Love and Ice von -HyukJae- (YunJae) ================================================================================ Kapitel 8: Warum? ----------------- Yoochun begleitet mich nach unten. Noch immer liegen die Scherben der Vase im Wohnzimmer. Ihr sitzt alle nach wie vor in der Küche und frühstückt. Keiner hat die Kehrschaufel zur Hand genommen. Erneut komme ich mir vor wie eine Haushälterin, nicht wie ein Freund. Sie sitzt noch immer auf meinem Platz. Wie gern würde ich sie einfach zu Boden schubsen. Doch natürlich tue ich nichts dergleichen. Yoochun betritt zuerst die Küche. Changmin sieht auf, redet mit vollem Mund, dass keiner ein Wort versteht. Ich frage mich ob das wirklich eine gute Idee war. Ich fühle mich unwohl. Spüre eure durchdringenden Blicke, die sich mir auf die Haut brennen. Am liebsten hätte ich mich umgedreht und wäre gegangen, doch Yoochun hält mich noch immer fest, macht es mir unmöglich zu fliehen. Ob er das wusste? Ob er wusste, dass ich einen Rückzieher machen will? Bestimmt. Doch jetzt ist es zu spät. Jetzt zu fliehen wäre wirklich ein Zeichen von Schwäche. Also nehme ich all meinen Mut zusammen und bleibe. Yoochun stupst mich mit seinem Ellbogen an. Er sieht nicht zu mir herüber, doch ich weiß genau was er möchte. Ich soll endlich sagen, was mir auf der Seele brennt. Wieso nur habe ich solche Angst davor? Ich möchte euch nicht verletzen, vielleicht ist es das. Aber so kann ich auch nicht weiter machen. Ich würde mich selbst kaputt machen, mich selbst zerstören. Ich schlucke hart. „Jaejoong möchte euch beziehungsweise uns etwas Wichtiges sagen.“, Yoochun macht den Anfang. Jetzt habe ich all ihre Aufmerksamkeit. Alle sehen sie mich an. Auch sie. Mit ihrem naiven und gleichzeitig durchdringenden Blick. Ich wende mich ab. „Ich…“, beginne ich stockend, „wünschte ich müsste das nicht tun.“ Ich sehe auf, ihr seht mich verwundert an. Natürlich. „Doch ich habe beschlossen, dass ich damit nicht hinter dem Berg halten darf. Denn damit würde ich mir selbst nichts Gutes tun. Ich…es geht darum, dass…“, verlegen kratze ich mich am Hinterkopf. Nun weiß ich nicht wie ich das alles in Worte fassen kann, was mir noch kurz vorher alles durch den Kopf gegangen ist. Es ist schwer Gefühle auszudrücken. „Es geht um Sang Hae.“, platze ich heraus. Sie sieht erschrocken auf, verwirrt. „und ein Stück weit auch um euch. Ihr merkt wirklich nichts, nicht wahr? Gestern Abend, vielleicht erinnert ihr euch, ihr habt gut gegessen. Aber nicht so wie ihr dachtet. Das Essen was angeblich von Sang Hae war, war von mir.“ So langsam rede ich mich in Fahrt, die Worte sprudeln regelrecht aus mir heraus. Ich kann mich kaum noch bremsen. „Ich koche tagtäglich für euch und ihr merkt das nicht einmal, wisst ihr eigentlich wie weh so etwas tut? Ich komme mir vor wie eine Haushälterin. Waschen, kochen, putzen, alles ohne Anerkennung. Und heute, denkt ihr wirklich sie hat das ganze Chaos, was ihr gestern hinterlassen habt allein beseitigt UND noch Frühstück gemacht? Vor allem, woher sollte sie wissen wer von euch was morgens trinkt? Hat sie euch gestern Abend danach gefragt? Sicher nicht. Und auch das aufräumen…das einzige was sie zu Stande brachte war, noch mehr Chaos zu machen und mich zu behindern. Doch damit nicht genug, sie musste mich auch verletzen.“ Ich zeige euch meine Hand mit dem Verband, den ich angelegt habe. „Es ist nicht, dass ich davon sterben müsste, ich will euch nur zeigen, zu was sie NICHT fähig ist. Doch nicht sie allein ist an allem Schuld. Seht hin. Sitze nicht immer ich dort, wo sie sitzt? Und? Sagt einer nur ein Wort? Soll sie mich ersetzen? Ist es das was ihr wollt? Wollt ihr, dass sie meinen Platz einnimmt? Ist es das, was ihr mir damit sagen wollt? Wollt ihr mich loswerden?“ Tränen steigen mir in die Augen. Diese Gedanken kommen mir erst jetzt. Vielleicht wollen sie mir auch weh tun, vielleicht wollen sie mich loswerden, vielleicht bin ich ihnen lästig und sie haben nur auf eine Gelegenheit gewartet mich loszuwerden. Aber warum? Warum möchten sie das? Was habe ich falsch gemacht? Dann sieht sie mich an. Ich sehe den Kampfgeist in ihren Augen. „Jaejoong“ nenn mich nicht beim Namen. „Was soll das? Ich wollte dir helfen und so dankst du mir das? Was habe ich DIR getan? Du hast mich hier eben vor allen als böse und hinterlistig dargestellt, warum?“ „Weil du es bist!“, platzt es aus mir heraus, ohne dass ich darüber nachgedacht habe. Sie starrt mich aus großen Augen an. Ich glaube einen kleinen Sieg für mich verbuchen zu können. Ich sehe dich an. Doch du siehst mich nicht. Du siehst sie an. Du greifst nach ihrer Hand. Sie lehnt sich an deine Schulter. Sie weint. Schluchzt. War das doch zu heftig. Du legst den Arm um sie und drückst sie an dich. Du flüsterst ihr tröstend zu. Und ich? Ich stehe hier. Allein mit mir selbst. Für mich findet keiner mehr tröstende Worte. Wozu auch. „Ich verstehe.“, sage ich leise mehr zu mir selbst. Ich bin dir nicht mehr wichtig. Dass ich auch verletzt in interessiert dich nicht. Es interessiert keinen. Ich drehe mich weg. Stoße dabei mit Yoochun zusammen, der noch immer neben mir steht. Ich sehe auf. Er sieht mich traurig an. Ich senke den Blick und gehe an ihm vorbei nach oben in mein Zimmer. Ich wollt mich nicht mehr hier haben. Ich bin überflüssig. Ich werde mich beugen. Wenn ihr alle das wollt, werde ich nicht im Weg stehen. Ist euch unsere Freundschaft so wenig wert? All die Zeit, die wir zusammen verbracht haben, all die Späße, die wir immer gemacht haben. All das Lachen. Habe nur ich so viel hineininterpretiert? Meine Brust wird schwer. Es ist hart sich das einzugestehen. Noch will ich es nicht glauben. Kann es nicht glauben. Du magst sie…lieber als mich. Du wirfst alles, was wir hatten über Bord für sie. Du lässt mich links liegen für sie. Es tut weh. Weißt du wie weh es tut? Ich kann dir nicht sagen was ich empfinde, das schien mir schon eine Bürde. Doch dich so zu sehen ist noch schwerer als ich es je dachte. Ich möchte das nicht mehr, ich kann das nicht mehr, ich will das nicht mehr. Werde glücklich. Mit einem Rucksack verlasse ich das Haus. Die Tür fällt hinter mir ins Schloss und schließt somit für immer ein Kapitel meines Lebens. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)