aus. „Falls doch, so wird es bald einen Japaner geben der kastriert wurde.“ Maya hasste es fotografiert oder gefilmt zu werden. Besonders dann, wenn er nicht geschminkt war, oder sich nicht drauf einstellen könnte. Beides zusammen konnte tödlich enden – oder eben mit einer Kastration. Knapp zwei Stunden später kamen wir in Niigata an. Als wir endlich das Hotel gefunden hatten, war es auch schon spät am Abend. An der Rezeption mussten wir auch erst einmal warten, bis wir einchecken konnten. Die Managerin teilte uns mit, dass uns völlig frei stand, ob wir in ein Doppel- oder Einzelzimmer gehen wollten. Maya hob sofort die Hand und beantragte ein Doppelzimmer. Wir alle schauten ihn an und fragten uns, warum genau er nun ein Doppelzimmer benötigte. Der Blonde kam auf mich zu und hakte sich bei mir unter. „Aiji bleibt natürlich bei mir.“, meinte er und nickte, so als wäre dies alles völlig klar gewesen. Jun und Yuya schmunzelten während sie Blicke austauschten. Denki wunderte sich und fragte sich wahrscheinlich, was er verpasst hatte, während Ken einfach nur finster vor sich hinstarrte. Nachdem jeder ein Zimmer zugeteilt bekommen hatte, begaben wir uns auch gleich in die jeweiligen Räume. Wie der Plan am nächsten Tag aussah wussten wir bereits, also war uns der restlichen Abend uns überlassen. Maya und ich betraten nach kurzem suchen unser Zimmer und traten ein. „Schön sieht es hier aus.“, meinte der Blonde zufrieden und blickte sich in dem Raum um. Als er das Bett sah drehte er sich grinsend zu mir um und zwinkerte. Ich verstand erst nicht genau was er mir damit sagen wollte, ehe ich ebenfalls das Bett entdeckte. Warum hatten Doppelzimmer fast nie zwei einzelne Betten, sondern immer ein großes, so welche wie die Eheleute es immer besaßen? „Rechts oder links? Wo willst du schlafen?“, fragte mich Maya und riss mich somit aus meinen Gedanken. „Auf der Seite, auf welcher du nicht schläfst.“, entgegnete ich und bekam ein gespielt genervtes Augenrollen von Maya geschenkt. „Sehr schlaue Antwort. Jetzt wollte ich dir nur was Gutes tun und dich entscheiden lassen.“ „Lässt man normalerweise nicht eher die Frau alles entscheiden, da diese sonst eingeschnappt ist, wenn sie ihren Willen nicht durchsetzten kann?“, fragte ich grinsend und zwinkerte Maya zu. Dieser blähte im ersten Moment empört seine Backen auf, ehe er grinste und nickte. „Eben! Deswegen hatte ich dich ja auch gefragt.“ Nun war ich es, der den Blonden gespielt beleidigt anblickte. Kurze Zeit hielten wir dem Blick des anderen stand, ehe wir beide gleichzeitig losprusteten. Es war herrlich, wenn ich mich so gut mit ihm verstand. „Willst du noch duschen gehen?“, fragte ich Maya, nachdem wir unsere Taschen verstaut und das wichtigste im Badezimmer deponiert hatten. „Eigentlich schon, aber ich gehe dann nach dir.“ Ich nickte auf seine Worte hin und suchte mir meine Klamotten zum Wechseln aus der Tasche, ehe ich in das Bad trat. In der Tür drehte ich mich zu Maya um und öffnete den Mund, allerdings ohne etwas zu sagen. Fragend sah Maya mich an und legte grinsend den Kopf schief. „Ja? Kann man dir helfen?“, kicherte er, während ich heiße Wangen bekam. Nicht etwa wegen Mayas Satz, sondern wegen dem Vorschlag, den ich ihm machen wollte. „Wenn du auch noch duschen willst...“ Schüchtern senkte ich den Blick um diesen gleich darauf wieder zu Maya schweifen zu lassen. „Warum duschst du nicht gleich mit?“, brachte ich es endlich über die Lippen und senkte zum wiederholten Mal meinen Blick. „Meinst du, du traust dich wirklich mit mir zusammen zu duschen?“ „Sollte ich Angst vor dir haben?“, stellte ich die Gegenfrage und lächelte leicht. Flirtete ich gerade wirklich mit Maya? „Fordere mich nicht heraus.“, grinste der Blonde und zwinkerte mir zu. Mein Lächeln wurde breiter. „Vielleicht will ich dies ja gerade.“ Ein Zwinkern folgte und ich trat in das Badezimmer. Bevor ich die Tür ins Schloss fallen ließ streckte ich nochmals den Kopf zu Maya. „Ich werde nicht abschließen.