About me and my love to you von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 3: Boys & Girls ----------------------- Zwar träumte ich dennoch von Maya, aber es waren nicht so Träume. Ich wurde nach etwa zwei Stunden aus meinem Schlaf gerissen. Im ersten Moment wusste ich nicht warum, doch dann spürte ich es wieder. Finger, die mir durchs Haar und über mein Gesicht strichen. Ich schlug die Augen auf und sah direkt in Mayas erschrockenes Gesicht. Hastig zog dieser seine Finger weg. „Entschuldigung, ich wollte dich nicht wecken. Ähm, eigentlich wollte ich dich doch wecken, wir sind nämlich gleich da.“ Schnell war der Blonde wieder die Treppe nach unten verschwunden. Bildete ich mir das nur ein, oder war es Maya gerade peinlich gewesen, dass ich ihn dabei ertappte, wie er mir durchs Haar gestrichen hatte? Moment Mal! Maya hatte mir durch mein Haar und über mein Gesicht gestrichen? Warum tat er das? Normalerweise ging man anders vor, wenn man jemanden wecken wollte. Ich strich mit durch die Haare, um diese etwas zu richten, da sie nach dem Schlafen etwas durcheinander geraten waren. Ebenso zupfte ich mein Pullover zurecht, welcher etwas verrutscht war. Als alles wieder an seinem Platz war, stieg ich die schmale Treppe hinab in den unteren Teil des Busses. Die anderen vier saßen entweder am Tisch, oder hatten es sich auf einem der Sessel bequem gemacht. Zu meinem Ärger fummelte Ken wieder an dem Blonden herum. Seufzend sah ich aus einem der Bus-Fenster. Takasaki war ein schönes Städtchen. So weit ich das aus einem fahrenden Bus beurteilen konnte. Ich hoffte nur, dass das Konzert gut wurde. Mit meiner jetzigen Laune, wurde es dies bestimmt nicht. „Hey, Aiji. Was ziehst du für ein Gesicht, wie Sieben-Tage-Regenwetter? Freust du dich nicht auf das Konzert heute Abend?“ Yuya. Ich konnte ihn ja echt gut Leiden, aber gerade wäre es besser gewesen, er hätte nichts gesagt. Sobald die Worte seinen Mund verlassen hatten und der Sinn bei allen im Gehirn angekommen war, blickten alle zu mir. Ich winkte lediglich ab und versuchte zu Lächeln, welches allerdings kläglich scheiterte. Die anderen gaben sich mit der Antwort zufrieden, wenn auch etwas widerspenstig. Ich bemerkte Mayas nachdenklichen Blick, welcher auf mir lag. Ich fragte mich, was ihm wohl durch den Kopf ging. Vor allem wollte ich wissen, was er dachte, wenn er mich dabei ansah. Wir kamen am Hotel an und hatten auch schnell eingecheckt. So gut wie jeden Tag in einer fremden Stadt sein und immer in anderen Betten zu schlafen. Eine Tour forderte richtig viel. Aber gelungene Konzerte machten alles wieder wett. Zumindest sollten sie dies tun. Klappte ja auch meistens. Allerdings nur, wenn Maya sich von Ken fernhielt. Als wir unser Gepäck in den einzelnen Zimmern verstaut hatten, begaben wir uns in das Städtchen und sahen uns ein wenig um. Nach einer kleinen Sightseeing-Tour kamen wir an der Konzerthalle an und wurden auch sogleich gestylt und für den Soundcheck auf die Bühne geschickt. Dieses Mal riss keine meiner Saiten und auch sonst verlief alles ohne Probleme. Ich hatte mittlerweile gelernt, wie ich Ken ganz elegant ignorieren konnte. Allerdings, konnte ich dann Maya aber auch nicht mehr ansehen. Denn sobald ich meinen Blick auch nur ein kleinwenig in Richtung Maya schwenkte, fiel Ken in meinen Sichtwinkel. Wir beendeten den Soundcheck und später auch ein klasse Konzert. Irgendwie waren an diesem Abend alle ein wenig unkonzentriert. Keine Ahnung, woran das lag, aber wir waren doch recht froh, als wir wieder im Hotel waren und schlafen gehen konnten. In dieser Nacht war es sogar leise neben mir, obwohl Maya direkt das Zimmer neben meinem hatte. Doch wer wusste schon, ob er nicht zu Ken ins Bett geschlüpft war. Zwei Tage später und wir befanden uns in Fukuoka. Maya hatte sich in den