Destiny Of Eternity von Minerva_Noctua (Warum immer wir? (KaRe u.a.)) ================================================================================ Kapitel 1: Letters ------------------ 1. KAPITEL: LETTERS Jetzt geht es ausnahmsweise Mal schnell mit dem nächsten Kapitel. Die Länge ist ganz passabel. Danke für die Kommentare^^. Enjoy reading! Where no words can be spoken, there’re always words to be written. In einem Dorf in den Chinesischen Bergen: China war ein großes Land. Mit noch größeren Problemen, die von Politik und Wirtschaft verursacht wurden. In dem kleinen Dorf in den Bergen war, von Kommunismus und Armut weit entfernt, die Welt, wie sie sein sollte. Nur die regelmäßigen Steuereintreibungen ließen die Bewohner die Außenwelt nicht vergessen. Heutzutage gab es kaum noch Orte, an denen das Leben ruhig und unbeschwert verlaufen konnte. Eigentlich war der Kurier diesen Anblick gewöhnt, kam er doch jeden Monat, um Briefe mit den geschuldeten Steuerbeträgen und dergleichen Abgaben einzusammeln und sonstige Post anzunehmen beziehungsweise abzuliefern. Dennoch versetzte ihn das autarke Dorf jedes Mal in Stauen, wenn er mit seinem alten Wagen die schlechten Feldwege angerüttelt kam. Als er das erste Mal dieses Dorf belieferte, was ihn mehr als verstimmt hatte, da der Weg der weiteste und aufreibendste von allen Botengängen war, hatte er eine verfallene oder zumindest eine mittelalterliche Anhäufung von Baracken erwartet. Er stellte früh genug fest, dass dies in keinem Fall der Wahrheit entsprach. Das Dorf war groß und die Häuser wohl gepflegt. Es schmiegte sich geradezu in das größere Tal zwischen den Wäldern, die an den Bergen verliefen bis es zu steil für Bäume wurde und Gebüsch und Gestein das restliche Stück bis zu den Gipfeln übersäte. Der Anblick dieses Paradieses war dem Kurier die lange Fahrt allemal wert. Er fühlte sich für diese paar Stunden befreit von der Hölle, die sich immer mehr in der Außenwelt ausbreitete. Doch an die Probleme der Weltpolitik wollte er jetzt nicht denken. Der Wagen rüttelte erneut sehr stark, als er in ein Schlagloch fuhr und runterschaltete. Gleich würde er das Dorf erreicht haben und erfahrungsgemäß konnte es passieren, dass Vieh oder auch Kinder plötzlich aus dem Gebüsch auf die “Straße“ sprangen. Nach einer weiteren Biegung und erneuten Schlaglöchern fuhr er ins Dorf ein und stellte seinen Wagen an der gewohnten Stelle ab. Gemächlich stieg er aus und streckte erst einmal seine steifen, durchgeschüttelten Glieder, bevor er die Heckklappe öffnete, um die zuzustellenden Briefe hervorzukramen. Normalerweise regte er sich auf, wenn mal etwas durcheinander kam, doch hier gab es ohnehin seine eigenen Gesetze. Mit einem lauten Krachen fiel die Heckklappe zu, als er sich schließlich auf dem Weg zum Haus des Dorfältesten machte. Es gab hier keine verwaltenden Organe im eigentlichen Sinne. Bürokratische Angelegenheiten, soweit welche vorhanden waren, wurden vom Dorfältesten in seinem Haus durchgeführt. Versammlungen, soweit er wusste, wurden am Dorfplatz oder im Tempel abgehalten. //Irgendwie rückständig//, schoss es dem Mann durch den Kopf. Doch es war dennoch faszinierend, das konnte und wollte er nicht leugnen. Die Straßen waren jetzt gegen Nachmittag leer. Um diese Zeit arbeiteten die Bewohner auf den Feldern etwas außerhalb des Dorfes. Es war Spätsommer und es hieß die Äcker zu bestellen und die Saat für das