“ Kapitel 15: Punky Heart ----------------------- Ich schälte mich aus meinen Kleidern und erschauerte, als ich die kalten Fliesen des Badezimmers unter meinen Fußsohlen spürte. Ich zog den Vorhang der Dusche zur Seite und stellte das Wasser an. Als ich dieses für angenehm empfand, stellte ich mich unter den Duschkopf und ließ mich von dem Wasserstrahl massieren. Immer wieder spitze ich die Ohren oder schielte zur Tür, ob diese sich öffnete. Ich glaube, ich stand schon fast fünf Minuten unter dem Duschstrahl, ohne mich bewegt zu haben. Seufzend stellte ich das Wasser ab und griff nach dem Duschgel, welches ich zuvor dort deponiert hatte. Auch während ich meinen Körper einseifte tat sich nichts an der Tür. Fast schon enttäuscht schäumte ich meine Haare ein und drehte mich mit dem Gesicht weg von dem Duschvorhang. War die Aktion von mir doch zu gewagt gewesen? Lachte sich Maya gerade ins Fäustchen? Bestimmt hatte ich mich mit meinem letzten Satz total zum Deppen gemacht. Wieder stellte ich das Wasser an und ließ den Strahl über meinen Kopf laufen. Das ganze Shampoo lief mir übers Gesicht und an meinem Körper hinab. Mit geschlossenen Augen spürte ich das Wasser und das Shampoo viel deutlicher an meinem Körper hinab gleiten. Es bedarf nicht viel um sich vorstellen zu können, dass dies Mayas Hände waren, die da an meinem Körper hinab glitten. Ich seufzte zum wiederholten Mal und schrie im nächsten Moment erschrocken auf. Plötzlich waren da echte Hände! Nicht bloße Einbildung. Mein Herz blieb einen kurzen Moment stehen, ehe es umso heftiger in meiner Brust hämmerte. Vor Aufregung wurde mir mein Mund trocken und meine Beine zitterten. Maya drückte seinen nackten Körper von hinten an meinen. Seine Hände legten sich auf meinen Bauch und fuhren dort über die Haut. Ich schluckte und konnte nicht verhindern, dass mir schrecklich heiß wurde, als ich Mayas Geschlecht an meinem Hintern spürte. Mein Blut schoss augenblicklich in Richtung meiner Lenden und das zittern meiner Beine verstärkte sich. Mayas rechte Hand fuhr über meinen Oberkörper und reizte meine linke Brustwarze. Ich zuckte leicht unter der Behandlung von Mayas Fingern und drückte mich näher an den begehrlichen Körper hinter mir. Der Mund des Blonden traf auf die Haut meines Halses und küsste sich dort entlang bis zu meinem Ohr. Es durchzuckte mich wie eine Stromschlag, als ich Mayas Atem an meinem Ohr spürte. Als sich dessen Lippen auch noch intensiv mit meinem Ohrläppchen beschäftigten war es um mich geschehen und mir entfloh ein Stöhnen. Maya wusste, dass mein Ohr meine empfindlichste Stellte war und nutze dies aus. Die Hände des Blonden wurden fordernder und glitten zu meiner Körpermitte. Ein weiterer Laut der Lust verließ meinen Mund, als sich Mayas Finger um meine, fast schon zur Gänze aufgerichtete, Erektion schlossen und diese stimulierten. Maya wusste wo er hin fassen musste, um mich bis an meine Grenze zu katapultieren. Es fühlte sich so verdammt gut an, was er tat. Seine Lippen an meinem Ohr oder Hals, seine Hände an meiner Lende und sein eigener Körper an meinem Rücken. Immer stärker zitterten meine Beine, je länger Maya mit seiner Behandlung fortfuhr. Meine Hände zitterten ebenso, als ich mich nach vorn beugte um mich an der gekachelten Duschwand abzustützen. Der Blonde nutzte meinen frei gewordenen Rücken um dort Küsse zu platzieren. Er saugte sich in meinem Nacken fest, ehe er sich an meiner Wirbelsäule hinab küsste. Seine Hand derweil unterbrach ihr Tun keine Sekunde lang. Immer schneller und immer näher kam ich meiner Erlösung. Gerade als ich Maya Bescheid geben wollte, dass es gleich um mich geschehen war, durchlief ein heftiges Zittern und Beben meinen Körper und ich ergoss mich schubweise in seiner Hand. Schwer atmend und mit heftigem Herzflattern drehte ich mich zu Maya um und lehnte