letzten Tagen irgendwie von Ken distanziert gehabt. Ich wusste nicht warum. Jun wusste es ebenso wenig, wie ich nach einem kurzen Gespräch mit ihm herausfand. In Fukuoka lief der Soundcheck miserabel. Die Boxen gaben nichts her und jeder kam irgendwie immer aus dem Takt. Beim Konzert, allerdings lief es so gut wie seit langem nicht mehr. Keine Ahnung woran es lag, dass ich es so gut fand. Das könnten mehrere Gründe haben. Entweder, weil die Fans sich richtig gehen ließen und uns ganz schön einheizten. Oder aber, weil Maya nur ganze zwei Mal bei Ken stand und dafür immer öfters bei mir. Ich tippte ja auf das Letztere. Dennoch, die Fans sind schon heiß. Nach diesem gelungenen Konzert gingen wir schnell im Backstage-Bereich duschen - jeder Einzeln versteht sich – ehe wir aufbrachen und eine geeignete Disko zum Feiern suchten. Schnell wurden wir auch fündig und zahlten den Eintritt. „Lasst uns erst irgendwohin sitzen, ehe wir Getränke holen.“, riet uns Yuya. Wir stimmten dem zu und hatten nach wenigen Minuten auch eine Sitzecke für uns ergattern können. Eine Kellnerin kam und nahm unsere Bestellungen auf. Sie sah nicht schlecht aus, für weibliches Geschöpf. Wenn man auf dieses Geschlecht stand, dann konnte man gewiss etwas mit ihr anfangen. Aus den Augenwinkeln heraus sah ich Ken, welcher mich anfeixte. „Na, sieht sie nicht heiß aus? Bekommst du da nicht verdorbene Gedanken, wenn du sie ansiehst?“ „Tut mir Leid. Sie liegt nicht ganz in meinem Beuteschema.“ „Ach nein? Was macht dich dann scharf?“ Ken hatte seinen Mund zu einem diabolischen Grinsen verzogen. „Nun, die Person sollte obenrum vielleicht weniger haben und dafür untenrum etwas mehr.“ Es herrschte Stille an dem Tisch. Die Kellnerin kam zur perfekten Zeit. Schnell schnappte ich mir meinen bestellten Drink und nippte an diesem. Alles nur, damit ich etwas tun konnte und nicht nur da saß um dumm angestarrt zu werden. „Das nenne ich mal ein Coming Out.“ Ich zuckte lediglich unbeteiligt mit meinem Achseln, als ich Yuyas Worte empfing. Kurz wagte ich einen Blick zu Maya. Sein Gesicht zierte ein glückliches Lächeln und seine Augen strahlten mich an. Wie hatte ich das zu deuten? Juns Frage riss mich aus meinen Gedanken. „Wie lange weißt du schon, dass du auf Männer stehst?“ „Ich weiß nicht, ungefähr seit-.“-ich Maya näher kennengelernt habe. „Keine Ahnung, ehrlich nicht. Ein paar Jahre schon.“ Das Thema war auch schnell vom Tisch. Nur irgendwie hatte ich das Gefühl, dass Ken mich nicht mehr so gut leiden konnte, nachdem er diese Tatsache über mich wusste. Allerdings hatte ich wieder keine Ahnung, wie ich dies alles zu deuten hatte. Eine Weile unterhielten wir uns und tranken einiges an Cocktails. Die Kellnerin kam ziemlich häufig an unseren Tisch. Wenn mich nicht alles täuschte, dann flirtete die doch tatsächlich mit Jun. Meine Vermutung wurde bestätigt, als sie wieder an unseren Tisch kam und verkündete sie habe nun Feierabend. Im nächsten Moment saß sie auch schon neben Jun und verwickelte diesen in ein Gespräch. Von meinem Platz aus, sah ich, wie sie immer wieder über Juns Bein strich und dessen Schritt gefährlich nahe kam. Zu dem konnte ich erkennen, wie Jun nervös auf seinem Platz herumrutschte und den Anschein erweckte, dass er gleich flüchtete. Ich war so vertieft in meine Beobachtungen bezüglich Jun und der aufdringlichen Kellnerin, dass ich gar nicht mitbekam, was direkt neben mir veranstaltet wurde. Erst, als ich von Yuya angetippt worden war, da er mich darauf aufmerksam machen wollte, sah ich es. Maya hatte sich nach hinten gelehnt und Ken lag fast auf diesem drauf. Beide knutschten miteinander rum, als gäbe es kein Morgen. Sofort, nachdem sich dieses Bild in meine Netzhaut eingebrannt hatte und es keine Möglichkeit gab die Reset-Taste in meinem Gehirn zu finden, stach es schmerzhaft in der Nähe meines Herzens. Ich stürzte den Rest meines Drinks herunter und stand auf. Ich hielt es keine Sekunde länger hier aus. „Ich gehe zum Tourbus und lege mich schlafen.