nächste Jahr auszubringen. Das Haus des gesuchten Mannes war eigentlich nicht mehr als eine größere Hütte, die aber keinesfalls einen maroden Eindruck machte. Das Holz, aus der sie gebaut war, war dunkel und glatt. Zögerlich klopfte der Kurier an der Holztür und wartete einen Augenblick. Wie gewohnt öffnete sich die Tür nach einiger Verzögerung und heraus trat ein alter, zerbrechlich aussehender Mann, der Mitte 70 sein musste, wie der Kurier schätzte. Mit den gewöhnlichen Höflichkeitsfloskeln wurden die Briefe ausgetauscht und so verabschiedete man sich auch mit den selben freundlichen Worten. Zufrieden begab sich der Kurier zu seinem Wagen zurück, verstaute die angenommenen Briefe im Heckraum und setzte sich mit einem leichten Lächeln hinters Lenkrad, bevor er den Motor anließ und mit einem letzten Blick auf das Dorf den Weg zurück in die Zivilisation wagte. Ja, dieser Ort hatte irgendetwas Magisches an sich wie auch die Leute, die hier lebten. Don’t you believe This is paradise? Don’t you know What it means to live? In seiner Hütte sitzend, ging der Dorfälteste die gekommenen Briefe durch. Die meisten waren wie immer Informationsblätter und Steuerbescheide, doch einer stach ihm ins Auge. Interessiert klaubte der alte Mann den Brief zwischen den anderen hervor und las die Aufschrift: An Raymond Kon. //So, so, ein Brief für Ray//. Mysteriöserweise stand nirgends von wem er stammte. Für gewöhnlich bekam Ray nur Briefe von der BBA. Es half nichts. Er müsste warten bis Ray vom Feld zurückkam. Es schickte sich schließlich nicht, fremde Briefe zu öffnen. Gegen Abend trudelten allmählich die Dorfbewohner ein und brachten mit ihren lauten Stimmen und ihrem Gekicher wieder Leben in den Ort. Mit einem gutmütigen Lächeln spähte der alte Mann aus der Haustür und beobachtete die vorübergehenden Leute, welche ihm freundlich zunickten und grüßten. Denn wenn dieser Mann eines ausstrahlte, dann war es Weisheit und Autorität. Suchend schweifte sein Blick durch die Menge, als er auch endlich den gesuchten Zopf erhaschte. „Ray!“ Spähend reckte er seinen Hals weiter nach draußen, als er die gesuchte Person bereits erblickte. Lächelnd schritt ein schwarzhaariger Junge aus der Menge hervor. Seine golden schimmernden Augen huschten lebendig durch die Menge bis zu dem alten Mann, der von ihnen respektvoll angestrahlt wurde. „Was kann ich für Euch tun?“ Die Stimme des Jungen klang ruhig und anerkennend. „Komm kurz zu mir, ich habe etwas für dich.“ Mit diesen Worten drehte sich der Mann um und machte Ray deutlich ihm zu folgen. „Setz’ dich.“, bot der Dorfälteste dem Jungen mit einer Handbewegung an. Mit geschmeidigen Bewegungen ließ sich Ray auf einem Sitzkissen nieder und wartete geduldig, bis der Dorfälteste es ihm gleichtat. „Ich habe heute einen Brief für dich erhalten, allerdings steht nicht drauf von wem der ist.“ Mit diesen Worten übergab er dem jungen Chinesen den Brief. Mit gewisser Neugier beobachtete der alte Mann, wie Ray den Umschlag interessiert öffnete und ein Blatt Papier herausholte. Die Neugier verwandelte sich jedoch in Besorgnis, als er die immer tiefere Sorgenfalte auf der Stirn des Jungen erkannte. „Schlechte Neuigkeiten?“ Er konnte es sich nicht verkneifen. „Nicht direkt.“ Ray sah kurz auf: „Der Brief ist von Mr. Dickenson. Er bittet mich umgehend nach Tokio zu kommen. Es sei sehr dringend. Genaueres würde ich vor Ort erfahren.