mich an die kalten Kacheln. Maya überbrückte die entstandene Distanz zwischen uns, in dem er einen Schritt auf mich zu tat und seinen Körper an meinen presste. Seine Härte drückte gegen meine Lenden und ich konnte ein Keuchen nicht unterdrücken. Mayas Mund küsste meine Mundwinkel, ehe er sich zurückzog und sein Duschgel schnappte um sich ebenfalls zu waschen. Ich rückte etwas zur Seite um Maya mehr Platz zu bieten. Mein Herz schlug immer noch sehr schnell, als ich den Blonden dabei beobachtete, wie er sich einseifte und schließlich alles wieder abwusch. Ich wusste nicht wie lange ich Mayas nackten Körper vor mir beobachtet hatte, doch als er das Duschwasser abstellte und sich lächelnd zu mir drehte und mir einen Kuss gab, wurde ich wieder zurück in die Realität geholt. Zusammen mit Maya stieg ich aus der Dusche, ehe er mit ein Handtuch reichte, welches ich dankend annahm. Gemeinsam trockneten wir uns ab und stiegen anschließend in unsere Unterwäsche. Warum auch mehr anziehen? Wieder nahm mich Maya bei meiner Hand, als wir das Badezimmer verließen, das Licht löschten und die Tür schlossen. Zusammen mit ihm gingen wir auf das große Bett zu und legten uns hin. Wer nun auf welcher Bettseite lag konnte ich gar nicht so genau sagen, zu gefesselt war ich von Mayas Augen, welche mich fixierten und immer näher kamen. Meine Augenlider fielen zu, als ich Mayas sündigen Mund auf meinem spürte. Hungrig erwiderte ich den Kuss des Blonden und zog diesen näher an mich heran. Berauschend waren die Gefühle und Empfindungen, welche durch meinen Körper strömten. Maya presste seinen Körper an meinen und bewegte seine Lenden stetig gegen meine. Durch die Reibung entfloh mir ein verlangendes Keuchen und auch Maya schien es nicht besser zu ergehen, wir ich durch den dünnen Stoff seiner Hose ertasten konnte. Maya löste laut stöhnend unseren Kuss und warf seinen Kopf in den Nacken, als ich mit meinen Fingern seine aufgerichtete Männlichkeit ertastete. „Oh Gott, Aiji!“ Die Tonlage, mit welcher er meinen Namen stöhnte, erzeugte sämtliche Schauer, die über meinen Rücken glitten. Sein, vor Erregung gezeichnetes Gesicht. Die funkelnden Augen mit den geröteten Wangen. Sein Körper, welcher vor Verlangen angefangen hatte zu zittern. All dies nahm ich innerhalb weniger Sekunden auf und speicherte sie fest in meinen Erinnerungen um sie für die Ewigkeit behalten zu können. Eine andere Erinnerung kam in mir hoch. Meine Wangen färbten sich rot, als ich daran dachte. Vorhin in der Dusche, als Maya mich verwöhnt hatte, da war nur ich gekommen. Klar, kein Wunder. Schließlich hatte ich Maya ja auch nicht angefasst. Er selbst hatte aber auch nichts in dieser Richtung geäußert. Doch es war Mist – zumindest aus meiner Sicht – wenn nur einer zum Höhepunkt kam. Kurz blickte ich in Mayas Gesicht, während meine Finger immer noch über Mayas ausgebeulten Schritt tasteten. Der Blonde hatte seine Lippen leicht geöffnete und atmete abgehackt. Seinen rechten Arm hatte er über die Augen gelegt, während sich die linke Hand in das Laken krallte. Kurz atmete ich tief durch, ehe ich flink unter Mayas Shorts schlüpfte und die samtige Haut seiner Härte mit meiner Hand umschloss. Ein erschrockenes Japsen und ein anschließendes Stöhnen ertönten aus Mayas Mund, ehe er sich zu mir hin drehte und sein Gesicht an meinem Hals vergrub. „Nicht aufhören.“, hauchte der Blonde und bewegte sich gegen meine Hand. Während ich anfing Mayas Härte zu stimulieren, achtete ich auf jedes Geräusch und jede Bewegung von ihm. Sein heißer Atem und die laute der Lust, welche er von sich gab, trafen auf meinen Hals. Sein Körper zitterte stärker und sein Glied zuckte in meiner Hand. Ich wusste, er würde nicht mehr lange brauchen. Keine Ahnung woher dieser plötzliche Mut kam, doch ich löste meine Hand von Mayas Erektion und rückte etwas von ihm weg. Ein erschrockener und zutiefst verwirrter Blick von Maya traf mich, doch ich lächelte bloß und rutschte südwärts. „Oh!