Love and Ice von -HyukJae- (YunJae) ================================================================================ Kapitel 14: Reden ----------------- Ich spüre weiter Mickys fragenden Blick auf mir. Ich suche nach Worten. Suche nach Worten mit denen ich ihm alles erklären kann. „Jaejoong, wer ist dieser Junge?“, er kommt mir zuvor. Erleichterung. Ich sehe ihn an. Möchte seine Reaktion sehen können. „Dieser Junge…“, meine Gedanken schweifen zu Dong Min ab. „Sein Name ist Dong Min.“, warum kann ich nicht einfach sprechen, nicht einfach alles erzählen? Warum tue ich mich so schwer damit? Natürlich, weil das was ich zu sagen habe nicht einfach auszusprechen ist. Weil es alles andere als alltäglich ist. Weil ich Angst habe. Warum gestehe ich mir das nicht ein? Ich habe Angst. Große Angst. Angst davor, dass ihr mich nicht mehr mögt, Angst davor, dass ihr mich meidet, Angst davor allein zu sein. Ich weiß, dass Micky diese Information nicht reicht, dass er mehr wissen möchte. Ich weiß, dass er nicht nachgeben wird ehe ich ihm alles gesagt habe. Ich weiß es und doch fällt es mir schwer meinem Bandkollegen alles zu erzählen. Micky gibt mich frei. Ich rücke ein kleines Stück von ihm ab. Schlinge die Arme um meine Mitte. Sehe zu Boden. Ich sehne mich schon so lange danach mit jemandem reden zu können, doch jetzt wo sich mir eine Gelegenheit bietet, kann ich nicht über meinen Schatten springen. Ich bin nicht im Stande über meine Gefühle und Wünsche zu sprechen. Habe ich verlernt etwas zu wollen? Ist es mir wirklich mit der Zeit fremd geworden Ansprüche zu stellen? Ich war immer für die anderen da. Ich habe alles erledigt, ihnen geholfen wo ich nur konnte. Ich bin ihnen beigestanden so gut ich konnte. Ich habe meine eigenen Bedürfnisse immer hinten angestellt. Ich fasse mir ein Herz. So etwas kann man nicht verlernen, nicht? Doch ich kann Micky nicht in die Augen sehen. Dazu schäme ich mich zu sehr. „Ich…wir sind uns gestern das erste Mal begegnet. In der Stadt. Nachdem…“, ich kann den Vorfall nicht beim Namen nennen. „Ich…er…wir…“, warum kann ich nicht auch sagen was passiert ist? Micky legt mir eine Hand auf die Schulter. „Jaejoong. Egal was vorgefallen ist, du kannst es mir sagen. Ich verspreche dir, dass das was du mir heute hier erzählst unter uns bleibt, wenn du das möchtest, ja?“, er sieht mich mit ernster Miene an. Ich nicke stumm. Was mag er nur denken? Wenn ich nur wüsste, was er jetzt denkt. „Ich…war so traurig. Ich saß an diesem Brunnen. Ich dachte nach. Und er setzte sich zu mir. Ich kannte ihn nicht und doch hat er sich zu mir gesetzt. Ich weiß nicht warum. Und…er hat mich gefragt was los ist. Und ich habe ihm alles erzählt. Ich habe ihm alles erzählt. Ich wollte reden. Ich wollte mir alles von der Seele reden. Ich weiß nicht warum ich ihm alles erzählt habe. Vielleicht weil ich ihn nicht kannte, vielleicht weil ich dachte wir würden uns nie mehr sehen. Vielleicht weil ich dachte…ich weiß nicht warum. Und dann…“, ich stocke. Bin mir unsicher ob ich aussprechen soll was war. Ich sehe unsicher zur Seite. Knete verlegen meine Hände. Plötzlich tauchen Mickys Hände in meinem Blickfeld auf. Er hält meine unruhigen Hände fest. Fordert mich still auf. „…dann hat er mich…geküsst.