“ Der weise Mann runzelte leicht die Stirn: „Willst du sofort aufbrechen?“ „Hmm, ich werde mit der Warenlieferung morgen früh aufbrechen. Wenn es Euch recht ist.“ Der Dorfälteste musste schmunzeln, als er meinte: „Du tust sowieso was du für richtig hältst. Ich habe keine Zweifel an deinen Plänen.“ Überrascht funkelten Rays Augen auf, bevor sie einen weichen Ausdruck annahmen: „Vielen Dank.“ Der Alte nickte. „Wo sind eigentlich meine Enkelkinder?“, wollte er dann von seinem Gegenüber wissen. „Sie haben geholfen die Geräte heim zu tragen.“ „Gut. Dann sag’ ihnen bescheid und schick’ sie mir anschließend her.“ „Mach’ ich“, nickte Ray, „Gute Nacht.“ „Gute Nacht.“ Damit erhob sich der Schwarzhaarige, steckte den Brief in eine seiner Hosentaschen und nickte dem alten Mann nochmals zu, bevor er die Tür hinter sich schloss. „Mariah! Jetzt komm’ endlich!“ Genervt stand ein robust gebauter Junge vor dem Haus, in dessen geöffneter Tür, immer noch seine Schwester mit der Eigentümerin schwatzte. Ungeduldig beobachteten seine dunklen Augen, wie sich Mariah verabschiedete und zu ihm rannte: „Sei doch nicht immer so unhöflich, Lee.“ „Unhöflich? Du tratschst an jedem Haus eine halbe Stunde und wirfst mir nach vier Stück Unhöflichkeit vor?“ Die letzten Worte brüllte Lee nahezu. Abwehrend hob Mariah ihre Hände: „Schon gut, schon gut! Ich übertreibe es vielleicht ein bisschen...“ „Vielleicht??“ „Hey Leute!“ Überrascht drehte sich Lee um, sodass seine schwarze Mähne nur so um ihn wehte. „Ray?“ „Raay! Wie schön dich noch einmal zu sehen!“, flötete Mariah und sprang elegant wie eine Katze auf Besagten zu. Lee konnte bei diesem Getue nur die Augen verdrehen. „Ich dachte du wolltest baden gehen?“ Rays Augen blitzten auf, als er von der Pinkhaarigen vor ihm abließ und sich seinem Freund zuwandte. //Aufmerksam wie immer//, schoss es ihm durch den Kopf, bevor er erklärte: „Ich war noch bei unserem Dorfältesten. Er rief mich zu sich, um mir einen Brief zu übergeben.“ Sein Gesichtsausdruck wurde ernst: „Ich muss mit euch sprechen.“ Kurze Zeit später saßen die drei auf einer der zahlreichen Felsvorsprünge, die die Berge um das Dorf hervorbrachten. Es war mittlerweile schon dunkel geworden. In den Häusern konnte man schwaches Licht durch einige Fenster erkennen. Die Luft war frisch und der Himmel klar. Ray schloss kurz die Augen. Er liebte diesen Ort. Hier war noch alles unberührt und rein. Er seufzte: Irgendwann würde der Zeitpunkt kommen, an dem ihnen nichts anderes übrig bleiben würde, als um dieses Paradies zu kämpfen. Er erschauderte bei dieser Vorstellung. Lee, der ihn aufmerksam musterte wurde langsam ungeduldig: „Was willst du nun mit uns besprechen?“ Ray schreckte unmerklich hoch: „Ja. Ich habe eine Nachricht von Mr. Dickenson bekommen. Er sagte, er wolle mich unbedingt so schnell wie möglich in Tokio sehen. Warum, das würde ich dann vor Ort erfahren.“ „Stand da nicht noch mehr? Gilt das nur für dich?“ Mit besorgten Augen blickte Mariah zu dem Jungen, doch Ray schüttelte nur den Kopf: „Mehr weiß ich nicht.“ „Wann gehst du?“, fragte Lee seinen alten Freund mit dem Wissen, dass dieser schon eine Entscheidung getroffen hatte. „Ich werde morgen früh mit Tsuchao in die Stadt fahren.“ Lee nickte: „Dann verabschieden wir uns morgen früh. Entschuldige mich, ich gehe mich jetzt waschen. Mariah, du solltest auch kommen!“ „Ich komme gleich nach!