“, machte Maya und hatte anscheinend kapiert, was ich vorhatte. „Aiji, ni-.“ Der Rest seiner Worte gingen in einem langgezogenem Stöhnen unter. Kurzerhand hatte ich seine Hose ein stückweit heruntergezogen und seine Länge mit meinen Lippen umschlossen. Zusammen mit meiner Zunge und einem leichten Schaben mit meinen Zähnen setzte ich die Behandlung fort. Es dauerte nicht lange und Mayas Körper durchfuhr ein starkes Beben. Seine Hüften bewegten sich nach vorn und er erreichte seinen Höhepunkt. Eine Gänsehaut bildete sich auf meinem Körper, als ich Mayas Stimme hörte, wie er meinen Namen stöhnte, als er kam. Der Blonde zog mich zu sich hoch und küsste mich voller Hingabe. „Das hättest du nicht-.“ Ein weiterer Kuss unterbrach seine Worte. War mir doch egal, ob ich das hätte tun sollen oder nicht. Ich wollte es und das war schließlich die Hauptsache. Maya richtete seine Kleider wieder, ehe wir uns aneinander kuschelten und uns die Augen zufielen. Bevor ich jedoch im Land der Träume versank, tauchte in meinem Kopf ein Gedanke auf, welcher mich nicht so schnell losließ. Waren Maya und ich nun eigentlich zusammen, oder nicht? Keiner von uns hatte eine Andeutung in diese Richtung getan. Zwar wusste ich von Mayas Gefühlen für mich, doch hatte dieser auch wirklich die Gewissheit bezüglich meiner? Bisher hatte ich mich noch nicht getraut etwas in dieser Richtung zu sagen. Der nächste Morgen erlebte ich mit einem Schrecken. Zwei Schrecken, um es genau zu sagen. Zum einen, da mein Wecker in einer Lautstärkte losschellte, dass er damit sogar Tote wecken konnte und zum andern - Maya war weg! Mein Blick wanderte unruhig durch das Zimmer - doch nichts. Kein Maya weit und breit. Auch im Badezimmer war nichts zu hören. Die Angst, dass Maya womöglich zu viel hatte und abgehauen war, beschlich mich. Noch schlimmer, dass dies nichts weiter als ein One-Night-Stand für den Blonden gewesen war. Plötzlich ertönte ein Geräusch von der Tür her und Mayas blonder Schopf tauchte darin auf. „Du schaust wie eine Kuh, wenn es donnert.“, meine Maya schmunzelnd, während er mit einem gewaltigen Frühstückstablett auf mich zu kam. Das Tablett stellte er an das Bettende und krabbelte auf mich zu. Maya küsste mich auf die Stirn und setzte sich anschließend neben mich. „Ich dachte du wärst weg.“, kam es endlich über meine Lippen. Noch immer konnte ich es nicht so richtig fassen, dass Maya wirklich noch hier war. „Denk so etwas nie wieder!“ Erschrocken sah ich zu Maya. Leise murmelte ich eine Entschuldigung, wurde dann aber durch Mayas Lippen unterbrochen, welche mich küssten. Ich genoss den Kuss und hätte fast wehleidig geseufzt, als Maya sich von mir löste. „Frühstück?“ „Liebend gerne.“, lächelte ich und half Maya, das Tablett näher heranzuholen. Maya beendete zuerst sein Essen und beobachtete mich, während ich mein Marmeladenbrötchen aß. Unter Mayas Blick wurde ich nervös. Ganz leicht nur, aber doch so stark, dass ich zu fest in mein Brötchen biss. Prompt floss natürlich die Marmelade aus dem Brötchen heraus und verteilte sich auf meinen Fingern. Doch dort sollte das klebrig süße Zeug nicht bleiben, denn von meinen Fingern tropfte es hinab auf meinen Oberkörper um dort eine kleine Spur zu hinterlassen. Seufzend legte ich das Brötchen auf das Tablett zurück und besah meine Finger. Während ich diese zu meinem Mund führte traf mein Blick den von Maya. Meine Zunge traf auf meinen Finger und leckte einen kleinen Teil der Marmelade weg. Mayas Augen wanderten zu meinem Finger, ehe er sich über die Lippen leckte und auf mich zu krabbelte. Seine Finger umschlossen mein Handgelenk und sein Mund eroberte meine Finger, an welchen das süße Zeug klebte. Voller Hingabe leckte und saugte Maya an meinen Finger. Meine Wangen wurden heiß und ich kam nicht umhin, mir vorzustellen, dass Maya genau dies auch an anderen Körperstellen von mir