Love and Ice von -HyukJae- (YunJae) ================================================================================ Kapitel 5: Sie -------------- Ich sitze am Tisch. Vor mir steht ein Teller voll Essen. Ich starre ihn an. Die anderen um mich herum sehen mich fragend an, doch ich bemerke es nicht. Dass Essen wird kalt ohne dass ich davon gegessen habe, Yoochun, Junsu und natürlich Minnie greifen kräftig zu. Es ist mir egal. Du hast eine Verabredung. Mit wem? Einem Mädchen? Logisch! Sicher sieht sie gut aus, ist intelligent und kocht besser als ich. Wieso hast du nichts gesagt? Warum wolltest du dich einfach aus dem Haus schleichen? Warum ist sie dir wichtiger als ich? Ich habe extra für euch gekocht, doch es interessiert dich nicht, Es ist dir egal. Ich bin dir egal. Ich spüre das Klopfen, das Hämmern in meinem Kopf. All diese Gedanken, all diese Fragen und keine Antwort. Die Kopfschmerzen werden unerträglich, ich schließe die Augen. Ich sehe dich vor mir, du lachst mich an, plötzlich steht ein hübsches Mädchen an deiner Seite, du wendest ihr den Blick zu, dein glückliches Lächeln gilt ihr. Schnell öffne ich meine Augen wieder. Ich möchte das nicht sehen. Junsu sitzt mir gegenüber. Ich begegne seinem besorgten Blick. „Jaejoong, alles in Ordnung?“ Nein, nichts ist in Ordnung. Du bist bei deiner mysteriösen Verabredung und ich sitze hier und weiß nicht was los ist. Ich sehe Junsu an und ringe mir ein Lächeln ab. „Es geht schon, danke.“ Er hebt ungläubig eine Augenbraue. „Bist du sicher? Du hast nicht einen Happen gegessen und sitzt hier wie ein Häufchen Elend…..Ist es wegen Yunho?“ Warum kann er nie aufhören zu bohren? Ich möchte nicht darüber reden. Ich kann nicht! Schnell erhebe ich mich. Räume den Tisch ab. Möchte mich ablenken. Minnie klammert sich an seinen Teller, doch ich reiße ihn ihm aus der Hand. Hätte ich das nicht getan, hätte er womöglich das Porzellan mitgegessen. Ich stehe an der Spüle und wasche ab. Hinter mir höre ich Yoochun auf Minnie einreden, dass er mit in die Stadt kommen soll. Die beiden verlassen das Haus. Junsu bleibt zurück und sieht mir zu. Ich spüre seine Blicke im Rücken, wende mich aber nicht um. Zu groß ist die Angst, dass ich mich nicht weiter beherrschen kann und einfach alles ausplaudere. Wie gern würde ich einen Rat hören. Wie gern möchte ich mich jemandem anvertrauen können, getröstet werden. Aber das geht nicht. Es ist unmöglich. Was sollten sie denken? Sie würden mich für nicht normal halten, würden mich meiden, würden nicht mehr mit mir in einer Band sein wollen. Ich muss auch an die Fans denken, aus diesem Grund darf sich unsere Gruppe nicht trennen…Ich allein wäre Schuld. Ich höre den Stuhl über den Boden streifen. Junsu steht auf. Er geht nach draußen und schon im nächsten Moment vernehme ich die Nachrichtensprecherin aus dem TV. Erleichtert lasse ich meine Schultern fallen. Merke erst jetzt wie angespannt ich war. Ich wasche weiter das Geschirr. Junsu sitzt auf der Couch. Hält die Fernbedienung locker in der Hand. Unsicher stehe ich im Türrahmen. Er wendet den Blick nicht von der Flimmerkiste ab. Ich setze mich zu ihm, starre ebenfalls auf den Fernseher. Keiner sagt etwas. Angenehm. Plötzlich schrecke ich durch einen lauten Knall auf. Ich habe geschlafen. Verwirrt lasse ich den Blick durch das Zimmer wandern. Erst dann bemerke ich, dass ich an Junsus Schulter gelehnt auf dem Sofa sitze. Verwirrt richte ich mich auf und sehe ihn an. Es scheint ihn nicht zu stören. Wann bin ich eingeschlafen, frage ich mich. Hinter mir hustet jemand. Ich wende mich von Junsu ab und sehe dich. Sofort steigt mir eine zarte Röte ins Gesicht. Du stehst im Türrahmen und siehst uns erstaunt an. „Entschuldigt die Störung.“ Schnell rücke ich einige Zentimeter von Junsu ab. Was musst du jetzt von uns denken? Du streckst deine Hand aus. Ich sehe dass sie jemand erfasst, und schon im nächsten Moment steht ein Mädchen an deiner Seite. „Darf ich vorstellen, das ist Sang Hae. Sang Hae, das sind Junsu und Jaejonng. Sie wollte euch unbedingt kennen lernen und naja, hier sind wir. Wo sind Yoochun und Minnie?