“, lächelte das pinkhaarige Mädchen ihren Bruder an. Lee zog eine Augenbraue in die Höhe, sagte aber nichts mehr, sondern sprang mit kräftigen Sätzen die Felsen hinab zum Dorf. Eine angenehme Ruhe breitete sich auf dem Felsvorsprung aus. Beide sahen sie in das Tal, jeder in seinen Gedanken. There’re some places in the world Worth to be seen. Others glad to be unseen Living in freedom. „Ray?“ Es war so leise, dass es kurz dauerte bis Ray realisierte: „Ja?“ „Musst du unbedingt weg?“ Sie wusste wie dumm diese Frage war, aber Mariah konnte den Gedanken nicht ertragen wieder von dem Tiger getrennt zu sein. Ray blickte zu ihr, sah wie sie ihren Kopf zu ihm wand, ihn mit Augen aus schimmerndem Bernstein anfunkelte. Dieser Anblick ließ ihn stocken. Mariah ließ sich jedoch einfach in seine Arme fallen. Lag nun so mit ihrem Rücken auf seinem Schoß, blickte ihm direkt in die überraschten Augen, die kurz darauf einen weichen Ausdruck annahmen. „Ich werde ja so bald wie möglich wiederkommen.“ Er hauchte es nur, als hätte er Angst die Ruhe um sie herum zu stören. „Hmmh.“ Müde schloss Mariah ihre Augen, verbarg nun so die schimmernden Bernsteine, welche Ray so faszinierten. Ohne zu wissen was er tat, beugte er sich langsam herunter, bevor seine Lippen Mariahs Hauchzart berührten. Never let you go This is where you belong to This is where you’re bound to Never go away Am nächsten Morgen stand Ray vor dem Eselskarren mit allerlei Waren wie eingelegtes Gemüse, Eier oder Geflügel. Schweren Herzens drehte er sich noch einmal zu seinen Freunden, die sich von ihm verabschieden wollten. Nach einigen Ermahnungen und guten Wünschen der Dorfmädchen und einigen zweideutigen Anmerkungen der Jungen, wandte sich der Junge seinem Team zu. „Sag’ nichts mein Freund. Lass einfach mal was von dir hören und vergiss uns nicht.“ Erstaunt blickten die goldenen Augen des Tigers seinen Kumpel an, verwandelten sich dennoch schnell in einen schelmischen Glanz, als Lee zu Ende gesprochen hatte. Kameradschaftlich reichten sie sich die Hände. Dann wandte er sich zu dem pinkhaarigen Mädchen, welches ihn erneut besorgt musterte: „Pass’ gut auf dich auf, Ray!“ Mit diesen Worten umarmte sie ihn. Doch nur kurz, da Ray sie etwas wegdrückte, ihr zunickte: „Das werde ich.“ Nachdem sich Ray auch von Kevin und Gary – wobei Letzterer ihn beinahe erdrückt hätte – verabschiedet hatte, ging er schlussendlich zu Tsuchao, einem älter aussehenden, kräftigen Mann, der schon etwas ungeduldig wurde, verstaute seine Tasche und ließ sich neben dem Mann auf dem Karren nieder. Rüttelnd setzten sie sich in Bewegung. Ray seufzte, als er sich ein letztes Mal umsah, um seinen Freunden zu winken. Die Gemeinschaft war stark und seine Heimat wertvoll. Er konnte sich nicht mehr vorstellen wie es gewesen war, als er das Dorf damals hinter sich gelassen hatte mit dem Vorhaben nicht mehr zurückzukommen. Nun, es war wohl trotzdem die beste Entscheidung in seinem Leben gewesen, dennoch konnte er sich heute nicht mehr denken, dass ihn irgendetwas woanders so halten könnte, dass er nicht mehr hier leben wollen würde. There’s nothing to hold you From being there There’s nothing to be more Worth to keep you away This is paradise. In New York, Amerika: Es war ein Gebäude wie jedes andere in Manhattan. Groß, klobig und modern. Doch in diesem befand sich keine Anwaltskanzlei oder ein Betrieb im eigentlichen Sinne. Hier wurde für die PBB geforscht, entdeckt und entwickelt. Mittlerweile