machen konnte. Als meine Finger von der Marmelade befreit waren, hauchte mir Maya einen kurzen Kuss auf die Mundwinkel, ehe er seine Lippen auf meinem Oberkörper platzierte und sich dort über die Marmelade hermachte. Bildete ich mir dies nur ein, oder verblieb Maya länger auf meinem Oberkörper, als unbedingt nötig? Meine rechte Hand legte sich in Mayas Nacken und ich zog ihn zu mir hoch. Meine Lippen fingen seine ein und unsere Zungen rieben sich aufreizend aneinander. Ich verlor jegliches Zeitgefühl, während Maya und ich leidenschaftliche Küsse austauschten. Erst ein Klopfen an der Tür holte uns zurück in die Realität. Kurz sahen wir uns an, ehe Maya aufstand, als Yuyas Stimme von der Tür her ertönte. Ich flüchtete schnell ins Badezimmer und machte mich daran, die Reste der Marmelade von meinem Körper herunter zu waschen. Zudem musste ich mein Blut wieder zur Ruhe bekommen, denn dieses wurde vorhin ganz schön in Wallung gebracht. Als mein Körper von der Marmelade befreit war und sich mein Blut wieder normal verhielt und nicht an bestimmte Körperstellen floss, trat ich wieder aus dem Badezimmer. „Yuya meinte, dass wir in einer Stunde bei der Konzerthalle sein sollen.“ Ich nickte auf Mayas Worte hin und schweigend zogen wir uns an und richteten unsere Haare. Gerade, als das letzte Kleidungsstück seinen Platz an meinem Körper hatte und jede Haarsträhne fixiert war, wurde ich von Maya gegen die Wand gedrückt und leidenschaftlich geküsst. Ebenso gierig erwiderte ich den Kuss und vergrub meine Finger in Mayas Haaren. Bevor wir uns aber in unserem Kuss verloren, klopfte es zum wiederholten Mal an der Tür. „Unsere Kollegen haben echt perfektes Timing.“, seufzte ich und hauchte Maya einen letzten Kuss auf die Lippen, ehe wir unsere Taschen schnappten und aus dem Zimmer traten. „Muss ich raten was ihr gerade eben getan habt, oder sagt ihr mir auch so, woher euer glasiger Blick, die zerzausten Haare und die rot geschwollenen Lippen herrühren?“ „Ich glaube nicht, dass du das unbedingt wissen willst, Jun.“, antwortete Maya und wuschelte dem Keyboarder durch die Haare. Dieser gab einen kurzen Laut des Protestes von sich, ehe er Maya ins Foyer des Hotels folgte. Auch ich folgte den Beiden, nachdem ich die Tür des Hotelzimmers geschlossen hatte. Nach dem Konzert würden wir direkt wieder nach Hause fahren, deswegen nahmen wir auch gleich unser Gepäck mit zur Konzerthalle. Ein kurzer Fußmarsch zum Niigata LOTS und wir waren bei dem Ort angekommen, an welchem unsere diesjährige Tour enden sollte. Bisher verspürte ich keine Nervosität oder irgendeine andere Art der Aufregung. Auch nicht, als ich mit Maya das Innere der Halle inspizierte - Noch nicht. Als wir in den Backstage-Bereich gerufen wurden, um uns schminken zu lassen, kam mit einem Schlag die Aufregung. Während die Visagistin meinen leicht bläulichen – zum Glück nicht mehr geschwollenen – Kiefer überschminkte, zappelte ich unruhig auf dem Stuhl herum. Ich ließ meinen Blick schweifen und sah zum ersten Mal an diesem Tag Ken. Ich konnte beobachten wie er seine Hand, mit welcher er mich geschlagen hatte, schonte. Nun ja, mir war es egal. Hauptsache er vermasselte sein Bassspiel nicht, denn dies würde sich auf den Rest der Band auswirken. Mein Gesicht war geschminkt, meinen Haaren fehlte nur noch der letzte Schliff und meine Konzertkleider befanden sich schon an meinem Körper. Kurz gesagt – das Konzert konnte beginnen. Leider dauerte es noch gute drei Stunden bis zum Anfang des Lives und mit der gekommenen Aufregung, kamen mir die drei Stunden eher wie Tage vor. Unruhig tigerte ich durch den Raum, in welchem wir alle saßen und darauf warteten, dass es endlich Zeit war. Ken zupfte etwas an seinem Bass herum. Maya studierte die Songliste für den heutigen Abend, während Yuya gestylt wurde. Und Jun? Nun, dieser war genauso nervös wie ich und lief mit mir im Kreis durch das Zimmer. Wir mussten bescheuert