Tiefrote Küsse von abgemeldet (An deiner Seite) ================================================================================ Kapitel 2: Kapitel 2 -------------------- Leila saß in ihrem kleinen Arbeitszimmer am Schreibtisch und starrte die Speicherkarte ihrer Kamera an. Das hier war schwieriger als sie gedacht hatte Sie sah über den Tisch zu dem Katzenkorb in dem es sich Tuxedo gemütlich gemacht hatte. „Und was soll ich tun?“ Doch ihr Kater hob nicht mal den kleinen Kopf, geschweige denn das er ihr antwortete. Nachdem Leila sich erst mal eine Tasse Tee gegönnt hatte, sichergestellt hatte, dass auch wirklich alle Fenster und Türen verschlossen, alle Vorhänge und Rollläden zugezogen waren, saß sie nun vor ihrem PC und starrte die Speicherkarte an. Darauf waren die Fotos, die sie gestern Abend geschossen hatte. Sie würde sie sich jetzt nun anschauen und sehen, was auf den Fotos zu sehen war. Sie würde erkennen, warum Liam, oder wie auch immer der Mann hieß, so sehr darauf bestanden hatte, die Fotos zu bekommen. „Okay, ich habe ja nichts zu verlieren.“ Dennoch hatte sie ein ungutes Gefühl bei der Sache. Sie war sich gerade gar nicht mehr so sicher, ob sie wirklich wissen wollte, was auf dieser Speicherkarte drauf war. Wenn sogar dieser Liam in eine Wohnung einbrach, nur um an diese Fotos zu kommen… den Gedanken wollte sie nicht zu Ende fassen. Ja, sie hatte wirklich ein ungutes Gefühl bei dieser Sache. Aber es kribbelte auch unter ihren Fingernägeln. Eigentlich war sie doch sehr neugierig und ging schon immer allem auf dem Grund. Doch konnte sie die Nacht ruhig schlafen, wenn sie sich diese Fotos ansah? Wer wusste, was sie auf den Fotos sehen würde. Vielleicht eine schreckliche Tat. Gut, dann würde sie diese Fotos zur Polizei bringen und ein Phantomfoto von Liam erstellen lassen. Bevor sie noch weiter mit sich ringen konnte, steckte sie die Speicherkarte in das Lesegerät ihres Computers und wartete darauf, dass die Karte erkannt wurde. Wenige Klicks später hatte sie den Ordner auf ihren Computer hinüber gezogen und klickte das erste Bild an, um es sich anzusehen. Wow, ihr Objektiv war richtig gut. Das war sogar richtig toll. Die Bilder in der Nacht sahen richtig toll aus. Sie hatte richtig schöne Bilder von der Stadt gemacht. Die sahen richtig gut aus. Sie hatte es doch einfach drauf. Allerdings sah sie sich diese Fotos nur oberflächlich an, als sie diese durchklickte. Sie wollte zu den letzten paar Fotos kommen. Die, wo sie anscheinend Liam fotografiert haben sollte. Sie zuckte zusammen, als sie das erste der entscheidenden Bilder vor sich hatte. Sie konnte nicht viel erkennen, da ein Mann in dunklen Trenchcoat mit dem Rücken zu ihr stand. Allerdings konnte sie eine silberweiße Klinge erkennen. Es war ein langes Messer oder etwas in der Art. Ein Breitschwert? Diese Waffe sah schon auf ihrem Foto verdammt unscharf aus und sie wollte nicht wissen, wie diese in Echt aussah. Sie schluckte schwer. Wenn das Liam war und er diese Waffe in der Hand hielt, dann wollte sie nicht wissen, wen Liam mit seinem Körper verdeckte. Das hier war eindeutig schlimmer als einen Drogendealer zu erwischen. Sie klickte langsam weiter und sah wie sich die Waffe langsam senkte. Dann sah sie einen andern Arm, der wohl nicht Liam gehörte. In ihrem Inneren verspürte sie ein mulmiges Gefühl. Sie hatte Liam bei einer verdammt schlimmen Sache erwischt. Bei einer Sache, der sie nicht mal einen Namen geben wollte. Leila starrte zu ihrem Telefon dass auf dem Tisch stand und überlegte, ob sie vielleicht die Polizei anrufen sollte. Oder jemand anderes. Aber es fiel ihr keiner ein. Vielleicht sollte sie das hier auch k einem erzählen, vielleicht würde Liam dann auch