war New York die größte wissenschaftliche Niederlassung geworden, da die Wissenschaftler nach dem Kampf mit der BEGA fast einem Neuanfang gegenüberstanden. Außerdem war es in einem Weltzentrum wie diesem, leichter Forschernachwuchs anzuwerben als in der Wüste. You wanna be free? You wanna be alive? New York’ll show ya A land of milk and honey. In einem der Räume lümmelte ein Junge auf einem Holztisch, welcher umrundet von Stühlen in der Mitte des sonst leeren Büros, stand. Der Junge trug ein grünes T-Shirt mit gelber Aufschrift: Sunny Boy und eine orange Latzhose, dessen Ärmel an seiner Hüfte verknotet waren. Fingerlose Handschuhe mit einem gelben Blitz auf der Oberfläche schützten seine Hände. Mit einer hielt er einen grünen iPod nano, dessen Ohrstöpsel von einer blonden Mähne verdeckt wurden. Müde waren seine blauen Augen halb geschlossen, während ihn die Musik beschallte. Es war bereits später Nachmittag. Die Sonne ließ lange Schatten entstehen, verwehrte damit, dass Licht in diesen Raum gelangen konnte und somit eine düstere Atmosphäre entstand. Der geschätzt 16 Jahre alte Junge hörte nicht die Schritte, die immer lauter auf dem künstlichen Boden widerhallten und näher kamen. Erst als er gedämpft seinen Namen hörte, erwachte der Junge aus seinen Tagträumen und betrachtete die Person im Türrahmen: „Ja?“ „Ich habe hier einen Brief für dich, Max.“ Die junge Wissenschaftlerin vor ihm schwenkte den Brief in der Luft. Vom langen sitzen steif geworden, erhob sich Max und nahm lächelnd den Umschlag entgegen. „Nanu, da steht ja gar kein Absender.“ „Ja, aber Mrs. Tate meinte, ich solle ihn dir trotzdem aushändigen.“ Neugierig beobachteten ihre braunen Augen den Sohn ihrer Vorgesetzten. „Hat meine Mum gesagt, wann sie fertig sein wird?“, fragte er die Mechatronikerin lächelnd. „Sie meinte, du solltest schon vorgehen.“ „Ach so.“ Kurze Zeit später war Max wieder für sich und riss den Brief mit dem Zeigefinger auf. Zum Vorschein kam ein weißes Blatt Papier, auf welchem Max von Mr. Dickenson gebeten wurde so schnell wie möglich nach Tokio zu kommen. Genaueres würde er vor Ort erfahren. Er runzelte die Stirn. Es musste sich um etwas extrem wichtiges handeln, wenn noch nicht einmal seine Mum etwas davon wusste. Normalerweise erfuhr er immer von ihr, wenn es Neuigkeiten von der BBA gab. Nun gut, er würde dann wohl schauen, dass er noch morgen einen Flug bekam. Max sprang vom Tisch. Zuerst würde er Heim gehen und mit seinem Dad darüber sprechen, bis seine Mutter endlich kommen würde. Seine Lippen formten ein Grinsen. Tokio! Yeah! Da würde er endlich wieder Tyson, Kenny, Hilary und vielleicht auch Daichi sehen! Das war schließlich schon ein Jahr her und es hatte sich viel verändert in dieser Zeit. Das würde sicherlich ein Spaß werden! Darauf freute er sich schon jetzt! You don’t feel Lifetime running away Where’s no limit That’s New York! In Tokio, Japan: „Tyson!!!“ Missmutig stülpte gerufener sein Kissen über den Kopf. Doch seine Hoffnung, er könnte vielleicht doch noch weiterschlafen, löste sich in dem Augenblick auf, als er hörte wie sein Großvater die Tür aufriss und auf ihn zustampfte: „Aufwachen Grünschnabel! Es ist fast 8.00 Uhr!