aussehen, so wie wir uns aufführten und hintereinander herliefen. Doch was sollte ich machen? Mit einem Blick auf die Uhr wusste ich, dass nicht einmal eine Viertelstunde vergangen war. Dieses ständige im Kreis laufen verursachte leichten Schwindel bei mir, doch noch hatte ich nicht vor, dies zu beenden. Mir kam ein irrsinniger Gedanke. Was wäre, wenn ich einfach so lange im Kreis lief, bis mir so schwindlig wurde, dass ich gar nicht mehr nervös sein konnte? Hatte doch etwas logisches, oder? Gerade als ich meinen genialen ‚Plan‘ in die Tat umsetzen wollte, wurde ich von Maya daran gehindert, in dem er mich an meinem Handgelenk schnappte und in Richtung Couch zog. „Das ist ja schrecklich, da mit anzusehen. Da wird mir schon schwindlig allein vom zuschauen.“ Mit diesen Worten drückte er mich in die sitzende Position und setzte sich rittlings auf meinen Schoß. Reflexartig packte ich ihn an der Hüfte und zog ihn noch ein Stück näher an mich heran. Die Finger des Sängers vergruben sich in meinen Haaren und mein Kopf wurde ein Stück näher zu Maya seinem herangeholt. „Nicht. Du zerstörst meine Konzert-Frisur.“, wehrte ich mich halbherzig, während meine Lider schon auf Halbmast hingen und meine Lippen nur auf Mayas warteten. „Weißt du wie egal mir das gerade ist?“, hauchte Maya und streifte flüchtig meine Lippen mit seinen. „Wofür haben wir die Stylisten?“. Ich konnte nicht mehr klar denken. Maya war mir so nah. Seine Lippen berührten fast die meine und sein Körper hatte er ganz dicht an meinen heran gedrückt. Er soll mich endlich küssen! Ich brummelte etwas unverständliches, woraufhin Maya kurz kicherte. „Was willst du mir damit sagen?“ Röte schoss in meine Wangen. Als ob ich ihm sagen würde, dass ich ihn küssen will. Also wirklich. Und das auch noch vor allen anderen. Wären wir alleine gewesen, dann hätte ich es vielleicht gesagt. Aber auch nur vielleicht. Maya sah mich weiterhin an und wartete darauf, dass ich ihm mein brummeln näher erläuterte. Ich druckste etwas herum, bis ich ein Lachen hörte, welches hinter Maya ertönte. „Mensch Aiji! Küss ihn doch einfach.“ Jun. Ich glaube, er war einer der Ersten, die sich damit abgefunden haben, dass Maya und ich eine, etwas seltsame Beziehung zueinander haben. Wir kuschelten ständig miteinander und küssten uns ab und zu und wirkten im allgemeinen sehr vertraut miteinander, aber dennoch stand die Frage zwischen uns, ob wir nun zusammen waren, oder nicht. Fingerspitzen, welchen meinen Nacken kraulten, brachten mich wieder zurück in die Realität. Maya lächelte mich sanft an und kam mir mit seinem Gesicht wieder so nah wie zuvor schon. Automatisch schlug mein Herz schneller und mein Mund wurde trocken. Ich befeuchtete meine Lippen mit der Zunge, während meine Augen Mayas Mund fixierten. Automatisch sanken meine Augenlider wieder auf Halbmast. Die letzten Zentimeter wurden von mir überbrückt und ich küsste Maya. Sofort zog er mich mit seiner Hand in meinem Nacken näher zu sich heran, soweit dies überhaupt möglich war. Meine Hände rutschten etwas nach hinten und blieben knapp über Mayas Hintern liegen. Zwischen unseren Körpern hätte wahrscheinlich kein Blatt Papier mehr gepasst, so nah war Maya bei mir. Unser Kuss vertiefte sich und wurde leidenschaftlicher. Ich war so von seinen Lippen gefangen, dass ich das begeisterte Pfeifen von Yuya und Jun kaum realisierte. Erst ein entsetzter Schrei von unserer Managerin holte mich zurück. Maya löste sich erschrocken von mir und blickte, ebenso wie ich, zur Tür von wo der Schrei ertönt war. „Was tut ihr?! Seid ihr von allen guten Geistern verlassen? Wir haben noch knapp eine halbe Stunde und Aijis Frisur ist total zerzaust! Hättet ihr das nicht bis nach dem Konzert verschieben können, oder einfach bevor eure Haare gemacht worden sind?!