bei dieser Person einbrechen. Nein, das ging nun wirklich nicht. Sie wollte hier keinen mit hinein ziehen. Als sie das nächste Foto sah, erschrak sie wieder. Sie sah nun direkt in das Gesicht von Liam. Er hatte sie direkt im Visier, als wüsste er genau, wo sie sich befand. Seine Augen wirkten irgendwie anders. Stechender, leuchtender, gefährlicher. Wut und Aggressionen konnte sie darin erkennen. Leila griff nach ihrer Tasse Tee, die neben ihr stand und nippte daran. Allerdings war er schon kalt geworden und schmeckte nur noch bitter. Sie starrte immer noch Liams Gesicht an. Er wirkte erschrocken, als er sie ansah. Als wusste er, dass man ihn erwischt hatte. Die Blondine fuhr sich durchs Haar und seufzte auf. In was war sie da nur hinein geraten? Sie schloss die Datei und den Ordner. Das waren genug Fotos für heute gewesen. Trotz allem blieb sie aber auf ihrem Stuhl sitzen und sah sich in dem kleinen Zimmer um, das ihr Arbeitszimmer war. Sie saß oft hier. Wenn sie sich Arbeit aus dem Labor mit nach Hause nahm, an ihrem Sprachprogramm lernte oder eben an ihren Fotos arbeitete. Der Raum war klein aber angenehm. Nichts engte sie hier ein oder ähnliches. Die Wände waren warm gestrichen und die Möbel waren aus Buchenholz. Alles war sehr warm und sie mochte den Raum sehr, doch irgendwie war ihr gerade ziemlich kalt. Sie wusste, dass das nicht an der Temperatur lag. Es lag an den Fotos, die sie eben gesehen hatte. Eine Frage, die sich ihr nun stellte, war, wie sie weiter vorgehen wollte? Sollte sie nun einfach so tun, als wäre nichts gewesen. Als hätte sie die Fotos nicht gesehen und Liam wäre nicht in ihre Wohnung eingebrochen? Oder sollte sie vielleicht direkt zu Polizei gehen. Vielleicht hatten diese dort einen Mord, der jetzt endlich aufgeklärt werden konnte. Auch wenn sie Liam nicht kannte, hatte sie sich bisher immer auf ihre Menschenkenntnis verlassen können. Und diese sagte ihr nun, das Liam keinen sinnlosen Mord begangen hatte. Auch wenn sie nicht sagen würde, dass ein Mord im Fall Liam gerechtfertig war. Aber vielleicht hatte er ja gar keinen Mord begangen. „Klar, vielleicht hat er jemand mit seinem Säbel die Haare geschnitten“, Leila seufzte. Sie konnte versuchen es sich schön zu reden, aber das klang alles falsch. Es wurde einfach nicht besser. Die Tatsache war nun mal, dass er einen Säbel oder was auch immer in der Hand hielt. Und er war hier her gekommen um diese Fotos vermutlich zu beseitigen. Dass er allerdings so schnell aufgegeben hatte, war eine andere Sache, über die sie sich sicherlich nicht beschweren wollte. Schließlich hatte er dann ihre Wohnung wieder verlassen. Warum wollte sie überhaupt eine Erklärung dafür finden? Egal was es war, es war bestimmt eine schreckliche Tat und sie war plötzlich mitten drin. Sie hoffte, dass sich nach diesem Besuch von Liam aber alles erledigt hatte und sie ihn nie wieder sehen würde. Liam Noxus hatte noch eine Weile draußen im Schatten der Häuser gestanden und zu den Fenstern geschaut, in denen Licht brannte. Leila hatte ihm allerdings die Sicht schnell versperrt, da sie alle Vorhänge zu gezogen hatte. Vielleicht würde sie nun ihre Balkontür nicht mehr so leicht einfach offen lassen, damit jeder dort hinein spazieren konnte. Er hörte wie sie in der Wohnung mit ihrem Kater sprach. Er konnte auch in etwa wahrnehmen in welchem Zimmer sie sich befand. Jetzt musste sie in dem kleinen Arbeitszimmer sein, dass direkt neben der Wohnungstür war. Er hatte sich ihre Wohnung angesehen, als er sie betreten hatte. Enttäuschenderweise hatte er nicht die Fotos gefunden, die er gesucht hatte. Es gehörte eigentlich nicht zu seinen Aufgaben in den Wohnungen anderer Leute herumzuschnüffeln, aber er