“ Schwer stöhnend bewegte sich etwas unter dem Deckenhaufen und hervor kam ein verschlafenes Gesicht, dessen Anblick den Großvater selber zum Gähnen brachte. Ohne ein weiteres Wort drehte sich der vielleicht Mitte 60 Jahre alte Mann um und verließ zügig das Zimmer. Tyson, der die neue Lage nicht realisierte, blieb einfach bewegungslos liegen. Er hörte nicht, wie sich sein Großvater auf das Bett zuschlich. Mit einem diabolischen Grinsen schüttete er den Inhalt des Bechers in seiner Hand auf das Gesicht seines faulen Enkels. Es dauerte ein paar Sekunden, bis Tyson bemerkte, warum es hier auf einmal so feucht und seltsam kühl wurde... „Ahhh! Großvater, was soll das?!“ Entsetzt sprang der Junge aus dem Bett und schüttelte seine nachtblauen Haare, dass die Wassertropfen nur so durch das Zimmer flogen. „Hahaha! Kreisch’ nicht rum wie ein Mädchen, sondern mach’ dich bereit!“ Mit diesen Worten sprang der gelenke Mann mit einem Bambusschwert auf den überfordert dreinblickenden Jungen zu. Hektisch schaute sich dieser um, befand aber, dass es hier nichts gäbe, mit dem er sich wehren könnte und rannte wie von der Tarantel gestochen davon. „Komm’ zurück, Hosenscheißer!“ „Wuaaaahh!“ „Tysooon!!“ You remember me, don’t cha? You remember my victory, don’t cha? Here I am and listen what I say: There’s no challange without me! Der Postbote vor dem Haus war verunsichert. Überaus verunsichert. Er stand hier auf der Straße vor einem Torbogen, welcher die Sicht auf das Haus und den Eingang, wo er hinmusste, freigab. Nicht, dass er sich davor fürchtete zu dem Haus zu gehen. Mit seinen zwei Monaten, die er schon im Dienst war, war er über solcherlei „Ängste“ schließlich bereits hinaus. Allerdings reichten diese zwei Monate nicht aus, um zu wissen, wie man reagieren sollte, wenn aus dem zu beliefernden Haus schreie kamen, die sich anhörten als würde jemand gefoltert werden. Okay, das war ein Dojo, aber.... Nach einigem hin und her nahm sich der tapfere Kerl zusammen und schritt ohne links und rechts zu gucken zum Eingang. Er atmete tief ein, als er seinen unruhigen Zeigefinger auf die Klingel zu bewegte. Hey ya, Listen to me! I show ya What fun’s like! Als die Klingel ertönte, erfolgte ein aufatmen seitens Tyson. Jetzt war er gerettet! Wie ein geölter Blitz rannte er zur Haustür, wissend, dass sein Großvater ihm nicht folgen würde. Das tat er schließlich nie, wenn er nicht sicher war, wer vor der Tür stand. Waren es Bekannte, war es seinem Opa egal, was sie von ihm hielten, wenn er Tyson durch das Haus hetzte etc. Bei Fremden, nun ja, da war er ein ganz anderer Mensch. Ein Gentleman wie er im Buche stand. Tyson grinste. Sein Opa wollte sich nicht noch einmal blamieren wie damals, als nach so einer Hetzjagd eine bestimmte elegante, ältere Dame vor der Tür stand... Voller Enthusiasmus und Dankbarkeit für seinen Retter öffnete der Blauhaarige die Tür und blickte in ein pickliges Studentengesicht. Eine Weile passierte nichts, doch dann weiteten sich die Augen des jungen Mannes und seine schmalen Lippen formten sich zu einem entsetzten Schrei. Augenblicklich stolperte er die Stufe hinunter und rannte torkelnd und schreiend wie am Spieß vom Grundstück auf die Straße und immer weiter bis das Geschrei verstummte. Irritiert blickte Tyson dem Postboten hinterher. „Was war denn los, Grünschnabel? Ich hörte ein Gejaule, da geht es einem ja durch Mark und Bein!“ Der alte Mann stand nun hinter seinem Enkel und blickte zur Tür hinaus. „Keine Ahnung.“ Immer noch perplex starrte Tyson nun auf den Boden, erkannte den weißen Briefumschlag. „Hmm? Von wem ist der?