Tiefrote Küsse von abgemeldet (An deiner Seite) ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Es war dunkel. So langsam wurde es auch kälter und sie hätte sich noch einen Pullover überziehen sollen, denn die warmen Sommermonate waren nun vorbei. Was sie eigentlich ziemlich schade fand, denn sie hatte den Sommer in all seinen Farben sehr gemocht. Aber die Herbstmonate mochte sie auch sehr. Da wurde die Welt in so viele schöne Farben getaucht. Und Farben ließen sich nun einmal wundervoll fotografieren. Leila Sullivan stand auf der Anhöhe am Rande ihrer Heimatstadt und blickte auf das Display ihrer Kamera. Es war eigentlich schon verdammt spät und sie hätte schon längst im Bett liegen sollen. Aber als die blonde Frau von der Arbeit nach Hause kam, hatte das lang erwartete Päckchen in ihrem Briefkasten gelegen. Sie hatte sich ein neues Objektiv für ihre Olympus gekauft. Ein Objektiv mit dem sie die Schönheit der Nacht besser aufnehmen konnte. Und nun wollte sie besagtes Objektiv einfach einmal einfach ausprobieren. Sie wollte ein paar schöne Fotos von der Stadt machen. Leila fand den Anblick wundervoll. Sie liebte das Bild einer Stadt in der Nacht, wenn noch überall die Lichter in den Wohnungen brannten, die Nacht aber schon den Tag eingeholt hatte. Es zeigte, dass Leben in der Stadt herrschte und das fand sie einfach toll. Allerdings wurde es so langsam immer kälter. Die warme Zeit war nun vorbei und damit kehrte auch die Kälte wieder ein. Was Leila eigentlich wusste, doch sie hatte sich dennoch keine Jacke für ihre Nachtsession mitgenommen. Selber schuld, dann fror sie eben nun. Sie hoffte einfach, dass sie für diese Strapazen wenigstens mit ein paar schönen Aufnahmen belohnt wurde. Ein schönes Motiv hatte sie ja schließlich bereits gefunden. Ihre Kamera klickte wieder, als sie auf den Auslöser drückte und wieder ein Bild für ihre Sammlung schoss. Es war ein vertrautes Geräusch, ohne dass sie vermutlich gar nicht mehr leben konnte. „Nun reicht es aber“, meinte Leila als die Kälte sie doch gepackt hatte und ihre Finger bestimmt schon beinahe blau wurden. Sie glaubte zumindest, dass sie vor Kälte blau waren, denn so wirklich sehen konnte sie nichts. Nicht wirklich zumindest. Es war dunkel, wie es in einer Nacht nun mal für gewöhnlich war. Und außer dem Mond und der Sterne über ihr, gab es hier oben keine weitere Lichtquelle, aber sie mochte das. Sie war gerne hier oben am Bismarck-Turm und sah über die Stadt. Ihre Kamera war sowieso überall mit dabei, sie mochte das Motiv bei Tag und nun eben auch bei Nacht. Allerdings hatte sie keine Ahnung, wie die Fotos werden würden. Sie hatte das Objektiv ausgepackt und war dann direkt, nachdem sie mit ihrer Mutter telefoniert hatte, hier hoch gefahren und das obwohl es schon ziemlich spät gewesen war. Aber sie sollte nun besser einpacken, sonst würde sie morgen früh nicht aus dem Bett kommen. Sie war gerade dabei das Objektiv abzuschrauben, als sie etwas im Mondlicht aufblitzen sah. Die junge Frau konnte nicht genau sagen was es war, aber sie wollte es herausfinden. Sie versuchte mit der Kamera das Objekt zu finden, aber sie konnte nicht viel erkennen. Vermutlich würde sie es zu Hause auf ihrem Computer sehen, wenn sie die Bilder auswerten würde. Allerdings würde sie das erst morgen und nicht mehr heute machen. Eigentlich sollte sie schon längst im Bett liegen. Doch wollte sie unbedingt wissen, was da eben am Standrand aufgeblitzt war. Neugierig wie sie nun mal war sah sie durch den Sucher ihrer Kamera und versuchte mehr zu erkennen. Sie zoomte so gut es ging heran, nahm eine Statur im Bild auf. Es war ein Mann, schätzte sie, ein großer Mann, der mit dem Rücken zu ihr stand. Wo der Mann stand, war es ein wenig beleuchteter, aber die Qualität ihrer Kamera würde bei dem Zoom nicht mehr so ausgezeichnet sein. Sie schoss ein paar Bilder und vernahm das vertraute Klacken der Kamera. Dann drehte sich der Mann plötzlich um und blickte sie direkt an. Er sah direkt in ihre Kamera. Leila schrak zurück. Ihre Beine stolperten rückwärts und sie flog beinahe auf ihren Allerwertesten, weil sie über eine Wurzel stolperte. Sie war froh, dass sie dabei die Kamera nicht mitsamt Stativ umwarf, was sie dann wirklich bereut hätte. Doch was war das eben gewesen? Es kam ihr so vor, als hätte sie in zwei starrende Augen geblickt, die sie angestarrt hatten. Augen, die das Licht des Mondes reflektiert hatten. Wie zwei Katzenaugen. Aber sie war sich ziemlich sicher, dass sie da keine Katze vor der Linse hatte. Von der Statur her, war es ein Mensch gewesen. Aber diese silberfarbenen Augen… „Okay Leila, du bist echt übermüdet.“ Das war eindeutig ein Zeichen für sie gewesen, ihre Sachen nun zusammen zu packen und zu gehen. Was sie auch ziemlich schnell tat. Ein Gefühl sagte ihr, dass sie jetzt von hier verschwinden sollte. Nicht wegen der Uhrzeit, sondern wegen der silberfarbenen Augen. Sie klappte das Stativ zusammen und legte es in die Tasche, die auf dem Rücksitz ihres Wagens lag. Kamera und Objektive legte sie auf den Beifahrersitz ihres kleinen Autos und startete den Motor. Sie war sich ziemlich sicher, dass sie keine Katze vor der Linse hatte, aber wie sollten Augen das Licht des Mondes reflektieren. Vielleicht waren es besondere Kontaktlinsen gewesen, die dieser Mann getragen hatte. Aber warum hatte dieses Was-auch-immer sie direkt angesehen? Sie war doch viel zu weit weg gewesen. Doch sie wurde einfach dieses merkwürdige Gefühl nicht los, dass sie eben irgendjemanden bei irgendetwas gestört hatte. Und etwas in ihrem Unterbewusstsein sagte ihr, dass sie gar nicht wissen wollte, bei was sie da gerade gestört hatte. Warum der oder das sie überhaupt gesehen hatte, fragte sie sich ebenfalls. Hatte er etwas das Klicken ihrer Kamera vernommen? Das war doch so leise, dass man es schon in ein paar Metern nicht mehr hören konnte. Der Abend hatte so gut angefangen und nun hatte sie ein ungutes Gefühl, als sie die Straße zur Stadt herunter fuhr. Sie fuhr zum Glück nicht da lang, wo sie wen-oder-was fotografiert hatte. Sie wollte da auch gar nicht lang fahren. Eigentlich wollte Leila nur noch nach Hause, sich in ihr Bett kuscheln und den Moment eben einfach vergessen. So schwer würde das schon nicht werden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)