hatte nun mal gerade ein riesiges Problem. Was war, wenn die Fotos doch nicht unscharf waren? Man darauf sehr viel sogar erkennen konnte? Sie wusste nun auch wie er genau aussah, wenn sie es nicht auch fotografiert hatte, also konnte sie zur Polizei gehen. Die blonde Frau wusste auch seinen Vornamen, den er ihr, warum auch immer, verraten hatte. Gut, sie selber würde sich nur mit seinem Vornamen wohl kaum auf die Suche nach ihm machen. Aber die Polizei hatte bestimmt ihre Wege. Auch wenn er diese Leute in grüner Uniform nicht gerade für kompetent hielt, würden sie ihn bestimmt nach einiger Zeit ausfindig machen können. Gut, die Reste des Hostus würden sie nicht mehr finden. Die ersten Sonnenstrahlen hatten bestimmt den Rest für ihn erledigt. Den dreckigen Teil der Arbeit sozusagen. Die Leiche wieder los zu werden. Er wusste nicht, wie lange er da stand und trotz der zugezogenen Fenster zur Wohnung sah. In seinem Körper brodelte es und dennoch stand er still und beobachtete sie einfach. Er sah einfach zur Wohnung und fragte sich, wem er da begegnet war. Für ihn war es immer noch ein Schock, dass er den Geist von Leila Sullivan nicht beeinflussen konnte. So etwas gab es einfach bisher nicht. Da war es doch klar, dass er das nicht so schnell wegstecken konnte. Die Zeit war ihm unwichtig. Bei Wesen wie ihm war doch jede Stunde nur ein Augenschlag. Sie bedeutete ihm nichts. Allerdings löst er sich wieder aus seiner Starre, als er seinen Hunger spürte. Er brauchte nun wirklich Nahrung. Er wusste, dass heute eine neue Lieferung zu seinem Wohnsitz gebracht wurde und sie eigentlich nur auf ihn wartete. Die Haushälterin hatte diese bestimmt schon im Karton in den kleinen Kühlschrank in seinem Schlafzimmer gestellt, wie er es ihr erklärt hatte. Er wollte schließlich nicht, dass sie die Kiste öffnete und dabei einen Schock bekam. Das konnte er nun wirklich nicht gebrauchen. Eigentlich wollte er auch gar keine Haushälterin im Haus haben. Aber seine Mutter hatte es so gewollt und leider hatte seine Mutter immer noch eine starke Macht auf ihre Söhne. Das würde sich wohl nie richtig ändern. Liam knurrte, als er den Kragen seines Trenchcoats hochsteckte und den Schatten verließ, dem die Häuser ihm gespendet hatten. Er sollte diesen Ort verlassen und später darüber nachdenken, wie er weiter vorgehen sollte. Wenn er etwas zu sich genommen hatte, konnte er bestimmt besser nachdenken. Denn er brauchte nun wirklich eine Idee. Und wenn es sein musste, würde er auch einen seiner Brüder anrufen. Vielleicht könnte Menas ihm weiterhelfen. Er hatte doch immer tolle Ideen. Deswegen leitete dieser auch das Familienunternehmen, nachdem ihr Vater verstorben war. Liam ging in raschen Schritten zu seinem Auto, dass er in einer Nebenstraße geparkt hatte. Die Fernbedienung ließ die Lichter aufblinken, kurz bevor er in seinen Wagen stieg und den Motor einschaltete. Einen Moment lang starrte er auf sein Lenkrad und überlegte, ob er nicht noch mal zu Leila gehen sollte. Vielleicht sollte er es noch mal mit der freundlichen Art probieren. Oder sie direkt bedrohen. Aber beides sagte ihm jetzt nicht zu. Außerdem quälte ihn zu sehr der Hunger. Es würde nicht gut sein, wenn er jetzt noch mal in ihre Wohnung ging. Vermutlich würde er irgendwann schwach werden und sich an ihrem Blut verköstigen. Denn auch wenn er es nicht wahrnehmen wollte, hatte er ihren Geruch immer noch in seiner Nase. Die ganze Wohnung hatte nach Vanille, Erdbeere und einem leichten Duft eines Parfüms gerochen. Und als sie in die Wohnung gekommen war, hatte sie diesen Geruch nur noch intensiver ausgestrahlt. Nein, dachte er sich und trat aufs Gaspedal. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)