“, nuschelte ich in Richtung Yuya und Denki. Im nächsten Moment war ich aus der Disco draußen. Es tat gut durch die nächtliche Stille zu laufen und keinen Ken zu sehen, welcher an Maya rumschlabberte. Warum ich zum Bus ging und nicht in ein Hotel zum Schlafen? Nun, das hatte einen ganz einfachen Grund. Unsere Managerin hatte da Termine vertauscht gehabt und somit die paar Zimmer auf einen anderen Tag gebucht. Leider konnte wir mit diesem Tag nichts anfangen und da auch so gut wie alle anderen Hotels voll waren, mussten wir uns eben mit dem Bus begnügen. Diesen erreichte ich nach wenigen Minuten auch und stieg ein. Ich richtete mich zum Schlafen gehen und lag wenig später auch schon im oberen Teil des Busses auf meinem Bett. Lange lag ich wach und dachte nach. Warum machte Maya schon wieder mit Ken rum, obwohl er diesen doch die letzten Tage so gut wie gemieden hatte? Ich wusste nicht wie lange ich im dunklen, stillen Bus lag und nachdachte, doch es musste schon einige Zeit vergangen sein, denn die anderen hatten um einiges mehr Alkohol intus, als zu der Zeit, in welcher ich noch bei ihnen war. Woher ich das wusste? Nun, sie waren mit ihrem starken Lallen und lautem Lachen, so wie starken Gepolter nicht zu überhören, als sie in den Bus stiegen. „Aiji, schläfst du schon?“ Kennt ihr das, wenn ein Betrunkener etwas flüstern will, es aber nicht ganz schafft und es fast genauso laut ausspricht, als wenn er in normaler Lautstärke spricht? Nun, Maya hatte diesen Punkt erreicht, an welchem er alles witzig findet und ständig wegen irgendeiner Kleinigkeit loskichert. Nichtsdestotrotz liebte ich sein Lachen. Auf seine Frage hin, antwortete ich nicht, sondern blieb ganz still liegen. Selbst meine Augen hatte ich geschlossen. Nur meinen Atem, auf den gab ich nicht groß Acht. Als ob die fünf Betrunkenen bemerken würden, dass ich nicht tief und gleichmäßig atmete, wie es sich für einen Schlafenden eigentlich gehören sollte. Nach einer halben Stunde, in welcher allerhand gekichert und Mist gelallt wurde, kehrte endlich Ruhe ein. Jeder lag in seinem Bett und nickte auch kurz darauf ein. Bis auf mich und zwei gewisse andere Personen, welche eine weitere halbe Stunde gewartet hatten, bis die anderen auch ja schliefen, ehe der eine zum andern ins Bett kam. Am liebsten würde ich aufspringen, Ken schlagen, weil er zu Maya ins Bett gekrochen ist und dann Amok laufen. Vielleicht sollte ich dies gleich tun, bevor die beiden richtig zur Sache- Maya hatte gestöhnt! Das war eindeutig ein lustvolles Seufzen von Maya gewesen! Die beiden konnten doch nicht wirklich in einem Bus, welchen sie sich mit vier anderen Personen teilten, anfangen rumzumachen! Nach ein paar Minuten, in welchen ich richtig litt, wusste ich, dass sie es doch konnten. Ich will da jetzt auch gar nicht weiter drauf eingehen, was die alles miteinander machten. Leise waren sie auch nicht gerade. Sie hatten genau die Lautstärke, bei welcher ich garantiert nicht einschlafen konnte, die anderen aber auch nicht geweckt wurden. Es war zum Haare raufen! Am nächsten Morgen wachte ich völlig fertig auf. Ich hatte bestimmt Augenringe bis zum Erdkern. Ich hatte keine Ahnung, wie ich es geschafft hatte einzuschlafen. Denn auch nachdem sich die beiden befriedigende Lust verschafft hatten und wieder in ihren Betten lagen, konnte ich nicht einschlafen. Als ich beim Frühstück erschien, welches im unteren Teil des Busses stattfand, viel mein Blick sofort auf Ken. Das erste was ich gleich an diesem Morgen sehen musste, war sein vielsagendes Grinsen und Zwinkern. Der Typ konnte mich mal! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)