“ Maya sah mich an und ich konnte erkennen, wie sehr dieser gerade Mühe hatte, ein Lachen zu unterdrücken. Ich selbst konnte es noch nicht richtig fassen. Die Managerin war nur sauer, dass meine Frisur nun nicht mehr vorhanden war? Nicht etwa, weil wir ‚unanständige‘ Dinge miteinander taten? Maya erhob sich von mir und im nächsten Moment wurde ich von den Stylisten belagert, welche in Rekordzeit meine Haare richteten. Kaum saß die letzte Haarsträhne wieder an ihren vorgesehen Platz, war es auch schon an der Zeit, auf die Bühne zu gehen. Zuerst ging Denki auf die Bühne und animierte die Fans zu lauten Rufen. Ken, Yuya und Jun betraten als nächstes die Bühne und begaben sich zu ihren Instrumenten. Die Rufe der Fans wurden lauter. Sie verlangten nach mir. Ein Lächeln in Mayas Richtung und ein Augenzwinkern von diesem, ehe ich mich auf die Bühne begab. Unter lautem Gekreische nahm ich meine Gitarre entgegen, ehe ich mir einen Blick in die Menge erlaubte. Die Aufregung war verflogen und ich wollte nur noch spielen. Als Maya endlich auf die Bühne trat, erreichte das Gekreische der Fans ihren Höhepunkt und wir fingen an zu spielen. Ich legte all meine Gefühle in das Spiel meiner Gitarre. Meine Finger glitten über die Saiten und ich vergriff mich, wenn überhaupt, nur sehr minimal. So gut hatte es noch nie geklappt wie heute. Während der ersten drei Lieder, mit welchen wir auch den letzten Fan endgültig dazu animiert hatten, mitzusingen und mitzutanzen, kam Maya immer öfters zu mir und integrierte mich in seine Bühnenshow. Den Fans gefiel es und mir – mir gefiel es ebenfalls. Ich genoss es sogar richtig. Jede, noch so kleine Berührung von ihm. Ich bekam einfach nicht genug von ihm. Nach einem kurzen Fan talk, in welchem sich Maya dafür bedankte, dass wir heute hier spielen durfte und immer wieder beteuerte, wie sehr er diesen Abend genoss, spielten wir noch weitere sechs Lieder inklusive einer kleinen Einlage, ehe wir zu dem letzten Lied vor der Zugabe kamen. Ein fröhliches Lied, bei welchem jeder einzelne Fan mitsang und herum hüpfte. Auch ich hüpfte auf der Stelle und drehte mich im Kreis. Völlig im Rausch des Lives versunken, bekam ich erst wieder etwas mit, als ich Maya sehr nahe und direkt vor mir bemerkte. Die Fans kreischten, da sie hofften oder zu wissen meinten, was als nächstes folgte. Auch ich, im ersten Moment ahnungslos, wusste dann, was folgen sollte, als sich Maya näher zu mir beugte. Unsere Lippen trafen sich und kurz blendete ich alles um mich herum aus. Als sich Maya nach diesem kurzen, aber wirkungsvollen Kuss von mir löste, fühlte ich mich, als hätte ich zu viel Koffein intus. Ich musste aussehen wie ein Flummi, so sehr steigerte ich mich in mein Gitarrenspiel hinein. Das Lied beendete ich mit einem kurzen ablecken des Gitarrenhalses. Meine Knie fühlten sich an wie Gummi. Die Stufen in unseren Backstage-Bereich fiel ich fast hinab, so aufgeputscht war ich noch. Lautstark riefen die Fans nach einer Zugabe. Wenn es nach mir gehen würde, bräuchten wir keine Pause, sondern könnten gleich weiterspielen. Nun, wenn ich mir allerdings so meine Kollegen ansah, dann musste die kurze Pause wohl doch geben. Wahrscheinlich lag das an der kleinen Dosis Maya-Droge, dass ich so voller Adrenalin war. Rumsitzen, etwas trinken und sich erholen passte mir gerade gar nicht. Auf einem der Tische entdeckte ich Mayas Lolli Packung. Kurzerhand schnappte ich mir einen von diesen, löste das Papier, ging zu Maya hin und steckte diesem ohne Vorwarnung einfach das süße Teil in den Mund. Mayas verdatterter Gesichtsausdruck war Gold wert. Lachend versuchte ich mich auf den Beinen zu halten. In meinem jetzigen Zustand hätte ich es wahrscheinlich sogar lustig gefunden, wenn Ken Maya küssen – nein, wahrscheinlich doch nicht. Die Pause war endlich vorbei und wir begaben uns für die Zugabe auf die Bühne. Diese drogenartige Wirkung hatte noch nicht aufgehört und so war ich schon während des ersten Taktes wieder total aufgedreht. Noch bevor Maya zu singen anfing, sprang ich