“ Ich schäme mich so. Diese Worte auch nur auszusprechen. Der Gedanke daran lässt mich erschaudern. Micky sagt kein Wort, schweigt. Ich wage es nicht den Blick zu heben. Doch diese innere Unruhe übermannt mich. Dieses Unwissen was er nun denkt. Was du nun denkst. Auch wenn ich erahnen kann was du mir gegenüber jetzt empfindest, die Hoffnung dass ich falsch liege besteht trotz allem. Wie sehr ich mir wünsche dir alles zu sagen. Mich zu erklären. Mit dir zu sprechen um klar zu stellen, dass das alles nur ein Missverständnis ist. Dass das alles von Dong Min ausgeht. Dass ich einfach nur reagiert habe. Reagiert. Warum habe ich reagiert? Nur weil er mir Zärtlichkeit entgegenbringt, die ich so sehr brauche? Nur weil er mich wahrnimmt, so wie ich mir wünsche von dir wahrgenommen zu werden? Bilde ich mir meine Gefühle für dich vielleicht nur ein? Wünsche ich mir vielleicht nur irgendjemanden der mich beachtet? Ist es vollkommen egal wer dieser jemand ist? Nein. Diese Gefühle bringe ich nur dir entgegen. Was passiert ist, ist nur passiert weil ich so verletzt war. Weil ich mich…rächen wollte. Doch du hast diese Art von Rache nicht verstanden, weil du nicht einmal verstehst was ich dir gegenüber empfinde. Weil du nicht einmal weißt was ich dir gegenüber empfinde. Micky sagt noch immer nichts. Ich halte dieses Schweigen nicht länger aus. „Ich weiß schon…du suchst nach Worten die mich aufbauen sollen, aber gleichzeitig möchtest du einfach nur weg von mir, nicht?“ ich sehe auf. Treffe direkt auf seinen Blick. Er schaut mich traurig an. Ich erschrecke etwas. Frage mich warum er mich so anschaut. Ich lasse mich nicht von meinen Gefühlen beeinflussen. Setze dazu an weiter zu reden, als Dong Min zurück kommt. Überrascht sehe ich zur Tür als er darin steht. „Dong…Dong Min“ Micky wendet sich ebenfalls zur Tür um. Dong Min sieht von einem zum anderen. „Jaejoong.“, sein Blick bleibt an mir haften, „kann ich…können wir reden?“ Warum ist er noch hier? Warum ist er nicht gegangen? Was soll das alles? Ich schließe meine Augen. Ich möchte nichts mehr sehen und nichts mehr hören. Geh weg. Geht alle weg. Ich höre ein Rascheln. Micky steht auf. Nein. Ich öffne meine Augen schlagartig. Nein, er soll nicht gehen. Ich möchte mit ihm reden. Dong Min soll verschwinden. Ich sehe fast schon flehend zu Micky auf, der auf mich herabblickt. Geh nicht, möchte ich ihm vermitteln, doch er lächelt sanft, meint dass er nach dir sehen wolle und verlässt mit einem Blick auf Dong Min mein Zimmer. Dieses Lächeln. Was soll das? Warum lässt er mich mit dem Jungen allein? Jetzt wo er weiß was passiert ist. Moment. Denkt er etwas ich WOLLTE das alles? Schnell erforsche ich mein Gedächtnis. Ich habe nicht gesagt, dass ich es bereue was passiert ist. Ich habe nicht gesagt, dass meine Gefühle dir gelten. Ich habe nicht gesagt, dass ich das nicht will. Nein, denkt er ich möchte allein mit Dong Min sein. Denkt er ich möchte dort weiter machen wo wir aufgehört haben? Denkt er er tut mir einen Gefallen? Mit vor Schreck weit aufgerissenen Augen sehe ich zu Dong Min hinüber. Er steht noch immer an der Tür und beobachtet mich. Ich muss das klären. Ich stehe auf. Dong Min löst sich von der Tür und macht einen Schritt auf mich zu. Sieht mich an. Ich erwiedere seinen Blick. „Lass mich vorbei.“, sage ich unmissverständlich. Dong Min zuckt leicht zusammen, sein Blick verändert sich. Wird traurig und bittend zugleich. Ich muss hart bleiben. Ich schiebe ihn zur Seite und verlasse ebenfalls den Raum. Ich muss mit Micky sprechen. Suche ihn. Schaue in seinem Zimmer nach. Im Bad. In Junsus Zimmer. In der Küche. Ich höre die Haustür ins Schloss fallen. Ist Dong Min gegangen? Ich sehe nicht nach. Suche weiter nach Micky. Ich kann ihn nirgends finden. Alle scheinen sie gegangen zu sein. Ich bin allein. Meine Angst von euch verlassen zu werden hat sich bestätigt. Ich lasse mich aufs Sofa fallen. Ich spüre die Dunkelheit um mich herum, die mich langsam in sich aufnimmt. Spüre wie schwer meine Augenlider werden. Wie schwer mein Körper wird. Wehre mich nicht dagegen. Möchte einfach nur vergessen… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)