“ Du lässt deinen Blick suchend durch das Zimmer wandern. Mein Herz hört auf zu schlagen. Mir stockt der Atem. Ich kann den Blick nicht von dir lösen. Wie fröhlich du neben ihr stehst, wie süß und schüchtern sie uns begrüßt. Wie hübsch sie ist. Alles in meiner Brust beginnt sich zusammen zu ziehen. Ich bekomme keine Luft mehr. Alles verschwimmt vor meinen Augen. Warum bringst du sie her? Warum? Hier war der einzige Ort, an dem ich dich für mich hatte. Warum tust du mir das alles an? Warum musst du mir immerzu weh tun? Ich reiße mich zusammen. Versuche zu lächeln. Begrüße unseren Gast. Sie kann nichts dafür, versuche ich mir einzureden. Junsu folgt meinem Beispiel. Ihr setzt euch zu uns ins Wohnzimmer. Junsu schaltet den TV aus. In diesem Moment sind auch die anderen beiden zurück. Yoochun kann natürlich nicht anders, als ein paar Witze zu reißen und Minnie ist natürlich auch sofort vom weiblichen Besuch fasziniert. Warum kann ich nicht auch so denken? Es wäre doch das Beste ich würde dich einfach vergessen. Ich sollte dich ihr überlassen. Es gäbe keine Probleme, alles wäre in Ordnung. Du bist glücklich, das ist das Wichtigste, nichts anderes sollte zählen. Wenn es nur so einfach wäre. Wenn ich dich einfach so gehen lassen könnte…. Ich stehe auf. Schlage vor Tee zu machen. Keiner hört mich. Alle seid ihr so auf das Mädchen fixiert. Alle seid ihr so von ihr begeistert. Ich sehe sie an. Sie ist so hübsch. Ihr Lachen ist so schön, ihre Stimme so hell. Aber sie ist nichts, verglichen mit dir. Ich verlasse den Raum. Gehe in die Küche. Stille hüllt mich ein. Ich setze Wasser auf. Nehme die Teedose und das Geschirr aus dem Schrank. Gieße Tee auf. Schließe die Augen. Genieße den Duft. Warum geht sie nicht wieder? Ich sehe auf die Uhr. Kurz vor 17 Uhr. Ich sollte kochen. Unser Gast ist noch immer hier. Warum geht sie nicht? Warum kann sie uns nicht einfach in Ruhe lassen. Es ist schon schlimm genug zu wissen, dass du Zeit mit ihr verbringst. Musst du das auch noch hier tun? Hier wo ich es sehe? Hier wo ich dabei sein muss? Ich erhebe mich. „Wo gehst du hin?“, fragt Junsu. „Ich werde uns was zu essen vorbereiten.“, sage ich auf dem Weg zur Küche. „Au ja. Darf ich dir helfen Jaejoong-oppa?“ Diese helle Stimme, das kann nur eine Person gesagt haben. Bitte nicht. Bitte nicht. Tut mir das nicht auch noch an. Ich schließe die Augen. Keiner kann es sehen, ich wende euch den Rücken zu. Ich möchte nicht mit ihr allein sein. Ich kann nicht. Sicher fragt sie mich über dich aus. Was soll ich antworten? Ich kann das nicht. Lächelnd wende ich mich um. „Wenn du magst.“ Ich bin so dumm. Ich sollte nein sagen, warum kann ich nicht einfach ablehnen? Freudig springt Sang Hae auf und folgt mir in die Küche. Ich sollte heute nicht die scharfen Messer aus der unteren Schublade benutzen. Erschrocken über meine eigenen Gedanken zucke ich zusammen. Was war nur los mit mir? Eine Stunde später sind wir mit kochen fertig und ich bin heilfroh es hinter mich gebracht zu haben. Sie hat wirklich zwei linke Hände. Wenigstens ein Punkt auf meiner Liste konnte sie nicht erfüllen. Dass sie besser kochen kann als ich. Doch selbst ihr verbranntes und ungenießbares Essen würde dir sicher schmecken. So wie du sie anhimmelst würdest du es nicht einmal bemerken. Ich bitte sie das Essen nach draußen ins Esszimmer zu bringen. Ich möchte noch einen Moment allein sein, möchte mich sammeln um auch noch den Rest des Abends zu überstehen. Erschöpft lehne ich mich an die Arbeitsfläche. Von draußen ertönen laute Jubelschreie. „Wie lecker das aussieht.“ „Endlich.“ Das kann nur von Minnie kommen, denke ich und kann ein Grinsen nicht unterdrücken. Ich mache mich auf den Weg. „Hast du das gekocht?“, fragst du sie. „Ja, das hier habe ich gemacht.“, höre ich sie sagen. Ich erstarre mitten im Schritt. Nicht ein Gericht hat sie zubereitet, das einzige was sie getan hat war das wenige Gemüse zu schneiden und mir zu zusehen. „Wow, das ist wirklich lecker“, lobst du sie. Auch die anderen stimmen zu. Ich gehe weiter. Gehe die Stufen nach oben in mein Zimmer, lasse mich auf mein Bett fallen. Ich habe keinen Hunger mehr. Keiner erkennt, dass alles was auf dem Tisch steht von mir ist. Ich koche jeden Tag für alle und keiner schmeckt es heraus. Ich bin so dumm, so überflüssig. Es ist euch egal ob ich da bin oder nicht, nicht wahr? Es ist euch allen egal. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)