auf diesen zu und klaute diesem seinen Lolli, ehe ich ihn mir selbst in den Mund steckte. Maya schaute mich empört an, ehe er grinste. So schlecht schmeckten diese süßen Stängel gar nicht, wie ich feststellte. Besonders dann nicht, wenn sie sich vorher schon in Mayas Mund befunden hatten. Doch lange sollte ich den Lolli nicht mein Eigen nennen dürfen, denn zwischen zwei Liedern eroberte sich Maya seinen Lolli wieder zurück. Kurz steckte er sich diesen in den Mund, ehe er ihn in die Menge warf. Ich konnte genauestens beobachten, wie sich die Fans regelrecht darum prügelten, nur um an den Lolli zu kommen. Die Stimmung auf und vor der Bühne war ausgelassener als zuvor. Jeder einzelne hatte Spaß, selbst Ken, welcher anfangs noch leicht angepisst vor sich hin gestarrt hatte. Wir erreichten das Ende des Abends. Noch zwei Lieder sollten gespielt werden. Während des zweitletzten Liedes kam Maya wieder einmal auf mich zu, blieb aber gut zwei Schritte von mir entfernt stehen. Er drehte sich mit dem Rücken zu mir, reckte seinen Hintern zu mir und – wackelte damit! Ich prustete los und hätte mich fast verspielt, so lachen musste ich. Ich deutete einen Tritt an, woraufhin Maya sich umdrehte und auf alberne Weise mit seinem Zeigefinger wackelte, zum verdeutlichen, dass ich dies nicht durfte. Nun konnte sich auf Maya nicht mehr halten und lachte los. Das Singen vergaß er vollkommen. Den Fans machte es nichts aus, denn diese hatten einen zu großen Spaß uns beiden zuzusehen. Erschrocken machte ich einen Satz zur Seite, als etwas hartes meinen Hinterkopf streifte. Empört drehte ich mich um und erblickte Yuya, welcher mich mit einem Drumstick in der Hand unschuldig angrinste. Die Fans lachten, als ich meine Hände in die Hüfte stemmte und gespielt böse zu Yuya sah. Ich imitierte Mayas alberne Geste von zuvor, woraufhin dieser mich nun gespielt finster ansah. Das Lied war mittlerweile gänzlich vergessen. Nachdem sich Maya wieder gefasst hatte, räusperte er sich kurz, ehe er das letzte Lied für den Abend ankündigte. Als dieses zu Ende ging, gaben wir unsere Instrumente den Staff-Leuten ab, ehe wir uns in einer Reihe aufstellten um unsere Abschiedsworte loszuwerden. Nun, eher Maya und ich würden uns verabschieden. Die anderen vier hielten sich im Hintergrund. Maya fing an mit seinen Worten, ehe ich folgen sollte. „Das heutige Live war eines der Besten, die LM.C je hatte. Ich hatte heute Abend so viel Spaß wie noch nie und hoffe, dass ihr diesen ebenfalls hattet. Ihr Fans seid die Besten die es gibt und ich wünsche mir, dass wir noch ewig zusammen die gleiche Musik hören werden.“ Die Menge applaudierte und jubelte, während Maya eine kurze Verbeugung andeutete und Platz für mich machte. Plötzlich war ich wieder sehr nervös, als ich vor der Menge stand. In meinem Kopf hatte ich einen Entschluss gefasst, den ich umsetzten wollte. Doch zuerst kamen die Fans. „Vielen Dank für diesen unvergesslichen Abend. Ihr seid einzigartig! Mein Wunsch ist es, noch viel öfters und viel länger gemeinsam mit euch die Abende zu rocken und die Halle zum beben zu bringen.“ Gut, Fan Talk beendet, nun fehlte nur noch die Umsetzung meines Entschlusses. Der Entschluss, meine Gefühle für Maya bekannt zu geben. Ich öffnete den Mund und sofort war es wieder still. Kurz räusperte ich mich und blickte in die Menge, sah aber niemanden bestimmten an. „Ich liebe dich.“ Die Fans fassten es als Zugeständnis meiner Fan Liebe auf und jubelten. Kurz nach den gesagten Worten sah ich zu Maya und blickte diesem fest in die Augen. Ich hoffte, betete und bangte, dass er verstanden hatte, wen ich eigentlich mit diesen Worten gemeint hatte. Ein Blick in seine Augen und das aufrichtige, glückliche Strahlen bestätigte mir dies. Er hatte nun endlich eine hundertprozentige Gewissheit bezüglich meiner Gefühle für ihn. THE END Kleines Extra folgt noch Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)