“ Neugierig wie immer musterte sein Opa den Brief, doch Tyson schlüpfte nur an ihm vorbei und riss im Gehen den Umschlag auf, während er mahnte: „Der ist für mich Opa, also geht der dich gar nix an!“, betonte er die letzten Worte. So eine Provokation nahm der temperamentvolle Alte natürlich nicht einfach hin und sprang mit einem Kampfschrei erneut auf seinen Enkel zu. Doch kurz bevor er ihn traf, sah er, dass Tyson stehen blieb, keine Reaktion zeigte und stoppte den Schlag mit dem Bambusschwert knapp über dem Kopf des Jungen. „Mr. Dickenson will mich sprechen. Wann, soll mir Hiro sagen.“ „Aha, also ist Hiro wohl bei ihm. Hab’ mich schon gefragt, wo der Bengel die ganze Zeit steckt.“ Tyson nahm das nicht so locker wie sein Opa. Hiro war vor vier Monaten einfach verschwunden. Das einzige was sie wussten, war, dass er wieder eine „Mission“ hatte. Für was und wen, darüber hatten sie keine Informationen erhalten. Aber wie es schien, hatte die BBA ihn darum gebeten. Das war mehr als seltsam. Der Großvater sah die Verwirrung in den brauen Augen seines Enkels. Da half nur eins: „Mach’ dich bereit, Tyson!!“ Geschockt realisierte Tyson, was sein Großvater vorhatte: „Ahh, nein nicht!“ Doch da war es schon zu spät... Look at me now And you won’t see a winner. Look at me later And you won’t see a loser. Irgendwo auf Hokkaido, Japan: Okay, er war ja ein geduldiger Mensch. Aber wie zum Geier sollte er seine Arbeit machen, wenn die Adresse auf dem Brief oder vielmehr das Haus, für das dieser bestimmt war, nicht mehr existierte?! Wütend starrte der Briefkurier mitten in der Pampa auf den Rest einer abgebrannten Baracke. Es war ja schon ein Kraftakt gewesen hier her zu finden, aber das schlug dem Fass endgültig den Boden aus! In seinen 35 Jahren als Postbote hatte er nie so eine Frechheit erlebt, geschweige denn einen Brief nicht ordnungsgemäß zugestellt. Der rüstige Mann streckte die Brust raus: Und das würde auch so bleiben! Zwei Tage später in Tokio, Japan: Es war spät abends und so dauerte es einige Zeit bis jemand ans Telefon ging, dass die Ruhe im Hause Kinomiya störte. „Kinomiya, Guten Abend.“ Das hatte man ihm antrainiert. „Tyson? Ich bin’s Hiro. Ich...“ „Hey, lässt du auch mal wieder was von dir hören!“, unterbrach Tyson seinen Bruder beleidigt. „Tyson, es tut mir leid, aber...“ „Nichts aber! Du bist einfach abgehauen! Und hör’ auf mich wie ein Kind zu behandeln!“ Er hatte sich Sorgen gemacht. „Ja, hör’ mir zu. Es ist sehr wichtig!“ Hiro hoffte sein ernster Tonfall würde den Jüngeren mit seiner Vorwurfstirade bremsen. „Hm?“ Es schien zu funktionieren. „Morgen um 10.00 Uhr musst du bei Mr. Dickensons Büro sein.“ „Warum?“ Tyson musste sich beherrschen. „Das erfährst du dort.“ „Warum diese Geheimniskrämerei?“, schrie er letztendlich doch in den Hörer. „Tyson, bitte.“ Tut-Tut Schwer seufzend legte Hiro auf. Er wusste, dass der Kleine Recht hatte. Aber er konnte nicht anders handeln. Morgen würde Tyson auch verstehen warum und ihm vergeben. Das hoffte Hiro zumindest... Am nächsten Morgen im BBA Hauptsitz in Tokio, Japan: Es war kurz vor 10.00 Uhr, als Tyson den Flur entlang Richtung Mr. Dickensons Büro lief. Als er um die letzte Ecke bog sah er eine Gruppe, die um eine Milchglastür stand. Der erste, der ihn bemerkte quietschte auch schon erfreut auf: „Tyson! Lange nicht gesehen, mein alter Freund!“ Und schon fand sich angesprochener auf dem Boden und blickte auf einen gelben Haarschopf: „Max?“ „Hallo Tyson! Schön dich wieder zu sehen.“ Immer noch etwas überrumpelt blickte Tyson auf und begegnete einem goldenen Augenpaar, das ihn erfreut musterte. „Ray, du auch?“ „Hey, ich habe dich vermisst und wie begrüßt du mich?“, schmollte Max gespielt, als er sich von seinem Freund löste und ihm auf half. Tyson schüttelte kurz den Kopf, als ob er sich so wachrütteln wollen würde, bevor sich seine Lippen zu einem frechen Grinsen verformten. „Hey Leute! Natürlich freu’ ich mich euch wieder zu sehen!“ Mit diesen Worten sprang Tyson auf die beiden zu und riss sie zu Boden. Doch diese Lachsalven brachen ab, als sich jemand lautstark vor ihnen räusperte. Aus dem Konzept gebracht schauten die drei gleichzeitig auf. Ray war der erste der eine Reaktion zeigte: „Chef, Hilary!“ Doch zu mehr kam er nicht, da Tyson sich wie wahnsinnig auf die beiden stürzte und sie, trotz Protestgeschreie, ebenfalls zu Boden riss. Now look at us! There we are Different like water and fire. But standing together as one! Das Gezeter endete erst, als die große Türe aufschwang und ein dutzend Augenpaare auf das Gewusel vor ihnen starrte. Peinlich berührt entknoteten sich die Freunde und standen hastig auf, um die Leute vorbei zu lassen. Verlegen grinsend schauten sie den Angestellten hinterher bis sie verschwunden waren, bevor die Freunde erneut in Gelächter ausbrachen. Nur Hilary und Kenny waren nicht ganz so begeistert von der Situation. „Ich sehe, ihr seid guter Laune.“ Diese Worte ließen die Freunde zusammenzucken. Alle blickten nun in den Raum und erkannten den rundlichen Mann, der ihnen freundlich zulächelte. „Mr. D.!“ Freudig scharrten sie sich um den Mann. „Es freut mich euch wieder zu sehen! Ich hoffe ihr hattet eine gute Reise?“, fragte er und schaute beim letzten Teil des Satzes auf Ray und Max. Die beiden konnten nur nicken, da sich Tyson schon wieder einschaltete: „Warum haben sie uns denn nun zu sich gerufen?“ „Ja.“, wandte sich auch Max zu dem Leiter der BBA, „Meine Mum wusste davon nichts. Warum diese Geheimnistuerei?“ Der Mann nickte ernst, doch kaum wollte er den Mund aufmachen und etwas sagen, da sah er auch schon die erwartenden Personen in sein Vorzimmer treten. Die anderen folgten seinem Blick: „Kai! Hiro!“ Überrascht starrten sie die Neuankömmlinge an, welche ihre Freude nicht zu erwidern schienen. Während Hiro einfach gestresst dreinschaute, wirkte Kai als umhülle ihn ein ungewöhnlich dicker Eismantel. Bevor sie auf die neue Situation reagieren konnten, mischte sich Mr. Dickenson ein: „Nun, da alle außer Daichi da sind, der wohl nicht gefunden werden konnte, können wir beginnen. Folgt mir bitte in mein Büro.“ Damit war die Begrüßung für den rundlichen Mann beendet und er drehte sich um. Der Rest folgte ihm etwas missmutig, aber dennoch gespannt, um was es nun ging. Sie konnten nicht ahnen, dass das, was ihnen Mr. Dickenson zu berichten hatte, ihr Leben gehörig auf den Kopf stellen würde. ----------------------------------------------------------------------------------------------------- Die Liedtexte passen hoffentlich dazu und sind korrekt. Das Ende ist gemein, aber ansonsten wäre es zu lang geworden. Der Stil war etwas anders als sonst, denke ich. Der Fokus liegt auf den Bladebreakers und es würde mich freuen, wenn ich sie gut einführen konnte. Über Kommentare würde ich mich wie immer sehr freuen^^! Bye Minerva Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)